DER WEG
MEINER SCHÜLER
Verlagslogo
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL-LEIPZIG 1932
COPYRIGHT BY
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASLE 1932
BUCHDRUCKEREI WERNER-RIEHM IN BASEL
INHALT Seite
Wer mir als Schüler gilt 7
Notwendige Unterscheidung 27
Unnötige Selbstquälerei 51
Unvermeidliche Schwierigkeiten 69
Dynamischer Glaube 93
Das ärgste Hindernis 107
Der Schüler und seine Gefährten 121
Innenleben und Außenwelt 145
Wie meine Bücher gebraucht werden wollen 177
Originalscan
„Daß wir solche Dinge lehren,
Möge man uns nicht bestrafen:
Wie das alles zu erklären,
Dürft ihr euer Tiefstes fragen.”
Goethe
(„Höheres und Höchstes”)
I Der Weg meiner Schüler
WER MIR ALS SCHÜLER GILT
.Daß ich gewiß nicht alle, die sich so OO
nennen, als meine Schüler anerkennenOO
kann, soll denen nicht zum Hemmnis OO
werden, die sich wirklich in Tat und Ver‐ OO
halten als meine Schüler erwiesen haben, OO
oder bereit sind, sich als wahre geistige OO
Schüler zu bewähren.
.Jeder Mensch ist sein eigener Richter! OO
.Ein Richter über sich selbst, gegen OO
dessen Wahrspruch es in aller Ewigkeit OO
keine „Berufung” gibt!
.Und sein Urteil ist nicht eine Rechts‐ OO
findung im Denken, sondern Rechts‐ OO
bestätigung durch Tat!
.Jeder bestimmt sich selbst durch sein OO
eigenes Verhalten, so, daß er nichts Anderes OO
9 Der Weg meiner Schüler
zu sein vermag, als eben das, wozu ihn OO
dieses Verhalten fähig zeigt.
.Die äußere Geste, oder eine Selbstbe‐ OO
zeichnung, kann zwar das eigene Urteils‐ OO
vermögen betören und die Nebenmenschen OO
täuschen, aber an der durch das eigene TunOO
bestimmten Stellung im substantiellen gei‐ OO
stigen Leben nicht das mindeste ändern. OO
.Wer mir wirklich Schüler ist, weiß es, OO
weil er sich handeln weiß, wie mein OO
Lehren Alle handeln heißt.
.Er braucht nicht meine ausdrückliche OO
Anerkennung, weil sein Tun ihm mit aller OO
Sicherheit sagt, ob ich ihn den Meinen zu‐ OO
zählen kann, oder nicht.
.Ich kann keinen Menschen der Welt zu OO
meinem wirklich mit mir im Urlichtgeist OO
verbundenen Schüler machen, der es nicht OO
durch sein Denken, Empfinden, Wollen, OO
Reden und Handeln von sich aus ist!
10 Der Weg meiner Schüler
.Ob einer meiner Schüler mich persönlich OO
kennt, ist das Allerunwesentlichste für ihn. OO
.Der vergängliche, mängelreiche, sich selbst OO
in allerlei Pein erleidende Körpermensch, OO
als der ich im Irdischen wese, ist mir für OO
diese Sichtbarkeit nichts anderes, als was OO
der sichtbare Uhrzeiger ist für das ver‐ OO
borgene Werk der Uhr.
.Mit der von mir dargebotenen Lehre OO
hat er nur als Mittler zu schaffen.
.Es ist auch gänzlich bedeutungslos, und OO
bringt mir keinen Menschen in Schüler‐ OO
nähe, daß einer etwa von sich, auf peinlich OO
konventikelmäßige Weise, sagt: er „stehe OO
in der Lehre”, weil er sich so ziemlich alles OO
gemerkt” hat, was in meinen Schriften OO
steht.
.Solange das aus meinen Worten Auf‐ OO
genommene nur Gehirnbesitz bleibt, OO
11 Der Weg meiner Schüler
wird es auch nur so lang Besitz sein, als OO
das Gehirn es „behalten” kann.
.Nichts davon geht in die Dauer ein! OO
.Nur was umgesetzt wurde in WirkenOO
und Lebensform, bleibt für die DauerOO
erhalten: ‒ dann, wenn kein Atom des OO
Gehirns mehr in der gleichen Form be‐ OO
steht, die voreinst nötig war, das von mir OO
Übernommene aufzugreifen. ‒
.Mein Schüler zu sein, ist keine Folge OO
einer Art Auszeichnung, die ich etwa OO
zu „verleihen” hätte.
.Mein Schüler ist jeder Mensch der sich OO
in die von mir dargebrachten Lehren verOO
tieft, und sich vor sich selbst ver‐ OO
pflichtet: soweit es ihm möglich ist, sein OO
eigenes Leben fortan nach den Konse‐ OO
quenzen einzurichten, die sich aus meinen OO
Lehren dem logisch Folgernden ergeben. OO
.Mit mir hat das nur insofern etwas zu OO
tun, als ich der sprachliche Former der OO
12 Der Weg meiner Schüler
Mitteilungen eigener Erfahrung, und der OO
Ausleger uralter Lehren wurde, deren Wahr‐ OO
heit ich erproben durfte.
.Es handelt sich hier freilich um Er‐ OO
fahrungsbezirke, die keinem meiner Mit‐ OO
menschen auf der westlichen Seite des Erd‐ OO
balls zugänglich sind, ‒ auf der anderenOO
Seite aber auch nur verschwindend Wenigen, OO
von denen keiner die Aufgabe hat, Mit‐ OO
teilungen an die Öffentlichkeit gelangen OO
zu lassen.
.Ich kann es einem meiner Schüler kaum OO
verbieten, mich seinen „Meister” zu nennen, OO
nachdem bekannt ist, daß man in den OO
Ländern des Sonnenaufgangs Menschen OO
meiner Art, wie überhaupt jeden geistigen OO
Lehrer, mit Worten bezeichnet, die diesem OO
Begriff am nächsten kommen, ‒ ja ich OO
könnte hier wirklich auf geistig begründete OO
„Berechtigung” verweisen, ‒ aber ich sehe OO
in diesen Bezeichnungen nur dann Sinn OO
13 Der Weg meiner Schüler
und Wert, wenn der sie Gebrauchende der‐ OO
gleichen Worte mit seinem Wissen um die OO
damit bezeichnete Wirklichkeit zu er‐ OO
füllen vermag.
.Da das aber nur den Allerwenigsten OO
möglich wird, bitte ich immer wieder da‐ OO
rum, die Bezeichnung „Meister” zu unterOO
lassen, denn keinesfalls tritt man durch die OO
Bezeichnung oder Anrede mit der man mich OO
benennt, in ein Verhältnis der Schüler‐ OO
schaft zu mir.
.Es ist keine geringe Torheit, wenn man OO
eine über alles Erdendasein weit hinaus‐ OO
wirkende, rein geistige Beziehung, von OO
irgend einer äußeren Anerkennungs-Be‐ OO
zeugung abhängig glaubt!
.Eine nicht ganz richtige Auffassung OO
meiner geistigen Lehrtätigkeit verrät sich OO
auch dadurch, daß man, in der an sich OO
lieben Absicht, eine Freude zu bringen, es OO
sich nicht versagen zu dürfen meint, mir OO
14 Der Weg meiner Schüler
jede Zeitungsbesprechung, deren Urheber OO
Gutes über meine Bücher zu sagen hat, OO
beglückt zuzusenden, während man mir OO
wahre Kondolenzbriefe schreibt, wenn irgend OO
ein namenloser Hinterwäldler in einem OO
Bierbankblättchen, dessen Liebhaber ganz OO
gewiß niemals als Schüler meiner Lehren OO
in Betracht kommen können, sich sein gutes OO
Recht auf knabenhafte Ungezogenheit nicht OO
nehmen läßt, das er braucht, will er seinen OO
Lesern etwas gelten.
.Ich betrachte im allgemeinen die Bücher‐ OO
besprechungen gutgeleiteter Zeitschriften OO
und Tageszeitungen mit aller nur wünsch‐ OO
baren Ehrerbietung, die man der Meinungs‐ OO
äußerung eines Mitmenschen, der selbst OO
etwas zu sagen hat, unbedingt schuldet.
.Es ist ja auch meistens am ersten Satz OO
schon zu sehen, „wes Geistes Kind” der OO
Rezensent ist, und welchen Grad der Be‐ OO
achtung seine Meinungsäußerung verdient, OO
auch wenn man nicht schon sein Signum OO
oder seinen Namen kennt.
15 Der Weg meiner Schüler
.Würde ich rein dichterische Werke OO
schaffen, oder wissenschaftliche Bücher OO
schreiben, dann wären mir die Besprech‐ OO
ungen meiner Bücher schon deshalb recht OO
wichtig, weil ich mich verpflichtet fühlen OO
würde, die Widerspiegelung meiner Arbeit OO
im Urteil urteilsreifer Mitmenschen darauf‐ OO
hin zu untersuchen, ob und wie sie meinem OO
ferneren Schaffen nutzbar zu machen sei. OO
.Da ich aber nicht als Dichter und nicht OO
als Vertreter einer Wissenschaft oder einer OO
Religionsgemeinde vor der Öffentlichkeit OO
stehe, sondern nur aus Ergebnissen meiner OO
individuellen Erfahrungen, und aus einer OO
mir gewordenen Möglichkeit der Wahr‐ OO
nehmung, die heute in Europa kein ande‐ OO
rer Mensch besitzt, meine Lehrtexte forme, OO
so hat auch der wohlwollendste Rezensent OO
es nicht leicht mit dem, was ich schreiben OO
muß, und mir kann sein Urteil wenig OO
helfen, wenn seine Besprechung der Bücher OO
auch sehr viel dazu beitragen kann, daß OO
16 Der Weg meiner Schüler
sie in die Hände derer kommen, die sie OO
nötig haben und bisher noch suchen.
.Ich glaube aber, daß gerade die vielen OO
ernst zu nehmenden Rezensenten, denen OO
meine Bücher auf solche Weise ihre Ver‐ OO
breitung mit zu verdanken haben, am OO
ehesten verstehen werden, daß mein Lehr‐ OO
werk erst dann beurteilt werden kann, OO
wenn der Urteilende bereits begonnen OO
hat, nach meinen Anweisungen zuOO
handeln.
.Von ganz abwegigen Einordnungen OO
meiner Schriften oder meiner Person lohnt OO
sich im übrigen nicht zu reden, wenn mir OO
auch abseits der Öffentlichkeit immer OO
noch Seltsames genug begegnet: bald in OO
drolligster Verkleidung, bald mit anmaß‐ OO
licher Gebärde, ‒ in manchen der vielen OO
Briefe, die ich niemals beantworten OO
kann.
17 Der Weg meiner Schüler
.Hier dürfte nun wohl der Ort sein, OO
ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß ich OO
auch meinen wirklich echten und erprobten OO
Schülern gegenüber unmöglich die Ver‐ OO
pflichtung zu brieflichem Austausch ein‐ OO
gehen könnte, so daß die Nichtbeantwortung OO
an mich gerichteter Briefe niemals so OO
aufgefaßt werden darf, als wolle ich nach OO
dem bekannten Sprichwort: „Keine Ant‐ OO
wort ist auch eine Antwort”, etwa meiner OO
Beurteilung des an mich gelangten Briefes, OO
oder gar seines Schreibers, Ausdruck geben. OO
.Ein Brief kann mich leidenschaftlich OO
interessieren oder zu brennendem Mitfühlen OO
zwingen, ‒ ich kann sehr vieles zu seinem OO
Inhalt zu sagen haben, ‒ und muß mir OO
doch die Antwort darauf verbieten, weil OO
sich der gegebene Umkreis meiner Korre‐ OO
spondenz schon längst nicht mehr erweitern OO
läßt, ‒ ja nicht einmal aufrecht erhalten OO
werden kann, wenn ich meine wesentlichen OO
Lebensaufgaben nicht schädigen soll durch OO
18 Der Weg meiner Schüler
Zersplitterung von Kräften, die nach inner‐ OO
ster Konzentration verlangen. ‒
.Das wissen und beachten meine nächsten OO
Schüler aus eigener Erwägung, aber auch OO
fernerstehende zeigen die gleiche Einsicht, OO
was sich aus den zahlreichen Briefen ergibt, OO
die nur als herzwarmer Gruß genommen OO
werden wollen, so daß die Absender zu‐ OO
meist nicht einmal ihre Adresse erwähnen. OO
.Ihnen allen sei an dieser Stelle mein OO
besonderer Dank gesagt!
.Deutlichst muß ich hingegen einer Auf‐ OO
fassung der Pflichten des Schülers entgegen‐ OO
treten, die sich leider da und dort, auch OO
bei im übrigen recht bewunderungswür‐ OO
digen und weit vorangeschrittenen Schülern, OO
findet! ‒
.Ich meine hier das Bestreben, ProOO
selyten machen zu wollen: ‒ das Be‐ OO
streben, für die Aufnahme der von mir OO
vertretenen Lehren eine Art „Missions‐ OO
19 Der Weg meiner Schüler
tätigkeit” zu entfalten, und sich als „Apo‐ OO
stel” der von mir gegebenen Lehren aus‐ OO
zuzeichnen.
.Nichts kann mir fataler sein, und nichts OO
steht der ruhig würdigenden, nüchternen OO
Aufnahme dessen, was ich zu sagen habe, OO
mehr im Wege, ‒ ja, nichts hat bisher OO
mein Wirken auch nur annähernd so sehr OO
gehemmt, ‒ als solcher irrende Eifer ge‐ OO
treuer Schüler!
.Ich verstehe wahrhaftig die gute Absicht, OO
und kenne auch gewiß alle Erwägungen, OO
die zu derart unlöblichem Übereifer ver‐ OO
führen, aber ich kann solchem ungedul‐ OO
digen Verkündigungswillen leider die bittere OO
Wahrheit nicht vorenthalten: ‒ daß er OO
weit mehr Menschen von einer vorurteils‐ OO
losen Beschäftigung mit dem Inhalt meiner OO
Bücher abschreckt, als er jemals zu ihr OO
hinzuführen vermag. ‒
.Außerdem offenbart sich in dieser Un‐ OO
geduld stets eine kleine, wenn auch ver‐ OO
20 Der Weg meiner Schüler
zeihliche Überschätzung der eigenen Kraft, OO
zu überzeugen, und zugleich eine arge OO
Unterschätzung der urgeistigen Gewalten, OO
von denen allein die Auswirkung meiner OO
Lebensaufgabe abhängig ist.
.Deutlich zeigt mir die Erfahrung, daß OO
unter allen Menschen, die ich heute als OO
meine wirklichen geistigen Schüler an‐ OO
erkennen kann, nur ein ganz winziges OO
Häuflein solcher ist, die zuerst durch einen OO
„missionierenden” Schüler von meinen OO
Büchern hörten. Zu allen anderen sind OO
die Bücher selbst auf irgend eine Weise OO
gekommen”, ‒ mochte es auch auf selt‐ OO
samsten Wegen geschehen, und sich zuweilen OO
um recht robuste Menschen handeln, denen OO
jede Absicht fehlte, Geistiges aufzunehmen. OO
.Manche meiner Schüler sehen offenbar OO
achtlos über den Unterschied hinweg, der OO
zwischen ihrer so gut gemeinten Missio‐ OO
nierungsarbeit und der kaufmännischOO
21 Der Weg meiner Schüler
geforderten Verlagswerbearbeit be‐ OO
steht. ‒
.Hier aber handelt es sich um WesentOO
liches!
.Während bei aller persönlichen Einzel‐ OO
werbung immer die willkürliche AuswahlOO
der Umworbenen durch den Werber im OO
Vordergrund steht, bringt der Verleger OO
seine Werbung vor die allgemeine Öffent‐ OO
lichkeit, und überläßt es der geistigenOO
Führung eines jeden Einzelnen, wem sie OO
die Bücher bereits zuführen will, und wem OO
nicht.
.Alle Verlagswerbearbeit geht von der OO
Überzeugung aus, daß es unzählige Men‐ OO
schen gibt, die meine Bücher dringend OO
brauchen könnten, aber noch nichts von OO
ihnen wissen. Der Verlag richtet seine OO
Werbung an jeden Leser seiner Propaganda, OO
und hütet sich, irgend eine Auswahl treffen OO
zu wollen. Die Auswahl Derer, denen OO
meine Bücher durch Verlagswerbearbeit OO
22 Der Weg meiner Schüler
nahekommen, bleibt geistig gelenkter OO
Seelensichtung anheimgegeben, die sich OO
niemals irrt.
.Demgegenüber ist auch die bestgemeinte OO
private Einzelwerbung ‒ bis auf seltene OO
Sonderfälle ‒ ein recht grober Eingriff in OO
die seelische Rechte-Sphäre des Neben‐ OO
menschen.
.Ein solcher unerbetener und zumeist OO
unzeitiger Eingriff kann dazu führen, daß OO
der so voreilig bearbeitete Mensch, dem OO
meine Bücher vielleicht noch durchaus nicht OO
gelegen kommen, obwohl mein eifriger OO
Schüler darüber anders dachte, ‒ nun eine OO
wahre Abneigung gegen das ihm so dring‐ OO
lich Empfohlene faßt, zumal es ja auch OO
zahlreiche Leute gibt, die nur das gelten OO
lassen, was sie selber für sich gefunden OO
haben.
.Möglicherweise aber ‒ hätte der nun OO
Abgeschreckte in wenigen Tagen oder OO
23 Der Weg meiner Schüler
Wochen von sich aus meine Bücher entOO
deckt, die er jetzt, durch den Übereifer OO
meines Schülers veranlaßt, geflissentlich OO
von sich fern hält, ‒ bis er, vielleicht OO
dann erst nach Jahren, endlich in der ihm OO
gemäßen Weise zu ihnen hinfindet.
.Ich kann mich leider auf zahlreicheOO
Fälle berufen, in denen allzueifrige Schüler OO
versucht hatten, andere Menschen für meine OO
Schriften zu gewinnen, und nur heftigsteOO
Abwehr erzielten, bis endlich die auf solche OO
Weise Behinderten doch zu mir hinfanden, OO
wonach sie mir dann Bericht von ihrem OO
vorherigen Ergehen gaben.
.Wer also in diesen Dingen richtig han‐ OO
deln will, der überlasse es den geistigen OO
Mächten, in deren Obhut meine Bücher OO
stehen, wem sie zugeleitet werden sollen. OO
.Das heißt durchaus nicht, daß es etwa OO
schon vermieden werden müsse, von den OO
Büchern auch nur zu reden! Ich will OO
24 Der Weg meiner Schüler
nichts anderes vermieden sehen, als das OO
missionierende „Bearbeiten” und „Über‐ OO
reden” Anderer!
.Da es aber zumeist sehr bewährteOO
Schüler sind, die sich gedrängt fühlen, nun OO
auch bei Anderen für das einzutreten, was OO
ihnen selbst Licht und Erleuchtung brachte, OO
so sehe ich diesen Hinweis ganz besonders OO
am Platz.
.Zugleich muß ich hier schon jeden OO
meiner Schüler davor warnen, allzuvielOO
von sich selbst oder seinen ihm bekannten OO
Mitschülern zu verlangen.
.Ich habe den Weg, auf dem der Schüler OO
zum substantiellen Geiste und damit in OO
das sichere Bewußtwerden der eigenen OO
Geisteszugehörigkeit gelangt, als arbeitsamer OO
Wegewärter, von sehr vielen Hemmnissen OO
freigelegt, die ehedem fast übermenschliche OO
Anstrengung verlangten, um überwunden OO
zu werden.
25 Der Weg meiner Schüler
.Ich bin aber außerstande, auch alle OO
Steigungen, die nur mit Ausdauer zu OO
bezwingen sind, aus dem Wege zu räumen, OO
denn der Weg führt seit Urzeittagen her OO
über gewachsenen Fels!
.Keinem meiner Schüler kann ich die OO
Mühe des Steigens ersparen, ‒ keinen OO
kann ich auf meinen Schultern zum Gipfel OO
tragen!
.Es wird aber jeder steile Anstieg am OO
ehesten überwunden, wenn der Wanderer OO
nicht hetzt und drängt, sondern seine Kräfte OO
stets solcherart in weiser Mäßigung zu ge‐ OO
brauchen weiß, daß er niemals eine Beute OO
der Übermüdung werden kann. ‒
.Ruhige Zuversicht und wacher GlaubeOO
an seine eigene Kraft, bringen den Stre‐ OO
benden viel eher seinem hohen Ziele nah, OO
als alle Willensverkrampfung, zu der sich OO
der Ungeduldige so leicht verleitet sieht! OO
26 Der Weg meiner Schüler
NOTWENDIGE UNTERSCHEIDUNG
.Was ich unter „Geist” verstanden OO
wissen will, dürfte in allen meinen Büchern OO
klar erkennbar sein.
.Da aber im alltäglichen Sprachgebrauch, OO
und selbst in der Terminologie der Ge‐ OO
lehrten, das gleiche Wort auch als Bezeich‐ OO
nung für die Funktionen des menschlichen OO
Gehirns, und ihre Resultate, gebraucht OO
wird, so sehe ich immer wieder den oder OO
jenen meiner Schüler das Wort: „Geist”, OO
wo es ihm in meinen Büchern begegnet, OO
gewohnheitsmäßig mißdeuten.
.Das ist gewiß nicht verwunderlich, da OO
man ja im Alltag doch von „geistiger” Ar‐ OO
beit, „geistiger” Ermüdung, „geistvoller” OO
Diktion, „geistreichen” Bemerkungen, „gei‐ OO
29 Der Weg meiner Schüler
stiger” Frische, wie auch von „geistiger” OO
Umnachtung spricht, und bald den solcherOO
art gemeinten „Geist” auf den höchsten OO
Thron erhebt, bald ihm, zu Gunsten der OO
Seele, den Krieg erklärt.
.Was aber da mit dem Worte „Geist” OO
bezeichnet wird, ist Gehirnarbeit, ‒ ist OO
Äußerung angeborener und durch stete OO
Übung vervollkommneter GehirnfunkOO
tion, ‒ Zeugnis besonders rascher Arbeit OO
des Gehirns, oder seiner anhaltenden LeiOO
stungsenergie, wie andererseits das, was OO
man „Geisteskrankheiten” nennt, GeOO
hirn-Krankheiten sind, mögen diese Er‐ OO
krankungen durch erkennbare physischeOO
Ursachen, oder durch Einwirkungen okkulOO
ter Art entstanden sein.
.Es ist nur ein Zeichen der eigenen OO
Geistferne, daß der aus dem bewußten Sein OO
des substantiellen Geistes „gefallene” Erden‐ OO
mensch die Manifestationen seines Gehirns OO
als etwas „Geistiges” empfindet, so daß man OO
30 Der Weg meiner Schüler
von einem „regen Geiste” spricht, wenn man OO
ein regsames Gehirn meint.
.Nur dort, wo das Wort „Geist” ein OO
normalerweise unsichtbares, entkörpertes OO
Einzelwesen: eine „Erscheinung aus dem OO
Jenseits”, bezeichnen soll, flimmert noch OO
der letzte, vom Dunkel fast aufgesogene OO
Strahl eines Urerlebens substantiellenOO
„Geistes” auf, mögen auch die Vorstellungs‐ OO
bilder, die sich der Erdenmensch schuf, um OO
sich Unsichtbares faßlich zu gestalten, mit‐ OO
unter recht phantastisch-schauerlich-groteske, OO
abgeschmackte Formen zeigen.
.Hingegen wird in den Bezirken europäi‐ OO
sierter Religionen zwar sehr viel vom Geiste OO
gesprochen, ‒ hört man aber auf der OO
Worte wirklich erfühlten Ton, so gewahrt OO
man alsbald, daß auch dann nur eine sub‐ OO
tilere Art der Gehirnfunktion als „Geist” OO
bezeichnet wird, wenn vom Geiste der EwigOO
keit, vom Geiste Gottes, vom „heiligenOO
Geiste die Rede ist.
31 Der Weg meiner Schüler
.Gott ist zwar Geist, und „die ihn OO
anbeten” sollen ihn „im Geiste” und somit OO
in „Wahrheit” anbeten, aber unter diesem OO
Geiste, der Gott ist, wird nur eine, der OO
menschlichen Gehirnerfahrung analoge, ins OO
Gigantische gesteigerte gehirnmäßige Be‐ OO
wußtheit verstanden, und das Anbeten im OO
Geiste wird nicht viel anders, als ein An‐ OO
beten in Gedanken aufgefaßt.
.Vom substantiellen ewigen Geiste, OO
als dessen durchleuchtende Strahlung uns OO
Gott allein in uns lebendig erfahrbar OO
werden kann, hat man keine Ahnung.
.Kein Wunder, wenn sich Kampfstimmen OO
erheben gegen die Suprematie des in so OO
vielerlei verdächtigen Farben schillernden OO
„Geistes” der Gehirne!
.Kein Wunder, wenn man der SeeleOO
Rechte ihm gegenüber zu verteidigen sucht! OO
32 Der Weg meiner Schüler
.Impuls zu solchem Kampfe gibt die er‐ OO
fühlte Gewißheit, daß der irdische „Geist” OO
der Gehirne unmöglich das höchste uns OO
innerlich erlebbare Gut sein kann.
