DER WEG
ZU
GOTT
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Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich
Der bürgerliche Name von Bô Yin Râ war
Joseph Anton Schneiderfranken
2. Auflage
Die erste Auflage erschien im Rhein-Verlag, Basel, 1924
©
Copyright 1958 by
Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich 48
Alle Rechte vorbehalten
Druck: Schellenberg-Druck, Pfäffikon ZH
INHALT Seite
Wahn und Glaube 5
Gewisses Wissen 20
Traum der Seelen 31
Wahrheit und Wirklichkeit 42
Ja und Nein 54
Der grosse Kampf 66
Die Vollendung 76
Originalscan
«ICH SEHE DICH IN HAST UND EILE, OO
MEIN FREUND!;
WAS IST DEINES WEGES ZIEL?!»
So frug ich gar manchen, und mancherlei OO
Ziele wurden mir genannt.
Ach, wie so Wenige wussten, dass sie nur OO
nach irgend einem Ziele eilten, da sie den OO
WEG verloren hatten, der zu dem hohen Ziele OO
führt, das sie einst zu erreichen hofften: ‒
den WEG ZU GOTT!
*
3 Der Weg zu Gott
WAHN UND GLAUBE
.Ich will nicht die Frage erheben: ob es dem OO
Menschen dieser Erde «nötig» sei, an «Gott» OO
zu glauben?...
.Alle, die von solchem Glauben lebten, haben OO
sie in allen Zonen jederzeit bejaht! Das hat OO
denn Frage sowohl wie alle Antwort längst OO
in argen Misskredit gebracht...
.Ich will die Frage erheben: wie es möglichOO
werden könne, dass da ein Erdenmensch be‐ OO
haupte, er glaube an GOTT!?!
.Es gibt so manche «heilige» Bücher alter OO
Völker, in denen du lesen kannst, wie da und OO
dort einstmals ein «Gott» dem Gläubigen OO
«erschienen» sei.
.Wenn ein solcher Beglückter behauptet, er OO
glaube an diesen Gott, dann mag er vor sich OO
selbst ein Recht zu solchem Glauben haben.
.Was immer ihm auch «erschienen» sein mag: OO
5 Der Weg zu Gott
‒ er hielt die Erscheinung für den «Gott», OO
und wenn er nun sagt, er «glaube», so sagt er OO
nicht mehr, als dass er an eine ErscheinungOO
glaube und nicht den Wahn erkenne, der ihn OO
wähnen lässt, er habe «Gott» gesehen. ‒ ‒ ‒
.Wie aber willst du, dem nichts derglei‐ OO
chen geschah, behaupten, du glaubtest anOO
Gott?? ‒
.In deinem Denken nur hast du dir einen OO
«Gott» erdacht nach deinem Ebenbilde!
.Du hast dich selbst in einem Bilde zur OO
Vollkommenheit erhoben, und dieses so er‐ OO
dachte Bild gilt dir als «Gott». ‒ ‒
.Ein Bilderanbeter bist du und deines OO
selbstgeschaffenen Götzen Diener!
.Aus deiner eigenen Enge kannst du nicht OO
heraus, und so verhaftest du dich deinem OO
engen Wähnen!
.So wie du selbst gestalten musst, was du OO
gestaltet sehen willst, so wähnst du, dass OO
auch einer diese weite Welt gestaltet haben OO
müsse, die durch deine Sinne dir erfahrbar OO
wird; und diesen, aus der Enge deinesOO
Wähnens nur vermuteten Gestalter, nennst OO
6 Der Weg zu Gott
du deinen «Gott»; ‒ die eigene Wahnverhaf‐ OO
tung nennst du deinen «Glauben». ‒ ‒
.Du siehst in dieser Welt, die dich von aussen‐ OO
her umgibt, gar manches also angeordnet, als OO
ob es um gewisser Zwecke willen solcherart OO
geordnet wäre, und weil du selbst in gleicher OO
Art, als ein Gebilde dieser gleichen Welt, OO
durch rechte Mittel deine Zwecke zu erreichen OO
suchst, so wähnst du hinter diesen Dingen OO
einen, der dir gleichen müsse, und seineOO
Zwecke also zu erreichen suche. ‒ ‒
.Es stört dich nicht, dass weitaus MehOO
reres in dieser Welt sehr wenig solcher OO
Zwecksetzung entspricht, und dass der zweck‐ OO
bewusste «Schöpfer» ein gar arger StümperOO
wäre ‒ noch unvermögender als sein verOO
meintliches «Geschöpf» ‒ wenn er, so wie OO
dein Wahn es will, aus einem Werke zu er‐ OO
schliessen wäre, das manchen Zweck erreichtOO
und manchen nicht erreicht. ‒ ‒
.Es stört dich nicht, dass gar zu oft auch dasOO
was dir als «Zweck» erschien, erreicht wird, OO
nur um durch ein Anderes, das dir in gleicherOO
Weise äusserst zweckbewusst gefördert schien, OO
zerstört zu werden. ‒ ‒
7 Der Weg zu Gott
.Hier machst du halt; und nie verlegen, setzt OO
dein Wähnen eine «unergründliche tiefe Weis‐ OO
heit», die auch den Unsinn braucht um sinn‐ OO
gemäss zu walten. ‒ ‒
.Daraus, dass noch zu jeder Zeit und unter OO
allen Völkern dieser Erde, der Mensch sich etwas OO
schuf um sich vor dem Geschaffenen zu beugen, OO
erschliessest du, dass deines Wahnes Schöpfung OO
einer Wirklichkeit entsprechen müsse, ‒ und OO
weil dein Denken ihn erdenken konnte, OO
«glaubst» du den «Gott», den du dir selbstOO
geschaffen hast, im Sein, und weisst gar OO
vielerlei von ihm zu sagen. ‒ ‒ ‒
.Bescheiden bist du wahrlich nicht, und selbst OO
in deiner vielgerühmten «Demut vor demOO
Herrn» wird es dir nicht bewusst, wie wunder‐ OO
lich du deines «Gottes» Dasein aus dir selbstOO
erklärst! ‒ ‒
.Du findest dich im Dasein hier, und darum OO
«muss» ‒ weil du es willst ‒ dein selbstgeschaf‐ OO
fener «Gott» auch irgendwo in einem «HimOO
mel» sein!...
.Ob du nur nachzusprechen weisst, was An‐ OO
dere, vor dir, von «Gott» und «Gottes EiOO
genschaften» dir zu sagen wussten, oder ob OO
8 Der Weg zu Gott
du solche alte Mär verachtest und dir selbst den OO
«Gott» erdenken magst, ‒ stets bist du in den OO
gleichen engen Zauberkreis gebannt, den dich OO
dein überheblich stolzer Aberglaube ziehen OO
hiess, selbst wenn du über allen «Glauben» OO
dich «erhaben» fühlst und dich als geistig OO
«frei» empfindest! ‒ ‒ ‒
.Von solchem Wahn will ich dich lösen, mein OO
Freund, und will dir zeigen, dass es dennoch OO
möglich ist, «an Gott zu glauben». ‒ ‒
.Ich will dir zeigen, dass es einen «Gott» zu OO
glauben gilt, der nicht aus deinem oder meinem OO
engen Wahne erst erzeugt wird, und den nie‐ OO
mals ein «Beweis» der nur im Denken seine OO
Kraft erhält, erreichen kann! ‒ ‒ ‒
.Zuvörderst müssen wir uns einig werden, OO
was unter dem Worte «Gott» hier unter uns OO
nun zu verstehen sei. ‒
.Dass ich nicht irgend eines Wähnens, dem OO
Wahn nur wirklich scheinendes Gespenst des OO
irren Denkens mit dem Worte «Gott» be‐ OO
zeichne, zeigt dir schon meiner ersten Worte OO
heller Hintergrund! ‒
9 Der Weg zu Gott
.Wir wollen der Wirklichkeit nahen, die OO
das Denken niemals erfassen kann! ‒ ‒
.Dem ewig Seienden wollen wir begegnen auf OO
unserem Wege! Nüchtern und klar muss OO
dein inneres Auge sein, wenn du ihn erkennenOO
willst! ‒ ‒
.Die Truggestalten deines DenkensOO
wirst du vergessen müssen! ‒
.Was dir begegnen wird, ist jenes Eine, das OO
kein Zweites neben sich kennt, ‒ das aber in OO
Unendlichfältigkeit sich selber offenbart, OO
wo immer es sich Offenbarung werden kann! ‒ OO
.Du selbst bist seine Offenbarung, obwohl OO
du noch nicht darum weisst, und in dir selberOO
nur kann das sich Offenbarende dem OfOO
fenbarten fassbar werden! ‒ ‒ ‒
.Auch dem Truge bist du in dir selbst be‐ OO
gegnet; ‒ jetzt aber sollst du die Wahrheit in OO
dir selber finden! ‒ ‒
.Nicht allzuschwer ist es für dich, zu unterOO
scheiden, was da Wahrheit ist, und was OO
Selbstbetrug! ‒
.Die sich betrogen hatten und dann erwachOO
ten aus ihren Träumen, verloren vielfach allen OO
10 Der Weg zu Gott
Mut, so dass sie also fürchten: neuem Truge OO
zu erliegen, dass auch die Wahrheit, wenn sie OO
ihnen je begegnet, gar harten Stand hat, will sie OO
ihnen nicht als Trugbild gelten...
.Du wirst nicht, ihnen gleich, dich der VerOO
bitterung ergeben dürfen, denn was dir neun‐ OO
undneunzigmale nicht gelang, kann dir beim OO
hundertstenmale gelingen! ‒ ‒
.Wer weiss, ob vordem deine Zeit schon ge‐ OO
kommen war, der Wahrheit begegnen zu kön‐ OO
nen?!
.Vielleicht hast du in deiner Ungeduld ihr nur OO
begegnen wollen, auf einem Wege, den sie OO
meiden muss?! ‒ ‒ ‒
.Bist du jedoch auf rechtem Wege, und beOO
reitet, sie zu erkennen, dann wirst du wahr‐ OO
lich nicht mehr im Zweifel sein, ob es dieOO
Wahrheit selber ist, oder ein selbstgeschaf‐ OO
fenes Trugbild, was dir in dir selbst sich OO
zeigt. ‒ ‒
.In dem, was in dir selber Wahrheit ist, OO
wird sich die ewige Wahrheit bezeugen!...
.Das Licht, das aus sich selber leuchtet, OO
wird dich erleuchten, und alle Lampen die du OO
dir einst selbst geschaffen hast, damit sie deinen OO
11 Der Weg zu Gott
Weg umlichten sollten, werden dir kaum nochOO
sichtbar bleiben in deiner strahlenden Er‐ OO
hellung! ‒ ‒
.Du wirst deinem eigenen Leben begegnen in OO
seiner ewigen Fülle; ‒ dich selbst wirst du OO
aus Lichteskraft im Lichte auferstehen sehen OO
aus deiner Erdengrabesnacht!...
.Mit «Gott» ‒ dem Seinsgrund allesOO
Seins ‒ wirst du dich selbst in Einheit fin‐ OO
den! ‒ ‒
.Indem du zu dir selber «ICH» sagst, wirst du OO
erst verstehen lernen, dass du seinen «Namen» OO
heilig halten sollst! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Während ich so zu dir rede, fühlst du in dir OO
eine innere Gewalt ‒ mag sie dir starkOO
empfindbar werden, oder nur erst zag an deines OO
Herzens hart verschlossene Pforte klopfen... OO
.Etwas ist in dir, das meine Worte besserOO
vernimmt, als dein Verstand, der nur derOO
Sätze Sinn sich übereignen will! ‒ ‒ ‒
.Dieses «Etwas» aber ist die Kraft des OO
Glaubens, die du in dir trägst und nochOO
nicht kennst! ‒
12 Der Weg zu Gott
.Kaum magst du es wahrhaben, dass sie in dir OO
zu finden sei! ‒ ‒
.Du hast dich zu sehr von Jugend auf dem OO
Denken übergeben, und alle letzte SicherOO
heit, soweit sie Menschen eben noch erreichbar OO
sei, vermeintest du in ihm allein zu finden! ‒ ‒ OO
.Nun hat dich dein Denken tausendmal beOO
trogen, und heute noch bist du ein SklaveOO
dessen, was du dir erdachtest! ‒
.Dennoch fürchtest du, in leeres NichtsOO
hinabzufallen, wenn du dich Anderem mehr als OO
deinem Denken je vertrauen würdest!...
