MEHR LICHT
NOCHMALS DURCHGESEHENE,
TEILWEISE VERÄNDERTE AUTHENTISCHE
LETZTAUSGABE
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG
BERN
3.Auflage
Unveränderter Nachdruck
der 1936 erschienenen Letztausgabe
© 1968 Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Bern
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung
in fremde Sprachen und der Verbreitung in Rundfunk und
Fernsehen
Druck: Schüler AG, Biel (Schweiz)
UM DEN BEDINGUNGEN DES URHEBERRECHTES
ZU ENTSPRECHEN, SEI HIER VERMERKT, DASS
ICH IM BÜRGERLICHEN LEBEN DEN NAMEN
JOSEPH ANTON SCHNEIDERFRANKEN FÜHRE,
IN MEINEM EWIGEN SEIN HINGEGEN IMMER DER
WAR UND BLEIBE, DER DIESE BÜCHER ZEICHNET
BÔ YIN RÂ
Dieses Buch ist aus einer Sammlung ehe‐ OO
dem schon einzeln veröffentlichter Ab‐ OO
handlungen hervorgegangen, die in erster OO
Form verbunden, bereits im Jahre 1921 OO
herausgekommen war. Einzelne, den Sinn OO
schärfer bestimmende Veränderungen wur‐ OO
den durch den Neudruck endgültig er‐ OO
möglicht.
.Mittlerweile habe ich mit dem Buche OO
„Hortus conclusus” mein geistiges Lehr‐ OO
werk abgeschlossen, wobei ich auch dem OO
Ganzen die symbolische Bezeichnung über‐ OO
ließ, die Name seines letzten Bandes wur‐ OO
de. Was ich in den zweiunddreißig orga‐ OO
nisch vereinten Lehrgaben dieses Ganzen OO
hinterlasse, ‒ und somit auch das hier vor‐ OO
liegende Buch, ‒ würde aber eine sehr OO
unzulängliche Betrachtungsweise erfahren, OO
wollte man es ausschließlich als „schrift‐ OO
stellerische Produktion” auffassen. Wenn OO
auch das ganze Lehrwerk nicht vorhanden OO
wäre, hätte ich ihm nicht seine sprach‐ OO
liche Formung geschaffen, so ist doch sein OO
Inhalt mit mir selbst: ‒ mit meinem blei‐ OO
benden Sein aus dem ich lebe, ‒ identisch, OO
und nicht nur „Hervorbringung”, nicht OO
Werk irdischen Gestaltungsdranges! Bis OO
zu meinen Tagen sind unter allen Völkern OO
der Erde noch keine zehn Erdenmenschen OO
im zeitlichen Dasein gewesen, die sprach‐ OO
liche Identität ihres eigenen ewigen Seins OO
mit irdischem Empfindungsgute herzustel‐ OO
len vermochten. Wer es konnte, der durfte OO
freilich jederzeit mit allem Rechte sagen: OO
„Himmel und Erde werden vergehen, OO
aber meine WORTE werden nicht ver‐ OO
gehen!” ‒ Auch was in den „Vor-” und OO
„Nachworten” meiner Lehrtexte zu fin‐ OO
den ist, gehört noch zumeist zu diesen OO
„Worten” und darf nicht von dem, was es OO
umschließt, gesondert werden!
Wie man Edelsteine, die längst ihre end‐ OO
gültige Gestalt erhalten zu haben schie‐ OO
nen, zuweilen neu schleifen läßt, damit OO
sie mehr Licht widerzustrahlen vermö‐ OO
gen, so ist der Inhalt dieses vorliegenden OO
Buches aufs neue „geschliffen” worden, OO
und Keiner, der die vormalige Gestaltung OO
kannte, wird heute daran zweifeln kön‐ OO
nen, daß die neue Schleifung das vorhan‐ OO
dene kristallene Material zu der ihm wahr‐ OO
haftig entsprechenden, erhöhten Geltung OO
gebracht hat. Ich kann das Buch nur in OO
dieser ihm neu zuteil gewordenen Ge‐ OO
staltung innerhalb meines nun abge‐ OO
schlossenen Lehrwerkes gelten lassen. Das OO
betrifft insbesondere auch jene Kapitel, OO
die um der allseitigen Klärung willen, OO
neue Bezeichnungen erhalten mußten.
.Viele meiner Worte waren in Vorspann‐ OO
dienste genommen worden, wo sie keines‐ OO
falls angeschirrt werden wollten, so daß OO
es mir zur Pflicht wurde, sie hinfort vor OO
jeder Verkennung und irrigen Verwen‐ OO
dung zu schützen, obwohl solcher Schutz OO
‒ weiß der Himmel ‒ unnötig sein sollte, OO
da ich niemals den geringsten Zweifel OO
daran aufkommen ließ, daß ich keinerlei OO
menschlicher Institution diene und gei‐ OO
stig von keiner menschlichen Ideologie OO
abhängig bin. Es handelte sich in jedem OO
einzelnen der zweiunddreißig Abschnitte OO
meines geistigen Lehrwerkes ewigkeitsbe‐ OO
stimmt darum, mir selbst einen Sprach‐ OO
körper zu gestalten, in dem ich anderen OO
aufnehmbar werden könne. Mag auch OO
mein geistiges Leben im Laufe kommen‐ OO
der Jahrhunderte Unzähligen auf geistige OO
Weise zu ihrem Eigenbesitz werden, so OO
wird es doch jedem Einzelnen jeweils un‐ OO
geteilt gehören: ‒ substantiell einver‐ OO
schmolzen seiner eigenen ewigen geisti‐ OO
gen Substanz.
Es gibt Zeiten der Menschheitsgeschichte,
OO
in denen der Mensch der Erde sich gänz‐
OO
lich von seiner geistigen Urheimat ver‐
OO
lassen fühlt, ja diese Urheimat auch nur
OO
noch ahnend zu erglauben nicht mehr
OO
fähig ist.
.Hinwiederum aber gibt es andere Zei‐
OO
ten, in denen viele Sucher aus aller Mensch‐
OO
heit sich wieder hin zum
Geistigen wen‐
OO
den, dunkel fühlend, daß auch
der Mensch
OO
auf dieser Erde des Geistes Erbe für sich
OO
erlangen
könnte, aber nicht mehr
des
OO
Weges bewußt ist, der zum wesenhaften
OO
Geiste führt. So sucht man und tastet im
OO
Dunkel, ‒ zwar
bemüht, diesen Weg zu
OO
finden, aber auch jedem Irrweg blind ver‐
OO
trauend, wenn er nur seltsam und ge‐
OO
heimnisvoll erscheint.
.Hier gilt es „
mehr Licht” in das ver‐
OO
wirrende Dunkel zu bringen, denn Un‐
OO
zählige irren planlos zu solchen Zeiten in
OO
den Labyrinthen der Spekulation umher,
OO
oder laufen vermeintlichen geistigen „Füh‐
OO
rern” nach, die ihre Anhänger nur zu sich
OO
selbst und ihrer eigenen Torheit ver-führen.
OO
Wir stehen inmitten einer solchen Zeit
OO
des Suchens nach dem Geiste, auch wenn
OO
zugleich noch allenthalben der brüske
OO
Tiermensch billige Triumphe feiert.
.Es wäre unverantwortlich, wollte man
OO
sagen, daß nur „Sensationsbedürfnis”, eitle
OO
Neugier und hochmütiger Drang nach Er‐
OO
weiterung ihres Wissens alle Suchenden
OO
leite, die da heute trotz aller Gegenströ‐
OO
mung dem Lichte des Geistes zustreben.
.Es wäre töricht,
jene Suchenden gering‐
OO
zuschätzen, die in den Formen
alter Reli‐
OO
gionen den roten Faden zu finden hoffen,
OO
der sie aus den dunklen Irrgängen philo‐
OO
sophischer Spekulation heraus, zu wahrer
OO
Erkenntnis führen könne.
.Es gibt
gar manche Möglichkeit, dem
OO
Dunkel zu entrinnen, und wer ihm zu ent‐
OO
rinnen
vermag, der soll nicht fragen, ob
OO
es auch „noch andere” Wege gäbe, zum
OO
freien Ausgang zu gelangen, wenn nur
OO
sein Weg ihn wirklich zum Lichte leiten
OO
konnte.
.Unter den Suchenden in heutiger Zeit
OO
gibt es aber schon zu viele, die bereits
OO
müde des Suchens sind, weil
jeder Weg
OO
der von ihnen eingeschlagen wurde, sich
OO
als
Irrweg erwies, und weil
jeder vorgeb‐
OO
lich geistige „Führer”, dem sie blindlings
OO
vertrauten, sich schließlich als ebenso
un‐
OO
wissend und
des Weges unkundig zeigte,
OO
wie die von ihm geführte Schar.
.Für
diese so zahlreichen unter den Su‐
OO
chenden schreibe ich in
erster Linie, als
OO
einer, der nur von Dingen redet, die ihm
OO
vertraut sind, wie sie nur selten einem
OO
Erdenmenschen vertraut werden
können.
OO
Jene andere Art der Suchenden aber, die
OO
bereits
gefunden zu haben
glaubt, wird
OO
hier einen
Prüfstein erhalten, der
untrüg‐
OO
lich Echtes von Täuschendem scheidet.
Die einzelnen Abhandlungen dieses Bu‐
OO
ches sind für sich gesondert entstanden und
OO
gesondert lesbar.
.Sie wurden jeweils geschrieben, um vie‐
OO
len Fragenden gemeinsame Antwort zu er‐
OO
teilen, da meine Zeit und Kraft schon da‐
OO
mals nicht ausgereicht haben würde, um
OO
jede persönliche Frage auch gesondert zu
OO
erörtern. Die Themen ergaben sich aus
OO
den Fragestellungen. Es mußte daher auch
OO
manches erwähnt werden, was ich
ohne
OO
wirklich begründete Anfrage gewiß nicht
OO
der Erörterung für wert erachtet haben
OO
würde. Auch die unvermeidbaren Wieder‐
OO
holungen sind durch die Art der Anfragen
OO
gerechtfertigt.
.Aber alle Kapitel dieses Buches sind
OO
dennoch, wie das nicht anders sein kann,
OO
aufs engste im Geistigen verbunden, und
OO
bilden in ihrer Gesamtheit eine Grundlage,
OO
auf der jeder Einzelne in
seiner Art
mit
OO
Sicherheit weiterbauen kann,
stets auf
OO
festen Fundamenten fußend.
.So dürfte es denn kaum einen Leser ge‐
OO
ben, der nicht aus dem hier vorliegenden
OO
Buche reichsten Gewinn zöge: ‒ dem es
OO
nicht wirklich „
mehr Licht” zu bringen
OO
imstande wäre. Allerdings wird sich der
OO
nach Einsicht Verlangende darüber klar OO
werden müssen, daß wirkliche Einsicht in OO
die Geheimnisse geistigen, unzerstörbaren OO
Lebens nicht durch ein neues religiöses OO
oder philosophisches Lehrsystem zu er‐ OO
langen ist. Daher wird der Suchende in OO
meinen Schriften kaum je einem soge‐ OO
nannten „Lehrsatz” begegnen, der sich OO
systematisch einem anderen anschließen OO
möchte. Ich zeige vielmehr dem Suchen‐ OO
den das Geistige, dem er zustrebt, von den OO
verschiedensten Gesichtspunkten her in OO
immer wieder neuen Bildern, seinem Füh‐ OO
len vertrauend und sein eigenes Urteil an‐ OO
rufend, damit er aus dem so Vielfältigen OO
sich die innere Gewißheit selber verschaffe, OO
die jede Seele sich nur selbst zu geben OO
vermag. Es liegt mir nicht das geringste OO
an der Zustimmung des Verstandes, die OO
ich etwa bei einem Aufnehmenden meiner OO
Worte finde. Ich will ihm lediglich die OO
innere Verfassung erreichen helfen, in der OO
allein ihm offenbar werden kann, was das OO
Dunkel um ihn her seiner Seele verbirgt! OO
.Es wäre total verkehrt, in meinem Lehr‐ OO
werk „Lehrsätze”, ‒ also: formgefaßte OO
und nur in dieser Formung allein gültige OO
Behauptungen aufspüren zu wollen. Man OO
wird nur dann zu der von mir in diese OO
Zeit gebrachten Lehre gelangen, wenn OO
man jedes der einzelnen Lehrstücke auf OO
die eigene Seele wirken läßt, indem man OO
in jedem zuerst nur mein ewiges geistiges OO
Sein zu empfinden sucht. Hat man dieses, OO
mein ewiges, wahres „Sein” endlich emp‐ OO
funden, so wird man auch aus ihm heraus OO
alle „Antwort” in sich selbst erlangen, OO
nach der man begehrt, und zugleich die OO
Gewißheit ihrer unumstößlichen Wahrheit OO
als Zeugnis ewiger Wirklichkeit.
.Es ist auch ein Irrtum, zu glauben, daß OO
man in persönlicher Unterredung mit OO
mir vielleicht mehr Aufschlüsse erlangen OO
könne, als in den von mir gestalteten OO
Lehrschriften zu finden sind. Wer mit mir OO
spricht, der steht meiner körperlichen OO
vergänglichen Erscheinung gegenüber, ‒ OO
nicht mir, für den ihm ja alle Wahrneh‐ OO
mungsorgane fehlen! Ich kann ihm wohl OO
antworten über das Vehikel des mir zeit‐ OO
begrenzt dargebotenen Gehirns, aber es OO
ist ganz unmöglich, mir in seiner Gegen‐ OO
wart die Sprachgestaltung zu schaffen, OO
durch die ich substantiell in ihn einzu‐ OO
gehen vermag. ‒ Dazu gehört Einsamkeit OO
und absolute Isolation von Schwingungen OO
anderer Gehirne: ‒ unvorstellbar inten‐ OO
sive Konzentration!
Ein Präludium
Es geschehen Zeichen und Wunder in
OO
unseren Tagen, und der Geist fährt wie ein
OO
Sturmwind über die Erde hin, aber die
OO
Menschen dieser Erde liegen im tiefen
OO
Schlafe und sind nicht wachzurütteln.
.In ihren
Träumen suchen sie das
Wun‐
OO
der und verschlafen darüber des Wunders
OO
Wirklichkeit.
.Aber selbst in ihren Träumen suchen sie
OO
nur das Zeichen der
Finsternis und wür‐
OO
den Schrecken und Angst erdulden, könn‐
OO
te das Zeichen des Lichtes sie im Traume
OO
erreichen.
.So fabeln die einen, im Traume lallend,
OO
von einer
Begründung des ihnen liebge‐
OO
wordenen
Glaubens durch ihre
Wissen‐
OO
schaft, indes die andern allen
Glauben
OO
durch ihr Wissen
überwunden wähnen.
.Keiner aber ahnt, daß wache
Wirklich‐
OO
keit, von seinen Träumen unberührt, we‐
OO
der gedankliches
Wissen noch
Glauben im
OO
Sinne eines Fürwahrhaltens braucht, um
OO
Wunder und Zeichen zu gebären.
.Keiner ahnt, daß Wunder und Zeichen
OO
ihn umgeben, während er sich, im Traume
OO
suchend, unruhig wild im Schlafe wälzt.
Wären zu allen Zeiten nicht wenigstens
OO
einige
Wenige gewesen, die gewaltsam
OO
ihrem Schlafe sich entrissen, dann wäre
OO
auch für die Anderen kein
Erwecken mög‐
OO
lich, und in ihren Träumen müßten sie
OO
dem Allbewußten entschwinden wie ein
OO
Traum.
.So aber fanden Fürsten des Lichtes we‐
OO
nigstens
einige wache Augen und Ohren,
OO
denen sie des Lichtes
Zeichen deuten,
OO
denen sie das
Wort des Lichtes künden
OO
konnten, und diese wenigen Erwachten
OO
sind die
Einzigen, die euch auch heute,
OO
an diesem eurem Tage, aus dem Schlafe
OO
rütteln können, wenn ihr erwachen wollt,
OO
und euer Schlaf nicht schon des Todes
OO
bleierne Umhüllung ist.
Wer diese Worte liest, wenn auch in tie‐
OO
fem
Traum befangen, der suche in sich
OO
Erinnerung in seinen tiefsten Schächten!
OO
Vielleicht wird dort, in trübem Dämmer‐
OO
licht, sich noch ein Kleinod finden, das
OO
ihm als teurer Fund den reichen Schatz
OO
gleichwie in ferner Ahnung zeigt, den
OO
einst auch
er besaß!
.Wer aber so in Schlaf gebunden ist, daß
OO
er auch diesen letzten
Schimmer der Er‐
OO
innerung an
waches Vor-Sein nicht mehr
OO
in sich finden kann, der lese diese Worte OO
nicht, denn ohne Macht, ihn heute seinem OO
Schlafe zu entreißen, könnten sie ihm nur OO
die liebsten, altgewohnten Träume stören, OO
die ihn ergötzen bis zu einem unerwünsch‐ OO
ten Tage, der ihn dann doch erkennen las‐ OO
sen muß, daß alles vordem so „Leibhaf‐ OO
tige” nur Traum und Irrung war.
.Soll ich euch mehr als leere Worte ge‐ OO
ben, dann muß ich manchem heißgelieb‐ OO
ten Traum ein Ende setzen.
.Soll ich euch wirklich aus dem Schlafe OO
lösen, dann darf mein Wort sich nicht vor OO
harter Rede scheuen.
.Soll ich euch heute zu euerem Tage OO
erwecken, dann muß ich alle matten, OO
müden, schlafbeschwerten Worte eurer OO
erträumten Erlöser und Heilande mei‐ OO
den.
Auch ich war einst, ‒ wenn auch nur von
OO
außen her, ‒ dieser traumgeborenen Hei‐
OO
lande träumender Schüler, bevor man
OO
mich wachgerüttelt hatte und ich alsdann
OO
erkannte, daß nur ein
einziger „Hei‐
OO
land” uns von Urzeit an geboren ist, den
OO
nie die süße Moderluft des Traumes ahnen
OO
läßt.
.Wohl kamen euch Stimmen Rufender
OO
in eure Wüsten, wohl wurde der
eine Hei‐
OO
land der wachen
Wirklichkeit zu allen
OO
Zeiten von einer „Jungfrau”, ohne Zeu‐
OO
gung, geboren, allein der tosende Ton des
OO
Muschelhorns, das alle zu ihm rief, die
OO
starker Künste Könner werden sollten,
OO
war euch viel zu rauh und wild, und störte
OO
eurer Träume Spiel.
.So habt ihr die Urweltklänge, die sein
OO
Odem neu und wieder neu ertönen ließ,
OO
zu einer sanften, süß-verführerischen
OO
Schäfermelodie gewandelt, damit sie woh‐
OO
lig euch in neue Träume wiege.
.Hinter Jedem, den ihr „Heiland” und
OO
„Erlöser” nennt, stand einer, der es
wirk‐
OO
lich war, weil jeder, der von euch so Be‐
OO
nannten in Wahrheit jenen
einen,
ewigen
OO
Heiland in sich trug, und aus Schlaf und
OO
Traum erwacht, „
des Menschen Sohn” in
OO
sich vollendet hatte! Doch eure phantasti‐
OO
schen
Bilder dieser Großen, die ihr nun
OO
im Träumen ehrt und lobt, sind
Werke
OO
eurer Träume: ‒ wesenlos und Schatten
OO
gleich. ‒
Ob ihr euch Gottes
gläubige oder Gottes‐
OO
leugner nennt: ‒ in beiden Fällen redet
OO
ihr von einem „Gotte”, den ihr selbst
er‐
OO
träumt, von einem „Gotte”, den ihr
nicht
OO
mehr träumen wollt.
.Ihr treibt den lächerlichsten Götzen‐
OO
dienst und träumt, den „einen”, wahren
OO
Gott zu „
kennen” und zu „
ehren”. ‒ Ihr
OO
leugnet euren Gott, und schafft euch
neue
OO
Götter, die
nicht weniger Gebilde eurer
OO
Träume sind. ‒
Nicht einer aus euch ahnt
OO
in seiner Traumbenommenheit, daß aller
OO
Streit, den ihr um Gott und Nicht-Gott
OO
führt, nur wesenloses Nichts dem wesen‐
OO
losen Nichts entgegenstellt.
Aber so, wie hinter euren erträumten Er‐
OO
lösern und Heilanden ein
wirklicher „Hei‐
OO
land” steht, so ist auch euer
Gottestraum
OO
bedingt durch eine
Wirklichkeit, die eurer
OO
Träume Maß verachtet.
.Auch ich, der ich heute wachend zu
OO
euch rede, lag voreinst in euren Gottes‐
OO
träumen, habe euren „Gott”
geglaubt und
OO
habe ihn
geleugnet, bis ich, ‒ erwachend
OO
in meinem Ewigen, ‒ sah, daß nie ein
OO
Traum, dem unbewußten Traum des Er‐
OO
denmenschen gleich, die Größe des
leben‐
OO
digen Gottes faßt.
.Mit Donnerworten möchte ich euch aus
OO
dem
Schlafe erwecken, um euch der laut‐
OO
losen Stille des ewig wachen Lebens der
OO
Wirklichkeit zuzuführen, in der
allein
OO
der „lebendige Gott” in euch geboren
OO
werden kann!
.In euch, ‒ in
dir und in
dir, ‒ muß er
OO
sich selbst im irdischen Bewußtsein
ge‐
OO
bären können, damit er euch erfahrbar
OO
sei! ‒
.Nicht
im All und nicht
außer dem All ist
OO
er von dir für dich zu finden, bevor er
OO
nicht in
dir ‒ und in
dir allein für
dich
OO
leibhaftig ‒ geboren wurde!
.Du lästerst
deinen lebendigen Gott, ob
OO
du nun den „Gott” deiner Träume
glaubst,
OO
oder ob du ihn träumend
leugnest!
.Du lästerst das ewige Sein,
das einzig
OO
Wirkliche, das sich in dir zu
deinem le‐
OO
bendigen Gotte formen will und
dessen
OO
Form du bist, indes du dich im Traume
OO
für „Das Werk seiner Hände” nimmst!
Vom Winde gejagten Vögeln gleich hat
OO
eure Vorstellung von „Gott” eine Sphäre
OO
erreicht, weit
jenseits aller wachen
Wirk‐
OO
lichkeit. Ihr habt euch träumend einen
OO
„Gott” erdichtet, der nur ein
intellek‐
OO
tueller Fetisch ist. ‒ Der Wilde schafft
OO
sich einen „Gott” aus einem Baumklotz,
OO
den er mit dem Messer formt, bis er zu
OO
seiner Seele spricht. Ihr aber schuft euch
OO
euren „Gott”
im Denken aus Gedanken!
OO
‒ Er „muß” vermeintlich so sein wie ihr
OO
ihn haben wollt, und wenn ihr, selbst im
OO
Traum, entdeckt, daß
niemals Wirkliches
OO
aus eurem Götzen redet, dann gebt ihr
OO
doch die Vorstellung nicht auf, daß „Gott”
OO
nur
so, wie
ihr ihn
selbst gestaltet habt,
OO
sein Dasein haben
könnte, ‒
wäre er im
OO
Dasein.
.Ihr wißt nicht, daß der lebendige
Geist,
OO
soll er des Erdenmenschen „
Gott” sein,
OO
den
Menschen, der aus ihm hervorgeht,
OO
braucht, „nach seinem Bilde” sich zu for‐
OO
men. Das
ungeformte Meer des Geistes
OO
wollt ihr fassen, und es entgleitet, indem
OO
ihr es zu halten wähnt, euren Händen!
.Einst sagte euch einer: „
Der Geist er‐
OO
forscht alles, auch die
Tiefen der
Gott‐
OO
heit! ‒ ” Ihr aber erdreistet euch in euren
OO
Träumen, auch den
Geist zu erforschen, ‒
OO
gebt ihm wünschenswerte Attribute, und
OO
nennt ihn, eurer Weisheit froh, in aller
OO
vermeintlichen Ehrfurcht ehrfurchtslos:
OO
‒ euren „
Gott”!
.Die ihn leugnen, bleiben
dennoch ihrem
OO
Wahn verhaftet, denn ihr
Leugnen ist
OO
Wahn, wie der anderen träumender
Glau‐
OO
be. Gedanken
schaffen den Götzen, und
OO
Gedanken
zerstören den Gedachten, ohne
OO
die
Wirklichkeit auch nur von ferne zu
OO
berühren.
Wahrlich, eine
Wirklichkeit ist
Ursache
OO
dieses Wähnens der Träumenden, aber sie
OO
wäre nicht Wirklichkeit, könnte
Traum‐
OO
wahn sie jemals betasten.
.Unnahbar wie der Blitz, der von Wolke
OO
zu Wolke überspringt, blendend wie die
OO
Sonne am Mittag und sogleich wieder in
OO
Nacht gehüllt, ist jenes Wirkliche
ewig
OO
lebendig, und
wirkend sich selbst in sei‐
OO
ner gewaltigen Macht und Größe.
.Aber es ist unendlich ferne eurer Vor‐
OO
stellung vom „Geiste”, ‒ unendlich ferne
OO
jeder Vorstellung von „Gott”, die hier auf
OO
diesem Erdball „Religionen” schuf.
.Und doch: ‒ wenn je ein „Gott” den
OO
Gläubigen erhört, mag dieser Gläubige
OO
nun: Brahma, Allah, „Vater”, „Herr” und
OO
„Heiland”, Christus oder Buddha rufen,
OO
so ist es einzig
jene Wirklichkeit, die ihm
OO
Erhörung schafft. ‒
.Nur wirklich
Erwachten wird sie
offen‐
OO
bar.
.Nur denen, die den Schlaf und seine
OO
Träume
für immer verlassen haben, gibt
OO
sie sich zu
erkennen.
.Nur wer erwacht, mit
wachen Sinnen
OO
seinen Gott
vernehmen kann, darf hoffen,
OO
daß er in ihm selbst
das Wort des Lebens
OO
spreche.
.Solange du noch glaubst, in deinen
Träu‐
OO
men der Gottheit zu begegnen, mußt du
OO
es dulden, daß dich deine selbstgeschaf‐
OO
fenen Götzen äffen und du ihr Spielball
OO
wirst.
Glaube nicht, diese Götzen seien
macht‐
OO
los, wie du selbst dir erscheinst! ‒
.Du
selbst hast sie mit Macht begabt und
OO
weißt es nicht!
.Noch ahnst du nicht, daß du mit Macht
OO
begaben
kannst, und daß gerade darin
OO
deine Macht besteht, daß über Mächte du
OO
gebieten kannst, die
weitaus mächtiger
OO
sind als du...
.So hast du dir Götzen erdacht, und den‐
OO
kend sie mit Macht begabt durch deinen
OO
Glauben!
.Ihr spottet des
Glaubens oder wollt ihn
OO
durch
Wissenschaft stützen, aber ihr wißt
OO
noch nicht, daß euer Glaube
mehr ist als
OO
das,
was ihr glaubt!
.Im
Glauben ist euch eure
höchste Kraft
OO
gegeben, weil ihr durch den
Glauben
OO
Mächte euch zu
Dienern machen könnt,
OO
die urgewaltig wirken, wo sie
durch
OO
den Glauben frei von ihren Fesseln wer‐
OO
den.
.Ihr könnt diese Mächte zum
Dienen
OO
zwingen durch den Glauben, und könnt
OO
sie zwingen, euch zu
quälen, ja euch zu
OO
vernichten!
.Durch das, was ihr von eueren selbst‐
OO
erdachten Götzen
glaubt, habt ihr sie
OO
reich begabt mit
Macht, ‒ und wahrlich,
OO
diese Macht ward nicht zu eurem
Segen,
OO
denn ihr glaubt euch eure Götzen
selbst
OO
zu Kerkermeistern!
.In unserer Zeit ward euch oft gesagt,
OO
daß Gedanken „Dinge” seien, „wirklich”,
OO
wie die greifbare „Wirklichkeit” der Din‐
OO
ge dieser Erde, doch ich sage euch, eure
OO
Gedanken sind wahrhaftig
mehr als die
OO
„Dinge” dieser Erde, ‒ sind Kräfte: ‒
OO
einzielige Bewußtheiten, denen
nichts auf
OO
dieser Erde zu vergleichen ist, ‒ erfüllt
OO
mit gierigem
Lebenswillen, dem
ihr durch
OO
euer Denken Nahrung schafft!
.Aus solchen Kräften habt ihr eure Göt‐
OO
zen gebildet und sie durch euren Glauben
OO
mit der Macht begabt, euch Gutes oder
OO
Böses anzutun nach ihrem Willen.
.Ihr sagt: „Wen Gott lieb hat, den züch‐
OO
tigt er,” ‒ und euer „Gott”, ‒
von euch
OO
geschaffen aus einzieligen Bewußtseins‐
OO
energien, ‒ ist durch euch selbst
ge‐
OO
zwungen, euch zu
quälen, je brennender
OO
ihr das Vorstellungsbild, das ihn formte,
OO
liebt...
.Ihr könnt aber den Gott eurer Träume,
OO
den Milliarden seit ferner Vorzeit schufen,
OO
nicht von heute auf morgen vernichten,
OO
auch wenn ihr stolz verkündet: „Gott ist
OO
tot!”
.Er wird euch immer wieder zeigen, daß
OO
er noch am Leben ist, sich nährend von
OO
Unzähligen, die ihn aufs neue
erdenken,
OO
und seiner Macht gewaltig, die ihm täglich
OO
neuer
Glaube gibt.
.Er spottet eurer Traumes-Übermen‐
OO
schen-Herrlichkeit und läßt euch ruhig
OO
rufen: „Gott ist tot!” ‒ derweil sein Le‐
OO
ben
auf Jahrtausende gesichert ist, durch
OO
tausendjährig wiederholten Glauben.
.Nicht eher werdet ihr euch seiner Macht
OO
entwinden, als bis für euch der Tag er‐
OO
scheint, der euch dem Schlaf und Traum
OO
entreißt.
Aber noch seid ihr des Traumes Sklaven!
OO
.Noch liebt ihr den Traum, der euch den
OO
Tag verbirgt, und haltet ihn für waches
OO
Leben.
.Ihr ahnt noch kaum, daß selbst die
OO
Träume eurer Erdennächte
näher sind
OO
dem wirklich wachen Leben, als das, was
OO
ihr die Wirklichkeit des lichten Tages
OO
nennt...
.Noch
liebt ihr allzusehr die Enge eurer
OO
Träume, gleichwie der Vogel, der im Kä‐
OO
fig aus dem Ei entschlüpfte, nicht ent‐
OO
flieht, auch wenn die Türe seines Kerkers
OO
offen steht.
.Der Vogel fühlt sich darin
heimisch,
OO
weil er nur die Stäbe seines Bauers, die
OO
ihm die Freiheit rauben, kennt und liebt,
OO
und ebenso fühlt ihr euch nur heimisch
OO
in eurem
Wissen von den Dingen, die ihr
OO
gut zu wissen glaubt.
.Es ist euch un-
heim-lich, aus den Ker‐
OO
kerwänden dieses
Wissens hinaus zu flie‐
OO
hen in jene freie, wache Welt der
Wirk‐
OO
lichkeit, die
jenseits allen Wissens ist, ‒
OO
die nur erfährt, wer selber in ihr:
wirklich
OO
wird, und also zu sich selber kommt, be‐
OO
freit von aller Qual des
Wissen-
Wollens.
OO
.Redet euch dann aber wahrhaftig einmal
OO
einer, der davon reden
kann, von dieser
OO
Welt der
Wirklichkeit, die ihn umgibt, ob‐
OO
wohl er selbst auch noch das Traumreich
OO
kennt, in dem ihr lebt, ‒ sofort seid ihr
OO
bereit, mit tausend Fragen ihn zu über‐
OO
fallen, deren Antwort euer
Wissen mehren
OO
soll, doch selten nur will einer alles
Wissen
OO
seinen
Träumen schenken, und
wirklich
OO
werden in der von ihm vielleicht schon ge‐
OO
ahnten Welt der
Wirklichkeit...
.Hier aber liegt der Schlüssel in tiefem
OO
Schachte verborgen, seit Ewigkeit gehütet
OO
von den „Müttern”!
.Wer nicht hinabsteigt zu ihnen, wird
OO
ihn nicht erlangen.
.Wer nicht das Wissen seines Traumes
OO
seinem
Traume überläßt, und mutig auf
OO
sich selbst verzichtend, sich ins
Unge‐
OO
wußte, niemals seinem
Wissen Unterwor‐
OO
fene wenden will, der wird, in
seinen
OO
Träumen vermeintlich
wissend, ewig
su‐
OO
chen können, ohne je zu
finden, was er
OO
sucht.
.Er liebt seinen Traum zu sehr, als daß
OO
ihm jemals ein machtvoller Wille zum Er‐
OO
wachen erwachsen könnte.
.Euer
Wissen-
Wollen ist es, das euch
OO
vom
Erkennen ferne hält! ‒ Euer
Wissen‐
OO
Wollen ist es, das euch nicht
erwachen
OO
läßt! ‒
.Euer
Wissen-
Wollen ist es, das euch zu
OO
Sklaven eurer Götzen macht, wie immer
OO
ihr sie auch mit Namen nennen mögt!
.Solange ihr aber einem selbstgeschaffe‐
OO
nen
Götzen aus „
Gedankentrieben” un‐
OO
terworfen seid, auch wenn ihr ihn „den
OO
einen, wahren Gott” zu nennen pflegt,
OO
kann niemals lebendiger Geist sich selbst
OO
in euch zu eurem „
lebendigen Gott” ge‐
OO
bären.
Bevor der „lebendige Gott” in dir gebo‐
OO
ren ist, mußt du notwendigerweise ein
OO
„gottloser Götzendiener deiner Traum‐
OO
welt” sein.
.Bevor der „lebendige Gott” in dir ge‐
OO
boren ist, bist du lebendig tot, und ahnst
OO
noch nicht in deinen kühnsten Träumen,
OO
was dein
Leben in Wahrheit
ist, ‒ dein
OO
Leben, das du, träumend, längst zu ken‐
OO
nen glaubst.