.Mit „hellfühlenden” inneren Sinnen OO
tastet man sich der Seele zu, in deren OO
Äußerungen eine Kraft erspürt wird, die OO
dem Gehirnwissen um sich selbst unendlich OO
weit überlegen ist.
.Man muß, notgedrungen, das Wort des OO
Paulus verwerfen, daß der Geist alles durch‐ OO
dringe, selbst „die Tiefen der Gottheit”, OO
‒ solange man bei diesem Ausspruch an OO
„Geist” denkt, der nichts anderes ist, als OO
Resultat der Gehirnzellenbewegung. ‒
.Daß hier jedoch vom substantiellen, das OO
Gehirn aus sich erst schaffenden, in OO
keiner Weise gehirnabhängigen, ewigen OO
Geiste die Rede geht, ist leider längst Ge‐ OO
heimnis geworden...
33 Der Weg meiner Schüler
.Immer differenzierteren Denkaufgaben OO
hat sich der Erdenmensch zugewandt, stets OO
im Banne des Irrglaubens, daß sein gehirn‐ OO
bedingtes Denken „Geist” sei vom Geiste OO
der Ewigkeit, ‒ und nur in Seltenen konnte OO
sich noch eine leise Ahnung erhalten, daß OO
Erkenntnis möglich sein müsse, die niemals OO
durch Gehirnarbeit erreichbar werden könne, OO
‒ Erkenntnis aus dem wirklichen ErlebenOO
des Geistes, ‒ nicht aus verstandesmäßigem OO
Folgern, Erschließen und Erspüren.
.Wie man aber zu dieser geahnten Er‐ OO
kenntnis gelange, wußte kaum einer zu OO
sagen, obwohl es nicht an Zeugnissen fehlte, OO
daß solches möglich sei.
.Möglich ist es aber zu allen Zeiten nur de‐ OO
nen geworden, die „in den Geist” gelangten: OO
in” den substantiellen, aus sich selbst OO
lebendigen, unzerstörbaren, unveränder‐ OO
lichen Geist der Ewigkeit!
34 Der Weg meiner Schüler
.Dieser „Geist” ist ebensowenig im ge‐ OO
hirnlichen Denken, wie mit irdisch‐ OO
tierischen Sinnen zu fassen.
.Wir müssen „in” ihm sein, wenn wir OO
in ihm erkennen, ergründen, erforschen OO
wollen, und wir können in ihn gelangen, OO
weil wir ‒ auch physisch ‒ von ihm durchOO
lebt werden: ‒ weil er in uns „lebt”, OO
auch wenn wir noch nicht in ihm zu leben OO
vermögen...
.Niemals aber können wir mit Hilfe OO
irgend einer Art Gehirntätigkeit „in den OO
Geist” kommen!
.Es handelt sich ja um ein Geschehen, OO
und nicht um ein Erdenken oder Vorstellen! OO
.Dieses Geschehen kann zwar vom Gehirn OO
„registriert” und dann als gesichertes Faktum OO
ins Denken einbezogen, aber unmöglich OO
durch das Gehirn herbeigeführt werden. OO
35 Der Weg meiner Schüler
.Wie man dahin gelangt, es zu erleben, OO
zeige ich in meinen Büchern.
.Nur um das hier Nötige aufzuzeigen, OO
habe ich sie geschrieben! Wahrlich: mit OO
meinem Herzblut geschrieben!
.Da es aber viele Möglichkeiten gibt, OO
das hier gemeinte Geschehen auszulösen, OO
so zeige ich auch die Besonderheiten der OO
einzelnen, individuell verschiedenen ForOO
men, den Weg zu durchschreiten, der zum OO
Ziele führt.
.Dem Aufzeigen des Weges, so, daß jeder OO
Einzelne, der ihn beschreiten will, mit OO
wenig Mühe, die seinen Befähigungen ent‐ OO
sprechende Form, ihn zu bewältigen, finden OO
kann, dient jedes Wort, das ich geschrieben OO
habe, auch wenn ich nicht nur den Weg OO
abstecke, sondern zugleich manchen AusOO
blick schaffe, der sich von gewissen Weg‐ OO
stationen, oder vom Endziel des nur so OO
Wenigen bekannten Weges her ergibt.
36 Der Weg meiner Schüler
.Es ist ein nicht ganz unbedenklicher OO
Irrtum, wenn manche Leser meiner Schriften OO
glauben, ihre Fähigkeiten seien unbeOO
grenzt, so daß es in des Einzelnen Belieben OO
stünde, in dieser und jener, von mir ge‐ OO
wiesenen Form, oder auch in allen zugleichOO
den Weg zu beschreiten.
.Jeder Mensch bringt eine andere Ver‐ OO
anlagung mit auf diese Erde, jeder wird OO
dann, von Jugend auf, durch Menschen und OO
Verhältnisse, durch Erfahrungen, wie durch OO
eigene und fremde Vorstellungsbilder be‐ OO
stimmt, so daß sich aus alledem auch ergibt, OO
nach welcher Form er den Weg beschreiten OO
muß, will er „in den Geist” gelangen.
.Ich glaube deutlich genug in meinen OO
Büchern zu zeigen, was jeweils der einen, OO
und was wieder einer anderen Form Be‐ OO
dingnisse sind.
.Menschen meiner Art, die, ebenso wie OO
ich, die verschiedenen Formen, den Weg OO
zu durchschreiten, kennen, aber in der OO
37 Der Weg meiner Schüler
unerbittlichen, uns „grausam” erscheinen‐ OO
den Zucht östlicher Weisheitslehrer auf‐ OO
gewachsen sind, empfinden den Inhalt meiner OO
Schriften als „allzu leicht verstehbar” da OO
sie der Ansicht sind, der Weg, in den OO
Geist zu kommen, könne gar nicht genug OO
mit Hindernissen verbaut werden, weil nur OO
der des Zieles würdig sei, der sich auch OO
durch das furchtbarste Hindernis nicht ab‐ OO
schrecken lasse.
.Ebenso dachten die echten Eingeweihten OO
antiker „Mysterien” in China, Indien, OO
Babylonien, Persien, Aegypten, Griechen‐ OO
land und Rom, soweit es sich noch um OO
ein wirkliches Wissen der gleichen Gescheh‐ OO
nismöglichkeiten handelte, von denen in OO
meinen Büchern gesprochen wird.
.Man darf mir aber, trotz alledem, nicht OO
zutrauen, daß ich so „deutlich” wurde, wie OO
ich es in meinen Texten bin, ohne ver‐ OO
antwortungsgültige Gründe dafür zu haben! OO
38 Der Weg meiner Schüler
.Wohl lag hier die Entscheidung nur OO
bei mir, aber ich wußte zugleich, weshalb OO
sie gerade mir anheimgestellt blieb.
.Ich bin weder ein Mensch der Antike, OO
noch ein Asiate, obwohl ich, zeitlich wie OO
räumlich, beide Lebenskreise geistsubOO
stantiell in den meinen einbezogen finde, OO
‒ aber als Europäer des nach der christ‐ OO
lichen Zeitrechnung zwanzigsten Jahrhun‐ OO
derts, weiß ich leider um die Ungeduld, OO
als Charakteristikum der Menschheit meiner OO
Zeit, und weiß damit auch, daß nur recht OO
Wenige der gleichzeitig Lebenden Hoffnung OO
hegen dürften, aus meinem Lehrwerk Nutzen OO
zu ziehen, wollte ich in meinen Lehrworten OO
eine geheimnisverbündete Sprache sprechen, OO
und möglichst verbarrikadieren, was ich OO
allen zugänglich machen möchte.
.Wohl aber handelt es sich in all meinem OO
Schriftwerk um Dinge, die sich gewiß nicht OO
willig der Sprache ergeben.
39 Der Weg meiner Schüler
.Was ich zu sagen habe, mag sich nicht OO
gerne in Worte einfangen lassen.
.Auch habe ich es nicht etwa mit einer OO
genügend vorbereiteten Leserschaft zu OO
tun, denn bei aller Vulgarisierung jeglichen OO
Wissens um vergangene oder westferne OO
Kulturkreise, weiß man doch selbst unter OO
den hier in Betracht kommenden Gelehrten OO
nicht um die Merkmale, die innerhalb solcher OO
Wissensgebiete Aberglaube von echter WirkOO
lichkeitserkenntnis abscheiden könnten. OO
.Um diese Merkmale können nur Men‐ OO
schen wissen, die bereits „in den Geist” OO
gefunden haben und somit „aus dem OO
Geiste” zu erkennen vermögen.
.Aber für solche Menschen schreibe ich OO
nicht, und sie können meine Mitteilungen OO
leicht entbehren.
.Wer jedoch mein Schüler sein will, OO
weil es ihm darum geht, in seiner ihm OO
40 Der Weg meiner Schüler
wesenseigenen Weise den Weg „in den OO
Geist” zu finden, der wird gut tun, wenn OO
er die verschiedenen Formen, wie dieser OO
Weg zu erwandern ist, nicht willkürlich OO
untereinander vermengt, sondern sich OO
aussucht, was ihn besonders anspricht, wo‐ OO
nach er dann unbesorgt die anderen von OO
mir aufgezeigten Möglichkeiten auf sich OO
beruhen lassen kann.
.Ich gebe nicht Kunde vom substantiellen OO
Geiste, um eine harte Lehre aufzustellen, OO
der nur die Härtesten zu folgen vermöchten. OO
.Ich zeige aus dem Geiste der die LiebeOO
ist, die Weise der Liebe und allewig un‐ OO
erschöpfbaren Barmherzigkeit: ‒ den Weg OO
des sich selbst verströmenden Erbarmens. OO
.Ich weise nicht nur den Weg, sondern OO
gebe auch seine Merkmale an, soweit der OO
Suchende sie kennen muß.
.Jeder kann die ihm am leichtestenOO
faßbare Wegmarke sich merken, und soll OO
41 Der Weg meiner Schüler
sich dann nicht beirren lassen durch die OO
Zeichen, denen andere Sucher besser zu OO
folgen vermögen.
.Was ich in meinen Schriften mit dem OO
Worte „Geist” bezeichne, läßt sich irdisch OO
Bekanntem nicht vergleichen.
.Es ist die wesensgemäßeste Darstel‐ OO
lungsform für das Ur-Sein aus dem alles OO
Dasein ausgeht, ‒ von dem alles Dasein OO
Leben” empfängt, solange es bestehen OO
bleibt in seiner jeweiligen Eigenform.
.Wenn ich sage: es ist wie freie, unfaß‐ OO
bar hochgespannte Elektrizität, die jeden OO
in ihr Kraftfeld gebrachten Körper durchOO
dringt, und je nach seiner Eignung sich OO
in ihm manifestiert, ‒ so ist das gewiß OO
kein Vergleich, wohl aber doch ein brauch‐ OO
bares Bild, das Irrtum verhüten helfen OO
kann.
.Wir tragen ein Erlebnisvermögen für OO
dieses Ur-Seiende in uns, aber ohne unser OO
42 Der Weg meiner Schüler
bewußtes Mitwirken vermag auch keine OO
„Gnade” das hier gemeinte Vermögen so OO
zu entfalten, daß es uns die ihm zugäng‐ OO
liche Welt des wesenhaften substantiellen OO
Geistes zu offenbaren imstande ist.
.Diese Welt des urewigen Geistes, die OO
wieder unzählige Einzelwelten in sich faßt, OO
ist kein unwandelbar Starres, kein unge‐ OO
ordnetes Chaos, sondern ein stets Beweg‐ OO
tes: ‒ ein Kosmos klarster, in steter Ver‐ OO
wandlung begriffener, dennoch im Sein mit OO
sich selbst identischer Formen.
.Wer im Geiste die Welt des Geistes OO
erleben lernen will, der muß zuvor in sich OO
selbst die Hemmungen beseitigen, die ihm OO
aus der Vorstellung erwachsen sind, als OO
sei das dem irdischen Auge unerfaßbare OO
Geistige in keiner Weise sinnengemäß, viel‐ OO
mehr ein flüchtiges, in sich ungegliedertes OO
Wehen und Wogen ohne bestimmte For‐ OO
menerzeugung.
43 Der Weg meiner Schüler
.Er wird sich klar darüber werden müssen, OO
daß seine eigene letzte LebensursacheOO
der Geist ist, ‒ daß auch in irdischer Ver‐ OO
körperung der Organismus des geistigenOO
„Leibes” zur Tätigkeit kommen kann, und OO
daß dann rein geistige „Sinne” an Stelle OO
der Körpersinne sich entfalten.
.Allerdings wird sich der Suchende auch OO
sagen müssen, daß im Geiste nur erlebt OO
werden kann nach geistiger Anschauungs‐ OO
weise, genau so, wie die uns hier auf Er‐ OO
den umgebende und leibvertraute physische OO
Welt nur infolge physisch-sinnlicher OO
Anschauungsart erlebbar ist.
.Und wie in der physischen Welt das OO
Welterlebnis durch die physischen Sinne OO
bedingt ist, so kann auch im Geiste nurOO
das erlebt werden, was der jeweilige Ent‐ OO
faltungszustand der geistigen Sinne des OO
Einzelnen erlebensmöglich werden läßt.
.So, wie nun in unserer physischen Er‐ OO
denwelt die irdischen Sinne ganz verschie‐ OO
44 Der Weg meiner Schüler
dene Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen, OO
wodurch denn das Welterlebnis eines je‐ OO
den Menschen anders bestimmt wird, je OO
nachdem der eine oder der andere Sinn OO
die Führung übernimmt, so ist auch das OO
Geisterlebnis von der in jedem Menschen‐ OO
geist anders geordneten Entfaltungsfähigkeit OO
der geistigen Sinne abhängig.
.Soll die Reihe der Analogien, die ich OO
hier aufzeige, aber vollständig sein, so muß OO
ich den Schüler noch auf eine sehr wesent‐ OO
liche Gleichheit aufmerksam machen, die OO
zwar alles Vorgenannte voraussetzt, aber OO
für die Beurteilung geistigen Erlebens OO
keineswegs etwa erst an letzter Stelle steht. OO
.Ich meine hier die Tatsache, daß wir OO
das Geistige ebenso wie das Physischsinn‐ OO
liche sowohl kalt-sachlich erkennend, OO
wie auch mit der ganzen Wärme seelischenOO
Einklangs erleben können.
.Beim erdensinnlichen, wie beim OO
geistsinnlichen Erleben handelt es sich OO
45 Der Weg meiner Schüler
immer nur um das Erleben von verschie‐ OO
denen Aspekten der gleichen Urkraft, OO
die ich in einem meiner Bücher daher gerade‐ OO
zu als „das einzig Wirkliche” bezeich‐ OO
net habe.
.In dieses „Einzigwirkliche” vermag OO
in aller Ewigkeit kein anderes, als sein OO
eigenes „Bewußtsein” einzudringen, so OO
daß es selbst den höchsten, irdisch schon OO
unvorstellbaren Stufen ewigen Geistesmen‐ OO
schentums wie nicht vorhanden wäre, be‐ OO
wirkte sein Dasein nicht die Influenz-Er‐ OO
scheinung der Seelenkräfte, die sich so‐ OO
wohl im physisch-sinnlichen wie im OO
geistsinnlichen Leben in uns auszuwirken OO
trachten, wenn wir dieses Wirken nicht OO
selbst unterbinden.
.Darum ist es so überaus bedeutsam, OO
welche Seelenkräfte wir in unserem innersten OO
Wollen zu einen, ‒ mit diesem Wollen OO
zu identifizieren wissen. ‒
46 Der Weg meiner Schüler
.Nicht nur für unser erdenzeitliches, son‐ OO
dern in noch weit höherem Maße auch für OO
unser geistig-ewiges Erleben!
.Darum ist es Denen, die in den Geist OO
gelangen wollen, höchste und strengste OO
Pflicht, ihre Seelenkräfte vor „Schaden” OO
zu wahren, damit nicht höchstes Streben OO
mit dem „Tode” der Seele ende, denn OO
jenes kalt-sachliche Erkennen, dem die OO
Inbrunst der Seele fehlt, ist SelbstverOO
dammnis die sich nicht eher endigen läßt, OO
als bis sich das Individualbewußtsein im OO
Laufe von Aeonen darin verbrauchte... OO
.Darum sind die ungestümen Streiter für OO
die Seele, denen es darum geht, daß der OO
„Geist” der Gehirne nicht die Seele töte, OO
zwar in Unkenntnis des ewigen substanOO
tiellen Geistes, aber innerhalb ihrer Er‐ OO
lebnisweite keineswegs im Irrtum. ‒
.Das Erleben des ewigen, substantiellen OO
Geistes ist an sich gänzlich unabhängig OO
47 Der Weg meiner Schüler
vom „Geist” der Gehirne: ‒ vom Denken OO
und gedanklichen Erschließenkönnen.
.Nur zur Widerspiegelung und MitOO
teilung des geistig Erlebten bedürfen wir OO
hier, im physisch-sinnlichen Zustand, der OO
Arbeit des Gehirns.
.Hingegen sind die Seelenkräfte, die ‒ OO
wenn ich ohne Gefahr, irriges Verstehen OO
zu begünstigen, so sagen darf ‒ in unserem OO
geistgeformten „Ich” an Stelle des phy‐ OO
sischen Gehirns treten, erst dieses Erlebens OO
ewige Rechtfertigung.
.Nach allen diesen Erörterungen, die OO
dazu dienen sollen, meinen Schülern OO
die Lebensgestaltung nach den Anweisungen OO
meiner Bücher zu erleichtern, muß ich OO
aber doch wieder darauf hinweisen, daß es OO
mir selbst am meisten bewußt ist, wie alle OO
menschliche Sprache nur ein recht unzu‐ OO
längliches Mittel bildet, um geistige Wirk‐ OO
lichkeit zur Darstellung zu bringen.
48 Der Weg meiner Schüler
.Ich muß also darum bitten, daß sich OO
mein Schüler nicht das billige Vergnügen OO
mache, an meinen Worten seinen unzweifel‐ OO
haft vorhandenen Scharfsinn zu üben, indem OO
er aufzuspüren sucht, ob man ihnen nicht OO
auch vielleicht anderen Sinn geben könne, OO
als den von mir gemeinten, den ich immer‐ OO
hin deutlich genug bestimmt zu haben glaube. OO
.Es ist nun einmal nicht anders möglich, OO
von einem Erleben, das man erfahren haben OO
muß, um es zu kennen, anders zu sprechen, OO
als in Umschreibungen, Bildern und Gleich‐ OO
nissen.
.Ich muß den aufrichtigen Willen zum OO
Verstehen bei meinen Schülern voraussetzen! OO
.Andererseits kann ich kaum scharf genug OO
davor warnen, meinen Büchern gegenüber OO
einen starren Wortkultus zu treiben.
.Mein Schüler soll aus meinen Worten OO
den gemeinten Sinn erfühlen lernen und OO
diesem Sinne gemäß handeln.
49 Der Weg meiner Schüler
.Ich will wahrlich keine neue Orthodoxie OO
ins Leben rufen!
.Jeder mag ruhig meine Worte in seine, OO
ihm persönlich näherliegende Sprache über‐ OO
setzen, wenn ihm das zur Erleichterung OO
des Verständnisses hilft.
.Je weiter aber dann der Suchende auf OO
seinem Wege voranschreitet, desto weniger OO
wesentlich wird ihm alle Gleichniswahl, OO
oder die gegebene Unzulänglichkeit der auf OO
irdisch-äußere Verhältnisse eingestellten OO
Worte der Sprache sein, denn was er be‐ OO
reits aus eigener Erfahrung bestätigt fand, OO
wird ihm für alles Kommende als auf‐ OO
schlußgewisser Schlüssel dienen.
50 Der Weg meiner Schüler
UNNÖTIGE SELBSTQUÄLEREI
.Die meisten Menschen des abendländ‐ OO
ischen Kulturkreises ‒ einerlei welcher OO
Religionsgemeinschaft sie zugehören ‒ OO
wissen nichts von der Möglichkeit, hier OO
schon, während des irdischen Lebens, den OO
substantiellen geistigen Organismus, der uns OO
nach der Beendung erdenkörperlichen Da‐ OO
seins allein noch Bewußtseinsträger ist, zur OO
Erlebnisfähigkeit zu entfalten.
.Andere haben wohl von solcher Ent‐ OO
faltungsmöglichkeit gehört, ‒ wenn auch OO
von fragwürdigster Seite her, ‒ und ver‐ OO
mögen es nicht, daran zu glauben.
.Noch andere endlich ahnen, daß die OO
auf eigenes Erleben gegründete Kenntnis OO
der nicht mit erdenkörperlichen Organen OO
erfahrbaren Welt: ‒ der Welt des ewigen OO
53 Der Weg meiner Schüler
Geistes ‒ möglich ist, und suchen ver‐ OO
geblich nach einer „Methode” um zu sol‐ OO
cher Kenntnis zu gelangen.
.Weit verbreitet ist unter diesen Suchen‐ OO
den der Glaube, als handle es sich bei dem OO
Ziel ihres Suchens um eine „Vergeistigung”, OO
‒ und da sie nichts anderes an sich kennen, OO
als ihre erdenkörperlich bedingte Art des OO
Daseins, so glauben sie ihrem Ziele am OO
ehesten sich zu nähern durch eine ver‐ OO
meintliche Vergeistigung des Erdenleibes. OO
.Dieser arme Erdenleib aber ist zwar nur OO
im Leben durch den Geist, kann aber OO
niemals Geist werden.
.Da man nun sehen muß, daß er sich OO
gegen die ihm ungemäße Zumutung auf OO
seine Weise wehrt, so strebt man danach, OO
ihn zu „überwinden” und hält es für OO
seine Besiegung, wenn man des geistbelebten OO
Körpers beste Kräfte endlich „abgetötetOO
zu haben meint.
54 Der Weg meiner Schüler
.Die in solcher „Abtötung” besonders Ge‐ OO
waltsamen gelten nun als die am meisten OO
„Vergeistigten”, und sie selbst werden in OO
diesem Wahn vor sich bestärkt durch die OO
Halluzinationen und sonstigen vermeint‐ OO
lichen „Begnadungen”, die in Wahrheit OO
nichts anderes sind, als Folgen der dem OO
Körper ungemäßen, feineren oder gröberen OO
Folterung.
.Die Geschichte aller Religionssysteme ist OO
reichlich bedacht mit Beispielen solcher OO
Sinnverkehrung, und leider auch mit Zeug‐ OO
nissen ihrer Verherrlichung.
.So sehr der Mensch aber auch bewun‐ OO
dern mag, daß einer seinesgleichen den OO
Mut zur Selbsttortur zu finden wußte, so OO
wenig ist solches Unmenschentum bewun‐ OO
derungswürdig.
.Wir Menschen hier auf Erden sind weder OO
dazu im Leben, um nur das, was des TieresOO
an uns ist, zu pflegen, und uns durch die OO
55 Der Weg meiner Schüler
Lustsucht, oder die Bequemlichkeitsliebe OO
des tiergleichen Körpers bestimmen zu OO
lassen, noch haben wir die Aufgabe, die OO
Tiernatur in uns zu quälen.
.Wohl aber handeln wir richtig, wenn OO
wir den erdenhaften Körper dazu erziehen, OO
Ausdruck des uns belebenden substan‐ OO
tiellen Geistes zu werden.
.Dazu ist aber alles andere eher tauglich, OO
als Selbstquälerei und Körpertortur!
.Ich rede hier nicht etwa wie einer, der OO
seinem Körper nichts zu versagen vermag. OO
.Vor Zeiten einst selbst der Meinung ver‐ OO
bunden, „Fasten und Kasteien” sei „gott‐ OO
wohlgefälliges” Tun, hielt ich viele Jahre OO
lang nicht nur die vorösterliche vier‐ OO
zigtägige Fastenzeit weit strenger als ein OO
Büßermönch, sondern wußte es auch zu OO
anderen Zeiten durchzuführen, mich tagelang OO
jeder Nahrung, außer Quellwasser, zu ent‐ OO
halten.
56 Der Weg meiner Schüler
.Es mag in solchen Künsten Geübtere OO
geben, und ich lasse ihnen gewiß gerne OO
jeden Vorrang, denn mit meinem Erwachen OO
im Erleben des substantiellen, ewigen Gei‐ OO
stes, ist mir jeglicher Ehrgeiz auf dem Ge‐ OO
biet der Askese abhanden gekommen.
.Ich weiß seitdem, daß alle Motive as‐ OO
ketischen Lebens auf folgenschweren Irr‐ OO
tümern beruhen, ‒ ja, daß es nur eineOO
einzige Berechtigung zur Askese gibt: ‒ OO
ihre Forderung durch die Therapeutik, zum OO
Heile des Erdenkörpers selbst. ‒
.Dahin gehört auch die persönliche Nei‐ OO
gung Einzelner zu frugaler oder gar spar‐ OO
tanisch-strenger Lebenshaltung, solange diese OO
nur durchgeführt wird um ‒ vermeintlich OO
oder tatsächlich ‒ die Gesundheit und OO
das Gedeihen des irdischen Körpers zu OO
fördern.
.Sobald jedoch das Motiv solcher Lebens‐ OO
haltung aus der Meinung erwächst, asketisches OO
57 Der Weg meiner Schüler
Leben könne dem ewigen Geiste näher‐ OO
bringen, ist sie verwerflich.
