DAS BUCH
VOM
LEBENDIGEN
GOTT
Verlagslogo
gegründet 1816
KOBER`SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG
BERN
4. Auflage
Unveränderter Nachdruck
der 1927 erschienenen Neuausgabe
(Anm.: Erstausgabe 1919)
©
1971 Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Bern
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung
in fremde Sprachen und der Verbreitung in Rundfunk und
Fernsehen
Druck: Graphische Anstalt Schüler AG, Biel
INHALT Seite
Geleitwort 5
„Die Hütte Gottes bei den Menschen” 13
Die „Weiße Loge” 29
Übersinnliche Erfahrung 41
Der Weg 63
En sôph 111
Vom Suchen nach Gott 121
Von Tat und Wirken 127
Von Heiligkeit und Sünde 133
Die „okkulte” Welt 143
Der verborgene Tempel 159
Karma 169
Krieg und Frieden 183
Die Einheit der Religionen 197
Der Wille zum Licht 209
Die hohen Kräfte des Erkennens 219
Vom Tode 233
Vom Geiste 247
Der Pfad der Vollendung 263
Vom ewigen Leben 281
Im Osten wohnt das Licht 291
Glaube, Talisman und Götterbild 307
Die Magie des Wortes 321
Ein Ruf aus Himavat 333
Eucharistie 343
Epilog 349
Originalscan
GELEITWORT
.Es lese keiner dieses Buch, derOO
fromm und gläubig ist!
.Es lese keiner dieses Buch, der nieOO
an Gott gezweifelt hat!
.Dieses Buch ist geschrieben für solcheOO
Menschen, die in harten inneren Kämpfen OO
ihren Gott erringen wollten, aber ihn nicht OO
fanden...
.Dieses Buch ist geschrieben für Alle, die OO
in den Dornen der Zweifel hängen...
.Diesen wird es helfen!
.Diesen wird es ein Wegzeiger sein! OO
.Uralte Weisheit ist es, die ich hier ver‐ OO
künde.
7 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Die Wenigen, die jeweils sie empfinden OO
konnten, hielten sie seit alter Zeit geheim. OO
.Nur selten, nur zu gewählter Stunde und OO
nur in dunklen Symbolen durfte in früheren OO
Tagen der Welt davon gesprochen werden.
.Nun aber ist die Zeit gekommen, deutOO
licher davon zu reden, nachdem durch Un‐ OO
berufene verzerrte Bilder dieser Weisheit in OO
der Welt verbreitet wurden und verbreitet OO
werden.
.Im „innersten Osten” wurde beschlos‐ OO
sen, den lange und sorglichst vor profanen OO
Augen gehüteten, „heiligen Schrein” nun den OO
Menschen des Westens zu öffnen.
.Der ihn hier öffnet, ist dazu ermächtigt. OO
.Noch aber verlangt man strenge PrüOO
fung von den Suchenden, und keiner kann OO
den Tempel betreten, wenn er nicht vorher OO
die Prüfung besteht. ‒
8 Das Buch vom Lebendigen Gott
.So läßt sich denn vorerst nur aus derOO
Ferne zeigen, was der Würdige dereinst erOO
fassen und begreifen soll...
.Was sich von den Geheimnissen des Tem‐ OO
pels sagen läßt, will ich euch sagen!
.Wollt ihr sie ergründen, dann müßt ihr OO
Sorge tragen, sie im eigenen Innern zu erOO
leben!
.Sie offenbaren sich wahrlich nur dem, OO
der mit allen Kräften sich ihr Erfassen erOO
ringt! ‒
.Mit dem „Lesen” meiner Worte werdet OO
ihr wenig errungen haben...
.Was hier Wort wird, muß willige HerOO
zen finden; ‒ Herzen, die es aufzunehmenOO
und in sich zu behalten wissen, sonst ist es OO
vergeblich Wort geworden! ‒ ‒
.Keiner aber kann etwa ein Urteil fällen OO
über Wert oder Unwert des Vernommenen, OO
9 Das Buch vom Lebendigen Gott
bevor er sich der vielverlangenden Prüfung OO
unterzog, die ihm geboten ist, wenn er den OO
Tempel selbst betreten will. ‒
.Nur denen, die im Innern dieses Tempels OO
sind, ist hier die Urteilsbildung möglich!
.Ich kann hier nur von außen zeigen, was OO
sich dereinst im Innersten des also Belehr‐ OO
ten offenbaren soll.
.Damit es sich offenbare, ist ein lange OO
dauernder, hoher Wille vonnöten, und nur OO
wer diesen Willen in sich erzwingt, darf auf OO
Bestätigung meiner Worte in sich selber OO
hoffen.
.Er findet den Weg zu seinem lebendigenOO
Gott!
.Er findet in sich selbst das Reich des Geistes OO
und seine hohen Gewalten!
.Sein Gott wird in ihm selbst „geborenOO
werden!
10 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Es liegt mir ferne, „Beweise” zu führen. OO
.Ob meine Worte Wahrheit künden, müßt OO
ihr selbst erproben!
.Nur in euch selbst wohnt jener stille OO
Richter, der euch bekräftigt, was mein Wort OO
in euch erregt...
.Meine Beweise könntet ihr nicht verOO
stehen, denn ihr seid nicht die Wege ge‐ OO
gangen, die ich einst mühevoll durchwandern OO
mußte! ‒
.Hier gibt es auch keine „allgemein gül‐ OO
tigen” Beweise!
.Hier findet ein jeder den für ihn bündigen OO
Beweis nur in sich selbst! ‒ ‒ ‒
.Ich gebe euch auch keine „WissenschaftOO
und verkünde euch keinen „Glauben”.
.Ich zeige euch nur was sich zeigen läßt, OO
von der Weisheit desinnersten Ostens”, OO
11 Das Buch vom Lebendigen Gott
vom hohen Geheimnis des Tempels derOO
Ewigkeit!