.Bevor der „lebendige Gott” in dir ge‐
OO
boren ist, muß das „Wissen” deiner
OO
Traumwelt dich am Gängelbande führen,
OO
und alles, was dir
wahrer scheint als frü‐
OO
heres Bedünken, ist nur
neuer Irrtum,
OO
neuer Traum, ‒ nur gültig für die Welt
OO
deines Traumes innerhalb
ihrer Bereiche.
.Dein
Wille zum Erwachenwollen nur
OO
kann dich aus deinen Träumen reißen,
OO
und denen, die bereits erwachten, helfen,
OO
dich aus deinem Schlafe zu befreien.
.Nur in
erwachten Seelen kann der „le‐
OO
bendige Gott” sich selbst aus „Geist und
OO
Wasser” gebären. (Zu „wissen”, was die‐
OO
ses Wort besagt, wird nicht von dir ver‐
OO
langt. Wenn du es jedoch
erfahren willst,
OO
wirst du
zuvor erwachen müssen!)
Noch
möchtest du nur erwachen, allein
OO
du
willst noch deine Träume
weiter träu‐
OO
men!
.Noch bindet dich die Traumwelt, die
OO
dich seit der Jugendzeit umgab.
.Noch fesseln dich der
Andern Träume
OO
allzusehr, und du wagst es nicht, deine
OO
eigenen Wege zu beschreiten, denn dich
OO
schreckt die
Einsamkeit, durch die du
OO
unermüdlich wandern mußt, wenn du die
OO
neuen Gefährten der Welt der
Wirklich‐
OO
heit dereinst erreichen willst.
.Doch all diese Hemmnisse wirst du
OO
überwinden müssen, willst du jemals zur
OO
Klarheit des wachen Tages gelangen.
.Ich rate dir: fasse noch
heute, während
OO
du diese Worte liest,
den festen Willen,
OO
dich nicht mehr länger dem gemeinsamen
OO
Schlafe deiner Schlaf- und Traumgenossen
OO
hinzugeben!
.Ich rate dir: fasse
heute noch den festen
OO
Willen, alles aufzubieten, um im Lichte
OO
meiner Lehre deine Träume als solche zu
OO
erkennen!
.Ich rate dir: überlasse dein ganzes bis‐
OO
heriges „
Wissen” in Ruhe der
Traum‐
OO
welt, die es dir gab, gebrauche es ruhig
OO
weiter, soweit du auch weiter mit Träu‐
OO
menden verbunden bleibst, doch erwarte
OO
nicht mehr von
ihm die Lösung der letzten
OO
Fragen, die das Menschenherz bewegen!
OO
Und ich rate dir ferner: mißtraue jedem
OO
in frommen Formeln sich genügenden
OO
Massenglauben, wie dich gar mancher in
OO
deiner Traumwelt noch immer erreichte,
OO
‒ besonders wenn er dich durch
Ängsti‐
OO
gung gewinnen will! Mißtraue mehr noch
OO
denen, die da allen Glaubenswahn der
OO
Träumenden in einem alles vermischen‐
OO
den neuen Glaubenswahn vereinigen wol‐
OO
len!
.Mißtraue jenen, die durch neue vor‐
OO
gebliche „Wissenschaft” den alten Glau‐
OO
ben ihrer Träume übertünchen!
.Suche dich loszureißen von jeder Vor‐
OO
stellung, die
andere Träumende in deine
OO
Träume brachten, auf deine Frage nach
OO
den letzten Dingen!
.Wohl steckt in jedem Glaubenswahn
OO
ein Körnchen
Wahrheit, wie auch den
OO
Träumen deiner Erdennächte oft ein
OO
äußerliches Geschehen oder ein körper‐
OO
licher Zustand ihre Auslösung schafft, aber
OO
gerade
wegen dieser wenigen wahnver‐
OO
hüllten
Wahrheit kann dir jeder Glau‐
OO
benswahn der Traumwelt, in der du seit‐
OO
her dich „
wachend” glaubst, zum Ver‐
OO
hängnis werden und dich verleiten,
Wahn
OO
um der Wahrheit willen für
wahr zu
OO
nehmen!
.Hüte dich, was du nun zu erlangen
OO
strebst: ‒
die Wahrheit des lichten Ta‐
OO
ges der Wirklichkeit, ‒ durch dein
Den‐
OO
ken erschließen, oder nach den dir be‐
OO
kannten Denkgesetzen überprüfen zu
OO
wollen!
.Was du nun erlangen willst, steht
über
OO
dem Denken, und du kannst erst,
wenn
OO
du es erlangtest, dein Denken zu ihm er‐
OO
heben!
.Was du nun erlangen willst, mußt du
OO
selber
werden: es kann dir niemals durch
OO
die Formen deiner seitherigen Versuche,
OO
die Wahrheit zu erfassen, sich erschließen.
OO
Dein erstes Beginnen muß darauf gerich‐
OO
tet sein,
eine weite Leere in dir zu schaf‐
OO
fen, damit das
Neue, das dich erfüllen soll,
OO
auch
Raum in dir finde.
.Erwarte nicht, daß sich von heute auf
OO
morgen das Neue zeigen werde!
.Es sind
Jahre, ‒ vielleicht Jahrzehnte,
OO
‒ vielleicht ‒ durch deine Art bedingt:
OO
‒ noch längere Zeiten nötig, bis du so be‐
OO
reitet bist, daß man dich aus dem Schlafe
OO
reißen
kann, ohne dich zu gefährden.
.Nur dein beharrlicher Mut kann dich
OO
führen am Anfang deines Weges.
.Wenn du aber ernsthaft bestrebt bist,
OO
dich aus den Fesseln deiner Träume und
OO
der Traumwelt der Andern zu lösen, dann
OO
werden dir, schon nach weniger Zeit, die
OO
Dinge, die du jetzt noch träumend zu er‐
OO
kennen meinst, bald diese, bald jene
an‐
OO
dere Seite zeigen und dich so belehren,
OO
daß du bereits auf dem rechten Wege bist.
OO
.Glaube nicht, daß plötzlich die er‐
OO
träumten Wunder, die man in deiner bis‐
OO
herigen Traumwelt für Zeichen der Er‐
OO
weckung hält, dein Leben erfüllen werden!
OO
.Es
werden Zeichen und Wunder auf
OO
deinem neuen Lebenswege geschehen,
OO
aber ich zweifle sehr daran, daß du sie
OO
bemerken wirst, bevor sich „das dritte
OO
Auge” auf deiner Stirne geöffnet haben
OO
wird...
.Es ist auch
nicht nötig, daß du sie vor‐
OO
dem bemerkst.
.Gar mancher war dem Erwachen nahe
OO
und fiel zurück in Schlaf und Traum, weil
OO
er dem geheimnisreichen Wunderweben
OO
über seinem Wege noch nicht gewachsen
OO
war und sich betäuben ließ durch wunder‐
OO
same übermächtige Stimmen.
Je nüchterner und von Romantik freier
OO
du deine Straße wandelst, desto besser!
OO
.Du sollst nichts erwarten und nichts er‐
OO
streben, außer dem
Einen: ‒ aus deinem
OO
Schlafe, ‒ aus der Traumwelt der An‐
OO
dern, ‒
erwachen zu wollen!
.Je stärker und konzentrierter dich in
OO
stetem Gleichmut nur dieser
eine Wunsch
OO
beseelt, desto eher ist Hoffnung vorhan‐
OO
den, daß man dir
helfen kann, und man
OO
muß dir helfen, denn niemals würdest du
OO
allein das Werk vollbringen, auf welcher
OO
hohen Stufe irdischen Erkennens du auch
OO
immer als Mensch der Traumwelt dieser
OO
Erde stehen magst.
.Halte es nicht für „Ungerechtigkeit”,
OO
daß
du erreichen sollst, was andere
noch
OO
nicht erreichen!
.Ich spreche zu dir, als zu einem, der
OO
dem Erwachen
nahe kommen
kann in
OO
diesen Tagen, ‒ auch wenn er um sich
OO
her nur Träumende gewahrt in ihren be‐
OO
drückenden angstbedrängten Träumen.
OO
Kannst du noch nicht erwachen, dann
OO
werden dir meine Worte ohnehin unver‐
OO
ständlich sein und vorerst unverstehbar
OO
bleiben. Du wirst dann erst zu
späterer
OO
Zeit, ‒ vielleicht erst nach Jahrtausen‐
OO
den, ‒ in
anderer Daseinsform einen ähn‐
OO
lichen Weckruf hören und ihn dann auch
OO
verstehen
können!
Was in der Traumwelt dieser Erde als
OO
„ewige Gerechtigkeit”
gesucht, und allzu‐
OO
oft nur,
nicht gefunden wird, ist eine
OO
bloße Forderung traumgerechter Gebun‐
OO
denheit.
.In jener Welt der
Wirklichkeit, die
OO
euch wie mich umgibt und die ihr nie‐
OO
mals sehen könnt, solange ihr
im Schlafe
OO
träumend sucht, herrscht eine unleugbar
OO
gesicherte
Gerechtigkeit, die aber euren
OO
Augen erst faßbar wird, wenn
ihr zu Wirk‐
OO
lichkeiten wurdet in der Welt der Wirk‐
OO
lichkeit!
.Dann erst werdet ihr sehen, daß Vieles,
OO
was ihr jetzt in eurem Traum als „Gött‐
OO
liche Gerechtigkeit” erwartet, in schauer‐
OO
licher Weise
ungerecht zu nennen wäre,
OO
würde es sich so, wie ihr es hofft, erfül‐
OO
len...
.Und Vieles, was euch heute als schreien‐
OO
des
Unrecht in der „Weltordnung” er‐
OO
scheint, wird dann seine unerschütterbare
OO
Gerechtigkeit euch zeigen, denn
nicht
OO
erst
nach dem Tode des Erdenleibes be‐
OO
ginnen die Wirkungen in die Strandreiche
OO
der geistigen Welt: ‒ die letzten und
un‐
OO
erbittlichsten Folgen erdgezeugter Im‐
OO
pulse!
Sucht nicht vorweg zu erhaschen, was
OO
euch gerechterweise
erst dann zu eigen
OO
werden kann, wenn ihr den „Preis” dafür
OO
entrichtet habt in jahrelanger treuer
OO
Ergebenheit!
.Jede
Erfüllung in der Welt der
Wirk‐
OO
lichkeit kann nur als Folge genau be‐
OO
stimmter,
erfüllter Gesetze euch gegeben
OO
werden.
.Hier läßt sich nichts umgehen und
OO
nichts auf billigere Weise „erhandeln”!
OO
‒ Die euch das Erstrebte
erschleichen
OO
helfen wollen, sind eure erbärmlichsten
OO
Feinde, viel grausamer noch, als jeder
OO
ehrliche Feind, der euch auf eurem ge‐
OO
raden Wege jemals begegnen kann. ‒
.Traut keinem Wort, das euch
schnell
OO
und
ohne harte Zucht zu Erkennern zu
OO
machen verspricht!
.Traut keinem Lehrer, der euch „Me‐
OO
thoden” lehrt, durch die ihr mit den
OO
Mitteln eurer Traumwelt euch zu Geister‐
OO
sehern bilden sollt!
.Traut nicht den Kundgebungen, die
OO
man von weiblichen wie männlichen Som‐
OO
nambulen und „Medien” in den Anfällen
OO
ihrer Nervenkrisen erhalten kann!
.Traut keiner Lehre, die das höchste
OO
Vorrecht des Menschen abhängig macht
OO
von der Art seiner leiblichen Speise oder
OO
von fakirhaften „Übungen”.
.Alles das führt euch nur zu
neuen Träu‐
OO
men und senkt euch
noch tiefer in den
OO
Schlaf, dem ihr entrinnen wollt!
Wer wirklich erwachen will, der
glaube
OO
an sich selbst!
.Wer wahrhaft, als ein „Auferstandener”
OO
die Welt der Wirklichkeit betreten will,
OO
der prüfe,
allein mit sich, in seinem
Her‐
OO
zen meiner Worte
Wahrheit, und handle
OO
dann beharrlich nach der Lehre, die ich
OO
ihm verkünde!
.So wird er Herr seines ewigen Schick‐
OO
sals werden!
.So werden sich ihm die Pforten der
OO
Tempel lichten Erkennens öffnen, die ihm
OO
heute noch verschlossen sind, weil nur der
OO
in sich selbst Erwachte
in sich selber die
OO
Schlüssel zu ihnen findet.
.Geistige Helfer werden ihm jederzeit
OO
geistig nahe sein, so oft er ihre Hilfe
OO
braucht!
.Sie werden ihm aber immer nur dort
OO
allein zu helfen vermögen, wo es um OO
sein geistiges Erwachen geht, und um OO
die durch sein Erwachen bedingte, ewig‐ OO
gültige Selbstformung seiner Seele.
.Unnütz und sinnwidrig wäre hingegen OO
jedes Vertrauen auf geistige Hilfe, wo OO
immer des Erdenmenschen eigene Kräfte OO
ausreichen und von ihm gebraucht werden OO
wollen, um sich in Tat und Wirken entfal‐ OO
ten zu lernen.
.Den, der des Schlafens müde geworden, OO
sich seiner eigenen Kräfte erinnert, wird OO
man am ehesten im Geiste zum Erwachen OO
bringen können!
Es gibt auf dieser Erde eine kleine An‐ OO
zahl rein geistig verbundener Männer, ‒ OO
einen im Ewigen statuierten Konvent, ‒ OO
der schon Jahrtausende hindurch in stiller OO
Verborgenheit wirkt und doch auf geisti‐ OO
gen Wegen ‒ ohne das gesprochene oder OO
geschriebene Wort ‒ alle Menschen zu er‐ OO
reichen vermag, deren innere Seelenkul‐ OO
tur durch eigene Arbeit an sich selbst so‐ OO
weit gefördert wurde, daß die Strahlen OO
geistigen Lichtes, die von dieser, nur aus OO
dem ewigen Geiste her wirkenden verbor‐ OO
genen Gemeinsamkeit ausgehen, ihre Her‐ OO
zen erfüllen können.
.Dem Menschen der westlichen Welt mag OO
das verwunderlich und aller Zweifel wert OO
erscheinen, während der Orientale ‒ dem OO
auch ihm verborgenen geophysikalisch be‐ OO
stimmten metaphysischen Kraftfelde des OO
geistigen Wirkens dieser Gemeinsamkeit OO
räumlich näher ‒ eher an dem Dasein der OO
Sonne zu zweifeln geneigt wäre, als daß er
OO
zweifeln könnte an dem, was jeder Unter‐
OO
richtete dort über das Wirken jener Weni‐
OO
gen weiß und des öfteren auch selbst er‐
OO
fahren hat.
.Auch im Abendlande hüteten Menschen
OO
in stiller Verborgenheit ‒ schon seit den
OO
Tagen der
Edda ‒ inneres Wissen um sol‐
OO
che geistige Wirklichkeit. Wenn sie auch
OO
nicht überall so klar zutage trat, wie in der
OO
Sage vom
heiligen Gral und seiner Ritter‐
OO
schaft, so war doch das ganze abendländi‐
OO
sche Mittelalter erfüllt von hoher Kunde
OO
aus einem erhabenen Kreise Gottesverein‐
OO
ter, so daß dieser Kunde Spuren in Sage,
OO
Volksglaube und Poesie allenthalben auf‐
OO
zufinden sind.
.In neuerer Zeit war es ein ausschließlich
OO
religiös eingestellter Kreis mystische Tra‐
OO
dition Erforschender, der von den „
weisen
OO
Männern des Ostens” wußte, und seit
OO
einem halben Jahrhundert sprechen soge‐
OO
nannte „theosophische” Bücher von „
Ma‐
OO
hâtmas” und deren Gemeinschaft in einer
OO
„
weißen Loge”, wenn auch die Wenigen
OO
die man unter diesen Namen zu kennen
OO
meint,
sehr ferne den
Lehren solcher Bü‐
OO
cher stehen, und
weder eine Freimaurer‐
OO
loge oder einen ähnlichen Zirkel,
noch
OO
eine geheime Gesellschaft bilden, sondern
OO
eine rein
geistige Gemeinsamkeit sind, ‒
OO
mit
keiner anderen Menschenvereinigung
OO
irgendwie vergleichbar.
.Gerade der Kunde von „theosophi‐
OO
scher” Seite aber verdanken die Glieder
OO
dieser geistigen Gemeinsamkeit einen my‐
OO
steriösen Ruf, den sie niemals selbst ver‐
OO
ursacht haben, und in dem sie nur ein ver‐
OO
ächtliches,
phantastisches Zerrbild ihrer
OO
selbst zu erkennen vermögen.
.Man hat aus ihnen eine Art von Zaube‐ OO
rern gemacht, oder man stellte sie als OO
Halbgötter dar, angefüllt mit einem natur‐ OO
wissenschaftlichen „Wissen”, das ihnen in OO
Wirklichkeit ganz gleichgültig ist, ‒ man OO
begabte sie großzügig mit göttergleicher OO
Allwissenheit, in Bezug auf die Gescheh‐ OO
nisse der Erde, und verschrieb ihnen eine OO
fast unumschränkte Macht über Geist und OO
Materie.
.Man glaubte sich zu alledem berechtigt, OO
denn es hatten sich zu Beginn der Bewe‐ OO
gung, die zum erstenmal im Abendlande OO
von „Mahâtmas” als bestaunenswerten OO
Übermenschen sprach, gewisse Dinge zu‐ OO
getragen, seltsam genug, um von Unwissen‐ OO
den auf „Halbgötter” zurückgeführt zu OO
werden, und man glaubt in hypnotischer OO
Gebundenheit, die Urheber jener Begeb‐ OO
nisse und die „weisen Männer des Ostens” OO
seien identisch miteinander.
Die wirklichen „Mahâtmas”, wenn man OO
mit diesem in Indien als Ehrentitel viel‐ OO
gebrauchten und abgegriffenen Worte OO
noch weiterhin auch Angehörige des Krei‐ OO
ses im ewigen Urlichte Leuchtender die OO
sich in einem Erdenmenschendasein offen‐ OO
baren, bezeichnen will, haben aber nie‐ OO
mals „geistige Bewegungen” ins Leben OO
gerufen, oder Vereinigungen zu gründen OO
versucht, indem sie mit Fakirkünsten OO
und vorgeblicher wissenschaftlicher All‐ OO
wissenheit auf die Menschen einzuwirken OO
suchten.
.Sie betrachten das ungestüme Wissen‐ OO
wollen westlicher Wissenschaft als eine Art OO
geistiger „Vivisektion” und sehen den OO
Wissenstrieb des Menschen nur dort in ge‐ OO
ordneten Bahnen, wo er den Umkreis sei‐ OO
ner durch das erdenmenschliche Dasein OO
normalerweise bedingten Erfahrungswelt OO
nicht überschreitet.
.Ihr geistiges „
Wissen” ist
ganz anderer
OO
Art: ‒ ist eine
absolute Gewißheit der
OO
Seele in geistigen Dingen, und hat mit
OO
wissenschaftlicher Erkenntnis
nicht das
OO
allermindeste zu tun.
.Zwar ist es ihnen erdenmenschlich er‐
OO
wünscht, daß, wer zu ihnen gehört, auch
OO
einen verstandesmäßigen Einblick hat in
OO
die irdischen Gebiete, die mit dem Ver‐
OO
stande zu fassen sind: ‒ sie erwarten also,
OO
daß jeder der Ihrigen einigermaßen über
OO
die Allgemeinbildung seiner Zeit und sei‐
OO
nes Volkes verfüge ‒ aber dem
strengen
OO
Sinn ihrer rein geistig bestimmten Ge‐
OO
setze nach könnte auch jeder Hirte, der
OO
nicht einmal seinen Namen zu schreiben
OO
vermag und fern aller Kultur aufwuchs,
OO
einer der Ihrigen sein, vorausgesetzt, daß
OO
er dazu
geboren ist, denn der „Meister”
OO
wird nicht „gemacht”, so wenig, wie man
OO
aus einem künstlerisch Unbegabten ein
OO
künstlerisches Genie
machen kann.
Es erübrigt sich eigentlich, zu betonen,
OO
daß ein „Meister” des hehren Kreises, den
OO
die groteske „Theosophie” der letzten
OO
Jahrzehnte als „Weiße Loge” bezeichnete,
OO
‒ ein
wirklicher „Mahâtma”, ‒ in des
OO
Wortes wahrer Bedeutung: ein „
Groß‐
OO
beseelter”, oder: eine „
Große Seele”, ‒
OO
an jedem Orte der Erde geboren werden
OO
kann, nicht etwa nur in Indien, China
OO
oder Tibet, und daß es an sich völlig gleich‐
OO
gültig ist, ob er in
früheren oder in
spä‐
OO
teren Lebensjahren in Konnex mit dem
OO
Zentralpunkt „aller Brüder auf Erden”
OO
kommt, ob er
als Jüngling oder
als Greis
OO
die Spiralen der geistigen Schulung durch‐
OO
läuft, die ihn eines Tages erwachen läßt
OO
als legitimen Nachfolger und Erben eines
OO
dahingegangenen Meisters, der auch wei‐
OO
terhin bei der Erde bleibt, dergestalt, daß
OO
er nun sich mit dem Geiste seines Nach‐
OO
folgers
vereinigt und ihm so seine bereits
OO
vollendete Meisterschaft überträgt.
.Erst
dann ist der zum Meister
Geborene
OO
auch
de facto „Meister”, erst dann ist er
OO
sich seines
Priestertums „nach der Ord‐
OO
nung des Melchisedek”
bewußt. ‒
.Im Laufe seiner Entwicklungsjahre hatte
OO
er vorher die verschiedensten Phasen ok‐
OO
kult-geistiger Möglichkeiten zu durchlau‐
OO
fen, so wie das Kind im Mutterleib alle
OO
Stadien der Lebewesen durchläuft, die
OO
unterhalb der Stufe des irdischen Men‐
OO
schen liegen.
.Auf diese Weise stand der noch Un‐
OO
vollendete auch einmal an einem Ent‐
OO
scheidungspunkte, der es ihm freistellte,
OO
zum
Fakir oder zum geistigen
Meister zu
OO
reifen. ‒
.Er hatte Kräfte in sich entdeckt, die es
OO
ihm bald leicht gemacht haben würden,
OO
die unerhörtesten scheinbaren „Wunder”
OO
zu vollbringen, und die
Versuchung, auf
OO
der Stufe des Fakirs zu
verharren, war
OO
groß für ihn. Dadurch, daß er die Kraft
OO
besaß, dieser Versuchung zu
widerstehen,
OO
bezeigte er sich als einer der überaus sel‐
OO
tenen, wirklich
Erwählten, aber er hatte
OO
damit auch auf die okkulten Fakirkräfte
OO
seiner Natur
ein unverletzbares Siegel
OO
gedrückt, durch das sie für alle Zeiten
ge‐
OO
bunden bleiben, falls nicht der im sub‐
OO
stantiellen, reinen Geiste verharrende, ur‐
OO
heilige „Älteste”
der Brüder auf Erden
OO
dem späteren Meister geistig erlaubt, die‐
OO
ses Siegel zu
entfernen, was aber nur in
OO
vielen Jahrtausenden vielleicht
einmal ge‐
OO
schieht, und nur im Dienste einer Mission,
OO
die auf gar keine andere Weise zu erfüllen
OO
wäre.
.Um aber durch die Beihilfe eines wirk‐
OO
lichen Meisters eine „Bewegung” ins Le‐
OO
ben zu rufen, wie sie von der Begründerin
OO
der „Theosophischen” Gesellschaft unter
OO
Berufung auf ihre
vermeintlichen „Mei‐
OO
ster” ausging: ‒ um die von jedem Fakir
OO
und jedem Zauberer-Lama verlachten al‐
OO
bernen spiritistischen Tassen- und Brief‐
OO
kunststückchen ausführen zu können, die
OO
sich in der Nähe dieser abnormen Frau an‐
OO
geblich abspielten, wird diese Erlaubnis
OO
natürlich
nie und nimmer gegeben! Ich
OO
hoffe, man wird meine Ironie
verstehen! ‒
OO
.Es ist fast unbegreiflich, daß ernsthafte
OO
Männer von den berichteten Phänomenen
OO
völlig überwältigt, allen Ernstes zu dem
OO
Glauben gelangen konnten, eine nicht nur
OO
ethisch hochstehende, sondern auch ganz
OO
im
geistigen Leben des Kosmos wurzelnde,
OO
rein geistige Gemeinschaft gäbe sich zu
OO
derlei Firlefanz her, nur um ihre „Souve‐
OO
ränität über die Naturgesetze” auf solche
OO
triviale Weise zu zeigen.
Die Kräfte, über die ein geborener und
OO
in seinem Irdischen zur Vollendung ge‐
OO
langter Leuchtender des Urlichts auf die‐
OO
ser Erde verfügt, ‒ ein
wirklicher „Mei‐
OO
ster” der geistigen „weißen Loge”, ‒
OO
wenn wir diese nun einmal geläufig ge‐
OO
wordene Bezeichnung, trotzdem sie rein
OO
willkürlich ist, als Notbehelf beibehalten
OO
wollen ‒ würden sich schwerlich eignen,
OO
um damit
äußere Phänomene zu bewir‐
OO
ken, durch die er in Konkurrenz mit dem
OO
erstbesten entwickelten Fakir zu treten
OO
vermöchte.
.Im äußeren Leben auf dieser Erde ist
OO
jeder wirkliche geistige Meister den
glei‐
OO
chen Naturgesetzen unterstellt, wie alle
OO
übrigen Menschen, und hat längst frei‐
OO
willig darauf verzichtet, die Kräfte zu ge‐
OO
brauchen, durch die er als erklärter oder
OO
geheimer Fakir in den Ruf eines Wunder‐
OO
täters hätte gelangen müssen.
.Um den Preis dieses Verzichtes hat er
OO
allerdings eine Kraft erlangt, die, wie die
OO
Königin in einem Bienenstock, unzählige
OO
andere Kräfte unter sich vereinigt, die
OO
alle durch sie
nur dem Willen des Mei‐
OO
sters dienen, und allen
anderen zum
Ver‐
OO
derben gereichen müßten.
.Diese hohe Kraft und die ihr unterge‐
OO
ordneten Kräfte wirken zwar zurück bis
OO
in die äußere physisch-sinnliche Erschei‐
OO
nungswelt, obwohl ihr
Ursprung hier
OO
nicht mehr wahrgenommen wird, allein
OO
die Wirkungsebene, auf der diese Kräfte
OO
durch einen wahren geistigen Meister
in
OO
Tätigkeit gesetzt werden können, ist allen
OO
verschlossen, die nicht wie er als Leuch‐
OO
tende des Urlichts
geboren und in jahre‐
OO
langer Schulung vollendet wurden.
.Nur
unbewußt reicht jeder Menschen‐
OO
geist auf dieser Erde in jene hohe Sphäre
OO
hinein, und so ergibt sich die Möglichkeit,
OO
von dorther alle Menschen zu erreichen.
OO
Während aber bei den meisten Menschen
OO
eine Inspiration in jener Sphäre völlig
OO
wirkungslos bleibt, weil ihre höheren
OO
geistigen Organe in einer Art Totenstarre
OO
verharren, gibt es doch auch in jedem
OO
Zeitalter eine große Anzahl, bei denen die
OO
geistigen Organe höherer Art bereits in
OO
Tätigkeit sind, auch wenn diese Tätigkeit
OO
von dem Gehirnbewußtsein des irdischen
OO
Menschen noch nicht registriert wird.
.Diese
Vorgeschrittenen, die durch
eige‐
OO
ne Arbeit an sich selbst bereits eine Art
OO
spontaner, unwillkürlicher Tätigkeit ihrer
OO
höheren geistigen Organe erzielten, bil‐
OO
den, ‒ obwohl
auch sie es in ihrem irdi‐
OO
schen Gehirnbewußtsein
nicht wissen, ‒
OO
die eigentliche Gemeinde derer, die den
OO
geistigen Einfluß der „Meister”, der im
OO
Urlicht Leuchtenden, erfahren.
.Bewußt wird dieser Einfluß erst dann,
OO
wenn die höheren geistigen Organe eines
OO
solchen Menschen genügend entfaltet sind
OO
und wenn der Wille, aus der Latenz er‐
OO
wacht, die Inspirationen, die er aus seinem
OO
höheren Geistesbereich empfängt, stets so
OO
ehrlich durchzuführen bestrebt ist, daß
OO
die Gefahren, die einen Unvorbereiteten
OO
beim Erwachen der höheren geistigen Or‐
OO
gane bedrohen, bei ihm als ausgeschaltet
OO
gelten können.
.Es ist nur ein
Schutz, den die Natur den
OO
Hilflosen gewährt, da ja Menschen nicht
OO
mit völlig erwachten höheren Geistes‐
OO
organen zur Welt kommen, wenn sie die
OO
Bedingung stellt, daß diesem Erwachen
OO
erst
eine jahrelange ausdauernde Arbeit
OO
an sich selbst vorausgehen muß, und daß
OO
der zum Erwachen Dringende nicht wirk‐
OO
lich zum Erwachen kommt, bevor er die
OO
Prüfungen bestand, die seine moralische
OO
Widerstandskraft gewährleisten.
.Wäre das
nicht, dann würden die höhe‐
OO
ren geistigen Organe des Menschen, die
OO
seine
höchste Glückseligkeit bedingen,
OO
ihm nur dazu dienen, in absoluter Ver‐
OO
zweiflung und Hoffnungslosigkeit
sich
OO
selbst geistig zu
vernichten, ohne daß der
OO
Verzweifelnde auch nur ahnen würde,
wo‐
OO
zu er sie gebrauchte.
Man glaube aber auch hinwiederum nicht,
OO
daß jene, die zwar noch nicht „erwachten”
OO
und dennoch schon den geistigen Einfluß
OO
der „Meister” empfangen, diesen Einfluß
OO
in gar keiner Weise empfinden könnten.
OO
.Wohl
wird er
empfunden, aber man
OO
ahnt seine
Ursache nicht und deutet zu‐
OO
meist auf eine platt rationalistische Art,
OO
oder befangen in abergläubische oder reli‐
OO
giös gefärbte Vorstellungen, was man le‐
OO
diglich dem Einfluß der „älteren Brüder”
OO
auf hochgeistiger Ebene zu danken hat.
.Dieser Einfluß besteht nicht, wie man
OO
meinen könnte, in der Eingebung beson‐
OO
derer Ideen aus der Erkenntniswelt der
OO
geistigen Meister, wenn auch ein solcher
OO
Einfluß bei höher entwickelten Indivi‐
OO
duen nicht absolut ausgeschlossen ist, son‐
OO
dern er erstreckt sich zumeist lediglich auf
OO
eine
Kräftezuleitung, ‒ auf geistig
ver‐
OO
anlaßte Hilfe, ‒ die den betreffenden
OO
Menschen in den Stand setzt, durch seine
OO
geistigen höheren Organe solcher Dinge
OO
innezuwerden, die in der Richtung seiner
OO
eigenen höheren Impulse liegen.
Es wurde gesagt, daß die Meister „jedes
OO
Volk und jeden Einzelnen” geistig zu er‐
OO
reichen wissen, aber wenn auch schon
OO
ganze Völker unter ihrem lange dauernden
OO
Einfluß standen, so geschah dies nur, weil
OO
diese Völker auffallend viele
Einzelne her‐
OO
vorgebracht hatten, die in den Einflußbe‐
OO
reich der Meister des Lichtes auf hoher
OO
geistiger Ebene zu gelangen vermochten.
OO
Man kennt auf seiten dieser
rein geisti‐
OO
gen Gemeinsamkeit weder Vorrechte noch
OO
Vorurteile in Bezug auf „
Volk”, „
Nation”
OO
oder „
Rasse”, insoferne es sich um Auf‐
OO
nahmefähige geistigen Lichtes handelt.
OO
Man hat es immer nur mit den
Einzelnen
OO
zu tun, aus denen alle diese irdisch ge‐
OO
trennten Menschenkomplexe gebildet
OO
sind.
Die Zugehörigkeit zu
Rassen und
OO
Völkern oder zu deren
Parteien ist auf
OO
jener hohen geistigen Ebene, auf der die
OO
Leuchtenden im Urlicht wirken, nicht nur
OO
durchaus belanglos, sondern auch in kei‐
OO
ner Weise mehr wirksam oder auch nur
OO
erkennbar! Hier herrscht
wirklich eine,
OO
‒ allerdings
rein geistige, ‒ „
allgemeine
OO
Bruderschaft” derer, die in diesen gehei‐
OO
ligten Bereich
gelangen konnten. Alles
OO
Destruktive bleibt ihm schon
aus eigener
OO
Abneigung fern und wäre ihm
niemals
OO
assimilierbar.
Jedoch
gibt es in diesen hohen geistigen
OO
Sphären nur insoweit „
Freiheit”, als sie
OO
durch die
Einordnung in die
Bindungen
OO
des kosmischen Gesetzes sich erringen
OO
läßt, während es niemals eine „
Gleich‐
OO
heit” gab noch geben wird, denn in die‐
OO
sen Regionen herrscht allein das Gesetz
OO
der
Hierarchie, ein Gesetz, das jedem
OO
Einzelnen mit unerbittlicher Notwendig‐
OO
keit die ihm vorbehaltene Stelle anweist.
OO
Der gotische Dom ist das vollkommenste
OO
Abbild dieser hierarchischen, kosmischen
OO
Ordnung! Während die
Mauersteine nach
OO
Tausenden zählen, verringert sich schon
OO
die Anzahl der Steine, die zu
Pfeilern
OO
brauchbar sind, und der
Fialen des Tur‐
OO
mes werden weniger und noch weniger,
OO
bis zuletzt
ein einziger Stein die
Kreuz‐
OO
blume bildet.
