DAS BUCH
DES
TROSTES
Verlagslogo
Zweite Auflage
6.-10.Tausend
Kober'sche Verlagsbuchhandlung
1948
Copyright by
Kober'sche Verlagsbuchhandlung Basel
1948
Buchdruckerei Prokop & Co. Zürich
INHALT Seite
Von Leid und Leidestrost 5
Von des Leides Lehre 13
Von allerlei Torheit 23
Von der Trostkraft der Arbeit 37
Vom Troste der Trauernden 51
Originalscan
VON LEID UND LEIDESTROST
.Es sind wahrlich nur recht wenige durch OO
die Täler und über die Höhen dieses OO
Erdengestirns geschritten, von denen etwa OO
zu sagen wäre, daß sie des Trostes allzeit OO
hätten entraten können. ‒
.Gewiß waren es auch keineswegs die OO
Tiefsten, und sicherlich beweist es kei‐ OO
nen besonderen Vorrang seelischer Stärke, OO
des Trostes nicht zu bedürfen. ‒
.Gleichwie ein tiefes Meer weit längereOO
Zeit braucht, um seine sturmgepeitschten OO
Wogen zu glätten, als ein seichter TümOO
pel, also auch wird die reiche, tiefe SeeleOO
weit stärker von jeglichem Erleben er‐ OO
griffen, und vermag noch gar lange daran OO
zu leiden, während die seichten Seelen, OO
bei denen nichts in die Tiefe dringen OO
kann, da sie keine Tiefe in sich haben, OO
vom Abend bis zum nächsten Morgen OO
mit ihrem Schmerze fertig werden. ‒
.Trost aber braucht nur der Leidende, OO
den sein Leid bis in seine tiefste TiefeOO
7 Das Buch des Trostes
erfaßte, und dem des Leides bittere Wasser OO
fürderhin die Quellen seines Erdenglückes OO
ungenießbar zu machen drohen.
.Es gibt mehr solcher Trostbedürftigen OO
auf dieser Erde, als es Arme an irdischen OO
Gütern gibt, und deren gibt es wahrlich OO
doch genug...
.Im Leide offenbart sich erst leider für OO
viele etwas von ihrer Tiefe, denn in der OO
Freude, die wahrlich zu gleicher Tiefe OO
leiten kann, begnügt man sich schon mit OO
dem Wenigen, das die Oberfläche ge‐ OO
ben mag.
.Wohl ist alles Leid dieses Erdenlebens OO
in höherem Erkennen nur als Lüge zu OO
werten und als trüglicher Schein; allein: OO
es gibt keine Lüge, die nicht zuletzt der OO
Wahrheit dienen müßte, und so auch OO
muß das Leid, das diese Erde überreich‐ OO
lich aus sich selbst erzeugt, zuletzt denn OO
doch der Freude noch zum Sieg verhelfen. OO
.Hierin liegt alle Kraft des wahrhaften OO
8 Das Buch des Trostes
Trostes beschlossen, soll Trost nicht nur OO
ein Überreden sein, um dich das Leid OO
vergessen zu lassen. ‒
.Willst du es vergessen, so wird es erst OO
recht als Lüge dich betrügen!
.Willst du dein Leid jedoch der WahrOO
heit dienstbar machen, so wirst du es ge‐ OO
wiß nicht zu vergessen suchen! ‒
.Du wirst mutig, Aug in Auge, dem Leid, OO
das dich betroffen hat, gegenüberstehen OO
und es überwinden lernen müssen; doch, OO
Überwinden heißt hier nicht: VerOO
gessen, und noch weniger würde dir ge‐ OO
holfen sein, wolltest du feige dem Emp‐ OO
finden deines Leides dich entziehen, woll‐ OO
test du Lüge auf solche Art durch LügeOO
bannen. ‒
.Siehe: die großen Meister der Kunst OO
des Lebens sind niemals feige dem Leide OO
aus dem Wege gegangen!
.Sie wußten zu leiden, so wie sie der OO
Freude sich hinzugeben wußten.
9 Das Buch des Trostes
.Sie wußten, daß alles Leid nur der OO
Freude Bedingnis und Unterpfand wird, OO
sobald nur die Leidempfindung erlöst OO
wird aus der Lüge und dem Reich des OO
Scheins. ‒
.Du kannst das Leid gewiß nicht aus dei‐ OO
nem Erdenleben tilgen; allein dein EmpOO
finden kannst du wandeln und also auch OO
das Leid entwerten, denn alles Leid ist OO
nur dir dargeboten, damit durch dich es OO
die Ent-wertung finde. ‒
.So erst wirst du aus einem Sklaven des OO
Erdenleides sein Herr und BezwingerOO
werden!
.So nur wirst du das Leid auf solcheOO
Weise erleben, daß es dich fördern muß, OO
obwohl es vorher dich zu vernichtenOO
drohte! ‒
.Es ist gewiß nicht allzuschwer, auf sol‐ OO
che Art dem Leide dieser Erde zu begeg‐ OO
nen; doch wirst du nie zum Herrn des OO
10 Das Buch des Trostes
Leides werden, willst du der Leid-EmpOO
findung dich entziehen! ‒
.Nur wer das Leid in tiefster Seele zu OO
empfinden fähig ist, der wird zuletzt OO
auch fähig werden, es als Lüge zu erOO
kennen. ‒
.Dann erst wird er sein Leid zu besieOO
gen wissen und den Trost erlangen, der OO
aus der innersten Gewißheit der Erkennt‐ OO
nis aller Wahrheit ihm entgegenleuchtet. OO
.Von diesem einzig würdigen Troste OO
soll hier die Rede sein.
.Ich will dir zeigen, daß du seiner teil‐ OO
haft werden kannst in deinem eigenenOO
Innern, und dann nicht nötig hast, bei OO
anderen dir Trost zu suchen.
.Der Trost, den andere dir bieten kön‐ OO
nen, wird dir nur dann aus deines Lei‐ OO
des Fesseln helfen, wenn er dir zeigt, wie OO
du dich selbst befreien kannst, und diese OO
Kunst wirst du aus dieses Buches Worten OO
lernen können.
11 Das Buch des Trostes
VON DES LEIDES LEHRE
.Hart mögen schwere Schicksalsschläge OO
dich betroffen haben...
.Du fühlst dich ihnen ausgeliefert und OO
siehst dich wehrlos einer Macht verhaftet, OO
die dich zu leiden zwingt nach unerklär‐ OO
lichem Gesetz.
.In alter Enge dürftiger Erkenntnis ein‐ OO
gesponnen, suchst du vergeblich eine OO
„Schuld” an dir, als deren „Sühne” du be‐ OO
werten könntest, was dir widerfahren ist. OO
.Hier bist du schon der ersten groben OO
Täuschung ausgeliefert, denn nirgends OO
ist ein „Rächer” deiner Schuld, der dir OO
nach jenes engen Wähnens Weise „Sühne” OO
auferlegen könnte.
.Wohl trägt zwar jede Tat in sich die OO
unabänderlich gesetzte Folge, und nie‐ OO
mals wirst du es vermögen, solcher Folge OO
zu entrinnen, allein es kann dich herbstes OO
Leid auch hart in Banden schlagen, das OO
keineswegs aus deiner Tat erwachsen ist. OO
15 Das Buch des Trostes
.Gib deinem Leid nicht selbst noch Zu‐ OO
wachs, indem du quälenden GedankenOO
Raum in dir bereitest, dem Wahn verhaf‐ OO
tet, daß dein Leid gemildert werde, wenn OO
du eine Schuld als dieses Leides Ursache OO
in dir erkennen würdest!