.Es ist nichts als diese Furcht, die dich zu‐ OO
rückhalten will, der Kraft des Glaubens dich OO
zu übergeben! ‒ ‒ ‒
.Aber vergeblich wirst du meine Worte hö‐ OO
ren, solange du sie nur zu deinem DenkenOO
reden läßt, und nur im Denken sie bestätigtOO
finden möchtest! ‒
.Glaube nicht, dass ich hier die Kraft des OO
Denkens lästere!
.Ich weiss sehr wohl, dass es gar vieles hier OO
in diesem Erdendasein gibt, das nur dem reifen OO
Denken sich erschliesst; und sehr weiss ich zu OO
13 Der Weg zu Gott
ehren, was die Menschheit denen dankt, die OO
sie ihre Denker nennt! ‒ ‒
.Aber ein Anderes ist, was sich erdenkenOO
lässt, und ein wieder Anderes, was dir allein OO
die hohe Kraft des Glaubens fassbar machen OO
kann! ‒ ‒ ‒
.Du wirst verstehen, dass ich hier beileibe OO
nicht von einem «Glauben» rede, der nur «fürOO
wahr hält», was er «glaubt»! ‒
.Nicht wert des Wortes «Glaube» dünkt OO
mich solches Vermuten! ‒
.Die Kraft des Glaubens von der ich rede, OO
ist wahrlich anderer Art!...
.Hier ist kein Wähnen und kein Meinen, OO
kein Vermuten und kein Erschliessen! OO
Wer sich der Kraft des Glaubens überlässt, OO
auch wenn er sie nur in der leisesten Be‐ OO
kundung erst in sich erfühlt, der wird gewiss OO
nicht einer Meinung sich zu eigen geben OO
müssen! ‒
.Alsbald aber wird er fühlen, dass eine KraftOO
in ihm waltet, die ihn zu mancher neuen ErOO
kenntnis führen kann, die «Fleisch und Blut» OO
ihm niemals offenbaren würde! ‒ ‒
14 Der Weg zu Gott
.Was du nun in dir fühlst, obwohl du es OO
nicht deuten kannst, ist diese Kraft desOO
Glaubens ‒ vielleicht nur erst in ihrer allerOO
schwächsten Form...
.Es ist etwas in dir, das da zustimmenOO
möchte meinen vorigen Worten, wenn es dein OO
Denken nicht zu hindern suchen würde durch OO
Einwürfe aller Art. ‒ ‒
.Willst du deines Denkens stets gehorsamer OO
Sklave bleiben, so wirst du freilich von der OO
Kraft des Glaubens, die dich frei und OO
ohne Fesseln sehen will, recht wenig zu er‐ OO
warten haben! ‒
.Nur wenn du dich loslösen kannst von dei‐ OO
nem Denken, wirst du die Kraft des GlauOO
bens in dir am Werke finden!
.Du würdest jeden Handwerker verlachen, der OO
mit der Axt das Eisen spalten wollte, und OO
Wahnwitz würdest du bekundet sehen, wollte OO
einer mit der Säge Fensterglas zerschneiden! ‒ OO
.Du aber versuchst bis jetzt noch ein Gleiches OO
zu tun, ‒ und noch bemerkst du nicht, dass du OO
dich selbst betörst! ‒
.Mit allzu untauglichem Mittel suchst OO
15 Der Weg zu Gott
du zu erreichen, was niemals sich so erreichen OO
lässt!...
.Du willst gleichsam Bäume fällen mit dem OO
Federmesser und nach Erzen graben mit den OO
blossen Händen!
.Ich aber habe dir zu sagen, dass DenkkraftOO
zwar ein sehr erprobtes Werkzeug ist, so‐ OO
fern es sich um die Durchdringung dieser ErOO
dendinge handelt, ‒ dass sie jedoch sofort OO
versagen muss, sobald du strebst, zu der Er‐ OO
kenntnis dessen zu gelangen, was im GeisteOO
wurzelt! ‒
.Hier kann dir nur die Kraft des GlauOO
bens helfen!
.Glaube nicht, dass sie etwa weniger geeignet OO
wäre, dir Sicheres zu geben, als die Kraft des OO
Denkens dort dir gibt, wo sie allein das taugOO
liche Werkzeug ist! ‒ ‒
.Noch immer verbindest du mit dem Worte OO
«Glaube» nur den einen Begriff des «FürOO
wahrhaltens» dessen, was man «glaubt», oder OO
zu «glauben» vermeint! Die Kraft desOO
Glaubens aber ist eine innere SicherOO
heit, dass man das erreiche, was sieOO
verheisst! ‒
16 Der Weg zu Gott
.Sobald du in solcher Weise Gott zu «glauOO
ben» suchst, wirst du gewiss nicht denen glau‐ OO
ben, die dir alten, in der Enge eigenen Erfassens OO
ausgebrüteten Wahn als Wahrheit darzu‐ OO
stellen suchen! ‒ ‒
.Du wirst nur dir selber glauben, wenn du OO
der Kraft des Glaubens vertraust! ‒ ‒ ‒
.In dir selber wirst du sie am Werke finden, OO
und was sie dir zu offenbaren hat, wird in dirOO
selber begründet sein! ‒
.In dir wirst du erleben, was sie dich lehrenOO
kann! ‒ ‒ ‒
.Nur was du in dir erlebst, meinOO
Freund, wird dir zu eigen sein! ‒
.Was dir nicht gewiss wird wie dein eigenerOO
Erdenleib, wird dir niemals «Gewissheit» OO
heissen dürfen! ‒ ‒
.Was du nicht erfassen kannst, so wie du OO
dich selbst erfassest, hast du gewiss nichtOO
erfasst! ‒ ‒
.Was du nicht «glauben» kannst, so wie du OO
an dein eigenes Dasein glaubst, soll dir OO
nicht «Glaube» heissen! ‒ ‒
17 Der Weg zu Gott
.Ich will dich zum «Glauben» führen, ‒ zu OO
einem Glauben, den du vor dir selbst verantOO
worten kannst!
.Ich will dich zu einem «Glauben» führen, OO
den du niemals verleugnen wirst!
.Zu einem «Glauben» will ich dich leiten, der OO
deine Tage auf der Erde überdauern wird!
.Dann erst wirst du auch bezeugen können, OO
dass du in Wahrheit glauben musst an OO
«Gott»! ‒ ‒
.Dann erst wird auch der, an den du OO
«glaubst», dich als einen «Gläubigen» er‐ OO
achten! ‒ ‒
.Vorher ist jedes «Bekenntnis» Lüge! VorOO
her ist jedes «Bekenntnis» nur ein Bekennen OO
zu deinem oder irgend eines Anderen heilig OO
gehaltenen Wahn! ‒
.Hast du jedoch einmal erfahren, was sich OO
erfahren lässt, dann wirst du fürder allem OO
Wahn enthoben sein! ‒ ‒
.Hast du erfahren, was nur die Kraft desOO
Glaubens dir erfahrungsnahe bringen kann, OO
dann wirst du eine Sicherheit errungen haben, OO
die man dir in Ewigkeit nicht wieder nehmenOO
kann! ‒ ‒
18 Der Weg zu Gott
.Hast du der Kraft des Glaubens dich OO
vertraut, dann wirst du wahrlich einst dahin OO
gelangen, allwo du dann mit allem Recht be‐ OO
kennen darfst:
«Ich glaube an GOTT
*
19 Der Weg zu Gott
GEWISSES WISSEN
.Du wirst gewisslich niemals zu gewissem OO
«Wissen» kommen, wenn vordem dir die OO
Kraft des Glaubens nicht den Weg er‐ OO
leuchtet hat! ‒ ‒ ‒
.Siehe, auch ich war einst auf Irrtumswegen, OO
als ich mich selbst noch nicht kannte! ‒
.Auch ich war meines Wähnens Sklave, bevor OO
mich jene fanden, zu denen ich gehörte, lange OO
vor der Zeit, da ich in einem Körper dieser OO
Erde erstmals mich als dieser Erde Sohn er‐ OO
lebte! ‒ ‒ ‒
.Wohl darf ich davon Kunde bringen, was OO
Gewissheit schafft, da ich in mir selbst vor‐ OO
dem erleben musste, was der Wahn vermag! ‒ ‒ OO
.Die meinen Worten folgen, werden sichereOO
Führung finden!
.Des Weges ward ich wahrlich kundig, der OO
zum Ziele führt, und selbst ward ich zum OO
«Wege» ehedem, bevor man mir den Auftrag OO
gab, auch Anderen den Weg zu zeigen! ‒ ‒ ‒ OO
20 Der Weg zu Gott
.Im ewig leuchtenden Lichte ward ich meiOO
ner selbst bewusst, und dann erst ward mir OO
die Pflicht, auch allen die im Dunkel sitzen, OO
Licht zu bringen! ‒ ‒ ‒
.Dann erst wurde mir geboten, alle, die OO
mein Wort erreichen könne, zu erwecken aus OO
dem Traum der Finsternis! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Auch ich musste einst der Kraft des GlauOO
bens vertrauen, bevor ich zu gewissem WissenOO
kam! ‒
.Und grösseres Vertrauen wurde von mir OO
verlangt, als jemals du bekunden sollst! ‒
.Es gab einen Tag, an dem ich mich bereiten OO
musste, dieses Erdenleben dauernd zu verlasOO
sen, und nur die Kraft des GlaubensOO
konnte mich bewegen, einer Prüfung zu ent‐ OO
sprechen, deren Ausgang mir sowohl das EndeOO
meines Erdenlebens hätte bringen können, wie OO
er mir, ‒ nicht vorgeahnt, und noch viel we‐ OO
niger gewusst, ‒ in Wahrheit erst das wacheOO
Leben brachte...
.Ich darf dir also wohl bezeugen, dass man der OO
Kraft des Glaubens vertrauen kann!
.Und weiter darf ich dir sagen, dass du zu ge‐ OO
21 Der Weg zu Gott
wissem Wissen finden wirst, je nach dem Masse OO
deines Vertrauens in die hohe Kraft desOO
Glaubens! ‒ ‒ ‒
.Hier steht «Glauben» und «Wissen» keiOO
neswegs im Gegensatz, denn das, was ich OO
hier «Glaube» nenne, ist Voraussetzung, OO
willst du zum «Wissen» gelangen! ‒ ‒ ‒
.Die Kraft des Glaubens schafft in dir erst OO
die Möglichkeit des gewissen Wissens! ‒ ‒ OO
.Solange du noch Zweifel hegst und dich der OO
Kraft des Glaubens nicht vertrauenOO
magst, hast du keinen Anspruch, jemals ein OO
«Wissender» zu werden! ‒
.Es besteht hier eine Kette, deren Glieder in‐ OO
einander greifen.
.Vertrauen ist vonnöten in die Kraft desOO
Glaubens, und diese selbe Kraft des GlauOO
bens schafft dir das Vertrauen, das du OO
brauchst, willst du zum Wissen gelangen! ‒ ‒ ‒ OO
.«Wissen» ist hier nicht die Erkenntnis ir‐ OO
gend eines kausalen Zusammenhangs!
.«Wissen» ist hier ein gewisses Innewerden, OO
das keinen Zweifel mehr kennt und in sichOO
selbst gefestigt steht! ‒ ‒
22 Der Weg zu Gott
.Wer solches Wissen erreichte, dem ist der OO
«Beweis», den gedankliches, irdisches Wis‐ OO
sen fordert, nur ein Notbehelf, dessen er entOO
raten kann, da ihm sein Wissen selbst zu‐ OO
gleich Beweis des Gewussten ist! ‒ ‒ ‒
.So wie ein Mensch, der auf den Taster einer OO
elektrischen Klingel drückt, nicht erst des OO
«Beweises» bedarf, dass nun auch ein Glok‐ OO
kensignal ertönen könne, ‒ so wie er auch OO
keineswegs Erkenntnis des kausalen ZuOO
sammenhangs benötigt, um die Glocke OO
zum Tönen zu bringen, so wird der geistig OO
Wissende seines Wissens inne, ohne «Be‐ OO
weis», und ohne sich um die kausalen Binde‐ OO
glieder zu bekümmern, die da vonnöten sind, OO
damit sein Wissen ihm zu BewusstseinOO
komme...
.Wer so zu gewissem Wissen gelangen will, OO
wie der Sehende sieht, auch wenn er den Vor‐ OO
gang des Sehens sich keineswegs erklärenOO
kann, der wird es dahinnehmen müssen, dass OO
ihm sein Wissen nicht ohne hohe HilfeOO
werden wird, so wie es der Sehende wohl da‐ OO
hinnehmen muss, dass er nur sehen kann, OO
23 Der Weg zu Gott
wenn ein gar sehr verletzliches Organ seines OO
Körpers ihm dazu behilflich ist...