.So
verschiedenwertig aber alle diese
OO
Steine auch sein mögen, so sind sie doch
OO
alle zur Harmonie des Ganzen von glei‐
OO
cher
Notwendigkeit, und hierin
allein
OO
kann man einen Ausdruck der „Gleich‐
OO
heit” sehen. Es herrscht eine
absolute
OO
Unterordnung, von der Kreuzblume und
OO
den weithin sichtbaren Fialen des Tur‐
OO
mes an bis zu den verstecktesten Stei‐
OO
nen der Fundamente, die keine andere
OO
Aufgabe haben, als das ganze Gebäude zu
OO
tragen.
.Nicht anders ist es in der geistigen Welt,
OO
deren ewige Harmonie nur durch die un‐
OO
beirrbare Wirkung des hierarchischen Ge‐
OO
setzes gesichert ist.
.Wenn wir das Bild des gotischen Domes
OO
im anderen Sinne beibehalten wollen, dann
OO
ist die verborgene geistige Aufgabe der
OO
Leuchtenden im Urlicht, als Meister des
OO
Tempelbaues, gewissermaßen: ‒ geistige
OO
Hilfeleistung bei der „
Steinmetzarbeit”
OO
der einzelnen an sich selbst arbeitenden
OO
„Steine” die Hilfe
brauchen bei ihrer
OO
Selbstformung. ‒ Es wäre jedoch nutzlos,
OO
daß sich ein geistiger, lebendiger „Stein”
OO
beklagen würde, weshalb er nicht zu einem
OO
Pfeilerstein oder einer
Turmfiale werden
OO
könne, während er vielleicht nicht zu ent‐
OO
behren ist als einer der vielen Mauer‐
OO
steine, die das Gewölbe des Domes nach
OO
außen stützen.
Das „Wissen” des wirklichen Meisters der
OO
kosmischen Baukunst, dem die ewigen
OO
Baupläne vorliegen, ist ein absolut sicheres
OO
Seelenwissen, kein Erschließen und kein
OO
Errechnen, kein Wissen im Sinne einer
OO
irdischen
Wissenschaft.
.Ein Beispiel möge das verdeutlichen. ‒
OO
Jeder Mensch mit gesunden Augen weiß,
OO
daß er bei geöffneten Augenlidern zu se‐
OO
hen vermag.
.Der Vorgang, den wir „Sehen” nen‐
OO
nen, ist aber, wissenschaftlich betrachtet,
OO
äußerst komplizierter Art, und es gehört
OO
eine Menge Denkarbeit dazu, ihn soweit
OO
zu begreifen, wie er gedanklich erfaß‐
OO
bar ist.
.Die Meister halten es in diesem Falle
OO
mit dem allernaivsten Menschen oder dem
OO
Kinde...
.Sie wollen nicht mehr und nicht weniger
OO
als sehen
können, und es genügt ihnen zu
OO
„wissen”,
daß sie sehen.
.Die
irdisch-
wissenschaftliche Untersu‐
OO
chung dieses Vorganges ist für ihre über‐
OO
materielle Welt in jeder Weise belanglos,
OO
aber sie wäre darüber hinaus noch aus‐
OO
gesprochen
schädlich und in höchstem
OO
Grade
verwerflich, denn da hier Tätigkeit
OO
und Untersuchung der Tätigkeit nicht wie
OO
im irdisch-wissenschaftlichen Prozeß des
OO
Erkennens zu trennen sind, so würde
OO
durch die Untersuchung
die Tätigkeit
OO
selbst unmöglich gemacht.
.Mit anderen Worten: auf rein geistigem,
OO
überweltlichen Gebiet läßt sich nur
bei
OO
vollkommenster Naivität absolut sichere
OO
Erfahrung gewinnen, und sehr vieles, was
OO
irdischer Wissenschaft so wichtig erscheint,
OO
daß sich gläubig-fromme Wissenschafter zu
OO
der Hoffnung verstiegen, es müsse wohl
OO
im „
Jenseits” auf alle ihre Fragen „
rest‐
OO
lose Aufklärung” geben, wird auf
gei‐
OO
stiger Ebene nicht nur als wissens
unwert,
OO
sondern als
verderblich betrachtet.
.Man sieht dort in jeder analytischen
OO
Wissens-
Sehnsucht nichts anderes als
das
OO
Unheil, das den Menschen aus dem „
Pa‐
OO
radiese” jagte: ‒ man sieht darin einen
OO
Ausdruck der
Unvernunft, die nicht bes‐
OO
ser handelt, als ein Mensch, der ein Uhr‐
OO
werk, um seinen geheimen Mechanismus
OO
zu ergründen, in scharfe Säuren legen
OO
würde, damit es, in Atome aufgelöst, ihm
OO
Aufschluß gäbe.
.Man weiß in jenen Sphären, daß jedes
OO
analytische Wissen-Wollen zur
entgegen‐
OO
gesetzten Richtung führt, gegenüber dem
OO
kosmischen Gesetz, das aus Kräftepunkten
OO
im Chaos
Formen werden läßt, deren wirk‐
OO
liche Erklärung sich erst in
höchsten gei‐
OO
stigen Formen findet. Man weiß dort, daß
OO
jede
höhere Form die
niedere durchleuch‐
OO
tet, daß aber alles Schließen vom Niederen
OO
aufs Höhere, auch wenn es in gewissen
OO
Grenzen befriedigende Resultate zu ge‐
OO
währen scheint, dennoch ein
trügliches
OO
Erschließen darstellt.
.Dies ist auch der Grund, weshalb es
OO
keinem wirklichen geistigen Meister ein‐
OO
fallen wird, dem Alltagsgeschehen seiner
OO
Zeit, die für seine Zeitbegriffe stets nur
OO
ein winziges Zeit-
Atom bedeuten kann,
OO
mehr Aufmerksamkeit zu widmen, als für
OO
sein persönliches irdisches Leben gerade
OO
unumgänglich nötig ist.
Atavistische okkulte Überbleibsel, wie
OO
„Hellsehen” und ähnliches, sind bei sei‐
OO
ner von Geburt an gegebenen Artung von
OO
vornherein ausgeschlossen.
.Es gibt kein untrüglicheres Zeichen für
OO
einen „falschen” Meister, mag er auch gu‐
OO
ten Glaubens sich für einen geistigen Mei‐
OO
ster
halten, als wenn man etwa von ihm
OO
weiß, daß er „Hellseher” ist.
.Jeder Hellseher sieht nur,
bestenfalls,
OO
verborgene Dinge, die in den Bereich
OO
der unsichtbaren
physischen Welt fallen.
OO
Glaubt er
Geistiges zu sehen, dann ist er
OO
lediglich den Spiegelungen irdisch ent‐
OO
standener Vorstellungsbilder erlegen, die
OO
wie eine Fata Morgana von tausend und
OO
aber tausend Bildern, die
physische, nor‐
OO
malerweise unsichtbare Aura dieses Pla‐
OO
neten erfüllen.
.Es gab auch noch niemals einen wirk‐
OO
lichen echten geistigen „Meister”, der in
OO
irgendeiner Hinsicht etwa „
allwissend”
OO
gewesen wäre! Alles, was abergläubische
OO
Schwärmer oder gewissenlose Betrüger in
OO
dieser Hinsicht zu jeder Zeit zu verbreiten
OO
wußten, gehört in den Bereich der Fabel.
OO
.Würde ein wirklicher geistiger Meister
OO
in Dingen des irdischen Lebens unge‐
OO
wöhnlichen Scharfsinn bekunden, so läge
OO
das lediglich begründet in seiner
persön‐
OO
lichen menschlichen Begabung, denn nie‐
OO
mals würde er in diesen Dingen okkulte
OO
Hilfe in Anspruch nehmen können, ohne
OO
das bindende Gesetz zu durchbrechen,
OO
mit dessen
absoluter Anerkennung aus
OO
freiem Willen er steht und fällt. ‒
Auch ein geistiger „Meister” kann, soweit
OO
sein Irdisches in Frage kommt, noch „
fal‐
OO
len”, aber auch
er nur kann als Irdischer
OO
die einzige „
Sünde” begehen, für die es
OO
„
keine Vergebung” gibt ‒ „
die Sünde
OO
gegen den heiligen Geist”, ‒ die in sei‐
OO
nem Falle widerstrebendes, überhebliches
OO
Ignorieren Dessen in ihm ist, was durch
OO
ihn sich offenbaren will. Er verschwindet
OO
dann aus der geistigen Welt, lautlos, wie
OO
ein erloschener Stern versinkt im Welt‐
OO
raum. Sein Name ist ausgetilgt aus dem
OO
„Buche des Lammes”, das „sieben Siegel”
OO
trägt.
.Gewiß kann das
Ewige eines solchen
OO
Verbrechers im Geistigen niemals mit sei‐
OO
nem geistigen Selbstmord
vernichtet wer‐
OO
den, aber sein
Individualbewußtsein löst
OO
sich in Jahrtausende dauerndem Zerset‐
OO
zungsprozeß allmählich auf im allgemei‐
OO
nen
planetarischen Bewußtsein, und sein
OO
letztes individuelles Wissen um sich selbst
OO
sagt ihm nur, daß er
sich selbst verurteilt
OO
hat, in qualvolle Nacht zu versinken.
.Er ist „
Luzifer”, der gestürzte Leuch‐
OO
ter, der vor dem Throne des Ewigen stand,
OO
und es ist wahrlich
keine „Erfindung
OO
herrschsüchtiger Priester”, daß es, so‐
OO
lange die Erde Menschen tragen wird,
OO
eine „
Hölle” gibt, daß dieser Planet um‐
OO
geben ist von einem Heer von „
Teufeln”,
OO
die nichts anderes sind, als gefallene „
Got‐
OO
tessöhne”, die nach ihrem Fall nicht Ruhe
OO
finden können, bis der Abgrund des Chaos
OO
den letzten Funken ihres Bewußtseins
OO
verschlingt.
.„Der Teufel aber geht umher wie ein
OO
brüllender Löwe und sucht, wen er ver‐
OO
schlingen könne.” ‒
.Unter lebenden Menschen auf dieser
OO
Erde haben sich diese Gefallenen Helfers‐
OO
helfer verschafft, indem sie ihre Jünger
OO
mit allen Fakirkünsten vertraut machten,
OO
denen sie selbst einst abgeschworen hatten.
OO
.Sie erhalten sie in dem Wahn, sie seien OO
nicht „gefallen”, sondern über ihre ehe‐ OO
maligen Brüder emporgestiegen, sie wüß‐ OO
ten jetzt, daß deren selbstauferlegte Bin‐ OO
dung an ewige Gesetze frommer Trug sei. OO
Alles, was auf Erden als teuflisch, böse OO
und gemein gilt, erklären sie ihren Schü‐ OO
lern als erlaubt, und so erhalten sie bis OO
auf den heutigen Tag im Innern Asiens ein OO
satanisches Zerrbild der geistigen Gemein‐ OO
schaft des Lichtes, ‒ einen Pfuhl schauder‐ OO
hafter Greuel, dessen giftige Miasmen alle OO
niedrig stehenden Menschenrassen ver‐ OO
seuchen, die aber auch auf der westlichen OO
Erdhälfte nicht wenige unbewußte Opfer OO
fordern. Hierher gehören auch die über OO
ganz Asien und andere Erdteile verbreite‐ OO
ten Geheim-Bünde, Bruderschaften und OO
geheimen Sekten, denen der Mensch aus OO
religiösen Gründen als ein Nichtseinsol‐ OO
lendes gilt, die aber charakteristischer‐ OO
weise in erster Linie die Ausrottung des
OO
weißen Menschen anstreben.
Ich weiß wohl, daß sich so mancher Leser
OO
noch mehr gegen
diese Mitteilungen sträu‐
OO
ben wird, als gegen
das, was ich von
OO
der nun einmal so bezeichneten „
weißen
OO
Loge” sagte.
.Er wird hier den „Aberglauben alter
OO
Religionen” in neuem Gewande wittern.
OO
.Aber die Lehrer der alten Religionen,
OO
die Priester der alten Kulte, waren zum
OO
großen Teil „
Wissende”, und so verhält
OO
sich die Sache
umgekehrt, indem jene al‐
OO
ten Darstellungen ein mehr oder weniger
OO
verschleiertes Wissen um die
Wirklichkeit
OO
bergen.
.Ich trage hier nicht Phantasien vor und
OO
erzähle keine Märchen! Ich spreche nur
OO
von
Tatsachen, die nicht dadurch aus der
OO
Welt zu schaffen sind, daß man ihre Tat‐
OO
sächlichkeit
leugnet.
.Des wirklichen geistigen Meisters unbe‐
OO
streitbares Vorrecht gegenüber anderen
OO
Menschen ist eine
absolute Erfahrungs‐
OO
sicherheit in rein geistigen Dingen und
OO
seine Macht, auf hoher geistiger Ebene
Be‐
OO
dingungen zu schaffen, durch die in nie‐
OO
deren geistigen Sphären bis herab zu der
OO
unsichtbaren
physischen Aura dieses Pla‐
OO
neten nach Möglichkeit Unheil
verhütet
OO
wird.
.Der Kampf gegen seine ehemaligen Brü‐
OO
der, die in ihrem „Falle” alles mit sich
OO
reißen möchten, was sie erreichen können,
OO
ist eine seiner vornehmsten Aufgaben.
.Da aber dieser Kampf
niemals angrei‐
OO
fend, sondern stets nur durch
Verhinde‐
OO
rung der Anschläge geführt werden kann,
OO
wird die Aufgabe in demselben Maße er‐
OO
leichtert, in dem es gelingt, Menschen auf
OO
die Gefahr
aufmerksam zu machen.
.Die Menschen der heutigen Zeit würden
OO
aber niemals die Gefahren, die sie unsicht‐
OO
bar umdrohen, ernst zu nehmen vermö‐
OO
gen, solange der ganze geistige „Meister”
OO
Begriff derart ungeklärt und problematisch
OO
bleibt, wie das bis jetzt der Fall war.
.Solange dem gesunden Menschenver‐
OO
stand noch zugemutet wird, an „Meister”
OO
zu glauben, die auf dieser Erde leben und
OO
gleichzeitig als Halbgötter über dem Le‐
OO
ben des Menschen stehen, solange man
OO
noch an „Mahâtmas” glauben soll, die je‐
OO
den indischen Fakir noch an Trivialität
OO
ihrer Produktionen überbieten, solange
OO
man gar in der Bruderschaft der Leuch‐
OO
tenden eine „Große Schule der Natur‐
OO
wissenschaft” sehen soll (die natürlich un‐
OO
endlich „mehr” weiß als alle Vertreter der
OO
Naturwissenschaft an unseren Hochschu‐
OO
len!), solange kann man es keinem ernst‐
OO
haft Denkenden übelnehmen, wenn er nur
OO
ein mitleidiges Lächeln für die Kunde von
OO
einer solchen Gemeinschaft bereit hat.
.„Geheimnisvoll am lichten Tag” bleibt
OO
trotzdem Vieles, was den vollendeten ech‐
OO
ten geistigen Meister angeht, und man hat
OO
nicht nötig, seine Existenz mit bedenk‐
OO
lichen mysteriösen Schleiern zu drapieren.
OO
Im äußeren Leben ist er
ein Mensch wie
OO
jeder andere und darf niemals seine rein
OO
geistigen Möglichkeiten zur Erhöhung sei‐
OO
nes äußeren menschlichen Lebens miß‐
OO
brauchen.
.Er ist auch keineswegs etwa infolge sei‐
OO
ner Geistigkeit ein menschliches „
Genie”
OO
oder gar ein „
Heiliger”.
.In seinem äußeren Menschenleben wer‐
OO
den ihn nur
sehr geübte Augen zu erken‐
OO
nen vermögen.
.Hier ist er
ein Mensch und nichts weiter!
OO
.Erst auf
geistiger Ebene beginnt seine
OO
„Meisterschaft”, und daß er, als ein irdi‐
OO
scher Mensch, es vermag,
gleichzeitig in
OO
beiden Regionen bewußt zu sein und auch
OO
in der
geistigen Welt
handelnd aufzu‐
OO
treten,
das dankt er dieser Meisterschaft,
OO
die ihm
angeboren ist, und seinem mensch‐
OO
lich gefestigten Willen, der ihn vom einem
OO
gewissen Tage an befähigte, die Spiralen
OO
geistiger Schulung bis zur
Vollendung auf
OO
geistigem Gebiete zu durchlaufen, trotz
OO
aller äußeren und inneren Gefahren und
OO
Hindernisse.
.Geheimnisvoll im
äußeren Leben, ‒
OO
und zwar auch für die Beteiligten selbst, ‒
OO
bleibt
die ständige geistige Verbindung
OO
zwischen einzelnen Meistern, mögen sie
OO
auch an den entgegengesetzten Enden der
OO
Welt leben, und die Verbindung
aller
OO
Meister mit ihrem
verborgenen irdischen
OO
Zentralpunkt im Innern Asiens. Aber kein
OO
wirklicher Meister würde hier jemals den
OO
Schleier lüften, auch wenn es ihm möglich
OO
wäre, und alle die schönen Erklärungen
OO
okkultistischer Bücher, alles Heranziehen
OO
des Allerweltsbegriffes „Telepathie” kön‐
OO
nen niemals die „Methode” einem Men‐
OO
schen begreiflich machen, der sie nicht
OO
selbst auszuüben
imstande ist. Einem sol‐
OO
chen aber genügt es völlig, daß er sie aus‐
OO
üben
kann, und er wird niemals in Ver‐
OO
suchung kommen, sie, und sei es auch nur
OO
für sich selbst, „wissenschaftlich” erklären
OO
zu wollen.
.Allen anderen aber möge es genügen,
OO
zu wissen, daß ein
wirkliches Glied der
OO
„weißen Loge”: ‒ also ein wirklicher
OO
Leuchtender des Urlichtes ‒ auch
durch
OO
Wort und Schrift niemals etwas in Bezug
OO
auf
rein geistige Dinge lehren wird, ohne
OO
völlige Übereinstimmung mit seinen Brü‐
OO
dern und mit seinem wie ihrer aller geisti‐
OO
gen Oberhaupt im ewigen Urlicht.
.Nur für
geistige Dinge besitzt ein
OO
geistiger „Meister”
absolute Gewißheit!
OO
In allen anderen Angelegenheiten und
OO
menschlichen Wissenszweigen hängt seine
OO
Glaubwürdigkeit lediglich von seiner Er‐
OO
fahrung und seinem alltäglicherweise er‐
OO
lernten Wissen und Können ab. ‒
.Möchten diese Erläuterungen dazu die‐
OO
nen, in den geistigen Augen der Menschen
OO
meiner Zeit einen „blinden Punkt” aus‐
OO
zutilgen, der die Ursache ist, daß jedes
OO
Weltbild lückenhaft bleiben muß, wie sehr
OO
es auch im übrigen logisch gefügt und har‐
OO
monisch vollendet erscheinen mag!
.Möge einigen, die „
das Licht” zu
suchen
OO
unternehmen, das Vertrauen erleichtert
OO
werden, daß ihr Weg behütet ist ‒ „
von
OO
den Meistern des lichten Tages”, den Bau‐
OO
meistern am Dome der Menschheit, denen
OO
der
Meister aller Meister die Maßeinheit
OO
des „
Ecksteins” zu eigen gab, der
alle gei‐
OO
stige „Maßgerechtigkeit” in sich enthält!
OO
THEOSOPHIE
UND PSEUDOTHEOSOPHIE
ZUR GESCHICHTE
EINER WORT ‒ ENTWERTUNG
Wenn es den Menschen der westlichen
OO
Welt in ihrer Gesamtheit einmal
möglich
OO
würde, die mancherlei
Narkosen abzu‐
OO
schütteln, die ihnen jede dauernde, klare
OO
Selbstbesinnung rauben, dann müßte ein
OO
Schauder des Entsetzens sie ergreifen bei
OO
der Erkenntnis der grauenvollen Finster‐
OO
nis, die sie umgibt in Bezug auf
geistiges
OO
Wissen.
.Zwar herrscht auf dieser Erdhälfte an‐
OO
geblich das „Christentum” und seine An‐
OO
hänger fußen auf den Schriften der vier
OO
Autoren, die man die „Evangelisten” nennt,
OO
die Bringer der „frohen Botschaft” und
OO
des Lichtes zur Erleuchtung der „Hei‐
OO
den”...
.Nun lassen aber die Schreiber dieser
OO
„Evangelien” ihren hohen Meister also
OO
sprechen zu seinen Jüngern:
.„
Euch ist es
gegeben die Geheimnisse
OO
des Reiches der Himmel zu
erkennen, den
OO
anderen wird alles nur in
Gleichnissen,
OO
damit sie sehen und
doch nicht sehen,
OO
hören und
nicht verstehen!”
.Ein hartes und furchtbares Wort, wenn
OO
alle Menschen ‒ wie man so gerne meint
OO
‒ „vor Gott gleich” wären, wenn „die
OO
andern” demnach etwa ein
Anrecht hät‐
OO
ten, in
gleicher Weise „die Geheimnisse
OO
des Reiches Gottes” zu ergründen?! ‒
.Aber die heiligen Bücher, auf denen
OO
alle christliche Lehre sich aufbaut, wissen
OO
nichts von dieser „Gleichheit vor Gott”.
OO
‒ Sie unterscheiden mit Schärfe und
OO
Deutlichkeit: „Kinder
dieser Welt” und
OO
„Kinder des
Lichtes”. ‒
.Sie lassen ihren Meister davor
warnen,
OO
daß man „das Heilige den Hunden” vor‐
OO
werfe und „Perlen vor die Schweine”
OO
schütte... Vergleiche, die gewiß deutlich
OO
genug sind, um ihn nicht in der Meinung
OO
befangen zu zeigen, alle Menschen seien
OO
„vor Gott gleich”!
.Die alten Berichte über sein Leben und
OO
Sterben lassen ihn
schweigen auf die Frage
OO
des Pilatus:
wer er sei; doch denen, die
OO
erkannt hatten, was „Fleisch und Blut
OO
nicht offenbaren” konnte, gibt er in Ho‐
OO
heit die
Bestätigung und spricht zu ihnen:
OO
.„Ihr nennt mich
Meister, und ihr habt
OO
recht, denn
ich bin es!”
Wo sind nun aber in den vier Schriften,
OO
die man die „Evangelien” nennt,
die Worte
OO
zu finden, die dieser Meister
allein zu sei‐
OO
nen Vertrauten, zu den von ihm
Auserle‐
OO
senen, gesprochen hätte??
.Es finden sich zwar Worte, die auf
OO
eine den
Jüngern allein bekannte Lehre
OO
schließen lassen, aber die
Lehre selbst
OO
wird man vergeblich suchen.
.Die Kirche Roms ist gewiß nicht im
OO
Unrecht, wenn sie die Lehre des Meisters
OO
von Nazareth nicht nur auf dem „
Schrift‐
OO
wort”, sondern auch auf der „
Tradition”
OO
begründet sehen will, allein: ‒ ist diese
OO
„Tradition” nicht längst
verschüttet und
OO
entstellt, ‒ auch wenn wirklich vielleicht
OO
noch da und dort die letzten
Spuren ihres
OO
Daseins bis in diese Tage reichen?
Man sagt, der Meister der Evangelien
OO
habe keinerlei
schriftliche Aufzeichnung
OO
gemacht und hinterlassen.
.Es steht jedermann frei, mir Glauben zu
OO
schenken oder nicht, wenn ich sage, daß
OO
auf diesem kleinen Planeten Menschen
OO
leben, die mit
aller jede sonstige Gewiß‐
OO
heit übersteigenden Sicherheit wissen,
OO
daß der Meister von Nazareth
Aufzeich‐
OO
nungen seiner
geheimen Lehren hinter‐
OO
ließ: ‒ daß die letzten davon noch bis zur
OO
Zeit der Christenverfolgungen existierten
OO
und in Rom von getreuen späteren Jün‐
OO
gern vernichtet wurden, um sie nicht in
OO
die Hände der „Heiden” gelangen zu las‐
OO
sen, ‒ sowie, daß im „
Johannes”-
Evan‐
OO
gelium große
Teile dieser eigenhändi‐
OO
gen Schriften auszugsweise
wiedergegeben
OO
sind, soweit sie in verhüllter Sprache spre‐
OO
chen und als
mündliche Worte in den Text
OO
verarbeitet werden konnten.
.Die dieses wissen, wissen auch, daß die
OO
eigenhändigen Schriften des Meisters in
OO
mancher
Abschrift verbreitet waren, und
OO
daß Auszüge daraus sich auch noch in an‐
OO
deren Schriften fanden,
außer dem auf
OO
uns gelangten Evangelium, das den Namen
OO
„Johannes” trägt.
Damit erschöpft sich das Wissen dieser
OO
Wenigen, soweit es sich auf den Meister
OO
der Evangelien bezieht, durchaus nicht;
OO
aber auch sie sind, wie die ersten seiner
OO
Jünger, einem Gesetze verpflichtet, das
OO
sie als Geheimnis wahren läßt, was nicht
OO
allen gegeben werden kann. ‒ Auch reden
OO
sie zu „den andern” nur in „Gleichnissen”
OO
und verhüllenden Symbolen. ‒
.Sie sind die mit jeder Generation er‐
OO
neuerten Bewahrer eines heiligen Schat‐
OO
zes, der durch sie auf diesem Planeten
OO
erhalten bleibt: ‒ die wahrhaften „Ritter
OO
des heiligen Gral” der Sage, ‒ Aus‐
OO
übende eines geistigen Dienstes zu dem
OO
nur
sehr wenige Menschen in jeder Ge‐
OO
neration befähigt sind, da nur
sehr wenige
OO
jeweils dazu geboren werden.
.Man muß aber „
dazu geboren” sein,
OO
wie ein Mensch dazu geboren sein mußte,
OO
Mozart, ein anderer,
Beethoven zu sein,
OO
und ein Mensch, auch nicht durch allen
OO
Fleiß der Welt etwa ihresgleichen „wer‐
OO
den” könnte.
.Die hier nun gemeinten Männer ‒ un‐
OO
ter denen in Jahrtausenden nur selten
OO
einer
europäischen Blutes zu finden war ‒
OO
sind zu jeder Zeit die
einzigen, die jenes
OO
geheime „Wissen” in höherem oder auch
OO
geringerem Grade besitzen, das der Mei‐
OO
ster der Evangelien besaß, und
er besaß
OO
es
nur, weil er
einer aus ihnen war. Er
OO
wußte aber auch, daß es einen „Andern”
OO
gab, dem er, in gleicher Weise wie seine
OO
geistigen Brüder,
alles verdankte, und
OO
von dem er ehrfürchtig selbst bekannte,
OO
daß dieser „größer” sei als er, der von
OO
ihm sprach. ‒
.Er
konnte den Seinen bei ihm „Woh‐
OO
nungen” bereiten, und er hat sie bereitet,
OO
ja
er selbst lebt in seiner geistigen Form
OO
noch heute unter denen, die seines „Va‐
OO
ters” Söhne sind, denn diese, dem ewigen
OO
Geiste eingeborenen Menschen sind auch
OO
nach dem Vorgang, den man den Tod
OO
des Körpers nennt, im freien Besitz ihrer
OO
Kräfte und nicht, wie „die andern”, den
OO
Gesetzen des Planeten unterworfen.
.Sie sind die einzigen wahren geistigen
OO
„
Meister” auf dieser Erde, die
Leuchten‐
OO
den des Urlichtes, die lebendigen Träger
OO
des ewigen „
Christos”-Geistes, die Trans‐
OO
formatoren ewiger, göttlicher Weisheit in
OO
erdenmenschliches Erfassungsvermögen...
OO
.Wem das unglaublich erscheint, oder wer
OO
seinen frommen Kirchenglauben dadurch
OO
in Gefahr sieht, der möge es bezweifeln;
OO
er wird aber an der ihm unbekannten
OO
Tatsache nichts zu ändern vermögen.
.Die Tausende aus allen „christlichen”
OO
Glaubensgemeinschaften, die in ihrer in‐
OO
neren Seelenkultur über das eifernde Kir‐
OO
chentum hinausgelangten und die wirk‐
OO
liche
Gegenwart ihres Meisters zu fühlen
OO
glauben,
huldigen keinem Wahn!
Man hüte sich aber, wie ich schon sagte,
OO
vor der Annahme, die Leuchtenden des
OO
Urlichtes,
unter denen der Meister von
OO
Nazareth noch heute in seiner Geistes‐
OO
form auf dieser Erde lebt, seien etwa
OO
gleichzusetzen mit den „Meistern”, von
OO
denen gewisse, „theosophisch” genannte
OO
Schriften zu erzählen wissen, oder gar mit
OO
der schon erwähnten „Großen Schule der
OO
Naturwissenschaft”, die in Amerika kre‐
OO
iert wurde und den Stempel der Unecht‐
OO
heit, neben allen hochtönenden, moralisch
OO
tuenden Erklärungen ihres mittlerweile
OO
entlarvten Erfinders für jeden Sehenden
OO
an der Stirne trägt!
.„Es werden
falsche Christi und
falsche
OO
Propheten kommen, die Zeichen und
OO
Wunder tun, daß sie auch die
Auserwähl‐
OO
ten verführten, so es möglich wäre.” ‒
.„Die Kinder
dieser Welt sind aber
OO
in ihrer Art
klüger, als die Kinder des
OO
Lichtes.” ‒
Die „
Söhne des Lichtes” die wirklichen
OO
Vertreter der „
Theo-
Sophia” auf dieser
OO
Erde, sind wahrhaft „Wissende”, aber die‐
OO
ses Wissen ist
anderer Art als das Wissen
OO
irgendeiner
Wissenschaft.
.Allem berechtigten Zweifel entgegen
OO
muß ich bekennen,
daß es ein solches ge‐
OO
heimes „Wissen” für sehr Wenige auf die‐
OO
ser Erde
gibt!
.Es ist ein „Wissen”, das auf
Gewißheit
OO
durch Betätigung gegründet ist und zu
OO
dem keiner kommt, der nicht
von Geburt
OO
an die Fähigkeit mitbringt,
es praktisch
OO
auszuüben, denn es ist kein Wissen „
von”
OO
etwas, kein Wissen „
über” etwas, sondern
OO
besteht nur in einer permanenten
Tat: ‒
OO
in einem bewußten, lebendigen
Einswer‐
OO
den mit dem Gegenstand des Wissens
OO
selbst.
.Der indische Weise Patânjali sagt dem
OO
Sinne nach etwa: „So wie Wasser die
Form
OO
eines Gefäßes, in das man es schüttet, es
OO
ausfüllend,
annimmt, so nimmt der Geist
OO
des Yogi die Form des Dinges an, das er
OO
wissend durchdringen will!” (Daß er nicht
OO
etwa die „Yogis” an Straßen und Tempel‐
OO
pforten meint, versteht sich von selbst!)
OO
.Der Zustand derer, die dieses „Wissen”
OO
sich erwirken können, läßt sich bezeich‐
OO
nen mit den Worten: „
durch Selbstver‐
OO
wandlung wissen”.
.Es gibt
außer diesem geistigen „Wissen”
OO
eine „
Lehre”, die nicht in Worten „ge‐
OO
lehrt” werden kann, ‒ die niemals in
OO
einem Buche niedergeschrieben werden
OO
konnte, weil auch sie einzig der Selbster‐
OO
fahrung zugänglich ist, ‒ und die seit den
OO
ältesten Tagen des zum
Menschentum er‐
OO
wachten Menschentieres, von Meistern,
OO
die „durch Selbstverwandlung wissend”
OO
waren, durch
geistige Übertragung wei‐
OO
tergegeben wurde.
.Auch zum Empfang dieser geheimen
OO
„
Lehre” muß man von Natur aus geeignet
OO
sein, aber es sind immerhin doch
mehr
OO
Menschen zum Empfang
dieser Art von
OO
Belehrung geeignet, als zum Wissen durch
OO
Selbstverwandlung geboren.
.Es gibt ein innerstes, geheimes Reich
OO
des Geistes und geistiger Gewalten, in der
OO
geistigen Region unseres Planeten, dem
OO
alle, die auf Erden leben, ihr
Bestes dan‐
OO
ken!
.Es gibt ein ewiges
Vorleben vor dem
OO
Eintritt des Menschengeistes in diese Welt
OO
der Sichtbarkeit, und es gibt ein ewiges
OO
Fortleben nach dem „Tode” des Erden‐
OO
körpers!
.Es gibt geistige „Wunder”, die jedes
OO
orientalische Märchen noch in den Schatten
OO
stellen und doch Wirklichkeiten sind!
.Aber, was über alle diese Dinge in Wor‐
OO
ten menschlicher Sprache gesagt werden
OO
kann, und was durch eine erhabene Hier‐
OO
archie geistiger Wesenheiten vom „Ur‐
OO
licht” herab bis zu den „Leuchtenden”
OO
auf Erden und durch sie in die Kanäle
OO
menschlicher Sprachen floß, ist
unsagbar
OO
wenig gegenüber dem, was der „
durch
OO
Selbstverwandlung Wissende” seiner
Er‐
OO
fahrung verdankt, der von sich sagen
OO
darf, wie der Meister der Evangelien:
OO
„Alles, was der
Vater hat, ist
mein!” ‒
OO
„Ich aber, und der
Vater ‒ sind Eins!”
OO
Die Gemeinsamkeit der Wenigen, die
OO
„durch Selbstverwandlung wissend” sind,
OO
ist die Darstellung des ewigen „
Christos”
OO
auf dieser Erde, und der Meister der
OO
Evangelien ist einer der höchsten Söhne
OO
dieser geistigen Gemeinsamkeit der Leuch‐
OO
tenden des Urlichtes, die allein den „Va‐
OO
ter”
kennen und also tun können, wie der
OO
„Vater” sie lehrt.
.Die Kirchlichen seiner Zeit nannten
OO
den geistigen Meister aus Nazareth einen
OO
„Fresser und Weinsäufer”, denn sie konn‐
OO
ten es nicht verstehen, daß ein Mensch,
OO
der „aus Gott” sei, also mit den „Sün‐
OO
dern” lebe, ohne die Gaben dieser Erde
OO
zu mißachten.