.Trifft dich ein Leid, so lasse ihm vor OO
allen Dingen keine Zeit, dich erst zu bin‐ OO
den, denn wenn es dich bereits in Fesseln OO
schlug, wirst du mit großer Kraft es nur OO
vermögen, dich aus seinen Fesseln zu be‐ OO
freien. ‒
.Recke alsbald dich auf und sucheOO
irgendeinen festen Halt in dir, so daß OO
du erfolgreich ringen kannst mit dem, OO
was dich fesseln will!
.Du mußt Herr sein in dir selbst und OO
darfst auch deinem Leide nicht erlauben, OO
sich gegen diese Herrschaft zu kehren, OO
wie tief du auch dein Leid empfindenOO
magst! ‒
16 Das Buch des Trostes
.Nur in solcher Haltung wirst du dem OO
Troste begegnen können in dir selbst! OO
Trost hat nur wert als Gegenkraft, OO
um die Kraft des Leides zu überwinden. OO
.Dein Leid wirst du gewiß ergründenOO
müssen, wenn du starkem Troste begeg‐ OO
nen willst.
.Dann aber wird es dir also ergehen: OO
.Auf dem Grunde deines Leides wirst OO
du die Lüge geschäftig am Werke finden, OO
die dich betören will, zu glauben, nun sei OO
alles Licht erloschen, und alles was strah‐ OO
lend war in deinem Leben, versinke nun OO
in grauenhafte Finsternis.
.Glaubst du der Lüge, dann wird sie OO
zu einer fast unbezwinglichen MachtOO
durch deinen Glauben!
.Sie nährt sich dann aus deinem Herz‐ OO
blut, und wahrlich: sie wird wie ein Vam‐ OO
pir dir alle Lebenskraft zu entziehen OO
wissen!
.Dann wird dir in Wahrheit alles, was OO
17 Das Buch des Trostes
Licht und strahlendes Leuchten war, in OO
graue, dumpfe Nacht versinken.
.Darum rate ich dir: ‒ sei wachsam und OO
schenke der Lüge des Leides keinenOO
Glauben!
.Kehre entschlossen ihr den Rücken zu, OO
damit ihr Medusenblick dich nicht ver‐ OO
wirrt, und sage dir selbst stets wieder mit OO
Beharrlichkeit: OO
.Es ist nicht wahr, daß alles StrahOO
lende nun unterging!”
.Es ist nicht wahr, daß alles LichtOO
mir nun erloschen ist!”
.Es ist nicht wahr, daß je das Leid OO
die Freude verschlingen könnte!”
.Vor allem aber sage dir, daß eben die‐ OO
ser Schmerz, der dir so unerträglich schei‐ OO
nen will, nur darum dich in Banden hält, OO
weil du die Wahrheit noch nicht sehen OO
kannst, die jene Lüge auf dem Grunde OO
jedes Leides dir verbirgt! ‒
18 Das Buch des Trostes
.Je entschlossener du dich abkehrenOO
wirst von der Lüge höhnischem Grinsen, OO
desto eher kann dir die Wahrheit, die OO
hinter deinem Schmerze steht, in ihrer OO
strahlenden Größe sichtbar werden! ‒ OO
.Wer sie erblickt, der wird auch des herb‐ OO
sten Leides Herr, denn alsbald wird er OO
gewahr, daß alles Leid in sich zusamOO
menfallen muß, wenn seine Zeit been‐ OO
det ist. ‒
.Alles Leid ist vergänglich, und nur OO
du selbst kannst ihm längere Dauer ge‐ OO
ben, als ihm seiner Art nach innewohnt. ‒ OO
.Ein jedes Leid aber ist einer späteren OO
Freude vorgesandtes, geheimnisvolles OO
Zeichen, auch wenn es dir wie erbärm‐ OO
liches Höhnen erscheinen will, wenn man OO
dein Leid, das an dir zehrt, auf solche OO
Weise dir im Lichte der Wahrheit zeigt. ‒ OO
.Du bist des Leides Lüge noch allzu‐ OO
sehr verhaftet, und sie lehrt dich hegenOO
dein Leid, so daß du unwillig wirst, wenn OO
19 Das Buch des Trostes
man dir die Freude zeigen will, die eben‐ OO
so in Dauer steht, wie alles Leid in VerOO
gänglichkeit. ‒
.Du hörst noch das laute Weheklagen OO
deiner Sinne, bist noch des Jammers OO
nicht Herr, der deine Gedanken durch‐ OO
tobt. ‒
.Noch schaffst du dir immerfort VorOO
stellungsbilder dessen, was einst geOO
wesen war, bevor dein Leid dich nieder‐ OO
beugte, so daß du wahrlich nicht zu er‐ OO
kennen weißt, was nunmehr GegenwartOO
geworden ist, und nur das VerloreneOO
gigantisch aufwächst vor deinem Blick. ‒ OO
.Aber dein Leid ‒ wie schwer es auch OO
sei ‒ kann dir zum Segen werden, wie OO
es dir auch gleicherweise nur neues UnOO
heil bringen wird, wenn du es nicht in OO
deine Herrschaft zu zwingen weißt... OO
.Du selbst allein entscheidest, was aus OO
dem Samen des Leides dir ersprießen OO
soll! ‒
20 Das Buch des Trostes
.Nur wenn du aufhören wirst zurückzuOO
blicken und alle Aufgabe vor dir siehst, OO
wirst du den Segen des Leides ernten! ‒ OO
.Dein Schicksal will etwas von dir, so‐ OO
bald es dich durch Leid und LeidenOO
führt! ‒
.Ein jedes Leid-Erleben ist AbschlußOO
und Neubeginn.
.Wenn bei dem Abschluß du zu lange OO
verweilst, wirst du die beste Kraft in dir OO
erlahmen lassen, die dir zu neuem BeOO
ginnen dienen sollte!
.Ich gehöre wahrlich nicht zu denen, die OO
dich in dem Wahn erhalten möchten, als OO
sei das Leid auf dieser Erde „gottgewollt” OO
und auch in seinen furchtbarsten Formen OO
eine eherne Notwendigkeit.
.Vielmehr weiß ich dir zu sagen, daß OO
das allermeiste Leid auf dieser Erde verOO
schwinden könnte, würde der Mensch OO
das Leid nicht mehr erwarten.
21 Das Buch des Trostes
.Niemals aber wird diese Erde darum OO
völlig leidfrei sein.
.Erwarte nicht das Leid und suche es OO
nicht geflissentlich, durch deine AngstOO
davor, herbeizuziehen; aber wo es dich OO
traf, da wisse, daß dein Leben dich in OO
irgendeiner Weise aufwärts führen will. OO
.Stelle dich nicht dir selbst in den Weg, OO
indem du deinen Blicken Richtung in die OO
Tiefe gibst, sondern blicke empor ‒ über OO
dich hinaus ‒ und lerne so erkennen, was OO
dein Leben von dir noch zu fordern hat, OO
statt daß du selber stetig ForderungenOO
an dein Leben stellst, die allermeist nur OO
aus der Enge deines erdgefesselten Blickes OO
her, sich als „berechtigt” erweisen möch‐ OO
ten! ‒
.Aus deiner Erkenntnis dessen, was OO
dein Leben von dir verlangt, wenn es OO
dich dem Leide begegnen heißt, wird dir OO
die Kraft des Trostes werden, die du ver‐ OO
geblich suchst, solange du rückwärtsOO
deine Blicke wendest. ‒
*
22 Das Buch des Trostes
VON ALLERLEI TORHEIT
.Wühle nicht in deinem Schmerz und OO
reiße Wunden, die vernarben wollen, nicht OO
immerfort von neuem auf, wenn du die OO
Kraft des Trostes in dir selbst er‐ OO
langen willst!