.Was die Athleten der Askese für „Er‐ OO
lebnisse im Geistigen” halten, ist, ohne jeg‐ OO
liche Ausnahme, recht bedenklicher Natur! OO
.Entweder handelt es sich dabei um Re‐ OO
aktionen des geschwächten Körpers auf das OO
Gehirn, oder aber: der mißhandelte Kör‐ OO
per ist schon zur Beute lemurischer Ge‐ OO
walten der unsichtbaren physischen Welt OO
geworden, die ihr armes Opfer gutwillig OO
nicht mehr loslassen, es aber mit allem OO
zu „unterhalten” suchen, was sich ihnen OO
geeignet erweist, seine Kritikfähigkeit nicht OO
aus ihrem Schlaf zu erwecken...
.Was der Getäuschte dann für ein Er‐ OO
leben des Geistigen hält, ist Nervener‐ OO
regung, und gespenstiger Spuk recht wenig OO
erfreulicher, ihrer Natur nach dem körper‐ OO
lichen Auge unsichtbarer Halbtierwesen, OO
die zur physischen Welt gehören, auch wenn OO
58 Der Weg meiner Schüler
sie durch kein Ultramikroskop jemals „nach‐ OO
gewiesen” werden können.
.Über ihre Lebensauswirkung, ihre na‐ OO
turhaft geforderte Betätigung, wie über OO
deren perverses Ausarten, durch Anreize OO
von seiten des Erdenmenschen her, habe OO
ich in verschiedenem Zusammenhang die OO
deutlichsten Aufklärungen in meinen OO
Büchern gegeben.
.Wer etwa glauben sollte, es erübrige OO
sich, solche Dinge ernsthaft zu erörtern, OO
der ahnt nicht, wie viele seiner Mitmen‐ OO
schen in den Fußangeln der unsichtbaren OO
physischen Wesen hängen, von denen OO
hier die Rede ist. ‒
.Aber nicht nur vor der asketischen OO
Selbstpeinigung des Erdenleibes und den OO
aus ihr erwachsenden psychischen Gefahren OO
habe ich zu warnen, sondern auch vor OO
einer anderen Art Selbstquälerei zu der viele OO
Suchende neigen.
59 Der Weg meiner Schüler
.Es sind durchaus nicht die Schwächlich‐ OO
sten der zum Lichte Strebenden, die am OO
meisten in Gefahr sind, ihre Kräfte zu über‐ OO
schätzen!
.Aus solcher Überschätzung heraus mei‐ OO
nen sie ihren Weg in wilden SprüngenOO
zurücklegen zu dürfen, und bilden sich allen OO
Ernstes ein, in wenigen Monaten schon das OO
Ziel erreichen zu können, zu dessen Er‐ OO
langung Andere viele Jahre, ‒ öfters gar OO
ein ganzes Menschenleben, ‒ brauchten. OO
.Die tobende Ungeduld des Gehirnbe‐ OO
wußtseins, ehestens erfahren zu wollen, wie OO
das Erleben des substantiellen ewigen Geistes OO
empfunden werde, erzeugt dann eine OO
Unrast, die nur dem psychischen wie dem OO
physischen Leben schwere SchädigungOO
bringen kann, aber niemals zu dem führt, OO
was man, verquält und fast verzweifelnd, OO
erstrebt. ‒
.Bei dieser Art von Suchenden besteht OO
die unnötige Selbstquälerei in einem un‐ OO
60 Der Weg meiner Schüler
ausgesetzten Zermartern des Gehirns, das OO
doch gerade zur Ruhe gelangen muß, und OO
zu bewußtem geduldigen Zuwarten-WolOO
len, wenn der Weg, der „in den Geist” OO
führt, wirklich beschritten werden soll. ‒ OO
.Ungeduld und ungezügelte Sehnsucht OO
leiten nicht nur vom Wege ab, der zum OO
Ziel führt, sondern fördern auch die gleiche OO
Gefahr, getäuscht zu werden, wie sie für OO
den Asketen besteht. ‒
.Zwar wurde einmal das Wort geprägt, OO
vom „Reich Gottes”, das nur jene an sich OO
zu ziehen vermöchten, die „Gewalt” ge‐ OO
brauchten, ‒ aber was hier als „Gewalt” OO
bezeichnet ist, läßt sich nur dann richtig OO
erkennen, wenn man die Worte des mit OO
dem Engel ringenden Jakob zum Vergleich OO
heranzieht: „Ich lasse dich nicht, bevor du OO
mich gesegnet hast!”
.Es ist keine „Gewalt” im Sinne des OO
Überwältigenkönnens gemeint, sondern ein OO
61 Der Weg meiner Schüler
zähes Festhalten, bei allem Wissen um die OO
eigene Ungewalt, Schwäche und Kleinheit. OO
.Fühlt sich ein Suchender aber diesem OO
Wort so verhaftet, daß er nicht davon los‐ OO
zukommen vermag, dann ist ihm zu raten, OO
die „Gewalt”, die er nicht entbehren zu OO
können meint, auf die dauernde Nieder‐ OO
haltung aller in seinem rastlos grübelnden OO
Gehirn erzeugten Hemmnisse zu lenken, OO
die ihm das Erreichen seines Zieles er‐ OO
schweren wollen.
.Wer, als mein Schüler, den Weg zu OO
seinem Ziel, den ich ihm zeige, auf die OO
seiner Art entsprechende Weise einmal be‐ OO
schritten hat, für den darf es kein Hasten, OO
Drängen und Jagen nach dem Ziele geben!
.Mit sicherer Zuversicht muß er einen OO
Schritt an den andern reihen, ausdauernd OO
und mit Bedacht, immer auf seine ihm OO
eigene Weise, wie er sie in meinen Worten OO
62 Der Weg meiner Schüler
beschrieben fand und sonach wählte, ‒ OO
denn dieser „Weg” wird beim endlichen OO
Erreichen des Zieles nicht „aufgegeben”, OO
wie etwas, das man nun nicht mehr braucht, OO
sondern wird ewiger geistiger Besitz des OO
zum Ziele Gelangten.
.Der bedarf dieses, nun für ihn ‒ weil OO
durch ihn ‒ „geöffneten” Weges, soll sein OO
erlangtes ewiges Geistesbewußtsein mit dem OO
vereinigt bleiben, was ihm die Identität OO
verbürgt in seinem geistigen und irdischen OO
Erleben...
.Das „Durchschreiten” des Weges, der OO
in den Geist gelangen läßt, ist ein „Schrei‐ OO
ten” in der äußeren Zeit, aber im eigenenOO
inneren, geistigen Raum!
.So ist auch das Ziel zwar in der äußeren OO
Zeit, jedoch nur im inneren, geistigen OO
Raum zu finden. ‒
63 Der Weg meiner Schüler
.Darum nutzt es nichts, nach außenhinOO
zu suchen, und es ist verkehrt, zu glauben, OO
daß sich das Ziel an einem Orte leichter OO
erlangen lasse, als an einem anderen.
.Das Gleichnis des „Weges” ist aber für OO
das Vorwärtsgelangen im eigenen Innern, OO
und während des ununterbrochenen Ab‐ OO
laufs der äußeren Zeit, durchaus nicht will‐ OO
kürlich gewählt.
.Nicht „zufällig” gebrauchten, seit den OO
ältesten Zeiten, alle „aus dem Geiste” Leh‐ OO
renden immer wieder den Hinweis auf die OO
hier bestehende Analogie.
.Obwohl der Suchende sein Ziel nur im OO
eigenen inneren, geistigen Raum finden OO
wird, kann er doch im gleichen inneren OO
Raum noch unendlich fern von seinem OO
Ziele sein. ‒
.Er muß die äußere Zeiterwandern”, OO
die ihn Tag um Tag näher an den Tag OO
der Erlangung bringt.
64 Der Weg meiner Schüler
.Es sind erfühlbare Zustände des Empfin‐ OO
dungsvermögens, die sich da aneinander OO
reihen.
.Jeder folgende ist durch den zu Bewußt‐ OO
sein gelangten vorhergehenden bedingt, und OO
keiner kann etwa „übersprungen” oder er‐ OO
lassen werden!
.So ist es denn auch unnötige Selbst‐ OO
quälerei, wenn der Suchende sich sorgt, OO
weil er nur langsam vorwärts kommt, oder OO
weil ihm deutlich bewußt ist, daß er erst OO
noch am Beginn steht, während er den OO
Tag der Erlangung lieber heute als morgen OO
erleben würde.
.Es ist nur fördernd, zu wissen, woOO
man wirklich steht, während der allzu hoch‐ OO
gemute Glaube, man habe wohl schon den OO
größten Teil des Weges durchmessen, zu OO
arger Enttäuschung umschlagen kann... OO
.Manche, die schon der Meinung sind, OO
meine Schüler zu sein, weil sie alles „kennen” OO
65 Der Weg meiner Schüler
was ich geschrieben habe, verschärfen sich OO
ihre unnötige Selbstquälerei auch noch, in‐ OO
dem sie danach trachten, ihr ureigenes OO
Tempo zu beschleunigen, durch oft sehr OO
fragwürdige Befeuerung aus allerlei philo‐ OO
sophischer, oder okkultistischer Literatur, OO
die mit dem, was ich lehrend in Worte OO
forme, weder in der Strebensweise, noch OO
in Bezug auf das zu erreichende Ziel, nur OO
das allermindeste zu tun hat, mögen auch OO
die dort gebrauchten Worte zugleich zu OO
meinem Sprachgut gehören.
.Ich könnte lächelnd, wie man törichtes OO
Tun urteilsunreifer Kinder betrachtet, vor‐ OO
übergehen an diesen Versuchen: selbst OO
„nachzuhelfen”, indem man von ander‐ OO
wärts her zuzufügen sucht, was ich ver‐ OO
meintlich vorenthielt, ‒ wenn ich nicht OO
immer wieder gewahren müßte, wie sich OO
die so Beflissenen ihren Weg verbauen... OO
.Daher muß ich denn wohl oder übel, OO
im allereigensten Interesse der Suchenden, OO
66 Der Weg meiner Schüler
deutlichst jede Verantwortung ablehnen für OO
das, was aus solchem „überklugen” Zu‐ OO
sammenkleistern des niemals Vereinbaren OO
resultiert, und naturnotwendig zu gröbster OO
Selbsttäuschung der Eigenmächtigen führt! OO
.Wer dennoch glaubt, auf eigene Faust OO
besser voranzukommen, als wenn er meinen, OO
im Wissen um meine ewige Verantwortung OO
gegebenen Anleitungen ‒ und diesen, soOO
wie sie gegeben sind ‒ folgt, dem ist OO
nur zu raten, meine Bücher ungelesen zu OO
lassen, damit er sich wenigstens nicht ihres OO
Mißbrauchs schuldig mache.
.Es könnte aber mancher, der sich als OO
mein Schüler fühlt, obwohl er das Meine OO
mit allerlei unverantwortlichem Gedanken‐ OO
wust in einem Atem nennt, vielleicht doch OO
eine Lehre daraus ziehen, daß unter den OO
von mir anerkannten Schülern, die ich heute OO
am weitesten vorangekommen sehe, kein OO
einziger ist, der sich nicht in strenger Selbst‐ OO
67 Der Weg meiner Schüler
disziplin darauf konzentriert hätte, den von OO
mir gegebenen Anweisungen ‒ und nurOO
ihnen allein ‒ bei der Gestaltung seines OO
Strebens Gehör zu schenken.
.Das ist gewiß nicht verwunderlich, da OO
die Lehren, denen ich Wortgewandung schuf, OO
so wie ich sie gegeben habe, erprobt sind OO
seit Jahrtausenden.
.Aller Folgerichtigkeit im Geistigen zu‐ OO
widerlaufend aber ist es, zu glauben, man OO
erlange noch mehr, als durch die in meinen OO
Büchern enthaltenen Anleitungen zu er‐ OO
langen ist, wenn man zugleich auch jedwedes OO
menschliche Meinen und Wähnen sich zur OO
Richtschnur dienen lasse...
68 Der Weg meiner Schüler
UNVERMEIDLICHE
SCHWIERIGKEITEN
.Jede menschliche Mitteilung, die aus OO
nicht allgemein zugänglichen Bezirken OO
stammt, hat mit Schwierigkeiten der Über‐ OO
tragung sowohl, wie auch im Aufnahme‐ OO
vermögen der Angesprochenen, zu rechnen. OO
.Verstärkt werden diese Schwierigkeiten, OO
wenn es sich um Berichte über Erfahrungen OO
handelt, die anders sind als das, was all‐ OO
gemein zu erfahren ist, so daß direkter OO
Vergleich fast ausgeschlossen bleibt, und OO
die Verständigung nur möglich wird durch OO
Umschreibung, bildhafte Rede und Gleichnis. OO
.Es kann nicht dem leisesten Zweifel OO
unterliegen, daß bei dem, was ich zu sagen OO
komme, alle diese Schwierigkeiten vorliegen. OO
.Würde mein Lehrwerk nur asiatischen OO
Völkern gelten, denen viele der Begriffe, OO
71 Der Weg meiner Schüler
die ich voraussetzen dürfen sollte, seit OO
Jahrtausenden lebendig sind, wenn sie OO
nicht gar zum Urerbe der Rasse gehören, OO
dann wäre mir Pflicht und Aufgabe weit‐ OO
aus leichter gemacht, aber keineswegs wären OO
alle Schwierigkeiten etwa behoben.
.Sie würden nur wechseln, indem sich OO
die irrigen Auffassungen meiner Worte, OO
vermeintliche Bestätigung aus anderen re‐ OO
ligiösen und philosophischen Vorstellungs‐ OO
welten zu holen berechtigt sehen möchten.
.Die Männer, von denen ich, als von meinen OO
geistigen „Brüdern” zu sprechen habe, und OO
die alle in Asien leben, wenn auch nicht OO
alle asiatische Arier sind, wissen das ganz OO
genau, und halten es darum für ein Opfer, OO
das nicht die entsprechenden Früchte OO
bringen würde: auch nur versuchsweiseOO
mit gleicher Lehre vor ihre Völker zu treten. OO
.Sie sind sogar des Glaubens, daß weit OO
eher die durch mich bewirkte Verkündigung OO
von Europa her ihr Heimatland erreichen OO
72 Der Weg meiner Schüler
und dort in beträchtlichem Umkreis die OO
dafür reifen Seelen ergreifen könne, als OO
daß es einem Asiaten möglich wäre, alle OO
die durch religiöse Vorstellungen bedingten OO
Irrtümer und grotesken Deutungen des OO
wunderlüsternen Aberglaubens fernzu‐ OO
halten, die seiner Selbstoffenbarung auf OO
dem Fuße folgen würden, wollte er das OO
Gleiche sagen, was ich in meinen Büchern OO
vorzubringen habe.
.Finden sich also die Verhältnisse selbst OO
dort derart gelagert, wo seit Jahrtausenden OO
unzählige Menschen, die allerdings über OO
kontinentgroße Länder hin verstreut sind, OO
durch Erbmitteilung und selbsterlangte OO
Schülerschaft von den Dingen wissen, die OO
ich in meinen Büchern dem europäischen OO
Kulturkreis verstehbar darzustellen suche, ‒ OO
um wieviel sicherer darf dann die durch OO
mich verbreitete Lehre damit rechnen, auf OO
der westlichen Erdhälfte erheblichen, wenn OO
auch andersartigen Schwierigkeiten in OO
den Gehirnen zu begegnen.
73 Der Weg meiner Schüler
.Ich betrachte diese Schwierigkeiten aber OO
keineswegs als „unüberwindbar”, wenn ich OO
auch bekennen muß, daß es mich ebenso OO
wenig von meinem Lehrauftrag befreien OO
könnte, sähe ich mein Lehrwerk mit pessi‐ OO
mistischen Bedenken an, und zweifelte an OO
seiner Durchführbarkeit.
.Auch ich würde vermutlich, ‒ wenn OO
ich nicht der wäre, der ich nun einmal OO
ohne mein irdisches Zutun bin, ‒ gewiß OO
große Schwierigkeiten in mir gewahren, OO
sähe ich mich unvorbereitet, und an alt‐ OO
überkommene Apriori-Annahmen reli‐ OO
giöser und philosophischer Art gefesselt, OO
dem Lehrwerk gegenüber, das heute meinen OO
Namen trägt.
.Es darf keiner glauben, ich könne viel‐ OO
leicht selbst nicht nachfühlen, wie schwer OO
es einem Menschen der westlichen Welt in OO
diesen Tagen werde, ‒ angefüllt bis oben‐ OO
hin mit einem vermeintlich todsicheren OO
Wissen um die Ursachen allen Geschehens, OO
74 Der Weg meiner Schüler
‒ nun alles das auch nur von Anfang an OO
„ernst zu nehmen”, was ich ihm zu sagen OO
habe!
.Ich bin ja doch selbst ein Mensch dieser OO
Übergangszeit, kenne ihre Bildungsbezirke, OO
die Formen ihres wissenschaftlichen Denkens, OO
ihre wirklichen Verdienste und ihre allzu‐ OO
sicheren Ambitionen, wozu aber ‒ ich kann OO
es nicht leugnen ‒ noch die Tatsache OO
kommt, daß ich infolge der in mir wir‐ OO
kenden substantiellen geistigen Organe, OO
auch Zusammenhänge und Gegebenheiten OO
zu durchschauen vermag, die nicht gerade OO
jeder durchblickt, auch wenn er noch so OO
sicher zu sein meint, daß vor seinem Scharf‐ OO
sinn sich nichts zu verbergen vermöge.
.Ich weiß also nur zu gut, was europäisch, OO
oder auch amerikanisch gezüchtetes Denken OO
an Schwierigkeiten zu überwinden hat, OO
wenn es wirklich das erfassen will, was in OO
den Lehrtexten meiner Bücher dargeboten OO
wird: ‒ dargeboten in meinen Worten, OO
75 Der Weg meiner Schüler
aber wahrlich nicht erst von mir erdacht, OO
sondern vorgefunden im ewigen Geiste, wo OO
es seit Beginn der Menschenverbreitung OO
auf diesem Planeten allen zugänglich war, OO
die sich zu meiner Art rechnen durften. OO
.Daß das zu jeder Zeit nur sehr wenigeOO
Menschen waren, ist geistig geforderter OO
Notwendigkeit Folge.
.Aber die Schädeldecken der mensch‐ OO
lichen Häupter bilden durchaus keinen her‐ OO
metischen Abschluß der Gehirne gegen ge‐ OO
hirnlich wahrnehmbare Außenschwingungen, OO
‒ und die Kräfte aus denen sich organisch OO
die Seele formt, lassen sich nie und nimmer OO
so vollkommen isolieren, daß sie dem All‐ OO
bewußten, Allfühlenden, Allerlebenden im OO
unermeßlichen Meere der bindungsfreienOO
Seelenkräfte unzugänglich würden.
.So kommt es denn dazu, daß jedem OO
Menschen viel mehr bekannt ist, als er OO
weiß, auch wenn dieses hier gemeinte „Be‐ OO
76 Der Weg meiner Schüler
kannte” erst einen Anruf braucht, um be‐ OO
wußt zu werden, ‒ sei dieser „Anruf” ein OO
Wort, ein sichtbares Ding, oder ein inneres OO
Erleben.
.Und auf diese Weise ist einer unver‐ OO
krüppelten Seele denn auch von dem, was OO
ich ihr nahezubringen habe, bereits weit OO
mehr „bekannt”, als der nur gehirnerleuch‐ OO
tete Mensch beim Schein seiner immerfort OO
unruhig flackernden Lichtquelle sich träumen OO
läßt...
.Um aber vielleicht naheliegende IrrOO
tümer zu vermeiden, muß ich betonen, OO
daß sich die Begriffe des „Unbewußten”, OO
unter der „Schwelle des Bewußtseins” Ge‐ OO
lagerten, oder auch des „KollektivbeOO
wußten”, wie sie heutigentages durch die OO
Popularisierung der Psychoanalyse und ihrer OO
Seitenzweige weithin zu begrifflichem Klein‐ OO
geld geworden sind, in keiner Weise mit OO
dem hier von mir Gemeinten decken.
.Es handelt sich hier auch durchaus nicht OO
um etwas, dem Gehirnbewußtsein einst‐ OO
77 Der Weg meiner Schüler
mals Zugängliches, das ihm abhanden ge‐ OO
kommen wäre, sondern um der ewigen OO
Seele Bekanntes, das aber noch nichtOO
vom Gehirnbewußtsein erfaßt werden konnte. OO
.Am wenigsten wird man in Gefahr ge‐ OO
raten, sich irrtümlichen Vorstellungen hin‐ OO
zugeben, wenn man ruhig meine Weise, OO
etwas Erlebtes zu erklären, für sich be‐ OO
stehen läßt, und ganz davon absieht, das OO
von mir Vorgebrachte, einer, den Begriffs‐ OO
inhalt immerfort wechselnden, wissenschaft‐ OO
lichen Terminologie anzupassen.
.Ich vermöchte gewiß, mich einer solchen OO
Terminologie anzubequemen, befinde mich OO
aber wohler dabei, wenn ich mir die Frei‐ OO
heit lasse, die Worte, als Mittel zur Ver‐ OO
ständigung, jeweils nur nach ihrer von mirOO
erfühlten Brauchbarkeit zu wählen, und OO
sie den Meinigen einzuordnen, unbeküm‐ OO
mert um ihren konventionellen Wert.
.Es ist schon manche Schwierigkeit aus OO
dem Wege geräumt, wenn man sich klar OO
78 Der Weg meiner Schüler
macht, daß ich in allererster Linie mit OO
dem von mir charakterisierten, noch nicht OO
dem Gehirn Faßbaren, aber der Seele be‐ OO
reits „Bekannten”, als Verständigungsfaktor OO
rechne.
.Wenn der Leser meiner Bücher ‒ einst‐ OO
weilen ‒ den stets vordringlichen, immer OO
vorlauten Einreden des seiner selbst so OO
ahnungslos „sicheren” Verstandes einiger‐ OO
maßen zu wehren weiß, so daß jenes der OO
Seele „Bekannte”, wenn auch dem Gehirn‐ OO
bewußtsein noch nicht Nahegekommene, OO
überhaupt aufgerufen werden kann, dann OO
hat er sich selbst den Zugang geöffnet, um OO
auf den Weg „in den Geist” zu gelangen, OO
wie meine Worte ihn zeigen und beschreiten OO
lehren.
.Dann wird er schwerlich noch beson‐ OO
deren „Schwierigkeiten” begegnen, voraus‐ OO
gesetzt, daß er die Ausdauer wirklich be‐ OO
sitzt, die unerläßliche Vorbedingung für OO
Alle ist, die den Weg in den Geist be‐ OO
schreiten lernen wollen.
79 Der Weg meiner Schüler
.Gewiß muß das, was ich mitzuteilen OO
habe, solange auf Treu und Glauben an‐ OO
genommen werden, bis der Schüler selbst OO
zu inneren Einsichten gelangt ist, die ihm OO
ein Urteil möglich machen.
.Gewiß wird der Suchende, in seinem OO
eigenen Interesse, sich auf seine Weise klar‐ OO
machen müssen, was ich in meinen An‐ OO
leitungen ihm nahelege, und wird es nicht OO
mit anderweitigen Anweisungen ‒ aus OO
welcher Quelle sie ihm auch zufließen OO
mögen ‒ vermengen dürfen.
.Selbst Anweisungen, denen gegenüber OO
nicht der leiseste Zweifel erlaubt ist, daß OO
sie von den lautersten und erhabensten OO
Menschen stammen, muß der Schüler, der OO
zu eigener Einsicht kommen will, vorläufig OO
auf sich beruhen lassen, wenn die Befolgung OO
meiner Anleitungen ihm nützen soll.
.Erst wenn er selbst erlangte, was ihm OO
zu erlangen möglich wird, können ihm die OO
weisen Ratschläge, wie er sie etwa in der OO
80 Der Weg meiner Schüler
mittelalterlichen, und ‒ anders gefärbt OO
‒ in der östlichen Mystik findet, in ihrer OO
ganzen Tiefe erfaßbar werden.
.Gleichzeitig aber wird er auch dann die OO
unbewußt zwischen diese Bekundungen der OO
Wahrheit geratenen zahlreichen IrrtümerOO
erkennen, und bei aller Ehrfurcht vor den OO
Zeugnissen geistnahen, oder geistgeeinten OO
Menschentums, sich nicht zu scheuen brau‐ OO
chen, die „Spreu”, auch wenn sie reichlicher OO
vorhanden ist, als er vordem ahnte, vom OO
keimlebendigen „Weizen” zu sondern. ‒ OO
.Bevor er aber einmal soweit ist, wird OO
er gut tun, alles, was ihm etwa an solchen OO
Anweisungen bekannt ist, zeitweilig zu OO
vergessen.
.Daß er die Entwicklungsrezepte neuerer OO
Mystagogen, denen er etwa bisher folgte, OO
für immer beiseite legen muß, ist eine OO
Selbstverständlichkeit!