.Sie wußten nichts davon, daß in ihm
OO
„Das Reich der Himmel”, in dem er gei‐
OO
stig lebte, ‒
nahe herbei gekommen war,
OO
mitten in dieses Leben der Erde, und die
OO
Erkenntnis des Kephas-Petrus war ihnen
OO
fremd: „Herr, zu wem sollten wir gehen?
OO
‒
Du hast
Worte des Lebens!”
.Aber der „Gottessohn” der Evangelien
OO
dachte
niemals daran, seine menschliche
OO
Persönlichkeit als die
einzige Trägerin
OO
dieser Sohnschaft auf der Erde zu be‐
OO
trachten.
.Erst seine späteren Ausleger haben seine
OO
Worte derart mißverstanden, und in
ihrem
OO
Sinne gedreht und verdeutelt. ‒
.Unzählig sind die Irrtümer, die aus der
OO
Nichterkenntnis des
Christos-
Mysteriums
OO
stammen, und mancher irrigen Lehre hätte
OO
man leichtlich wehren können, verstünde
OO
man das Wort: „
Ich bin die Tür; so jemand
OO
durch mich eingeht, der wird selig wer‐
OO
den.” ‒
.So aber wird der „Stein, der zum Eck‐
OO
stein gesetzt ist, von den Bauleuten ver‐
OO
worfen” und die Menschen suchen auf
OO
falschen Wegen, da ihnen der Weg, der
OO
„
Wahrheit” ist und „Leben”, nicht gang‐
OO
bar erscheint.
In unseren Tagen erschien es der Welt als
OO
ein Gebot der Gerechtigkeit, daß das Weib
OO
dem Manne
gleichgestellt werde, und die
OO
Mahnung eines echten geistigen Schülers
OO
seines Meisters, ‒ eines Schülers, der sein
OO
Wissen durch „
geistige Übertragung” er‐
OO
halten hatte, ‒ das Weib solle „schwei‐
OO
gen”: ‒ es solle
nicht lehren in der Ge‐
OO
meinde, da es
weder durch „geistige Über‐
OO
tragung” noch „durch Selbstverwandlung”
OO
wissend werden
kann, wurde als „veraltete
OO
und unwürdige Auffassung vom Wesen des
OO
Weibes” verlacht und verächtlich befunden.
OO
.Mit dem ganzen Vollgewicht seiner ver‐
OO
pflichtenden Erkenntnisbürde muß aber
OO
jeder, dem durch „geistige Übertragung”
OO
oder durch Selbstverwandlung „Wissen”
OO
ward, trotz aller in heiliger Ehrfurcht vor
OO
dem „Wesen des Weibes” begründeten
OO
Verehrung der Frau, die Worte des Paulus
OO
bestätigen, die auch
heute noch zu Recht
OO
bestehen und ihre Gültigkeit auch in Jahr‐
OO
tausenden
niemals verlieren können!
.Man hat nicht umsonst in Indien das
OO
Linga und den
Phallos im alten Hellas
OO
zu allerheiligsten geistigen Symbolen er‐
OO
hoben, ‒ und selbst die Menschen, die
OO
auch nur wenig über das
exoterische Wis‐
OO
sen der alten asiatischen Kulte hinaus zum
OO
höheren
Verstehen kamen, haben doch er‐
OO
kannt, daß man gewisse geheime, hohe
OO
geistige Kräfte
nur dann besitzen kann,
OO
wenn man als Erdenmensch ‒ in natura ‒
OO
besitzt, was diese Symbole darstellen. OO
Zwitterbildungen waren noch immer, OO
selbst von den äußerlichsten „Mysterien” OO
ausgeschlossen, und das Weib hatte stets OO
nur zu den Vorstufen allgemeiner Beleh‐ OO
rung Zutritt, während nur der Mann zum OO
„Eingeweihten” werden konnte, obwohl OO
man auch Frauen wahrlich jederzeit gerne OO
gab, was sie zu tragen vermochten. (De‐ OO
generierte Mysterienverbände, die bereits OO
Frauen aufnahmen, konnten das nur, weil OO
das wirkliche Mysterium von ihnen ent‐ OO
weiht, und ihnen daher längst entzogen OO
worden war!) Alle höchsten Mysterien in OO
des Wortes erhabenstem Sinne, ‒ in wel‐ OO
cher Form sie auch in der bisherigen OO
Menschheitsgeschichte aufgetreten sein OO
mögen, ‒ sind im Grunde reine, geistige OO
Sexualmysterien, und „Kundalini”, die OO
geistgewandelte Zeugungskraft, ist nicht OO
umsonst den Indern heilig als die höchste OO
der Yogikräfte, ‒ wenn auch die solcher
OO
Wandlung Kundigen nicht unter den Yogis
OO
zu suchen sind, die der Reisende sieht.
.Alle
geistige Kraftbetätigung braucht
OO
korrelative
körperliche Organe, um über‐
OO
haupt in diesem Erdenleben in Erschei‐
OO
nung treten zu können.
.Ein weiblicher geistiger „Meister” ist
OO
ein Widerspruch in sich selbst, weil eine
OO
Frau die körperlich-geistige
Vorausset‐
OO
zung nicht mitbringen
kann, die sie das
OO
„
Wissen-
Können” eines geistigen Mei‐
OO
sters
praktisch erwirken lassen würde, ‒
OO
denn das verlangt die ausgeprägte und un‐
OO
versehrte
männliche sexuelle Artung! ‒
OO
.Die Frau kann als
Somnambule, als
OO
Seherin geboren sein, aber
niemals kann
OO
aus ihr eine „Initiierte” werden.
.Ihre geistig
höchste Stufe erreicht die
OO
Frau ausnahmslos erst in
nachirdischen
OO
Zuständen durch ihre Verschmelzung: ihre
OO
Einswerdung mit einem
männlich-pola‐
OO
ren, in Göttlichkeit verklärten Menschen‐
OO
geiste, der sie
in sich selbst, in geheimnis‐
OO
voller Vereinung, ‒ wie in einem Taber‐
OO
nakel geborgen, in Liebe eingehüllt, ‒
OO
durch die Unendlichkeit der geistigen
OO
Sphären trägt.
.Man betrachte nur einmal die mancher‐
OO
lei
Männertypen der Evangelien, von dem
OO
Meister angefangen bis zum entferntesten
OO
seiner Jünger, und vergleiche mit allen
OO
diesen Männern und ihrem machtvollen
OO
Wort, ‒ nachdem sie zur Reife gelangten,
OO
‒ die
Frauengestalten, die in den Evan‐
OO
gelien geschildert werden, um zu begrei‐
OO
fen, in welcher Stellung
allein die Frau
OO
einen Platz finden kann, wenn das
Chri‐
OO
stos-
Mysterium des Mannes ihr Dasein
OO
wirksam berühren soll.
.Die beiden Pole des Geschlechtes sind
OO
ewiger Natur und reichen bis ins Innerste
OO
des
Urlichtes hinauf.
.Niemals war eine Frau, wie populäre
OO
Afterweisheit orakelt, „in einer früheren
OO
Inkarnation” ein
Mann, niemals
könnte
OO
sie „in einer späteren Inkarnation” zum
OO
Manne
werden!
.Was heute auf Erden „Mann” ist, war
OO
immer, auch vor Ewigkeiten,
männlich‐
OO
polarer Art in
ursprünglicher Geistnatur,
OO
und was heute auf Erden als „Weib” lebt,
OO
war ewig
weiblich-geistiger Artung aus
OO
dem
weiblichen Sein in der Gottheit her,
OO
die da „Mann” ist
und „Weib”!
.Die absurde Annahme, die Polarität der
OO
Geschlechter sei nur im
Physischen be‐
OO
gründet und könne
wechseln, verrät eine
OO
absolute Unkenntnis der primären Ge‐
OO
setze des Geistes, in dem alle polare Ge‐
OO
schlechtlichkeit, auch die in der ganzen
OO
nichtmenschlichen
physischen Welt sich
OO
auswirkende,
von Ewigkeiten her ge‐
OO
geben ist.
.Daß manche Frauen „lieber Männer
OO
sein” möchten, liegt nur in ihrer
weib‐
OO
lichen Geistesnatur begründet.
.Wären sie jemals Männer „
gewesen”,
OO
so wäre dieser Wunsch ihnen fremd.
.Das, was überdies in normalen Fällen
OO
allein „reinkarniert”, sind lediglich die
OO
nicht saturierten niederen
Seelenkräfte,
OO
die im Seelenkomplex neuer Menschen
OO
immer wieder auftreten, bis der
Impuls,
OO
durch den sie in einem früheren Men‐
OO
schen
geformt wurden, endgültig er‐
OO
schöpft ist.
.Sie können freilich von Männern auf
OO
Frauen und von Frauen auf Männer über‐
OO
tragen werden, aber
ohne die bestimmte
OO
Sexualität ihrer jeweiligen Träger zu ver‐
OO
ändern.
.Jeder Mensch jedoch ist eine völlig
ein‐
OO
zigartige Emanation des mit Individualisie‐
OO
rungswillen „geladenen” ewigen Geistes,
OO
männlicher
oder weiblich-polarer Span‐
OO
nung, ‒
obgleich im Manne auch Weib‐
OO
liches und im Weibe Männliches lebt, ‒
OO
und ein Mensch, der hier auf Erden seinen
OO
Lebensweg vollendet hat, kehrt unter nor‐
OO
malen Umständen
niemals als ein späterer
OO
Mensch auf die Erde zurück.
.Die Fälle
abnormaler Art, in denen tat‐
OO
sächlich „Reinkarnation” in dem plumpen
OO
Sinne exoterischer Lehre eintreten
kann:
OO
‒
Selbstmord,
Tod im frühen Kindesal‐
OO
ter oder
auf gänzlich vertierter geistiger
OO
Stufe ‒ sind für die Regel kaum von Be‐
OO
lang und müssen jedenfalls hier insofern
OO
außer betracht bleiben, als auch bei ihnen
OO
niemals eine Änderung der von Ewigkeit
OO
her gegebenen Geschlechtspolarität ein‐
OO
treten
kann.
Was man heute „Theosophie” zu nennen
OO
beliebt, sagt über diese Dinge freilich
an‐
OO
deres aus, und die gläubigen Bekenner mo‐
OO
derner „Geheimlehren” werden in mei‐
OO
nen Worten einen Angriff auf ihr liebstes
OO
Dogma sehen.
.Aber ‒ ‒
wer ‒ hat diese „Geheim‐
OO
lehren” der Welt in so reicher Fülle ge‐
OO
geben??
.Gehen nicht
alle diese Lehren, geht
OO
nicht
alle diese angebliche „Entschleie‐
OO
rung” geheimer Weisheit, die seit nahezu
OO
einem halben Jahrhundert so manche Ge‐
OO
müter bannte, von einer
Frau aus?
.Einer allerdings in gewissem Sinne „ge‐
OO
nialen” Frau, die manches an echter Weis‐
OO
heit zu erfassen wußte, von dem, was ihr
OO
durch ihre somnambule Veranlagung zu‐
OO
kam, die aber leider auch genötigt war,
OO
sich von
männlichen Kräftebeherrschern
OO
aufs ärgste seelisch
mißbrauchen zu lassen,
OO
weil sie solchen Kräften, als Frau, einfach
OO
nicht gewachsen sein
konnte, und die man
OO
schließlich, von autoritativer Seite her, in
OO
die Irre führen lassen mußte, weil sie
OO
sonst, ohne die Tragweite ihres Handelns
OO
zu ahnen, zu einer „Gefahr für die Welt”
OO
geworden wäre.
.Es war leider eine
Frau, deren Ehrgeiz
OO
hier zu geben
suchte, was nur einer derer
OO
hätte geben
können, die „durch Selbst‐
OO
verwandlung wissend” sind, was aber ein
OO
solcher
niemals in der von ihr gewünsch‐
OO
ten Form gegeben haben
würde.
Man sagt nun: „Sie war ja nur ein Werk‐
OO
zeug in der Hand ihrer „Meister”, denen
OO
sie hingebend diente!”
.Gewiß! ‒ Das ist leider nur allzu
wahr,
OO
und eben darum wurde ihre, in einer Mi‐
OO
schung von Überheblichkeit und blindem
OO
Vertrauen dargebotene Gabe ‒ ein Danaer‐
OO
geschenk!
OO
.In ihren Schriften finden sich Bruch‐
OO
stücke wirklicher, ewiger Weisheit, ara‐
OO
beskenhaft durchschlungen mit dem Aber‐
OO
glauben aller Jahrhunderte und aller Zo‐
OO
nen.
.In ihren Schriften finden sich Ahnungen
OO
höchster Erkenntnis, umwallt von einem
OO
Nebelbrodem scheinbaren „Wissens”, das
OO
aus Grüften düsterster menschlicher Ver‐
OO
irrung stammt, von denen, die es ihr ga‐
OO
ben, für „heilig” gehalten, weil es nur
OO
unter Preisgabe des Heiligsten, das der
OO
Menschengeist besitzt, zustande kam.
.In ihren Schriften finden sich Spuren
OO
uralter Geisteswege, überwuchert von ‒
OO
parodierten ‒ Erklärungsversuchen, die
OO
man ihr gab, um sie zu narren.
.Die
Quellen ihrer Inspirationen sind
OO
äußerst verschiedenwertig, und dem ent‐
OO
spricht bei ihr das jeweils Gegebene.
Die unglückliche Frau mußte ja, ‒ wie
OO
wenn sie eine Art lebender „Telefunken‐
OO
station” gewesen wäre, ‒ infolge ihrer
OO
abnormen somnambul-medialen Veranla‐
OO
gung
alles aufnehmen, was sie aus aller
OO
Welt und darüber hinaus erreichte.
.Es fehlte ihr, als
Frau, die niemals die
OO
erforderliche Gegenprobe auszuführen im‐
OO
stande sein konnte,
jede Möglichkeit ei‐
OO
gener sicherer Kontrolle der
Quellen.
.Vertrauensvoll glaubte sie an die „über‐
OO
ragende Weisheit”, die ihr unter anderem
OO
von einer Seite übermittelt wurde, die
OO
noch heute ein absonderliches Vergnügen
OO
daran findet, „das Wissen der Westlichen”
OO
zu
parodieren, ‒ die noch heute bei „spi‐
OO
ritistischen Sitzungen” und wo sie sonst
OO
eines medial veranlagten Europäers hab‐
OO
haft werden kann, zu diesem Zwecke alle
OO
okkulten Künste spielen läßt, ‒ was frei‐
OO
lich denen, die dieses Gebiet menschlicher
OO
Betätigung nicht aus
über-sinnlicher Er‐
OO
fahrung kennen, recht wunderlich und
OO
unglaubhaft erscheinen mag, obwohl sie
OO
vielleicht selbst schon, geistigerweise, Op‐
OO
fer derartiger Menschen wurden, ohne es
OO
zu ahnen.
.In völliger Passivität verfiel sie den Be‐
OO
einflussungen einer anderen, über ganz
OO
Asien verbreiteten und am tiefstem in ein‐
OO
zelnen Gegenden Tibets wurzelnden Ge‐
OO
heimsekte, deren
religiöse Pflicht es ist,
OO
alle ihr reichlich bekannten okkulten Mit‐
OO
tel aufzubieten, um Europäer zu schädigen
OO
und, wenn möglich, zu vernichten.
.Daneben gingen Einflüsse edler Schwär‐
OO
mer, die sie aus jenen Banden zu
retten
OO
suchten, aber
selbst nur
Talmi statt
Gold
OO
zu geben hatten, und die noch überdies
OO
bedenklich an ihr handelten, indem sie
OO
ihr Beeinflussungsobjekt gerne in dem
OO
Glauben ließen, gewisse
andere Manifesta‐
OO
tionen
physischer Art, die diesem sehr im‐
OO
ponierten, rührten ebenfalls von
ihnen
OO
her, die dann unbedenklich solche Mani‐
OO
festationen für
ihre Zwecke
benutzten.
Die gequälte Frau war nur allzu geneigt,
OO
in kritikloser Eitelkeit
alle Manifestatio‐
OO
nen auf die denkbar
höchste und
edelste
OO
Quelle, deren
Vorhandensein sie auf som‐
OO
nambule Weise in
Erfahrung gebracht
OO
hatte, ‒ mit der sie aber
nie in Berührung
OO
kam, ‒ zu beziehen.
.Es war oft ein wahrer Hexensabbat der
OO
verschiedenwertigsten okkulten Einflüsse
OO
auf das erregbare Gemüt dieser beklagens‐
OO
werten Frau konzentriert, und hätte Herr
OO
Hodgson etwas von den
wirklichen Vor‐
OO
gängen um sie geahnt, dann wären die
OO
„
Proceedings of the Society for Psychical
OO
Research” um einige Nummern reicher,
OO
die in der ganzen Welt an Interessantheit
OO
kaum ihresgleichen fänden. So aber konnte
OO
er nur ihre äußeren
Täuschungsversuche
OO
aufdecken. (Siehe genannte Berichte!)
.Nun sagte ich aber schon, daß man noch
OO
außerdem von
autoritativer Seite her
ge‐
OO
nötigt war,
auf eine indirekte Weise alle
OO
Mitteilungen an jene Frau
verwirren zu
OO
lassen, die sich auf gewisse Dinge bezo‐
OO
gen, deren Geheimhaltung für jeden da‐
OO
von Wissenden strengste Pflicht ist, will
OO
er nicht, daß dem schauerlichen Reich‐
OO
tum an Zerstörungs-Erfindungen, über
OO
den die westliche „Kultur”-Menschheit
OO
verfügt, noch die entsetzlichsten okkult‐
OO
geistigen Spreng- und Auflösungskräfte
OO
beigefügt werden. ‒
.(Wie Feuer und Elektrizität als wohl‐
OO
tätige Diener des Menschen fungieren,
OO
aber auch alles dem Menschen Wertvolle
OO
vernichten können, so wirken jene Kräfte
OO
in der Hand verantwortungsvoller
Berufe‐
OO
ner zum
Segen der Menschheit, während
OO
sie
allen anderen, auch wenn dies gegen
OO
ihren Willen ist, zu
Vernichtungskräften
OO
werden.)
.Man wird begreifen, daß aus allen die‐
OO
sen Einflüssen und Gegeneinflüssen nichts
OO
anderes resultieren
konnte, als das mit den
OO
wunderlichsten Schlingpflanzen durchwo‐
OO
bene Urwald-Dickicht, das in den Schrif‐
OO
ten und den Berichten über das Leben der
OO
merkwürdigen Frau sich weithin ausbreitet.
OO
Aus den seltsamen Orchideen und betäu‐
OO
bend duftenden Dschungelblumen dieses
OO
tropischen Urwaldes sind nun aber die
OO
Kränze gewunden, die man seit den
OO
Erdentagen dieser seherischen, unglück‐
OO
lichen Somnambule in Ehrfurcht auf den
OO
Altären des Tempels der „Meister” opfern
OO
zu müssen meinte...
.Auf den Lehren dieser, für äußere Au‐
OO
gen so abenteuerlich mysteriösen Frau
OO
baut sich schlechthin
alles auf, was seit
OO
ihrer Zeit den Namen „
Theosophie” für
OO
sich usurpierte.
.Männer, die durch ihre
eigene som‐
OO
nambule Veranlagung sich zu dieser Frau,
OO
zu ihren Schriften oder den Berichten
OO
über ihr Leben hingezogen fühlten, unter‐
OO
lagen den
gleichen Einflüssen wie sie,
OO
und „bestätigten” nun in ‒ wie sie es
OO
nannten ‒ „geisteswissenschaftlicher For‐
OO
schung” ‒ was ihre in unterweltlichen
OO
Feuerbränden glühende Prophetin ver‐
OO
kündet hatte.
.Frauen hochsensitiver Veranlagung und
OO
erfüllt von reinster Begeisterung, lebten
OO
sich derart in die Vorstellungswelt ihrer
OO
berühmten Vorgängerin ein, daß sie bald
OO
alles „sehen” lernten wie
Frau Helena
OO
Petrowna Blavatskij es gesehen wissen
OO
wollte, und daß jeder leise Zweifel an
OO
irgendeiner Behauptung, die durch ihre
OO
Autorität gestützt war, ihnen wie ein Ver‐
OO
brechen gegen alle geistige Wahrheit er‐
OO
schien.
.So wurde schließlich ein Boden ge‐
OO
schaffen, auf dem die verschiedensten gei‐
OO
stigen Parasiten nur allzu üppig gedei‐
OO
hen konnten, und ihre Entzündungsherde
OO
durften sich ungehindert immer weiter
OO
ausbreiten, denn es war ja nur allzu leicht,
OO
jede noch so abstruse Lehre entweder
OO
durch die in den Schriften der „Dienerin
OO
der Meister” aufgefundenen Aussprüche
OO
zu stützen, oder aber sie als neuestes Er‐
OO
gebnis der „geisteswissenschaftlichen For‐
OO
schung” auszugeben.
Besonders die
letzte Methode tat immer
OO
ihre Wirkung, denn „geisteswissenschaft‐
OO
liche Forschung” ‒ das klang dem an
OO
die exakt-wissenschaftlichen Forschungs‐
OO
methoden der Naturwissenschaft gewohn‐
OO
ten Abendländer so
vertrauenerweckend,
OO
daß er sich ohne weiteres von beson‐
OO
ders geschickten Begriffs-Jongleuren „For‐
OO
schungsergebnisse” vorführen ließ, die
OO
nur, ‒
bestenfalls, ‒ in der
Selbsthypnose
OO
der „Geistesforscher” zustande gekommen
OO
waren, und nun den Anlaß zu verhängnis‐
OO
vollen, durch mancherlei Nebenmittel ge‐
OO
förderten
Kollektivhypnosen boten...
.Jeder, der die Geschichte der anglo‐
OO
indischen „theosophischen” Bewegung
OO
und ihrer Auswirkungen auch nur einiger‐
OO
maßen kennt, wird unschwer Beispiele
OO
finden, auf die sich meine Worte bezie‐
OO
hen.
.Daß sich diese Bewegung auch in
Indien
OO
ausbreiten konnte, spricht nicht sehr zu‐
OO
gunsten der Urteilskraft moderner, halb‐
OO
europäisierter Inder. Allerdings läßt sich
OO
das Urteilsvermögen vieler
Europäer ge‐
OO
wiß
nicht höher einschätzen, die jedem
OO
Phantasten, ja jedem geschäftstüchtigen
OO
weltbereisenden asiatischen Gaukler, in
OO
Scharen nachlaufen, wenn der vermeint‐
OO
liche „Seher”, „Meister”, „Yogi” oder
OO
wie immer er sich nennen mag, nur einen
OO
exotischen Kaftan oder Ähnliches trägt,
OO
und etwa gar noch möglichst dunkler
OO
Hautfarbe ist. ‒
.Wer es vermag, die Schriften der
Be‐
OO
gründerin dieser Bewegung nicht nur mit
OO
gläubigem Staunen und ehrfurchtsvoller
OO
Befangenheit zu lesen, ‒ wer es wagt,
OO
diese Schriften auch einmal
kritisch durch‐
OO
zuprüfen und wer die Berichte über das
OO
Leben der Verfasserin ebenso kritisch zu
OO
betrachten unternimmt, der wird gar bald
OO
imstande sein, alles, was ich über die
OO
Quellen ihrer Inspiration sagte, selbst be‐
OO
stätigt zu sehen. Er wird auch bald ent‐
OO
decken, daß ein seinerzeit Aufsehen er‐
OO
regender Versuch, die unglückliche Frau
OO
als das Opfer
europäischer Okkultisten
OO
darzustellen, auf völliger Unfähigkeit be‐
OO
ruhte, die Dinge, wie sie
wirklich lagen,
OO
durchdringen zu können.
.Ich glaube nicht, daß ich bei halbwegs
OO
Urteilsfähigen noch genötigt bin, Rechen‐
OO
schaft abzulegen über die Quelle
meines
OO
Wissens in dieser Sache.
.Nach allem, was ich bis jetzt darlege,
OO
mag man mir zwar den Glauben versagen,
OO
wenn man dazu nach Überprüfung dessen,
OO
was sich leicht überprüfen
läßt, noch
OO
den zweifelhaften Mut finden sollte, aber
OO
daß ich, meiner Verantwortung wohl be‐
OO
wußt, aus einer
absoluten Wissensgewiß‐
OO
heit spreche, dürfte wohl auch denen
OO
nicht ganz entgangen sein, die es für ihre
OO
Zwecke lieber gesehen hätten, diese Worte
OO
wären niemals geschrieben worden.
.Auch
ich hätte sie lieber
nicht geschrie‐
OO
ben und mein Wissen still für mich be‐
OO
halten, wenn ich nicht zu ihrer Nieder‐
OO
schrift
verpflichtet wäre.
.Ich spreche in völliger Übereinstim‐
OO
mung mit denen, die Frau
Blavatskij zwar
OO
auf somnambule Weise
ahnte, mit denen
OO
sie in Verbindung zu sein
glaubte, mit
OO
denen sie aber
niemals in irgendeiner
OO
„
okkulten”
oder auch nur der äußer‐
OO
lichsten Verbindung war.
.Unsere Kenntnis der Dinge gründet sich
OO
nicht auf irgendwelche äußeren Beobach‐
OO
tungen, sondern ergibt sich aus einer Wahr‐
OO
nehmungsart, vor der es keine Schleier
OO
und Hüllen geben
kann, so dicht sie auch
OO
selbst unseren
äußeren Augen gezogen
OO
erscheinen mögen.
.Im Namen derer, die „durch Selbstver‐
OO
wandlung wissend” sind und deren stille,
OO
verborgene geistige Gemeinschaft schon
OO
viele Jahrtausende überdauert hat, erkläre
OO
ich, daß
Frau Helena Petrowna Blavatskij
OO
irrte, als sie glaubte, jemals mit einem
OO
aus uns
in direkte okkulte oder äußere
OO
Berührung gekommen zu sein, und daß
OO
sie
keine Ahnung hatte,
wer ihre Inspira‐
OO
toren in Wirklichkeit waren, die Inspira‐
OO
toren der Lehren, die sie selbst mit dem
OO
Namen „Theosophie” zu belegen für gut
OO
fand, durch die willkürliche Benennung
OO
der von ihr gegründeten Gesellschaft, die
OO
vor dieser Umtaufe eine sehr wesentlich
OO
andere Bezeichnung getragen hatte und
OO
sich offen: „spiritistisch” nannte.
Die von ihr verkündeten Lehren sind ein OO
Mixtum compositum der heterogensten OO
Vorstellungen aller Zeiten und Völker, OO
vermehrt durch persönliche Zutaten der OO
Herausgeberin und ihrer äußerlich helfen‐ OO
den englischen und anderen westlichen OO
Freunde, und haben mit wahrer „Theo‐ OO
sophie”, so wie das Wort seit manchem OO
Jahrhundert verstanden wurde, seit es OO
durch den Apostel Paulus Verbreitung OO
fand, so wenig gemeinsam, daß es eine OO
Begriffsfälschung darstellt, sie mit die‐ OO
sem Namen zu bezeichnen.
.Echte „Theosophie” vermag es wohl, OO
sich in die verschiedensten religiösen Ge‐ OO
wänder zu hüllen, aber niemals kann ein OO
zusammengeflickter Mantel aus den Über‐ OO
resten der Priestergewänder aller Reli‐ OO
gionen seinen Träger mit „Theo-Sophia”: OO
‒ mit Gottes-Wissen oder Gottes-Erken‐ OO
nen ‒ begaben.
.Man mag Lao-tse, die großen indischen OO
und tibetischen Religionslehrer, den Apo‐ OO
stel Paulus und den Verfasser des „Jo‐ OO
hannes”-Evangeliums ebenso als Verkün‐ OO
der wahrer „Theosophie” bezeichnen, wie OO
die weisheitstrunkenen echten alten mos‐ OO
limischen „Sufi” im alten Persien, oder OO
den „letzten indischen Propheten” Ra‐ OO
makrischna, ‒ die mystischen Philoso‐ OO
phen Tauler und Meister Eckhard, oder OO
den noch lange nicht verstandenen geistig OO
erbheimischen Jakob Böhme, ‒ aber es OO
geht nicht an, die Niederschläge der ok‐ OO
kulten Besessenheit, die in der „Geheim‐ OO
lehre” der Frau Blavatskij vorliegen, als OO
„Theosophie” zu deklarieren.
.Das wirkliche Verdienst dieser aben‐ OO
teuerlichen Frau bestand darin, daß sie OO
der Welt des Westens Hinweise gab auf OO
die Existenz einer Weisheitsquelle im OO
„innersten Osten”, die sie, wie Moses das OO
gelobte Land, zwar
ahnend erschaute, de‐
OO
ren Wasser aber ihre ungestüm heischen‐
OO
den Lippen niemals netzten.
Wie man dieser reinen Quelle, die „von
OO
hohen Bergen fließt”,
wirklich nahe kom‐
OO
men kann, habe ich in meinen Schriften
OO
stets wieder zu zeigen unternommen.
.Wer diese Quelle erreichen will, muß
OO
in seinem eigenen Innern suchen und
OO
hier den „Höhenweg” ersteigen.
.Er bleibe ruhig in seiner, ihm von
OO
Jugend an vertrauten Glaubensform und
OO
übersetze sich das, was ich in meinen
OO
Schriften gebe, in dieser Glaubensform alt‐
OO
begründete Begriffe, wohl bedenkend, daß
OO
ich in
erster Linie für Menschen schreibe,
OO
die in den herrschenden Glaubensformen
OO
kein Genügen fanden und dennoch ihren
OO
lebendigen Gott zu erringen trachten.
.Wer weitere Belehrung zu brauchen
OO
glaubt, und auch zwischen den Zeilen zu
OO
lesen versteht, der durchforsche nur nüch‐
OO
ternen Sinnes die Schriften der oben ge‐
OO
nannten mystischen Philosophen zu de‐
OO
nen noch
Angelus Silesius und
Thomas â
OO
Kempis mit Fug und Recht zu zählen sind.
OO
.Er wähle sich aus, was zu seiner
Seele
OO
spricht, wo immer er es finden mag, aber
OO
er vermeide den Irrtum, als sei „
das Wis‐
OO
sen der Seele”: ‒ die
wirkliche „Theo‐
OO
sophie” aller Völker und Zeiten! ‒ ein
OO
„Wissen” im Sinne einer „
Wissenschaft”.
OO
Als bedürfe dieses „Wissen der ewigen
OO
Seele” einer Förderung durch äußeren
OO
Gesellschaftsverband oder könne jemals
OO
durch das Studium dickleibiger Folianten
OO
errungen werden. ‒ Es würde aber auch
OO
eine Lebensarbeit bedeuten, wollte sich
OO
jemand die Aufgabe stellen, jedes in
OO
der Welt vorhandene schriftliche Zeugnis
OO
wahrhaft geistiger Lebendiger
kennenzu‐
OO
lernen, und ein in solcher Art verbrauch‐
OO
tes Leben würde dabei noch
weitab führen
OO
von dem Wege der Seele zum Licht. Alle,
OO
die solchem Erspüren ihr Leben gewidmet
OO
hatten, sind noch immer zuletzt in tiefster
OO
Seelennot von dieser Erde abgeschieden.
OO
.„Wer suchet, der wird finden, und wer
OO
anklopft, dem wird aufgetan”: ‒ aber nur
OO
stete
Beharrlichkeit beim Suchen und
OO
Anklopfen
im eigenen Innern führt zum
OO
Ziele, das der Meister der Evangelien sei‐
OO
nen Auserwählten zeigte, als er sagte:
.„
Wer an
mich glaubt, der glaubt nicht
OO
an
mich, sondern an
den, der mich
ge‐
OO
sandt hat!”
.„Denn ich habe nicht von mir selbst ge‐
OO
redet, sondern der
Vater, der mich
ge‐
OO
sandt hat,
der hat mir das Gebot gegeben,
OO
was ich reden und was ich lehren soll.
OO
Und ich
weiß, daß sein Gebot das ewige
OO
Leben ist. Darum, was ich rede, rede ich
OO
so, wie es mir der
Vater gesagt hat!”
.In diesen Worten spricht er für Jeden,
OO
der den „Vater”
kennt, mag er in Indien,
OO
China, Tibet, oder aber nun im modernen
OO
Europa sich in seinem Irdischen offen‐
OO
baren.
Die Worte eines Jeden, der lehrt,
OO
wie es ihm der „Vater”
geboten hat, füh‐
OO
ren hin zu
wahrer „Theo-Sophia”, die
OO
identisch ist mit dem urgegebenen, ge‐
OO
heimnisvollen geistigen „
Christentum”
OO
aus dem ewigen „Christos” im Urlichte,
OO
dessen erhabenster Tempel auf Erden
OO
lange
bevor der Meister von Nazareth als
OO
ein ihm Eingefügter die ewige Liebe er‐
OO
leben lehrte, im „innersten Osten” allein
OO
gefunden ward. Hier wird er bestehen
OO
bleiben bis zum Ende der Tage auf dieser
OO
Erde, und, mit ihm für
alle Zeiten die
OO
ewig Verordneten, die ihm eingefügt sind
OO
als „
Priester nach der Ordnung des Mel‐
OO
chisedek”: ‒ der Ordnung, die das
OO
Ewige
sich selbst im Zeitlichen setzt!
.Nur diesen unsagbar wenigen Erden‐
OO
menschen, deren ewiges Geistiges aus der
OO
„Sóphia”: ‒
der Weisheit! ‒ Gottes, als
OO
dem ewigen
weiblichen Pole des substan‐
OO
tiellen Geistes, die Bewußtseinsgestaltung
OO
dazu empfing, ist es nach dieser Ordnung
OO
jemals
möglich, auch ihren irdischen Mit‐
OO
menschen die Erkenntnis und das Wissen
OO
um die
Sóphia in Gott
zu vermitteln!