.Weise jedem die Türe, der da kommt, OO
um dich zu „trösten” und nichts Besseres OO
weiß, als frische Gräber aufzuscharren! ‒ OO
.Was einmal erlebt ist, will Ruhe fin‐ OO
den in dir, damit es in deine tiefste Tiefe OO
sinke.
.Nur wenn es unverlierbar in deiner OO
Seele Tiefe ruht, wird es dir zu lebenzeu‐ OO
gendem Gewinn.
.Alles Leid ist nur in seiner Macht, so‐ OO
lange du es hegst und willig seine Herr‐ OO
schaft anerkennst! ‒
.Wenn du, nachdem du es empfundenOO
und erlitten hast, ihm keine Macht über OO
dich mehr zugestehst, dann ist seine OO
Macht zu Ende! ‒
25 Das Buch des Trostes
.Darum sucht es dich immer von neuem OO
an sich zu erinnern!
.Wie alles Vergängliche möchte es länOO
ger in Macht und Wirkung sein als seine OO
zugemessene Zeit dies zulassen will. ‒
.Dazu aber bedarf es deiner, denn es OO
ist nicht ohne dich!
.Um dir wert zu werden, wählt es stets OO
die besten Masken...
.Wie hat es die Hirne der Menschen zu OO
allen Zeiten umnebelt, um ihnen als GötOO
terbote, ja als Zeugnis göttlicher LiebeOO
zu gelten! ‒
.So hat man es gar lieben gelernt und OO
dabei nicht geahnt, daß man ‒ nach OO
eingewobenem Gesetz der Kräfte dieses OO
Universums ‒ durch solche Liebe nur OO
das Leid auf dieser Erde mehrte...
.Es gibt aber unsichtbare GewaltenOO
in diesem Kosmos der Kräfte, die daran OO
allergrößtes Interesse haben, daß der OO
26 Das Buch des Trostes
Mensch der Erde leide, da sie sich aus OO
des Menschen Kräften nähren und erOO
neuern, und da der Mensch zu keiner OO
anderen Zeit so willig ihnen seine Kräfte OO
überläßt, als wenn er sich im LeideOO
findet. ‒
.Je mehr sein Leid aus einem Empfin‐ OO
den, das er selbst noch beherrscht, zu OO
seinem Beherrscher und TyrannenOO
wird, desto leichter wird es jenen Un‐ OO
sichtbaren, seine Kräfte, die sie brauchen, OO
ihm zu entziehen.
.Darum versuchen sie, was da in ihre OO
Macht gegeben ist, um ihn nur möglichst OO
lange in seinem Leide zu erhalten...
.Nicht umsonst sagt man von einem, der OO
lange litt: ‒ er ist von seinem Leide „entOO
kräftet”. ‒
.Wahrhaftig, man hat ihm seine Kräfte OO
nach allen Regeln ausgesogen, während OO
er sein Leid fast mit Genuß zu hegenOO
wußte und ihm die schönsten Namen gab, OO
um es ins Heilige zu erhöhen, und sich so OO
27 Das Buch des Trostes
recht in seines Leides Macht zu füh‐ OO
len. ‒
.So liefert selbst sich der Mensch als OO
Beute aus, an jene Werwölfe und Vam‐ OO
pire der unsichtbaren Welt der siderischen OO
Kräfte! ‒
.Soll diesem Treiben aber endlich Ein‐ OO
halt werden, dann muß, bewußt des wirk‐ OO
lichen Geschehens, alle Lust am Leiden OO
aus den Seelen schwinden, und solche OO
„Lust” ist mehr in allem Leiden, als die OO
allermeisten, die da leiden, auch nur OO
ahnen. ‒
.Wohl ist gewiß keine „Lust” vorhan‐ OO
den, in das Leid zu gelangen!
.Auch in der Leidempfindung, die der OO
Mensch noch zu beherrschen weiß, ist OO
wahrlich keine „Lust”!
.Allein, sobald das Leid den Menschen OO
überwältigt, also daß er weiter leiden OO
will, folgt er, und wenn er es auch keines‐ OO
wegs erkennt und eingestehen könnte, OO
28 Das Buch des Trostes
einer dumpfen Lust, die ihn verleitet, OO
immerfort aufs neue seine Wunden auf‐ OO
zureißen, damit an seinem Blute sich die OO
Unsichtbaren laben können, die als ekle OO
Parasiten sich von seinen Kräften nähren. OO
.Ihnen gilt es zu entrinnen, und wenn OO
auch nie das Leid von dieser Erde schwinOO
den wird, so läßt sich doch solcherart OO
dann wirklich auf das Äußerste beOO
schränken, was die Gesetze dieser äuße‐ OO
ren Erscheinungswelt in ihrer Auswirkung, OO
als beigegebene Folge, zeitigen müssen.
.Alles was diese Folge übersteigtOO
alles was außer ihr liegt, soweit sie be‐ OO
gründet ist in „naturnotwendigem” Ge‐ OO
schehen ‒ kann aus dem Leben der Men‐ OO
schen allmählich ausgeschieden werden OO
und wird es im Leben eines jeden Ein‐ OO
zelnen, wenn jeder für sich selbst erkennt, OO
daß er sich nur den unsichtbaren Unhol‐ OO
den zum Opfer bringt, solange er dem OO
Wahn ergeben bleibt, der seit Jahrtausen‐ OO
den das Leid der Erde heiligspricht. ‒ OO
29 Das Buch des Trostes
.Doch deute man meine Worte auch OO
nicht irrig!
.Wohl weiß ich Ehrfurcht in mir vor OO
jedem Leidenden, der großes Leid, das OO
ihn betroffen hat, mit hoher Menschen‐ OO
würde trägt, solange er es tragen muß, OO
um es alsdann zu überwinden und in OO
sich den starken Trost zu finden, der ihn OO
zu neuem gesteigertem Leben ruft, und OO
der durch keine „Tröstung”, die von außenOO
kommt, gegeben werden kann.
.Allein ich warne vor der Hingabe an OO
das Leid und vor dem grenzenlosen IrrOO
tum, der da im Leide etwas „HeiligesOO
und „Gottgewolltes” sieht, während OO
alles Leid nur Lüge und Übel ist ‒ selbst OO
dort nur nothafte Un-VollkommenOO
heit, wo es als unvermeidbare Folge der OO
Gesetze dieser irdischen Erscheinungswelt OO
erduldet werden muß. ‒
.Ich erachte es als eine grobe BlaspheOO
mie, wenn man sich nicht entblödet, einen OO
30 Das Buch des Trostes
ewigen „Gott”, von dem gesagt ist, daß OO
er die Liebe sei, den unsichtbaren VamOO
piren gleichzusetzen, die sich im Dunst‐ OO
kreis dieser Erde aus den Kräften des Men‐ OO
schen nähren ‒ indem man unbewußt OO
lästernd zu sagen weiß:
.Wen Gott lieb hat, den züchtigtOO
er.” ‒
.Wäre nicht eines Weisen Torheit die‐ OO
ses Wortes Vater, dann wäre es ein VerOO
brechen an der Menschheit zu nen‐ OO
nen! ‒
.In seinen Auswirkungen allerdings OO
ist es gewiß nichts anderes, und gut wuß‐ OO
ten jene Unsichtbaren, die es einstens OO
einem Menschenhirne einzublasen verstan‐ OO
den, dafür zu sorgen, daß aus der Torheit, OO
die es aufnahm, stetig weitergehendes OO
Verbrechen werde...