.Sowohl hier wie dort muss eine VorbedinOO
gung erfüllt sein, soll das Erstrebte erreichOO
bar werden. ‒
.Die kleinste Trübung in der «Linse» deines OO
Auges wird dir deine Fähigkeit zu sehen OO
rauben, oder doch behindern. Nur durch OO
die Mithilfe eines kleinen Organs deines Kör‐ OO
pers vermagst du zu sehen. ‒
.Willst du jedoch in Sternenweite sehen OO
können oder Allerkleinstes noch erkennen, OO
so wirst du gar die Hilfe optischer InstruOO
mente brauchen, die der Mensch sich selbst OO
ersonnen hat und herzustellen lernte. ‒
.Dies alles erscheint dir sehr in der Ordnung, OO
und gewiss wirst du nicht von dir verlangen, OO
dass du auch ohne Auge sehen können müss‐ OO
test, oder dass dir die Ringe des Saturn auch OO
ohne Fernrohr erkennbar sich zeigten. ‒ ‒
.Ja, längst hast du erkannt, dass auch das OO
schärfste Fernrohr dir noch lange nicht dieOO
fernsten Sterne zeigt, und dass das beste OO
Mikroskop noch nicht genügt, um auch das OO
letzte Allerkleinste noch zu sehen, das du OO
24 Der Weg zu Gott
erschliessen kannst, obwohl es niemals sich OO
dem Menschenauge zeigte. ‒
.Im Geistigen aber glaubst du aller Hilfe OO
entbehren zu können! ‒
.Dein «Gott» ist dir gerade gut genug, um OO
mit ihm «Du auf Du» zu stehen, und du ver‐ OO
langst in törichter «Vermessenheit», ‒ da du OO
hier jedes «Mass» verloren hast, ‒ dass zwischen OO
dich und deinen «Gott» nichts Anderes sich OO
stellen dürfe...
.Du bist dem Kinde gleich, das den MondOO
erhaschen will, weil er ihm nicht weiter ent‐ OO
fernt erscheint, als das Spielzeug, das du ihm OO
ans Fenster hängtest! ‒ ‒
.Du machst unter Deinesgleichen hier auf OO
Erden schon gewaltige Rangunterschiede. ‒ OO
.Wie immer du die «Grossen» nennen magst OO
vor denen du dich beugst: ‒ stets sind es doch OO
Menschen gleich dir, auch wenn du sie dir in OO
Wissen und Können, an Weisheit und OO
Kraft, oder gar nur durch altvererbte HerrOO
schaft überlegen fühlst. ‒ ‒
.Wie gar gering musst du vom Reiche desOO
Geistes denken, wenn du nicht ahnend fühlst, OO
25 Der Weg zu Gott
dass auch in diesem Reiche Stufe auf StufeOO
folgt, und dass fast unendliche HierarchienOO
folge sich erhebt, bevor die höchsten Geistes‐ OO
fürsten erst erreichbar sind, die wirklich, als im OO
innersten Lichte der Gottheit lebend, sich OO
dem Bilde einen, das menschliche Phantasie OO
sich von den höchsten «Engeln», vom «SeOO
raph» und «Cherub» schuf! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Aus Deinesgleichen sind dir «Fürsten» er‐ OO
standen auf dieser Erde, und wenn du das OO
Schöpfertum des Menschengeistes höherOO
stellst als alle Fürstenwürde, so weisst du um OO
Menschen, die fast Übermenschliches voll‐ OO
bringen konnten, in dem, was du auf Erden OO
«geistig» nennst; ‒ aber auch der Höchste, OO
den du so verehren magst, ist, als er noch im OO
Erdenkleide lebte, kaum auf der unterstenOO
Stufe derer angetroffen worden, die da bereits OO
im wesenhaften Geiste leben. ‒ ‒ ‒
.Wie willst du also wähnen, du, der selbst auf OO
Erden schon sich «Höheren» beugt, seiest OO
deinem «Gott» so nahe, dass zwischen dirOO
und ihm nichts Anderes sich finden könne?!? ‒ OO
.Ja, ‒ wenn es sich um jenen Götzen handelt, OO
den du nach deinem Ebenbilde dir selbst ge‐ OO
26 Der Weg zu Gott
schaffen hast, ‒ dann bist du wahrlich im OO
Rechte! ‒
.Willst du jedoch dich deinem GOTTE einen, OO
der immerdar von Ewigkeit zu Ewigkeit im OO
Sein verharrt, und der in dir sich offenbart, OO
dann wirst du solcher Torheit entsagen müs‐ OO
sen! ‒ ‒
.Du wirst dann aus dir selbst erkennen OO
lernen, dass du hier der Hilfe benötigst, und OO
sobald du solches erkanntest, wird dir auch OO
die Hilfe werden. ‒ ‒ ‒
.Für einen Jeden ist Hilfe da, sobald er OO
nach ihr verlangt! ‒ ‒ ‒
.Das ewige Urlicht selbst, das du dir, ohne OO
Zwischenstufe, gar so leicht erkennbar wähnst, OO
hat sich auf diesem Planeten die Helfer ge‐ OO
schaffen, und sie wissen dich zu erreichen, OO
sobald du dich selbst erreichen lassen willst! ‒ ‒ OO
.In anderer Rede und oft auch in anderemOO
Gleichnis habe ich dir in andern Büchern OO
vielfach von dieser Hilfe gesprochen, doch hierOO
will ich mehr von dem Zustande reden, in dem OO
du dich selber finden musst, wenn du den OO
Weg zu Gott beschreiten willst....
27 Der Weg zu Gott
.Sobald du den Weg betreten hast, wirst du OO
gar bald entdecken, dass du ihn nicht weiterOO
schreiten kannst, es sei denn, dass dir OO
hohe Hilfe werde. ‒ ‒
.Wenn du solches entdeckst, dann bist du OO
bereit, Hilfe zu empfangen! ‒ ‒ ‒
.Bekümmere dich nicht darum, woher dir OO
solche hohe Hilfe komme!
.Sei aber, durch die Kraft des Glaubens, OO
in dir selbst gewiss, dass dir die Hilfe werden OO
müsse!
.Du wirst sie dann mit aller Sicherheit erOO
halten, auch wenn du nicht ahnen könntest, OO
woher sie dich erreicht!
.Mit dieser Hilfe allein wirst du zu gewissemOO
Wissen kommen! ‒ ‒ ‒
.Du wirst vielleicht, wenn du dem ersten OO
Schein vertraust, nur eigenem ErkennenOO
zu begegnen wähnen, und wirst kaum ahnen, OO
dass ein Anderer zu dir in deiner Seele spricht: OO
‒ einer derer, die auf dieser Erde leben und zuOO
gleich bewusst sind in der Geisteswelt, wenn OO
auch auf der untersten Stufe jener Hier‐ OO
archie, die in ihren höheren Stufen dir als OO
28 Der Weg zu Gott
Erdenmensch unerreichbar bleiben müsste. OO
.Nur in deinen höchsten Augenblicken wirst OO
du solche Hilfe in dir erfahren, ob du sie erkenOO
nen magst, oder nicht! ‒ ‒ ‒
.Dann aber werden wieder die dunklen Stun‐ OO
den kommen, und du wirst stöhnen in deiner OO
Not!...
.«Von Gott verlassen» wirst du dir er‐ OO
scheinen, und wirst nicht wissen, wohin du OO
dich bergen sollst!...
.Du darfst nur den Mut nicht sinkenOO
lassen zu solcher Zeit!
.Dann wird dir plötzlich wieder neue «EinOO
sprache» werden, und alles was dich beOO
drängte, wird mählig von dir weichen! ‒ ‒ OO
.Beharrlichkeit wird dich zum Ziele brin‐ OO
gen, und du wirst erkennen, dass dich hoheOO
Mächte führen! ‒ ‒ ‒
.Du bist durch die Kraft des GlaubensOO
vorbereitet!
.Gewisses Wissen willst du nun erlangen!
.Es wird dir wahrlich werden, so du in dirOO
selber suchst! ‒ ‒
.Solange du noch strauchelst und nicht OO
29 Der Weg zu Gott
weisst was du willst, wirst du jedoch verOO
geblich nach gewissem Wissen Ausschau OO
halten! ‒ ‒
.Du wirst erst selbst dir gewiss werden müs‐ OO
sen, willst du zur Gewissheit geistigen «Wis‐ OO
sens» in den Geist erhoben werden! ‒ ‒ ‒
.Hast du jedoch vertraut der Kraft desOO
Glaubens, dann wirst du dir wahrhaftig auch OO
gewiss geworden sein! ‒ ‒
.In deinem Allerinnersten wirst du dieOO
Quelle aller Weisheit entdecken! Ein «WisOO
sen» wirst du in dir selbst erlangen, das dir OO
die Aussenwelt nicht geben kann! ‒ ‒
.Nur in dir selbst, mein Freund, kann dir OO
Gewissheit werden! ‒ ‒ ‒
*
30 Der Weg zu Gott
TRAUM DER SEELEN
.Umfangen vom Dunkel erdentierischen Er‐ OO
kennens werden die Seelen auf dieser Erde OO
in tiefem Schlafe erhalten aus eigenem Wil‐ OO
len....
.Traum nur ist all ihr «Erleben» bevor sie OO
erwachen!
.Noch können sie nicht fassen, was waches, OO
wirkliches Erleben ist. ‒ ‒
.Erst der Erwachte weiss zu sondernOO
zwischen wirklichem Erleben und der selbst‐ OO
geschaffenen Trugwelt, die sein Traum ihm OO
bot. ‒
.Nur selten dringt auch in den Traum schon OO
das Bewusstsein: zu träumen, ein...
.Verhaftet an die Welt des Traumes aber OO
fehlt die Kraft, sich dem Traume zu entOO
winden. ‒
.Zu tief ist zumeist der Schlaf, ‒ zu sicher OO
durch ihn der Traum auch dann noch behütet, OO
31 Der Weg zu Gott
wenn schon der Ruf der wachen Wirklichkeit OO
in ihm vernommen werden mag. ‒ ‒
.Fast scheint es unmöglich zu sein, die Seelen OO
jemals zum Erwachen zu bringen! Jede «Er‐ OO
weckung» ist fast einem «Wunder» gleich!
.Die Seelen wollen ja den Traum! ‒
.Es fehlt der Wille zum Erwachen! ‒
.Versunken in das Reich des Traumes, fürchOO
ten die Seelen ihres Träumens Ende!
.Nur was im Traume ihnen erträumtes «Er‐ OO
leben» ward, dünkt ihnen des Erlebens wert OO
zu sein...
.Sie schaudern davor, den Traum verlassenOO
zu müssen. ‒
.Im Traume erträumt sich jede Seele ihre OO
eigne Welt, auch wenn gar viele sich die OO
gleiche Welt erträumen. ‒
.Nicht anders erträumt sie sich ihren fernen, OO
fremden «Gott» in einer unerreichbar hohen OO
Überwelt, und weiss nicht, dass sie nur ein OO
lichtes Abbild ihrer selber schuf um sich in OO
solchem Bildnis selber anzubeten. ‒
.Wie sollte sie erkennen, dass sie erst erOO
wachen müsste, um ihren Lebendigen Gott, OO
32 Der Weg zu Gott
«im Geiste und in der Wahrheit», in sichOO
selbst zu finden! ‒ ‒ ‒
.Der Aussenwelt des Traumes hörig, OO
sucht sie «ausser» sich, was sich für sie nur OO
im Innern ‒ ja nur im Innersten des Innern OO
‒ finden lässt!
.Ihr eigenes Inneres stellt sie in der «Vor‐ OO
stellung» aus sich hinaus, und noch um Sternen‐ OO
weite ferner schafft sie sich des «Gottes» OO
Bild nach ihrem Ebenbilde, ‒ eines «Gottes», OO
der nur irrem Menschenwahn sein Dasein OO
dankt...
.Verführerisch ist solcher Traum der Seelen, OO
und länger hält er sie im Schlafe, als sie schla‐ OO
fen müssten! ‒
.Allzuverlockend sind des Traumes bunte OO
Bilder, so dass sie auch jene Seelen noch im OO
Schlafe erhalten, die bereits erwachen könnOO
ten, da schon der Wille zum Erwachen aus OO
dem Schlafe sich in ihnen regt...
.Nicht eher, als bis der Wille zum Erwachen OO
den Schläfer weckt, kann er sich aus dem OO
selbsterzeugten Traume erheben! ‒
.Würde er, dem Schlafenden gleich, den ein OO
33 Der Weg zu Gott
lauter Weckruf schreckt, sich taumelnd vorOO
seiner Zeit dem Schlafe entwinden, so müsste OO
er nur alsbald erneut in Schlaf und Traum OO
verfallen.
.Auch in ihrem Traume strebt der Seele Seh‐ OO
nen wahrlich nach der Welt der WirklichOO
keit.