Umgeben von einer Welt, die sich nur
phy‐
OO
sischen Sinnen offenbart, ‒ dem Außen‐
OO
körper nach
selbst ein Teil dieser Welt, ‒
OO
erschöpft sich dennoch des Menschen Da‐
OO
sein keineswegs in dieser Welt Leben.
.Tief dringt der forschende Gedanke in
OO
das innere Wirken und Weben dieser Welt,
OO
aber
weit Tieferes dieses Wirkens und
OO
Webens bleibt ihm
unerschlossen.
.Geheimnisvolle Kräfte schaffen im In‐
OO
nersten dieser Welt Gestaltung, ‒ wenigen
OO
nur erkennbar. Aber immer wieder lassen
OO
sich Menschen verführen durch den Wahn,
OO
diese Kräfte „
meistern” zu können, indes
OO
diese Kräfte allein
ihren eingewobenen
OO
Gesetzen dienstbar sind, und jeden früher
OO
oder später
vernichten müssen, der sich
OO
töricht vermißt, sie aus ihrer Bahn lenken
OO
zu wollen.
.Dieses
okkulte Reich der Natur, von
OO
dem ich hier rede, hat noch keinem, der
OO
es betrat, letztlich Gewinn gebracht.
.Wie eine Fliege im Netze einer Spinne
OO
gefangen und ausgesaugt wird, so wird
OO
Jeder gefangen, umsponnen und ausge‐
OO
sogen, wagt er sich allzu weit vor in dieses
OO
Reich.
.Und wie ein großes gefangenes Insekt
OO
an dem Netz einer Spinne rütteln wird,
OO
so auch rüttelt der also Vermessene an
OO
dem Gewebe
okkulter Kräfte der Natur,
OO
und seine Anhänger stehen staunend und
OO
sagen: „Seht doch, wie er die okkulten
OO
Kräfte zu bemeistern weiß!”
.Sie ahnen nicht, daß er nur die Fäden
OO
bewegt, die ihn
gefangen halten und bald
OO
völlig fesseln werden, um ihn zu verder‐
OO
ben... Dem
Untergang geweiht, verlockt
OO
er noch
andere auf den
Weg der Vernich‐
OO
tung.
.Nicht in dieser, den
Sinnen faßbaren
OO
Natur, und nicht in den
okkulten Kräften
OO
im Innersten dieser Natur aber erschöpft
OO
sich das Dasein des Menschen, obwohl er
OO
selbst nur als
Wirkung jener okkulten
OO
Kräfte in Erscheinung treten kann, ‒ ob‐
OO
wohl er
selbst sich darstellt als okkulte
OO
Kraft.
.Zwar
ist der Mensch der Erde
selbst
OO
eine dieser okkulten Kräfte der Natur,
OO
aber er ist
zugleich noch
anderes!
.Wohl weiß ich zu verstehen, wenn gesagt
OO
wird: „Es gibt nichts
Übernatürliches!”
OO
‒ „Auch das Unbegreiflichste, das unseren
OO
irdischen Sinnen begegnen kann, ist noch
OO
innerhalb der Natur!” ‒ und wenn man
OO
so die
Einheit allen Lebens für eigenes
OO
Verstehen und Deuten wahren möchte.
.Aber mit solchen Worten
täuschen wir
OO
uns dennoch
selbst; denn es gibt
wahr‐
OO
lich etwas, das von
gänzlich anderer Be‐
OO
schaffenheit ist, als alles, was wir gemein‐
OO
hin, und selbst im
weitesten Sinne, als
OO
„Die Natur” betrachten!
.Es gibt wahrlich etwas, das
nicht inner‐
OO
halb der von uns als „gesetzmäßig be‐
OO
dingt”
erkannten Abläufe des Geschehens
OO
liegt, ‒ das
gänzlich anderen Bedingun‐
OO
gen gehorcht, als alles, was wir als phy‐
OO
sische „Natur” erkennen!
.Wollen wir dieses so völlig Andersartige
OO
auch im Sinne der Alltagsrede zur „Na‐
OO
tur” rechnen, so
verwirren wir nur
in un‐
OO
serer Vorstellung, was
in Wirklichkeit
OO
klar geschieden ist, trotz der allem
über‐
OO
geordneten Einheit.
.Begünstigt wird diese Verwirrung durch
OO
die Nichterkenntnis der, dem allgemeinen
OO
Erkenntnisvermögen „okkulten”, ewigen
OO
Urseinskräfte der Natur, die das einzig
OO
Wirkliche sind in der äußeren Erschei‐
OO
nungen ewigem Wechsel.
.Nur sehr wenige auf dieser Erde ahnen,
OO
welcher Wirkungen diese Kräfte fähig sind,
OO
wie so gar vieles, das man als „übernatür‐
OO
lich” bezeichnete, klargeprägte Wirkung
OO
dieser Kräfte ist.
.So bleibt es denn wohlbegründet, wenn
OO
auch geheimnisvollstes Geschehen als
noch
OO
innerhalb der „
Natur”
verankert be‐
OO
trachtet wird, aber es gibt,
weit über die
OO
geheimnisvollsten Vorgänge innerhalb
OO
der okkulten physischen „
Natur”
hinaus,
OO
Regionen des Geschehens, die völlig un‐
OO
erkannt bleiben, solange man sie in kon‐
OO
tinuierlichem Zusammenhang mit jenen
OO
Möglichkeiten des Geschehens glaubt, die
OO
uns als
naturgesetzlich begründet er‐
OO
scheinen. ‒
Zwei Worte stehen mir zur Bezeichnung
OO
dieser
höheren Regionen zur Wahl: „
Seele”
OO
und „
Geist”.
.In neuerer Zeit gibt es gar viele, die
OO
dem Worte „Seele” höheren Rang an‐
OO
weisen, aber ich glaube, daß schon die
OO
Genesis dieses Wortes innerhalb der deut‐
OO
schen Sprache mir ein Recht geben dürfte,
OO
es als Bezeichnung jenes „flutenden” lich‐
OO
ten
Zwischenreiches zu wählen, das zwischen
OO
dem, was man die physische „Na‐
OO
tur” zu nennen pflegt, und dem urgrün‐
OO
digen, wesenhaften Reiche höchster Kraft
OO
und Weisheit, das ich das Reich des
OO
Geistes nenne, mitteninne liegt.
.Das Reich der
Seele gleicht einem „flu‐
OO
tenden Meere” geheimnisvoller, vom Rei‐
OO
che des Geistes überstrahlter Kräfte, die
OO
alles übersteigen, was in der Region der
OO
okkulten Kräfte der physischen „Natur”
OO
zu finden ist, und die
durchaus unab‐
OO
hängig von jenen Gesetzen wirken, durch
OO
die sich das Wirken der okkulten Kräfte
OO
der physischen „Natur”
bestimmt sieht.
OO
.Auch in dieser Region der Seele ist der
OO
Mensch, gleichwie in der physischen „Na‐
OO
tur”, in seinem Eigentum. Auch hier ist
OO
er selbst ein Teil des unermeßlichen Gan‐
OO
zen, und seine Eigenseele ist ein Komplex
OO
aus Myriaden dieser Kräfte des „Meeres”
OO
der Seele.
.Hier hat er jedoch ein
Recht, sich Kräfte
OO
untertan zu machen! Hier ist es
Gebot für
OO
ihn, die Kräfte
meistern zu lernen! ‒
Zwischenliegend, zwischen den Kräften
OO
der physischen „Natur” und denen des
OO
reinen
Geistes, ist das Reich der „
Seele”
OO
beider
Influenz erreichbar. Seine Kräfte
OO
sind jedoch
nicht etwa den Kräften der
OO
physischen „Natur”
unterworfen!
.Beruf des Menschen ist es, sich selbst,
OO
soweit er Niederem zugehört, dem
Hö‐
OO
heren in ihm
zu Dienste zu geben. Nur
OO
so kann er sich zu
ewiger Gestaltung
OO
schaffen, als individuelle Wesenheit.
.Darum muß er auch noch
über das
OO
Reich der Seele hinaus zu seinem
Ursein,
OO
im Geiste, das er einst verließ, zurück
OO
gelangen.
.Hier erst ist er wirklich in seiner „Hei‐
OO
mat”, und von hier aus erst vermag er es,
OO
sich ewig zu erhalten.
.Hier hat die hohe Gemeinschaft des
OO
Geistes, aus der ich rede, ihren Tempel,
OO
und von hier aus kommt jedem die Füh‐
OO
rung, der ernstlich durch sein Tun nach
OO
ihr verlangt.
Brüder im
Geiste, sind wir, die seit Ur‐
OO
zeittagen,
aus dem reinen Geiste geboren,
OO
in der Menschheit wirkten, hier vereinigt
OO
in Alleinheit: aber „Bruder im Geiste”
OO
ward uns allezeit nur
der, den
wir durch
OO
des Urlichtes „
Wort”
bereitet fanden,
OO
ehe er geboren wurde, sodaß wir ihn, war
OO
er im irdischen Erlebensvermögen durch
OO
uns vollendet, dann in unsere Mitte führ‐
OO
ren durften.
.Torheit hat zu allen Zeiten sich ver‐
OO
messen, auf Schleichwegen uns zu errei‐
OO
chen, aber der unübersteigbare Wall ewiger
OO
Gesetze des reinen, wesenhaften
Geistes,
OO
läßt keinen
auch nur von ferne unseren
OO
Tempel schauen, der sich in selbstgefälli‐
OO
ger Überheblichkeit etwa berufen glauben
OO
sollte, den Weg zum
Geiste zu finden,
OO
ohne
den einzigen Weg zu gehen, den der
OO
Geist seit Urzeittagen allen, die ihn suchen,
OO
selbst bereitet hat.
.„
Keiner kommt zum Vater,
außer
OO
durch mich!” ‒ So durfte daher vor Zei‐
OO
ten einer der Unseren sprechen, der wahr‐
OO
haft „
Weg” geworden war ‒ doch man
OO
verstand ihn nicht und machte aus ihm,
OO
‒ der Vorstellungswelt seiner Zeit ent‐
OO
sprechend, ‒ einen menschgewordenen
OO
Gott.
.Er aber war wahrhaft „Gottessohn”, ge‐
OO
nau so wie seine geistigen Brüder
aus
OO
dem reinen Geiste geboren, und verhehlte
OO
nicht, daß in seines Vaters Hause „
viele”
OO
Wohnungen sind. ‒
.Er wehrte und sprach: „Was nennst du
OO
mich gut? ‒
Gott allein ist gut!”
.Nicht er trägt Schuld, wenn eine Lehre
OO
sich um seinen Namen rankt, die, ‒ alter
OO
Götterlehren Frucht, ‒ aus ihm den
OO
Menschengott dieses kleinen Planeten
OO
schuf.
Wohl war er strahlender vom Urlicht
OO
durchglüht, als jener indische Königs‐
OO
sohn, den die Welt als Gautama, den
OO
Buddha, kennt, denn in dem Buddha lebte
OO
nur ein Mensch, der Licht
erlangte, nicht
OO
einer, der
im Lichte des Geistes geboren
OO
war. ‒
.Nicht
selbst zum „
Wege” geworden war
OO
dieser Buddha! Nicht vom Geiste als Weg
OO
bereitet! Nur seine unermeßliche Liebe
OO
zu aller Kreatur ließ ihn einen Weg
er‐
OO
graben, der zur Erleuchtung, zu geistigem
OO
Lichte, aber nicht zur wirklichen
Wieder‐
OO
erlangung geistiger Gotteinheit führt,
OO
wenn dieser Weg auch zuletzt, in gewissen
OO
Abzweigungen, dahin führen
kann, aber
OO
dann
nicht mehr der
historisch bekannte
OO
Weg des Buddha ist, sondern
uralten an‐
OO
deren Wegmarken folgt.
.Man ist geneigt in unseren Tagen, die
OO
merklichen Unterschiede zu
verwischen,
OO
die von der Lehre dieses Weisen scharf die
OO
lebendige Geistesmacht des Meisters aus
OO
Nazareth
trennen.
.Man wird erst erkennen lernen müssen,
OO
wer dieser Meister
wirklich war, der von
OO
sich sagen durfte, daß er „
der Weg,
die
OO
Wahrheit und
das Leben” sei. ‒
.Man wird erst verstehen lernen müssen
OO
weshalb er berechtigt war, zu sagen: „Wer
OO
nicht
mit mir ist, der ist
wider mich, und
OO
wer nicht mit mir
sammelt, der
zerstreut”.
OO
.Ich rede jedoch hier von der
historisch
OO
gegebenen Erscheinung jenes Mannes, von
OO
dem die Evangelien künden, ‒ nicht von
OO
der Gestalt des Kultes, die der Glaube
OO
Vieler mit ihm identisch glaubt!
.Ich rede ebenso nur von dem Manne,
OO
der als Gautama, der Buddha, die Lande
OO
Indiens als Lehrender durchzog.
Scharf von diesen
menschlichen Persön‐
OO
lichkeiten zu trennen ist die erhabene
OO
göttliche Wesenheit, die bei den nörd‐
OO
lichen Buddhisten als höchster himmli‐
OO
scher „Buddha”, bei den Christen als
OO
„Christus”, im Sinne einer „Person in der
OO
Gottheit”, Anbetung und Verehrung findet.
OO
.Die theologische Vermischung einer
OO
menschlichen Erscheinung auf dieser Erde
OO
mit der
höchsten Selbstdarstellung des
OO
ewigen Urlichts: ‒ des ewigen Geistes,
OO
als
individuelle höchste
Geisteswesenheit,
OO
trägt nicht zum wenigsten Schuld daran,
OO
daß man weder in Wahrheit erkennt,
OO
wer der Meister aus Nazareth war, noch
OO
zur hohen Erkenntnis des „Logos”, des
OO
„
Wortes”, das „
Gott” ist, der
individua‐
OO
lisierten Selbstaussprache des ewigen Ur‐
OO
lichtes gelangt.
.Diese höchste individualisierte Selbst‐
OO
darstellung des Geistes ist aber
der ewige
OO
Ausgangspunkt aller geistigen Hierar‐
OO
chien, bis herab zu den wenigen geistig Er‐
OO
wachten dieser Erde, in denen diese Hie‐
OO
rarchien ihre letzte Auswirkung finden, ‒
OO
die sie sich selbst bereiten, um die Verei‐
OO
nigung des Menschengeistes mit eben die‐
OO
sem ewigen Ausgangspunkt im Bewußtsein
OO
des Erdenmenschen wieder herzustellen.
OO
Erstes und Letztes ist so in theologischer
OO
Lehre vermischt ‒ nur wenigen erkennbar.
OO
Auf jener Höhe, zu der Gautama, der
OO
Buddha, dringen konnte, hat das
Gebet
OO
kein logisch erweisbares Recht mehr, aber
OO
‒ es gibt einen
weitaus höheren Zustand,
OO
den selbst der höchste Aufstieg des Buddha
OO
nicht erreichte, der nicht
erstiegen, der
OO
nur mit Geistesflügeln „
erflogen” werden
OO
kann, und in
diesem Zustand, gotteinig im
OO
reinen Geiste, wird das Gebet erst wahr‐
OO
haft
Ausdruck innigster Vereinigung des
OO
individuellen ewigen Geistesmenschen
OO
mit dem Urlicht, aus dem er lebt.
.Hier erst wird offenbar, was das Wort
OO
des Meisters von Nazareth besagen will:
OO
„Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so
OO
werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch
OO
aufgetan.”
.Und weiter: „Um was immer ihr den
OO
Vater in meinem
Namen bitten werdet,
OO
das wird er euch geben.”
.Er aber, der allen, die an ihn glaubten
OO
und sein Wort lebten,
ewiges Leben ver‐
OO
hieß, wußte gar wohl, daß
mehr dazu ge‐
OO
höre, als was „Natur”, ‒ was „Fleisch und
OO
Blut” offenbart, ‒ um ihn zu verstehen.
OO
.Er spricht von denen, die „draußen”
OO
sind, die „mit sehenden Augen sehen und
OO
doch nicht erkennen, mit hörenden Ohren
OO
hören, und doch nicht verstehen”.
.Es wird aber
allezeit solche geben, die
OO
„draußen” sind...
.Wer noch die okkulten Kräfte innerster
OO
physischer „
Natur” zu beherrschen strebt,
OO
wer sich als Lehrender gebärdet, ohne zu
OO
ahnen,
woher ihm seine vermeintliche
OO
Weisheit kommt, wer noch im tiefen Dun‐
OO
kel steckt und dennoch anderen als Leuchte
OO
gelten möchte, wer seines Denkens Mei‐ OO
nung wie ein Götzenbild verehrt, wer OO
jenen einen Weg zum Geiste, der ihm OO
gangbar wäre, nicht betreten mag, dem OO
können wir, so tief wir ihn in seinem Wahn OO
bedauern, nicht des Geistes Hilfe senden. OO
.Wer da in „blinder Nichterkenntnis” OO
glaubt, im Reiche der Seele geborgen zu OO
sein, ohne die Kräfte dieses Reiches wahr‐ OO
haft zu bemeistern: ‒ auch der wird ver‐ OO
geblich nach „Geisteshilfe” rufen.
.Erst wer den okkulten Kräften der irdi‐ OO
schen „Natur” sich entwindet, die Kräfte OO
der Seele zu meistern weiß, und alsdann OO
höher strebt, dem Reiche des reinen Gei‐ OO
stes zu, dem gewährt der Geist seine Hilfe, OO
weil sie dann erst aufgenommen werden OO
kann, ‒ und nur, wem der Geist zu hel‐ OO
fen gebietet, dem dürfen wir, aus des Gei‐ OO
stes Kräften, Hilfe bringen.
.Er wird befreit von allem niederen OO
Herrschaftsverlangen, und
im reinen Gei‐
OO
ste, davon er vor Ewigkeiten ausgegangen,
OO
wird er wieder erneut das ihm ehedem
OO
eigene Bewußtsein erlangen.
.Lebendig geworden im
reinen Geiste
OO
wird er der
Liebe leben, wissend,
daß
OO
nichts Bestand im Geiste hat,
das der
OO
Liebe unwert ist, ‒
nichts, das seinen
OO
Haß erregen
könnte. ‒
Schmähsüchtige Ohnmacht hat schon vor
OO
Tausenden von Jahren vergeblich versucht,
OO
die Gemeinschaft im reinen Geiste, von
OO
der meine Worte zeugen, mit giftigem
OO
Geifer zu besudeln, aber noch immer fiel
OO
solcher ekle Auswurf auf den zurück, der
OO
uns zu beschmutzen gedachte.
.Es leben mit uns im reinen Geiste
die
OO
Ewiglebenden, denen einst solches blinde,
OO
geifernde Wüten galt, aber vergeblich
OO
würde man in allen Reichen der kosmi‐
OO
schen physischen „Natur”, im Reiche der
OO
Seele, im Reiche des
reinen Geistes, auch
OO
nur
eine letzte Spur ihrer einstigen, un‐
OO
säglich törichten Widersacher zu finden
OO
suchen.
.Nichts Unreines kann das ewige Leben
OO
im reinen Geiste erlangen!
.„Denn
draußen sind die Hunde und
OO
die Zauberer und die Hurer und die Tot‐
OO
schläger und alle, die
lieb haben und
tun
OO
die Lüge.”
.„Selig aber, die zum Abendmahl des
OO
Lammes
berufen sind!”
.Also steht es geschrieben seit zwei Jahr‐
OO
tausenden, und der das einst schrieb, der
OO
wußte wohl, von wannen ihm der
Ruf zum
OO
Schreiben kam, sodaß zu wissen nottut,
OO
daß wenig von dem, was man ihm zu‐
OO
schreibt, wirklich von ihm geschrieben ist.
OO
.Er sprach, wie so mancher andere Be‐
OO
rufene, von den
gleichen Dingen, von de‐
OO
nen ich heute in
anderen Bildern rede.
OO
.Die Gemeinschaft des Geistes, die sich
OO
ihm offenbarte, hat sich zu jeder Zeit der
OO
zeitgerechten Symbole bedient.
.Verschieden in allen Völkern und Reli‐
OO
gionen sind die
Formen ihrer Offenbarung,
OO
aber wer sie auch nur in
einer Form
er‐
OO
reichte, der hat
sicheren Boden unter
OO
den Füßen! ‒ Er geht den Weg, den der
OO
Geist bereitet hat,
wie immer er diesen
OO
Weg zum Geiste auch benennen mag.
OO
Sind doch von geistig dazu Berufenen,
OO
selbst in den so streng durch den Koran
OO
bestimmten Formen des Islam zu ver‐ OO
schiedenen Zeiten immer wieder die OO
innersten Offenbarungen substantiellen OO
ewigen Geistes wahrlich ebenso vernom‐ OO
men worden, wie sie der indische ‒ ech‐ OO
te ‒ Yogi oder der antike Myste im al‐ OO
ten Hellas vernahm!
Alle Religionen der Welt rufen den Men‐
OO
schen in irgendeiner Art zur
Umkehr, zum
OO
Wiedersuchen und Wiederfinden seiner
OO
geistigen Urheimat auf, wie verschieden
OO
auch die
Vorstellung von dieser „
Urhei‐
OO
mat im Geiste” sein mag, wie verschieden
OO
der
Weg, der beschritten werden soll.
.Allen Religionen gemeinsam ist die Er‐
OO
kenntnis, daß diese Urheimat im Geiste
OO
nicht den gleichen
Zustand aufweist, in
OO
dem sich der Mensch hier auf der Erde
OO
findet, und daß dieser nun wieder
neue
OO
Zustand nur
erreicht werden könne durch
OO
irgendwelche
Veredelung des Tuns, durch
OO
Unterordnung niederer Impulse unter die
OO
höheren und
höchsten, die im Menschen
OO
gefunden werden.
.In fast allen Religionen ist die Vorstel‐
OO
lung einer
individualisierten Selbstdar‐
OO
stellung des ewigen Urlichtes als Spur
OO
einer tiefen Wirklichkeitserkenntnis zu
OO
finden. Nur im Taoismus, dem Shintoismus
OO
und im Glauben der
südlichen Buddhisten,
OO
der „Hînayâna”-Schule, findet sich diese
OO
Erkenntnis
nicht, aber es ist dennoch irrig,
OO
diese Religionen schlechthin „atheistisch”
OO
zu nennen, nur weil ihre Vorstellungen
OO
vom Göttlichen sich nicht über das unge‐
OO
formte Meer göttlichen Seinsgrundes zu
OO
erheben wissen.
.Der Buddhismus des
Nordens, die Schule
OO
des „Mahâyâna”, der „
großen Überfahrt”
OO
im Gegensatz zur „kleinen Überfahrt”,
OO
dem „Hînayâna”, zeigt dagegen die Vor‐
OO
stellung einer individualisierten Selbst‐
OO
darstellung des ewigen Urlichtes in rein‐
OO
ster Ausprägung in seinem himmlischen
OO
Ur-
Buddha, „Adibuddha”, auch wenn die
OO
einzelnen Lehrmeinungen die Reinheit
OO
dieser Vorstellung sehr verwischen. Es
OO
ist möglich, daß diese Vorstellung
gno‐
OO
stischen Ursprungs ist, und erst in recht
OO
später Zeit über Persien und Turke‐
OO
stan nach Nepal und Tibet gelangte, um
OO
von da aus ihre weitere Ausbreitung zu
OO
finden.
.Gnostischer Erkenntnis entstammt der
OO
„Logos”-Begriff. Hier aber, in dem „Wort”,
OO
das
aus Gott ist, und Gott
ist, steht nichts
OO
anderes vor uns, als die
Selbstaussprache
OO
des ewigen,
unfaßbaren Urlichts in einer
OO
individualisierten geistigen Gestaltung,
OO
und diese Erkenntnis geistiger Wirklich‐
OO
keit gelangte in die Lehre des
Christen‐
OO
tums, wo sie völlig der durchaus anders
OO
gearteten „Gottessohnschaft” des Meisters
OO
von Nazareth vermischt wurde, so daß der
OO
„Gesalbte”, der
Christos der Evangelien,
OO
nun schon seit fast zweitausend Jahren
OO
als: „menschgewordener” Logos aufgefaßt
OO
und angebetet wird.
Im Grunde zeigt aber die gnostisch-alexan‐
OO
drinische Logos-Lehre nur in aller Klarheit
OO
die Erkenntnis einer
Wirklichkeit, die
OO
allen ‒ wie man zu sagen pflegt: „persön‐
OO
lichen” Gottesvorstellungen
ihre volle Be‐
OO
rechtigung gibt, ‒ ‒ vorausgesetzt, daß
OO
sie nicht
in anthropomorphe Ungeistig‐
OO
keit ausarten, die dann dazu führt, einen
OO
„persönlichen Gott” über den Wolken zu
OO
erträumen, der nichts weiter ist, als ein
OO
mit göttlichen Machtvollkommenheiten
OO
ausgestatteter „irdisch-allzuirdischer” Po‐
OO
tentat.
.Landläufige christliche Gottesauffassung
OO
ist leider nicht allzuweit entfernt von sol‐
OO
cher Vorstellung.
.Es gibt dann nur zwiefache Möglichkeit
OO
für den Menschen, diesem himmlischen
OO
„König” zu nahen.
.Entweder man fürchtet,
sein Ohr nicht
OO
zu finden, wenn man persönlich,
ohne Für‐
OO
sprache, vor ihn treten wolle, und sieht
OO
sich so nun in guter, alter, höfischer Art
OO
nach
geistigen Vermittlern der Beziehung
OO
um, oder ‒ man
verschmäht in stolzer
OO
Selbsteinschätzung jede Vermittlung, und
OO
glaubt sich berechtigt,
allein und
ohne
OO
„Fürsprech”, die Beziehung anzuknüpfen.
OO
.Beiden Auffassungen eignet eine unsäg‐
OO
lich enge, irdisch gebundene Vorstellung
OO
göttlichen Wesens, ‒ auch
wenn man
OO
glaubt, seinen Gott in durchaus „vergei‐
OO
stigter” Weise zu empfinden.
.Was so empfunden wird: ‒
der „Gott”,
OO
mit dem man auf eine
dieser beiden Arten
OO
in Beziehung treten zu können glaubt, ist
OO
stets ein
erträumter Gott!
Wie kleinräumig und dabei:
wie überheb‐
OO
lich und vermessen ist doch eine Vorstel‐
OO
lung vom
ewigen Ursprung allen Seins,
OO
die es fertigbringt, die Gunst ihres Gottes
OO
durch
Fürsprache erlangen zu wollen, oder
OO
aber dazu verleiten kann, direkte Zwie‐
OO
sprache mit dem
Urlicht zu suchen, ohne
OO
zu bedenken, daß dieses
Urlicht, wie nicht
OO
minder seine ewige
Selbstaussprache in
OO
individualisierter Form, so
alle mensch‐
OO
liche Fassungskraft übersteigt, wie die
OO
größte der Feuersonnen des physischen
OO
Weltalls ein glimmendes Fünklein im
OO
Herdfeuer überstrahlt!
.Wäre nicht vom ewigen, allesumfassen‐
OO
den Geiste aus dem Urlicht allen Seins
ein
OO
gangbarer Weg bereitet, dann könnte
OO
wahrlich
kein Menschengeist jemals zu sei‐
OO
nem ewigen Ursprung zurückgelangen.
.Dieser „Weg” ist aber der
gleiche, den
OO
der Geistesmensch einstmals durchlaufen
OO
hat, bevor er sich dem Menschentiere der
OO
Erde einte.
.Unbeschreitbar wäre er dem Menschen
OO
dieser Erde, wenn einst
alle Geistesmen‐
OO
schen gemeinsam „gefallen” wären.
.So aber ist es immer nur eine geringe
OO
Zahl, die diesem „Falle” erliegt, auch wenn
OO
es sich um
Myriaden handelt, die nun im
OO
Laufe der Jahrtausende, auf diesem und
OO
anderen Planeten, das Leben des Tieres
OO
teilen müssen
zu ihrer Zeit.
.Einige aber, die
nicht in des Tieres kör‐
OO
perliche Erscheinung fielen, leben seit Ur‐
OO
zeittagen,
von göttlicher Liebe und Er‐
OO
barmen durchglüht, freiwillig
in unsicht‐
OO
barer Gestaltung hier auf dieser Erde, um
OO
den gefallenen Brüdern den Weg zurück
OO
zum Urlicht offen zu halten, geleitet von
OO
einem der
urgezeugten Geistesmenschen
OO
der
Urwelt des reinen Geistes, der niemals
OO
seinen Urort im „
Worte” das da „
Gott”
OO
ist, verließ.
Diese Wenigen wußten schon seit unvor‐
OO
denklichen Zeiten, Menschengeister, noch
OO
ehe sie im Menschentiere geboren werden
OO
mußten, so zu bereiten, daß sie, einmal
OO
geboren, jenen Zustand erreichen konn‐
OO
ten, der für den Menschengeist die Brücke
OO
bildet, auf der er hinüberzuschreiten ver‐
OO
mag zu den ersten Landzungen jener se‐
OO
ligen Überwelt des Geistes,
aus der er
OO
selbst sich durch seinen Fall einst ver‐
OO
bannte.
.Die so
Bereiteten unter den Menschen
OO
dieser Erde, sind hier durch das Ewige,
OO
das in ihnen sich selbst offenbart,
die
OO
„
Leuchtenden des Urlichtes” geworden,
OO
jene Wenigen, die man, um einen nun ein‐
OO
mal vorhandenen Ausdruck zu gebrauchen,
OO
auch: ‒ die „
älteren Brüder der Mensch‐
OO
heit” nennen mag, ‒ „älter”, weil sie
OO
schon vor
tausenden von Jahren, im Men‐
OO
schentiere der Erde geboren worden
wä‐
OO
ren, hätten sie nicht aus freier Entschlie‐
OO
ßung, obwohl
auch sie zu jenen Geistes‐
OO
menschen gehören, die dem
Falle erlegen
OO
waren und sich nun dem Tiere einen
OO
mußten, ihren wenigen
nichtgefallenen
OO
Brüdern, die hier in geistiger Gestaltung
OO
leben, sich dargeboten, um gleichsam zu
OO
menschlichen Sammellinsen der Strahlen
OO
des Urlichtes bereitet zu werden.
.Diese Bereitung aber bedingte auch, daß
OO
sie
schon seit Jahrtausenden ihren nicht‐
OO
gefallenen, in Erbarmen und Liebe bei
OO
den Menschen der Erde in geistiger Ge‐
OO
staltung verharrenden Brüdern, bei deren
OO
Erleuchtungs- und Erlösungswerk
dienen
OO
mußten, und auf diese Weise schon gar
OO
lange
vor ihrer Geburt im Tiere, auf dieser
OO
Erde helfend wirkten.
.Nicht jedem aus ihnen ist auf dieser
OO
Erde, sobald er einmal im Tiermenschen
OO
in Erscheinung tritt, die
gleiche Aufgabe
OO
gestellt.
.Jeder aber ist seinem
besonderen Rufe
OO
verpflichtet, und hört
allein auf ihn, ei‐
OO
nerlei ob ihn dabei das Leben auf dieser
OO
Erde zu Ehre, Glanz und Reichtum führt,
OO
oder zu Armut, Niedrigkeit, Marter und
OO
Verachtung.
.Entzieht er sich dem, was ihm das ir‐
OO
dische Leben nun einmal bringen muß, so
OO
fällt er tiefer als er je gefallen war, und
OO
es macht keinen Unterschied,
welchen
OO
Formen der Schicksalsgestaltung er sich
OO
entzog, ‒ seien sie irdisch erfreulichster,
OO
oder unerfreulichster Natur ‒ denn nie
OO
kann einer hier seinem Rufe,
allen Anfor‐
OO
derungen gemäß
genügen, ohne der Art des
OO
Lebens zu entsprechen, die ihm in weiser
OO
Lenkung widerfährt,
damit er dem Rufe
OO
folgen
könne, der speziell
an ihn erging.
OO
Diese denkbar subtilste Vereinung im
OO
Geiste Lebendiger wirkt auf Erden mit
OO
einer Art „magnetischer” äußerlich un‐
OO
wahrnehmbarer, rein geistiger Gewalt auf OO
alle Menschengeister, die bereits des Auf‐ OO
stiegs fähig sind, und zieht sie empor in OO
einen geistigen Zustand, der dem ihrer OO
Glieder gleicht, doch mit dem einen Un‐ OO
terschied, daß ein also zum Erwachen ge‐ OO
langter Geistesmensch nur zum Weiter‐ OO
schreiten sich erhebt, und zu dem Hilfs‐ OO
werk, das die geistige Gemeinschaft der OO
Leuchtenden ohne Unterlaß selbst voll‐ OO
bringt, weder verpflichtet noch befähigt OO
ist, denn dieses bedingt, wie ich schon OO
sagte, eine Vorbereitung von Jahrtau‐ OO
senden.
.Ein so durch die unsichtbare Hilfe der OO
geistgeordneten Helfer Erwachter aber OO
wird nach dem Tode des Menschentieres, OO
mit dem er auf Erden vereinigt lebte, all‐ OO
sogleich fähig werden, den nächsthöhe‐ OO
ren Geisteszustand zu erreichen, in dem OO
jene Nichtgefallenen in geistiger Gestal‐ OO
tung leben, deren eigenstes
Werk die
OO
Gemeinsamkeit im reinen Geiste darstellt,
OO
die hier auf Erden in tiermenschlicher
OO
Erscheinung lebt, ‒ da sie ununterbro‐
OO
chen, im Irdischen wirkend, von ihnen
OO
geistige Impulse erhält, ohne die ein
OO
Erdenmensch niemals zum Offenbarer des
OO
in ihm sich offenbarenden Ewigen wer‐
OO
den könnte.
.Hier gibt es nun einige Wenige, die der
OO
Erde „gestorben” sind im Tiere, und die,
OO
sobald sie diesen höheren Zustand
er‐
OO
reichten, gleich jenen Nichtgefallenen,
aus
OO
Liebe und Erbarmen bei den Menschen
OO
der Erde unsichtbar verbleiben, das Hilfs‐
OO
und Erlösungswerk jener Nichtgefallenen
OO
fördernd, soweit das durch eine Art Akku‐
OO
mulation des Willens möglich wird.