.Möge euch mein Wort ermuntern zum OO
endlichen Erwachen zu euch selbst, denn OO
noch weiß keiner aus euch, ‒ wer er ist! OO
‒ ‒ ‒
.Segen und Kraft aber werde allen, die OO
guten Willens und starken Wollens sind! OO
12 Das Buch vom Lebendigen Gott
„DIE HÜTTE GOTTES BEI DEN
MENSCHEN”
.Es kam eine stille Kunde schon in alten OO
Zeiten einst von Sonnenaufgang her nach dem OO
Abendlande und stellte in der Bilderweise OO
frommen Christenglaubens eine wunderOO
same, geistverbundene GemeinschaftOO
wissend Wirkender vor Augen, ‒ die OO
Menschen des Abendlandes aber wußtenOO
nicht zu deuten, was sie solcherart er‐ OO
reichte. ‒ ‒
.Der Sage Schleier wob sich um den „heiOO
ligen Gral” und seine hehre „Ritterschaft”.. OO
.Ein trosterfülltes Wissen ging in dunkler OO
Mythe unter, ‒ wurde frommer Dichtung OO
sagenhafter Hintergrund. ‒
.Da geschah es jedoch in unseren Tagen, OO
daß in phantastisch aufgeputzten Berichten OO
15 Das Buch vom Lebendigen Gott
abenteuerlicher Mystagogen vor aller Welt OO
gesprochen wurde von verborgenlebendenOO
Geheimniskundigen im inneren Orient, OO
obwohl die Mär wider Willen zugleich be‐ OO
zeugte, daß ihre Künder zwar vom DaseinOO
der Verborgenen erfahren, aber keinen je ge‐ OO
sehen hatten, ‒ ansonsten man niemalsOO
hätte vermeinen können, gewisse WunderOO
fakire und seltsame Heilige denen man be‐ OO
gegnet war, seien Glieder jenes geistigen OO
Kreises...
.Weil aber im Nichtbewußten vieler OO
Seelen letzte dunkle Ahnung sich erhalten OO
hat von einer möglichen geistigen Verbun‐ OO
denheit mit einem irgendwo auf dieser Erde OO
noch verborgenen, gottesgeisterfüllten Heilig‐ OO
tum, so fanden sich bald zum Glauben Geneig‐ OO
te, die solche Verbindung zu erlangen hofften. OO
.Leider suchten sie auf falschen Wegen, OO
und auf diesen Irrtumswegen suchen sie noch OO
jetzt. ‒ ‒
16 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Aus Wissensbrocken die am Wege lagen, OO
türmten sie ein wunderliches Scheinwerk auf OO
und nannten es die „Wissenschaft” vom OO
Geiste, ‒ ahnungslos dem Wahn verfallen, OO
daß wahres Wissen um den Geist der Ewigkeit OO
erlernbar sei wie irdische Verstandeswissen‐ OO
schaft.
.Sie leben als Asketen, um sich, wie sie OO
meinen, zu „vergeistigen”, ‒ versenken sich OO
in mitternächtigdunkle Giftmoraste einer OO
„Mystik” die aus der Fieberatmosphäre tro‐ OO
pischheißer Dschungel stammt, ‒ spüren OO
allenthalben leidenschaftbetört nach alten oder OO
neuen Anweisungen um „okkulte KräfteOO
zu erlangen, ‒ und glauben, daß sie sich auf OO
solche Weise Jenen nähern könnten, die für OO
alles dieses nur ein mitleidsvolles LäOO
cheln, voll Verzeihung und Verstehen, OO
übrig haben. ‒ ‒
.Keiner mag die Felsensteige betreten, die OO
zu den im Sonnenlichte strahlenden Firnen OO
des „großen Gebirges” führen, und alle laufen OO
17 Das Buch vom Lebendigen Gott
dahin auf breiten, staubigen Straßen, nach OO
den längst entweihten Wallfahrtszielen dump‐ OO
fer Täler...
.Viele träumten sich schon auf dem WegeOO
zu den nüchternklaren Lenkern im Reiche der OO
Seele, und nun durchsuchen sie die Wälder, OO
um ‒ einenHeiligen” zu entdecken... OO
.Andere wieder glauben, die religiösenOO
Lehren östlicher Völker seien identischOO
mit der Weisheit jener stillen und verborgenen OO
Lenker...
.So sagen sie sich denn mit Recht:
.„Auch bei uns hat es in alten Zeiten Seher OO
und Weise gegeben, auch wir haben unsereOO
heiligen Bücher aus der fernen Vorzeit!
.Das Göttliche aber ist allerorten gleich! OO
.Weshalb nur sollten wir, des WestensOO
Söhne, nun unser Heil allein im Osten su‐ OO
chen?! ‒”
18 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sie reden wahr, ‒ denn, wenn es sich OO
allein um Jenes handeln würde, was man OO
allerorten, frommen Herzens, in sich fühlen OO
lernen kann, ‒ wenn es hier nur um jene OO
Lehren aus der Vorzeit ginge, die im Morgen‐ OO
lande noch die Glaubensvorstellungen mit‐ OO
bestimmen, ‒ dann fände jeder Suchende OO
Befriedung aus sich selbst und in den weisen OO
Lehren die ihm seines Volkes Seher und Ver‐ OO
künder hinterlassen haben.
.Aber Weisheit und Wirken jener stillen OO
Lenker haben nur weniges zu tun mit den OO
Lehren der östlichen Völker, und die verbor‐ OO
genen geistigen Helfer führen weiter, als nur OO
zu jenen Himmeln, die jede Zeit als Ausdruck OO
ihres frommen Sehnens sich erschuf. ‒
.Die Hüter des Urzeiterbes aller Mensch‐ OO
heit sind die mächtigsten Schützer alles GeiOO
stigen im Menschen, und sind zugleich desOO
Erdenmenschen wahrhaftigste FreunOO
de, voll Verstehen und voll Rat. ‒
19 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Seit den ältesten Zeiten haben sie Brüder OO
entsandt, nach allen Ländern der Erde, um OO
geistige Strahlungspunkte zu bilden, wo OO
sie vonnöten waren.
.Aus allen Völkern haben sie im Laufe der OO
Zeiten sich ihre geistigen Söhne und Brüder OO
erwählt, wie geistiges Gesetz sie wählen hieß. OO
.Allen aber, die sie so erwählten, wurde OO
eine Stätte mitten in Asien zur geistigen Hei‐ OO
mat, zu der den Zutritt keiner findet, der etwa OO
kommen möchte, ohne geladen zu sein.
.Die wenigen, die dort seit Urzeittagen OO
schon zusammen leben, kommen niemals OO
sichtbar in die Welt des äußeren Getriebes. OO
.Dazu verordnen sie nur jene ihrer gei‐ OO
stigen Söhne und Brüder, die geistiges Gesetz OO
zu „Wirkenden” bestimmte.
.Sie selbst sind lediglich die treuen Hüter OO
eines geistigen Schatzes, den der Erdenmensch OO
20 Das Buch vom Lebendigen Gott
einst vor dem Falle in die Welt der physischen OO
Materie besaß.
.Sie schaffen jene Macht, aus der die OO
Wirkenden zum Wohl der Erdenmenschheit OO
handeln.
.Ist es nicht äußerste Torheit, zu glau‐ OO
ben, diese hohen Lenker seien „BuddhistenOO
oder „Brahmanen”, ‒ „Lamas”, „PunOO
dits”, oder gar „Fakire” !?! ‒
.Man glaube aber auch nicht, man habe es OO
hier etwa mit „Gelehrten” einer okkulten, OO
sogenannten „Wissenschaft” zu tun!
.Was solcherart vermutet wird, ist alles OO
arger Irrtum!