.Leicht aber wird ihr der Wahn, sie selbstOO
sei wach und alle Wirklichkeit sei ein OO
Traum...
.Und sicherlich ist es leichter, sich im Traume OO
einem selbstgeschaffenen «Gotte» nahe, ja «ver‐ OO
eint», zu fühlen, als in wacher Nüchternheit den OO
Weg zu wandeln, der nur im Inneren durch‐ OO
wandelt werden kann und einst im InnerstenOO
des Inneren zum Ziele führt: ‒ zur Einigung OO
im lebendigen Gott! ‒ ‒ ‒
.Auch jene sind gar sehr im Rausche des OO
Traumes befangen, die da zu erzählen wissen, OO
sie seien Gott in sich begegnet und nun ganz OO
«zu Gotte geworden»...
.Sie träumen erregte Träume und glauben OO
im Traume sich erwacht, nicht ahnend, dass OO
34 Der Weg zu Gott
ihre «Vergottung» nur ein Werk des TrauOO
mes ist...
.Ach nein, mein Freund, ‒ wenn du demOO
leibhaftigen Gotte in dir selbst begegnen OO
wirst als deinem lebendigen Gott, dann OO
wirst du gewiss ihn nur in dir selbst erleben OO
und dich selbst ihm geeint, allein mit nichten OO
wirst du «zu Gott geworden» und selbst OO
«vergottet» sein! ‒ ‒ ‒
.Du bist alsdann zu jeder Zeit fürwahr «in OO
Gott» und lebst in Gottes ewigem Leben, OO
jedoch: ‒ du bist nicht Gott, und auch in allen OO
Ewigkeiten kannst du nicht «zu Gotte» werOO
den!
.Du kannst nur dich selbst in Gott und OO
deinen lebendigen Gott in dir erleben, ‒ OO
geeint im Bewusstsein des Erlebens, OO
und dennoch stets der verbleibend, derOO
du bist! ‒
.Gott aber «erlebt» sich in dir «im Bilde», so OO
wie sich Gottheit niemals in sich selbstOO
erleben könnte: ‒ der Sonne gleich, die OO
ihres Lichtes Strahlen durch ein Brennglas OO
sammelt und im Brennpunkt Licht undOO
Feuer zeugt....
35 Der Weg zu Gott
.Es ist dein Denken, mein Freund, das dich OO
erschliessen lässt: ‒ wenn Gott sei, müsstest OO
auch du selbst, ‒ zur Einigung mit Gott ge‐ OO
kommen, ‒ einst «zu Gotte» werden können! OO
.Dein Denken aber ist traumbefangen, ist OO
selbst ein Teil deines Traumes!
.O, wähne dich nicht etwa dem ErwachenOO
nahe, solange dein Denken dir noch als dein OO
hellstes Licht erscheint! Dort, wo dein Denken OO
heimisch ist, mag es dir gute Dienste leisten, OO
und ferne sei es mir, dein Denken gering zu OO
achten. Tief unter der Erde, in eines Bergwerks OO
dunklen Gängen, werde ich ein GrubenlichtOO
gewiss zu schätzen wissen, ‒ so, wie jedoch OO
des Bergmanns Leuchte allsobald zur trüben OO
Flamme wird, wenn er aus seinem Schacht mit OO
ihr heraufsteigt in das Licht des Tages und der OO
Sommersonne blendend weisse Helle, so ist auch OO
alles Denken machtlos, wenn es sich vermisst, OO
in die Erlebnishelle geisteswacher WirklichOO
keit hineinzuleuchten...
.Du sollst dein Denken nützen, wo immer es OO
dir nützen kann, allein: ‒ du sollst nicht deines OO
Denkens traumbetörter Sklave bleiben! ‒ OO
.Tief in den labyrinthisch dunklen Gängen irOO
36 Der Weg zu Gott
dischen Erlebens wirst du wahrlich immer OO
deines Denkens Leuchte brauchen, ‒ bist du OO
jedoch emporgestiegen an das Licht der GeiOO
stessonne, dann lösche gelassen die schwä‐ OO
lende Flamme aus, die nur im Düstern leuchten OO
kann. Hier umstrahlt dich anderes Licht, das OO
nicht von dir entzündet und gehütet werden OO
muss...
.Erwachend wirst du dann in diesem Lichte OO
deiner Torheit innewerden, die dich verleiten OO
wollte: ‒ Sonnenstrahlen mit dem Licht der öl‐ OO
gespeisten Lampe abzuleuchten! ‒ ‒ ‒
.Gar mannigfaltig sind die Träume der OO
Seelen, und nicht alle sind in gleicher Weise OO
dem wachen Erleben fern. ‒
.So wie in deinem körperlichen, allnächtlichen OO
Schlafe Klänge der Aussenwelt in deine Träume OO
dringen und dir, traumhaft verwandelt, bewußt OO
werden können, so klingt auch gar mancher OO
Klang aus Reichen wachen Geist-Erlebens in OO
manchen Träumen der Seelen auf...
.Der Traum wird dann zu einem fernenOO
Ahnen des Erwachens, aber dennoch bleibt OO
er Traum.
37 Der Weg zu Gott
.Vielleicht hast du selbst schon in deiner OO
Seele Traumschlaf solche Klänge vernom‐ OO
men?! ‒
.Vielleicht hast du selbst schon gefühlt: ‒ du OO
könntest nun bald erwachen, und bist dann OO
doch erneut dem Schlafe und seinem Traum OO
verfallen?! ‒
.Es mag dir dies immerhin ein Zeichen sein, OO
dass du dem Erwachen nahe bist, wenn auch OO
kaum so nahe wie du glauben möchtest!
.Verhalte dich mehr und mehr dazu, auch in OO
deinem Traume und in deines Traumes Selbst‐ OO
genügsamkeit, auf Klänge aus des Geistes wa‐ OO
cher Welt zu hören!
.Auch wenn sie vorerst noch für dich nicht an‐ OO
ders fassbar werden, als nach der Tonart deines OO
Traumes abgewandelt, so werden sie doch nach OO
und nach dich immer wacher werden lassen, bis OO
sie dich endlich zu beseligtem ErwachenOO
bringen.
.Allmählig sollst du dem Schlafe und seinem OO
Traum entzogen werden! ‒
.Du sollst nicht im Erschrecken zum Er‐ OO
wachen kommen! ‒ ‒
.Nicht in Verwirrung will man dich finden, OO
38 Der Weg zu Gott
wenn du aus deinem lebenslangen bunten OO
Traume erwachst! ‒
.Auch dein Erwachen könnte sonst deiner OO
Seele zum Schaden gereichen! ‒
.Des Geistes überhelles Licht will zuerst erOO
tragen werden, bevor man es lieben lernt! ‒ OO
.Du wirst es nur dann ertragen können, wenn OO
du mählig wacher werdend, dich dem Schlafe OO
entwunden hast.
.Bist du aber heute noch in Tiefschlaf ver‐ OO
sunken und träumst einen Traum, den kein OO
Klang aus des Geistes wacher Welt erreicht, es OO
sei denn, dass solcher Klang dir zwar vernehmOO
bar, aber als Störung deines Traumes empfun‐ OO
den werde, dann wisse, dass «deine Zeit» noch OO
ferne ist, denn noch könntest du nicht ohne OO
Schreck aus deinem Schlafe gerissen werden.
.Auch wenn man dich erwecken könnte, OO
würdest du kaum für Augenblicke im Wachen OO
sein, um alsbald dich erneutem Schlafe hinzu‐ OO
geben...
.Ich kann dir nur raten, dich langsam an jene OO
Klänge zu gewöhnen, die dir jetzt noch «Stö‐ OO
rung» heissen. ‒ ‒
39 Der Weg zu Gott
.Liebe nicht allzusehr deinen Traum, und OO
siehe zu, ob es dir nicht möglich wird, dir selbst OO
zu sagen, dass auch deine Zeit einst kommen OO
muss und dass auch du einst erwachen sollst. ‒ OO
.So wirst du alsdann die Klänge aus der wa‐ OO
chen Welt des Geistes bald weniger störend OO
empfinden, ‒ dein Traum wird nach und nach OO
lichter und lichter werden, und schliesslich OO
wirst du dem Erwachen immer näher kom‐ OO
men. ‒ ‒ ‒
.Es ist kein leeres Spiel mit Worten, wenn ich OO
den Zustand des Menschen, der noch nicht OO
vollbewusst im Geiste lebt, dem Schlafe ver‐ OO
gleiche, und seine Vorstellungswelt dem OO
Traum! ‒
.Ich rede zu Erdenmenschen und muss mich OO
an erdenmenschliche Gleichnisse halten.
.Wer immer aber diese Worte lesen wird, der OO
kennt auch Schlaf und Traum.
.So wie dir nun jeder als gar töricht erscheinen OO
würde, der dir zu sagen wüsste: ‒ nur im OO
Schlafe sei er im wahren Leben, und nur der OO
Traum sei ihm die erdenhafte Wirklichkeit, OO
so sollst du auch erkennen lernen, dass dieses OO
40 Der Weg zu Gott
Erdenleben keineswegs die höchste Wirk‐ OO
lichkeit umschliesst: ‒ dass alles, was du hier OO
«Erlebnis» und «Erkennen» nennst, gar weit OO
zurückbleibt hinter dem Erleben und ErkenOO
nen, das dir in der Welt des wesenhaftenOO
Geistes werden wird, bist du erst selbst ‒ auchOO
wenn du noch als Mensch der Erde inOO
der sinnenfälligen Erscheinung lebstOO
in diese Welt des Geistes eingegangen. ‒ ‒ ‒ OO
.Wohl dir, wenn du dich auf dem WegeOO
weisst, der dich in dir selber zum wachenOO
Erleben des Geistes führt! ‒ ‒
.Wohl dir, wenn du zum mindesten erkennst, OO
dass auch für dich dieser Weg bereitet ist! ‒ ‒ ‒ OO
.Auch wenn du dich gar ferne noch von dieses OO
Weges Anfang fühlen solltest, so wird dir doch OO
das Wissen um den Weg schon Kraft verleihen, OO
ihn, aller Hindernisse spottend, aufzusuchen, OO
‒ und weisst du, dass du ihn bereits betretenOO
hast, so weisst du auch, dass du nur festen OO
Schrittes weiterschreiten musst, um in dirOO
selbst zu Gott zu finden. ‒
*
41 Der Weg zu Gott
WAHRHEIT
UND WIRKLICHKEIT
.Was in den Reichen deiner Vorstellung du OO
so gegründet findest, dass kein Anlauf deines OO
Denkens dieses Tiefgegründete je stürzenOO
könnte, das nennst du «wahr». Als «WahrOO
heit» aber gilt dir auch gar manches Vorstel‐ OO
lungsgebilde, das du nur heute und mit deinenOO
Kräften nicht zu Falle bringen kannst, so dass OO
es später, wenn es Andere zu Falle brachten, OO
auch für dich nicht mehr als Wahrheit gelten OO
kann. ‒ ‒
.So kommt es, dass die aufeinanderfolgenden OO
Geschlechter jeweils ihre eigene Wahrheit wie OO
ein Kleinod hüteten, das für das folgende Ge‐ OO
schlecht sie sorglichst zu verwahren suchten, OO
während dieses Erbe dann den Späteren kaum OO
noch den Wert von Kinderspielzeug zu besitzen OO
schien...
.Und doch blieb bis auf den heutigen Tag die OO
«Wahrheit» gar hoch im Kurs, auch wenn die OO
42 Der Weg zu Gott
Frage oftmals nahe lag: ‒ was denn zur ZeitOO
als Wahrheit gelten solle?! ‒
.Wenn hier von der «Wahrheit» nun ge‐ OO
sprochen werden soll, so wollen wir bewusstOO
beiseite lassen, was alles in der Zeiten Lauf als OO
«Wahrheit» galt!
.In solchem Sinne nur sei von der WahrheitOO
hier die Rede, wie denn ein jegliches Geschlecht OO
noch ausser seiner zeitlich engbegrenzten MeiOO
nung eine Wahrheit kannte, die nicht durch OO
Spätere entwertet werden konnte.
.In solchem Sinne aber ist als Wahrheit an‐ OO
zusprechen, dass menschliche Erkenntnis wie OO
im Denken sie erreichbar wird, stets StückOO
werk bleibt, und dass in gleicher Weise alle OO
Macht des Menschen über die Natur ‒ trotz OO
aller Siege über die Naturgewalten ‒ nur allzu‐ OO
bald gewisse Grenzen anerkennen muss, die sie OO
sich selber keineswegs gezogen hat. ‒
.Aus dieser Wahrheit folgerte das Denken, OO
dass die Bereiche des Erkennens und der OO
Macht, die Menschen unerreichbar sind, OO
in eines anderen Willens Allgewalt gegeben OO
seien. Mit dieser Folgerung jedoch ist schon OO
43 Der Weg zu Gott
ein Vorstellungsgebilde aufgerichtet, das all‐ OO
zuleicht auch wieder umgestossen werden OO
kann, da ihm die Fundamente mangeln auf OO
denen jene Wahrheit ruht, die solches folgern OO
lässt....