.Fast alle aber,
außer diesen Wenigen,
OO
die der Buddhismus des Nordens als „
Bod‐
OO
dhisatras des Erbarmens”, die ältere
OO
christliche Kirche aber als ihre „
Heili‐
OO
gen”, „
Engel” und „
Erzengel” kennt, ‒
OO
(auch die späteren „Vierzehn Nothelfer”
OO
gehören hierher!) ‒ streben von diesem
OO
höheren Zustand des Geistes aus
wieder
OO
weiter empor, und so durchläuft der Men‐
OO
schengeist in nicht mehr irdisch zu be‐
OO
messenden Zeiten, allmählich jeden, stets
OO
höheren Zustand der Hierarchien des Gei‐
OO
stes, bis er zu jener höchsten Urwesen‐
OO
heit im Geiste gelangt, ‒ zur Selbstaus‐
OO
sprache des Urlichts, ‒ zum „
Worte”,
OO
das „
Gott” ist, zurück, um
in ihm,
ewig
OO
vereint,
sein höchstes individuelles Gei‐
OO
stesmenschentum für alle Ewigkeiten zu
OO
finden, schon lange vorher mit seinem
OO
geistesmenschlichen erotischen Gegenpol
OO
vereint, als „
Mann und Weib” im Geiste.
OO
.Auf solche Weise findet der einst „ge‐
OO
fallene” Geistesmensch vom Tiere der
OO
Erde
zurück in seine
Urheimat im ewi‐
OO
gen,
reinen Geiste, in die „Welt” der
Se‐
OO
ligkeit und
Klarheit die
gänzlich an‐
OO
dersartiges „Leben” kennt, als es auch
OO
in den geheimnisvollsten Regionen der
OO
Allnatur, zu der diese Erde gehört, zu
OO
finden ist!
Nicht „
ferne” dieser physischen Allnatur
OO
ist die Welt des
reinen Geistes, und das
OO
Meer der
Seelenkräfte, dem der Men‐
OO
schengeist die Möglichkeit
seiner indivi‐
OO
duellen Formung dankt! Dennoch klafft
OO
aber eine Kluft zwischen
allem,
was zu
OO
dieser physischen Allnatur gehört, und
OO
der
Welt des reinen Geistes, die
nie‐
OO
mals überbrückbar wäre, hätten nicht
OO
jene Nichtgefallenen, die in geistiger Ge‐
OO
staltung bei den gefallenen Menschen‐
OO
geistern verblieben, seit Urzeittagen die
OO
einzige „Brücke” gebildet und erhalten,
OO
auf der die Rückkehr zum Leben im ewi‐
OO
gen Geiste
möglich ist.
.Erst nach
vollendeter Rückkehr,
verei‐
OO
nigt mit dem „
Worte”
das „
Gott”
ist,
OO
schaut der Geistesmensch die Gottheit,
OO
wie sie ewig ist und wirkt „
von An‐
OO
gesicht zu Angesicht”, aber
nicht von
OO
außen her, sondern
in sich selbst.
.Erst
dann „erkennt” er, wie auch er
OO
„erkannt wird”!
Aber schon am ersten Anfang dieses un‐
OO
ermeßlichen Weges kann sein „
leben‐
OO
diger Gott” sich in ihm gebären, in
OO
menschlich empfindbarer Form.
.Der „
lebendige Gott” des erwachenden
OO
oder erwachten Menschen auf dieser Erde
OO
ist gleichsam
ein unfaßbares Fünklein
OO
aus dem ewigen Strahlenlichte des „Wor‐
OO
tes” das da „
Gott” ist von Ewigkeit zu
OO
Ewigkeit, und das
selbst das Urlicht in
OO
seiner Selbstaussprache als Urwort
ist, ‒
OO
so wie es „gleichzeitig” sich
selbst als
ewi‐
OO
ge „
Gottheit” erfaßt.
.Um letzter Klarheit willen, sei hier der
OO
Vergleich erlaubt mit einer der Kräfte
OO
des physischen Universums, die der Mensch
OO
sich dienstbar zu machen wußte:
.So wie elektrische Kraft ein haardünnes
OO
Fädchen zum Glühen und Leuchten brin‐
OO
gen kann, wie aber der Strom der
glei‐
OO
chen Kraft, der eine große Stadt versor‐
OO
gen soll,
in seiner ganzen Stärke ge‐
OO
braucht, diesen Kohlenfaden
im Augen‐
OO
blick vernichten würde, so würde auch
OO
das Fassungsvermögen des irdischen Men‐
OO
schen im Augenblick vernichtet sein,
OO
könnte es unbereitet
dem Strahlenglanze
OO
des ewigen „
Wortes” und damit
dem Ur‐
OO
lichte selber nahen, ‒ während erden‐
OO
menschliche Fassungskraft es
wohl vermag,
OO
jene
unendlich zarte Durchströmung zu
OO
ertragen, die im Innersten des seelischen
OO
Innern jenen „
Abglanz des Vaters”: ‒
OO
jenen leuchtenden Stern erzeugt, in dem
OO
ihm allein sein „
lebendiger Gott” auf die‐
OO
ser Erde
erfaßbar werden kann, will er
OO
des Erdgeborenen Bewußtsein nicht zer‐
OO
stören durch seines Glanzes Fülle.
.Beschreitet dann der endlich Erwachte
OO
den einzigen Weg, der wirklich zurück in
OO
die
Urheimat des Geistesmenschen führt,
OO
so leuchtet ihm dieser Stern voran und
OO
wird mit jedem errungenen höheren Zu‐
OO
stand
lichter und
strahlenreicher, bis er
OO
zuletzt, im unnennbaren Glanze des ewi‐
OO
gen „Wortes”: ‒ im sich selbst gebärenden
OO
ewigen Urlicht, ‒
sich mit ihm selber für
OO
alle Ewigkeiten eint.
Das ist, nach menschlichem Vermögen dar‐
OO
gestellt, der Weg, der den Geistesmen‐
OO
schen nach seinem Falle wieder aufwärts
OO
führt!
.Das ist,
was es zu fassen gilt, will man
OO
den Weg zum wesenhaften Geiste,
den
OO
einzigen gangbaren Weg für den Men‐
OO
schengeist, in seiner
Wirklichkeit erken‐
OO
nen, den Weg, den im Grunde alle geistig
OO
befruchteten Religionen auf dieser Erde
OO
erahnen, und nach ihrer Weise finden
OO
lehren wollen.
.Wer da etwa glaubt, daß er
andere Wege
OO
zum Geiste zeigen könne, der betrügt sich
OO
selbst, ‒ und wenn er auch aus bester Ab‐
OO
sicht handeln sollte, so führt er dennoch
OO
nur sich selbst und alle die ihm folgen,
OO
qualvoller seelischer Wirrsal zu,
hier schon,
OO
und durch Aeonen
nach dem Erdentode:
OO
‒ wenn nicht zu völliger Bewußtseinsauf‐
OO
lösung, ‒ zum ewigen „
geistigen Tode”,
OO
von dem es
kein Erstehen mehr gibt...
OO
.Unbeirrbar wirken die „Gesetze” des
OO
ewigen geistigen Reiches und keine Macht
OO
und Weisheit des Himmels und der Erde
OO
kann sie jemals beugen, denn nichts an‐
OO
deres findet in ihnen seinen Ausdruck, als
OO
der ewige Wille des Urlichtes selbst, dem
OO
alles was
ist, entstrahlt.
Du siehst die Sternenheere der Nacht und
OO
du kannst nicht fassen, was sie erhält, und
OO
dennoch ist dieses ganze Weltenall mit
OO
seinen zahllosen Sonnensystemen nur das
OO
geringste Zeugnis einer Kraft und ihres
OO
eingewobenen Willens, einer Kraft, der
OO
auch du dein Dasein dankst, und deren
OO
höhere Offenbarung dir, bis in ihr ureigen‐
OO
stes Wesen, werden
kann, wenn du den
OO
Weg, den Liebe und Erbarmen offenhal‐
OO
ten
beschreiten magst!
.„
Kein Auge hat es gesehen,
kein Ohr
OO
gehört,
was Gott denen bereitet hat,
die
OO
ihn lieben!” Nichts
physisch Irdisches
OO
kann das Ewige erfassen!
.Möchten dich meine Worte
alles Gött‐
OO
liche lieben lehren!
.Erst wenn du Göttliches, soweit du in
OO
der Betrachtung das vermagst,
erkennst,
OO
wirst du es
lieben! Sonst liebst du nur
OO
einen
Fetisch, den du
dir selbst geschaffen
OO
hast
in deiner Vorstellung.
.Erst wenn du die aufwärts ziehende
OO
Kraft des Göttlichen meditierend in dir
OO
empfindest, wirst du auch die ewige
Liebe
OO
in dir erkennen, durch die du alles, was
OO
zu deiner geistigen Rettung dient, voll‐
OO
bringen kannst!
.Dann erst wirst du jene unvergleich‐
OO
liche Kraft, die alle Kräfte meistert, auch
OO
selbst
gebrauchen lernen: ‒ die
Liebe,
OO
losgelöst von jedem
Gegenstand der Liebe!
OO
.Diese göttlich lebendige, schwingende
OO
Urkraft aus der
geistigen „Welt”, durch
OO
die allein das Leben des Menschen auf
OO
dieser Erde erlöst werden kann aus aller
OO
Gebundenheit!
.Diese höchste Kraft, durch die du aus
OO
der Haftung dich befreien kannst, in der
OO
dich die unsichtbaren Gewalten der phy‐
OO
sischen Allnatur in der du lebst, gefangen
OO
halten, ‒ sie, die
tief unter dir stehen,
OO
und dennoch derzeit
mächtiger sind als
OO
du, bevor dich
die Liebe an sich zum un‐
OO
besiegbaren Herrn deines Lebens macht!
OO
.Dann wirst du verstehen lernen, was
OO
das Wort besagen will:
.„
Gott ist die Liebe,
und wer in der
OO
Liebe bleibt,
der bleibt in Gott,
und Gott
OO
in ihm!”
Es gab eine Zeit ‒ und vielleicht mag sie
OO
für viele heute noch nicht zu Ende sein ‒
OO
da man „Leib” und „Seele” stets fein
OO
säuberlich geschieden betrachtet wissen
OO
wollte, und sich fast seelisch
schämte, mit
OO
einem
Leibe behaftet zu sein, sobald man
OO
für sich den Anspruch erhob, zu den
gei‐
OO
stig gerichteten Menschen zu gehören.
.Wer der
Seele sich erinnerte, der glaubte
OO
beinahe, des Körpers
nicht mehr zu be‐
OO
dürfen, hielt ihn bestenfalls für ein
lästi‐
OO
ges Bleigewicht, das nur die Seele
nieder‐
OO
ziehen könne, ‒ für ein vielleicht not‐
OO
wendiges, aber greuliches
Übel: ‒ ein
OO
widerwärtiges
Hindernis aller seelischen
OO
Entfaltung.
.Man suchte den Körper nach Möglich‐
OO
keit „
abzutöten”, wähnend, dadurch die
OO
Seele „
frei” zu machen, ‒ und ahnte nicht,
OO
daß die Seele für den Menschen dieser
OO
Erde eine gähnende Leere, ein inhalts‐
OO
loses Sprechen, eine Uhr ohne Zifferblatt,
OO
eine Werkstatt mit tausend surrenden,
OO
aber leerlaufenden Rädern, ein ungemünz‐
OO
ter und unhebbarer Reichtum wäre,
ohne
OO
den
Inhalt ihres Erlebens, das ihr,
hier
OO
auf dieser Erde, durch den
Körper ver‐
OO
mittelt wird.
.Man wußte nicht, daß wir keinen einzi‐
OO
gen
Gedanken fassen können, der nicht
OO
im
Erdenkörper seine
analoge Beziehung
OO
hat, seinen eigentlichen Inhalt
irdisch sin‐
OO
nenfällig dargestellt findet: daß all unsere
OO
Vorstellungsbilder, ‒ selbst die kompli‐
OO
ziertesten, im
Körper vorgebildet sind,
OO
und daß uns keine
Empfindung bewußt
OO
zu werden vermag,
ohne Beziehung auf
OO
die Empfindungsfähigkeit des
Körpers und
OO
seiner Organe. ‒
Aber auch heute noch sind die Wenigen
OO
zu zählen, die wissen, daß bei jeglichem
OO
erdbewußten seelischen Wahrnehmen, bei
OO
jeglichem Denken,
etwas mehr in Tätigkeit
OO
gesetzt wird, als nur das
Gehirn: ‒ daß viel‐
OO
mehr
jedes Atom unseres Körpers uns
die‐
OO
nen muß zu
seelischer Wahrnehmung, so‐
OO
lange wir diesem Körper in einer
phy‐
OO
sisch körperlichen Erscheinungswelt ver‐
OO
haftet sind, ‒ und daß der Reichtum der
OO
Seele, wie seine Gebrauchsmöglichkeit,
OO
uns hier auf Erden nur durch die
Mit‐
OO
arbeit des irdischen Körpers
erreichbar
OO
ist.
.Was wir „fühlen” und „empfinden”
OO
nennen, ist in gewisser Weise Äußerung
OO
der gleichen Kraft, durch die wir auch zu
OO
„denken” vermögen, und unser Fühlen
OO
und Empfinden läßt sich zu gleicher,
OO
wenn nicht weit größerer
Schärfe der Ein‐
OO
stellung, tatsächlich aber
zu weit höhe‐
OO
rer Sicherheit emporentwickeln, als das
OO
Denken.
.Die Vorgänge, die da in Betracht kom‐
OO
men, sind dem blitzschnellen Aussenden
OO
bewußter und halbbewußter
Fragen ver‐
OO
gleichbar, auf die meist mit der gleichen
OO
Schnelligkeit die
Beantwortung erfolgt,
OO
und die Antwort kommt uns stets, ‒ ohne
OO
daß wir es ahnen, ‒
vom Körper her, auch
OO
wenn wir glauben,
ohne ihn fertig werden
OO
zu können und ihn undankbarerweise
ver‐
OO
achten zu dürfen meinen...
.Bei jedem Gedanken, bei jedem Emp‐
OO
findungsanreiz, und handle es sich um Ge‐
OO
danken noch so abstrakter, um Empfin‐
OO
dungen noch so sublimer Art, senden wir
OO
mit Hilfe unseres Gehirns gleichsam einen
OO
Kundschafter aus in jene Teile des Kör‐
OO
pers, ‒ ob wir sie nun kennen oder nicht,
OO
‒ in denen das
Analogon zu jenen ge‐
OO
danklichen oder empfindungsmäßig zu fas‐
OO
senden Verhältnissen
physisch-
körperlich
OO
dargestellt ist, die uns im Moment beschäf‐
OO
tigen. Und fast in gleicher Sekunde kehrt
OO
der Bote zurück und berichtet uns ‒ wie‐
OO
der in der Transformation durch das Ge‐
OO
hirn, ‒ von dem, was er gefunden hat.
.Es ist nicht ganz leicht, diesen Vorgang
OO
zu verstehen. Aber unsere ganze Wahr‐
OO
nehmung der physisch gegebenen Welt
OO
wird
nur auf solche Art erreicht, und die
OO
ganze äußere Welt wäre uns ein
Chaos, ‒
OO
hätte weder Maß noch Grenze und bliebe
OO
uns seelisch
unerfaßbar, ‒ ohne diese
OO
Mithilfe des
Körpers ‒ nicht etwa nur
OO
des
Gehirnes allein, ‒ obwohl gewiß das
OO
Gehirn die zentrale Regierungsstelle des
OO
Körpers ist, und nichts Körperliches zum
OO
Bewußtsein unserer Seele dringen
kann,
OO
ohne diese Zentralstelle
durchlaufen zu
OO
haben um in ihr für unsere seelische Wahr‐
OO
nehmung empfindungsfähige Gestaltung
OO
zu erhalten.
Auch alles
künstlerische Künden der
OO
Seele ist nur möglich auf dieser Erde durch
OO
die
Mitarbeit des Körpers.
.Die
künstlerische Ausdrucksform kann
OO
‒ in jeglichem Einzelfall ‒
nur dann zu
OO
einer
Sprache der Seele werden, wenn
OO
bewußt oder unbewußt
Rhythmen in ihr
OO
und durch sie zum Schwingen gebracht
OO
werden, die irgendwo im Körper
analoge
OO
Rhythmen
zum Mitschwingen bringen.
.Selbst die äußere Wiedergabe der
OO
menschlichen Gestalt und der Dinge, die
OO
sie umgeben, in der bildenden Kunst, ist
OO
seelisch nur faßbar durch die Auslösung
OO
gewisser Beziehungs-Bewußtheiten
im
OO
Körper des Beschauers, auch wenn er le‐
OO
diglich durch das
Auge, und mit Hilfe des
OO
Gehirns, des Geschauten habhaft zu wer‐
OO
den
glaubt.
.Wer aber
das eigentlich
Wesentliche in
OO
aller Kunst erfassen will, der wird stets
OO
mehr
mit dem Körper aufzunehmen ge‐
OO
nötigt sein, als er weiß und zugeben
OO
möchte.
.Wohl wird
Musik primär durch das
Ohr
OO
empfangen, aber der Prozeß des
Bewußt‐
OO
werdens ist komplizierter als mancher
OO
Hörende ahnt! ‒ Das Ohr ist nur
Auf‐
OO
nahmeapparat für die Schallwellen. Um
OO
diese aber zu
deuten, ist es genötigt, den
OO
empfangenen rhythmischen und klang‐
OO
lichen Anstoß
durch den ganzen Körper
OO
zu leiten, bis er jeweils
jene Stellen im
OO
Körper erreicht, die ihm
analog sind: ‒
OO
die gleiche Beziehungsintervalle, gleiche
OO
Schwingungseinheiten, gleiche Rhythmen
OO
aufweisen, und so wie ein Echo
die Ant‐
OO
wort zurücksenden zum Mechanismus des
OO
Ohres, das die Antwort sogleich dem
Ge‐
OO
hirn vermittelt, in dem sie allein sich
OO
zu
jener Sprache verdichten kann, die
OO
der Seele faßbar ist.
.Ein Gleiches geschieht in Bezug auf das
OO
Auge, sobald es sich um die Wahrneh‐
OO
mung eines künstlerischen Bauwerkes, ei‐
OO
nes Werkes der Plastik oder der Malerei
OO
handelt, während oft
alle Sinne zugleich
OO
beansprucht werden, insonderheit aber
OO
immer das
Gehör, sobald es sich um das,
OO
wenn auch im stillen Lesen erfolgende
OO
Aufnehmen eines Werkes der
Dichtkunst
OO
handelt.
.Es ist immer der gleiche Vorgang!
.„Geheimnisvoll am lichten Tag...”
.Alles Wirken „
künstlerischer Ausdrucks‐
OO
formen” ist: ‒
Zeichen-
Magie, bedingt
OO
durch das Finden der gleichen Kräftedia‐
OO
gramme, wie sie der
Körper physisch-real
OO
in sich zur Darstellung bringt.
.Das gilt sowohl von dem schöpferischen
OO
Gestalten, als auch vom empfindungsbe‐
OO
wegten seelischen
Erfassen eines jeglichen
OO
Werkes jeglicher Kunst, wenn auch für
OO
den Gestalter künstlerischer Ausdrucks‐
OO
form ebenso wie für den durch sie Ange‐
OO
sprochenen geheimnisvoll bleibt, was bei‐
OO
der Erleben erregt.
Die paar wenigen wirklichen, wie die OO
zahllosen bloß vermeintlichen, oder sich OO
selbst anmaßend so nennenden „Kabba‐ OO
listen” meist seltsamerweise antisemiti‐ OO
scher Färbung, denen die Lenker des „feu‐ OO
rigen Wagens” dieses Buch in die Hände OO
spielen, werden wohl nicht etwa vermu‐ OO
ten wollen, daß hier ein verborgener Trak‐ OO
tat althebräischer Mystik ans Licht gezo‐ OO
gen werde, ‒ und den Neuling, der kaum OO
weiß, was er sich unter Kabbalistik vor‐ OO
stellen soll, möchte ich hier zu allererst OO
doch auf jene in allen Kultursprachen er‐ OO
schienenen sachlichen Werke verweisen, OO
die von der Mystik des Judentums ‒ eben OO
der Kabbalah ‒ handeln, damit er sich dort OO
einige Kenntnis des in Rede stehenden OO
Gebietes erwerbe. Nötig ist ihm das nicht, OO
wenn ihn die Bereiche, die ich hier be‐ OO
treten muß, nicht sonderlich interessieren! OO
.Ich bin nicht in der Lage, hier etwa auf
OO
die verschiedenen grundlegenden hebrä‐
OO
ischen Texte einzugehen, aus deren inne‐
OO
rer Kraft sich die Mystik und magische
OO
Praktik des streng orthodoxen östlichen
OO
Judentums nähren, und ich sehe auch dazu
OO
keinen Anlaß, nachdem solche Untersu‐
OO
chungen von berufener Seite längst vor‐
OO
liegen.
.Im Besitz sicheren Wissens über die ver‐
OO
gessenen nichtjüdischen
Urquellen dieser
OO
Texte, wende ich mich vielmehr eben die‐
OO
sen Quellen zu, um aus
ihren Tiefen her‐
OO
aus das eigentlich
Wesentliche kabbalisti‐
OO
scher Erkenntnis zu erläutern.
Auf die Gefahr hin, Kabbalisten
jüdischen
OO
Blutes, ganz gegen meinen Willen, viel‐
OO
leicht zu verletzen, bin ich zu der grund‐
OO
legenden Feststellung gezwungen, daß
das
OO
ganze mystische
System der Kabbalah
OO
nichtjüdischen Ursprungs ist: ‒ daß es
OO
vielmehr in den Traditionen einer indi‐
OO
schen Geheimlehre wurzelt, die in die frü‐
OO
hesten Zeiten indischer Weisheit zurück‐
OO
reicht, und daß die Anhänger dieser Ge‐
OO
heimlehre
heute noch auf ihre Art „Kabba‐
OO
lah”
praktizieren, ohne von der
jüdischen
OO
Kabbalah eine Ahnung zu haben, oder auch
OO
nur ihren Namen zu kennen!
.Näheres hierüber mitzuteilen, ist nicht
OO
meine Absicht, aber der wirklich wissende
OO
Kabbalist wird mir schwerlich den Glauben
OO
versagen können, wenn er dieses Buch in
OO
allen seinen Abschnitten unvoreingenom‐
OO
men und auch „zwischen den Zeilen” le‐
OO
send, in ruhiger Lektüre beendet hat.
OO
Der Neuling aber möge sich vorerst mei‐
OO
ner Führung anvertrauen, bis auch er im‐
OO
stande ist, die von mir vertretene Fest‐
OO
stellung, soweit er es vermag, zu überprü‐
OO
fen!
.Diese Worte sollen die tiefen Wahr‐
OO
heiten der Kabbalah nur
bestätigen, aber
OO
der von Ehrfurcht durchdrungene Freund
OO
der Kabbalah möge es mir verzeihen, wenn
OO
ich hier, aller Polemik ferne, doch nur die
OO
Grundprinzipien des ganzen Systems in
OO
ihrem hohen Werte betrachtet wissen will,
OO
und keineswegs zugleich den ihm liebge‐
OO
wordenen geheimtuerischen vulgären
For‐
OO
meln Beachtung schenke, die vielleicht
OO
ihm selbst heilig und aller Verehrung wert
OO
erscheinen.
Wirkliche Kabbalah kann nie‐
OO
mals Angelegenheit des „profanum vul‐
OO
gus” werden, sondern bleibt immer nur
OO
geheime Lehre für unsagbar Wenige!
.Zweck dieser kurzen Erläuterung ist es,
OO
das Studium der Kabbalah bei denen zu
OO
vertiefen, die auch heute noch den ech‐
OO
ten Kern der alten Lehren erahnen, und
OO
Fernerstehende die urtiefe Weisheit
ach‐
OO
ten zu lehren, die vom weiten Osten her
OO
im Gewande mittelalterlicher jüdischer
OO
Mystik herübergewandert ist bis in die
OO
westliche Welt: ‒ eine Weisheit, die den
OO
überragendsten Geistern des Mittelalters
OO
und der Renaissance zu denken gab, ‒ eine
OO
Weisheit, die
von Wenigen nur erkannt,
OO
dennoch
von Vielen in stupider Über‐
OO
heblichkeit
gelästert wurde, und die auch
OO
heute noch, wenn auch nur in
Auserle‐
OO
senen, da und dort, ‒ besonders in nörd‐
OO
lichen Ländern, ‒
lebendig ist, hoher Ver‐
OO
ehrung und des Einsatzes eines mühseligen
OO
Forscherlebens durchaus wert befunden.
OO
Auch in der
Kabbalah handelt es sich,
OO
wie in
aller praktischen Mystik, in
erster
OO
Linie um das Hinfinden zu dem höchsten
OO
Geistigen, aus dem alles Leben stammt: ‒
OO
um die Vereinung der Seele mit ihrem
OO
verlassenen Lebensquell: um eine „
Unio
OO
mystica”: ‒ die Verschmelzung des
ge‐
OO
trennt Individuellen mit dem ewigen
Ur‐
OO
Individuum, das allein allen individuellen
OO
Daseins gemeinsamer Seinsgrund ist.
.Daneben aber geht eine rein
magische
OO
Betätigung: ‒ eine Kraftäußerung im Ge‐
OO
biete der
phänomenalen Welt, ‒ zu der
OO
dem strenge geschulten
wirklichen Kab‐
OO
balisten die Fähigkeit wird, durch ein Le‐
OO
ben im Geiste kabbalistischer Disziplin, ‒
OO
eine Fähigkeit, deren Erreichung jedoch
OO
nicht
Selbstzweck ist, sondern die sich
OO
ganz von selbst einstellt, sobald der Stre‐
OO
bende
die Bedingungen schafft, die ihn
OO
geeignet machen,
zuvor jene oben ge‐
OO
nannte
Unio mystica zu erlangen.
.Das ganze System ist eine vornehme alte
OO
Abart der in Indien wurzelnden
Yoga‐
OO
Schulung.
Diese
spezielle Yoga-Praxis, die wir auf
OO
der westlichen Erdhälfte in hebraisierter
OO
Form als „
Kabbalah” kennen, wird heute
OO
noch, wie vor Jahrtausenden, an einigen
OO
Stellen
Zentralasiens eifrig geübt, wenn
OO
auch kein Globetrotter jemals davon er‐
OO
fährt. Auch jahrzehntelanger Aufenthalt
OO
in
Indien wird schwerlich einem Europäer
OO
so viel geistigen Kredit bei den dortigen
OO
Wissenden schaffen, daß sie ihm
auch
OO
nur ein Weniges ihres strenge gehüteten
OO
und selbst den Gelehrten zumeist
uner‐
OO
reichbaren mystischen Wissens offenba‐
OO
ren, obwohl keine Nacht vergeht, in der
OO
nicht die darauf gegründete magische
OO
Praktik feierlich, in streng vor aller Ent‐
OO
weihung geschützten Tempeln, ausgeübt
OO
würde.
.Es dürfte fast überflüssig sein, zu beto‐
OO
nen, daß die indischen, tibetanischen und
OO
chinesischen „Kabbalisten” in hingebend‐
OO
ster geistiger
Verbindung mit der hohen
OO
Geistesgemeinschaft stehen, als deren gei‐
OO
stigem, ewigkeitsbestimmten Glied mir
OO
das Wissen über diese Dinge ward, die kaum
OO
jemals vorher einem Europäer enthüllt
OO
wurden, mochte er auch alle Länder, die
OO
hier in Betracht kommen, aus eigener An‐
OO
schauung kennen und fließend ihre Spra‐
OO
chen sprechen.
.Wenn hier von
westöstlicher Magie ge‐
OO
sprochen wird, so möge man aber stets
OO
dessen eingedenk bleiben, daß die mittel‐
OO
alterliche jüdische Kabbalah eine Art
OO
„
Übersetzung” und
Umbildung jener
Ur‐
OO
„
Kabbalah” darstellt, die,
ohne diesen
OO
Namen ‒ aber in allem Wesentlichen
iden‐
OO
tisch, noch heute im Innern Asiens
leben‐
OO
dig ist. Von den
wirkenden Prinzipien
OO
in dieser reinen und nur verschwindend
OO
Wenigen zugänglichen Yoga-Praktik kün‐
OO
det, in
anderer Sprache, dieses ganze
OO
Buch, und die so überaus seltenen
wirk‐
OO
lichen „Kabbalisten” des
Westens, denen
OO
es in die Hand fallen mag, werden gar bald
OO
herauszufinden wissen, weshalb ich hier
OO
ausdrücklich auf den indischen
Ursprung
OO
der erst vom Mittelalter an auch hebrai‐
OO
sierten „Kabbalah” hinzuweisen, allen An‐
OO
laß finde.
.Unter „Kabbalah” verstehe ich aller‐
OO
dings beileibe nicht die in gewissen Krei‐
OO
sen der europäischen und amerikanischen
OO
Großstädte von zerstörten Existenzen aus‐
OO
geübte abergläubische Pseudomagie, die
OO
diesen Namen unverantwortlicherweise
OO
dreist
usurpiert, sondern das
tiefste gei‐
OO
stige Erkennen, wie es nur noch im öst‐
OO
lichen
orthodoxen Judentum, und auch da
OO
nur
vereinzelt, zu finden ist, ‒ von dem
OO
jene nichtjüdischen, ja zumeist aller jü‐
OO
dischen Geistigkeit gänzlich
fremden After‐
OO
kabbalisten, die in närrischen Beschwö‐
OO
rungsformeln Kabbalistik auszuüben glau‐
OO
ben, und sich als Freibeuter jüdischer Weis‐
OO
heit fühlen, nur ein lächerliches
Zerrbild
OO
schufen.
.Die ehrfurchtgebietenden erleuchteten
OO
Geister des mittelalterlichen und nachfol‐
OO
genden orthodoxen Judentums, die so in‐
OO
brünstig danach strebten, das von ihnen
OO
als volkseigen geglaubte geheime Wissen
OO
der Kabbalah der bloßen Spekulation wie
OO
dem Aberglauben düsterer Vulgärmagie
OO
unerreichbar werden zu lassen, hätten
OO
wahrlich
nicht befürchtet, daß sich nach
OO
Jahrhunderten so zahlreiche extrem ju‐ OO
denfeindliche Nichtjuden finden könnten OO
‒ nicht des Hebräischen kundig und ah‐ OO
nungslos gegenüber jüdischer Frömmig‐ OO
keit, ‒ um das ihnen vielfach nur in frag‐ OO
würdigster Übersetzung bekannte kabba‐ OO
listische Sprach- und Gedankengut zu ei‐ OO
nem abstrusen, allem jüdischen Fühlen OO
und Denken fremden Zaubertreiben zu OO
mißbrauchen! Es ist aber hier auch ent‐ OO
schieden zu warnen vor einer weitverbrei‐ OO
teten ängstlichen Überschätzung alles des‐ OO
sen, was mit Kabbalistik zusammenhängt, OO
und insonderheit vor der törichten Mei‐ OO
nung, man müsse von allen diesen Dingen OO
„wissen”, wolle man nicht als Ignorant an OO
Geheimnissen vorübergehen, die zu er‐ OO
kunden so vielen Menschen als höchste OO
Lebensaufgabe galt. Um wirklich zu den OO
höchsten Erkenntnissen zu gelangen, die OO
sich in den absichtlich vieldeutig gestal‐ OO
teten schnörkelreichen Bildern kabbali‐ OO
stischer Schriften verbergen, gehört, wie OO
ich schon sagte, ein ihrer Erforschung ge‐ OO
widmetes Menschenleben. Leichtfertiges OO
Lustwandeln in diesen Vorstellungsgebie‐ OO
ten führt jedoch nur zu einem wider‐ OO
lichen Vulgärokkultismus, dem in unzäh‐ OO
ligen billigen Traktätchen von verantwor‐ OO
tungslosen Verschacherern kabbalistischer OO
Weisheit immer noch neue Nahrung an‐ OO
geboten wird.
In
allen großen Religionssystemen, die je
OO
durch Erleuchtete der Welt gegeben wur‐
OO
den, lassen sich
Spuren geistigen Lichtes
OO
finden, aber es ist hier nicht meine Ab‐
OO
sicht, alle Religionen auf solche Geistes‐
OO
bekundung hin zu untersuchen, denn man
OO
müßte Folianten füllen, wollte man auch
OO
nur die
wichtigsten religiösen Lehren und
OO
das Leben der Gläubigen, die nach ihnen
OO
handeln, gerecht und billig von diesem
OO
Gesichtspunkt her betrachten.
.Wir wollen uns
hier allein auf das
Chri‐
OO
stentum beschränken, das, ‒ von vielen
OO
als
einzige Wahrheit angesehen, von weit
OO
mehreren nur
geachtet, oder aber gar
ge‐
OO
haßt und befehdet, ‒ für den Menschen
OO
der
westlichen Erdhälfte doch unstreitig
OO
die
wichtigste Religionsform darstellt.
.Schon höre ich aber die Frage:
welches
OO
„Christentum” ich wohl meine, ‒ und OO
der Bekenner des älteren Systems, ‒ OO
also etwa der griechisch orthodoxe oder OO
der römische Katholik, ‒ ist ebenso OO
geneigt nur seine Auffassung allein als OO
„richtig” gelten zu lassen, wie der auf OO
irgendeiner der zahllosen jüngeren An‐ OO
schauungen Fußende bereit ist, in den OO
älteren Glaubensformen und ihrer Aus‐ OO
drucksgestaltung nur „törichten Aber‐ OO
glauben” zu sehen. Der Haß zwischen OO
Christen und Christen, auf Grund wider‐ OO
streitender Meinungen, ist ein viel ärgerer OO
Feind des Christentums, als alle ätzend an‐ OO
fressende Kritik sämtlicher Virtuosen der OO
Verhöhnung seiner Lehren!