.Die Leuchtenden des Urlichts sind OO
vor allem „Schaffende”.
.Die „Ältesten” oder die „Väter” haben OO
den „Durst nach Wissen” nie gekannt und OO
konnten ihn nicht kennenlernen...
21 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ihre „Söhne” im Geiste und ihre „Brüder” OO
zugleich, aber haben alles „Wissenwollen” OO
längst verlernt.
.Sie wollen alle auch gewiß nicht etwa die OO
Welt zu den Lehren morgenländischer Mystik OO
und Philosophie bekehren.
.Ihnen allen ist es gleich, ob du an die OO
Bibel „glaubst”, an den Koran, die Veden, OO
oder an Buddhas Lehren.
.Wohl aber finden sie in allen diesen Glau‐ OO
benskreisen immer wieder Menschen, denen OO
sie Helfer und geistige Führer zu sein ver‐ OO
mögen, auch wenn die Beschützten und Be‐ OO
ratenen oft keinerlei Bewußtwerden der hier OO
nötigen Vorgänge in sich erleben...
.Die Leuchtenden des Urlichts wollen OO
dir nicht Glaubenslehren geben, sondern OO
dir dieBrückenbauen, die dich, den OO
tierverhafteten Menschen dieser Erde, ‒ mit OO
dem substantiellen Geistesreiche verbinden. OO
22 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sie stehen aber ferne jenen Lehren, die OO
den Menschen in Ekstase peitschen wollen, OO
damit er dann, ‒ der Sinne nicht mehr OO
mächtig, ‒ Macht zu haben wähne, das GöttOO
liche zu sich herabzuziehen. ‒
.Sie wissen wahrlich auch, daß man im OO
Denken niemals das erkennen kann, was OO
allen Denkens Vorbedingung ist und überOO
allem Denken lebt. ‒
.Sie lächeln, hören sie von jenen, die sich OO
selber für verkappte Götter halten.
.Sie werden aber jedem unsichtbar zur OO
Seite stehen, der seinen Gott in sich empOO
fangen will. ‒
.Sie sind die wahren Hohenpriester, die den OO
Kelch des Segens jedem Pilger reichen, der OO
aus der tiefsten Inbrunst seines Herzens GottOO
in sich verlangt. ‒ ‒ ‒
.Siehst du nicht ein, daß es sich hier um OO
anderes handelt, als jene sonderbaren, vor‐ OO
23 Das Buch vom Lebendigen Gott
geblichen Wissenden „okkulter Wissenschaft”, OO
von denen dort geredet wird, wo man aus OO
aller Völker mystisch dunkler Lehre ein Ra‐ OO
gout sich zubereitet hat, und diese Speise OO
Gottesweisheit”, ‒ „Theo-sophia” be‐ OO
nennt?! ‒ ‒
.Du wirst mit solcher „Gottesweisheit” OO
armer Irrender und Selbstbetörter, mit allem OO
Üben”, Meditieren, Fasten, ‒ bei allerOO
Reinheit deiner Taten und Gedanken, ‒ OO
mit einem Wissen über Dinge die man nicht OO
zu wissen braucht, ‒ noch nicht um einesOO
Haares Breite jenem Ziele näherkomOO
men, das du durch deines Herzens tiefstes OO
Fühlen als das Hochziel aller deiner WünOO
sche ahnen kannst! ‒ ‒
.Du wirst vielleicht ein Narr, vielleicht für OO
dich und andere einHeiliger”, ‒ doch OO
niemals kommst du so zu deinem Gott!
.Wenn du nur finden willst, was jederzeit OO
du ohne Geisteshilfe in dir selber finden OO
24 Das Buch vom Lebendigen Gott
kannst, dann brauchst du wahrlich deine OO
Blicke nicht zum „hohen Osten” hinzu‐ OO
wenden!
.Die von dort aus dich leiten, ‒ auch wenn OO
sie mit dir im gleichen Lande leben mögen, OO
oder gar im selben Hause, ‒ die haben anOO
deres zu geben! ‒
.Sie können in dir etwas schaffen, das du OO
nicht selber in dir schaffen kannst...
.Etwas, das in dir Wurzel faßt, und dem OO
du Nahrung wirst...
.Etwas, das du noch nicht hast und nieOO
mals aus dir selber haben könntest! ‒ ‒ OO
.Auch die Leuchtenden des UrlichtesOO
haben es gewiß nicht aus sich selber. ‒
.Sie geben dir nur wieder, was einst deinOO
eigen war, bevor du es durch deinen Drang OO
in diese Welt der physischen Materie verOO
lieren mußtest. ‒ ‒
25 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Die „Ältesten” der Brüder haben es OO
niemals verloren, da sie dem tiefen Fall in OO
dieses Menschentier der Erde nie verfallen OO
sind...
.Sie kennen nicht den Tod, und leben, OO
so wie vor Jahrtausenden, auf dieser Erde hier OO
in unzerstörbarer Gestaltung aus den Kräf‐ OO
ten reinster Geistsubstanz.
.Sie waren nie mit einem Körper, dem der OO
Tiere gleich, vereint wie du und ich.
.Sie aber schufen sich in Menschen die vor‐ OO
einst gefallen waren und zu ihrer Zeit dem OO
Tiere dieser Erde sich vereinen mußten, aufOO
geistigen Planen ihre „Brüder”, damit OO
diese, dann in die Erdenwelt geboren, wirken OO
konnten, was allhier nur dann zu wirken ist, OO
wenn man im Erdentiereskörper lebt... OO
.So bereiten sie auch heute zukünftigeOO
„Brüder” für eine kommende Zeit.
26 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Der Ort ihres Wirkens auf dieser ErdeOO
aber ist seit der Urzeit, als die ersten TierOO
menschen Träger des Geistmenschen wur‐ OO
den, ‒ dort, wo das höchste Gebirge der Erde OO
sich erhebt, ‒ unzugänglich jedem, den sie OO
nicht geistig selbst in ihre Mitte führen.
.Hier ist in Wahrheit „die Hütte GottesOO
bei den Menschen” dieser Erde!
.Hier reicht das Reich des Geistes, durch OO
die Kräfte reinster Geistsubstanz, herein in OO
dieser Erde physisches Geschehen!
.Von hier aus gehen Strahlen reinsterOO
Geistsubstanz zu allen, die auf dieser Erde OO
wohnen! ‒
.Ich sehe aber nur allzuviele Menschen OO
dieser Erde noch vergeblich nach dem OO
Geiste suchen, da sie auf falschen Wegen OO
schreiten.