.Mag auch das Denken und Erschliessen Vor‐ OO
stellungsgebilde schaffen, die als der Wahrheit OO
bestes Gleichnis gelten können: ‒ die WahrOO
heit selbst, soweit sie hier in Frage steht, OO
wird niemals zu erdenken oder zu erschliessen OO
sein! ‒
.Letzte Wahrheit ist hier allem Denken OO
hoch entrückt und bleibt dem Denken ewigOO
unerreichbar, es sei denn, dass der Mensch OO
in sich der Wirklichkeit begegne und im OO
wirklichen Erleben innewerde was er sucht, OO
um es dem Denken dann als Gabe darzuOO
bieten. ‒ ‒ ‒
.Unzähligemale hat man sich «Gott» erdachtOO
und glaubte im Denken die Gottheit gefunOO
den zu haben.
.Auch im sublimsten Denken aber wurde nur OO
ein Götze aufgerichtet nach des MenschenOO
Vorbild: ‒ ein Vorstellungsgebilde, das ‒ OO
44 Der Weg zu Gott
allein nur in der Vorstellung der menschOO
lichen Gehirne ‒ als sinnlich-unsinnlicher OO
Schemen west...
.Wahrlich, es ist nur allzubegreiflich, dass es OO
keiner Zeit an Menschen fehlte, die einem sol‐ OO
chen «Gotte» ihren Glauben versagten, ‒ allein, OO
fast unbegreiflich bleibt es, dass ein solcherart OO
erdachtes Blendwerk immer wieder Gläubige OO
fand, die sich vor ihm neigten! ‒ ‒
.Es waren die Wenigsten nur zu allen Zeiten, OO
die hier weder leugneten noch glaubten, sondern OO
sich völlig von dem erdachten GötzenOO
kehrten, um ihren lebendigen Gott in sei‐ OO
ner Wirklichkeit in sich zu erleben.
.Was so erlebt wird, spottet freilich jeder OO
Vorstellung!
.Kein Vorstellungsbild lässt sich schaffen, OO
das diesem Erlebten gleichen würde! Durch OO
keinen Gedanken ist es darzustellen und in OO
keinem Worte wird es mittelbar! ‒
.Der Erlebende selbst nur weiss darum, OO
und weiss ‒ durch das Erlebte allein ‒ dass er OO
wahrhaft das erlebt, was nicht nur den NamenOO
trägt, als sei es «Gott», sondern was GottheitOO
45 Der Weg zu Gott
in sich selber ist von Ewigkeit zuOO
Ewigkeit...
.Hier hat der Zweifel, der des DenkensOO
wacheste Erkenntnis noch benagt, für immer OO
jegliche Gewalt verloren! Es ist einOO
Innewerden des innersten LebensgrunOO
des im eigenen «Ich». ‒ ‒ ‒
.So wie ein Licht, entzündet in einer bunten OO
Lampe, der bunten Scheiben Farben zeigt und OO
dennoch sich selbst im Innern der Lampe OO
nicht färbt, so tritt die Gottheit in dasOO
Innerste des Menschen ein, ‒ bekundet sich OO
in ihm in seiner individuellen Weise, und bleibt OO
doch was sie ewig war und ist. ‒
.In solcher Wirklichkeit mit seinem Ur‐ OO
grund eng vereinigt, erkennt des Menschen irdi‐ OO
sches Bewusstsein erst die wirkliche Wahrheit OO
und dieser ewigen Wahrheit Wirklichkeit!
.Hier erst wird ihm bewusst, was Gott ist in OO
Wahrheit und Wirklichkeit! ‒ In graues OO
Dämmerdunkel sinken hier alle früheren VorOO
stellungsbilder von Gott! Der so die Gott‐ OO
heit in sich selbst erlebt und seine eigeneOO
Wirklichkeit in ihr, der braucht fürwahr kein OO
46 Der Weg zu Gott
Bild und Gleichnis mehr, und nur wenn AndereOO
er belehren will, muss er sich Bild und Gleichnis OO
für die Anderen schaffen, damit sein Wort ihr OO
inneres Erfühlen wecken könne. ‒
.Ein Stammeln aber und unbeholfenesOO
Deuten muss seine Rede dennoch bleiben, auch OO
wenn er mit allen Bildern der Sprache von sol‐ OO
chem Erleben Kunde bringen will...
.Nur der allein, der in solcher Weise seinen OO
lebendigen Gott in sich erlebte, weiss in OO
gewissem Wissen um Gott, so wie auch er OO
allein erst um sich selber in gewissemOO
Wissen weiss! ‒ ‒ ‒
.Doch ist auch diese hohe Stufe erst nur VorOO
bedingung aller weiteren Entfaltung in OO
der geistigen Welt, wenn auch nur Wenige zu OO
allen Zeiten, während ihres Erdenlebens dieseOO
Stufe erreichten, oder gar sie überstiegen. ‒ ‒
.Verbrechen ist es, von Gott zu reden, und OO
sei es in den wundersamsten Worten, so der OO
Redende diese Stufe nicht mit aller Sicherheit OO
unter seinen Füssen weiss!! ‒
.Hat er sie aber erreicht, so weiss er auch, ob OO
er zur Lehre wahrhaft berufen ist, und nur OO
47 Der Weg zu Gott
der Berufene wird Gottes Namen nicht entOO
weihen.
.Ihm wird «gegeben» was er reden soll, von OO
denen, die hier mehr als er erhalten haben, da OO
sie vor Jahrtausenden schon auf der Bahn ge‐ OO
funden wurden, die er erst heutigen Tages be‐ OO
tritt. ‒ ‒
.Es ist unmöglich, seinen lebendigenOO
Gott in sich selbst zu erleben, ohne der FühOO
rung der älteren Menschenbrüder ausOO
dem Geiste her bewusst zu sein...
.Auch sie mussten einst erst unter solcher OO
Leitung den Weg betreten, bis sie in sich selbst OO
dann die Einigung fanden in ihrem lebendigenOO
Gott. ‒
.Weit mehr aber wurde von ihnen verlangt, OO
die Helfer aller nachtumdrohten Menschen‐ OO
seelen werden sollten...
.Weit schwerere Bürde wurde ihnen auf‐ OO
erlegt...
.So wurden sie in ihren ErdentagenOO
schon befähigt, in die Welt des GeistesOO
vollbewusst und wachend einzugehen, OO
‒ in die Welt des wesenhaften Geistes, in OO
der sie heimisch, der sie kundig waren, OO
48 Der Weg zu Gott
lange bevor sie als Menschen der Erde ihren OO
Erdenleib erhielten. ‒ ‒ ‒
.Was manche alte Sage, die du als «Torheit» OO
bisher verlachtest, dir dennoch, wenn auch OO
in dunkler Rede, zu sagen hat, so du solches OO
nun weisst, mag deiner eigenen Erkundung OO
überlassen bleiben. ‒
.Ich aber kann dir nur sagen, dass ich ausOO
sicherster Gewissheit rede, als einer, der OO
nur von Dingen zu sprechen weiss, die er selbst OO
erfahren hat. ‒
.Du wirst, wenn jemals du in dir zum ErlebenOO
deines lebendigen Gottes kommen willst, OO
die Hilfe deiner Brüder die bereits im GeisteOO
leben, nicht umgehen dürfen, wie sie da OO
jeder umgeht, der zwar alle Höhen durchforscht OO
und alle Tiefen durchgräbt um Gott zu finden, OO
aber gebunden bleibt an seinen Eigendünkel, OO
der ihm stetig zuraunt: dass er menschenOO
geistiger Hilfe nicht bedürfe.
.Willst du der Wirklichkeit in dir selbst OO
begegnen, dann wirst du achten müssen, OO
was die Wirklichkeit ins Dasein rief! OO
.Nicht du hast zu bestimmen, auf welcheOO
49 Der Weg zu Gott
Weise Gott dir bewusst werden solle, sondern: OO
Gott!! ‒ ‒ ‒
.Nicht «Menschenhilfe» wird dir, wenn dir OO
die menschengeistige Hilfe wird, von der ich OO
rede, sondern Gotteshilfe, die sich des Men‐ OO
schen bedient um dem Menschen zu helfen, da OO
anders ihm in seiner Tierheit niemals HilfeOO
Gottes werden könnte! ‒
.Es wird hier von dir gewiss kein «Glaube» OO
verlangt, als wenn du meinen Worten um derOO
Worte willen glauben solltest. Ich sage dir OO
nur, was unerlässlich ist, willst du aus einem OO
Suchenden zum Finder werden!
.Nicht mehr wird von dir verlangt, als dass OO
du der Hilfe, die dich geistig ‒ und nur auf OO
geistigem Wege ‒ erreichen kann, nicht eigenOO
willig widerstrebst. Ob meine Worte «Glau‐ OO
ben» verdienen, lass' dir von denen sagen, die OO
nach ihnen tun, ‒ und dann erprobe selbst ob OO
du sie bestätigen kannst!
.Ich will dir keinen «neuen Glauben» brin‐ OO
gen, sondern deine Seele zur GewissheitOO
führen: ‒ zu jener Wahrheit die sich nur als OO
Wirklichkeit erfahren lässt! ‒ ‒ ‒
50 Der Weg zu Gott
.Du wirst deiner Seele Kräfte in dir selbst nur OO
dann also zu sammeln und zu einen wissen, OO
wenn dir die Ströme geistigen Lebens Kraft OO
verleihen, die von denen in die Erdennacht OO
geleitet werden, die aus dem wesenhaftenOO
Geiste wirken, weil sie also wirken müssen! ‒ OO
.Sie selbst sind nur Werkzeuge göttliOO
chen Willens!
.Nicht ihre Kräfte kannst du empfangen, son‐ OO
dern allein des Geistes Kraft, aus der sie leben OO
in des Geistes wacher Welt. Umformer sind OO
sie der Kraft des Geistes, die anders nichtOO
in dieser Erdentieresdunkelheit dirOO
fühlbar werden könnte...
.Sie glauben nicht «Höheres» zu sein als du, OO
denn alles was sie einst etwa glaubenOO
mochten, zu sein, haben sie aufgelöstOO
in dem, aus dem sie sind...
.Wenn du dieses Sein jedoch dir überOO
ordnet fühlst, so wisse, dass auch sie es OO
allem überordnet fühlen, was sie als ErdenOO
menschen einst für sich erreichbar oder OO
wünschbar wussten. Sie gieren wahrlich nicht OO
nach Dank für ihre Hilfe, und all ihr «Helfen» OO
beruht nur in ihrem Sein!
51 Der Weg zu Gott
.Sie werden dir auch keineswegs eine andereOO
Hilfe bringen können, als jene, die du benöOO
tigst, willst du in dir zu deinem lebendiOO
gen Gott gelangen! Wenn dir auch in anOO
deren Dingen geistige Hilfe werden mag, OO
so leite sie nicht von deinen helfendenOO
Brüdern auf der Erde ab! ‒
.Wahrlich, es gibt im Reiche des Geistes auch OO
noch andere Hilfe, deren auch sie, in ihrem OO
Erdendasein, oft gar sehr bedürfen! ‒ ‒ ‒ OO
.Weder «Übermenschen» noch ZaubeOO
rer, sind sie in ihrem irdischen Leben allenOO
Erdennöten ganz in gleicher WeiseOO
ausgesetzt wie du, und sie erkennen darin OO
hohe Weisheit, dass sie in allen Stücken hier OO
das Erdenmenschenlos zu tragen haben...
.Wie sollten sie die Seelen die allhier im Dun‐ OO
kel sind, in liebender Verströmung aller Geistes‐ OO
kraft die sich durch sie ergiesst, aus dieser Fin‐ OO
sternis erretten können, wären des Erdenmen‐ OO
schen Nöte ihnen fremd!? ‒
.Durch ihr Erkennen aller MenschenOO
not wird ja die Kraft des Geistes also umOO
gewandelt, dass sie den Seelen in der FormOO
der Hilfe, deren sie auf ihrem Weg zuOO
52 Der Weg zu Gott
Gott bedürfen erst fühlbar und erfassbarOO
wird! ‒ ‒
.Du kannst dich wahrlich ihnen anvertrauen, OO
zumal, da man ja nichts von dir verlangt, als OO
dass du dich vor jedem Sträuben gegen ihre OO
Hilfe hütest.