.Unsägliches Unheil kam durch den Wi‐ OO
derstreit gläubiger Meinungen schon über OO
Menschen und Völker, und noch immer OO
ist des Unheils kein Ende, das im Na‐ OO
men christlicher Gläubigkeit in engeren OO
Kreisen Tag für Tag heraufbeschworen
OO
wird.
.Aber was hier von Oberflächlichen dem
OO
Christentum zu Lasten gerechnet werden
OO
mag, hat
an sich mit dieser Religionsform
OO
nichts zu schaffen.
.Es ist Ausfluß menschlicher Enge,
OO
menschlicher Parteilichkeit und Recht‐
OO
haberei, entspringt mißleitetem mensch‐
OO
lichen Machtbedürfnis: ‒ der Sucht, über
OO
andere zu herrschen bis in die letzten ge‐
OO
heimsten Tiefen ihrer Geistigkeit, und ‒
OO
nicht zuletzt ‒ dem verzeihlichen Wahn,
OO
allein die „Wahrheit” zu „
besitzen”, und
OO
sie den andern, auch
gegen ihren Willen,
OO
aufzwingen zu müssen, um „ihre Seelen
OO
zu erretten”.
Nicht von diesen
Irrpfaden des christ‐
OO
lichen Glaubenslebens und dem auf sol‐
OO
chen Irrgängen üblichen Handeln will ich
OO
hier reden.
.Was hier zu sagen wäre, ist nur allzu be‐
OO
kannt, und stets wird auch die wahnwit‐
OO
zigste Irrung ihre scharfsinnigen und von
OO
vermeintlich „echter” Glaubensglut in
OO
ihrer Art erfüllten Verteidiger finden.
.Das Christentum ist noch
viel zu jung
OO
auf dieser Erde, als daß es schon
in seinen
OO
göttlichen Tiefen erkannt sein
könnte,
OO
und die da glauben, es habe sich selbst
OO
„überlebt” und durch die Sünden seiner
OO
„Kirchen” ad absurdum geführt, irren
OO
sehr, denn sie haben nur
die bis jetzt ge‐
OO
übte Art seiner Auswirkung im Auge und
OO
ahnen nicht, daß dereinst eine Zeit kom‐
OO
men wird, die fast das Meiste, was man bis
OO
heute „Christentum” nennt, nur mit
OO
Scham im Herzen betrachten kann, so,
OO
wie der gereifte Mann die brutalen Tor‐
OO
heiten und überheblichen Ansprüche sei‐
OO
ner Jünglingszeit betrachtet.
Man möge diese Worte aber nicht etwa
OO
mißdeuten!
.Ich bin wahrhaftig
weit entfernt davon,
OO
zu behaupten, daß bisher
nichts von wah‐
OO
rem Christentum in der Welt zu finden ge‐
OO
wesen wäre, ‒ aber ich darf auch nicht
OO
unterlassen, darauf hinzuweisen, daß der
OO
echte Kern des Christentums für die
weit‐
OO
aus Meisten, die sich „Christen” nannten
OO
und nennen, bis zum heutigen Tage noch
OO
in zahllosen, mehr oder weniger harten
OO
Schalen steckt, und daß man
die köstliche
OO
Süße dieses innersten Kernes noch nicht
OO
verkostet hat, auch wenn man zuzeiten
OO
durch die Risse der Schalen hindurch
OO
schon ein Weniges seiner saftreichen Fülle
OO
aufzufangen wußte.
.Man weiß noch nicht, und man
will es
OO
vielfach nicht wissen, daß dieser innerste
OO
Kern des Christentums
wesentliche Gei‐
OO
steswirklichkeit ist, und daß erst
alle
OO
„
Schalen” als
an sich unwesentlich er‐
OO
kannt werden müssen, bevor man
das gött‐
OO
liche Mysterium des Christentums von
OO
ihnen befreien und
in seiner Reinheit er‐
OO
schauen kann, ‒ bevor man diesem aller‐
OO
innersten Kern das Tabernakel zu bauen
OO
vermag, in dem er für alle Zeiten der
OO
Verehrung der Menschheit sich darbieten
OO
kann, für
Formen der Verehrung, die sei‐
OO
ner
würdig sind. ‒
Es mag dem gläubigen Gemüte vertraut
OO
und wohltätig erscheinen, wenn immer
OO
wieder an die
ersten Anfänge des Chri‐
OO
stentums erinnert wird, ‒ aber man ver‐
OO
gißt dabei, daß das
Samenkorn etwas an‐
OO
deres ist als der
Keim, und der
Keim
OO
etwas anderes als die zur Vollgestalt rei‐
OO
fende
Pflanze, diese aber hinwiederum
OO
etwas anderes als die
Blüte, und die
Blüte
OO
ein anderes als die zur Reife entwickelte
OO
Frucht.
.Wer eine sich entfaltende Pflanze stets
OO
wieder
zurückschneiden wollte, damit sie
OO
in ihrer Form nie die schlichte Einfach‐
OO
heit des
Keimes überschreite, der würde
OO
gewiß nicht als guter Gärtner gelten.
.Das Christentum aber ist bis auf den
OO
heutigen Tag noch immer einer
in ihrer
OO
Entfaltung begriffenen Pflanze vergleich‐
OO
bar, und es ist
nicht die Aufgabe seiner
OO
Bekenner, jeden, wenn auch vielleicht
OO
allzu üppig erscheinenden Blatttrieb an
OO
der Wurzelstaude
wegzuschneiden, son‐
OO
dern der Pflanze
freies Wachstum zu ver‐
OO
statten, ihre Formenwelt sich
entfalten
OO
zu lassen und
keiner Form zu wehren, die
OO
sich aus den Wurzelkräften, wenn auch
OO
unter Aneignung der Säfte
des gegebenen
OO
Bodens, bilden mag.
.Hier sind „Reinigungsbestrebungen”
OO
sehr wenig angebracht, denn die Pflanze,
OO
um bei diesem Bilde zu bleiben, kann
OO
sich
nicht aus sich selbst ernähren; sie
OO
muß sich „fremde” Stoffe assimilieren,
OO
muß die ihr ursprünglich fremden Säfte
OO
in sich aufnehmen, um sie
in sich selbst
OO
zu verwandeln. ‒
.Die Formen, die allzu üppig um den
OO
Wurzelknoten herum ins Kraut schießen,
OO
welken
ganz von selbst, wenn einmal
OO
ihre Aufgabe erfüllt ist, den sprossenden
OO
Trieb zu
schützen, und
neue Formen
OO
bilden sich, die den Verlust der ersten
OO
Schutzblätter völlig vergessen machen,
OO
weil auch sie, nun zum
Wesensbestand‐
OO
teil der Pflanze bestimmt,
alle bleibende
OO
Charakteristik ihrer Eigenart aufweisen.
OO
Man hat an der Pflanze Christentum,
in
OO
bester Absicht, zu viel „herumgeschnit‐
OO
ten”, und man setzt stets von neuem das
OO
Messer an, so daß es begreiflich sein
OO
dürfte, daß die Pflanze in ihrem naturge‐
OO
mäßen Wachstum zurückbleiben mußte.
.Ein
Wunder aber könnte man es fast
OO
nennen, daß die Pflanze
trotz all dieser
OO
herben Behandlung
noch am Leben ist! ‒
OO
.Man gehe ihr nicht
stets wieder erneut
OO
an ihres Lebens Mark,
erfreue sich viel‐
OO
mehr
all ihrer
älteren und
neueren
OO
Triebe, und stelle ihr Wachstum in die
OO
Hände des
ewigen Gärtners, der weiß,
OO
was ihr frommt, und man wird in abseh‐
OO
barer Zeit schon alle schädlichen Aus‐
OO
wüchse verschwinden, die krafterfüllten
OO
Keime aber zu hoher Schönheit sich ent‐
OO
wickeln sehen.
Es sei mir verziehen, daß ich hier in ver‐
OO
schiedenen Bildern reden muß, aber wer
OO
gewillt ist, mich zu verstehen, der wird
OO
aus diesen Bildern leicht enträtseln, was
OO
ich zu sagen habe, und ich bin nicht ge‐
OO
nötigt, nach der einen oder der anderen
OO
Seite hin, gläubige Seelen zu verletzen.
.Ich rede
keiner der bestehenden christ‐
OO
lichen Glaubensformen das Wort und sehe
OO
in
jeder göttliche Geisteskräfte am Werke,
OO
nur gehemmt durch gutgemeinte, aber
OO
auf allzu enge
Parteilichkeit eingestellte
OO
Glaubensmeinung, gehemmt durch all‐
OO
zu ängstliche Besorgnis, Liebgewordenes
OO
preisgeben zu müssen, oder scheinbar
OO
Überwundenes dennoch als in seiner Art
OO
nicht verwerflich anerkennen zu sollen.
Man vergesse aber doch nicht, daß
jede
OO
urgültige Wahrheit in ihrer Auswirkung
OO
gar
mannigfache Formen verträgt!
.Man werde sich doch
endlich des
Ur‐
OO
wesentlichen am Christentum voll bewußt
OO
und überlasse die jeweilige Bildung seiner
OO
Betätigungsform ehrfürchtig achtend der
OO
menschlichen Verschiedenartigkeit seiner
OO
Bekenner!
.Die Lebensbedingungen des Adlers sind
OO
andere, als die der Nachtigall, aber ein
OO
jedes Lebewesen dieser Erde atmet die
OO
gleiche lebenspendende Luft, die den
OO
Erdball umgibt, und so auch sind die Be‐
OO
dürfnisse der menschlichen Seele gar
OO
mannigfaltig, obwohl sie allüberall
das
OO
göttliche Licht des Geistes benötigt, soll
OO
sie gedeihen und leben.
Im Christentum, so wie es sich bis heute,
OO
geschichtlich bedingt, aber stets aus einer
OO
ewigen geistigen Quelle
genährt, ent‐
OO
faltet hat, sind
trotz aller vorher aufge‐
OO
zeigten „menschlich-allzumenschlichen”
OO
Unvollkommenheiten, ‒ ja aller frühe‐
OO
ren Fürchterlichkeiten, ‒
tiefste Geistes‐
OO
kräfte am Werke und die überragende
OO
Sonderstellung, die dieser Religionsform
OO
von ihren gläubigen Anhängern zuteil wird,
OO
gründet sich durchaus auf reale Gegeben‐ OO
heiten, wenn auch die Auswirkungsfor‐ OO
men, die das Christentum bis heute zeigte, OO
noch nicht die Berechtigung zu solcher OO
Sonderstellung erkennen lassen.
.Uralte, urgründig im Ewigen wur‐ OO
zelnde Weisheitslehren sind in seinen OO
Glaubenssätzen verborgen, ‒ nur selten OO
von Seltenen in ihrer ganzen Bedeutung OO
erkannt, von den weitaus meisten seiner OO
Bekenner noch nicht einmal dunkel er‐ OO
ahnt.
.Gar vieles erscheint da der fatalen Gei‐ OO
stestrockenheit unserer Tage als Petrefakt OO
alten „heidnischen” Aberglaubens, was OO
einst durch sonnenklare, im Lichte des OO
Geistes glühende Erkenner, christlicher OO
Lehre einverleibt, aber von neuerem Puri‐ OO
tanertum, als anscheinend „wesensfremd” OO
wieder herausgeschnitten wurde.
.Hohe Eingeweihte alter, um die Wirk‐ OO
lichkeit des Ewigen wissender Mysterien
OO
haben einst in weiser, überragender Ein‐
OO
sicht den Tempel dieser Lehre erbaut, ‒
OO
und so rein und herzenseinfältig auch die
OO
Absicht Späterer war, die an den
Formen
OO
dieses Tempels Anstoß nahmen, so kamen
OO
sie doch an kosmischem Erkennen
nicht
OO
von ferne Jenen gleich, die einst Grund‐
OO
und Aufriß dieses Tempelbaues schufen.
OO
.In bester Absicht, und auch im Grunde
OO
durch manches Geschehen
wohlberechtigt
OO
zur Kritik, haben diese Späteren am Bau
OO
gesündigt ohne es zu ahnen. Die Ge‐
OO
schichte zeigt nur allzudeutlich, daß
we‐
OO
sentliche Steine des Baues entfernt wur‐
OO
den, so daß dem steten Abbröckeln des
OO
Mauerwerks kaum mehr Einhalt zu tun ist.
OO
.Nur ein erneutes
tiefes Eindringen in
OO
die
ewigen Mysterien, denen das Christen‐
OO
tum
lebendige Darstellungsform zu schaf‐
OO
fen berufen ist, kann diese folgenschwere
OO
Unterbrechung seiner Entfaltung beenden,
OO
kann gegenseitiges Verstehen und Duldung
OO
schaffen, und kann seine einzelnen Be‐
OO
kenntnisarten zu gegenseitiger Befruch‐
OO
tung und Erneuerung wachrufen.
Gegensätzliche Auffassungsarten mögen in
OO
Ruhe so lange bestehen bleiben, wie sie
OO
vonnöten sind, und man maße sich nicht
OO
hier ein Richteramt an, wo höchste gei‐
OO
stige Leitung
allein das Gegensätzliche
OO
zu seiner Zeit zu vereinen fähig ist.
.Die wahren Helfer in den heutigen Nö‐
OO
ten des Christentums sind vor allem jene
OO
deutschen Geisteskünder, die man als
OO
„mittelalterliche Mystiker” zu kennen
OO
meint: ‒ die
wirklichen „Theosophen” im
OO
paulinischen Sinne, ‒ die wahrhaftigen
OO
Geisteskundigen, wie
Eckehard,
Tauler,
OO
der dem Namen nach unbekannte
Frank‐
OO
furter Deutschordensherr, dem wir das
OO
„
Büchlein vom vollkommenen Leben”,
OO
die „
Theologia deutsch” verdanken, der
OO
Domherr
Thomas a Kempis, der seinen
OO
Mitgläubigen die „
Nachfolge Christi”
OO
schenkte und ‒ für die, denen seine kos‐
OO
mischen Gesichte nicht allzu grandios und
OO
erdrückend sind, der Görlitzer Seher
Jakob
OO
Böhme. ‒ Obwohl er vor allem
Dichter ist,
OO
darf auch
Angelus Silesius an dieser Stelle
OO
nicht vergessen werden.
Ein weites Wirkungsfeld eröffnet sich je‐
OO
doch auch einer
neueren Theologie, ohne
OO
deren
zielbewußte Hilfe die entstandenen
OO
Schäden kaum zu heilen sind.
.In erster Linie gilt es da, den Knäuel
OO
der dogmatischen Verwirrung aufzulösen,
OO
der durch die religionsgeschichtliche, also
OO
rein
zeitlich, bedingte
Gleichsetzung des
OO
Meisters von Nazareth mit der Selbst‐
OO
aussprache des ewigen Urlichtes, ‒ dem
OO
Logos ‒ entstanden ist.
.Hier ist eine wirkliche
Re-formation,
OO
eine wirkliche
Reinigung der Begriffe,
OO
brennend nötig. ‒
.Die Darstellung der
Selbstaussprache
OO
Gottes, des
Logos, des ewigen „
Wortes,
OO
das
bei Gott ist und Gott
ist” und die
OO
reinlich davon zu trennende Darstellung
OO
der
geist-
menschlichen Potenz, die uns in
OO
dem
Meister der Evangelien entgegen‐
OO
tritt, ‒ das alles theologisch derart be‐
OO
gründet, daß jedes ältere Dogma dadurch
OO
nicht aufgehoben, sondern im wahrhaftig‐
OO
sten Sinne
verklärt würde, ‒ diese Tat
OO
harrt noch des Mutigen, der sie
wagt, des
OO
Kundigen, der sie zu wagen
imstande ist,
OO
und der
Segen, der aus dieser Tat erblü‐
OO
hen könnte, wäre
unermeßlich.
Die uralte Weisheitslehre, deren Künder
OO
in unseren Tagen zu sein, ich verpflichtet
OO
bin, steht in keinerlei Gegensatz zu dem
OO
ewigen Wesenskern des Christentums, so
OO
gegensätzlich dem oberflächlichen Blick
OO
auch manches in dieser durch mich ver‐
OO
tretenen Lehre fürs erste erscheinen mag.
OO
.Wer begriffen hat,
aus welcher Quelle
OO
diese Lehre stammt, dem muß schon der
OO
bloße Gedanke absurd erscheinen, daß
OO
hier ein Gegensatz obwalten
könnte.
.Es ist jedoch nicht meine Aufgabe, der
OO
Sachwalter
irgend eines Religions-
Systems
OO
der Menschheit zu sein, und sei es auch
OO
das erhabene Lehrgebäude des
Christen‐
OO
tums.
.Ich habe nur die hohen ewigen Werte
OO
aufzuzeigen, deren Zeuge
jedes der großen
OO
geistig befruchteten Religions-Systeme der
OO
Erde ist.
.Das schließt nicht aus, daß ich, ‒ von
OO
christlichen, uralten deutschen Stämmen
OO
und Geschlechtern entsprossenen Eltern
OO
geboren und im Christentum unterrichtet,
OO
‒ alle meine Voreltern in diesem Glauben
OO
einst geborgen wissend, ‒
mir selbst die
OO
Pflicht setze, zu einer
echten Vertiefung
OO
christlicher Lebensauffassung, vom Stand‐
OO
punkt der mir möglichen inneren Wesens‐
OO
schau her, das meinige beizutragen.
.Schon gibt es nicht Wenige, und nicht
OO
wenige Seelenhirten der beiden hauptsäch‐
OO
lichen christlichen Konfessionen, denen
OO
meine Lehren
Führer wurden bei ihren
OO
suchenden Wanderungen durch die Wun‐
OO
derwelt christlicher Lehre. Ich habe kei‐
OO
nen Grund, daran zu zweifeln, daß
immer
OO
mehrere, die guten Willens sind, sich das,
OO
was ich oft in
anderer Form zu sagen habe,
OO
in „
christliche” Sprache übersetzt, zu ei‐
OO
gen machen werden, um so ihrer eigenen
OO
Glaubensmeinung
untrügliche Stütze zu
OO
geben.
Es ist keineswegs nötig, ja es wäre
im höch‐
OO
sten Grade verderblich,
neue christliche,
OO
oder sonstige geistige
Gemeinschaften be‐
OO
gründen zu wollen.
.Wir haben der Kirchengemeinden und
OO
Konventikel wahrlich schon mehr als ge‐
OO
nug!
.Ein Jeder aber, der in
irgendeiner die‐
OO
ser Gemeinden verankert ist, und der über‐
OO
zeugt zu sein glaubt, daß die
christliche
OO
Form der Gottesgemeinschaft
mehr zu sei‐
OO
nem Herzen spricht als Anderes, sei auf
OO
seine Weise bemüht, durch sein
eigenes
OO
Leben, seine
eigene vertiefte Erkenntnis
OO
und Gläubigkeit, der Enthüllung des ewi‐
OO
gen
göttlich-
geistigen Wesenskernes des
OO
Christentums zu dienen.
.Er suche aber auch jene
Anderen zu
OO
verstehen und erziehe sich zur
Ehrfurcht
OO
vor ihrer Geistesführung, die in
anderen
OO
Formen als er, dem
Wesenskern des Chri‐
OO
stentums zu nahen suchen.
.Und
ferne sei ihm jede
pharisäische
OO
Selbstgerechtigkeit, die ihrer Verehrung
OO
christlicher Lehre nicht besser Ausdruck
OO
geben zu können meint, als indem sie den
OO
in
nicht-
christlicher Form die Wahrheit
OO
Suchenden verständnislos, oder gar mit
OO
Haß begegnet!
.In den Einöden Innerasiens leben
auch
OO
heute Männer, denen
kein Europäer außer
OO
dem, der hier spricht, sich an wirklicher
OO
Einsicht in das, was das Wesen des Chri‐
OO
stentums ausmacht, auch nur formell ver‐
OO
gleichen darf, und denen trotzdem nichts
OO
ferner liegt, als sich einem „christlich” ge‐
OO
meinten Glaubenskreise anzuschließen.
.„Viele werden kommen vom Morgen
OO
und vom Abend, und mit Abraham, Isaak
OO
und Jakob im Himmelreich zu Tische
OO
sitzen.”
.Ist es noch nötig, zu sagen, daß nur lä‐
OO
cherlicher Hochmut und blinde Anmaßung
OO
sich vermessen können, zu glauben, die
OO
Absichten des göttlichen Geistes hinsicht‐
OO
lich der Zukunft des Christentums, vor‐
OO
witzig
bestimmen zu dürfen?! ‒
.Allüberall hat „der Herr der Ernte
OO
seine Arbeiter in seinen Weinberg ge‐
OO
sandt”, und
jede fruchtbringende Rebe
OO
wird von ihnen
gefunden und
sorglichst
OO
gehütet werden.
.Die
gleiche geistige Sonne wird die
OO
Früchte
aller Reben zur
Reife gelangen
OO
lassen, zu geistig gesetzter Zeit!
Hier ist nun zu erforderlicher Erhellung OO
die Rede von den geistigen Dombauhütten, OO
die zu allen Zeiten „Arbeiter” suchten, OO
Abeiter, die mitzuhelfen gesonnen waren, OO
an dem großen geistigen „Bau” jenes er‐ OO
habenen Gottestempels, von dem allein OO
die Leuchtenden des Urlichtes auf dieser OO
Erde, die fern allen Machtgelüsten und OO
persönlichen Ehrgeizbestrebungen nur OO
dem Ewigen im Menschen dienen, Plan OO
und Ausmaße kennen. „Arbeiter” am Bau OO
dieses Menschheitsdomes kann jeglicher OO
Erdenmensch sein, insoferne er willens ist, OO
an sich selber geistig zu arbeiten, bis er OO
der rein geistigen Form entspricht, der er OO
zu entsprechen vermag.
.In mancherlei äußerer Gemeinschaft, OO
und nach mancherlei seltsamer Satzung, OO
haben sich seit ältester Zeit die zu Emp‐ OO
fang der Lehre und zum Werk Bereiten OO
zusammengefunden, und die symboli‐ OO
sche „Geschichte” solcher Vereinigungen OO
geistig Suchender tischt wahrlich keine OO
Märchen auf, wenn sie die Frühesten ihrer OO
Art schon unter den ersten menschgewor‐ OO
denen Menschentieren dieser Erde, den OO
ersten wirklichen „Menschen” sucht, ja OO
sie kommt weit näher der Wahrheit über OO
den Ursprung der hier gemeinten gemein‐ OO
samen Bestrebungen, als alle rationalisti‐ OO
sche moderne Forschung nach frühesten OO
Quellen, die doch nur aus Niederschriften OO
recht später Chronisten fließen.
.Die Tempelbauten des alten Ägypten OO
wurden ebenso von wirklichen Kennern OO
des Geistigen im Menschen für die Ent‐ OO
faltung der Seele errichtet, wie der Par‐ OO
thenon, und, in christlicher Zeit, so man‐ OO
che weltberühmte Kathedrale. ‒ Alle OO
diese äußeren Tempelbauten zeigen in OO
sichtbaren Formen seelische Symbole aus OO
dem ewigen unsichtbaren Tempelbau, der OO
um der Entfaltung der
Seele willen bauen
OO
lehrte. Nicht umsonst entstammen der al‐
OO
ten
Baukunst die Symbole für geistige
OO
Dinge, die als zu heilig galten, um in die Re‐
OO
deweise des Alltags einzugehen.
Künstler
OO
der Baukunst hatten
selbst die Symbole
OO
geschaffen! Auch die Schöpfer der großen
OO
Baukunstwerke des antiken und mittel‐
OO
alterlichen
Morgenlandes waren ebenso
OO
wie die Baumeister des alten Mexiko, tra‐
OO
ditionelle geistige Schüler dieser, „des
OO
Bauens und der Zierde Kundigen”, davon
OO
heute noch zahllose Bauten und Ruinen
OO
deutlich zeugen.
Doch der Ursprung der
Impulse zu gegen‐
OO
seitiger geistiger Hilfe ist etwas anderes,
OO
als der Ursprung der vielerlei
Namen, un‐
OO
ter denen man sich vereinigte. ‒ Die Na‐
OO
men
wechselten, aber die selbstgestellte
OO
Aufgabe, einander zu Gott zu führen, blieb
OO
im Wesentlichen die gleiche.
.Freilich darf man nicht glauben, je‐
OO
mals etwa geistig vollendeten „Wissen‐
OO
den” ewiger Weisheit in irgend einer der
OO
mancherlei geistig gerichteten Werkstätten
OO
zu begegnen!
.Heute gar sind diese geistigen Arbeits‐
OO
gemeinschaften bestenfalls nur noch Auf‐
OO
bewahrungsstätten des
Arbeitsgerätes, der
OO
Aufrisse und der Bauschablonen: ‒
Ver‐
OO
wahrungsorte der uralten, heiligen
Sym‐
OO
bole, deren
Deutung den Mysten erst wirk‐
OO
lich zur Annahme der Lehre
befähigt,
OO
während sie jedoch gegenwärtig unter den
OO
etwa noch zu gegenseitiger Belehrung Ver‐
OO
sammelten niemand mehr deuten
kann,
OO
niemand mehr zu deuten
wagt, ‒ es sei
OO
denn, auf eine spießbürgerlich-huma‐
OO
nistisch-
rationale Weise, oder gar in irgend
OO
einem töricht
phantastischen Sinn.
.Trotzdem bleibt jede wirkliche geistige
OO
Dombauhütte
ein heiliger Ort, und es
OO
wird
nichts von allem je verloren gehen,
OO
was man ahnungslos in ihr für
spätere Zei‐
OO
ten gemächlich
verwahrt, ‒ mögen auch
OO
da und dort womöglich, durch Menschen,
OO
die in Verfolgungswahn handeln, symbo‐
OO
lische Requisiten äußerlich demoliert wer‐
OO
den, ‒ mögen auch heutige Verwahrer
OO
selbst nur
aus Pietät noch achten, was sie
OO
nicht mehr geistig zu gebrauchen wissen!
OO
. Es
werden wieder
wirkliche, des Werk‐
OO
zeugs
kundige, geistig erleuchtete „Er‐
OO
bauer” erstehen, wenn es ‒ „
an der Zeit”
OO
ist, und sie werden den heutigen Hütern
OO
der alten Lehrschätze einstens gewiß zu
OO
danken wissen, wenn diese Verwahrer we‐
OO
nigstens
nicht zerstreuten, was ihnen: ‒
OO
als des heiligsten Handwerks
Unkundigen
OO
‒ nichts mehr zu „bedeuten” schien.
OO
Möglich ist es, daß diese
neuen Seelen‐
OO
kundigen noch den
Namen ihrer Vor‐
OO
gänger durch die Jahrhunderte kommen‐
OO
der Geschlechter führen, aber
Bedingung
OO
zu gegenseitiger werkgerechter geistiger
OO
„Erbauung” ist das
nicht, so wenig es in
OO
früheren Jahrhunderten jemals Bedingung
OO
war. Die
Namen, die man sich, als Ge‐
OO
meinschaft, in neueren Zeiten gab, oder
OO
gar irgendwelcher Namen
Mißbrauch, ha‐
OO
ben nicht das Geringste mit der gemein‐
OO
ten Sache selbst zu tun!
.Auch ist es nicht unbedingt nötig, daß
OO
jeder wahrhafte geistgeleitete „Steinmetz”
OO
an Gottes Tempelbau, einer Arbeitsgemein‐
OO
schaft
äußerlich angegliedert ist, ja es läßt
OO
sich verstehen, daß mancher sich nur den
OO
Leuchtenden des Urlichtes, als
den Hütern
OO
des geistigen Bauplanes, zur „Arbeit”
OO
unterstellt, der
erst dann sich zu
den
OO
Hütern des Werkzeugs gesellen würde,
OO
wenn er wieder
solche unter ihnen fände,
OO
die das Werkzeug auch selbst
zu gebrau‐
OO
chen wüßten. ‒
Was ist nun dieses geistige „
Werkzeug”,
OO
‒ was die geistige „
Arbeit am Stein”, ‒
OO
und was der geistige „
Tempelbau?” ‒
.Es sei der Versuch gewagt, zum Heil
OO
der erhabensten Kunst: ‒ der Kunst der
OO
Selbstgestaltung ‒ allen Fähigen
Antwort
OO
zu geben, soweit es angängig ist, ohne
OO
Kunstgeheimnisse, die schwer
errungen
OO
werden müssen und Mysterien des Tempel‐
OO
planes, die nur der Geheiligte erfaßt,
Un‐
OO
mündigen zu verraten, eingedenk des
OO
Wortes: „Werfet das Heilige nicht den
OO
Hunden vor und die Perlen nicht vor die
OO
Säue!” (Auch
außerchristliche Gemein‐
OO
schaften der Antike und des Orients haben
OO
alle mit strengsten Strafen bedacht, die
OO
jemals versuchten, den hier erteilten Rat
OO
zu mißachten.)
Beim Bau des erhabenen Domes, den es
OO
geistig zu errichten gilt, ist jeder, der daran
OO
arbeitet,
Arbeiter,
Werkzeug und
Bau‐
OO
stein zugleich.
.„
Arbeiter” durch seinen freien
Willen,
OO
wird er zum „
Werkzeug” durch die er‐
OO
worbene „
Kunst”: ‒ durch
Deutung der
OO
Symbole, die ihm ihre Anwendung zeigen,
OO
‒ und zum „
Baustein” endlich durch
die
OO
Arbeit an sich selbst, mittels der bau‐
OO
gerechten Zubereitung im rechten Ge‐
OO
brauch des dargebotenen Werkzeugs.
.Nur aus kunstgerecht nach geistiger An‐
OO
weisung der
bauleitenden „Steinmetzen”
OO
behauenen Steinen kann der Dom der
OO
Menschheit nach dem ewigen, aus der Lie‐
OO
be, die
Gott ist, gegebenen Bauplan er‐
OO
stehen.
.Jeder, der an diesem hochheiligen Tem‐
OO
pel Gottes „bauen” hilft so gut er es ver‐
OO
mag, will
sich selbst als tragenden
Bau‐
OO
stein seinem Gefüge einverleiben, den
OO
Weisungen
Derer entsprechend, die selbst,
OO
durch eigenen Willens Auswirkung, zu ra‐
OO
genden
Säulen behauen, als
Monolithen,
OO
das hohe
Gewölbe des Tempels zu tragen
OO
haben.
.Um
Baustein zu werden, muß jeder,
OO
der danach strebt, das
Handwerk erlernen,
OO
muß
Unterweisung erhalten von einem,
OO
der bereits das Handwerk
kennt, damit er
OO
fähig wird, das Handwerkszeug
gebrau‐
OO
chen zu können und damit
sich selbst nach
OO
Vorschrift geistiger Planung
zu bearbeiten.
OO
.Noch ist er ein rauher, unregelmäßig ge‐
OO
formter, dem Steinbruch entnommener
OO
Stein. Er wird sich
durch eigene Arbeit
OO
behauen und
schleifen müssen, auf daß er
OO
zum maßgerechten an seine Stelle passen‐
OO
den
Baustein werde.
.Ist er es
geworden, so wird er willig sich
OO
an seiner ihm vorbehaltenen Stelle
ein‐
OO
fügen lassen in den heiligen geistigen
OO
Tempelbau.
Doch, damit ist er für sich selbst
noch nicht
OO
am Ende des Werkes.
.Noch ist er
innerlich dunkel, ‒ aber er
OO
soll als Baustein
leuchtend werden, denn
OO
der Dom, den es zu bauen gilt, ist aufer‐
OO
baut aus
innerlich leuchtenden Steinen,
OO
damit er in den unermeßlichen Weiten der
OO
Ewigkeit mit seinem geistigen Lichte er‐
OO
strahle.
.Nun beginnt für den Mysten die
innere
OO
Arbeit, zu der ihn die altgeheiligten
Sym‐
OO
bole der geistigen Dombauhütte leiten, die
OO
er schon zu Anfang kennen lernte, und die
OO
er auch jetzt, nachdem er
Baustein wurde,
OO
dem das Handwerkszeug nichts mehr nützt,
OO
in sich behält als untrügliche Räte.
.Trotzdem könnte er,
aus sich selbst her‐
OO
aus und
allein auf sich beschränkt, nur
OO
schwerlich, und erst nach unermeßlichen
OO
Zeiten, zu eigenem Lichte kommen.
.Er bedarf der Aufnahme
jener Strahlen,
OO
die von den
anderen „Steinen” ausgehen,
OO
die gleich ihm sich einstens formten, aber
OO
schon leuchtend wurden, ‒ und vor allem
OO
braucht er
das Licht jener Säulen-
Mono‐
OO
lithen, die im
Innern des Tempels stehen.
OO
.Ohne seine
eigene innere Arbeit, zu
OO
der ihn die in seinem Innersten
erkann‐
OO
ten Symbole leiten, würde er aber nie‐
OO
mals tauglich werden, dieses Licht, das
OO
ihn allenthalben umstrahlt, auch
aufzu‐
OO
nehmen, und es könnte geschehen, daß
OO
die hohen Dombaumeister in ihm einen
OO
„
toten” Stein erkennen müßten: ‒ daß
OO
sie ihn also aus dem Gefüge des Baues zu
OO
entfernen, und einen
anderen Stein
an
OO
seine Stelle zu setzen hätten. ‒
.Bringt er sich aber durch eigene innere
OO
Arbeit soweit, daß das Licht, das ihn rings‐
OO
um überstrahlt, auch
ihn im Innern
leuch‐
OO
tend werden lassen
kann, dann wird er
OO
für alle ewigen Zeiten in seinem eigenen
OO
Lichte strahlen,
allen kommenden Ge‐
OO
schlechtern leuchtend,
am Ziele seiner
OO
mühereichen Arbeit angelangt.