.Ich kann diese Vielen nur zur UmkehrOO
mahnen, denn das wirkende Licht aus dem OO
27 Das Buch vom Lebendigen Gott
innersten Osten” dürfte sie schwerlich er‐ OO
füllen können, wenn ihre Augen weiter geOO
blendet bleiben von den mancherlei Lich‐ OO
tern aus allen Zeiten, ‒ den Leuchtern und OO
Nachtfackeln, mit denen der in Tierheit ge‐ OO
fallene Mensch sich selbst seinen Weg zu er‐ OO
hellen suchte. ‒
.Wahrlich, nur wer ungeirrt durch das OO
Lichtergefunkel der Erde nach „Osten” blickt, OO
der findet auf hohen Bergen lebendiges Licht! OO
.Wer es gefunden hat, dem wird es leuchOO
ten auf seinem Wege, bis er sein Ziel er‐ OO
reicht, ‒ ‒ bis er sein Ziel erreicht! ‒
28 Das Buch vom Lebendigen Gott
DIE „WEISSE LOGE”
.Mit dem Namen „Weiße Loge” hat man OO
den Kreis der geistigen Helfer im allgemei‐ OO
nen Sprachgebrauch zu bezeichnen versucht, OO
und somit sei diese Bezeichnung auch hier OO
beibehalten, trotzdem die so Benannten sie OO
nur gelten lassen, aber keineswegs sichOO
selber also nennen.
.Ihre völlige Abschließung von derOO
äußeren Alltagswelt mag zu rechtfertigen OO
scheinen, daß man den Begriff der „Loge”, OO
aus der Freimaurerei her bekannt, auf ihre OO
rein geistige Gemeinschaft übertrug.
.Es handelt sich hier um die eigenarOO
tigste Vereinung auf diesem Planeten, und OO
es findet sich unter Menschen keine wie OO
immer geartete Gemeinschaftsform, die Ver‐ OO
31 Das Buch vom Lebendigen Gott
gleichsmöglichkeiten, und sei es auch nur im OO
übertragenen Sinne, zu bieten hätte.
.Die Glieder dieser Ver-einung kommen OO
sich nur in den allerseltensten und wichOO
tigsten Fällen äußerlich, körperlich, nahe OO
und sie schreiben sich auch fast niemals Briefe. OO
.Dennoch stehen sie in unausgesetzter, OO
geistiger Verbindung, in stetem AusOO
tausch der Gedanken, ja in absoluterOO
seelischer Gemeinsamkeit....
.Diese Vereinung besitzt keine äußeren OO
Gesetze.
.Ein jedes ihrer Glieder ist dem anderen OO
gleichgestellt, und doch kennt jedes Glied OO
seine ihm vorbehaltene Stelle, bedingt durch OO
die Verschiedenheit der geistigen Sonderart OO
des Einzelnen.
.Alle aber unterordnen sich freiwillig ei‐ OO
nem gemeinsamen geistigen „Oberhaupte”. OO
32 Das Buch vom Lebendigen Gott
Dieses „Oberhaupt” wird nichtgeOO
wählt” und nichternannt”, und doch OO
wird niemals eines der Glieder der Verei‐ OO
nung im Zweifel sein, wer dieses „Ober‐ OO
haupt” sei. ‒
.Die „Aufnahme” in diese Gemeinschaft OO
kann weder rechtmäßig erworben, noch er‐ OO
schlichen oder erzwungen werden.
.Verborgene geistige Gesetze und durch sie OO
bewirkte besondere Anlage der menschlichen OO
Natur geben allein den Ausschlag, ob ein OO
Mensch zur „Aufnahme” bestimmt ist, und OO
keine Macht der Welt kann in solchem Falle OO
seine „Aufnahme” verhindern.
.Die Aufgenommenen aber verpflichtet OO
kein Gelübde, kein Versprechen...
.Sie selbst sind sich Gesetz und Norm! OO
.An keinen äußeren Zeichen, keinerOO
gemeinsamen Besonderheit der LebensOO
33 Das Buch vom Lebendigen Gott
weise sind die Glieder dieser geistigen Ge‐ OO
meinschaft zu erkennen.
.Sie selbst aber, mögen sie auch von An‐ OO
gesicht sich völlig fremd sein, erkennen einOO
ander, ‒ und zwar ohne „Zeichen, Wort OO
und Griff”, ‒ sobald es nötig wird, einander OO
auch im äußeren Leben zu begegnen.
.Ihrer ganzen Art nach muß diese Ver‐ OO
einung als solche der Außenwelt verborgenOO
bleiben, und doch stehen viele Einzelne und OO
selbst ganze Völker zuweilen unter ihrem gei‐ OO
stigen Einfluß...
.Kein Weg des Aufstiegs zu höheren, über‐ OO
materiellen Zielen wurde je betreten, ohne OO
daß eines der Glieder der Vereinung, oder OO
diese als Ganzes, die unwahrnehmbare Füh‐ OO
rung übernommen hätte. ‒ ‒
.In den allermeisten Fällen wissen und OO
ahnen die geistig Beratenen nichts von die‐ OO
34 Das Buch vom Lebendigen Gott
sem unsichtbaren Ein-fluß, dem sie ihr Be‐ OO
stes danken.
.Wo aber Spuren geistigen ErwachtOO
seins sich finden, dort wird der Einfluß gei‐ OO
stiger Hilfe wohl gefühlt, ‒ doch wird er OO
fast immer, sei es aus Unkenntnis oder be‐ OO
wegt durch abergläubische Vorstellungen, auf OO
überweltliche Mächte zurückgeführt...
.Die poetische Vorstellungswelt aller Zei‐ OO
ten und Völker dankt solchem irrigen Deuten OO
immerhin eine Fülle ihrer Gestalten. ‒
.Der Aberglaube war noch immer ein OO
Freund der Dichter, denn die nackte Wahr‐ OO
heit ist zu streng und einfach, als daß sie sich OO
bereit finden könnte, sich mit den üppigen OO
Draperien der Phantasie des Poeten umklei‐ OO
den zu lassen.
.Nicht minder wurde irriges Deuten ge‐ OO
fühlter geistiger Hilfe, die aus dem stillen OO
35 Das Buch vom Lebendigen Gott
Kreise der „älteren Brüder” auf Erden OO
kam, Anlaß zur Bereicherung religiöserOO
Sagenwelt. ‒
.Von Zeit zu Zeit aber wurde Einzelnen OO
das Dasein und Wirken der unsichtbarenOO
und doch an reale Erdenmenschen geOO
bundenen Gemeinschaft bewußt, ‒ doch OO
Andere verschütteten die aufgezeigten Spu‐ OO
ren wieder mit Zweifeln aller Art, so daß OO
zuletzt nur das Raunen der Sage da und dort OO
bezeugte, daß man vor Zeiten wohl einmal OO
mehr von diesen Dingen wußte, ‒ daß OO
manche Menschen hier Bedeutsames erfah‐ OO
ren haben mußten...