.Wenn ich nun auch im Namen dessen, OO
was ich niederschrieb, ein gewisses Vertrauen OO
81 Der Weg meiner Schüler
zu verlangen habe, bevor die eigene Urteils‐ OO
fähigkeit des Schülers einsetzen kann, so OO
ist hier doch keinesfalls ein „Glaube” im OO
Sinne einer endgültigen Entscheidung ge‐ OO
fordert, sondern nur das gleiche VertrauenOO
wollen, wie man es beispielsweise einem die OO
hohe See befahrenden Schiffskapitän entgegen‐ OO
bringt, von dem man ohne weiteres gläubig OO
annimmt, daß er die Schiffahrtswege kenne, OO
und die ihm Anvertrauten in den rechten OO
Hafen zu bringen wisse, ‒ oder auch einem OO
verantwortungsbewußten Bergführer, der OO
sehr wohl weiß, daß von seiner sicheren OO
Wegekenntnis und Beurteilungskraft das OO
Leben des Touristen abhängt.
.Wie man nun aber dem Bergführer OO
das Recht zugesteht, Ratschläge über das OO
beste Verhalten beim Klettern im Fels, oder OO
schon bei schwierigeren Gletscherübergängen, OO
zu erteilen ‒ so und nicht anders wird OO
mein Schüler die Ratschläge gutzuheißen OO
haben, denen er in meinen Büchern be‐ OO
gegnet.
82 Der Weg meiner Schüler
.Ich weiß von den Gefahren seines OO
Weges, und weiß ihm zu raten, wie sie zuOO
überwinden sind!
.Hingegen steht mir nichts ferner, als OO
die Forderung eines blinden „Kadaverge‐ OO
horsams”, zu der ich mir weder ein Recht OO
erteilen würde, noch sie von irgend einem OO
Standpunkt her, als im Interesse des Schülers OO
liegend, oder auch nur als wünschenswert, OO
betrachten könnte.
.Soweit es nur irgend möglich ist, soll OO
der Suchende wissen, oder doch sich vor‐ OO
stellen können, was er zu erhoffen hat, und OO
weshalb ich ihm diesen oder jenen Rat‐ OO
schlag zu erteilen habe, ‒ weshalb ich OO
ihn vor einer Gefahr warne.
.Es steht in meinen Büchern sehr vieles OO
zu lesen, was mir unsagbar schwer nie‐ OO
derzuschreiben war, weil es mich nötigte, OO
mit dürren Worten eigenes Erlittene, Er‐ OO
lebte und Empfangene zu berühren, das OO
83 Der Weg meiner Schüler
ich so unbeschreiblich hoch über allem sonst OO
irdisch Erlebbaren, Erleidbaren und Em‐ OO
pfangbaren weiß, daß ich mich selbst der OO
Erinnerung daran nur nach würdiger OO
Vorbereitung zu nahen wage...
.Ich hätte mir die „Selbstzermalmung” OO
sparen können, die nötig war, um auch OO
nur einen der Sätze, auf die ich hier deute, OO
darzubieten, wenn ich mich vor der geistigen OO
Pflicht, dem Suchenden sozusagen „stereo‐ OO
skopischen”, plastischen Einblick in geistige OO
Vorgänge zu vermitteln, auf andere Weise OO
hätte verantworten können!
.Alle diese Dinge sind dem Leser meiner OO
Bücher nur deshalb dargeboten, weil er nichtOO
in bloßer Vertrauenseligkeit den Ratschlä‐ OO
gen folgen soll, die ich ihm zu geben habe, OO
sondern in freier Entscheidung vor seiOO
nem Gewissen, nachdem es ihm ermög‐ OO
licht wurde, die geistigen Zusammenhänge, OO
auf denen meine Ratschläge beruhen, wenig‐ OO
stens in der Vorstellung zu erfassen.
84 Der Weg meiner Schüler
.Unerbittlich muß ich jedoch darauf be‐ OO
stehen, daß der Suchende bei seiner Ent‐ OO
scheidung nur vom textlichen InhaltOO
meiner Bücher ausgeht, und mich als OO
außenmenschliche Person gänzlich unbeach‐ OO
tet läßt!
.Wenn er mein Schüler sein will, so OO
muß er wissen, daß ich mich ihm in mei‐ OO
nen Lehrtexten ohne jeden VorbehaltOO
dargeboten habe, und daß er nur in demOO
Sinne „mein” Schüler ist, als er SchülerOO
dieser Lehrtexte zu sein vermag, deren OO
absolute Wahrheit, als Darstellung substan‐ OO
tiellgeistiger Wirklichkeit, ebensowenig je‐ OO
mals erschüttert werden könnte, wennOO
diese Bücher nicht aus tiefster geistiger OO
Verantwortung heraus, von einem seinerOO
Sinne Mächtigen, niedergeschrieben wor‐ OO
den wären, sondern wenn sie, ‒ falls es OO
möglich wäre! ‒ ein Narr geschrieben OO
hätte! ‒ ‒
.Bei dem Worte: „geistsubstantiellOO
bitte ich zu bedenken, daß ich überall, wo OO
85 Der Weg meiner Schüler
ich vom substantiellen Geiste spreche, ‒ OO
im Gegensatz zu dem Geistbegriff, der den OO
menschlichen Verstand und die Äußer‐ OO
ungen der Gehirnbewegungen meint ‒ OO
unter den Worten geistige „Substanz” das OO
Allerwirklichste: ‒ die Fülle aller Ur‐ OO
seinskräfte, verstanden wissen will!
.Diese Geistes-„Substanz” ist nichts Starres, OO
sondern aus sich selbst heraus das AllerOO
freieste, durch nichts zu Behindernde, OO
ewig Bewegliche, ewig sich Bewegende. OO
.Sie ist nicht etwa „geschaffen”, sondern, OO
ohne besonderen Willensakt, ‒ gegeOO
ben durch das bloße Vorhandensein des OO
Urseins”, wie ich das Allerinnerste des‐ OO
sen, was „ist”, nennen muß, wenn es be‐ OO
zeichnet werden soll.
.Auch die, heute kaum erst von genialen OO
Theoretikern der Physik erahnten allerOO
subtilsten Kräfte des Weltalls sind nur OO
als eine Art „Induktionswirkung” der OO
von mir gemeinten geistigen „Substanz” OO
86 Der Weg meiner Schüler
zu verstehen, während die „gröberen” ir‐ OO
dischen Kraftäußerungen, wie etwa alles, OO
was wir elektrische oder magnetische Er‐ OO
scheinungen nennen ‒ um nur ein Bei‐ OO
spiel zu geben ‒ erst gleichsam ReflexOO
wirkungen dessen sind, was ich, ‒ in OO
bildmäßiger Erinnerung an die Induktions‐ OO
spule, in der ein indirekt bewirkter elek‐ OO
trischer Strom entsteht, ‒ als „Induktions‐ OO
wirkung” bezeichne...
.Es ist mir unmöglich, hier noch deut‐ OO
licher zu werden, aber ich habe Anlaß zu OO
glauben, daß die kommende wissenschaftliche OO
Forschung zu irdisch belegbaren Erkennt‐ OO
nissen gelangen wird, die das von mir gleich‐ OO
sam nur stammelnd Bedeutete in einen OO
ganz neuen, umfassenden Darstellungsbe‐ OO
reich einführen werden.
.Das wirkliche Bewußtwerden in der OO
Substanz des ewigen Geistes steht aber OO
außerhalb aller Wissenschaft, und selbst OO
87 Der Weg meiner Schüler
die größten und höchsten wissenschaftlichen OO
Erkenntnisse werden niemals auch nur um OO
Haaresbreite dem eigenen Erleben des OO
substantiellen Geistes näher bringen können. OO
.Es dürfte begreiflich sein, daß der Su‐ OO
chende, der „in den Geist” gelangen will, OO
‒ außer dem Deuter und Wegbereiter, als OO
der ich in meinen Lehrworten zu wirken OO
habe, ‒ auch noch andere Hilfe braucht, OO
sobald er sich, wenn auch fast überreich OO
belehrt, selbst auf dem Wege findet!
.Für diese Hilfe aber ist dann gesorgt, OO
und um ihrer habhaft zu werden, braucht OO
es nur die innere Haltung der Zuversicht OO
eines im voraus Dankenden.
.Dem Menschen kann aber kein „Gott” OO
unvermittelt helfen, sondern nur der Mensch, OO
und, wenn es sich um „göttliche” Hilfe OO
handelt: ‒ nur ein Mensch, der zum Trans‐ OO
formator substantieller geistiger Kräfte wurde! OO
.Was dann den Menschen an geistiger OO
Hilfe erreicht, ist seiner Aufnahmefähigkeit OO
88 Der Weg meiner Schüler
angepaßt, und bleibt ihr angepaßt, bis OO
er selbst das substantielle ewige Geistige, OO
in seinem, aus der Latenz erweckten geistigen OO
Organismus zu erleben vermag, ‒ einerlei, OO
ob der dazu nötige Prozeß während des OO
irdischen Leibeserlebens schon beendet wer‐ OO
den kann, oder ‒ wie zumeist ‒ hier nur OO
begonnen wird, um in nachirdischen Er‐ OO
lebenszuständen seine Vollendung zu finden. OO
.Es gibt da unzählige, verschiedene OO
Stufen der Entfaltung, und das Gleiche gilt OO
von dem einzig möglichen, wahrhaft wirkOO
lichen Gotteserlebnis, das dem Menschen OO
werden kann: ‒ dem Erleben seines „leben‐ OO
digen” Gottes in der eigenen Seele. ‒ ‒ OO
.Dieses einzige wirklich „reale” Gott‐ OO
erlebnis („Gott” ist nicht nur „Geist”, son‐ OO
dern, vergleichungsweise gesagt: die subtilste OO
Eigengestaltung des Geistes! ‒) ist keines‐ OO
wegs erst zu erlangen nach der VollendungOO
des substantiellgeistigen Organismus, wohl OO
89 Der Weg meiner Schüler
aber muß dieser tatsächlich „erweckt” worden OO
sein, so daß er bereits das distinkte Bewußt‐ OO
sein der Identität des „Ich” (als der singu‐ OO
lären Erlebensform aller ewigen Bezirke) in OO
der Seele zum Aufleuchten bringen konnte. OO
.Der Mensch, dem dann solches Erleben OO
wirklich wird, fragt nicht mehr, und kannOO
nicht mehr fragen, ob es ihm nun auch OO
wahrhaft geworden sei, oder ob er nicht OO
nur einer Selbsttäuschung erliege, denn was OO
er erlebt, durchstrahlt seine Ich-Form mit OO
der unangreifbar sichersten Gewißheit, OO
die es in Zeit und Ewigkeit gibt!
.Wer sich aber ‒ wenn auch nur in OO
seinen, zeitweise im Erdenleben unvermeid‐ OO
baren, dunkleren Stunden ‒ überhaupt OO
noch der Frage gegenübersieht, ob denn OO
sein erhabenes Erlebnis etwas WirklichesOO
gewesen sei, der darf sicher sein, daß er OO
vorerst selber „nachgeholfen” hatte, und so OO
denn in einer der vielen Fallen der Selbst‐ OO
täuschung hängen blieb, aus der er sich OO
90 Der Weg meiner Schüler
gar nicht bald genug befreien kann, will er OO
dereinst doch noch zum wirklichen Er‐ OO
leben seines lebendigen Gottes kommen... OO
.Dieses einzige mögliche reale Gott‐ OO
erleben ist auch kein Überstürzen der Seele OO
mit einem Erlebniszwang, den sie kaum OO
auszuhalten vermag, sondern, wo immer OO
es Ereignis wird, ist es der jeweiligen OO
Eigenart des Menschen entsprechend.
.Darum ist in meinen Lehrworten gesagt: OO
daß jeder nur seinen lebendigen Gott er‐ OO
leben kann, und daß er seinen lebendigen OO
Gott niemals, hier auf Erden und in aller OO
Ewigkeit, seinem Bruder zu zeigen vermag. OO
.Jeder Versuch, dieses Erleben „mitOO
Gewalt” herbeiführen zu wollen, mußOO
zur Selbsttäuschung führen!
.Wenn man hingegen das so viel miß‐ OO
brauchte (und darum von mir fast niemals OO
verwendete) Wort: „Gnade”, hier um der OO
91 Der Weg meiner Schüler
Verdeutlichung willen heranziehen, und soOO
verstehen will, daß es eine BeglückungOO
bedeutet, für die man die VoraussetzungOO
erfüllt hat, so daß eben diese Beglückung OO
eintreten muß, weil sie von keinem, auch OO
nicht von einem göttlichen Willen zurück‐ OO
gehalten werden kann, ‒ dann kommt OO
man in Wahrheit dem Verständnis für OO
dieses Erlebendürfen ziemlich nahe...
.Ob es einer einmalig, immer erneut, OO
oder für die Dauer ununterbrochen zu OO
erleben vermag, hängt nur von ihm selbst: OO
‒ von seinen seelischen Möglichkeiten ab, OO
aber jeder, dem es in der für ihn möglichen OO
Weise einmal wurde, tritt damit in ein OO
neues Leben ein und findet sich in einer OO
Erneuerung, die nur von dem, der sie weiß, OO
empfunden, aber niemals in Worten dar‐ OO
gestellt werden kann.
92 Der Weg meiner Schüler
DYNAMISCHER GLAUBE
.Es ist ja eigentlich eine Binsenweisheit, OO
daß jegliches menschliche Bestreben nur OO
dann erfolgreich wird, wenn der GlaubeOO
an die Möglichkeit, ja an die SicherheitOO
des Erfolges hinter ihm steht.
.Wer es nicht an sich selbst erfahren OO
hat ‒ und es wird wenige geben, die es OO
nicht im Laufe ihres Lebens wieder und OO
wieder erfahren mußten ‒ der wird in OO
seinem Umkreis nicht lange zu suchen OO
brauchen, um Menschen zu finden, die ihm OO
sowohl Beispiel wie GegenbeispielOO
liefern.
.Stärkste Begabung, die zu allen Hoff‐ OO
nungen berechtigt hatte, versagt, und er‐ OO
reicht nicht ihr Ziel, nur weil der GlaubeOO
fehlt an die eigene Kraft, während da‐ OO
neben der kaum mittelmäßig Talentierte OO
95 Der Weg meiner Schüler
von Erfolg zu Erfolgen schreitet, geführt OO
von dem Glauben an sein Können...
.Und wie gar oft wird eine Idee, an deren OO
Verwirklichung ein Leben verblutete, erst OO
nach dem Tode ihres Schöpfers zum Siege OO
geführt, aufgegriffen durch selbst un‐ OO
schöpferische Naturen, die aber den GlauOO
ben mitbringen, den der erfolglose Ur‐ OO
heber, bei aller Energie seines Strebens, OO
vermissen ließ. ‒ ‒
.Obwohl aber solche Erfahrung wahrlich OO
leicht zu erlangen ist, kann man dennoch OO
auf allen Gassen Unzähligen begegnen, die OO
zwar recht guten Willens sind und mit OO
aller Zähigkeit einem Ziele zustreben, da‐ OO
bei aber selbst kaum glauben, es jemals OO
erreichen zu können.
.Ist es verwunderlich, daß da so wenige nur OO
jenes Ziel erreichen, zu dem ich in allen OO
meinen Büchern den Weg aufweise, und OO
das doch allen erreichbar ist, die den OO
Glauben in sich tragen: ‒ den GlaubenOO
an sich selbst!? ‒
96 Der Weg meiner Schüler
.Das Sprichwort redet die Wahrheit, OO
wenn es zu sagen weiß:
.Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!” OO
.Hier wird göttliche Hilfe keineswegs inOO
Frage gestellt, aber die Bedingung wird OO
aufgezeigt, die erfüllt werden muß, soll OO
göttliche Hilfe ermöglicht werden. ‒ ‒ OO
.So ist auch aller vorgebliche „Glaube OO
an Gott” nur Selbstbetrug, so lange er OO
nicht durch den felsenfesten Glauben anOO
sich selbst gerechtfertigt wird.
.Glaube aber ist Wille, und jene wissen OO
nichts vom „Glauben” die ihn nicht als eine OO
Form des Willens kennen!
.Hier ist jedoch der Torheit zu wehren, OO
die den eigensinnig und krampfhaft gehegten OO
Wunsch als „Wille” wertet. ‒
.Wohl mag der Sprachgebrauch auch OO
leichthin vom „Willen” reden, wo nur der OO
ungezähmte Wunsch ein Ziel erstrebt, OO
97 Der Weg meiner Schüler
während der Wille, der es erreichenOO
könnte, tief im Schlafe ruht.
.Wenn aber gesagt wird: „Glaube ist OO
Wille”, so ist auch weiter zu sagen: ‒ OO
Wille, wie er hier gefordert wird, ist OO
nichts anderes als die hohe Kraft derOO
Imagination”, durch die der Mensch in OO
seinem Innern sich die Form seines Schick‐ OO
sals gestaltet, sei es in Bezug auf sein OO
äußeres Dasein oder im Hinblick auf das OO
Erreichen seines höchsten Zieles in der OO
geistigen Welt. ‒ ‒
.Man weiß das längst, wo es gilt, Ge‐ OO
breste des Körpers zu heilen, und kluge OO
Ärzte suchen vor allem in solchem Sinne OO
den Willen zur Gesundung im Kranken OO
von den Fesseln zu befreien, in die ihn OO
der Kranke selbst geschmiedet hat.
.Ob „wunderbare” Heilungen einst dem OO
Asklepiosheiligtum zu Epidauros ho‐ OO
hen Ruf verschafften, oder ob heute LourOO
98 Der Weg meiner Schüler
des für seine Gläubigen in gleichem Rufe OO
steht: ‒ in beiden Fällen ist die Anregung OO
des Willens zur Gesundung, die Auslösung OO
der Imagination, der Glaube an die OO
Möglichkeit der Genesung das „wunder‐ OO
wirkende” Agens, auch wenn es nur die OO
Vorbedingung erfüllt, um helfenden Kräften OO
anderer Art den Weg frei zu machen. ‒ ‒ OO
.Zu allen Zeiten hörte man in gleicher OO
Weise nicht nur von „heiligenStätten, OO
an denen Kranke Genesung fänden, sondern OO
auch von Menschen, die da noch zu heilen OO
wußten, wo Tränke und Mixturen nichts OO
erreichen konnten, und auch bei dieser OO
Menschen oft sehr segensreichen Wirk‐ OO
samkeit ist das „Wunder” nur darin zu OO
sehen, daß es ihnen gelang, den echten OO
dynamischen Glauben in den Kranken OO
zu erwecken, den Glauben, der da „WilleOO
zur Gesundung ist und das Bild der wieder‐ OO
zuerlangenden Gesundheit an die Stelle OO
des Bildes der Krankheit setzt, wie es vor‐ OO
99 Der Weg meiner Schüler
dem der gleiche Wille ‒ nur mißleitet ‒ OO
geschaffen hatte.
.Gewiß war zu keiner Zeit eine jedeOO
Krankheit auf solche Weise heilbar, und OO
gar zu leicht übersehen Enthusiasten, daß OO
sowohl menschliche Heiler wie jene „GnaOO
denstättenfrommer Gläubigen so OO
manchen geplagten Kranken wieder ziehen OO
lassen mußten, ungeheilt, oder nur dem OO
augenblicklichen Scheine nach gebessert. ‒ OO
.Torheit aber nur wird leugnen wollen, OO
daß die Macht des Glaubens ganz erstaun‐ OO
licher Wirkung auf den Körper eines OO
Menschen fähig ist. ‒
.Was nun dem dynamischen Glauben OO
aber möglich ist, dort, wo es gilt, auf OO
Körperliches einzuwirken, wird weit OO
übertroffen durch die Wirkungen, die OO
rechtgeleiteter Glaube im unsichtbarenOO
Organismus des Geistes hervorzubringen OO
vermag. ‒ ‒
100 Der Weg meiner Schüler
.So, wie jedoch der körperlich Kranke, OO
dessen Krankheit von einer Art ist, die OO
durch den Glauben geheilt werden kann, OO
das Bild der Gesundheit in sich aufrich‐ OO
ten muß, und zwar aus gleicher Kraft, durch OO
die er bisher in sich das Bild der Krank‐ OO
heit aufgerichtet hatte, so muß auch der OO
Suchende, der sein höchstes Ziel imOO
Reiche des Geistes erreichen will, aus OO
der Kraft des Glaubens in sich selbst dieOO
geistige Form erschaffen, in die er sich OO
wandeln will...
.Noch nie hat auch der glühendste OO
Wunsch aus einem Suchenden einen FinOO
der werden lassen im Reiche des Geistes! OO
.Auch hier muß die Möglichkeit des OO
Findens erst zur Gewißheit geworden OO
sein, bevor das hohe Ziel erreicht werden OO
kann.
.Der Glaube an sich selbst ist der OO
einzig wirksame Wille zu Gott, und dieser OO
formgebende Wille allein errichtet „das OO
101 Der Weg meiner Schüler
Bildnis dessen, was er werden soll”, im OO
Innern des Suchenden. ‒
.Nach diesem Bildnis wandelt sich dann OO
der unsichtbare geistige Organismus des OO
Suchenden dergestalt um, daß er mehr und OO
mehr des Findens fähig wird.
.Verkehrte Lehre und ärgster MangelOO
des Vertrauens zu sich selbst haben OO
den Glauben der Allermeisten dazu miß‐ OO
leitet, daß er in ihrem eigenen Innern das OO
Bild ihrer selbst errichtet, als das eines, OO
seiner Natur nach, von höchstem und OO
sicherem geistigen Erkennen AusgeschlosOO
senen, und richtig geleiteter Glaube OO
muß anstelle dieses Irrtumsbildes das Bild OO
des Berufenendes Berufenen zurOO
Gottvereinigung ‒ setzen!
.Vertrauen und Gewißheit, daß sein OO
höchstes Ziel für ihn erreichbar ist, muß OO
zu allererst in einem Menschen lebendig OO
werden, wenn er dem Reiche wesenhaften, OO
102 Der Weg meiner Schüler
reinen Geistes und dem, was dort seiner OO
wartet, wirklich nahen will!
.Alle Zaghaftigkeit ist vom Übel, denn OO
das ewige Heil läßt sich nun einmal nichtOO
„in Furcht und Zittern” erwirken, auch OO
wenn man solchen, aller Wirklichkeit un‐ OO
endlich fernen Worten seit Jahrtausenden OO
gewichtige Bedeutung hier auf Erden gab! OO
.Unzählige haben da ihr Leben lang geOO
sucht und konnten doch nicht finden, nur OO
weil sie einem solchen üblen Worte sich OO
vertrauten und also alles SelbstvertrauenOO
in sich niederhielten!
.Es ist aber ohne den Glauben, von OO
dem ich hier rede, keinem Erdgeborenen OO
möglich, wieder in den Geist zu gelangen, OO
und dieser dynamische Glaube kann nur OO
in rechter Weise wirksam werden, so er OO
den Menschen im unerschütterlichsten VerOO
trauen zu sich selber findet ‒ im Ver‐ OO
103 Der Weg meiner Schüler
trauen darauf, daß er fähig ist, sein geiOO
stiges Hochziel zu erreichen.
.Alle geistige, hohe Hilfe, die dem Men‐ OO
schen stetig dargeboten ist, damit sie er‐ OO
setze, was ihm noch mangeln muß, wenn OO
er, aus irdischer Dunkelheit heraus, sich OO
auf den Weg zum Lichte wendet, bleibt OO
völlig machtlos, so lange sie nicht dasOO
Vertrauen zu sich selbst in dem Su‐ OO
chenden wirksam findet. ‒
.Nur einer, der sich selbst vertraut, OO
vermag es auch, der hohen Hilfe zu ver‐ OO
trauen, die er auf seinem steilen Höhenpfade OO
nicht entbehren kann. ‒
.Nur einer, der sich selbst vertraut, ist OO
des rechten dynamischen Glaubens fähig: OO
‒ steht im Willen zu seiner Erlösung, OO
entwunden dem bloßen Wunsche!
.Bei allen meinen Anweisungen und OO
Ratschlägen, setze ich dieses Jasagen zuOO
104 Der Weg meiner Schüler
sich selbst, ungeachtet aller Fehler und OO
Mängel um die er wohl wissen soll, bei OO
meinem Schüler voraus.
.An vielen Stellen meiner Bücher wird OO
aufs deutlichste gezeigt, wie der Mensch OO
erst dessen gewiß werden muß, daß er aus OO
dem ewigen, substantiellen Geiste stammt, OO
bevor er Hoffnung hegen darf, wieder „in OO
den Geist” zu gelangen.
.Es ist dem Suchenden, auch beim besten OO
Willen, nicht einmal möglich, die ihm von OO
mir erteilten Anweisungen zu gebrauchen, OO
solange er noch nicht in sich den festen OO
Glauben an sich selbst und seine ewige OO
Geistigkeit geschaffen hat.
.Dieser Glaube darf aber nicht ein Für‐ OO
wahr-halten sein, oder eine bloße Annahme. OO
.Nur der dynamische Glaube: ‒ dieser OO
Glaube, der Kraft ist und Kraft aus sich OO
erzeugt, ‒ kann auch die innere SicherOO
heit geben, die jeder besitzen muß, der OO
den Weg in den Geist beschreiten will.
105 Der Weg meiner Schüler
.Hingegen ist das „Glauben” an irgend‐ OO
welche Vorstellungsbilder ‒ mögen sie OO
nun der Wirklichkeit entsprechen oder nicht OO
‒ eher ein Hemmnis als eine Hilfe. ‒ OO
.Nicht um Vorstellungsbilder im Gehirn OO
des Schülers schaffen zu helfen, versuche ich OO
die dem physischen Auge entrückten Welten OO
in Worten darzustellen, sondern um eine OO
Brücke zu schlagen für das voraufgehende OO
Verstehen der Forderungen, die ich im Inter‐ OO
esse des Suchenden an seinen Tatwillen stel‐ OO
len muß.