.Wer sich nicht schuldig machen will OO
des Unheils, das aus diesem Worte schon OO
geboren wurde und noch geboren wer‐ OO
31 Das Buch des Trostes
den kann, da es den Menschen dieser OO
Erde das Übel lieben und hegen lehrt, OO
der trage mutig, herb und würdebewußt OO
das Leid der Erde, das er tragen muß, OO
bis er es jeweils überwunden hat, aber OO
er vermesse sich nicht ‒ dadurch ver‐ OO
führt, daß ihm die Art, wie er es trägt, OO
zur Läuterung werden kann ‒ das ÜbelOO
selbst als „gottgewollte” Schickung auf‐ OO
zuwerten! ‒
.Es ist nicht „Schickung”, sondern je‐ OO
weils Folge unabänderlicher Geschehens‐ OO
abläufe in dieser irdischen Erscheinungs‐ OO
welt, soweit es nicht unbewußt herbeiOO
gezogen wird und vermehrt, durch die OO
Kraft des Glaubens an seine „Gottge‐ OO
wolltheit” und „Heiligkeit”. ‒
.Magst du im Leide sein oder dich leid‐ OO
frei wissen zu dieser Zeit ‒ stets sage dir OO
an jedem deiner Tage:
.„Alles Leid ist ein Übel, das ichOO
überwinden muß!”
32 Das Buch des Trostes
.„Alles Leid ist ein Übel, und ich OO
bitte im Geist, daß ich vor ihm BeOO
wahrung finde, soweit es irdischer Ge‐ OO
schehensablauf zuläßt!”
.„Alles Leid ist ein Übel, und ich OO
will nicht dem Übel Zuwachs geben OO
auf der Erde, sei es durch meine Furcht, OO
die es anzieht, sei es durch meinen OO
Glauben an seine vermeintlich heiOO
ligende Kraft!”
.Wie alles, was du zu erleben hast, dir OO
dienen kann, dich in deinem Erleben zu OO
bewähren, so auch das Leid; jedoch OO
wirst du noch keinen je gefunden haben, OO
der sich in anderem Erleben nicht in OO
Bewährung erwiesen hätte und dann im OO
Leide plötzlich Größe offenbarte.
.Wenn es dir dennoch so scheinen möch‐ OO
te, so hattest du gewiß vorher das Er‐ OO
leben eines solchen Menschen irrig geOO
wertet!
33 Das Buch des Trostes
.Doch darfst du niemals vergessen, OO
daß jedes Erleben den Menschen för‐ OO
dern kann, und ich sage hier nicht, daß OO
im Erleben des Leides keiner gefördert OO
werden könne ‒ allein, es ist mitnich‐ OO
ten das Leid, das ihn fördert, sondern des OO
Menschen Erlebnis-Einstellung, die OO
auch noch im Leide offenbaren kann, OO
was wahren Wertes ist in ihm. ‒
.Die vielgepriesene „Schule des LeiOO
dens” hat freilich manchen stolzragenden OO
Geist gebrochen, so daß er „zu Kreuze” OO
kroch; allein, man blende sich nicht selbst OO
und prüfe erst, ob solche Schulung wirk‐ OO
lich den Menschen zu seiner höchstenOO
Entfaltung brachte, oder ob er nur müdeOO
wurde und mürbe, und so zerschlagen, OO
daß er sich nicht mehr voll hohen Mutes OO
erheben konnte! ‒
.Gar oft wird müder Verzicht dir wie OO
unbegreifliche Güte erscheinen, wo nur OO
ein Wille im Leid zerbrach ‒ wo jeder OO
Wunsch seine Triebkraft verlorOO
34 Das Buch des Trostes
wo durch die Unfähigkeit, zu überwinOO
den, jeder Erdenwert entwertet wurde... OO
.Verdächtig dürfen dir alle erscheinen, OO
die angeblich durch das Leid erst zu „besOO
seren Menschen” wurden! ‒
.Entweder: sie waren vorher schon OO
weit besser, als du annehmen wolltest, OO
verstanden so die Forderung des Schick‐ OO
sals und stiegen über das Leid hinausOO
zu neuem Beginnen, oder aber du siehst OO
Zerbrochene, deren müde, gewährende OO
Geste nun wie „Güte” wirkt. ‒
.Die Menschen, die das Leid bis in seine OO
Tiefe kosten, um alsbald sich zu erheben OO
und das Leid zu überwinden ‒ empor OO
über sich selber blickend und mutigen OO
Schrittes neuem Beginnen entgegen‐ OO
schreitend, werden dir oft kaum vomOO
Leiden berührt erscheinen, und doch OO
sind sie es, denen vor allen anderen aus OO
dem Leide Segen erwächst. ‒
35 Das Buch des Trostes
.Sie sind die Menschen, die in sich selOO
ber die Kraft des Trostes fanden und sie OO
in ihrem Wirken für sich selber offen‐ OO
baren. ‒
.Schwerlich aber werden sie der TorOO
heit verfallen, das Leid, das ihnen wider‐ OO
fahren ist, für einen Beweis der LiebeOO
des Himmels zu halten. ‒
*
36 Das Buch des Trostes
VON DER TROSTKRAFT
DER ARBEIT
.Arm ist ‒ wirklich bettelarm, und OO
wenn er über alle Schätze der Erde ver‐ OO
fügen würde ‒ wer die unerschöpfliche OO
Verstärkungsmöglichkeit aller seiner OO
Kräfte nicht kennt, die in der Fähigkeit OO
zur Arbeit ihm gegeben ist. ‒
.Nun gibt es gar vielerlei Arbeit auf OO
dieser Erde zu leisten und viele werden OO
meinen, daß ihre Arbeit auch einer erOO
habenen Sache gelten müsse, solle sie OO
ihre höchsten Kräfte also fördern.
.Wer so denken mag, der kennt den OO
„Segen der Arbeit” noch nicht und würde OO
sehr irrig deuten, was ich ihm zu sagen OO
habe...
.Ich rede nicht davon, daß diese oder OO
jene Arbeit dir besondere Freude brin‐ OO
gen kann, auch wenn ich dir gewiß alle OO
Freude an deiner Arbeit wünsche.
.Ich rede auch nicht davon, daß OO
Arbeit an einer Sache, die du als „er‐ OO
39 Das Buch des Trostes
haben” empfindest, dein Fühlen erheben OO
kann.
.Zudem ist hier ein Irrtum gleich im OO
Anfang zu berichtigen!
.‒ Du siehst einen Menschen einem er‐ OO
habenen Werke sich widmen, während OO
du selbst vielleicht im Taglohn dich mühst, OO
eine Pflicht des Alltags zu tun, sei es durch OO
deiner Hände oder deines Kopfes Arbeit. OO
.Vielleicht empfindest du leise etwas wie OO
Neid dabei, da dir dein äußeres Schick‐ OO
sal oder deine Begabung und Schulung OO
gleiches, von dir als „erhaben” empfun‐ OO
denes Tun versagt. ‒
.Doch, du hast keinen Grund, den an‐ OO
deren zu beneiden!