.Dein Wille, der in solchem Sträuben Aus‐ OO
druck findet, würde sonst die Hilfe hindern.
.Bist du aber willig und bereitet, Hilfe zu OO
empfangen, so wird sie dir auf deinem Wege OO
werden ohne Ruf und Bitte. Nicht derOO
Willkür des Helfers ist diese Hilfe anver‐ OO
traut!
.Du musst gefunden werden, so du dich fin‐ OO
den lassen willst!
.Dann aber wirst du mit aller Sicherheit auch OO
die Wahrheit finden, die du bislang so oft OO
vergeblich suchtest.
.Erkennen wirst du dann, was meine Worte OO
immer wieder deiner Seele nahebringen wollen: OO
‒ dass diese Wahrheit nur als WirklichkeitOO
gefunden wird. ‒
*
53 Der Weg zu Gott
JA UND NEIN
.Du kannst nicht erwarten, deinen Weg zu OO
Gott zu finden, solange du in deinem ErdenOO
leben deinem «Ja» und deinem «Nein» nicht OO
unverletzlich sichere Grenzen ziehst! ‒ OO
.Dein «Ja» und «Nein» darf nicht durch dei‐ OO
ner Wünsche wechselreiche Ziele jeweils erst OO
die Richtung finden! ‒
.Noch weniger darf deiner Triebe erden‐ OO
tierische Gewalt in dir bestimmen, wo dein OO
«Ja» gesprochen werden soll und wo dein OO
«Nein»! ‒
.Von deiner Entschiedenheit hängt die OO
Entscheidung deines Schicksals ab, und OO
du allein nur wirst dein Schicksal zu tragen OO
haben! ‒
.Sobald du dich entschieden hast, dem OO
Schein dich zu entwinden um das wache SeinOO
dir zu erwirken, wird alles was dich noch ver‐ OO
54 Der Weg zu Gott
leiten will, ein Anderes zu scheinen als du OO
bist, stets deinem «Nein» begegnen müssen. OO
.Sobald du dich entschieden hast, denOO
Weg zu Gott zu gehen, wird nichts an deinem OO
«Ja» noch Stütze finden dürfen, was dich be‐ OO
hindern könnte deiner Seele höchste HöheOO
in dir selber aufzusuchen. ‒ ‒
.Dein «Ja» und «Nein» kann deinen WillenOO
festigen, so dass er wie ein Fels im wilden Wo‐ OO
gen allen äusseren Geschehens steht! ‒
.Bisher warst du vielleicht gewohnt, dein «Ja» OO
oder «Nein» nicht allzu wichtig zu nehmen? ‒ OO
.Je nach deiner Wünsche Begehr wurde dein OO
«Nein» recht schnell ein «Ja», und dein «Ja» OO
zum «Nein»...
.Wie wäre dies auch vermeidbar gewesen, da OO
du unstät allenthalben suchtest, und den einen OO
Weg, dem all dein Suchen galt, nicht finden OO
konntest!
.Nun aber wird dir der Weg gezeigt, und OO
dein schweifendes Suchen ist am Ende.
.Nun wird wahrlich Weniges nur für dich von OO
gleicher Wichtigkeit sein, wie dein «Ja» oder OO
«Nein»! ‒ ‒
.Du wirst dich bestimmen müssen, so dass OO
55 Der Weg zu Gott
von diesem Tage an dein «Ja» ein unbeirrOO
bares «Ja» sei und dein «Nein» ein unOO
bestechliches «Nein»!
.Bevor du dich selbst zu solchem «Ja» und OO
«Nein» bestimmst, wirst du in bedachtsamer OO
Wahl zu wählen haben, was dein «Ja» erhalten OO
soll und wo dein «Nein» zu gelten habe...
.Dann aber soll dein «Ja» und «Nein» durch OO
keine Macht der Erde mehr zu berücken sein.
.Selbst wenn du noch irren solltest in dei‐ OO
ner Selbstbestimmung, wird dein Irren wenig OO
nur zu besagen haben, ward es durch den OO
Willen zu deiner höchsten Höhe be‐ OO
stimmt. ‒
.Nur Unbestimmtheit ist vom Übel; nur OO
Unentschiedenheit gereicht zum Verderb!
.Siehe, es wird dir auch fürderhin nicht an OO
Gründen fehlen, dein selbstbestimmendes «Ja» OO
und «Nein» gar oftmals noch vertauschbarOO
zu wünschen, und gerne würdest du zuweilen OO
auch ins Unbestimmte flüchten! ‒
.Darum wäge weise, bevor du dich bestimmst, OO
denn jeder Tag stellt seine Frage nachOO
deinem «Ja» und «Nein», und eines jeden OO
56 Der Weg zu Gott
Tages Frage wird durch dein bleibendes «Ja», OO
‒ durch dein bleibendes «Nein», ‒ entschie‐ OO
den werden. ‒ ‒
.So wie du dich bestimmt hast, dort, wo es OO
für alle Zeiten gelten soll, dir selbst Be‐ OO
stimmtheit zu geben, so wirst du auch von Tag OO
zu Tag in allen Dingen dieses Erdenlebens, OO
dir selbst getreu, dein «Ja» und «Nein» OO
bestimmen müssen. ‒ ‒
.Du darfst nicht erwarten, zu deiner höchOO
sten Höhe in dir selber hinaufzufinden, OO
wenn du nicht weisst, wo dein «Ja» sein soll OO
und wo dein «Nein». ‒
.Du darfst nicht erwarten, zu deiner höchsten OO
Höhe zu gelangen, solange noch dein «Ja» dem OO
erdentierischen Behagen sich verdingt, OO
wo nur dein «Nein» dich aus der Tiefe lösen OO
könnte...
.In einer Stunde der Einkehr bei dir selbst, OO
frage dich sehr genau, was bisher dein «Ja», OO
und was dein «Nein» erhielt? ‒
.Frage dich aber auch weiter: ‒ wo du in UnOO
entschiedenheit bisher verblieben bist, um OO
stets nach deinen trüben Gelüsten, dich baldOO
57 Der Weg zu Gott
zu einem «Ja», bald zu einem «Nein» OO
entscheiden zu können!? ‒
.Lass' dich nicht erschrecken, wenn du also OO
sehen musst, dass der grösste Teil deines Hauses OO
auf schwankendem Grunde ruht!
.Du sollst ja jetzt den Grund auf dem die Fun‐ OO
damente ruhen, untersuchen, damit du ihn OO
allenthalben befestigen kannst durch neue OO
starke Pfähle!
.Wir können aber hier auch jedes Bild bei‐ OO
seite lassen:
.Es handelt sich für dich um eine zu errei‐ OO
chende Bestimmtheit deines Willens, OO
durch die hinfort entschieden werden soll, wasOO
dein «Ja» erhalte, oder durch dein «Nein» OO
aus deinem Leben zu entfernen sei.
.Es handelt sich auch keinesfalls um «WeltOO
bejahung» oder «Weltverneinung», son‐ OO
dern um dein engbegrenztes ErdenlebenOO
und die Form in der du es leben sollst!
.Du sollst dich bestimmen, es so zu leben, OO
dass alles was dich in dir selbst zu LichtOO
und Läuterung erheben kann, dein OO
«Ja» gewiss hat, wie denn alles, was dich OO
etwa niederziehen könnte, mit allerOO
58 Der Weg zu Gott
Sicherheit stets deinem «Nein» begegnen OO
muss. ‒ ‒
.Bist du selbst erst bestimmt, so wird auch OO
jede Entscheidung die dir nahe kommen kann, OO
«von selbst» in gleicher Art Bestimmung OO
finden. ‒
.Dein «Ja» und «Nein» im AlltagslebenOO
wird nur ein Abbild dessen sein, was in dirOO
selbst dein «Ja» erhielt und was deinem OO
«Nein» sich beugen musste.
.Sorge darum: in dir selbst dein «Ja» und OO
«Nein» zu sichern!
.Alle andere Sorge ist hier vom Übel! ‒
.Auch wenn du bestimmt bist in dir selbst, OO
so dass nichts Äusseres dich mehr bestimmen OO
kann, so wirst du dennoch nicht erstarrenOO
müssen.
.Heute kann eine Entscheidung dein «Ja» OO
verdienen, die du morgen durch dein «Nein» OO
beantworten musst...
.Heute kann dein «Nein» dich aus der Tiefe OO
retten, wo morgen dein «Ja» allein dich höher OO
führen wird...
.Dein eigenes Wachsen wird sehr oft von dir OO
59 Der Weg zu Gott
fordern, dass du wechselst in deiner Ent‐ OO
scheidung.
.Bist du aber ein für allemale in dir selbstOO
bestimmt, dann wird in solchem WechselOO
dennoch stets ein Beharren sein.
.Du wirst in allem Wechsel stets beharrenOO
bei deinem eigenen «Ja» und «Nein» in dirOO
selbst, und wie auch jeweils deine Entschei‐ OO
dung fallen mag, ‒ stets wirst du nur nach OO
deiner bleibenden Bestimmtheit ent‐ OO
scheiden. ‒
.Dem Äusseren nach kannst du heute anOO
ders als gestern entscheiden, dieweil die äusOO
seren Bedingnisse anders wurden, allein dein OO
«Ja» und «Nein» darf auch im Wechsel nur OO
bestimmt sein durch dich selbst: ‒ durch OO
deine Selbstbestimmtheit, die du dir fürOO
alle Zeit gegeben hast, als du die unverrück‐ OO
bar festen Grenzen setztest deinem allbeOO
stimmenden «Ja» und «Nein». ‒ ‒
.Es geht nicht an, dass du dich selbst betörst OO
und heute «Ja» sagst, morgen aber «Nein», OO
nur weil das eigene Behagen, oder deinerOO
Wünsche Neigung dich zum Wechsel der OO
Entscheidung überreden wollen!
60 Der Weg zu Gott
.Auch keines anderen Menschen «Ja» oder OO
«Nein» darf das deine umstimmen können, OO
sobald du einmal in dir selbst dich so beOO
stimmtest, wie es dein hohes Ziel verlangt. OO
.Wer nur im Irdischen sein Erdentier er‐ OO
leben will, der wird ein anderes «Ja» und OO
«Nein» bekunden als ein Anderer, der dieses OO
Erdendasein nutzen möchte um die höchste OO
Weisheit die sein Denken ihm erschliessen OO
kann, hier zu erreichen.
.Und wieder anders wird das «Ja» und OO
«Nein» des Toren sein, der einem selbstOO
geschaffenen Götzen dient. ‒
.Du aber, der du den Weg zu Gott in dir OO
finden und beschreiten willst, wirst dich zu ei‐ OO
nem «Ja» und «Nein» in dir bestimmen müs‐ OO
sen, das auch dieses hohen Zieles würdig ist. OO
.Der Anderen «Ja» und «Nein» kann dir OO
dabei nicht helfen, auch wenn es sich um OO
Andere handelt, die du hoch verehrst, ‒ es sei OO
denn, sie hätten gefunden, dort wo du noch OO
suchst, und wüssten dir also zu sagen, wieOO
dein «Ja» und «Nein» in dir Bestimmtheit OO
finden müsse, damit du, gleich ihnen, einst OO
dein Ziel erreichen könntest. ‒ ‒
61 Der Weg zu Gott
.Es werden gar wenige sein, deren «Ja» und OO
«Nein» dir in solcher Weise helfen kann!
.Weit zahlreicher aber sind jene, die dich zu beOO
stimmen suchen nach ihrer Art, obwohl ihnen OO
selbst noch jegliche Bestimmtheit manOO
gelt, sei es im guten, oder verwerflichen Sinn. ‒ OO
.Sie sind deine grösste Gefahr, da dir ihre OO
innere eigene Unbestimmtheit nicht offenOO
bar wird...
.Du wirst sie noch mehr zu meiden haben, OO
als alle die dein hohes Ziel verlachen, weil ihre OO
niedere Bestimmtheit nur das Niedere kennt OO
und anerkennt!
.Dort, wo dir das «Ja» der Anderen mit OO
klarer Bestimmtheit als dein «Nein» ent‐ OO
gegentritt, hast du ebensowenig zu fürchten wie OO
dort, wo der Anderen «Ja» deinem «Ja» und OO
der Anderen «Nein» deinem «Nein», soweit OO
dies möglich ist, entspricht.
.Aber hüte dich vor allen, die dirOO
stetig nach dem Munde reden!
.Hüte dich vor allen, die ihre Rede auf ein OO
«Nein» hin richten und wenn sie sehen, dass OO
du ein «Ja» erwartet hast, sie alsbald enden OO
mit einem «Ja»!