.Wo man in solchen Darstellungen „WiderOO
spruch” zu finden glaubt ‒ was zuweilen OO
nicht schwer ist, ‒ dort lasse man vorerst OO
alles auf sich beruhen, bis eigener dynaOO
mischer Glaube scheinbaren Irrtum auf‐ OO
zulösen lehrt.
.Dynamischer Glaube ist gesichert inOO
sich selbst und kann niemals durch Fehl‐ OO
deutung eines Wortbildes erschüttert werden. OO
106 Der Weg meiner Schüler
DAS ÄRGSTE HINDERNIS
.Das ärgste Hindernis auf seinem inneren OO
Wege ist für den Suchenden nicht etwa OO
eine allezeit zu vorschnellem Zweifel be‐ OO
reite, hypertrophierte Skepsis, sondern die OO
in vielerlei Masken ihn bedrängende ‒ OO
Angst!
.Selbst die vermeintliche Skepsis ist aller‐ OO
meist Angst, die sich nur im Mantel der OO
Zweifelsucht zu verstecken trachtet.
.Angst, einem Irrtum, oder gar Schlim‐ OO
merem anheimzufallen, ‒ Angst, sein OO
eigenes Weltbild revidieren zu müssen, ‒ OO
und schließlich Angst, etwa von Anderen OO
verlacht zu werden.
.Die Menschen nennen einander gar zu OO
gerne große und beachtenswerte Gründe OO
109 Der Weg meiner Schüler
für ihr Tun, indessen sich hinter ihm nur OO
irgend eine Form der Angst verbirgt.
.Oder, sie verstecken sich vor ihr hinter OO
hohle Wortvorwände, um sie nicht sehen OO
zu müssen...
.Es gibt mehr Opfer der Angst in der OO
Welt, als je eine mörderische Seuche an OO
Menschenopfern für sich verlangte!
.So ist es kein Wunder, daß auch der OO
Suchende nach sich selbst und seinem in OO
ihm verborgen thronenden lebendigenOO
Gott, von mancherlei Formen der Angst OO
bedrängt wird und harte Hemmung durch OO
sie erfährt.
.Es wird nicht Allen ganz leicht, alle OO
Angst zu besiegen, ‒ doch ist es weitaus OO
leichter als das Aufspüren der Angst OO
in ihren vielen, und sie gar gut verber‐ OO
genden Masken...
110 Der Weg meiner Schüler
.Der Suchende kann nicht sorgfältig ge‐ OO
nug prüfen, ob sich hinter dem, was er OO
seine Gründe, seine Motive, seine Absich‐ OO
ten nennt, nicht irgend eine Form der OO
Angst verbirgt.
.Übersieht er auch nur eine solche OO
Maskierung, dann hat er dauernd die Be‐ OO
feindung quasi: „im eigenen Haus”, und OO
vermag sie nicht hinauszuweisen, da er sie OO
als solche ja nicht erkennt.
.Die Angst ist für viel mehr Torheit OO
und Greuel in der Welt verantwortlich, OO
als die Verängsteten ahnen, und zugeben OO
möchten. ‒
.Wo man auch hinsehen mag, dort wird OO
man in unzähligen Fällen hinter den Ent‐ OO
scheidungen der Menschen die Angst ge‐ OO
wahren!
.Angst um dieses und jenes, ‒ Angst OO
um tausenderlei, ‒ Angst in den trüge‐ OO
rischsten Masken.
111 Der Weg meiner Schüler
.So quält sie den Suchenden vor allem OO
gerne als „Gewissensangst”, weil er nicht OO
zu fassen vermag, daß ihm, trotz seinen OO
Fehlern und Mängeln, der Zugang zum OO
ewigen Geiste offenstehen soll.
.Aber „Gewissensangst” hat es durchaus OO
nicht immer mit dem Gewissen zu tun! OO
.„Gewissensangst” hat nur zu viel „auf OO
dem Gewissen”, womit Gewissenhaftigkeit OO
den Menschen nie belastet haben würde. ‒ OO
.In solchen zeitweiligen Nöten tut der OO
Suchende gut, seine innere Entfaltung OO
einige Zeit unbeachtet zu lassen, und sich OO
in keiner Weise mit sich selbst zu be‐ OO
schäftigen, bis es ihm gelang, die offene OO
oder verkappte Angst zu besiegen, und OO
sie dann von ihm gewichen ist.
.Er wird dadurch nicht das Geringste OO
verlieren, denn: ‒ niemals kann aus der OO
Angst Gutes kommen!
112 Der Weg meiner Schüler
.Hat ihn die Angst verlassen, ‒ einerlei OO
in welcher Form sie zu ihm gekommen OO
war, ‒ dann wird er gewahren, daß seine OO
Entfaltung in der selbstauferlegten Warte‐ OO
zeit keineswegs wirklich unterbrochen war. OO
.Angst ist nur, wo Mangel an Vertrauen OO
in die eigene Selbstberechtigung aufkommen OO
konnte, ‒ aber in Zeiten solchen Ver‐ OO
trauensmangels zu sich selbst, soll man OO
nicht an sich arbeiten wollen!
.Vergebens wird man die ganze Welt OO
durchsuchen nach irgend einer fördernden OO
Tat, die in Angstbesessenheit gewirkt OO
worden wäre!
.Dort, wo man behauptet, irgend ein OO
Gutes sei aus irgend einer Angst hervor‐ OO
gegangen, liegt nur ein Übersehen vor, OO
weil man nicht beachtet, daß das spätere OO
Gute keineswegs aus der Angst, sondern OO
aus dem dazwischenliegenden Moment plötz‐ OO
113 Der Weg meiner Schüler
licher Angstüberwindung seine Kraft OO
empfing um ins Dasein zu kommen.
.Angst ist schlimmer noch als bloße OO
Furcht”, weil sie alle Lücken stopft, OO
durch die noch der Mut Zugang finden OO
könnte, der von der Furcht nur „vergessen” OO
wird, um, im Moment des Wiedererinnerns, OO
oft plötzlich mit erneuter Kraft herbeige‐ OO
rufen zu werden.
.Angst aber will keinen Mut! ‒
.Der geängstete Mensch betrachtet den OO
Zuruf: seine Mutlosigkeit von sich abzutun, OO
als feindliche Einmischung in seine ver‐ OO
meintlichen Rechte.
.Angst ist wie ein Zustand der Selbst‐ OO
hypnose, aus dem es nur dann ein baldiges OO
Erwachen gibt, wenn es zu angstfreier Zeit OO
energisch „befohlen” wurde.
.Der irgendwelchen Formen der Angst OO
leicht Zugängliche kann sich kaum oft ge‐ OO
nug solchen Befehl erteilen.
114 Der Weg meiner Schüler
.Der Schüler im Geistigen aber würde OO
allen Erfolg seiner Arbeit an sich selbst in OO
Frage stellen, wollte er Angstzustände in OO
sich gewähren lassen.
.Immer wieder muß er sich selbst be‐ OO
lehren, daß es tatsächlich nichts gibt, vor OO
dem er Angst haben müßte.
.Solange sein Wille nicht sein hohes OO
Streben verneint, sind ihm außerdem jeder‐ OO
zeit hohe Helfer zur Seite, die seine Abwehr OO
durch ihre eigenen Kräfte auf höchste Wirk‐ OO
samkeit steigern.
.Hat der Suchende seine Angst überOO
wunden, dann wird er jedesmal aufs neue OO
entdecken, daß all sein Sich-ängsten nur OO
durch ein von ihm selbst erzeugtes Schreck‐ OO
gespenst verursacht war.
.Durch solche selbstgeschaffene, ihre Kräfte OO
zersprengende Bedrohung haben sich schon OO
viele Menschen selbst getötet, ohne es zu OO
wollen!
115 Der Weg meiner Schüler
.Tod aus bloßer Angst ist viel weniger OO
selten, als gemeinhin angenommen wird. OO
.Angst ist nichts außer uns Seiendes, OO
sondern empfängt all ihr Leben nur durch OO
den Menschen.
.Angst ist natürlich nicht gar etwas OO
„Geistiges”, und ebensowenig etwas „Seeli‐ OO
sches”, obwohl man das Wort „Seelenangst” OO
geprägt hat!
.Diese „Seelenangst” ist wie alle andere, OO
als solche erkennbare, oder maskierteOO
Angst, nichts anderes als eine Art „Krampf” OO
gewisser allerfeinster Nerven, der durch OO
die Rückwirkung bestimmter VorstellunOO
gen auf die Gehirnbewegung erregt wird: OO
‒ also eine nur in der Physis und dem OO
rein physischen Gehirnbewußtsein sich OO
abspielende Störung. ‒
.Daß es sich bei den Vorstellungen, OO
deren Rückwirkung den speziellen Angst‐ OO
116 Der Weg meiner Schüler
krampf auslöst, um solche aus dem geiOO
stigen, oder dem seelischen Gebiet ebenOO
so handeln kann, wie um solche aus dem OO
Gebiet der physisch-sinnlichen Welt, darf OO
nicht dazu verführen, das Phänomen der OO
Angst in seelische oder gar geistige Bereiche OO
zu projizieren!
.Die Bekämpfung der Angst wird nur OO
dann erfolgreich vor sich gehen, wenn, die OO
im jeweiligen Fall wirksamen, angsterzeu‐ OO
genden Vorstellungen klar erkannt, und OO
die angstbewirkenden Momente dieser OO
Vorstellungen durch nüchterne Betrachtung OO
zur Zersetzung gebracht werden.
.Da diese Vorstellungen nicht nur in den OO
einzelnen angstanfälligen Menschen ver‐ OO
schieden sind, sondern auch im Einzelnen OO
selbst vielfältig wechseln können, so ist es OO
ratsam, sich immer wieder den schon er‐ OO
wähnten Gehirnbefehl zu geben, sofort aus OO
dem eingetretenen Angstkrampf zu „er‐ OO
wachen”.
117 Der Weg meiner Schüler
.Danach aber muß unbedingt die angst‐ OO
bewirkende Vorstellung gedanklich isoliert OO
und auf ihre angsterzeugenden Momente OO
hin untersucht werden.
.Hat man diese Momente genau festge‐ OO
stellt, dann sind sie leicht im Denken aufOO
zulösen und können dann fernerhin nicht OO
mehr zur Wirkung kommen.
.Ich will hier nicht Dinge erörtern, die OO
den Arzt angehen, sondern nur meinem OO
Schüler Anweisung geben, wie er das ärgste OO
Hindernis seines inneren Voranschreitens OO
auf seinem Wege zu beseitigen vermag.
.Das ist umsomehr nötig, als auch die OO
im Außenleben mutigsten Menschen zuwei‐ OO
len in die wunderlichsten verkappten Angst‐ OO
zustände verfallen, nachdem sie begonnen OO
haben, an der Entfaltung ihres geistigen OO
Organismus ernstlich zu arbeiten.
.Erklärbar wird das, wenn man sich vor OO
Augen hält, daß zwar viele Menschen ge‐ OO
118 Der Weg meiner Schüler
wohnt sind, ihren physischen KörperOO
irgendwie zu trainieren, andere, ihr GehirnOO
auf die höchste Leistungsfähigkeit zu bringen OO
suchen, und wieder andere ihr seelischesOO
Empfinden pflegen, ‒ daß aber für die OO
Allermeisten der eigene substantiell-geiOO
stige Organismus, ‒ vom Erdentier her OO
instinktiv gemieden, ‒ durchaus im Latenz‐ OO
zustand bleibt, so daß er eine vollkommen OO
unbekannte, dem Gehirnbewußtsein „un‐ OO
heimliche” Region darstellt.
.Das Ungekannte, nicht Durchforschte, OO
bildet jedoch immer den unbestimmtesten, OO
und darum am liebsten vorgestelltenOO
Schauplatz aller durch die Angst erzeugten OO
Schreckbilder menschlicher Phantasie.
.Solange solche Schreckbilder, ‒ aus OO
den im Gehirn verbliebenen Ablagerungen OO
frühgehörter Kindermärchen, einst ge‐ OO
glaubter Behauptungen des überkomOO
menen Religionssystems, und den Vor‐ OO
119 Der Weg meiner Schüler
stellungen selbstbegangener, vermeintlicher OO
oder wirklicher „Schuld” gebildet, ‒ nicht OO
endgültig gebannt sind, ist ein resolutes OO
Weiterschreiten auf dem Innenwege, der OO
„in den Geist” führt, noch kaum möglich. OO
.Daher erwächst dem Suchenden die OO
Pflicht zu tagtäglich wiederholter Über‐ OO
prüfung der wirklichen Motive seines OO
Denkens, Redens und Handelns, um so OO
allmählich die Angst in allen ihren Mas‐ OO
kierungen zu erkennen, und aus ihren OO
Schlupfwinkeln zu treiben.
.Das ist wahrhaft fördernde Kontrol‐ OO
lierung des innern Lebens, und hilft weit OO
mehr, als alle „Gewissenserforschung”, die, OO
nach jedem Splitterchen wirklicher oder OO
nur eingebildeter „Schuld” sucht, und da‐ OO
durch zu einem Fluch werden kann, dem OO
gerade die gewissenhaftesten Naturen am OO
ehesten zum Opfer fallen...
120 Der Weg meiner Schüler
DER SCHÜLER
UND SEINE GEFÄHRTEN
.Weniges verträgt wirkliche geistige Schüler‐ OO
schaft so schlecht, wie den Ehrgeiz!
.Während bei allem anderen menschlichen OO
Tun das Bestreben, mehr zu wissen, mehrOO
zu können als Andere, den so Beflissenen OO
voranbringen kann, wirkt für den Schüler OO
im Geistigen schon der leiseste Wunsch, OO
seine Gefährten und Mitstrebenden überOO
flügeln zu wollen, retardierend.
.Eine Regung des Neides gar, die nicht OO
augenblicklich bekämpft und zum dauern‐ OO
den Verlöschen gebracht wird, bringt OO
alles geistige Wachstum zum Stillstand, OO
‒ wie sehr sich der Schüler auch weiter‐ OO
hin mühen möge...
.Erst wenn er auch die letzte Neidregung OO
in sich spurlos ausgetilgt hat, darf er OO
auf wirkliches Weiterschreiten hoffen.
123 Der Weg meiner Schüler
.In diesen Dingen gibt es keine „Aus‐ OO
nahme”: ‒ keine Sonderstellung für ein‐ OO
zelne Menschen, ‒ mögen sie auch an er‐ OO
habenster Stelle stehen, oder sich in be‐ OO
wunderungswürdigster Weise um die ganze OO
Erdenmenschheit verdient gemacht haben. ‒ OO
.Was sich mit solcher Unerbittlichkeit OO
auswirkt, ist das allem substantiellen gei‐ OO
stigen Leben innewohnende, ihm selber OO
entstammende, und von ihm nicht geson‐ OO
dert zu denkende „Gesetz” allen geistig OO
realen Geschehens, das in aller Ewigkeit OO
keinen Übertreter zu befürchten hat.
.Es kann niemals im Bereiche geistigen OO
Geschehens ‒ bis an seine äußerste Pe‐ OO
ripherie hin ‒ auch nur das GeringsteOO
geschehen, was diesem „Gesetz” nichtOO
entsprechen würde, das inhärente und inte‐ OO
grierende Bestimmtheit des substantiellen OO
ewigen Geistes ist.
.Dem hier gemeinten eigenen „Gesetz” OO
des substantiellen, ewigen Geistes gegen‐ OO
124 Der Weg meiner Schüler
über gilt nur das am Menschen, was des OO
Geistes ist.
.Ob das, was an ihm „des Geistes” ist, OO
bereits zu seinem Bewußtsein erwachte, OO
ist zwar für den einzelnen ErdenmenOO
schen wichtig, aber niemals für den Geist, OO
dem es ja angehörig bleibt, auch wenn es OO
nicht in einem Menschenbewußtsein ver‐ OO
nehmbar wird.
.Man darf sich nicht irreführen lassen, OO
durch die zwar Dichtern allenfalls erlaub‐ OO
ten, aber so wenig wirklichkeitsnahen ele‐ OO
gischen Träumereien von einer Gottheit, OO
die des Menschen Leid als das ihre er‐ OO
lebt, und vom Menschen her ihre eigene OO
Erlösung erwartet!
.Die Dinge liegen in Wirklichkeit recht OO
wesentlich anders...
.Stets soll sich der Schüler gegenwärtig OO
halten, was ich von unser aller ewigem SeinsOO
125 Der Weg meiner Schüler
grund zu sagen suche, wenn auch gerade OO
bei diesem Sagenwollen die Unzulänglich‐ OO
keit aller erdenmenschlichen Worte noch OO
quälender empfunden und dennoch hin‐ OO
genommen werden muß, als bei jedem OO
anderen Darstellungsversuch...
.So über alle Begriffe erhaben das auch OO
ist, von dem ich da in meinen Büchern OO
immer wieder zu handeln habe, so darf OO
doch der natürliche Drang des Menschen, OO
sich von Allem Vorstellungen bilden zu OO
wollen, nicht ganz ohne Hinweis und An‐ OO
deutung gelassen werden.
.Ich spreche in erlebender Ehrfurcht von OO
einer höchsten Triade, die ich: Ursein, OO
Urlicht und Urwort nenne, ‒ von ihrer OO
Selbstdarstellung, die ich in Menschen‐ OO
worten faßlich zu machen suche in der OO
Trias: Urlicht, Urwort, Ur-GeistesOO
mensch, ‒ und ich zeige, wie das, was OO
ich voll erschauernder Anbetung als „Ur‐ OO
Geistesmensch” zu benennen versuche, OO
126 Der Weg meiner Schüler
Vater” ist ‒ und auch „Mutter” zugleich: OO
‒ der erscheinenden Dreiheit des geiOO
stigen, seelischen, und verstandesartigOO
begreifenden Menschen...
.Ich versuche, zu zeigen, wie solcher‐ OO
weise der wirkliche „Mensch” hinauf- und OO
hineinreicht in die innerste Gottheit, die OO
sich ihm liebend erlebensfaßbar macht, als OO
sein, ihm individuell vereinter „lebenOO
digerGott...
.Ich habe schließlich darzulegen, wie in‐ OO
folgedessen begriffen werden muß, daß das, OO
was man auf Erden als den „Menschen” OO
bezeichnet, nicht etwa der ewige MenschOO
ist, sondern das erdgehörige Tier, in dem OO
sich ewige Menschenemanationen zu erleben OO
suchen, die über den Kulminationspunkt OO
ihres Individualzustandes hinausgelangOO
ten, was für sie ein Fallenmüssen zu OO
bedeuten hatte, ‒ einen „sündhaften”, OO
weil verschuldeten „Fall” aus höchstem OO
Leuchten, ‒ für den es keinen, den Wieder‐ OO
127 Der Weg meiner Schüler
aufstieg ermöglichenden Ausgleich gibt, als OO
die Inkarnation in einem der schuldfreien, OO
physischen Wesen des Weltalls: ‒ einem OO
Tiere, ‒ wobei allerdings nur eine Tier‐ OO
form in Betracht kam, die Eignung zeigte, OO
ewig Menschlichem dereinst AusdruckOO
werden zu können.
.Wir kennen diese Tierform nur zu gut OO
aus eigenem physischen Erleben! ‒
.So gut wir aber auch unsere Tierform: OO
das „Menschtier”, in seinen Bedürfnissen, OO
Neigungen und Trieben selbsterlebend OO
kennen, so sehr finden wir uns bereit, ihm OO
vieles abzusprechen, was ihm in Wahr‐ OO
heit zukommt, ‒ nur, weil wir es schwer OO
ertragen, daß wir weit mehr, als wir wün‐ OO
schen könnten, mit den anderen Tieren ge‐ OO
meinsam haben, während gerade das Eine, OO
was wir ‒ als Tiere ‒ nicht mit unseren OO
Mit-Tieren zusammen uns zurechnen dürfen: OO
die Schuldlosigkeit ‒ Gegenstand OO
128 Der Weg meiner Schüler
heißen Sehnens für uns wäre, könntenOO
wir hieran noch Anteil haben, nachdem OO
die in rein tierhafter Unschuld verbrachten OO
allerersten Kindheitsjahre hinter uns lie‐ OO
gen. ‒
.Nicht nur, daß wir unseren gehirnbe‐ OO
stimmten irdischen Verstand gar zu gerne OO
aus dem Bereiche der Tierheit lösen möch‐ OO
ten, wie ein reichgewordener Emporkömm‐ OO
ling sich gerne aus seinem Herkunfts-Milieu OO
zu lösen sucht, ‒ sondern es liegt uns OO
auch recht nahe, unseren Mit-Tieren dasOO
abzusprechen, was wir nach landläufigem OO
Gebrauch unsere „Seele” nennen, und was OO
sich nur durch bewußte EntwicklungOO
über die primitivere Region, die es in an‐ OO
deren Tieren bildet, in uns erhebt. ‒
.Um hier sich kein Hindernis der Ent‐ OO
faltung zu schaffen, muß der Schüler er‐ OO
kennen, daß fast alles, was wir gemein‐ OO
hin „seelische” Regungen nennen, noch der OO
vergänglichen Tierseele zugeschrieben wer‐ OO
den muß, die wir mit allen anderen Tieren OO
129 Der Weg meiner Schüler
gemeinsam haben, auch wenn sie in uns, ‒ OO
durch die Influenz der nur dem MenschenOO
eigenen, aus unvergänglichen KräftenOO
der Gottheit hervorgegangenen Seele, ‒ OO
für ihre irdisch begrenzte Lebensdauer OO
eine reichere Empfindungs- und Ausdrucks‐ OO
fähigkeit erlangt.
.Aus der tierischen „Seele”, und nurOO
aus ihr, stammt aller Ehrgeiz, alle Wett‐ OO
bewerbsucht und aller Neid, die dem Schüler, OO
der die Entfaltung seines Geistigen er‐ OO
strebt, so überaus verhängnisvoll werden OO
können! ‒ ‒
.Es liegt auf der Hand, daß es Sache OO
des Schülers sein muß, die vergängliche OO
tierhafte „Seele” den ewigen SeelenOO
kräften, die ihm als gottgezeugten seeli‐ OO
schen „Menschen” eignen, so weit es nur OO
möglich wird, zu unterordnen.
.So müssen alle tierseelischen Regungen, OO
die mit der erstrebten Einung der ewigen OO
130 Der Weg meiner Schüler
Seelenkräfte in der Erlebensform ‒ „IchOO
übereinstimmend gefunden werden, OO
während dieser erdbegrenzten Lebensdauer OO
des Tiermenschenleibes erhalten, gepflegt, OO
und zur Erleichterung des Einheitserlebens OO
der ewigen Seele eingesetzt werden.
.Alle Regungen der Tierseele aber, die OO
der Einung ewiger Seelenkräfte in der OO
Identitätsform: ‒ „Ich” ‒, oder der Ent‐ OO
faltung des substantiellen, ewigen mensch‐ OO
lichen Geistorganismus entgegen wirken, OO
müssen nach und nach zum austönenden OO
Abklingen gebracht werden, ‒ und wenn OO
auch dieser Prozeß mit der alle Verwand‐ OO
lung fördernden Zeit zu rechnen hat, so OO
muß doch schon vom Anfang an allem OO
Störenden gewehrt werden.
.Das Trachten nach der ÜberflügelungOO
des Mitstrebenden in der geistigen Schulung, OO
oder gar der Neid auf den Grad geistiger OO
Entfaltung, den der Andere bereits erreichte, OO
sind bloße Äußerungen der Tierseele, OO
131 Der Weg meiner Schüler
und haargenau dem Kampf der Tiere um OO
das Futter, und dem wohlbekannten Futter‐ OO
neid gleichzusetzen.
.Der Suchende aber muß nicht nur HerrOO
über derart niedere Tierseelenregungen sein, OO
sondern die gegenteiligen Empfindungen OO
in seiner ewigen Seele erwecken.
.Er darf nicht rasten, bis es ihm gelingt, OO
beglückende Freude zu empfinden bei der OO
Wahrnehmung, daß seines Mitschülers gei‐ OO
stige Entfaltung schon viel weiter gediehen OO
ist, als die eigene!
.Es muß ihm zur Selbstverständlichkeit OO
werden, dem hinter ihm Zurückbleibenden OO
alle nur mögliche Hilfe zu bringen!
.Auch die Menschen, die als „Meister” OO
der Kunst des Lebens in den drei Welten OO
(‒ der Welt des verstandesartigen Begrei‐ OO
fens, der Welt der Seelenkräfte, und der OO
Welt des substantiellen ewigen Geistes! ‒) OO
angesprochen werden, handeln niemals OO
anders.
132 Der Weg meiner Schüler
.Sie sehen einzelne ihrer „Brüder” in OO
fast unerreichbaren Höhen wandelnd, und OO
andere noch in Niederungen, die sie OO
selbst lange schon überstiegen haben, oder OO
niemals zu durchmessen hatten.