.In unseren Tagen erhielten dann allzuOO
schwärmerisch veranlagte Seelen KundeOO
von dem Dasein der Gemeinschaft, aber OO
deren einfaches geistiges Sein und WirOO
ken genügte der farbenreichen EinbilOO
dungskraft dieser Enthusiasmierten soOO
wenig, daß sie es für nötig hielten, ihre Be‐ OO
richte mit seltsamster Zutat zu schmücken, und OO
36 Das Buch vom Lebendigen Gott
die „älteren” (‒ weil geistig älteren ‒) OO
Brüder der Menschheit zu Halbgöttern, OO
oder mindestens großen Zauberern, her‐ OO
auszuputzen, die alles, was moderne Wissen‐ OO
schaft erst zu ergründen sucht, „längst wisOO
sen” sollten, und gar freigebig mit allen OO
Wunderkräften ausgestattet wurden, von OO
denen je exotische Märchendichter träumten. OO
.Man hat offenbar hier in guter AbsichtOO
gefehlt und wollte den Zweck die Mittel hei‐ OO
ligen lassen, indem man die erahnten Unzu‐ OO
gänglichen hoch über alles MenschentumOO
hinaufzusteigern suchte, wobei man sich OO
bestätigt sah, durch recht geschmacklose Fa‐ OO
kirwunder, die man denen, die sie verübten, OO
gläubig als Beweis ihrer Zugehörigkeit zur OO
Weißen Loge” anrechnete...
.Die aber mit diesem Namen gemeintOO
sein sollten: ‒ die wahren LeuchtendenOO
des Urlichts, ‒ die Priester des TemOO
pels der Ewigkeit auf dieser Erde, ‒ OO
37 Das Buch vom Lebendigen Gott
lehnen freilich allen phantastischen Aufputz OO
mit unerbittlicher Entschiedenheit ab.
.Sie wissen, daß sie Menschen gleich anOO
deren Menschen sind, nur durch ein höOO
heres geistigesAlter” befähigt, ihre Stel‐ OO
lung im Stufenbau der geistigen Hierarchie OO
auszufüllen und ihren Mitmenschen GeistesOO
kräfte zuzuleiten, deren Lenker sie sind, OO
nicht deren Erzeuger!
.Die Wirklichkeit zeigt aber trotzdem OO
ein weitaus würdigeres, weitaus erhabeneOO
res Bild, als es die farbenlüsternste PhantaOO
tasie sich jemals ausmalen könnte....
.Das stille Wirken der Glieder der Ver‐ OO
einung umfaßt alle Gebiete geistiger EntOO
wicklung in der Menschheit.
.Durch ihre Hände laufen Fäden, die oft‐ OO
mals bei den Äußerungen höchster mensch‐ OO
licher Schöpferkraft, höchster menschlicher OO
Machtentfaltung enden...
38 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sie versetzen wirklich Berge ohne ein OO
Glied eines Fingers zu rühren, denn ihr Wille, OO
durch reinste Geisteserkenntnis geleiOO
tet und völlig von allem persönlichenOO
Wünschen gereinigt, steht hinter so man‐ OO
chem Willen, der andere Gehirne und Hände OO
benutzt und bewegt! ‒
.Für Fakirkünste aber ist im Wirken OO
der „älteren Brüder” der Menschheit wahrOO
lich kein Raum!
.Sie arbeiten lediglich auf rein geistigeOO
Weise an der Verwirklichung des unermeß‐ OO
lichen Entwicklungsplanes, den ein ewiges OO
kosmisches Gesetz der Erdenmenschheit vor‐ OO
gezeichnet hat, und ihre Arbeit kennt keinOO
persönliches Sonderinteresse, aber auch OO
keine Bevorzugung Einzelner, auch OO
wenn sie aus den idealsten Motiven heraus OO
erfolgen könnte. ‒
.Wer grobe „Wunder” sucht, der wird OO
sie hier nicht finden!
39 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Die tatsächlichen Geschehnisse im OO
Wirken der „älteren Brüder” mögen zuwei‐ OO
len dennoch wahrhaft „wundersam” sein, OO
aber je mehr sie solche Bezeichnung etwa ver‐ OO
dienten, desto sicherer bleiben sie äußeren OO
Augen verborgen. ‒
.In den Einflußkreis dieses geistigen Wir‐ OO
kens aber tritt jeder Erdenmitmensch, dem OO
es ernsthaft am Herzen liegt, seine in diesem OO
Erdendasein höchstmögliche geistigeOO
Entfaltung zu erreichen.
.Je reiner sein Wille ist, ‒ je freierOO
bereits von selbstsüchtigen Wünschen, ‒ OO
desto klarer wird Geistiges in ihn einOO
fließen können, und desto stärker wird er OO
diesen Ein-fluß ehestens in sich empfinden. OO
.Unzählige empfinden ihn, ohne zuOO
ahnen, woher er kommt...
40 Das Buch vom Lebendigen Gott
ÜBERSINNLICHE ERFAHRUNG
.Ein jeder Mensch kann zu gelegener Zeit, OO
wenn gewisse übersinnliche VoraussetOO
zungen gegeben sind und keine zu starkenOO
Widerstände in der physischen Welt beste‐ OO
hen, übersinnliche Erfahrungen machen. OO
.Am besten dazu veranlagt sind die allerOO
einfachsten Naturen und ‒ die Künstler, OO
sofern es sich bei diesen um ursprünglicheOO
Begabungen, ‒ echte Schöpferische, ‒ OO
wirklich „Begabte des Herzens” handelt. OO
.Das innere „Empfangen” einer schöpOO
ferischen Idee, ‒ einer echt künstleriOO
schen Vor-stellungist an sich schon OO
eine Art „übersinnlicher Erfahrung”. ‒ OO
.Dennoch aber besteht ein himmelweiOO
ter Unterschied zwischen jeder Art künstOO
43 Das Buch vom Lebendigen Gott
lerischerInspiration”, oder gelegent‐ OO
licher höherer übersinnlicher Erfahrung, OO
wie sie jeder Mensch erleben, und wie sie OO
eine besonders geeignete Natur in stärkster OO
Erlebensmöglichkeit kennen kann, und derOO
Art des übersinnlichen Erfahrens die von OO
den Wenigen geübt wird, denen das ErbOO
gut des Geistesmenschen wahrlich mehrOO
ist, als ein Gegenstand der Befriedigung des OO
Wissenstriebes, ‒ die es sich vielmehr OO
nur darum anvertraut wissen, damit sie ihren OO
„jüngeren” Brüdern von hohen Bergen her OO
die Wegsignale geben können.
.Ich rede hier nicht etwa von dem, was OO
die Welt unter „Mystikern” versteht!
.Mystikund die „Königliche Kunst” OO
der wahren, im Reiche wesenhaften Geistes OO
allein als solche gewürdigten „EingeweihOO
ten”, sind sehr verschiedene Dinge!
.Dem Mystiker ergeht es ähnlich wie OO
dem Künstler...