.Du selbst ‒ was immer auch dein OO
Tagewerk bilden mag ‒ bist an seinem OO
Tun beteiligt. ‒
40 Das Buch des Trostes
.Der Lastträger, der im Hafen die OO
Schiffe entladet, hat nicht minder Anteil OO
an allem Großen und Bedeutenden, das OO
sein Volk durch einen seiner Söhne her‐ OO
vorbringt, wie der Arbeiter an der Ma‐ OO
schine, die jene Lasten aus fernen Ländern OO
zu brauchbarer Nahrung und Kleidung OO
verwandelt.
.Der Bauer hinter dem Pfluge wie der OO
Schreiber am Pult: ‒ sie alle sind verOO
eint am Werke mit dem „Anderen”, in OO
dessen Hirn schon die Entdeckung vor‐ OO
bereitet ruht, die Krankheit Heilung brin‐ OO
gen soll, oder der über einem Werke brü‐ OO
tet, das seines Forschens Resultate, zum OO
Besten aller, der Mit- und Nachwelt dar‐ OO
zubieten haben wird. ‒
.Der „Andere” aber wäre ein arger Tor, OO
wollte er sich allein hinter seinem Werke OO
wähnen...
.Gewiß ist er, als Dichter, Künstler, OO
als ein Beherrscher seiner WissenschaftOO
41 Das Buch des Trostes
der Schöpfer seines Werkes, allein sein OO
Schaffen wird ermöglicht erst durch jene OO
vielverzweigte Arbeit aller, die nötig OO
ist, damit die Vorbedingungen des Le‐ OO
bens sich ergeben, die der Schaffende nicht OO
missen kann. ‒
.Ich hörte einst von einer kleinen Ge‐ OO
meinschaft, die das Heil zu finden glaubte, OO
wenn sie von allem sich entblößte, was OO
nicht durch ihrer eigenen Hände Arbeit OO
gefertigt war.
.So strebten die edlen Schwärmer „zu‐ OO
rück zur Natur” und ließen in der Ein‐ OO
samkeit sich nieder.
.Nur eines wollten sie nicht missen: ‒ OO
Bücher ‒ und noch eines: ‒ einen herr‐ OO
lichen Flügel, auf dem ein Hochbegabter OO
aus ihnen die Werke der Tonkunst zu Ge‐ OO
hör bringen konnte.
.Auf solche Weise führten sie ihr eige‐ OO
nes Evangelium ad absurdum und merkOO
ten es seltsamerweise nicht. ‒
42 Das Buch des Trostes
.Man überlege wenige Minuten, welche OO
vielfache Arbeit vieler dazu gehört, das OO
Material allein zu schaffen, aus dem ein OO
Buch besteht, und denke daran, wie OO
viele Hände und Maschinen nötig sind, OO
um einen klangreichen Flügel herzustel‐ OO
len! ‒
.Ich erwähne hier abschweifend diese OO
Erfahrung, weil sie zum Greifen deutlich OO
zeigt, wie alles, was eine Kultur an hohen OO
geistigen Werten hervorbringen und ver‐ OO
mitteln kann, stets bedingt ist durch un‐ OO
zähliger Hände und Köpfe Alltagsarbeit. OO
.Es mag das Tun eines Menschen ihm OO
selbst auch noch so alltäglich erscheinen, OO
so kann er dennoch sicher sein, daß es OO
auf irgendeinem Umweg in den höchOO
sten Werken der mit ihm Lebenden zu‐ OO
tage tritt, und wiederum sind die Werke OO
der schöpferischen Geister ‒ mögen OO
sie auch aller Alltagssorge weit entrückt OO
43 Das Buch des Trostes
erscheinen ‒ die einzige Gewähr dafür, OO
daß ein Kulturkreis sich erhält und allen, OO
auch den Kleinsten, gutgelohnte ArbeitOO
bieten kann. ‒
.Nachdem so ein folgenschwerer Irrtum OO
Berichtigung fand, sei hier nun die Rede OO
von der bedeutsamen Kraft der Seele, OO
die durch jede Art von Arbeit ‒ jedoch OO
allein nur, wenn sie in der intensivstenOO
Art betrieben wird ‒ gewonnen werden OO
kann, und die in allem Leid auch die OO
Kraft des echten inneren Trostes fördert. OO
.Du weißt es sicher aus Erfahrung, daß OO
schon die bittere Notwendigkeit, dich mit OO
den Dingen beschäftigen zu müssen, die OO
dein Leid im Gefolge haben kann, dich ab‐ OO
lenkt von quälender Selbstzerfleischung, OO
‒ dich zu dir selber bringt ‒ und so OO
dich befähigt, das, was dich betroffen hat, OO
in ruhigerer Weise zu betrachten.
44 Das Buch des Trostes
.Soll aber der starke Trost in dir selbstOO
dir werden, dann ist es vor allem nötig, OO
daß deine Gedanken nicht dauernd sich OO
in deinen Schmerz verkrampfen.
.Du wirst dies am sichersten und leichOO
testen verhüten, wenn du in deine ArOO
beit dich so vertiefst, daß während dei‐ OO
ner Arbeitszeit nichts anderes als deine OO
Arbeit dir zu Bewußtsein kommen kann. OO
.Die Zeit deiner Arbeit ‒ wenn du recht OO
zu arbeiten weißt ‒ ist stets im Leid eine OO
Zeit der Erholung von quälenden Ge‐ OO
danken. ‒
.Wer freilich mit dem Kopfe oder den OO
Händen zu arbeiten glaubt, während OO
er fast gewohnheitsmäßig über andereOO
Dinge sinnt ‒ für den sind meine Worte OO
nicht geschrieben, und ich bezweifle sehr, OO
daß ein solcher des Trostes bedarf, es sei OO
denn, er suche „Tröstung” nach seiner OO
Weise im „Vergessen” des Leids...
.Ich rede hier zu Menschen, die das Leid OO
45 Das Buch des Trostes
in seiner Tiefe kosten und bereit sind, es OO
überwinden zu wollen!
.Nichts schafft dir eher den inneren Trost, OO
der sich als Kraft dir offenbart, und lehrt OO
dich mit seiner Hilfe auch das herbste OO
Leid bezwingen als Arbeit, die du soOO
verrichtest, wie jede Arbeit getan werden OO
will, soll sie dein Seelisches fördern!
.Nichts führt dich eher zum NeubeOO
ginn!