.Würde es mir, oder einem aus meinen OO
Brüdern, auch nur noch möglich sein, OO
die glühende Freude vermissen zu lassen OO
beim Hinaufblick zu dem erhöhten Bru‐ OO
der, oder den brennenden Helferwillen dem OO
vorerst noch durch seine Tiefen schrei‐ OO
tenden gegenüber, ‒ so hätten wir auf‐ OO
gehört, das zu sein, was wir sind, und un‐ OO
ser Leuchten im Urlicht wäre unmöglich OO
geworden. ‒ ‒
.Eine weitere Regung der Tierseele, OO
die der Geistschüler von allem Anfang an OO
überwinden lernen muß, ist der hämische OO
Trieb, die Fehler und Mängel des Mit‐ OO
strebenden zu entdecken, und sie womög‐ OO
lich Anderen auch noch aufzuzeigen.
133 Der Weg meiner Schüler
.Auch diese Regung bildet ein verhängOO
nisvolles Hemmnis wirklicher geistiger OO
Entfaltung, und ehe sie nicht bis auf dieOO
letzte Spur getilgt ist, bleibt alles ver‐ OO
meintliche „Weiterschreiten” auf dem Wege, OO
nichtige Selbsttäuschung...
.Der Schüler, der vom ewigen, substan‐ OO
tiellen Geiste her Belehrung und Hilfe er‐ OO
wartet, darf die Fehler und Mängel seines OO
Gefährten nicht einmal sehen wollen, OO
und wenn sie ihm unvermeidbarerweiseOO
dennoch bekannt geworden sind, dann hat OO
er die Pflicht sie zu ignorieren!
.Sollte es sich aber um Dinge handeln, OO
die dem Fehlenden selbst und Anderen OO
wesentliche Schädigung bringen könnten, OO
sodaß sie also nicht ignoriert werden dürOO
fen, dann möge der unfreiwillige Ent‐ OO
decker solcher Mängel sie nur solchenOO
Menschen offenbar machen, von denen er OO
mit aller Bestimmtheit weiß, daß sie kein OO
anderes Bestreben leiten wird, als den Feh‐ OO
134 Der Weg meiner Schüler
lenden vor sich selbst und die Anderen OO
vor ihm zu schützen.
.Es findet sich auch da eine Parallele OO
zu den im Urlicht Leuchtenden.
.Da es sich bei ihrer biologischen We‐ OO
sensart um Jahrtausende vor der irdischen OO
Geburt erlangte Bestimmtheit des Da‐ OO
seinswillens handelt, so muß im vorausge‐ OO
gebenen Zeitpunkt Geburt angenommen OO
werden, die alle psychophysischenOO
Voraussetzungen für die übertragene OO
Aufgabe verbürgt, auch wenn in ihr OO
zugleich Erbteil mitgegeben ist, das der OO
Geborene während seines Erdendaseins OO
nur gerade im Zaum zu halten suchen OO
kann, weil er seine Kräfte anderwärtsOO
braucht, und weil zugleich ein NiederOO
ringen des Nichtgewollten, so wünschens‐ OO
wert es auch wäre, die physische Basis OO
seines Wirkens in nicht zu verantworten‐ OO
dem Grade verengen würde.
135 Der Weg meiner Schüler
.Die in seiner vergänglichen physischen OO
Natur ihm solcherart „mitgegebenen” offen‐ OO
sichtlichen Fehlneigungen können auf je‐ OO
dem Gebiet erdenmenschlichen, durch die OO
physisch-tierischen Kräfte bedingten Han‐ OO
delns sich bis zu einem gewissen Grade OO
zeigen, auch wenn der Leuchtende des Ur‐ OO
lichts immer erneut Barrieren aufrichten OO
wird, um allzudrastische Äußerungsformen OO
unmöglich werden zu lassen.
.Kein Leuchtender im Urlicht hatteOO
jemals den kinderhaft törichten, eitelkeit‐ OO
genährten Ehrgeiz, als ein „Heiliger” gelten OO
zu wollen, und keiner wird je solchen Ehr‐ OO
geiz in sich nähren können!
.Wehe aber dem Leuchtenden, ‒ und OO
stehe er auch auf menschlich kaum vor‐ OO
stellbarer geistiger Höhe, ‒ der die Äußer‐ OO
ungen physisch-erdenmenschlicher Mängel OO
an einem seiner geistigen „Brüder” etwa OO
in anderer Art aufnehmen wollte, als OO
mit humorgetränkter, wissender Nachsicht! OO
136 Der Weg meiner Schüler
.Da eine andere Haltung in diesem gei‐ OO
stigen Kreise unmöglich ist, darf es hier OO
nur als dem Verstehen dienende FiktionOO
aufgefaßt werden, wenn ich, um der gei‐ OO
stigen Bedeutung dieser Dinge willen er‐ OO
klären muß, daß auch schon die leiseste OO
Neigung eines Leuchtenden im Urlicht, OO
sich über den in physisch-irdischen Dingen OO
fehlbar gewordenen Bruder „erhaben” zu OO
fühlen, die Selbstvernichtung des eigenen OO
Geistesorganismus bedeuten müßte...
.Der Schüler des substantiellen, ewigen OO
Geistes kann nur dann auf den wirklichen OO
Erfolg seiner Mühen rechnen, wenn er in OO
jedem Mitstrebenden, ‒ sei er ihm per‐ OO
sönlich nahe, oder ganz unbekannt, ‒ alles OO
vergängliche, physischirdisch Bedingte, in OO
wahrer Herzensgüte und verstehender Nach‐ OO
sicht betrachtet, jedoch mehr und mehr dahin OO
gelangt, zu begreifen, daß der individuelle OO
Geistorganismus, den sein Gefährte in OO
sich bewußtseinsnahe erreichen will, gleiOO
cher Substanz ist, wie sein eigener.
137 Der Weg meiner Schüler
.Wer ein großes Erbe in einer bestimmten OO
irdischen Geldwährung erhalten soll, der OO
wird schwerlich darauf ausgehen, eben diese OO
Währung zu entwerten, nur weil ihm ei‐ OO
nes Anderen Gehaben wenig zusagt, der OO
Reichtümer in der gleichen Geldwährung OO
besitzt, oder zu gewärtigen hat.
.Wenn aber schon aus diesem Beispielsfall OO
klar hervorgeht, daß sich ein unvernünftiger OO
Erbe um sein ihm zugedachtes Gut bringen OO
würde, gelänge es ihm, die Geldwährung sei‐ OO
nes Erbes zu schädigen, so dürfte erst recht OO
begreifbar sein, daß man im Geistigen nicht OO
das, wonach man selber in sich strebt, ‒ OO
für sich selbst bejahen, im Anderen aber OO
zugleich verneinen kann. ‒
.Es handelt sich hier um ein Gut, das OO
zwar mit dem Gut des Anderen keineswegs OO
identisch, wohl aber seiner Qualität und OO
seinem Ursprung nach, dem Gut des Anderen OO
in jeder Beziehung „gleich” ist!
138 Der Weg meiner Schüler
.Wer die Erlangung dieses urgeistigen OO
Gutes einem Anderen verwehrt sehen möchte, OO
der entzieht es sich damit selbst.
.Wurde nun bisher bezeichnet, was ver‐ OO
mieden werden muß, so sei hier jetzt ge‐ OO
sagt, was sein soll:
.Die Erlangung identischen Bewußtseins OO
im verstandesartig-begrifflichen, im OO
seelischen, und im substantiell-geistiOO
gen Erfassen ist gewiß ein Postulat der OO
substantiell-geistigen Welt, aber keineswegs OO
lautet diese Forderung etwa dahin, daß der OO
Inhalt des verstandesmäßig-begrifflichen OO
Bewußtseins einfach nur gewechselt werden OO
solle, so daß fortan lediglich Begriffe vonOO
geistsubstantiellen Dingen aufzunehmen OO
wären.
.Es handelt sich vielmehr um drei, disOO
tinkt in ihrer Erlebensart voneinanderOO
geschiedene Bewußtseinsarten, die in der, OO
selbst dem innersten Göttlichen eigenen, OO
139 Der Weg meiner Schüler
Erlebnisform: ‒ „Ich” ‒ gemeinsamer OO
Besitz eines Individuums werden sollen!
.Darum hängt so Außerordentliches hier OO
vom Willen des Menschen ab: ‒ von seiner OO
Bereitwilligkeit, ganz neue Bewußtseins‐ OO
formen in sich kennenzulernen, die mit dem OO
ihm bisher bekannten verstandesartigOO
begrifflichen Bewußtsein sehr wenig ge‐ OO
meinsam haben, und sich auch in Worten OO
nicht schildern lassen, da sie nur durch OO
eigenes „Innewerden” erfahrbar sind.
.Es würde den Suchenden aber in keiner OO
Weise weiter bringen, wenn er sich nun OO
darauf verlegen wollte, sich allerlei „aus‐ OO
zumalen” um zu irgend einem Begriff von OO
der besonderen, ihm noch nicht bekannten OO
Eigenart des Bewußtwerdens in den ewigen OO
Kräften der Seele, und im substantiellen, OO
ewigen Geiste zu gelangen.
.Was wirklich vom Geiste her von je‐ OO
dem Schüler des Geistes erwartet wird, liegt OO
auf physisch greifbarem Gebiet, wenn die OO
140 Der Weg meiner Schüler
Auswirkungen auch bereits weit darüber OO
hinaus in rein seelische und geistsubstan‐ OO
tielle Gefilde reichen.
.Hier ist nun die Rede von der Ver‐ OO
pflichtung eines jeden Geistes-Schülers, im OO
Leben der Außenwelt, und den ihm etwa OO
verbundenen Gleichstrebenden gegenüber, OO
seiner, wenn auch noch in der Latenz ver‐ OO
harrenden Geistigkeit jederzeit ein würdiger OO
und währender Ausdrucks-Schöpfer zu sein. OO
.In dem Augenblick, in dem sich ein OO
Mensch entschließt, Schüler des Geistes zu OO
werden, um sein ewiges seelisches, und OO
das Bewußtsein des ewigen Geistes im OO
eigenen geistigen Organismus zu erreichen, OO
hat er zugleich, auch wenn das Selbstver‐ OO
ständliche hier keine Gelübde benötigt, OO
sich willentlich von allen Daseinsäus‐ OO
serungen seiner Mitmenschen zurückgeOO
zogen, die der Entfaltung seines geistigen OO
Organismus hemmend im Wege stehen, OO
oder sie ganz unmöglich machen.
141 Der Weg meiner Schüler
.Das alltägliche Vergnügungsleben unserer OO
Zeit ist eine wahre Sammlung von „Schul‐ OO
beispielen” solcher, die Erlangung des Be‐ OO
wußtwerdens im Geiste sabotierenden Da‐ OO
seinsäußerungen des zu mancherlei Raffine‐ OO
ment gediehenen Menschentieres, ‒ aber OO
auch auf anderen, sehr ernst zu nehmenden OO
Gebieten, fehlt es nicht an Daseinsbekun‐ OO
dungen, die kaum noch auf der Höhe der OO
Tierseele stehen.
.Wer mich verstehen will, der wirdOO
mich verstehen! ‒
.Dem allem aber soll der Schüler des OO
Geistes nicht kämpferisch begegnen, son‐ OO
dern nur dadurch, daß er Derartiges für OO
seine Person ignoriert, ‒ daß er dem OO
ewigen Geiste Entsprechendes an die OO
Stelle des Abgeschmackten, TierbrünOO
stigen, und der manischen LebensverOO
zerrung zu setzen sucht, soweit es in seiOO
nen Kräften steht, ‒ und daß er nicht OO
müde wird, im eigenen Verhalten Anderen OO
142 Der Weg meiner Schüler
zu zeigen: wie es sich bei alledem über‐ OO
haupt nicht um wünschbare und beachtens‐ OO
werte Dinge des Lebens handelt.
.Nur bitte ich dringend darum, mich OO
nicht falsch zu verstehen!
.Ich kann keine Art der Ablehnung OO
geistig geächteter Lebensäußerungen ernst OO
nehmen, der das Lachen und AuslachenOO
können nicht mehr recht gelingen will! OO
.Sauertöpfisches Abseitsstehen, Nörgeln OO
und Räsonnieren sind schlechte Mittel, OO
Anderen die Augen dafür zu öffnen, daß OO
sie Sklaven törichter Selbstsuggestionen und OO
überreizter Nerven wurden! ‒
.Wirksamer als alles Andere vermag OO
immer das Beispiel zu wirken, und beiOO
spielgebend voranzugehen, ist daher die OO
vornehmste Aufgabe eines Menschen, der OO
„in den Geist” gelangen will.
.Eine einzige beispielhafte Handlung kann OO
dem Gefährten weit wertvollere Lehre OO
143 Der Weg meiner Schüler
sein, als stundenlange Disputation, und so OO
wird auch das Wirken eines Geistschülers OO
in engerer oder weiterer ÖffentlichkeitOO
desto wertbringender sein, je mehr er sich OO
ganz auf die Wirkung seines BeispielsOO
verläßt, und infolge eigener straffer Selbst‐ OO
erziehung auch jederzeit verlassen kann... OO
.Der Schüler wird scharf der Tatsache OO
bewußt werden müssen, daß er tief im OO
trüben Nebel törichten Verstandesdünkels OO
steckt, solange er noch glaubt, ein Sieg in OO
der Disputation mit seinen Gefährten sei OO
etwa gleichbedeutend mit dem Besiegen OO
eigener innerer Finsternis. ‒
.Nicht durch Worte, sondern nur durch OO
sein Beispiel kann er erweisen, daß er in OO
sich selber wirklich Sieger wurde.
144 Der Weg meiner Schüler
INNENLEBEN UND AUSSENWELT
.Daß Suchende nur insofern „meine” OO
Schüler sein können, als sie sich bei der OO
Richtung und eigenen Bestimmung ihres OO
Strebens an die in meinen Büchern nie‐ OO
dergelegten Mitteilungen, Anweisungen und OO
Lehrtexte halten, ohne in meiner Person OO
anderes sehen zu wollen, als den berufenen OO
Vermittler und Former der dargebotenen OO
Einblicke und Ratschläge, habe ich hin‐ OO
reichend deutlich ausgesprochen.
.Es handelt sich um ein rein geistigesOO
Schülerverhältnis, bei dem ich für jeden OO
Suchenden, der sich in solcher Weise nach OO
meinen Lehren richtet, daß er wahrhaft OO
ein Recht hat, sich meinen „Schüler” zu OO
nennen, ewige Verantwortung trage.
.Das ist hier nicht etwa gleichzusetzen OO
mit dem von allen gewissenhaften Seel‐ OO
145 Der Weg meiner Schüler
sorgern der Religionsgemeinschaften gefühl‐ OO
ten und geäußerten „Verantwortungsbe‐ OO
wußtsein” gegenüber ihren Gläubigen, ‒ OO
sondern meine Verantwortung für den Su‐ OO
chenden, der exakt den von mir erteilten OO
Ratschlägen folgt, um „in den Geist” zu OO
gelangen, besteht in einer unablösbaren OO
Verpflichtung, die auch in den kommen‐ OO
den nachirdischen Zuständen weiter ihre OO
Forderungen stellt, und nicht eher erfülltOO
ist, als bis der Suchende, der sich meinen OO
Lehren anvertraute, erreicht hat, was ich OO
ihm versprechen konnte. ‒
.Allerdings muß ich darum bitten: ‒ OO
genau unterscheiden zu wollen, was ich OO
in meinen Büchern als geistig möglich, OO
und unter gewissen, klar gezeigten Vor‐ OO
aussetzungen erlebbar bezeichne, und nur OO
darstelle, um die verschiedenen StufenOO
geistigen Erlebens zu schildern, die ganz OO
fraglos nicht allen Menschen schon auf OO
Erden erreichbar werden können, ‒ und OO
was ich deutlich und ganz unmißverständ‐ OO
148 Der Weg meiner Schüler
lich von jedem Geistschüler während seines OO
irdischen Lebens erreicht sehen will.
.Daß ich den Strebenden lebendigen An‐ OO
teil nehmen lasse, auch am Erleben der OO
höheren, ihm möglicherweise hier auf OO
Erden noch unerreichbaren Stufen geistiger OO
Erlebensfähigkeit, ist nötig, um ihm zu OO
ermöglichen, sich selbst „Richtung” zu OO
geben, heißt aber gewiß nicht, daß ich ihm OO
das Erreichen dieser Erlebensfähigkeit im OO
Geiste etwa versprechen könne.
.Alles, was ich als erreichbar aufzeige, OO
setzt einen gewissen geringeren oder höheren OO
Grad der Entfaltung des substantiell-gei‐ OO
stigen Organismus voraus, und an jeder OO
Stelle meiner Bücher, die von im geistigen OO
Leben erreichbaren Erlebnissen handelt, OO
zeige ich auch auf, was jeweils bereits er‐ OO
reicht sein muß, soll die nächst höhere OO
Stufe des geistgemäßen Erlebens ersteigbar OO
sein.
149 Der Weg meiner Schüler
.Der Schüler im Geistigen kann nach OO
aufnahmebereitem Lesen meiner Schilder‐ OO
ungen selbst genau erkennen, wo er steht, OO
wobei er sich natürlich hüten muß, die OO
Charakteristiken der jeweiligen Erlebens‐ OO
fähigkeit, die ich unmißverständlich gebe, OO
zu seinen Gunsten umzumodeln.
.In irdischen Dingen kann einer mit‐ OO
unter Grade der Vollendung vortäuschen, OO
so, daß Andere glauben, er besäße sie be‐ OO
reits, ‒ aber im geistigen Leben muß OO
jeder Versuch, sich „emporzutäuschen”, er‐ OO
barmungslos mißlingen, da ja der zu solcher OO
Vortäuschung Bereite, nur ‒ sich selberOO
täuschen kann.
.Die geistige Stufe, die er wirklich er‐ OO
reicht hat, ergibt sich allein aus seiner er‐ OO
langten Erlebensfähigkeit im substan‐ OO
tiellen ewigen Geiste.
.Daß es sich nicht um „Stufen” oder OO
„Grade” handelt, die etwa nach einer fest‐ OO
gesetzten „Rangordnung” einmal für alle‐ OO
150 Der Weg meiner Schüler
mal starr bestimmt wären, sollte dem OO
Suchenden außer Frage stehen.
.Nachdem ich aber immer wieder sehen OO
muß, daß man gar zu gerne die Stufen der OO
Jakobsleiter „numeriert” sähe, und weil OO
ich dabei einem Fehlverstehen auf die Spur OO
kam, das unbedingt behoben werden muß, OO
sei hier das Folgende gesagt:
.Geistiges kann nur Geistigem „be‐ OO
wußt” werden!
.Geistiges wird nur erlebt in der VerOO
einung, und was sich Geistigem vereinen OO
will, muß selbst des Geistes sein.
.Alles Nichtgeistige ist dem Geiste OO
nicht „real”: ‒ nicht „wirklich”!
.(‒ Ich rede vom ewigen, substantiellen, OO
allein wahrhaft unzerstörbaren, ewigenOO
Geiste, ‒ nicht von den Resultaten der OO
Bewegungen verweslicher Gehirne! ‒) OO
151 Der Weg meiner Schüler
.Niemals könnte der Erdenmensch „in OO
den Geist” gelangen, wäre er nur das, was OO
an ihm auf Erden sinnenfällig in Erschei‐ OO
nung ist.
.Nur weil er zugleich substantieller, OO
ewiger Geist ist, kann er nach vollbrach‐ OO
ter Vereinung Geistiges erleben, ‒ kann OO
er in sich selbst, als Geist vom Geiste der OO
Ewigkeit, seiner selbst geistbewußt wer‐ OO
den. ‒
.Es ist dazu vonnöten, daß ein bestimmtes OO
Verhalten, ausdauernd für lange Zeit, ein‐ OO
gehalten wird.
.In meinen Lehrtexten sind die verschie‐ OO
denen Formen, in denen sich dieses Ver‐ OO
halten darstellen kann, genau beschrieben. OO
.Zweck dieses Verhaltens ist in erster OO
Linie: ‒ die Gewohnheit, das Leben zuOO
denken, statt es zu leben, mehr und mehr OO
aufzuheben, und wirklich aktiv und be‐ OO
wußt leben zu lernen. ‒
152 Der Weg meiner Schüler
.Aktives Leben soll an Stelle des „Ge‐ OO
dankenlebens” treten.
.Vollkommen hat solches Streben seinen OO
Zweck dann erreicht, wenn auch das Denken OO
gelebt wird, nicht mehr nur: „gedacht”. ‒ OO
.Was hier gemeint ist, kann ich nicht OO
deutlicher sagen, weiß aber wohl, daß sich OO
Keiner, der noch gewohnt ist, sein Leben OO
zu denken, auch nur schattenhaft vorOO
stellen kann, was ich hier meine...
.Das ist auch nicht notwendig, denn es OO
handelt sich nicht um ein Vorstellenkönnen, OO
sondern um das Lebenlernen!
.Der sein Leben denkende Mensch glaubt OO
in dem Denken: daß er lebe, und dessen, OO
was er erlebt, sein Leben zu umfassen, ‒ OO
aber dem Denken ist das Leben nur GeOO
genstand, wenn auch der Gegenstand, OO
der alle anderen möglichen Gegenstände OO
des Denkens in sich schließt, ‒ und das OO
Leben ist für das Denken im gleichen OO
153 Der Weg meiner Schüler
Moment erloschen, in dem das Denken OO
selbst erlischt.
.Nun kann aber das Leben immerhin OO
doch gedacht werden, und ungezählte OO
Millionen kennen es nur im Denken, ‒ OO
aber niemals ist der substantielle ewige OO
Geist im Denken erfaßbar, sondern nurOO
im Leben: ‒ im geschehenden, ‒ nichtOO
gedankenbedingten, ‒ Erleben! ‒ ‒
.Während im Denken das Leben immer OO
nur gedacht wird: ‒ nur als GedankeOO
Realität aufweist, ‒ bildet das wirkliche OO
Leben des Lebens ein Geschehen in das OO
man einverwoben ist.
.Daher ist „leben lernen” die Aufgabe OO
dessen, der „in den Geist” gelangen will, OO
denn in den Geist gelangt man nicht im OO
Denken, sondern durch ein erhabenes OO
Geschehen, das nur dem erfahrbar ist, OO
der dort, wo Andere zu leben denken, OO
erfahrungsfähig im aktiven Leben wurde. OO
154 Der Weg meiner Schüler
.Dieses Leben-lernen wird nicht „mit OO
einem Schlage” erreicht, und das Leben‐ OO
können kommt nicht über den Menschen OO
wie eine „urplötzliche Erleuchtung”.
.Es muß vielmehr erarbeitet werden! OO
.Es ist ein „Lernen”, ‒ wenn auch OO
kein Lernen mit dem Verstand, ‒ und OO
wie jedes Lernen hat es seine verschiedenen OO
Stufen, oder, wenn man bei dem Gleichnis OO
des inneren Weges bleiben will, ‒ seine OO
verschiedenen Wegstationen! ‒
.Um einen verstandesmäßigen Begriff des OO
Aufeinanderfolgenden zu vermitteln, da OO
doch der Suchende vorerst nur denkt und OO
begreift, aber nicht lebt (vom passiven OO
Gelebtwerden des Körpers, das man als OO
„leben” bezeichnet, rede ich hier nicht!) OO
haben zu allen Zeiten die „Meister” der OO
Kunst des Lebens von aufeinanderfolgenden OO
„Stufen”, oder nacheinander zu erreichenden OO
Wegstationen gesprochen, aber niemals soll‐ OO
155 Der Weg meiner Schüler
ten dadurch starr bestimmte LehrplanOO
stufen, im Sinne einer Lehr-„Methode”, OO
bezeichnet werden.
.Man könnte statt dem Bilde des Weges, OO
oder der Stufen einer Treppe, einer Leiter, OO
auch das Bild des wachsenden BaumesOO
wählen, an dem vielleicht klarer würde, OO
wie sich bei dem Vorgang des LebenOO
lernens im Laufe der Jahre ein Wachstums‐ OO
zustand an den anderen reiht, ‒ wie einer OO
in den anderen übergeht. ‒
.Ich kann natürlich das Wachstum des OO
Baumes nach den verschiedensten Systemen OO
einteilen, und ebenso das Vorangelangen OO
beim Lebenlernen, ‒ aber alle solche OO
Einteilung mag zwar das Verständnis für OO
das Allmähliche, Aufeinanderfolgende des OO
Wachstums beim Baum, des Voranschreitens OO
beim Lebenlernen, wecken, ‒ kann aber OO
jederzeit auch durch andere Einteilung OO
ersetzt werden.
156 Der Weg meiner Schüler
.Der Vorgang des Vorangelangens wird OO
in keiner Weise verändert, ob ich ihn nun OO
in sieben, in achtundsechzig, oder zwei OO
tausend Stationen, Stufen, Grade, einteile! ‒ OO
.Man kann also nicht sagen: ‒ „Der, OO
oder Jener, steht auf der soundsovielten OO
Stufe”, sondern nur: ‒ „er steht wohl erst OO
am Anfang, er ist schon ziemlich, oder OO
schon sehr weit vorangekommen”. ‒
.(Abzusehen ist natürlich hier von „Gra‐ OO
den” im Sinne der Freimaurerei, oder ähn‐ OO
licher Orden, in denen der erlangte „Grad” OO
vergleichsweise dem erlangten militärischen OO
„Rang” entspricht.)