44 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ihm, wie jenem, wird „Inspiration” aus OO
einer ihm unbekannten Sphäre, in die er nieOO
mals selbstbewußt und mit wachen SinOO
nen einzutreten vermag.
.„Es” packt ihn, überwältigt ihn, und er OO
wird Sprecher dieser unbekannten Kraft, OO
oder er erlebt nur ihre Einwirkung im OO
wortelosen Schauen”.
.Dem im Reiche substantiellen Geistes OO
Geweihten”, dem wahren „EingeweihOO
ten der königlichen Kunst”, dem Sohne OO
und Bruder der „Leuchtenden des UrOO
lichts”, ‒ ‒ ergeht es sehr wesentlich OO
anders!
.Er lebt, bewußt seiner selbst, stetsOO
und ständig in den drei Welten, die sich OO
in der Welt der Wirklichkeit vereinigt fin‐ OO
den, als Welt der physischen Materie, OO
Welt der übermateriellen, aber substanOO
tiellen Seelenkräfte, und Welt des subOO
stantiellen, reinen Geistes.
45 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Er ist nie und nimmer in Ekstase, OO
noch in irgendwelchen Zuständen derOO
sogenanntenTrance”, und er ist ferneOO
allen mysteriösen Praktiken, denn nie‐ OO
mals könnte er sonst dem Kreise seiner gei‐ OO
stigen Brüder und hohen Väter zugehören. OO
.Während er seine Erfahrungen in überOO
sinnlichen Regionen sammelt, bleibt er in OO
allen drei Welten seines Seins bewußt, OO
und so ist denn auch sein Bewußtsein in die‐ OO
ser, allen Menschen im klaren Wachen gegen‐ OO
wärtigen, äußeren Sinnenwelt keinen AuOO
genblick dabei auch nur im mindesten verOO
dunkelt.
.Sein Erkennen „äußerer” Dinge ist ‒ im OO
Gegenteil ‒ erweitert und zu jener KlarOO
heit erhoben, die seinen Blick ins Über‐ OO
sinnliche erfüllt...
.Während er auf übersinnlichem Plane OO
mit seinen geistigen Brüdern „spricht”, ‒ OO
46 Das Buch vom Lebendigen Gott
und sie mit ihm „Besprechung” pflegen, ‒ OO
ist er imstande, den geringsten Vorgang in OO
der ihn umgebenden materiellen Welt zu‐ OO
gleich nicht minder klar zu sehen und zu OO
empfinden, wie das, was allein mit GeistesOO
Sinnen wahrgenommen werden kann.
.Es tritt keine „Verengung”, sondern viel‐ OO
mehr eine fast unendliche Erweiterung des OO
Bewußtseins ein...
.Vieles von dem, was in der Welt desOO
wesenhaften Geistes, die wieder unzählOO
bare „Welten” in sich umschließt, „gesproOO
chen” wird, kann niemals mit Worten einer OO
menschlichen Sprache bezeichnet werden, ‒ OO
aber dennoch ist es klare „Sprache”, in Rhyth‐ OO
mus und Form, voll Sinn und Wahrheit, so OO
daß es wohl möglich wäre, geeignete Worte OO
menschlicher Sprachen dafür zu finden, nichtOO
aber: ‒ zugleich mit diesen Worten die gei‐ OO
stige Ein-sicht zu vermitteln, die alles im OO
47 Das Buch vom Lebendigen Gott
substantiellen Geiste sogleich von allen SeiOO
ten her erkennen läßt. ‒
.Das, was demnach in Worte einer mensch‐ OO
lichen Sprache „übersetzt” werden darf, ist OO
bestimmt durch die individuelle SonderOO
art des wirkenden Bruders, sowie durch die OO
Zeit, in der er wirkt, den Kulturkreis, der OO
ihn auf Erden umgibt.
.Alles aber, was er mitteilen wird, ent‐ OO
spricht unter allen Umständen stets der lau‐ OO
tersten Wahrheit, ‒ ist ungetrübte Eröff‐ OO
nung absoluter Wirklichkeit, wie sie allenOO
„Eingeweihten der Königlichen Kunst” jeOO
derzeit gegenwärtig vor Augen steht, beOO
freit von allen den unzähligen TäuschungsOO
möglichkeiten und Fehlerquellen des OO
Forschens in der physisch-materiellenOO
Welt. ‒
.Für „Spekulationen” und philosophi‐ OO
sche Spitzfindigkeiten des menschlichen, erdOO
gebundenen Denkens ist in den Welten OO
der substantiellen Welt des Geistes kein Platz! OO
48 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Es wird ja nicht, ‒ wie im verstandesOO
bedingten, irdischen Erkennens-VerOO
such, ‒ eine „Wahrheit” aus der anderen OO
erschlossen”!
.Alle Wahrheiten stehen im Reiche sub‐ OO
stantiellen, reinen Geistes als WirklichkeiOO
ten vor dem Schauenden! ‒ ‒ ‒
.Scheinbare „Widersprüche”, wie sie die OO
Unfähigkeit zur Nachprüfung so beflissen in OO
den Bekundungen der wahren „Eingeweih‐ OO
ten” aller Zeiten stets zu finden suchte, er‐ OO
klären sich schon allein durch die Art der OO
übersinnlichen Anschauungsweise, die da alle OO
Dinge stets von allen Seiten zugleich er‐ OO
kennen läßt, wobei der Verkündende jedoch OO
bald die eine, bald die andere „Seite” alleinOO
zeigen muß, will er seinen, nicht auf gleiche OO
Weise schauenden Mitmenschen einigermas‐ OO
sen verstehbar werden, ‒ ‒ handelt es sich OO
doch nur zu oft um Dinge, bei denen jeder OO
Vergleich „auf beiden Seiten hinkt”, da OO
49 Das Buch vom Lebendigen Gott
nichts Irdisches die ÄhnlichkeitsentspreOO
chung mit dem darzustellenden SubstanOO
tiell-Geistigen aufweist. ‒
.Die lokale Färbung der Redeweise, in der OO
ein Bruder der „Leuchtenden des UrOO
lichts” seine Bekundungen gibt, ist dagegen OO
stets von seinem persönlichen ErmessenOO
abhängig, wird durch Pietät gegenüber sei‐ OO
nen früheren Lehrern, durch eigene Neigung, OO
oder durch Gründe der formalen Gestaltung OO
bestimmt.
.Wenn auch das Herz Asiens noch heute, OO
wie vor Jahrtausenden, die irdische Stätte OO
des Tempels substantieller Geisteskräfte in OO
sich birgt, so ist es doch keinem der Brüder, OO
die diesen geistigen Mittelpunkt auf unserem OO
Planeten als ihre wahre irdische HeimatOO
betrachten, etwa geboten, sich in seiner Ver‐ OO
kündigung der religiösen und philosophi‐ OO
schen Begriffe des Orients zu bedienen.