62 Der Weg zu Gott
.«Hüte dich vor allen, die da jederzeit «Ja» OO
mit «Nein» und «Nein» mit «Ja» vertauOO
schen können!
.Hüte dich aber auch vor der Neigung, dein OO
eigenes «Ja» und «Nein» den anderen aufOO
zudrängen!
.So wie du dich bestimmtest, so sollst OO
nur du selber sein, auch wenn gewiss dir OO
andere ähnlich werden können.
.Du kannst nur dich bestimmen und nichtOO
die Aussenwelt!
.Wo du es dennoch versuchst, und so hinausOO
greifst über deinen Bereich, wirst du insOO
Leere greifen, auch wenn du dich gern über‐ OO
reden möchtest, du hättest auch andereOO
bestimmt.
.Gewiss kannst du auch andere zu deinem OO
«Ja» und «Nein» verleiten, so sie noch unOO
bestimmt sind in sich selbst, ‒ doch wenn du OO
wähnen wolltest, dass sie hierdurch nun BeOO
stimmtheit in sich selbst gefunden hät‐ OO
ten, wärest du nur einem töricht-eitlen Wahn OO
erlegen...
.Von solchem Wahne sehr verschieden ist OO
63 Der Weg zu Gott
jedoch dein Wissen um die Art und Weise, wie OO
du ‒ magst du nun wollen oder nicht ‒ die OO
Anderen von Innen her stets durch die OO
eigene Bestimmtheit mitbestimmst! ‒
.Du kannst dich nicht im Dasein völlig OO
isolieren, auch wenn du in die Wüste gehen OO
wolltest, oder dir im tiefsten Urwald deine OO
Hütte bauen würdest!
.Auch wenn du von heute an keinen Men‐ OO
schen mehr siehst, bleibst du doch mit den OO
Menschen eng verbunden!
.Durch unsichtbare Schwingungen die OO
deines Denkens, Fühlens und Erlebens stets OO
getreue Boten sind, bleibst du auch aus derOO
weitesten Entfernung her mit allen engOO
vereint, die deiner eigenen Artung ähnlichOO
sind, und du empfängst von ihnen auf die OO
gleiche Weise stete Botschaft...
.Wohl bist du dir noch dessen nicht beOO
wusst, ‒ doch, magst du darum wissen oder OO
nicht: ‒ nie wird das stetige Geschehen hier OO
sich ändern lassen! ‒
.So helfen sich alle, die auf gleichenOO
Wegen sind!
.So wirst auch du den Anderen helfen, die OO
64 Der Weg zu Gott
sich selbst bestimmen wollen, wenn du OO
dich in dir selber bestimmst! ‒
.So wird dein eigenes «Ja» und «Nein» OO
auch Anderen zu ihrem «Ja» und «Nein» OO
verhelfen! ‒ ‒ ‒
*
65 Der Weg zu Gott
DER GROSSE KAMPF
.Dass du bis heute deinen Gott in dir noch OO
nicht gefunden hast und dem LebendigenOO
in seinem Licht vereinigt bist, mag dir Beweis OO
genug sein dafür, dass du noch in eines AnOO
deren Gewalt stehst, der dein Gott nicht ist OO
und nicht du selbst...
.In furchtbarer Bindung bist du gebunden, OO
und nur in hartem Kampfe wirst du dieser Bin‐ OO
dung ledig werden können! ‒ ‒
.Zuvor aber gilt es, zu erkennen: ‒ wer derOO
ist, mit dem du zu kämpfen hast?!
.Der dich in unsichtbaren Banden hält, OO
ist selber unsichtbar, und gerne lässt er sich OO
von dir ‒ der du ihn fühlen kannst, auch wenn OO
du niemals ihn ergründest ‒ als «Gott» ver‐ OO
ehren und sich Opfer bringen...
.Er ist fürwahr kein «selbstgeschaffener OO
Götze» und seine Macht erhält er nicht aus OO
deinem Glauben!
66 Der Weg zu Gott
.Er ist auch nicht, wie alte Glaubenslehren OO
wollen, Gottes «Feind» und Gegenspieler, denn OO
er weiss nichts von Gott, und aller Gottes‐ OO
glaube ist ihm menschliche Torheit. ‒
.Sieht er den Menschen nach Gott verlangen, OO
so ist er selbst allein sich als ein «Gott» ge‐ OO
wiss und setzt sich selbst als den Verlangten, OO
‒ erkennt er aber, dass der Mensch in Wahrheit OO
einen Weg zu suchen unternimmt, auf dem er OO
seinen Fesseln sich entwinden könnOO
te, so wird er des Menschen fürchterlicher OO
Feind und sucht sein Erdenleben zu ver‐ OO
nichten...
.Wären seiner Macht nicht mächtigereOO
Grenzen gesetzt, so würde wahrlich keiner der OO
Erdenmenschen je in diesem ErdendaseinOO
zu Gott gelangen können! ‒ ‒ ‒
.Es sprach euch einer derer, die aus dieses OO
unsichtbaren Herrschers starken Fesseln freiOO
geworden sind, von ihm, als dem «FürstenOO
der Finsternis», ‒ aber ihr wusstet nicht, OO
von wem er sprach und wisst es noch heute OO
nicht...
.Wenn man nicht vorzog, das Wort nur symOO
67 Der Weg zu Gott
bolisch zu nehmen, dann schuf man einen OO
Kinderschreck in seiner Vorstellung, dem dieses OO
Wort entsprechen sollte...
.Der aber, den das Wort vom «Fürsten der OO
Finsternis» in jenes hohen Meisters bestimmter OO
Auffassung bezeichnete, ist wahrlich einOO
«Fürst» der kosmischen Nacht, auch OO
wenn seine Herrschaft durch den gleichen Men‐ OO
schen, dessen Mund ihn erstmals so bezeichnet OO
hatte, gar sehr gemindert wurde. ‒ ‒
.Hier ist die Rede von einer wirklichenOO
Wesenheit im unsichtbaren physischen Kos‐ OO
mos, der da alles auf der Erde ‒ soweit es irdiOO
scher Natur ist ‒ irdisch unterordnetOO
bleibt, bis sie selbst einst mit diesem Planeten OO
zerfällt: ‒ sich auflöst in unbewusste kosOO
mische Kraft! ‒ ‒ ‒
.Mit deiner Erdentierheit ‒ die auch dein OO
Denken mitumfasst, und alles was der Mensch OO
der Erde jemals an mechanischen Werken OO
schuf und schaffen wird ‒ bist du durchaus in OO
dieser Wesenheit Gewalt.
.Sie ist der «Herr der irdischen Natur» OO
und so auch deiner Erdentierheit Herr, so OO
dass du wahrlich sie als «Gott» verehren könn‐ OO
68 Der Weg zu Gott
test, wärest du nicht Anderes noch als dieses OO
Erdentier! ‒ ‒ ‒
.Nur weil du noch Anderes bist als eineOO
Geburt der Erde, kannst du ihm entrinnen, OO
und dich, soweit du unvergänglich bist, OO
über den Vergänglichen erheben! ‒
.Immerhin wirst du auch dann noch mit OO
deiner Erdenleiblichkeit unter seiner HerrOO
schaft stehen, aber als einer, der nicht mehr OO
unbedingt in seine Gewalt gegeben ist, auch OO
wenn er sie zuweilen bitter fühlen muss. ‒ ‒
.Es ist ein gar grosses Unterfangen, diesem GeOO
waltigen des Kosmos Fehde anzusagen! ‒
.Mehr als menschlicher «Mut» gehörtOO
dazu, mit ihm zu kämpfen! ‒
.Und dennoch wirst du diesen Kampf erOO
öffnen und bestehen müssen, ‒ diesen Kampf, OO
der erst dann ein Ende findet, wenn das OO
Erdentier in dem du lebst, dereinst von dir, OO
dem Unvergänglichen, sich löst. ‒ ‒ ‒
.Gar mancher blieb schon auf der Walstatt, OO
der da mit grosser Gebärde sich erkühnte, OO
diesen Kampf zu kämpfen und nicht wusste, OO
mit wem er focht...
69 Der Weg zu Gott
.Auch hier ist dir hohe Hilfe nötig, wenn du OO
im Siege bleiben willst, solange du noch auf OO
der Erde lebst. ‒ ‒
.Hier ist der Kampfplatz keineswegs nur inOO
dir selbst!
.Auch von aussen her wird dir harterOO
Kampf geboten, und du wirst stetig dich be‐ OO
währen müssen in der blossen Gegenwehr, OO
denn die Eröffnung dieses Kampfes deinerOO
seits kann niemals Angriff sein, sondern nur OO
Absage an den Herrn des Erdentieres, OO
das dir fürderhin ein irdisches WerkzeugOO
werden soll, während du vordem dich, den OO
Unvergänglichen, ihm unterordnet hattest. OO
.Nie wird der Fürst der finsteren MaterieOO
dir willig überlassen, was unter seiner OO
Herrschaft steht, und was du dennoch deiOO
nem Willen dienstbar machen musst, willst du OO
in diesem Erdenleben schon zu deinem OO
Gott gelangen in dir selbst! ‒ ‒ ‒
.Er wird auch nie dein Tun «begreifen» OO
können, es sei denn als Vermessenheit, OO
denn ihm ist alles Geistige, und somit auch OO
dein Gott, ein Hirngespinst der einzigen aus OO
allen den Geburten dieser Erde die in seine OO
70 Der Weg zu Gott
Macht gegeben sind, die ihm trotz allem OO
«fremd» erscheint.
.Er selbst wird niemals sich im Kampfe OO
stellen!
.Dazu verachtet er dich viel zu sehr. Im OO
Kampfe auch wird er des Erdentieres «Fürst» OO
verbleiben und dich allein durch seine HöriOO
gen bekämpfen lassen...
.Gar ungleich ist so dieser Kampf, in dem OO
sich Einer stets mit Vielen messen muss, ‒ OO
wobei denn wieder Viele sind, die ihm alleinOO
schon weitaus überlegen wären, würde er OO
nicht durch des Geistes hohe KräfteOO
immer neu gestärkt. ‒ ‒ ‒
.Es ist ein folgenschwerer Tag, an dem dein OO
Inneres sich gegen dieses unsichtbaren Fürsten OO
Macht erhebt ‒ dem ausser seinen eigenen OO
Scharen auch die Tiefgesunkenen ergeben OO
sind, die einst als «Meister» aus dem hohenOO
Leuchten fielen ‒ und sich entschliesst, ihm OO
nun für alle Zukunft den Gehorsam abzu‐ OO
schwören...
.Zuerst mag es dir leichthin so erscheinen, OO
als sei dies nur ein kindliches Komödienspiel, OO
71 Der Weg zu Gott
das du dir selbst bereitest, und ohne jede OO
Wirkung in den unsichtbaren kosmischen Be‐ OO
reichen.
.Bald aber wirst du anderen Sinnes werden, OO
und nur zu deutlich wirst du sehen lernen, OO
mit wem du nun im Kampfe stehst...
.Was aber auch dir nun begegnen möge: ‒ OO
sei unverzagt und wisse, dass dir hoheOO
Hilfe nahe ist, ‒ auch dann, wenn du schon OO
glauben möchtest, deine Niederlage sei geOO
wiss! ‒ ‒ ‒
.Du wirst nicht unterliegen können, so‐ OO
lange du nur dein Vertrauen in den SiegOO
ausschliesslich in der Kraft des GeistesOO
gründest.
.Die hier unterlegen sind, waren stets zu OO
sicher ihrer eigenen Kraft, so dass die Hilfe OO
aus der Kraft des Geistes sich an ihrem OO
Kampfe nicht beteiligen konnte.
.Nur dann, wenn du der Kraft des Geistes OO
Anteil lässt an deinem Kampfe, wird sie fürOO
dich streiten...
.Es sind die Schlechtesten nicht und OO
nicht die Feigen, die solchen Anteil am OO
Kampfe nicht gewähren möchten. ‒
72 Der Weg zu Gott
.Nicht immer ist es Eigendünkel, wenn ein OO
Mensch den Kampf allein durch seine eigeneOO
Kraft entscheidbar glaubt. ‒ ‒
.Doch immer ist es menschlich enges Irren, OO
glaubt der Mensch sich selbst befähigt, ohneOO
Geisteshilfe hier den Sieg sich zu erkämpfen. ‒ ‒ OO
.Ihm kann dann nicht geholfen werden, OO
auch wenn er Geisteshilfe dringend braucht, OO
da all sein Tun die Hilfe abweist, die für ihn OO
den Kampf zu Ende kämpfen will...
.Wer hier den Sieg für sich errungenOO
wissen will, der darf ihn niemals aus der OO
eigenen Kraft erringen wollen!