.Alles Andere ist Unsinn!
.„Unsinn”, weil ohne wirklichkeits‐ OO
entsprechenden Sinn!
.Das scheint aber manchen meiner Schü‐ OO
ler noch nicht überzeugend klar geworden OO
zu sein, weshalb ich es nun so deutlich wie OO
nur möglich dargelegt habe.
157 Der Weg meiner Schüler
.Ich trage hier keine Theorien vor, bei OO
denen sich „B” aus „A”, und „C” aus „B” er‐ OO
gibt, sondern spreche aus eigenem Erleben! OO
.Ich denke mein Leben seit vielen Jahren OO
nicht mehr, sondern lebe es, ‒ und ebenso OO
lebe ich seitdem mein Denken!
.Ich war durchaus nicht „bevorzugt” auf OO
meinem Wege, sondern mußte das „LebenOO
können” in unvergleichlich intensivererOO
und schwererer Art lernen, als das einem OO
meiner Schüler möglich würde!
.Es wurde mir wahrhaftig nichts „ge‐ OO
schenkt”!
.Auch gibt es bei diesem „Lernen” keinOO
Ende, denn es fordert immerwährende AusOO
übung, sobald es „gelernt” ist.
.Der Tod des Erdenleibes berührt diese OO
„Ausübung” des „Gelernten” nur insofern, OO
als danach dieser Leib nicht mehr gelebtOO
wird, ‒ wohl aber das von diesem Leibe OO
158 Der Weg meiner Schüler
gelernte Denken, das ein Mensch im ewiOO
gen Leben nur dann zugleich zu lebenOO
weiß, wenn er es hier im irdischen Leibe, OO
durch den Leib, „gelernt” hat...
.Wer es nicht „leben” lernte im Leib, OO
der kann es auch nach des Leibes Tod nur OO
träumend denken, wie er auch sich selbstOO
noch lange Zeit ‒ bis er das Geistige lebenOO
lernt ‒ traumhaft denkt, wenn auch dieOO
ses Denken nicht mehr in einem Gehirn OO
registriert wird.
.Ich rede auch nicht umsonst von unserem OO
substantiell-geistigen Organismus!
.Ein „Organismus” ist mir etwas aus sich OO
selbst Erwachsenes und im eigenen Leben OO
Stehendes.
.Der irdische Leib ist mir in meinem OO
Sinne kein „Organismus”, sondern eine OO
Kombination von Organen.
.Ich weiß wohl, daß man auch in andererOO
Terminologie denken kann, und als ich noch OO
mein Leben dachte, war sie auch die meine, OO
159 Der Weg meiner Schüler
‒ aber seitdem ich mein Denken zu lebenOO
vermag, kann ich sie nicht mehr brauchen... OO
.Es mag aber jedem meiner Schüler un‐ OO
benommen bleiben, sich alles, was ich ihm OO
in den mir möglichen Worten sage, in seine OO
eigene Redeweise zu „übersetzen”.
.Ich meine: ‒ man sollte das Wort nichtOO
„lassen stahn”, sondern man soll es vielmehr OO
wandeln und sich bewegen lassen! ‒ OO
.Aber ich werde hier meinem Schüler OO
noch sagen müssen, weshalb ich leider in OO
meinen Büchern auch recht viel von mirOO
zu berichten habe: ‒ weshalb ich mich OO
immer wieder erwähnen muß, obwohl mir OO
nichts schwerer ankommt, als mich im irdi‐ OO
schen Leben auch nur genannt zu finden. OO
.Daß ich also ganz gegen alle Lust und OO
Neigung zu verfahren gezwungen bin, hat OO
zweierlei Ursachen:
160 Der Weg meiner Schüler
.Erstens bin ich, zu meinem nicht geringen OO
Leid, vom Geiste her verpflichtet, mich OO
vor denen, die meine Worte lesen, quasi OO
„auszuweisen”, ganz einerlei, ob mir das OO
gefällt, oder nicht, und ohne Rücksicht dar‐ OO
auf, wie ich die Art der Aufnahme meiner OO
Mitteilungen durch Andere empfinden mag. OO
.Ich bin, kurzweg gesagt, geistig in Pflicht, OO
den Lesern meiner Bücher Einblick zu ge‐ OO
ben, auf welche Weise ich dazu gelangte, das OO
niederzuschreiben, was ich niederschrieb.
.Zweitens aber bin ich natürlich mir selbst OO
das nächstgelegene und bestbekannte, sowie OO
in allen Stücken bestkontrollierbareOO
Erlebensfeld.
.Da ich mich nun bis in die unwahr‐ OO
nehmbar winzigsten Neigungsfalten absolut OO
frei weiß, auch vom leisesten Schimmer OO
persönlicher, wenn auch noch so „unschul‐ OO
diger” Selbstbetonungslust, sondern mich OO
selbst, weit mehr wie jeden anderen Men‐ OO
161 Der Weg meiner Schüler
schen, sachlich nüchtern zu betrachten ge‐ OO
wohnt bin, so weiß ich mir auch am besten OO
Rede und Antwort zu stehen, wenn es sich OO
um Dinge handelt, deren Erleben mir ver‐ OO
traut ist, und die ich Anderen verstehbar OO
machen soll.
.Es wird kein Mensch, der mich auch OO
nur einigermaßen kennt, den törichten Ge‐ OO
danken je erwägen können, ich würde mir OO
etwa deshalb Material der Darstellung, weil OO
es mir dabei in irgend einer Weise umOO
meine, mir wahrhaftig nur in strengen OO
Diensten stehende Person gehe.
.Hätte ich Neigung zu persönlichem OO
Selbstgenuß in eitler Eigenbespiegelung, OO
dann wüßte ich ihn mir wahrlich auf mir OO
wünschenswerte Weise zu bereiten, denn OO
ich bin kein Asket, und die wunderliche OO
Lust des Asketen, sich an dem zu freuen, OO
was ihm Pein bereitet, ist mir fremd... OO
.So, wie ich aber wahrlich sagen darf, OO
daß ich nicht mich selbst suche in meinem OO
162 Der Weg meiner Schüler
Wirken, so muß ich doch auch sagen, daß OO
mir nicht nur „das ewige Heil” meiner OO
Schüler Motiv meines rastlosen Wirkens OO
ist, sondern in gleicher Weise die Aus‐ OO
lösung ihrer sichernden, zu jeglichem Auf‐ OO
bau in der Außenwelt nötigen Kräfte. OO
.Scharf wird freilich der Schüler schei‐ OO
den müssen, was ich um seinetwillen geiOO
stig zu wirken vermag, und was an all‐ OO
täglicher Arbeit an sich selbst von ihmOO
allein getan werden kann...
.Das Leben im Geiste ist keineswegsOO
dem Alltag feind, und so muß auch der OO
Suchende nach geistiger Erlebnisfähigkeit, OO
in allererster Linie seinem Alltag Ge‐ OO
nüge leisten lernen.
.Man darf sich nicht durch die über‐ OO
spannten Phantasten aller Zeiten einreden OO
lassen, der Geist der Ewigkeit sei nur dann OO
erreichbar, wenn der Suchende aller erOO
denhaften Darstellung des Wirklichen OO
den Rücken kehre.
163 Der Weg meiner Schüler
.Das Gegenteil von solcher Annahme OO
entspricht der Wahrheit!
.Wohl darf der Suchende sich niemals OO
derart kurzkettig an die Erde verhaften, OO
daß er sich nicht mehr zu „erhebenOO
vermag, doch muß er jederzeit wissen, daß OO
auch das Irdische von Ewigkeit umschlos‐ OO
sen ist.
.In der irdischen Außenwelt wird zwar OO
nur das mehrfach umgewandelte, letzte OO
Resultat, vom ewig Wirklichen ausgehen‐ OO
der Kräfte ‒ in der Reflexwirkung die‐ OO
ser Kräfte aufeinander ‒ erfahren, aber OO
damit ist dem Erdenmenschen keineswegs OO
nur ein Schein und Schatten gegeben!
.Alle irdische Erscheinung läßt sich für OO
den seiner geistigen Sinne bereits Mäch‐ OO
tigen zurückverfolgen bis zur AnschauOO
ungswende, von der an die alle Form OO
wirkenden Urseinskräfte dann als ein sub‐ OO
stantielles Geistiges erlebbar werden. OO
164 Der Weg meiner Schüler
.So ist das Alleräußerste kontinuierlich OO
dem Allerinnersten verbunden, wenn das OO
Äußere”, seiner Darstellungsform nach, OO
auch der ewigen Starre: ‒ dem absoluten OO
„Nichts”, ‒ schon zu nahe ist, als daß es OO
jemals in das Allerfreieste, das in ewiger, OO
unfaßlicher Bewegung verharrende „In‐ OO
nere” einzugehen vermöchte.
.Da der Erdenmensch aber ein in das OO
Alleräußerste verirrtes Inneres ist, so darf OO
er auch nur dann hoffen, wieder seiner OO
selbst als eines substantiell wirklichen OO
Inneren bewußt zu werden, wenn er von OO
dem Punkte ausgeht, auf dem er sich nun OO
einmal findet, ‒ also vom AlleräußerOO
sten: ‒ von seiner eigenen leiblichen, und OO
der dieses Erdenleibliche umgebenden „AusOO
senwelt”. ‒
.Diese Außenwelt wird ihm, soweit es OO
sich um sein eigenes Leibliches handelt, OO
empfindungsbewußt, und alle ZustandsOO
165 Der Weg meiner Schüler
veränderung wird fühlend wahrge‐ OO
nommen.
.Was aber außerhalb des eigenen Erden‐ OO
leibes, diesen umgibt, gelangt nur inso‐ OO
weit zu einer Wahrnehmung im leiblichen OO
Fühlen, als es eben dieses Leibliche beOO
eindruckt, mögen die Einwirkungen kaumOO
wahrnehmbar oder überaus heftig sein, OO
‒ mögen sie das Gefühlsvermögen angeOO
nehm oder quälend erregen.
.All dieses sinnenfällig Wirkende ist je‐ OO
doch dem Fühlen nur für den jeweiligen OO
Augenblick gegeben und wird sogleich OO
durch neues Fühlen abgelöst, mag auch OO
dieses Aneinanderreihen von Augenblicks‐ OO
inhalten zuweilen als konstantes WährenOO
des Fühlens erscheinen, wie die unzähligen OO
Projektionsbilder, die von einem Film‐ OO
streifen herrühren, als währendes BildOO
aufgenommen werden, solange in dieses OO
Bild keine Bewegung der Darsteller oder OO
anderer bewegungsfähiger Erscheinungen OO
eintritt.
166 Der Weg meiner Schüler
.Für begrenzte Zeit, ‒ im äußersten OO
Falle bis zum Tode des Erdenleibes, ‒ OO
können sich dem Bewußtsein ErinnerOO
ungsbilder ehemaligen Empfindens der OO
eigenen leibesbedingten Existenz, sowie des OO
jeweiligen Gefühlswertes der sinnenfälligen OO
Beeindruckungen durch die Außenwelt, er‐ OO
halten.
.Alle weitere Beziehung zur Außenwelt OO
wird dem Erdenmenschen nur durch sein OO
Vorstellungsvermögen, ‒ aber die ProOO
dukte, die das Vorstellungsvermögen her‐ OO
vorbringt, sind derart dem menschlichen OO
Willen ‒ in seinem Aspekt als GlaubeOO
unterworfen, daß der philosophische Irrtum OO
auftauchen konnte, als sei „die Vorstellung” OO
Schöpferin der außenweltlichen Erschei‐ OO
nungsformen.
.Wenn sie das nun auch freilich gewiß OO
nicht ist, sondern vielmehr das Resultat OO
des Vermögens darstellt, sinnlich unerfaß‐ OO
167 Der Weg meiner Schüler
bare Wirkungen der Ur-Seinskräfte in BildOO
form zusammenzufassen: ‒ gleichsam Ab‐ OO
breviaturen komplizierter Geschehensab‐ OO
läufe, in einer, den menschlichen Sinnen OO
angepaßten Formierung zu gestalten, ‒ so OO
bildet doch die Welt der Vorstellung auch OO
keineswegs die wirkliche, den physischen OO
Sinnen zugängliche Welt.
.Wie tiefgründig verankert dem Einzelnen OO
seine Vorstellungswelt auch erscheinen mag, OO
so wird es doch für ihn zuweilen Momente OO
geben, in denen er sich vor der Erkenntnis OO
findet, daß er noch sehr weit davon ent‐ OO
fernt ist, die seinen physischen Sinnen mögOO
liche Aufnahmefähigkeit vollständig in Ge‐ OO
brauch genommen zu haben. ‒
.Die Welt der Vorstellung ist aber un‐ OO
streitig die für den Einzelnen maßgebendeOO
Welt, einerlei, wie wenig sie der Welt ent‐ OO
spricht, die ihm bei gänzlicher Ausnützung OO
der Möglichkeiten seiner Erdensinne erfaß‐ OO
bar werden könnte.
168 Der Weg meiner Schüler
.Nun ist aber diese, für das menschliche OO
Handeln so folgenschwer bedeutungsvolle OO
Welt der selbsterzeugten Vorstellungsbilder OO
ein sehr variables Gebilde, das nicht nur OO
durch eigene Einsichten und Erfahrungen OO
beeinflußt wird, sondern gleichzeitig auch OO
durch die Vorstellungswelten der Anderen. OO
.So bilden sich denn Menschengruppen OO
aus vielen Einzelnen, die ihre Vorstellungs‐ OO
welten sehr weitgehend einander angeähnelt OO
haben, und aus der Feststellung solcher OO
Ähnlichkeit wird den Einzelnen ein schein‐ OO
bar „schlagendes” Argument für die „Rich‐ OO
tigkeit” ihrer Vorstellungsbilder, obwohl OO
diese vielleicht nur Karikaturen der Welt OO
sind: der Welt, die unverblendeten phy‐ OO
sischen Sinnen wahrnehmbar ist.
.Der Schüler im Geistigen wird also nicht OO
nur immer wieder sein eigenes Vorstellungs‐ OO
weltbild zu überprüfen haben, sondern auch OO
das der Gruppe, zu der er im Verlauf OO
seiner Lebensumstände hinfand, ‒ oder OO
169 Der Weg meiner Schüler
auch der, viele Untergruppen oder „Par‐ OO
teien” umfassenden Volksgruppe, in die OO
er sich hineingeboren weiß.
.Da die Forderungen des Geistes die glei‐ OO
chen bleiben, ob es sich um den Einzelnen, OO
oder um eine „Masse” Einzelner handelt, OO
so kann man nicht als Einzelner den For‐ OO
derungen nachleben, deren Erfüllung VorOO
aussetzung sind für Jeden, der „in den OO
Geist” gelangen will, ‒ und gleichzeitig, OO
ohne klaren Vorbehalt, dem Vorstellungs‐ OO
weltbild einer Gruppe dienen, deren Äus‐ OO
serungsformen automatisch den inneren Weg OO
in den Geist verbauen.
.Es ist eine wahnwitzige Verkennung OO
der Universalität des substantiellen, ewi‐ OO
gen Geistes, etwa zu glauben, man könne OO
„in den Geist” gelangen, während man noch OO
irgend etwas, das dem Geiste zugehört, OO
mißachtet, oder gar mit Haß verfolgt! OO
.Da aber alle Erdenmenschheit laten‐ OO
tes Geistiges in sich birgt, so ist sehr sorg‐ OO
170 Der Weg meiner Schüler
lich zu unterscheiden zwischen der strikten OO
Ablehnung dieser oder jener, im Tier‐ OO
menschlichen verankerten Meinung oder OO
Haltung, und der überheblichen Ab‐ OO
schätzung anders Meinender, handle es sich OO
nun um Einzelne, um Gruppen, Völker, OO
oder Rassen. ‒ ‒
.Daß ein Hegen von HaßgefühlenOO
„geistestaub” und „geistesblind” macht, OO
wird leicht verstehbar sein. ‒
.Wohl soll die Fähigkeit, Haß empfin‐ OO
den zu können, nicht etwa ausgerottetOO
werden, denn mit ihr wäre auch die Fähig‐ OO
keit, urgeistige, ewige Liebe zu empfinden, OO
ausgerottet, ‒ aber die aufkeimende Empfin‐ OO
dung des Hasses darf nicht gehegt, sondern OO
nur „konstatiert” werden, wonach für OO
den Schüler im Geistigen die große Tat OO
beginnt, den eben in seiner ganzen Wucht OO
in sich vernommenen Haß ‒ in LiebeOO
umzuwandeln, deren Gegenpol er ist, als OO
171 Der Weg meiner Schüler
Äußerungsform einer und der gleichenOO
Kraft...
.Wo also Haß ‒ gegen Einzelne, gegen OO
Parteigebilde, oder gegen andere Völker OO
gehegt wird, dort ist für den Schüler des OO
Geistes keine Entfaltungsmöglichkeit, und OO
er möge füglich den ihm dargebotenen, oder OO
bereits eingenommenen Platz einem über‐ OO
lassen, der nicht über seine mehr oder OO
weniger emporgezüchtete Tiernatur hinaus OO
will! ‒
.Welcherlei Einflüssen der Außenwelt OO
ein Suchender aber auch gegenüberstehen OO
mag, ‒ er muß stets dessen bewußt bleiben, OO
daß ihm nichts in dieser Außenwelt den OO
Weg in den Geist ungangbar machen kann, OO
solange er in genauer Befolgung den Rat‐ OO
schlägen nachlebt, die ich ihm überreichlich OO
in meinen Lehren dargeboten habe.
.Aber auf das „Nachleben” kommt es OO
an, ‒ nicht auf das Gutheißen und dafür OO
Schwärmen!
172 Der Weg meiner Schüler
.Das Nachleben meiner Lehren bedingt OO
aber, daß der Schüler zum allerersten: OO
Ordnung schaffe in Bezug auf seinen ganz OO
persönlichen Alltag. ‒
.Erst wenn da alles „im Reinen” ist, ‒ OO
in allen Stücken und in jeglicher Be‐ OO
ziehung, ‒ hat sich der Suchende das Recht OO
erworben, weiterstreben zu dürfen, und OO
erst dann ist auch seine Erwartung beOO
rechtigt, daß er das ihm auf Erden ErOO
reichbare im Geiste, auch wirklich wäh‐ OO
rend seiner Erdenlebenszeit erreichen werde. OO
.Die sehr verbreitete und beliebte „Groß‐ OO
zügigkeit”, die da glaubt, im Streben nach OO
dem Geiste alles Alltägliche als Bagatelle OO
behandeln zu dürfen, ist sehr vom Übel! OO
.Mag auch eine Sache an sich wirklichOO
„Bagatelle” sein, so ist doch nie und nimOO
mer Bagatelle, ob sie geistgemäß behandelt OO
wurde, oder nicht. ‒ ‒
.In einem Gleichnis der Evangelien wird OO
dem getreuen Haushalter gesagt: „Da du OO
173 Der Weg meiner Schüler
Weniges getreu verwaltet hast, will ich dich OO
über Vieles setzen!”
.Was da gleichnishaft geformt ist, be‐ OO
trifft aber eine der wichtigsten Forderungen OO
des Geistes!
.Wer es nicht dahin bringt, daß er in OO
seinem vergänglichen irdischen Leben be‐ OO
reits sich so zu verhalten weiß, daß sein OO
Denken, Reden und Handeln vom GeisteOO
her anerkannt werden kann, der hat noch OO
nicht begriffen, wozu ihm die Außenwelt OO
zu dienen vermag, und all sein Streben OO
nach urgeistigem Bewußtwerden kann ihm OO
nichts nützen.
.Wer aber hier in seiner Alltagswelt OO
auch die kleinste Entscheidung zum Han‐ OO
deln, ‒ und werde sie auch in äußerster OO
Eile von ihm verlangt, ‒ mit aller SelbstOO
verständlichkeit in solcher Weise trifft, OO
als sei sein ewiges Heil nur von dieser OO
einen Entscheidung abhängig, der steht OO
dem geistigen Bewußtwerden schon viel OO
174 Der Weg meiner Schüler
näher als er ahnt, und selbst wenn seine OO
vererbten Anlagen einer vollen Entfaltung OO
hier in seinem Erdenleben entgegenstehen OO
sollten, geht er doch als ein BewußterOO
in die Ewigkeit ein! ‒
.Weniges ist im Verlauf der Mensch‐ OO
heitsgeschichte ‒ auf allen Weltteilen und OO
jeder Kulturstufe ‒ derart mißverstanOO
den worden, wie die in jedem Erdenmen‐ OO
schen mehr oder weniger regsame Erahn‐ OO
ung des substantiellen, ewigen Geistes im OO
eigenen menschlichen Selbst!
.Verführt durch platte gedankliche Schluß‐ OO
folgerung, meinte und meint heute noch OO
der dem Geistigen suchend Zugewandte, es OO
müsse das alltägliche, physisch-sinnlich zu OO
erlebende Dasein dem Geiste gewissermaßen OO
greuelhaft und ein Abscheu sein.
.Aus solcher Meinung glaubt man sich OO
berechtigt, folgern zu dürfen, daß es un‐ OO
möglich sein müsse, in den Geist zu ge‐ OO
175 Der Weg meiner Schüler
langen, wenn nicht das erdenhafte Alltags‐ OO
leben verachtet, und wie eine arge Schmach OO
und Schande betrachtet werde.
.Bis auf den heutigen Tag kann man OO
die Wenigen leicht zählen, die über solche OO
hemmende Überlieferung hinausgelangten OO
und alsdann erkennen lernten, daß der OO
Weg in den ewigen, substantiellen GeistOO
mitten im zeitlichen, scheinbar so nichtigen OO
Alltag beginnt...
.Es kann aber Niemand Schüler geiOO
stiger Schulung sein, der sich nicht zu OO
solcher primären Erkenntnis durchzuschla‐ OO
gen weiß!
176 Der Weg meiner Schüler
WIE MEINE BÜCHER
GEBRAUCHT WERDEN WOLLEN
.Als ich, bald nach der Jahrhundert‐ OO
wende, vor über dreißig Jahren, die ersten OO
Versuche unternahm, das, was mir bis da‐ OO
hin an lebendig erfahrenen geistigen Auf‐ OO
schlüssen geworden war, in sprachlicheOO
Form zu fassen, ‒ aber auch noch ein OO
Jahrzehnt später, nachdem mein geistiges OO
Erleben wie meine Versuche das Erfahrene OO
darzustellen, zu einem vertrauten Ge‐ OO
schehen und Tun geworden waren, ‒ dachte OO
ich nicht im Traum daran, etwas aus dem, OO
zur Verhütung jeglicher Profanation in OO
von mir eigens ersonnener Geheimschrift OO
Niedergelegten, schon während meines ErOO
denlebens zu veröffentlichen.
.Es war mir vielmehr zu selbstgetroffener OO
Anordnung geworden, daß ich in entspre‐ OO
chender Zeit den „Schlüssel” meiner Ge‐ OO
179 Der Weg meiner Schüler
heimschrift einer mir vertrauenswert er‐ OO
scheinenden Persönlichkeit übergeben würde, OO
der es dann obliegen sollte, das Vorgefun‐ OO
dene nach meinem Tode in geeigneter OO
Weise herauszugeben.
.Zwischen meinen Papieren befand sich OO
außerdem jahrelang in verschlossenem Um‐ OO
schlag eine diesbezügliche „letztwillige Ver‐ OO
fügung” und eine zweite Aufzeichnung OO
des Schriftschlüssels, für den Fall plötz‐ OO
lichen Todes, vor der erfolgten Einsetzung des OO
zu betrauenden „Testamentsvollstreckers”. OO
.Ich ahnte nicht, daß ich eines Tages OO
selbst diese vorzeitige „Hinterlassenschaft” OO
der Öffentlichkeit zugänglich machen, und OO
das sorglich in nur mir selbst verständ‐ OO
licher Schrift Niedergelegte, für den SetzerOO
transkribieren sollte. ‒ ‒
.Nachdem mein bedeutsamster geistiger OO
Führer und Belehrer, der begreiflicherweise OO
allein für mich „Autorität” geworden OO
180 Der Weg meiner Schüler
war, bei Gelegenheit eines Besuches, mir OO
zum erstenmal überzeugend klargelegt hatte, OO
daß es mit dem bloßen Hinterlassen von OO
Lehrtexten nicht getan sei, sondern daß OO
auf mir die Verpflichtung laste, das Nieder‐ OO
geschriebene persönlich, während meiOO
nes äußeren Erdendaseins, vor aller OO
Welt zu vertreten, ‒ geriet ich für lange OO
Zeit in einen Zustand unsagbarer Be‐ OO
drückung, da ich Tag um Tag vergeblich OO
nach einer Möglichkeit suchte, ein solches OO
notgedrungene Sich-selbst-offenbaren-müs‐ OO
sen mit meinem geistbegründeten Bedürf‐ OO
nis nach Verborgenheit und Isolation zu OO
vereinen.
.Diesen inneren Plagen vermochte ich OO
mich erst zu entwinden, nachdem mir der OO
gleiche, voll Ehrfurcht geliebte, väterliche OO
geistige Leiter erneut begegnet war, ‒ OO
diesmal fern von meiner Heimstatt, ‒ OO
und ich dann, während eines Jahres gei‐ OO
stiger und künstlerischer Arbeit in Grie‐ OO
chenland, auch noch mit anderen Männern OO
181 Der Weg meiner Schüler
bekannt gemacht wurde, deren geistiger OO
Bruder ich fortan sein sollte.