.Da ich in dir einen Menschen sehe, der OO
zum Geiste strebt, so ist es mir selbst‐ OO
verständlich, daß es für dich keine noch OO
so „mechanische” Arbeit geben kann, die OO
dir gestattet ‒ den alten guten Weiblein OO
gleich, wenn sie Strümpfe stricken, was OO
für sie mehr ein nützliches Spiel mit denOO
Händen ist und dann und wann nurOO
Aufmerksamkeit verlangt ‒ zugleich an OO
andere Dinge zu denken, die außerhalbOO
deiner Arbeit liegen. ‒
46 Das Buch des Trostes
.Ja, ich muß von dir, der den Weg zum OO
Geiste betreten will, erwarten, daß du OO
selbst keine Pause in deiner Arbeit kennst, OO
es sei denn, daß dich wirkliche ErmüOO
dung dazu zwingt. ‒
.Nur solche Arbeit schafft die seelischeOO
Förderung, die du auf deinem Wege OO
brauchst ‒ sie wird dich nebenbei zum OO
Tüchtigsten unter deinen Arbeitsgefähr‐ OO
ten machen, und solche Arbeit wird dir OO
auch im Leide in dir selbst die KraftOO
des Trostes erschließen. ‒
.Wer solche Art der Arbeit kennt, der OO
allein hat auch ein Recht, nach getaner OO
Arbeit zu ruhen, aber auch seine RuheOO
wird ihm fruchtbar werden, weil ihm als‐ OO
dann die Frucht der Arbeit anderer Gei‐ OO
ster durch mentale Influenzen dargeboten OO
wird, nach seiner Fassungskraft. ‒
.Und ebenso wird dir, wenn du im OO
Leide stehst und die Kraft des TrostesOO
durch deine Arbeit zu erreichen suchst, OO
47 Das Buch des Trostes
nachher in deiner Ruhe großer TrostOO
im eigenen Innern werden, der von geiOO
stiger Seite stammt, und den du in sol‐ OO
chem, durch die Arbeit wiederhergestell‐ OO
tem Gleichgewicht allein zu empfangen OO
fähig bist. ‒
.Ich selbst weiß von Kindertagen an von OO
Leid und von Arbeit genugsam zu sagen, OO
und rede zu dir als einer, der beides aus‐ OO
giebig kennt! ‒
.Du könntest mir vertrauen, auch wenn OO
ich sonst kein Recht zur Lehre hätte! ‒ OO
.Ich wurde als Kind schon mit man‐ OO
chem Leid bekannt, und wurde später‐ OO
hin alle Wege geführt, die ich kennen‐ OO
lernen mußte, um heute helfen zu kön‐ OO
nen, wo durch Lehre zu helfen ist. ‒
.Es ist eine große Müdigkeit in der OO
Welt in diesen Tagen nachschwingender OO
Schrecken, und man versteht noch nicht, OO
daß auch diese Müdigkeit nur durch ArOO
48 Das Buch des Trostes
beit um der Arbeit willen zu überwin‐ OO
den ist. ‒
.Auch da ist starker Trost im eigenen OO
Innern nur zu erlangen, durch der inten‐ OO
sivsten Arbeit wundersame regenerieren‐ OO
de Kraft. ‒
.Ich fordere wahrlich keinen „Glauben” OO
an diese Worte!
.Wer da im Leide ist oder müde wurde OO
seiner Last und Sorge, der stelle die ProbeOO
an!
.Er wird nicht lange zu warten brau‐ OO
chen, um zu sehen, ob ich wahr geredet OO
habe! ‒
.Die Kraft des Trostes wird ihm aus OO
der Arbeit kommen, eher als er es ver‐ OO
muten möchte, und wird ihn stark und OO
lastfrei machen zu neuem Beginn! ‒
*
49 Das Buch des Trostes
VOM TROSTE
DER TRAUERNDEN
.Hebe dein Haupt, du, der du trauerstOO
um einen Menschen, der deinem Herzen OO
teuer war und ist, und den du begrabenOO
mußtest!
.Du Mutter, die ihr Kind verlor, du OO
Vater, dem der Sohn entrissen wurde, OO
als er dir schon Freund geworden war, OO
du, der des Vaters, der seiner MutterOO
Sarg auf das Totenfeld geleiten mußte!
.Wohl dir, wenn jene Lehren, die man OO
einst als Kind dir gab, dir solchen Glau‐ OO
ben schufen, daß er auch heute noch dich OO
halten kann!
.Man sagte dir, die Seele gehe ein zu OO
Gott in ihre Herrlichkeit, und selbst OO
der Erde Leib erfahre einstens seine AufOO
erstehung...
.Wenn du solches glaubst: ‒ wie kann OO
ich dich dann in trostloser Trauer sehen!? OO
53 Das Buch des Trostes
.Ich fühle mit dir und weiß, was du ver‐ OO
loren hast für dieses Erdenlebens Dauer. OO
.Du hast wahrhaftig Grund, zu klagen, OO
und ich weiß um deinen wehen Schmerz... OO
.Aber siehe: ‒ nach deines Glaubens OO
Lehre ist doch der Sieg des Todes dahin! OO
.Es ist doch nur kurze Trennung, die OO
du beweinst, und wenn du wahrhaft in OO
deinem Glauben stehst, dann wirst du zu‐ OO
gleich in innerer Freude beben bei der OO
Vorstellung, daß dein Geliebtes nun von OO
allem Erdenleid befreit, in seliger VerOO
klärung bei den Seligen lebt. ‒
.Wohl dir, wenn du wirklich so glaubst OO
und nichts dich an deinem Glauben je‐ OO
mals irre werden lassen könnte!
.Gib dem Schmerz, was des Schmerzes ist, OO
und beweine immerhin, was du für dei‐ OO
nes Lebens weitere Dauer hier auf dieser OO
Erde nicht mehr sehen, nicht mehr hören, OO
nicht mehr fühlen kannst! ‒
54 Das Buch des Trostes
.Du hast Grund, zu weinen, da du hier OO
zurückbleiben mußt, und nirgends mehr OO
findest du während dieses Erdenlebens, was OO
du liebst! ‒
.Aber wenn einst auch für dich dein OO
letzter Tag gekommen ist, dann ‒ sagt OO
dir dein Glaube ‒ wirst du wiedersehen, OO
was du verloren hattest für eine gewisse OO
Zeit, und dann wird der Freude kein OO
Ende sein...
.Wohl dir, wenn du noch solches glaubst! OO
.Deine Tränen werden in Bälde versie‐ OO
gen, und du wirst allen Trost in deinem OO
Glauben finden!
.Ich fand aber viele, die da vorgaben, OO
solchen Glaubens zu sein, und doch sich OO
in ihrer Trauer nicht zu fassen wußten. ‒ OO
.Ich fand viele, die mit den Lippen OO
glaubten und im Herzen fühlten, daß OO
sie solchen Glauben logen, weil es ein‐ OO
mal das Herkommen wollte, daß man OO
55 Das Buch des Trostes
zu diesem Glauben sich äußerlich be‐ OO
kenne. ‒
.Überviele aber fand ich, die längst OO
kein Hehl daraus machten, daß solcher OO
Glaube ihnen nichts weiter mehr sei als OO
eine fromme Mär. ‒
.Unter diesen fand ich die meisten, OO
die Trostkraft in sich selber vonnötenOO
hatten, und die auch Trost in sich zu finOO
den wußten, wenn man ihnen die rechten OO
Wege wies...
Einmal sagte mir einer:
.„Ja, warum lehrt man uns nur diese OO
Dinge, die in sich die Wahrheit ber‐ OO
gen, wie man die KindermärchenOO
lehrt, so daß sie uns verloren gehenOO
müssen, wenn wir der Zeit entwach‐ OO
sen sind, die uns an Märchen glauben OO
ließ?” OO
Ihm wußte ich zu sagen:
.„Ereifre dich nicht gegen jene, die dich OO
56 Das Buch des Trostes
einst lehrten, wie sie eben zu lehren OO
wußten, sondern sorge du selbst, daß OO
du anderes zu lehren weißt.”
.Wahrlich, die alten Glaubenslehren OO
können guten Trostgrund geben, und OO
wer noch an sie glauben kann, ist letzten OO
Endes gewiß nicht betrogen, auch wenn OO
die Vorstellungen, die sich solcher Glau‐ OO
be schafft, nicht ganz der WirklichkeitOO
entsprechen. ‒
.Sie lassen dennoch die Wahrheit ahOO
nen: ‒ zeigen, daß dieser Erde sterblicher OO
Leib nur zeitliche AusdrucksformOO
eines Wesens war, das nicht von dieser OO
Erde ist, und darum auch jeweils nur soOO
lange faßbar bleibt für irdische Sinne, OO
solange es sich in sinnenfälliger FormOO
offenbart, die dieser Erde entstammt.