.Dankbar muss er den Sieg entgegennehOO
men, den des Geistes hohe Kraft für ihn OO
erringt. ‒ ‒
.Stets muss er in sich selbst bewusst sein, dass OO
sein Wille, diesen Kampf zu kämpfen, allesOO
ist, was man vom Geiste her von ihm ver‐ OO
langt, dass aber dieser Kampf allein vomOO
Geiste nur entschieden werden kann...
.Der aber, der aus eigener Kraft den Sieg OO
erlangbar wähnt, der weiss noch nicht, was hier OO
der Kampfpreis ist: ‒ der ahnt nicht, dass es OO
letzten Endes gilt, allhier ein Irdisches der OO
73 Der Weg zu Gott
erdenhaften Bindung zu entreissen, damit es OO
sich dem Geiste einen könne. ‒
.Gewiss wirst du auch dann, nachdem durch OO
Geisteskraft der Sieg errungen ist, mit deiner OO
erdentierischen Natur dem «Fürsten dieserOO
Welt» noch dienstbar bleiben müssen, so‐ OO
lange du auf dieser Erde lebst; ‒ allein, es ist nur OO
das, was einst verwesen wird, das noch in OO
seiner Hörigkeit verbleibt...
.Was aber über diese, einst verweslicheOO
Substanz hinaus als Erdenmensch dir zuge‐ OO
hört ‒ wie du auch immer es benennen magst ‒ OO
das wird nunmehr auch nach dem Erdentode OO
noch dein eigen sein, und wird dir zugehören, OO
‒ dir, dem Unvergänglichen geeint, ‒ fürOO
alle Ewigkeit...
.So gehe sicher und vertrauend denn in OO
diesen Kampf, in dem du nur mit Geisteskraft, OO
durch Abwehr, siegen kannst!
.Du wirst den Sieg gewiss erringen, so du nur OO
der Kraft des Geistes Anteil lässt an deinem OO
Kampf!
.Zwar sollst du hier das Deine tun, ‒ doch OO
ist «das Deine» allzeit nur die Abkehr von OO
74 Der Weg zu Gott
des Erdendämons kosmischer Gewalt, und OO
deines Willens Wendung, ihm die Gegen‐ OO
wehr zu bieten ‒ unausgesetzt, in jedemOO
Augenblicke deines weiteren ErdenOO
lebens. ‒ ‒ ‒
.Wird dieses «Deine» stetig durch dich OO
selbst getan, dann wird des Geistes hohe OO
Kraft für dich den Sieg erlangen! Du wirst dein OO
Irdisches, soweit es nicht verweslich ist, OO
alsdann mit deinem Geistigen für alle Zeit OO
vereinen lernen!
.So, in dir selbst geeint, wirst du den OO
Weg zu Gott in dir nicht mehr verlierenOO
können, bis du dereinst das hohe Ziel des OO
Weges in dir selbst erreichst! ‒ ‒ ‒
*
75 Der Weg zu Gott
DIE VOLLENDUNG
.Es sind nicht zwei Menschen auf dieser Erde, OO
die sich in allem gleichen würden.
.So aber, wie im Samenkorn der Pflanze ihre OO
künftige Gestaltung schon beschlossen OO
ruht, so trägt ein jeder Menschengeist in sich OO
das Urbild seiner einstigen Vollendung. ‒ OO
.Unendlichfältig sind die Lebensformen, OO
in denen sich Gott erlebt in sich selbst...
.Unendlichfältig spiegelt sich der Gottheit OO
Leben in den Menschengeistern...
.Unendlichfältig sind die Formen der OO
Vollendung...
.Du kannst für dich nur deine eigene Voll‐ OO
endung in dir selbst erreichen und eines OO
jeden Anderen Vollendung kann dir nur zum OO
Ansporn werden, auch die deine in dir selbst OO
zu suchen.
.Des Anderen Vollendung ist die deineOO
nicht und kann dir nie ersetzen, was du in dirOO
selber versäumst.
76 Der Weg zu Gott
.So stelle dich selbst in das Licht der Ewig‐ OO
keit, damit du erkennst, was in dir nur Voll‐ OO
endung verlangt!
.Lasse alle Eitelkeit beiseite, allen HochOO
mut und alles Begehren, damit du nicht dich OO
selbst verleitest, eines Anderen Vollendung OO
zu erstreben und die deine vor dir selbst gering OO
zu achten! Auch der Grösste der Vollendeten OO
konnte nur seine Vollendung erreichen, und OO
du wirst ihm gleich sein an Vollendung, OO
wenn du einst in deiner Art vollendet bist.
.Hätte er nach Grösse gestrebt, da er von OO
Grossen wusste unter den Vollendeten, ‒ wahr‐ OO
lich, er hätte niemals seine Vollendung er‐ OO
reicht!
.Dein Ehrgeiz möge dich in dieser AussenOO
welt den höchsten Rang erstreben lassen, den OO
deine Fähigkeiten noch erreichen können, allein OO
er bleibe deinem Streben nach der geistiOO
gen Vollendung fern! ‒
.Willst du die dir allein bestimmte VollenOO
dung in dir finden, so wisse, dass du nur inOO
der Vereinigung mit deinem Gott Voll‐ OO
endung in dir selber finden kannst! ‒ ‒ ‒
77 Der Weg zu Gott
.Darum zeige ich dir den Weg zu Gott, auf OO
dass du dereinst, in der Vereinigung mit Gott, OO
vollendet werdest.
.Erst wenn du gottgeeint dein Leben leben OO
wirst, wird es in Gott die Vollendung erOO
reichen!
.Stets wird es dein eigenes Leben sein, das OO
sich so erfüllt!
.Du kannst nicht Gottes Leben leben, ‒ OO
wohl aber lebt Gott in dir und du kannst in OO
Vereinigung mit Gott die höchste FormOO
deines eigenen Lebens finden. ‒ ‒
.Ein Gleichnis möge dich hier zum Verstehen OO
führen:
.Betrachte die Lampe in der durch elektrische OO
Kraft ein haardünner Faden zum Glühen und OO
Leuchten kommt!
.Noch bist du der Lampe gleich, die der OO
Kraftstrom noch nicht durchfliesst. ‒ ‒
.Bist du jedoch dereinst zu der VereinigungOO
mit Gott gekommen, dann wirst du der Lampe OO
gleichen, deren sonst kaum sichtbares AllerOO
innerstes in strahlendem Lichte erglüht. ‒ OO
.Es ist nicht die Lampe selbst, die sich OO
zum Leuchten bringen kann!
78 Der Weg zu Gott
.Erst wenn der Strom der Kraft sich ihrem OO
Allerinnersten vereint, kann sie erstrahlen! OO
.Könnte die Lampe aber sich selbst er‐ OO
fühlen: ‒ sie würde immer nur ihres AllerOO
innersten innewerden, ‒ wenn auch erglühOO
end im Licht, dort wo sie vordem finster OO
war ‒ und nur in diesem Allerinnersten könnte OO
der Kraftstrom der sie durchfliesst, ihr zu OO
Bewusstsein kommen. ‒ ‒
.So wirst auch du stets nur dein eigenesOO
Allerinnerstes erleben, bist du einst deinem OO
lebendigen Gott vereint...
.Dein Allerinnerstes wird dann in dir OO
in strahlender Klarheit leuchten, ‒ durch‐ OO
lebt von der Gottheit lebendigem Licht! OO
.Nicht du wirst «Gott geworden» sein, OO
aber Gottes Kraft wird dich durchOO
strömen...
.Du kannst in aller Ewigkeit nichts anderesOO
erleben als dich selbst und was in dir ErOO
lebnis wird! ‒ ‒ ‒ ‒
.Im selben Gleichnis kannst du auch ver‐ OO
stehen lernen, was da mein Wort besagen will, OO
dass du nur in Gott Vollendung finden wirst OO
79 Der Weg zu Gott
und dass der Anderen Vollendung niemals OO
dich vollendet.
.Die Lampe, die der Kraftstrom nicht durch‐ OO
fliesst, mag wohl durch ihre Konstruktion OO
geeignet sein, ein wundersames Licht inOO
sich zu offenbaren und dennoch bleibt sie OO
unerhellt. Ihre Vollendung wird sich erst OO
erweisen, wenn sie in den Stromkreis einge‐ OO
schaltet ist.
.So kannst auch du dir alle VorbedingungOO
zur Vollendung schaffen, ‒ Vollendung aber OO
wirst du nur erreichen in Vereinigung mitOO
deinem Gott! ‒ ‒ ‒
.Und wenn der Lampen viele wohl an einem OO
Orte sind, so werden doch nur immer jeneOO
sich erhellen, durch die der Strom geleitet OO
wird.
.Der Anderen Leuchten wird die stromloseOO
Lampe niemals erglühen lassen.
.So kannst auch du nur dann VollendungOO
finden, wenn du für dich nach deiner Voll‐ OO
endung strebst, und aller Anderen Vollen‐ OO
dung ist für dich vergeblich da, solange du OO
nicht selbst in dir die Einigung mit GottOO
gefunden hast...
80 Der Weg zu Gott
.Siehe, es gilt, in dir dein ewiges Leben zu OO
finden!
.Nur in der Vollendung dessen, was in dirOO
Vollendung finden soll, wirst du es erreichen OO
können. ‒
.Es soll dir zu Bewusstsein kommen, wie OO
dein äusseres Alltagsleben in dir zu Be‐ OO
wusstsein kommt, und niemals wirst du das OO
Bewusstsein deines ewigen Lebens je verOO
lieren können, hast du es einmal in dir erOO
langt...
.Urteile selbst, ob es dir nicht des steten OO
Mühens wert erscheint, dieses Hochziel zu er‐ OO
reichen?! ‒
.Du wirst gewiss zu Zeiten aller deiner Kräfte OO
Anspannung bedürfen um es im Auge zu be‐ OO
halten...
.Es wird gewiss von dir so manches verlangt, OO
was deines Erdentieres Lüsten widerstrebt und OO
deinen Erdenwünschen oftmals nicht ent‐ OO
spricht...
.Und dennoch würdest du mit alle deinem OO
Mühen niemals dieses Ziel erreichen, würde OO
dir, vom Ziele her, nicht Hilfe dargeboten. ‒ OO
.Es kommt so, letzten Endes, alles darauf an, OO
81 Der Weg zu Gott
ob du auch Willens bist, die Hilfe anzuOO
nehmen. ‒
.Des Weges Anfang, Mitte und Ziel ist inOO
dir selbst, und in dir selbst nur wird dir OO
auch die hohe Hilfe werden! ‒ ‒ ‒
.Du fühlst dann deine Kräfte täglich wachsen, OO
und was dir erstmals allzuschwer erschien, so OO
dass du schon verzagen wolltest, wird dir beim OO
Weiterschreiten kaum noch Anstrengung be‐ OO
reiten.
.Je näher du dem Ziele kommst, desto mehr OO
wird dir Hilfe zuteil und desto sicherer wirst OO
du sie erfühlen. ‒
.So wirst du im Schreiten wachsen anOO
Kraft, denn immer steiler wird der Weg, OO
bis du endlich den Gipfel des heiligenOO
Berges erreichst...
.Dort wird dein Mühen alsdann zuOO
Ende sein! ‒ ‒ ‒
.Doch, glaube nicht, dass auch dein FindenOO
nun am Ende sei! ‒
.Unendlich ist, was du gefunden hast und OO
ewig wirst du in ihm Neues finden! ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Mit deinem Gott in dir vereint, wirst du OO
vollenden, was allein in dir Vollendung OO
82 Der Weg zu Gott
finden wollte, ‒ und so wirst du dir selbst zu OO
einem überreichen Funde werden, der inOO
Unendlichkeit sich nicht erschöpfenOO
lässt! ‒ ‒
.Dann aber wird das Reich des wesenOO
haften Geistes sich dir mehr und mehr er‐ OO
schliessen, und von Beglückung zu Beglückung OO
weiterschreitend, wirst du innewerden, dass du OO
auf dieser Erde schon inmitten deines eigenenOO
ewigen Lebens stehst! ‒ ‒ ‒
.In dir hast du alsdann gefunden, was du OO
einstmals über Wolkenhöhen suchtest und OO
nicht finden konntest! ‒
.Vollendet, wirst du das VerweslicheOO
dann der Verwesung überlassen, da dir aus OO
Unverweslichem die Neugeburt in GottOO
bereitet wird! ‒ ‒
.Wahrlich: ‒ hier wirst du ewig geborgen OO
sein! ‒
.Dein Weg zu Gott war nur der Weg zuOO
deiner eigenen Vollendung! ‒
*
83 Der Weg zu Gott
ENDE