.Benutzt ein Glied dieses Kreises aber, als OO
Mensch des Abendlandes, dennoch dieOO
50 Das Buch vom Lebendigen Gott
Redeweise der Völker des SonnenaufOO
gangs, so geschieht das aus freier Wahl, OO
‒ aus Vorliebe für die Poesie des Orients, OO
‒ aus Liebe zu gewissen Redebildern, die OO
Geistiges besser vermitteln als abendländi‐ OO
scher Sprachgebrauch, ‒ und schließlich auch: OO
um unvergeßbarem Erleben sein origiOO
nales Kolorit zu belassen...
.Auch der höchstentfaltete der wirkenden OO
Brüder ist ein Mensch und seines Menschen‐ OO
tums von Herzen froh, ‒ nicht etwa freiOO
von menschlicher Neigung, ‒ kein demOO
Irdischen abgestorbener Asket, ‒ ‒ OO
auch wenn so manche Fanatiker der VerOO
neinung alles Erdenhaften dies keineswegs OO
verstehen können, da sie des Bannes nicht OO
mehr ledig werden, der sie an ihre, aus der OO
Unter-Welt erhaltenen Glaubens-Lehren OO
bindet...
.Welcher liebend-fühlende Mensch aber OO
würde nicht Neigung zeigen, von den DinOO
gen seiner Liebe in jenen Formen gerne OO
51 Das Buch vom Lebendigen Gott
zu reden, in denen ihm vor Zeiten gütige Leh‐ OO
rer einst zum erstenmale davon sprachen!? OO
.Leicht könnten jedoch die gleichen Dinge OO
auch in völlig anderer lokaler Redeweise OO
vorgebracht werden, ohne irgendwie an WahrOO
heit zu verlieren.
.Gefährlich ist nurÜbersetzungOO
durch Unberufene. ‒
.Es ist viel schwerer als sich mancher träu‐ OO
men lassen mag, etwa einen, in christlicherOO
Gewandung einherschreitenden Satz eines OO
wirklichen „Eingeweihten” unter einen inOO
dischen Turban zu bringen, oder in der OO
Weise Chinas Gedachtes in europäischeOO
Denkform umzugießen! ‒ ‒
.Vielfach aber müssen Begriffe aus den An‐ OO
schauungswelten der verschiedensten VölOO
ker sich vereinen, soll eine geistige Wahr‐ OO
heit, die abendländischem Denken ferneOO
52 Das Buch vom Lebendigen Gott
liegt, dennoch dem Abendländer erfaßbarOO
werden. ‒
.Möge sich kein Suchender je durch solche OO
freie Verwendung der DarstellungsmitOO
tel etwa verleiten lassen, zu glauben, es sei OO
der Verkündung Absicht, jene religiösenOO
oder philosophischen Lehren zu propa‐ OO
gieren, aus deren Begriffsschatz aufgenom‐ OO
men wurde, was sich brauchbar zeigte, zurOO
Förderung der Erkenntnis urewigerOO
Wirklichkeit! ‒ ‒
.Es ist bekannt, daß menschliche Gemein‐ OO
schaften, die ihren Mitgliedern alltagsferneOO
Ziele zeigen, den Gebrauch haben, innerhalb OO
ihres Kreises, den Alltagsnamen der Zuge‐ OO
hörigen aufzugeben und ihnen „neue”, anOO
dere Namen zu verleihen.
.Woher dieser Gebrauch ursprünglichOO
stammt, und daß er hinaufreicht bis in UrOO
zeittage, dürfte aus dem Nachfolgenden deut‐ OO
lich werden...
53 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Auch sei hier nicht ohne Grund erinnert OO
an jene Worte der Genesis:
.„Und es soll dein Name nicht fürder OO
mehr Abram sein, sondern Abraham sollst OO
du heißen...”
.Desgleichen:
.„Du sollst nicht mehr Jakob heißen, son‐ OO
dern Jisroel soll dein Name sein...
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Der Name” eines individuellen geistigen OO
Wesens ist etwas durchaus Anderes als die OO
von äußeren Umständen abgeleitete Bezeich‐ OO
nung, die Volksgebrauch und Landessprache OO
dem Erdenmenschen zuteilt. ‒
.Auch der Erdenmensch ist eine geistigeOO
Individualität, aber er kennt, mit sehr we‐ OO
nigen Ausnahmen, die zu jeder Zeit anzutref‐ OO
fen waren, „seinen Namen” noch nicht. ‒ OO
54 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Erst wenn er seiner substantiellenOO
Geistigkeit bewußt geworden ist, weiß OO
er auch „seinen Namen”.
.So ist der „Name” eines wirklichen, im OO
Geiste „Eingeweihten”, der früher oft sehr OO
geheim gehalten wurde, da man fürchtete, OO
ihn zu „entweihen”, wenn er in aller Munde OO
käme, denn auch wahrlich keine willkürOO
liche Benennung, wie der „bürgerliche”, OO
sogenannte Name, der einem Wohnsitz der OO
Ahnen, einem Beruf oder einer Eigenschaft OO
ferner Vorfahren, und zuletzt noch der Will‐ OO
kür der Eltern seine Formung verdankt! ‒ OO
.Er wird dem „aufgenommenen” Sohne OO
und Bruder zuteil durch die „Ältesten” der OO
Brüder, und bezeichnet in der von den „BrüOO
dern auf Erden” gebrauchten „BuchstaOO
ben-Sprache” jene Kräfte, die im geistigen OO
Sein des Bruders zur Auswirkung kommen... OO
.Seine „tragende” Kraft aber ruht in OO
gewissen „Buchstaben”, so daß sich der OO
55 Das Buch vom Lebendigen Gott
Wirkende auch mit anderen Worten „nenOO
nen” könnte, sobald nur diese „BuchstaOO
ben”, die seine „Kosmische Zahl”, ‒ sei‐ OO
nen urgeistig-ewig vorhandenen, subOO
stantiell-geistigenNamen” bilden, darin OO
enthalten wären...
.Es ist also immer noch eine, wenn auch OO
an sich schon geheiligte Hülle um den „NaOO
mender ewigen Geistgeltung gebreitet, OO
den keineraussprechen” kann, ‒ auch OO
wenn er die tragenden „Buchstaben” kennt, OO
‒ außer dem Einen, der selber dieser OO
„Name” ist... ‒
.In seinem „Namen” ist der Bruder ein OO
Wortim Urwort: ‒ als des UrwortesOO
Selbstaussprache in einer individuelOO
len, ihrer selbst bewußten, substantielOO
len, geistigen Form...
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
56 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Von „wissenschaftlichen ForschungsOO
methoden” um Geistiges zu erforschen, OO
weiß man in der Vereinung der „Brüder aufOO
Erden” begreiflicherweise so wenig, wie bei OO
ihren geistigen „Vätern”, die nie aus dem OO
Urlicht „gefallen” sind.