.Gewiß ist es töricht, wenn man den OO
Glauben nährt, als werde einstens ein OO
neuer Leib erstehen aus dem gleichenOO
57 Das Buch des Trostes
Stoffe, der den Erdensinnen faßbar ist, OO
allein auch diese Lehre birgt in sich die OO
Wahrheit: daß die bleibende geistigeOO
Form des Menschen insofern seiner frü‐ OO
heren irdischen Erscheinungsform ent‐ OO
spricht, als es auf Erden schon das GeiOO
stige war, das der gegebenen Erdenform OO
seine eigenen Züge mehr oder weniger OO
einzuprägen wußte. ‒
.Auch ist es Wahrheit, daß sich die OO
hier auf Erden durch den Tod Getrenn‐ OO
ten einstmals „wiedersehen” werden, OO
wobei sie sich in ihrer geistigen Form OO
viel sicherer erkennen, als etwa Menschen OO
in der Erde Leib, die einige Jahre lang OO
sich nicht gesehen haben.
.Von Grund aus irrig ist aber die Vor‐ OO
stellung, als ziehe des Menschen Geistiges, OO
sobald es dieser Erde Leib verlassen hat, OO
nun in alle „Wonnen des HimmelsOO
ein oder könne in einen Zustand ewiger, OO
58 Das Buch des Trostes
grauenhafter Qual verfallen, aus der ihm OO
keine Rettung mehr werde. ‒
.In dieser letzteren Vorstellung ist in‐ OO
sofern eine Spur der Wahrheit enthalten, OO
als gänzlich vertierte, nur an IrdischemOO
haftende Naturen wohl Äonen in seeli‐ OO
scher Finsternis verharren können, bevor OO
sie geeignet werden, seelisch-geistiges OO
Licht zu schauen.
.Jedoch auch hier ist das Gesetz des OO
Geistes, dessen Leben Liebe ist, unend‐ OO
lich milder als die Unbarmherzigkeit des OO
Menschenurteils, und wer auf Erden LiebeOO
hinterlassen hat, kann nie und nimmerOO
solcher äonenlanger Umnachtung verfal‐ OO
len, so fehlbar er auch war. ‒
.Ich habe in meinem „Buche vom JenOO
seits” ausführlich von dem Zustande ge‐ OO
sprochen, in dem sich des Menschen Gei‐ OO
stiges nach seines Erdenkörpers Erkalten OO
findet, und dort, wie in vielen anderen OO
59 Das Buch des Trostes
meiner Bücher, habe ich auch dargelegt, OO
woher mir Gewißheit gegeben ist, über OO
diese Dinge zu sprechen.
.Es genüge, hier zu sagen, daß diese Ge‐ OO
wißheit aus gesichertster ErfahrungOO
stammt, so töricht und vermessen es auch OO
Menschen dieser Zeit in der westlichen OO
Welt erscheinen mag, wenn man ihnen OO
sagt, daß es Menschen auf der Erde gibt, OO
die in solcher Hinsicht Erfahrung zu OO
machen fähig sind ‒ Erfahrung, die nur OO
sehr wenigen allerdings zugänglich ist. ‒ OO
.Was aber den Zustand des Bewußtseins OO
anlangt, in dem ein von der Erde AbgeOO
schiedener sich findet, so sei hier gesagt, OO
daß er zuerst nach seinem Erdentode er‐ OO
wacht in einer niederen geistigen Region, OO
die dieser Erde noch sehr nahe ist.
.Ist er geistig durch sein Erdenleben be‐ OO
reits bereitet, so verläßt er diese niedere OO
Region alsbald an der Hand von siche‐ OO
ren Führern, die einst auf der Erde lebten OO
60 Das Buch des Trostes
wie er, oder auch niemals der Erde Leib OO
getragen haben.
.Auf seiner Höhenwanderung, die aller‐ OO
dings nicht mehr mit dem Zeitbegriff der OO
Erde rechnet, begegnet er sodann auch OO
Helfern, die auf der Erde noch im ErdenOO
leibe geistig wirken, dort in der geisti‐ OO
gen Region aber in ihrer GeistesformOO
zugegen sind, und wird auch von ihnenOO
stets weitergeleitet, immer lichterem Er‐ OO
kennen und Empfinden des geistigen OO
Lebens zu. ‒
.Dies ist der Weg des Menschengeistes, OO
der geistig sich während seines ErdenOO
lebens in Liebe, Tat und Wirken anOO
sich selbst dazu geschult hat, auch seither OO
unbekannte Wirklichkeit in ihrem We‐ OO
sen zu erkennen, und denen Folge zuOO
leisten, die allein ihn dort weiterOO
führen können. ‒
.Die allermeisten aber, die zu jeder Zeit OO
die Erde verlassen, finden sich jedoch ‒ OO
61 Das Buch des Trostes
nachdem sie erfassen, daß sie gestaltet, OO
bewußt und handlungsfähig sind ‒ OO
recht wohl in dem niederen geistigen OO
Zwischenreiche und suchen dort zu finOO
den, was ihren Vorstellungen ent‐ OO
spricht. ‒
.Da hier die Vorstellung, wie im Trau‐ OO
me, als Wirklichkeit erscheint, so sind OO
sie benommen von ihrer selbstgeschaffe‐ OO
nen Welt, und sie hören ebensowenig auf OO
die Stimme derer, die sie höher führen OO
könnten, wie etwa ein in tiefem Schlafe OO
Träumender oft nicht erwacht, auch wenn OO
Stimmen in seiner Nähe zu hören sind. OO
.Da auch der Geist des SchuldbewußOO
ten immer Gründe kennt, die ihn vor sich OO
selber entschuldbar erscheinen lassen, OO
so wird er sehr bald mit Vorstellungen OO
fertig, die etwa zuerst seiner Furcht vor OO
ewiger „Strafe” oder quälender LäuteOO
rung entsprachen, um nun ein „HimOO
melreich” zu schauen, in dem er alles OO
62 Das Buch des Trostes
genau so findet, wie es seiner Erden‐ OO
vorstellung nach seinem Glauben ent‐ OO
spricht. ‒
.Der aber ehemals glaubte, nach dem OO
Tode des Körpers sei sein Leben zu Ende, OO
erschafft sich auf gleiche Weise Vorstel‐ OO
lungen erdenhaften Weiterlebens, und OO
jeder derer, die an solchen „Strandrei‐ OO
chen” beteiligt sind, ist auf seine Art OO
glücklich, bis auch für ihn allmählich OO
das Erwachen kommt und er die gemein‐ OO
sam mit anderen erträumte, scheinbareOO
Erfüllungswelt durchschaut, wie ein OO
auf Erden aus dem Schlaf der Nacht OO
Erwachter seinen allein geschaffenen OO
Traum. ‒
.Dann erst ist er reif, die Stimme desOO
Helfenden zu hören und seine Hand OO
zu ergreifen, um den Weg in die höheOO
ren geistigen Welten anzutreten, in be‐ OO
wußter Arbeit an sich selbst, von Stufe OO
zu Stufe, immer mehr dem wesenhaften OO
Lichte des Geistes zu, in der Liebe er‐ OO
63 Das Buch des Trostes
starkend und von dem Urquell derOO
Liebe angezogen. ‒
.Hatte der Menschengeist, der sich auf OO
dieser Erde darstellen wollte, aber erst in OO
eines Kindes Körper Darstellung gefun‐ OO
den, und war dieses Kind auch nur so lange OO
im Erdenleben, daß die Vereinigung des OO
Geistes mit den gegebenen Seelenato‐ OO
men erfolgen konnte, dann ist er wohl OO
seiner selbst bewußt, entbehrt aber noch OO
der Fähigkeit, sich aus irdischen Erinne‐ OO
rungsbildern eine Vorstellungswelt zu OO
schaffen, oder besitzt sie nur in so gerin‐ OO
gem Maße, daß er dennoch verschontOO
davor bleibt, den bei Erwachsenen oft OO
sehr lange währenden KollektivtraumOO
einer Scheinglückseligkeit zu träumen. OO
.Er wird dann sogleich von den geisti‐ OO
gen Helfern gleichsam an die Hand ge‐ OO
nommen und höhergeleitet, und wenn OO
er auch weit länger braucht, um seine OO
Stufen zu ersteigen, da ihm auf Erden OO
64 Das Buch des Trostes
gesammelte geistige Erfahrung fehlt, so OO
ist er dafür von Anfang an in der lich‐ OO
ten Wahrheit und in der Hand derOO
sicheren Führer. ‒
.Ein „Wiedersehen” und Erkennen OO
kann erst erfolgen, wenn entweder die OO
„Strandreich”-Sphäre der erträumtenOO
Erfüllung nie betreten worden war, es OO
sei denn als eilig zu durchwanderndes OO
Land, oder aber nachdem das ErwachenOO
aus solcher erträumter „Seligkeit” bereits OO
erfolgte und bewußt an der Hand des OO
Führers höhere geistige Welten betreten OO
wurden.