.Mit anderen Worten gesagt: Einer der
OO
ehedem in die Nacht der Nichterkenntnis
OO
tierhaften Daseins gefallenen Menschen‐
OO
geister hat sich selbst im Lichte der Ewig‐
OO
keit wiedergefunden, seiner selbst nun
OO
bewußt als eines ewig Lebenden!
Der hier gemeinte geistige Dombau ist
OO
wahrhaftig noch nicht vollendet, und wird
OO
nicht eher vollendet sein, als bis auch der
OO
letzte der erdgebundenen Menschengei‐
OO
ster, die zurück zu ihrer Urheimat streben,
OO
seinen Weg heimgefunden hat ins Licht.
OO
.Auch
heute werden daher neue
Ar‐
OO
beiter am Dombau, werden neue „Bau‐
OO
steine” gebraucht.
.Wer des redlichen Willens ist, sich
OO
selbst in harter Arbeit zum „Baustein” zu
OO
behauen,
den wird man im Ewigen
fin‐
OO
den, er wird
geistig gelehrt und geleitet
OO
werden, und
geistig wird er
andere Sym‐
OO
bole entdecken und enthüllen lernen, da
OO
der Ort der Verwahrung der
alten Ur‐
OO
Symbole ja leider heute der Kundigen
OO
entbehrt, und die
äußere Zugehörigkeit
OO
zu einer Arbeitsgemeinschaft den Suchen‐
OO
den ja
doch nicht zum werkgerechten
OO
Kundigen geistiger Baukunst zu vollenden
OO
vermöchte.
.Gehört der geistig Strebende aber etwa
OO
zu den formellen
Hütern des Schatzes der
OO
alten Werkstätten in unseren Tagen, dann
OO
möge er wissen, daß all das, was er nur
OO
aus Pietät noch ehrt, und als
traditionelles
OO
Gebrauchtum kennt, ohne es in seinem
OO
Innersten zu „verstehen”,
tiefgeistige
OO
Weisheit verhüllt in sich birgt, und daß
OO
er das tiefste Geheimnis der geistigen Bau‐
OO
kunst
sich selbst mit Hilfe der ihm an‐
OO
vertrauten heiligen Symbole zu eigen ge‐
OO
ben kann, auch wenn
keiner seiner Berater
OO
es ihm je zu enthüllen vermöchte.
.Wehe aber den heutigen
Hütern der
OO
Werkzeuge und der
uralten Symbole,
OO
wenn sie die Bauhütte: ‒ die Stätte ihrer
OO
Verwahrung, ‒ nicht
heilig zu halten wis‐
OO
sen! Wehe ihnen, wenn sie nicht mehr
OO
aufbauen, sondern
einreißen lehren, was
OO
ihre großen Vorfahren zum Heile der
OO
Seelen gestaltet haben!
.Noch ist die Weisheit ältester Kulte,
OO
noch ist das tiefste Geisteswissen, dessen
OO
je die Menschheit sich rühmen konnte,
OO
innerhalb der Dombauhütten in verhüll‐
OO
ten Gefäßen verwahrt. Wer nicht zu
deu‐
OO
ten weiß, was er zu behüten hat, der sollte
OO
es zum mindesten vor
Entweihung zu be‐
OO
wahren wissen.
Die Welt
wird dereinst wieder wahre Kun‐
OO
dige geistiger Wahrheit an der Arbeit
OO
sehen, und es
wird ein Weistum endlich
OO
erbaut werden, das dann wirklich, inmitten
OO
des Dunkels und falscher Lichter, wie ein
OO
Leuchtturm der Ewigkeit steht!
.Dann aber werden wahrlich
nicht alle,
OO
die heute noch unerprobterweise Zutritt
OO
zu manchem Mysterium alter Urväter‐
OO
zeiten finden, den erhabenen ewigkeits‐
OO
gezeugten Symbolen nahen dürfen!
.Man wird
strengere Prüfung brauchen,
OO
wenn man die Spreu vom Weizen sondern
OO
will: ‒ wenn die
geistige Atmosphäre ge‐
OO
schaffen werden soll, die
wahrhaft gei‐
OO
stiger Arbeit am Dombau vonnöten ist!
.Möchten die kommenden wahrhaften
OO
Strebenden allmählich wieder
die Vorbe‐
OO
dingungen finden, die der Erneuerung ur‐
OO
alten Wirklichkeitserkennens allein günstig
OO
sind!
.Es möge sich aber Jeder selber prüfen,
OO
mag er den geistigen Dombauhütten ferne‐
OO
stehen oder nicht, ob er sich ihrem erha‐
OO
benen
ursprünglichen und durch Jahr‐
OO
tausende hindurch heilig gehaltenen
End‐
OO
ziel nicht widmen dürfe, ‒ ob er nicht
ein
OO
Arbeiter an sich selbst,
ein Baustein am
OO
leuchtenden geistigen Tempel der Mensch‐
OO
heit werden könnte?!
.Wer immer sich fähig fühlt,
sich selbst
OO
aus einem rohen Steinblock zu einem ge‐
OO
rechtsam behauenen
Baustein des Tempels
OO
der Menschheit zu bearbeiten, der wird
OO
von innen heraus seine geistige Leitung
OO
finden, auch wenn ihm
kein äußerer Füh‐
OO
rer beratend zur Seite steht.
.Noch ist es gewiß nicht an der Zeit, daß
OO
allen die geistige Einsicht werde, die
OO
einstmals die alten Dombauhütten, deren
OO
Werke die alten Kathedralen der Christen‐
OO
heit sind, den strenge Geprüften gaben, ‒
OO
aber denen, die sich im Herzen würdig
OO
darauf vorbereiten, wird mit geistgege‐
OO
bener Notwendigkeit dennoch dereinst der
OO
flammende Stern erneut erscheinen, der
OO
vordem über der „Krippe” stand, in der
OO
das Licht der Ewigkeit, zwischen den ar‐
OO
men
Tieren dieser Erde, wieder zu den
OO
Menschen kam.
Unzählige Arten der Gottesverehrung hat
OO
der Menschengeist im Laufe der Jahr‐
OO
tausende ersonnen und je nach seiner Vor‐
OO
stellung von „Gott” fand hier jede mensch‐
OO
liche Empfindungsmöglichkeit ihren Aus‐
OO
druck, von wildester Rohheit bis zur er‐
OO
habensten Geistigkeit.
.Allen diesen Arten der Gottesverehrung
OO
lag und liegt aber der anthropomorphe Ge‐
OO
danke zugrunde, als ob „Gott” des
Dien‐
OO
stes der Menschen
bedürfe, ‒ als ob die‐
OO
ser Gott vom Menschen
erwarte, daß er
OO
ihn
bediene, ‒ wie das tote Götterbild
OO
den Dienst des Menschen
braucht, soll es
OO
das Leben in Phantasie und Unterbe‐
OO
wußtsein seines Dieners nicht verlieren.
OO
.Wohl sind die
höheren Arten solchen
OO
Gottesdienstes dazu angetan, das Gemüt
OO
des Menschen zu befruchten und zu er‐
OO
heben, oft tiefste Schächte urgeistigen
OO
Empfindens aufzureißen, in Kultusformen
OO
Symbole erhabenster Erkenntnis zu schaf‐
OO
fen, und dennoch ist das alles nur ‒
OO
Menschendienst, nur aus dem Bedürfnis
OO
des Menschen heraus entstanden, seinem
OO
eigenen Geiste
Anregung zur Erhebung
OO
zu bringen, sich selbst in kultischen For‐
OO
men das eigene Verhältnis zum erträum‐
OO
ten, erahnten, geglaubten oder schon er‐
OO
kannten Weltgrund
deutlich zu machen.
OO
.All das mag dem Menschen
stärkste
OO
Förderung werden auf seinem Wege in
OO
die geistige Welt, aber es bleibt
Dienst an
OO
der eigenen Seele, wird nur
fälschlich als
OO
„
Gottes-Dienst”
bezeichnet, ist nicht der
OO
„rechte Gottesdienst”, von dem ich hier
OO
rede.
Dieser rechte Gottesdienst ist
kein Be‐
OO
dienen der Gottheit, kein
Kult, in der Mei‐
OO
nung zelebriert, damit der Gottheit
schul‐
OO
digen Tribut zu entrichten, sondern ein
OO
freiwilliges Darbieten aller Kräfte und
OO
Fähigkeiten des Menschen, damit sie
Die‐
OO
ner des göttlichen Willens werden, auf
OO
daß sie
bedingungslos sich der
Lenkung
OO
des lebendigen Gottes
in des Menschen
OO
eigener ewiger Geistigkeit unterordnen,
OO
‒ eine Erlösung aus dem Chaos wilder
OO
Wünsche, ein Kristallisationsprozeß, bei
OO
dem jedes Kräfteatom sich der ewigen kos‐
OO
mischen Gestaltungskraft
überläßt, um so
OO
an seine geordnete Stelle zu gelangen.
.Mag der Mensch auch in äußeren Kulten
OO
seine
Erhebung suchen,
mag auch die Seele
OO
tief innerlich
berührt durch kultische
OO
Handlung sein, so wird doch wirkliche
Ver‐
OO
einung der Seele mit der Gottheit nur ge‐
OO
funden durch solche
Hingabe aller Kräfte
OO
des Menschen in ihre Hand.
Hier wird eine „Dienstbarkeit” gefordert,
OO
die
allein zu höchster
Freiheit zu führen
OO
vermag, ein Dienen, das zum
Herrschen‐
OO
lernen in sich selber leiten soll, ein Unter‐
OO
ordnen, um alles Niedere dem Höchsten
OO
anzugleichen, damit es
im Rhythmus die‐
OO
ses Höchsten zu schwingen vermag, und
OO
so
erhalten bleibe durch alle Äonen ewigen
OO
Lebens. ‒
.Dieses
Erhalten der Individualität, der
OO
Bewußtseinsfülle, über den Tod des Kör‐
OO
pers hinaus, aber durch ihn nicht berührt,
OO
durch alle Ewigkeiten hindurch, ‒ dieses
OO
In-
Gleichklang-
Setzen aller Kräfte mit
OO
dem
ewigen Gottesfunken, um den herum
OO
sich alles Bewußtsein geordnet kristalli‐
OO
sieren soll, ist ja dem Wissenden der End‐
OO
zweck
allen richtigen geistigen Strebens
OO
des Menschen auf dieser Erde.
.Was nützen alle
okkulten Künste und
OO
seien es auch die erstaunlichsten Fakir‐
OO
leistungen, da sich alles das doch nur auf
OO
diese
physische Erscheinungswelt bezieht,
OO
die uns als solche verläßt, sobald das Ge‐
OO
hirn des menschlich-tierischen Körpers
OO
nicht mehr als Empfindungstransformator
OO
zur Verfügung steht?
.Was nützt alle
hellseherische Begabung,
OO
da sie doch bestenfalls nur die sonst un‐
OO
wahrnehmbaren Bilder der astralen terre‐
OO
strischen, gemeinhin physisch unsichtbaren
OO
„
Aura” dieses Planeten erkennen läßt,
OO
und den Hellseher nur gröblicher
Täu‐
OO
schung unterwirft, wenn er zu der Mei‐
OO
nung verleitet wird, was er sieht, sei be‐
OO
reits
den Welten des reinen Geistes nahe,
OO
oder gar diesen Welten innewohnend?
.Was nützt alles
verstandesmäßige Er‐
OO
kennen, alles Wissen
über die Welten des
OO
Geistes, wenn doch alles das mit dem Fort‐
OO
fall der Gehirnfunktionen lautlos in Nichts
OO
zerstäubt und nie mehr im seelischen Be‐
OO
wußtsein gefunden werden kann, falls die‐
OO
ses seelische Bewußtsein nicht
vorher,
OO
noch
während es das Gehirn zur Verfügung
OO
hatte,
den ewigen Willen zur Einigung
OO
mit seinem lebendigen Gott, seinem gött‐
OO
lichen Geistesfunken im innersten Innen,
OO
erreichte?
Diese Einigung
aller Seelenkräfte,
al‐
OO
ler Empfindungsmöglichkeiten, auch der
OO
durch den Körper
allein gegebenen, im
OO
allerinnersten „
Ich”, ‒ in der höchsten
OO
Region inneren Fühlens, die
allein die
OO
Gottheit erreicht und sie eben
nur im
OO
Menschen selbst, als den
in ihm leben‐
OO
digen Gott erreichen
kann, ‒ ist die
ein‐
OO
zige geistige Aufgabe des Menschen, die
OO
sich wirklich aller Anstrengung wert er‐
OO
weist.
.„Das Himmelreich leidet Gewalt, und
OO
nur die Gewalt brauchen,
reißen es an
OO
sich!”
.Wahrlich, es braucht „Gewalt”, alle
OO
störenden Einreden des nur auf die
phy‐
OO
sische Welt und auf die aus ihr abgelei‐
OO
teten Spekulationen beschränkten
Ver‐
OO
standes abzuweisen, damit die
innere
OO
Stille zustande kommt, die uns das
Urbild
OO
unseres „
Ich” empfinden läßt, unsern
le‐
OO
bendigen Gott, der uns jeden Augenblick
OO
unseres Seins stets neu nach seinem Bilde
OO
schafft, ‒ dessen ewigen Schaffens
Aus‐
OO
druck wir geistig sind, ‒ dem wir völlig
OO
uns
angleichen sollen, damit wir aus
sei‐
OO
nem Bewußtsein heraus, durch alle Ewi‐
OO
keit hindurch,
uns selbst in
Bewußtseins‐
OO
identität zu erhalten fähig werden!
Nicht eine verkrampfte Anstrengung des
OO
Willens ist hier gemeint, nicht eine er‐
OO
quälte „Konzentration”, sondern ein stets
OO
waches, energisches Abweisen aller lauten
OO
Vordringlichkeit des Intellekts, ein Bän‐
OO
digen seiner anmaßlichen Ansprüche, auch
OO
in einer Region das große Wort zu führen,
OO
die ihm
niemals zugänglich ist! ‒ Diese
OO
Zurückweisung aber ist unumgänglich nö‐
OO
tig, damit
das große Lassenkönnen mög‐
OO
lich werde, das, ‒ als
Vorausbedingung,
OO
‒ erreicht sein muß, sollen alle unsere
OO
Empfindungskräfte zu willigen Dienern
OO
unseres inneren
Gottes werden, aus dem
OO
wir leben und sind, ‒ soll der ewige OO
Mensch im Erdmenschen aus seinem Grabe OO
erstehen, aus dem Geiste neu geboren: ‒ OO
Bild und Gleichnis seines „Vaters” der OO
in ihm in seinem „Himmel” ist.
.Wohl aber kann uns bei solchem Stre‐ OO
ben der Intellekt „wie ein Zugtier” vor‐ OO
wärts bringen, sobald wir ihn gebändigt OO
haben! Es ist auch gewiß verstattet, das OO
geistig Erfühlte, nachdem es erfühlt ward, OO
auch auf intellektuelle Weise zu be‐ OO
trachten: ‒ sich gleichsam ein Gedanken‐ OO
gebäude nach logischer Folge aufzurich‐ OO
ten, als geordnete „Schatzkammer”, in OO
der wir die Kleinodien unseres inneren OO
Fühlens zu verwahren wissen. Ja ohne OO
ein solches selbst erbaute Schatzhaus wäre OO
unser inneres Erleben, wäre der Schatz OO
unseres geistigen Erfühlens sehr in Gefahr, OO
uns im Leben des Alltags wieder verloren OO
zu gehen, verstreut zu werden in alle OO
Winde, statt uns stets in geordneter Weise
OO
zur Verfügung zu stehen.
.Aber
niemals darf der
Intellekt die
OO
Führung erhalten, wenn wir uns im Früh‐
OO
rot ferner Ahnung auf den Weg des Su‐
OO
chens begeben, des Suchens nach dem, was
OO
unser Aller bleibender unzerstörbarer Le‐
OO
benskern, unser Aller innerste Heimat, un‐
OO
ser Aller unbegreiflichstes Wunder: ‒ das
OO
„Juwel in der Lotosblume” ist.
Der Verstand ist ein guter Pfadfinder
OO
wenn es gilt, die Wegspuren zu entdecken,
OO
die zur Erkenntnis
jener Dinge führen,
OO
die
in der physischen Welt der Sinne ihre
OO
letzte Auswirkung zeigen, und
hier soll
OO
man ihm wahrhaftig
vertrauen, soll ihm
OO
alle Gelegenheit geben, sich zu entfalten,
OO
denn auch der Verstand ist
göttlichen Ur‐
OO
sprungs und
wohltätig wirkend an
seinem,
OO
ihm vorbehaltenen Ort.
.Wollen wir aber zu
Gott gelangen, so
OO
dürfen wir
nicht außen suchen, ‒ auch
OO
nicht in
jenem Außen, das den meisten
OO
schon als ein „
Innen” erscheint, weil kei‐
OO
ner ihrer Sinne es mehr zu fassen im‐
OO
stande ist.
.Auch wenn der Menschengeist in den
OO
höchsten geistigen Regionen Ewigkeiten
OO
hindurch nach
Gott suchen wollte, würde
OO
er niemals Gott begegnen, denn so, wie in
OO
der ganzen physischen Natur niemals Na‐
OO
turkraft
an sich zu finden ist, und dennoch
OO
in jedem Atom dieser Sichtbarkeit erkannt
OO
wird, so äuß
ert sich Gottheit
nur in den
OO
aus ihr gezeugten
Geisteswesenheiten, ‒
OO
in jeder
individuell gesondert auf die
nur
OO
in ihr allein erstrebte Weise der Offen‐
OO
barung, ‒ und kann
niemals, auch nicht
OO
in
einer der
höchsten Geisteswelten,
iso‐
OO
liert und
für sich bestehend gefunden
OO
werden.
.Wir müssen Gott
in uns selbst entdecken,
OO
in seinem ewigen, zeugenden
Leben, und
OO
damit wir Gott in uns selbst entdecken
OO
können, ohne uns selbst einen
Götzen aus
OO
uns zu schaffen, und so einer argen
Täu‐
OO
schung zu erliegen, müssen wir hier der
OO
Führung
Jener vertrauen, die bereits im
OO
Bewußtsein Gottes
leben, die ihre Kräfte
OO
Gott zu Dienern gaben und sich dem ewigen
OO
Urbild
einten, das sie zeugt.
Es wäre freilich törichter Glaube, wollte
OO
man erwarten, hier in diesem durch völlig
OO
andersartige Gesetze bestimmten Leben
OO
der Erde den
höchsten gottgeeinten
Gei‐
OO
steswesen als sichtbaren Gestaltungen zu
OO
begegnen. Auch wird
die Menschenseele,
OO
die sich hier ihrem lebendigen Gotte einte,
OO
und ihrer Kräfte Herrscher ward aus Gott,
OO
dem sie diese Kräfte zum Dienste weihte,
OO
niemals, solange sie mit dem Körper des
OO
Menschentieres verbunden bleibt,
von ir‐
OO
dischen Banden frei, und kann,
selbst in
OO
höchster Vollendung, nur die
niederste
OO
Stufe göttlicher Geisteseinung erreichen.
OO
Selbst der Gottgeeinte, aus dem sich ein
OO
Leuchtender des Urlichtes den Offenbarer
OO
schafft, wäre
aus sich allein unfähig, die
OO
ihm erschlossenen höheren Stufen zu er‐
OO
steigen!
.Zwar leben auch Geisteswesenheiten in
OO
der
geistigen Region dieses Planeten, die
OO
auf weitaus
höherer Stufe stehen, als sie
OO
ihnen in physischer Verkörperung zugäng‐
OO
lich wäre, aber sie sind entweder längst
OO
vom irdischen Körper
befreit, oder waren
OO
niemals an ihn gebunden, weil sie nicht
OO
dem Falle der Geister
erlegen waren.
.Sie können uns aber nur
von innen her
OO
fühlbar, können nach ewigen Gesetzen nur
OO
der gänzlich gottgeeinten Seele eines Men‐
OO
schen unter gewissen seltenen Umständen
OO
schaubar und hörbar werden.
.Äußerst selten nur sind die wenigen
OO
Fälle, in denen ein irdischer, sinnengebun‐
OO
dener Mensch diese Geistigen wahrzuneh‐
OO
men imstande war, ‒
zahllos aber sind
OO
hier die
Täuschungsmöglichkeiten, zahl‐
OO
los die Berichte
solcher Menschen, die
Ge‐
OO
bilde der Täuschung sahen und nicht an‐
OO
ders glauben konnten, als daß ihren Sinnen
OO
sich ein
Geistiger offenbart habe.
.Kaum auszurotten ist der Wahn, daß
OO
„Hellsehern” diese hohen Geisteswesen
OO
sichtbar werden könnten, und Tausende
OO
wollen das Hellsehen „lernen”, weil sie
OO
meinen, wenn sie es könnten, wären sie
OO
imstande,
Geistiges mit inneren Sinnen
OO
wahrzunehmen.
.Man kann aber weder Hellsehen „ler‐
OO
nen”, noch hat
je ein Hellseher
anderes
OO
erschaut, als was in der
niederastralen,
OO
keineswes „geistigen” Aura der Erde an
OO
täuschenden Gebilden und täuschungs‐
OO
lustigen Wesen
keineswegs geistiger Art
OO
zu finden ist.
.Wohl gibt es Methoden, die Kräfte der
OO
plastischen Phantasie des Menschen so
OO
zu
überreizen, daß sie ihn alles als schein‐
OO
bare Wirklichkeit sehen und hören lassen,
OO
was er sehen und hören
will. Wohl kön‐
OO
nen einem derart betrogenen Menschen
OO
„innere Aufschlüsse” werden, in denen
OO
Wahres und Falsches sich in grotesker Mi‐
OO
schung mengt. Wohl kann er grandiose
OO
Phantasiegebilde Anderer, oder selbstge‐
OO
schaffene Trugbilder als scheinbare „Wirk‐
OO
lichkeit” erblicken. Doch wer sollte hier
OO
im Zweifel sein, daß ein solcher Mensch
OO
noch viel bedauernswerter ist, als der
wirk‐
OO
liche Hellseher, der seine fragwürdige
OO
„Gabe”
stets von Geburt an mit auf die
OO
Erde bringt, und der doch wenigstens ein
OO
tatsächlich
erdenhaft „
Wirkliches” wahr‐
OO
nimmt, wenn er auch fälschlich glaubt,
OO
daß die Welten des
Geistes ihm erschlossen
OO
seien!
Es ist eine gänzlich verkehrte Einstellung
OO
der Wünsche, wenn ein Mensch dem Gei‐
OO
stigen zuzustreben glaubt, und dabei hofft,
OO
recht bald mehr oder weniger
sinnenfällige
OO
Beweise des Daseins geistiger Welten zu
OO
erlangen.
.Ganz davon abgesehen, daß es ihn nie‐
OO
mals weiter bringen würde, wenn auch
OO
sämtliche „Welten” des reinen wesen‐
OO
haften Geistes gar seinem
physischen Auge
OO
erschlossen wären, ‒ daß auch hundert‐
OO
jährige, stete Zwiesprache mit den höch‐
OO
sten geistigen Wesenheiten doch ihn immer
OO
auf der gleichen Stufe verharren lassen
OO
würde, auf der er den Austausch begonnen
OO
hätte, ‒ darf er auch niemals glauben, daß
OO
er dereinst, im Tode körperfrei geworden,
OO
Geistiges sofort auf allen geistigen Stufen
OO
erkennen könne.
.Hier erkennt sich nur,
was gleicher
OO
Artung ist, und selbst ganz gottgeeinte
OO
menschliche Geisteswesen können in gei‐
OO
tigen Welten nur empor bis zu
jenen Stu‐
OO
fen dringen, die ihrer
eigenen Geistigkeit
OO
entsprechen.
.Wo es notwendig ist, steigen Wesen‐
OO
heiten von
höherer geistiger Stufe
herab,
OO
um belehrend Kunde zu bringen von dem,
OO
was
ihnen erschlossen ist, wie das bei der
OO
Schaffung des irdischen Geeinten eines im
OO
Urlichte Leuchtenden unvermeidbar wird,
OO
‒ denn
höhere Geistigkeit kann wohl die
OO
Sphäre
niederer Stufen zeitweilig ent‐
OO
sagend betreten, während die Geistigen
OO
auf solcher
niederen Stufe
sich selbst zer‐
OO
stören würden, falls dies
möglich wäre,
OO
wollten sie versuchen, in Sphären des Gei‐
OO
stes vorzudringen,
zu deren Betreten sie
OO
noch nicht bereitet sind. (Die niederen
OO
mentalen Einflüsse die jeder Erdenmensch
OO
erfahren kann, stammen nicht aus
gei‐
OO
stigen, sondern aus den Regionen der un‐
OO
sichtbaren
physischen Welt!) Es herrschen
OO
allerwärts
strengste geistige Gesetze, de‐
OO
nen sich willig beugt, was wahrhaft des
OO
ewigen Geistes ist.
.Weise hat das ewige Urlicht, das in allem
OO
Geistigen leuchtet, seine Strahlen schüt‐
OO
zend umhüllt für alles, was nicht in solcher
OO
Weise sich dem Geiste geeint findet, daß
OO
es auch des göttlichen Geistes wesenhaftes
OO
Licht
zu ertragen imstande ist!
Was sollte es auch dem Menschen der Erde
OO
nützen, könnte er Geistiges erschauen, so‐
OO
lange er nicht in sich selbst dem Geiste
OO
absolut geeinigt wurde?
.Es würde ihm nur zu
namenloser Qual,
OO
und keine Höllenpein, die teuflische Tier‐
OO
menschenwollust je ersann, ist derart grau‐
OO
sam, daß ihre Martern jenen Peinen glei‐
OO
chen würden, die ein menschliches Be‐
OO
wußtsein empfinden müßte, das Geistiges
OO
zu
schauen fähig wäre, bevor es
selbst,
OO
dem Geiste auch
substantiell geeint, des
OO
Geistes
Leben zu teilen imstande ist.
.Es bleibt nur Eines, das not tut: ‒ Alle OO
Kräfte der Seele, alle Empfindungsfähig‐ OO
keit des Körpers, jeden Impuls und jede OO
Regung, dem Geiste, ‒ dem lebendigen OO
Gott in uns, ‒ willig und ohne Vorbehalt OO
zum Dienste an uns darzubieten, damit OO
es dem ewigen, göttlichen Geiste möglich OO
ist, allmählich sich mit unserem mensch‐ OO
lichen Bewußtsein zu vereinen und uns OO
aus sich heraus wieder diese Kräfte, Im‐ OO
pulse, Regungen und Empfindungsfähig‐ OO
keiten zu willfährigen Dienern zu geben, OO
‒ nachdem wir bereitet wurden, sie aus OO
dem ewig uns zeugenden leuchtenden Kern OO
unseres Seins heraus zu beherrschen.
.Das ist der „rechte Gottesdienst”, den OO
Jeder vollbringen muß, der sein irdisch‐ OO
menschliches Bewußtsein mit hinüber‐ OO
nehmen will, nicht nur für scheinbar end‐ OO
lose Zeiten, sondern für alle Ewigkeit!
.„Wirket, solange es Tag ist, denn es OO
kommt die Nacht, da niemand wirken
OO
kann!”
Hier in diesem Erdenleben ist es dem Men‐
OO
schen
möglich, zu „wirken”. ‒ Nach dem
OO
Verlassen der physischen Welt aber findet
OO
er sich
in dem Zustand,
den er sich selber
OO
schuf, und muß
passiv verharren, bis sich
OO
ohne sein Zutun, vielleicht in kürzerer
OO
Zeit, vielleicht auch erst nach Jahrtausen‐
OO
den, ‒ in irdischer Weise zu sprechen, ‒
OO
sein Seelisches derart geläutert hat, daß
OO
es
substantiell gottgeeinten Geisteswesen‐
OO
heiten gelingt, in ihm das Bewußtsein
OO
vom wesenhaften Innewohnen seines gött‐
OO
lichen Wesenskernes, seines lebendigen
OO
Gottes, zu erwecken.
Erst dann kann in
OO
ihm die
Willensumkehr erfolgen, durch
OO
die er alle Kräfte seinem „lebendigen
OO
Gott” zum Dienste
überläßt, wodurch
OO
dann erst die
Vereinung seines Bewußt‐
OO
seins mit dem
ewigen Bewußtsein des
OO
göttlichen Geistes in ihm herbeizuführen
OO
ist, die auch kein „Gnadenakt” der Gott‐
OO
heit jemals anders herbeizuführen vermag!
OO
.Dann aber ist sein
erdenmenschliches
OO
Bewußtsein ihm
längst entschwunden, wie
OO
ein Traum, der sich selbst entschwand.
.Er ist zwar „
gerettet”, aber sein Leben
OO
auf dieser Erde mit all seinem Trachten,
OO
seinem Glück und seiner Mühsal ist auf
OO
ewig ihm
unerinnerbar geworden, er hat
OO
den Preis des Siegers,
die Erweiterung
OO
des Bewußtseins Dessen,
der die äußer‐
OO
sten Reiche göttlicher Selbstoffenbarung
OO
durchlaufen hat, für sich
nicht erlangt!
OO
.Zwar wird auch
er, ‒ dann dem gött‐
OO
lichen Geiste Darstellungsform geworden
OO
und mit seinem ihm gleichgearteten männ‐
OO
lichen oder weiblichen geistigen Gegen‐
OO
pol vereint, ‒ in der Fülle unendlichen
OO
Glückes
das Leben des reinen Geistes le‐
OO
ben, doch
ungleich höher ist die Art der
OO
Selbstempfindung
jener ewig Geistigen,
OO
die in all ihrem unendlichen Glück auch
OO
des Bewußtseins der
tiefsten Tiefe noch
OO
fähig bleiben, in die sie, dem Erdenmen‐
OO
schentiere einst verbunden, hinabgetaucht
OO
waren.
.Wie der Mensch der Ebene, in seiner
OO
ganzen Seele erschüttert und beglückt vor
OO
den Wundern der Bergwelt, steht, von dem
OO
Gebirgsbewohner zuweilen kaum in seiner
OO
Andacht verstanden, so ermißt erst
der
OO
Geist, der auch
aller Tiefen noch bewußt
OO
sich erinnern kann, die ganze Höhe seines
OO
Glückes, und je
höher die Stufen werden,
OO
die er, wenn auch erst in Äonen, erreichen
OO
soll, desto weniger möchte er die
Er‐
OO
innerungsmöglichkeit an seine tiefste
OO
Stufe missen.
Da
Geistiges niemals in seinem Wesen
OO
veränderlich ist, so handelt es sich bei dem
OO
Aufstieg der Seele auch niemals um eine
OO
Veränderung ihres göttlich-geistigen, ewig
OO
sie zeugenden Wesenskernes.
.Der „lebendige Gott” in des Menschen
OO
innerstem Innen, dem er hier schon auf
OO
dieser Erde sich im Bewußtsein zu einen
OO
vermag, ist
der Gleiche, auf
jeder geistigen
OO
Stufe, die je erreicht wird, durch alle
OO
Ewigkeit hindurch.
.Nur
der Zustand der Seele, der Zustand
OO
menschlich-seelischen
Bewußtseins erwei‐
OO
tert sich, um stets
höhere geistige Bewußt‐
OO
heit zu erlangen, um stets
weitere Un‐
OO
ermeßlichkeiten geistigen Seins
empfinden
OO
zu können.
.Würde es sich nur darum handeln,
ir‐
OO
gendein Individualbewußtsein seelischer
OO
Art um den geistigen, zeugenden Wesens‐
OO
kern herum zu bilden, dann wäre jedes
OO
Trachten nach der Einung des Bewußt‐
OO
seins mit dem Geiste, hier während dieses
OO
irdischen Lebens,
völlig überflüssig, denn
OO
die Einung
kann, mit Ausnahme der Fälle
OO
gänzlicher Bewußtseinsauflösung, nach
OO
ewigen, dem göttlichen Leben inhärenten
OO
Gesetzen noch erfolgen, auch wenn sie
OO
erst in Äonen erfolgt.
.Der Weckruf aller wirklichen Geistes‐
OO
lehrer der Menschheit erging zu allen Zei‐
OO
ten
deshalb, weil es das höchste Glück der
OO
Seele in aller Ewigkeit ausmacht,
ihr ir‐
OO
disches Bewußtsein und damit
die Fähig‐
OO
keit des Erinnerns in sich
zu erhalten,
OO
und weil unsägliches
Leid der Seele, das
OO
zur Auslösung kommen kann, nachdem
OO
sie den Erdenkörper verlassen hat, durch
OO
ihre Geisteseinung während des irdischen
OO
Lebens
vermeidbar wird.
.Die Menschheit zu jeder Zeit durch ihre
OO
berufenen Sprecher
auf diese Bahn ver‐
OO
mehrten Glückes hinzuleiten, ist Aufgabe
OO
Derer, aus deren Mitte heraus ich diese
OO
Lehren künde und jedes Wort dieses Bu‐
OO
ches soll seine Leser nichts anderes lehren,
OO
als diese Art des „
rechten Gottesdienstes”.
OO
Möge keiner, der diese Worte liest, aus
OO
diesem Leben irdischer Mühsal scheiden,
OO
bevor sein Bewußtsein
geeinigt wurde
OO
seinem „
lebendigen Gott”!
.Möge keiner in jene „Nacht” der
Un‐
OO
möglichkeit eigenen Wirkens gelangen,
OO
aus der es kein Entrinnen gibt, ehe die
OO
Schuld des Harrenden „bis auf den letzten
OO
Heller” beglichen ist!
.Noch ist es „
Tag” und hilfreiche Hände
OO
sind am Werke,
Allen geistige Hilfe zu‐
OO
zuleiten, die danach verlangen. ‒ Es be‐
OO
darf
keiner Sonderschulung, diese Hilfe
OO
herbeizuziehen, und keiner
persönlichen
OO
Einzel-
Belehrung, sie sich zu eigen zu
OO
machen.
.„
Wer Ohren hat zu hören,
der höre!”
OO
ENDE