.Von Athen aus sandte ich daraufhin OO
auch das erste kleine Manuskript, unter OO
dem Titel „Das Licht vom Himavat”, ‒ OO
vorerst nur mit den drei AnfangsbuchOO
staben meines mir von Lehrer und Brü‐ OO
dern übertragenen geistigen Namens signiert, OO
‒ probeweise in eine begrenzte Öffent‐ OO
lichkeit.
.Das geschah im Jahre 1913.
.Die Aufnahme der kleinen Lehrschrift OO
war weit besser als ich vorher erwarten OO
zu dürfen glaubte.
.Jetzt ist das damals einzeln Veröffent‐ OO
lichte dem „Buch der Königlichen Kunst” OO
wieder einbezogen, dessen Material ich es OO
zuerst entnommen hatte.
.Als dann in der Folgezeit fast kein Jahr OO
verging, in dem nicht eines der, wenn auch OO
182 Der Weg meiner Schüler
zumeist wenig umfangreichen Bücher von OO
mir erschien, ‒ oder gar Verschiedenes OO
zugleich herauskam, ‒ wußten manche OO
Leser nicht recht, sollten sie solche reiche OO
Produktion bewundern, oder den Autor OO
unter die „Vielschreiber” einreihen?
.Man konnte ja nicht wissen, wie vieles OO
von dem, was da so bald nacheinander OO
herausgegeben wurde, schon viele Jahre lang, OO
fast druckfertig geformt, in meinemOO
Schreibtisch verschlossen lag, oder aber OO
in Griechenland, lang vor dem Erschei‐ OO
nen, niedergeschrieben worden war.
.Es gehört dazu: fast alles im „BuchOO
vom lebendigen Gott” und im „BuchOO
vom Menschen”, ‒ fast alles in „MehrOO
Licht!” und im „Buch der KöniglichenOO
Kunst”, sowie manches im „Buch derOO
Gespräche”, ‒ ganz abgesehen von dem OO
vielen, das zwar schon einmal schriftlich OO
niedergelegt war, aber von mir umgeformt OO
werden mußte, weil es in seiner erstmals OO
183 Der Weg meiner Schüler
gegebenen Form nur nach meinem TodeOO
hätte veröffentlicht werden sollen.
.Nachdem mir die Aufgabe verpflichtend OO
geworden war, schon während meinesOO
äußeren Erdendaseins über alle in mei‐ OO
nen Büchern zur Sprache kommenden Dinge OO
reden zu müssen, konnte das unmöglich OO
in der ehedem gewählten Form einer OO
geistigen Hinterlassenschaft geschehen. OO
.Ich erwähne alle diese Dinge hier, weil OO
ich zuweilen einer allzu „literarisch” OO
eingestellten Auffassung meines lehrenden OO
Wirkens begegne, die sich unerlaubt weit OO
von den gegebenen Tatsachen entfernt.
.Mich hat zu keiner Zeit auch nur der OO
mindeste literarische Ehrgeiz geplagt!
.Die Dinge über die ich schreibe ‒ trotz OO
ihrer Gegenwehr gegen alles Dargestellt‐ OO
werden ‒ in sprachliche Form zu zwingen, OO
war mir jederzeit härteste, hart verantwort‐ OO
liche Verpflichtung, deren ich mich nur OO
184 Der Weg meiner Schüler
zu gerne entledigt haben würde, wäre das OO
möglich gewesen.
.Ich schreibe nicht um mich am Schrei‐ OO
ben zu erfreuen!
.Nichts von allem, was ich bis zu dieser OO
heutigen Stunde schriftlich gegeben habe, OO
ist etwa „leicht” geschrieben worden, was OO
auch ganz unmöglich wäre, da die fast un‐ OO
tragbare ewige Verantwortung, die mir OO
nicht abgenommen werden kann, mir zur OO
Pflicht setzt, nicht nur jeden Satz, sondern OO
jedes Wort und jede Silbe daraufhin zu OO
prüfen, ob sie taugliche Träger des ihnen OO
anvertrauten Inhalts sind, ‒ nicht im liteOO
rarischen Sinn, sondern in Bezug auf die OO
in den Worten dargebotene Tragfähigkeit OO
für substantiell Geistiges!
.Überall, wo es nötig wird, sind die von OO
mir formulierten Sätze, Worte und Silben OO
mit substantiellem Geistigen ‒ gleichnis‐ OO
weise gesagt: ‒ „geladen”.
185 Der Weg meiner Schüler
.Ich kann den dazu nötigen, im höchOO
sten Sinne „magischen” Vorgang, weder OO
beschreiben noch lehren, sondern nur dar‐ OO
auf hinweisen, daß es sich dabei um gar OO
nichts Mysteriöses, wohl aber um das Be‐ OO
nützen der in fast allen Sprachelementen OO
latent vorhandenen, und beim lauten oder OO
auch nur „gedachten” Aussprechen frei‐ OO
werdenden substantiell geistigen Schwing‐ OO
ungen handelt.
.Viele haben sie bewußt empfunden, OO
ohne zu ahnen, wie die von ihnen wahr‐ OO
genommene Hilfe in den ihnen dargebotenen OO
Worten „akkumuliert” war...
.Aus dieser Darlegung eines außerge‐ OO
wöhnlichen Sachverhalts, ‒ die ich nur OO
mit erzwungener Überwindung begreiflicher OO
Scheu vor den Unterstellungen des Unver‐ OO
standes niederschreiben kann, ‒ ergibt sich OO
schon klar genug: wie man meine Bücher OO
nicht gebrauchen soll!
186 Der Weg meiner Schüler
.Man soll sie nicht wie etwas mehr oder OO
weniger Interessantes, Phantastisches, Seltsa‐ OO
mes, oder auch vertrauend Hingenommenes, OO
auf die Art „lesen”, wie man gemeinhin OO
heute zu lesen pflegt: ‒ also indem man OO
nur noch in Satzgruppen, ‒ kaum mehr OO
in Sätzen, ‒ liest, und immer schon irgendOO
woanders ist als beim Sinn eines Wortes, OO
das man soeben „überflogen” hat. ‒
.Man soll sie nicht lesen in der Meinung, OO
sie seien nach der längst stereotyp gewor‐ OO
denen Auslegung zu verstehen, die man OO
gewohnheitsmäßig allem Gelesenen zuteil OO
werden läßt. ‒
.Ich bin schon aus den oben erwähnten, OO
das substantielle Geistige betreffenden OO
Verpflichtungen heraus genötigt, sehr oft OO
das sonst Gewohnte in ungewohnter Weise OO
anzuwenden, weil ja Rhythmen, Vokal- oder OO
Konsonantwiederkehr und Ähnliches, nichtOO
nur stilistisch bedingt sind, ‒ ganz ab‐ OO
gesehen davon, daß ich mir das Recht geben OO
187 Der Weg meiner Schüler
muß, die Worte so anzuordnen, die Sätze OO
so zu gestalten, daß sie mir selbst das aus‐ OO
drücken, was ich anderen Menschen ver‐ OO
mitteln will.
.Unmöglich kann ich anders beurteilen, OO
ob ich meiner Pflicht Genüge leiste, oder OO
nicht!
.Um wirklich das aufnehmen zu können, OO
was in meinen Büchern gegeben ist, wird man OO
sehr bedachtsam lesen lernen müssen. ‒ OO
.Allerdings wird sich solches Lesen dann OO
lohnen!
.Beim allerersten Lesen sollte man sich OO
vorerst noch um nichts anderes kümmern, OO
als um den allgemeinen „Inhalt”, so, wie OO
er sich auch dem eilfertigen Leser dar‐ OO
stellt, der niemals „Zeit” hat.
.Das Buch, das der Schüler in der Hand OO
hält, muß bereits seine Neugier: zu wissen, OO
was drinnen steht, befriedigt haben, wenn OO
188 Der Weg meiner Schüler
er es dann auf eine andere Art zu lesen OO
unternimmt, die in seiner ewigen Seele und OO
in seinem eigenen substantiell-geistigenOO
Organismus ein helles, beglückendes AufOO
klingen bewirken kann...
.Solange eine Stelle in einem meiner Bü‐ OO
cher, die vom wirklichen ewigen Geiste und OO
den Dingen des substantiellen geistigen Le‐ OO
bens handelt, noch nicht den freudigenOO
Widerhall weckt, den man empfindet, wenn OO
etwas lang Vergessenes, dem voreinst unsere OO
Liebe gehörte, wieder vor uns genannt OO
wird, ‒ solange ist die betreffende Text‐ OO
stelle noch nicht verstanden!
.Es hat aber gar keinen Zweck, nun über OO
diese Stelle zu grübeln, oder gar eine Emp‐ OO
findung künstlich herbeiführen zu wol‐ OO
len, die nun einmal noch nicht von innen OO
her zum Aufklingen kommt.
.Auf solche Weise könnten nur die übel‐ OO
sten Selbsttäuschungen Nahrung erhalten! OO
189 Der Weg meiner Schüler
.Ist die Empfindung des WiedererOO
kennens, die sogleich volle SicherheitOO
gibt, und mit einer tiefen Freude auf‐ OO
genommen wird, noch nicht da, dann lasse OO
man jede solche Textstelle vorläufig auf OO
sich beruhen, und wende sich anderenOO
zu, die im gegebenen Augenblick etwas zu OO
sagen haben.
.Der Schüler wird das gleiche Buch noch OO
unzähligemale zur Hand nehmen müssen, OO
wenn es ihm geben soll, was es zu geben OO
hat! ‒
.Durchaus verfehlt wäre es jedoch, wenn OO
man sich in den Kopf setzen wollte, dieses OO
eine Buch in dem man gerade liest, nun OO
solange immer wieder zu lesen, bis es OO
alles, was es zu geben hat, dargeboten habe. OO
.Auf diese Art würde der Suchende nicht OO
nur nichts erreichen, sondern sich innerlich OO
derart abstumpfen, daß er bestenfalls erst OO
nach Jahren wieder fähig würde, eines der OO
190 Der Weg meiner Schüler
Bücher aufgeschlossenen Sinnes und mit OO
Nutzen zu lesen.
.Man darf mir wahrhaftig glauben, daß OO
es nicht aus Willkür geschah, wenn ich das, OO
was mir zu lehren oder darzustellen oblag, OO
auf die verschieden in sich abgeschlossenen OO
kleinen Bändchen verteilte.
.Und wenn ich jeweils ein solches Bänd‐ OO
chen als „Buch” bezeichne, so entspricht OO
das durchweg seinem Inhaltsgut, dem ich OO
weit leichter in umfangreichen Darleg‐ OO
ungen hätte Ausdruck schaffen können, OO
als es in der, zum Besten des Schülers OO
durchgeführten, auf den knappesten Raum OO
gedrängten Form möglich war.
.Wer etwas näher zusieht, der wird nicht OO
nur bemerken, daß es gewiß nicht schwer OO
gewesen wäre, den Inhalt eines solchen, OO
wenig umfangreichen „Buches”, zum An‐ OO
laß eines recht voluminösen Bandes werden OO
zu lassen, ‒ aber man wird bei solcher OO
191 Der Weg meiner Schüler
Prüfung auch entdecken, daß es nicht nur OO
seine guten Gründe hatte, weshalb ich statt OO
dessen, dem Menschen unserer Tage, ‒ OO
der „keine Zeit” zum Lesen hat, ‒ alles OO
in „Büchern” darbot, deren Umfang zu OO
beschränken meine stete Sorge war, son‐ OO
dern man wird auch sehen, daß die von OO
mir getroffene Sonderung durch psychoOO
logische Gegebenheiten gerechtfertigt ist. OO
.Wenn einer seine Mitmenschen über OO
persönliche, vielleicht recht unmaßgebliche OO
Auffassungen außererdensinnlicher Dinge OO
belehren will, dann kann das gewiß inOO
einem einzigen Buche geschehen, das dann OO
zum Volumen eines Lexikonbandes an‐ OO
schwellen mag, ohne dadurch an Wert zu OO
gewinnen oder zu verlieren.
.Wenn ich aber Menschen, die in ihre OO
substantielle Geistigkeit hinzufinden su‐ OO
chen, derart führen will, daß sie zu FinOO
dern werden, dann muß ich mit den durch OO
192 Der Weg meiner Schüler
die Art des Ablaufs der Gehirnbewegungen OO
gegebenen AuffassungsmöglichkeitenOO
im Menschen rechnen, und noch mit vielem OO
Anderen mehr, ‒ so daß ich nur dannOO
Hilfe bringe, wenn ich das erstrebte Hoch‐ OO
ziel immer wieder von anderer Seite her OO
sehen lasse.
.So habe ich denn auch meinem gei‐ OO
stigen Schüler nur zu raten, daß er sogleich OO
zu einem anderen meiner Bücher greifen OO
möge, sobald er bemerkt, daß den eben OO
aufgenommenen Lehrworten und Schilder‐ OO
ungen kein inneres Entgegenklingen zu OO
antworten vermag.
.Und zwar soll er solchen Wechsel so oftOO
vornehmen, bis er bei dem Buche ange‐ OO
langt ist, das ihm Werte zu geben hat, die OO
im gegebenen Zeitpunkt innerlichen WiderOO
hall wecken.
.Wir sind durchaus nicht zu jeder Zeit OO
imstande, das Gleiche aufzunehmen!
193 Der Weg meiner Schüler
.Zu verschiedenen Zeiten bedarf es nicht OO
nur verschiedener Ausdrucksgestaltung, son‐ OO
dern auch einer anderen „Perspektive” OO
aus der wir den befragten Gegenstand un‐ OO
seres Erfahrenwollens erblicken können, OO
soll er uns die von ihm verlangte Antwort OO
geben.
.Da aber nun in meinen einzelnen Bü‐ OO
chern dem Geistigen immer neuer Aus‐ OO
druck gesucht und gefunden wird, und da OO
ich das, was des Geistes ist, auch aus allen OO
nur in Betracht kommenden Gesichtspunk‐ OO
ten heraus betrachten lehre, so wird der OO
Suchende nie in Verlegenheit kommen, OO
welches meiner Bücher er im gegebenen OO
Augenblick zu wählen hat.
.Man wird aber gut tun, das, was in OO
meinen einzelnen Büchern zu Worte kommt, OO
nicht miteinander zu vermischen!
.Alles vereint sich zwar mit Notwendig‐ OO
keit Allem, was ich jemals darzustellen im‐ OO
194 Der Weg meiner Schüler
stande bin, aber ich habe es von Anfang OO
an nicht für zwingend nötig erachtet, in OO
allen Büchern streng nach der gleichen Wort‐ OO
Verwendungsweise zu sprechen, weil solche OO
Ausdrucksbegrenzung mich gezwungen hätte, OO
Allzuvieles ungesagt zu lassen, was zu sa‐ OO
gen mir am Herzen lag, ‒ nachdem ich OO
wußte, wie sehr die Suchenden seiner be‐ OO
dürfen.
.So könnte es denn, ‒ da ich in meinen OO
Büchern kein „System” einer „Weltanschau‐ OO
ung” zu geben trachtete, und jeweils das OO
geschilderte Erleben nur als für sich geOO
sehen zu schildern suchte, leicht zu gewiß OO
nicht gewollten Irrtümern führen, wenn OO
die Redeweise des einen Buches mit der OO
des anderen untermischt werden würde. OO
.Einer tieferen Einsicht wird sich den‐ OO
noch natürlich bald zeigen, daß alle Aus‐ OO
sage miteinander im Tiefsten harmoniert, OO
möge sie nun in dieser oder jener Hin‐ OO
195 Der Weg meiner Schüler
sicht auf Besonderes, ihre eigene Betonung OO
tragen.
.Immer wieder wird es sich darum han‐ OO
deln, ob man meine Bücher nur als „LeseOO
stoff” betrachtet, oder in ihnen taugliche, OO
und wahrlich schon von Vielen erprobteOO
Hilfen sieht, um auf den Weg zum Geiste, OO
und zuletzt „in den Geist” zu gelangen. ‒ OO
.Als Anweisungen, den Weg „in den OO
Geist” zu finden, sind diese Bücher ge‐ OO
dacht!
.Das Motiv meiner Niederschriften lag OO
von Anfang an sehr ferne dem Wunsche OO
oder der Hoffnung, als Schreibender etwa OO
von anderen Schreibenden beachtet werden OO
zu wollen.
.Es ging mir viel zu sehr um den von OO
mir selber bestimmten Zweck meines OO
Schreibens, als daß dieses selbst mir be‐ OO
achtenswert an sich erschienen wäre.
196 Der Weg meiner Schüler
.Ich kann aber freilich keine Wunder OO
wirken, und wenn ich es könnte, würde ich OO
es gewiß nicht tun, da ich schon den bloßen OO
Wunsch: „es möge sich ein Wunder er‐ OO
eignen”, nicht mit der Struktur des mir OO
erlebensoffenen substantiellen ewigen Gei‐ OO
stes in Einklang zu bringen vermöchte.
.Trotz allem, was ich meinen Büchern OO
mitgegeben habe, genügt es daher nicht, OO
sie nur gelegentlich zur Hand zu nehmen, OO
darin zu blättern, und sich irgend eine OO
Stelle eine Zeitlang durch den Kopf gehen OO
zu lassen.
.Wenn diese Bücher richtig gebraucht OO
werden sollen, so daß sie zu geben verOO
mögen, was sie zu geben haben, dann OO
müssen sie ständige Lebensbegleiter des OO
Schülers im Geistigen werden.
.Es darf kein Tag vergehen an dem sie OO
nicht vernommen würden! ‒
.Das ist schon darum nötig, weil der OO
Suchende sich in einer Zeit und einer aus OO
197 Der Weg meiner Schüler
ihr gezeugten Welt findet, deren Tendenzen OO
noch immer auf Durchdringung und mög‐ OO
lichste Beherrschung des AlleräußerlichOO
sten gerichtet sind, während er selbst seine OO
Eigenrichtung auf das Allerinnerste zu OO
bewahren suchen muß.
.Die heutige Zeit ist nicht besser und OO
nicht schlechter als irgend eine andere!
.Die heutige Welt ist in jeder Beziehung OO
Ausdruck dessen, was der heutige Mensch OO
auf Erden durchlebt haben muß, soll seine, OO
seit vielen Jahrhunderten beibehaltene Stre‐ OO
bensrichtung ins Äußere und AllerOO
äußerste, wieder umkehrfähig werden OO
und sich dem Inneren zuwenden können. OO
.Man darf sich nur eine solche Umkehr OO
nicht wie eine Art „Massenbekehrung” vor‐ OO
stellen!
.Was wirklich wandlungsfähig wurde, OO
wird ganz unvermerkt gewandelt, ‒ und OO
198 Der Weg meiner Schüler
so stehen wir heute bereits mitten in derOO
Verwandlung, während doch die Meisten OO
meinen, es gehe immer noch weiter nach OO
außen hin...
.Die Augen sind vorerst noch zu sehr OO
an das Suchen weit draußen vermuteter, OO
oder nur erhoffter Horizonte gewöhnt, als OO
daß sie heute schon klar zu erkennen ver‐ OO
möchten, wie verkrampft bereits alles Stre‐ OO
ben ins Äußere, Alleräußerlichste wurde, OO
weil es nur noch peripheres AusbebenOO
müssen längst schon in ihre Triebkraft‐ OO
quelle zurückgenommener Allmensch‐ OO
heitsimpulse ist. ‒
.Wie ein kaum noch leuchtendes Kerzen‐ OO
licht kurz vor dem Erlöschen noch einmal OO
überhell aufflackert, so feiert heute der OO
Trieb ins Äußere Triumphe die nichts OO
anderes als Bestätigungen seines ErlöschenOO
müssens sind, weil die Richtungsumkehr OO
bereits unvermerkt überall dort begonnenOO
hat, wo sie die ihr gemäßen Bedingungen OO
erfüllt fand.
199 Der Weg meiner Schüler
.Die großen Allmenschheitsimpulse bieOO
gen die Strebenskräfte um, aber sie breOO
chen sie nicht!
.In solcher Zeit ist das Denken, Reden OO
und Tun des Einzelnen weitaus bedeutungs‐ OO
voller als inmitten der noch nicht end‐ OO
nahen Auswirkung zeitbedingter Allmensch‐ OO
heitsimpulse.
.Mehr als jeder Andere braucht aber der OO
Suchende nach seinem eigenen geistgegebenen OO
Seinsmittelpunkt, in solcher Zeit eine innere OO
Erfahrungswelt, in der schon das dem Äus‐ OO
seren noch Zukünftige, in wirklichkeits‐ OO
gemäßer Gestaltung wirkungskräftig ist... OO
.Diese geistig bestimmte Erfahrungswelt OO
im Innern des Suchenden ihm eröffnen zuOO
helfen, ist eine der vornehmlichsten Auf‐ OO
gaben meiner Bücher.
.Sie können diese Aufgabe aber nur dann OO
erfüllen, wenn der Suchende sie Tag fürOO
Tag zu Rate zieht und dabei stets der OO
200 Der Weg meiner Schüler
tausendfach erwiesenen Tatsache eingedenk OO
bleibt, daß er sie niemals zu erschöpfenOO
vermag.
.Ich darf getrost behaupten, daß ein OO
Mensch, wenn er viele Jahrhunderte auf OO
Erden in seinem Leibe zu leben vermöchte OO
und tagtäglich in innerer Gemeinsamkeit OO
mit meinen Büchern wäre, doch den Tag OO
nicht erleben würde, an dem er behaupten OO
dürfte, diese Bücher hätten ihm nichts Neues OO
mehr zu sagen.
.In Zeiten der Umkehr der allmensch‐ OO
heitlichen Strebensrichtung hält sich gar OO
Vieles für sehr fortschrittlich und zu‐ OO
kunftsbildend, was in Wahrheit nur letzte OO
Nachwirkung des bedenklichen Willens zum OO
Festhalten des Gewesenen ist.
.Daher ist der Suchende immer in Gefahr OO
arger Täuschung, wenn ihm nicht Einsichten OO
zugänglich sind, die das in WahrheitOO
Zukunftsbildende klar erkennen lassen.
201 Der Weg meiner Schüler
.Solchen Einsichten aber wird er fast OO
auf jeder Seite meiner Bücher begegnen.
.Läßt er sich tagtäglich durch sie beraten, OO
dann wird sich ihm die Zukunft in seinerOO
eigenen Gegenwart bereits offenbaren, OO
und er wird Mitschöpfer des KommenOO
den sein aus eigenem vorempfangenen OO
Erleben!
.Dann erst wird er an sich selbst erfahren, OO
daß das irdische Dasein auch in den schwerOO
sten und traurigsten Zeiten seinen „Sinn” OO
nicht verlieren kann, ‒ daß es ihn aber OO
nicht etwa im Denken und GedachtenOO
hat, sondern in der Fähigkeit, geistgemäß OO
handeln zu können.
.Wer mir „Schüler” im Geistigen sein OO
will, der ist es keineswegs schon, weil er OO
so denkt, wie er mich denken findet oder OO
zu finden glaubt, ‒ sondern wird es erst OO
dann, wenn sein tätiges Leben sich derart OO
umgestaltet, wie die Ratschläge meiner Bü‐ OO
cher das nahelegen!
202 Der Weg meiner Schüler
.Kann er sich dann eines Tages sagen, OO
daß diese Bücher ihm zum Anlaß wurden, OO
ein neues, von innerer Gewißheit und frü‐ OO
her ungekannter Tätigkeitsfreude erfülltes OO
Leben zu beginnen, und daß er nicht mehr OO
ohne die Lehren und Anregungen, die ich OO
für ihn niederschrieb, leben möchte, ‒ OO
dann hat er meine Bücher gebraucht, „wieOO
sie gebraucht sein wollen”!
.Gleich anderen Dingen dieser Welt, wer‐ OO
den auch Bücher nicht allein durch ihren OO
Eigenwert zum Segen oder zum Fluch, OO
sondern mehr noch durch die Art, wie man OO
sie gebraucht.
.So hängt denn auch die Auslösung der OO
substantiellen geistigen Hilfe die meine OO
Bücher zu bringen vermögen, in hohem OO
Maße von der Art des Gebrauchens durch OO
den Leser ab.
.Es gibt nichts auf Erden, was man nicht OO
mißbrauchen, ‒ was man nicht seinem OO
203 Der Weg meiner Schüler
segenbringenden Gebrauchtwerden ent‐ OO
fremden könnte! ‒
.Meine Bücher machen da gewiß keine OO
Ausnahme.
.Wer sie aber heute noch nicht in rechter OO
Weise zu gebrauchen versteht, der lege sie OO
lieber einstweilen noch beiseite, bis er sie OO
so zu gebrauchen weiß, wie sie es verlangen OO
müssen.
.Er wird nicht vergeblich auf sein OO
besseres Verstehenkönnen warten, wenn nur OO
der Wille, zu Licht und Klarheit zu kom‐ OO
men, lebendig bleibt!
.Nur solche Menschen werden durch OO
den Gebrauch meiner Bücher den inneren OO
Frieden finden, die in Wahrheit vor ihrem OO
eigenen Gewissen: „guten Willens” sind.... OO
204 Der Weg meiner Schüler
ENDE