.Es ist dann jederzeit ein „Wieder‐ OO
sehen” möglich zwischen allen, die sich OO
in ihren Erdentagen kannten oder auch OO
nur voneinander wußten, jedoch nur OO
insofern, als sie durch innere SympathieOO
verbunden waren, mögen sie nun auch OO
auf sehr verschieden hohen Stufen ihrer OO
Entfaltung angelangt sein. ‒
65 Das Buch des Trostes
.Das Kind, das die Mutter hier in sei‐ OO
nen frühen Tagen verlor, wird sich zuOO
erst ihr in der Erscheinung zeigen, in der OO
sie es kannte, und vor ihren Augen wird OO
es sodann sich wandeln in die GeistOO
form, die ihm dauernd bleibt...
.So wird jeder den anderen erst so er‐ OO
blicken, wie es seiner ErdenerscheinungOO
entsprach, um dann ihn zu sehen in sei‐ OO
ner bleibenden geistigen Erschei‐ OO
nungsform, denn die Substanz, die das OO
geistige Bewußtsein trägt, schmiegt sich OO
jeder Vorstellung an, die das Bewußtsein OO
des Menschengeistes von sich haben kann, OO
so daß, um nur ein Beispiel zu nennen, OO
ein Mensch, der krüppelhaft auf Erden OO
geboren wurde, zuerst für die ihn Wie‐ OO
dersehenden, die nur so ihn in der VorOO
stellung tragen können, sich auch zeigtOO
in Form dieser Vorstellung, um sie, die OO
er wahrlich hinter sich gelassen wissen OO
will, sogleich wieder zu verlassen und sich OO
66 Das Buch des Trostes
als der Gleiche in seiner vollkommenenOO
Geistform zu zeigen. ‒
.All diese Dinge klingen wie die Schil‐ OO
derungen der Märchenbücher und sind OO
dennoch so getreu der Wirklichkeit ent‐ OO
sprechend, wie wenn ich hier eine Reihe OO
von irdischen Vorgängen zu schildern OO
hätte, die dir so vertraut sind, daß du so‐ OO
fort sie wiedererkennen würdest. ‒
.Vielleicht darfst du dich fragen, ob nicht OO
so manche Märchenvorstellung hinaufOO
in des Menschen Urheimat weist, und OO
sei es auch nur, daß die Schöpfer des Mär‐ OO
chens unbewußt sie erahnten...
.Du siehst aber, daß auch dir, der du OO
nicht mehr glauben wolltest, was man OO
dich in deiner Kindheit einstens lehrte, OO
die gleichen, ja weit sicherere Gründe OO
des Trostes gegeben sind wie denen, die OO
noch in dem Glauben ihrer Kinderzeit OO
Genüge finden! ‒
67 Das Buch des Trostes
.Du weißt, daß ich gewiß den SchmerzOO
um den Verlust der Gegenwart geliebter OO
Menschen in der irdischen Erscheinung OO
verstehe.
.Aber über diesen Schmerz hinaus ist OO
wahrhaftig kein Grund zur Trauer, auch OO
wenn die Heimgegangenen nach ihrem OO
Wechsel der Anschauungsform gewiß OO
nicht sofort in höchsten Geistesstufen OO
sich erleben, sondern dort in gleicherOO
Weise an sich selber noch zu wirken OO
haben, wie ein Mensch auf dieser ErdeOO
an sich wirken muß, will er im GeistigenOO
erreichen, was auch schon während die‐ OO
ses Erdenlebens sich erreichen läßt, da‐ OO
von dir alle meine Bücher Kunde bringen. OO
.Überdies bist du von deinen Lieben, die OO
den Erdenkörper hier verlassen mußten, OO
keineswegs geistig getrennt!
.In dir selbst ‒ in deinem eigenenOO
Geistigen ‒ bleibst du mit ihnen verOO
bunden, und wenn du lernen willst, zu OO
68 Das Buch des Trostes
lauschen in dein Allerinnerstes, dann OO
wird dir mehr und mehr GewißheitOO
werden, daß du mit ihnen noch in geistiOO
ger Verbindung bist...
.Hüte dich aber vor allen Versuchen, OO
die Geschiedenen in das Reich der SichtOO
barkeit dieser Erde ‒ in den Bereich OO
der äußeren Sinne rufen zu wollen!
.Sie selbst kannst du nicht rufen!
.Sie sind dir, auch wenn du alle Be‐ OO
schwörungsformeln törichter Nekroman‐ OO
ten alter Zeiten kennen würdest, weitOO
entrückt für deine Sinne.
.Was du aber rufen könntest, würde OO
dich nur zum Narren eines GaukelOO
spiels werden lassen, und wäre dir außer‐ OO
dem schadenbringend an deines KörOO
pers und deiner Seele besten Kräften. ‒ OO
.Du wirst auch über diese Dinge vieles OO
69 Das Buch des Trostes
in ausführlicher Weise in meinen ande‐ OO
ren Büchern nachlesen können, auf die OO
ich hier mich beziehen muß, will ich nicht OO
alles bereits Gesagte wiederholen.
.Wie du wahrhaften Trost in dir findest, OO
habe ich dir gezeigt.
.Nun kehre dich von deiner Trauer um OO
die Heimgegangenen!
.Sie haben ihren Weg jetzt zu durch‐ OO
schreiten, wie du den deinen! ‒
.Erhebe dich zu neuem Beginnen, und OO
wenn du so auf den Weg zum GeisteOO
finden willst, dann wird auch dir hier OO
auf dieser Erde unsichtbare hohe HilfeOO
nahe sein: ‒ die gleiche Hilfe, die auch OO
deine Heimgekehrten nun zum Lichte OO
leitet. ‒
.Vor allem aber trage Sorge, daß man OO
dich stetig in der Liebe finde!
.Nur, die in der Liebe sind, können OO
Führung finden hier wie dort, und erst OO
70 Das Buch des Trostes
wenn das Traumreich selbstischerOO
Wünsche dich verläßt, wirst du in die OO
Liebe gelangen, die alles Trostes hehrste OO
Quelle ist! ‒
71 Das Buch des Trostes
ENDE