.Die Weisheit des wirklichen Geistgeweih‐ OO
ten besteht nicht in einer Ansammlung und OO
steten Vermehrung dessen, was er auf irdische OO
Verstandesweise „weiß”, sondern im BesitzOO
gewisser heiliger Kräfte, durch die er das OO
Wissensobjekt jederzeit in Wirklichkeit, OO
‒ „an sich”, ‒ erkennen kann.
.Sein Ansammlungswissen, in weltlicherOO
Weise gewonnen, ist durchaus unwesentlichOO
für ihn und nur in den seltensten Fällen OO
mit geistiger Weisheit vereinbar.
.Je mehr er dergleichen besaß, desto OO
schwerer wurde ihm voreinst, als er noch OO
„Schüler” war, das Überwinden der kauOO
salen Schwierigkeiten, das jeder berech‐ OO
tigten „Einweihung” vorangehen muß...
57 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Man darf nicht nach „Gründen” fragen, OO
wenn man diese „Schulung” bestehen will, OO
die dem Berechtigten zuletzt die Pforte öff‐ OO
net, die keine irdische Gelehrsamkeit ihm OO
jemals öffnen könnte. ‒ ‒
.Der wirkliche „Eingeweihte” verkündet OO
auch niemals ein Wissens- oder Glaubens‐ OO
System”.
.Ihm liegt die Wirklichkeit der Dinge OO
in der geistigen Welt ausgebreitet vor AuOO
gen, und lehrend, redet er stets nur von die‐ OO
ser Wirklichkeit, die kein System des OO
Denkens oder Glaubens je in sich ein‐ OO
schließen könnte. ‒
.Solche „Systeme” sind, soweit sie auf OO
Dinge des geistigen Reiches übergreifen, OO
immer nur sekundäre Gebilde andererOO
Gehirne, die sich der Bekundungen eines inOO
Anschauung und durch Selbstverwandlung OO
Wissenden bemächtigt haben.
58 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Angebliche „Erforscher höherer WelOO
ten”, die mit „wissenschaftlicher” Auf‐ OO
machung ihrer „ForschungsergebnisseOO
prunken, darf man beileibe nicht etwa als OO
geistig „Eingeweihte” werten!
.Alle derartigen „Forscher” im „OkkulOO
ten” sind nichts anderes als betrogene Skla‐ OO
ven ihrer eigenen plastischen Phantasie, OO
‒ einer äußerst verhängnisvollen und ge‐ OO
fährlichen Kraft im Menschen, die, wenn sie OO
zur Tätigkeit gewaltsam angeregt wird, ihr OO
armes Opfer alles gestaltet sehen läßt, OO
was es ihr selbst vorher in Gedanken, Wün‐ OO
schen und Befürchtungen, ‒ oft unbewußt, OO
als Modell vorhielt. ‒
.Auf diese Art sind alle die monströsen OO
Wanderungen auf höheren EbenenOO
und Darstellungen „höherer Welten” ent‐ OO
standen, die so manchem „GeistesforscherOO
und „Geheimlehrer” unter seinen Anhän‐ OO
gern den Ruf eines geheimnisvollen „SeOO
hers” verschafft haben, wobei noch im Ein‐ OO
59 Das Buch vom Lebendigen Gott
zelnen zu untersuchen ist, was als bewußteOO
Zutat und Ergänzung sich herausstellt, OO
und meistens gar leicht erkennen läßt. ‒
.Da diese Gebilde der „plastischen Phan‐ OO
tasie” durch seelische Ansteckung leichtOO
übertragbar sind, so glauben die Anhänger OO
und Schüler solcher „Propheten” und Sek‐ OO
tengründer, sie hätten sich geistig selbst von OO
der Wahrheit der Offenbarungen ihres OO
„großen Lehrers” überzeugt, so bald es ihm OO
in der mysteriösen „Geheimschulung” ge‐ OO
lang, seine eigenen Schöpfungen ins Be‐ OO
wußtsein der Schüler zu übertragen, ‒ OO
nicht viel anders, als wie jeder geschickte OO
Hypnotiseur sein Experimentierobjekt alOO
les sehen und erleben lassen kann, was OO
etwa erwünscht erscheint. ‒ ‒
.Eine spätere Rettung solcher Getäusch‐ OO
ten ist nahezu unmöglich.
.Unzählige sind auf diese Weise zuOO
gutgläubigen Selbstbetrügern, UnzähOO
60 Das Buch vom Lebendigen Gott
lige zu hoffnungslos Betrogenen geOO
worden!
.Wenn ich von allen diesen Dingen hier, OO
wo von den Möglichkeiten übersinnOO
licher Erfahrung die Rede ist, klar und OO
deutlich spreche, so geschieht es deshalb, OO
um jedem ehrlich Suchenden die Kriterien OO
zu sicherem Urteil zu bieten.
.Ich rede von Dingen, die keines Schleiers OO
bedürfen, und muß zugleich reden von OO
solchen Dingen, die entschleiert werden OO
müssen, im Interesse der die WahrheitOO
als Wirklichkeit suchenden Seelen.
.Mögen meine Worte nicht vergeblichOO
gesprochen sein!
.Möge man doch begreifen lernen, daß OO
niemals einer der Menschen, die vollbeOO
wußt im substantiellen, reinen GeisteOO
leben, die Weisheit des Lichtes, die er OO
61 Das Buch vom Lebendigen Gott
seinen Mitmenschen darstellt, durchwisOO
senschaftlicheBegründungsversucheOO
entweihen kann. ‒
.Was der im Geiste „Eingeweihte” lehrt, OO
ist zur Prüfung durch Tat und HingebungOO
bestimmt!
.Was er als Botschaft seinen „jüngeren” OO
Brüdern, den Seelen der mit und nach ihm OO
auf Erden lebenden Generationen, ‒ mögen OO
es Männer oder Frauen sein, ‒ zu gebenOO
hat, soll nicht gedanklich zerspalten, OO
sondern seelisch nacherlebt werden, da‐ OO
mit die zahllosen Suchenden ihren Weg zum OO
Geiste finden, ‒ ihren Weg zur WirklichOO
keit!
62 Das Buch vom Lebendigen Gott
DER WEG
.Alle großen Dinge verlangen Mut und OO
Glauben! ‒
.Ehedenn du „am Kreuze” hingest, kannst OO
du nicht „auferstehen”! ‒ ‒
.Ehedenn du glauben wirst, kann dich OO
die „leuchtende Wolke” nicht durch das OO
„trockene” Meer geleiten!
.Du hast gar vieles in dir zu überwinOO
den, und mehr noch wirst du überwinden OO
lernen müssen, willst du auf deinem Wege OO
vorwärts schreiten...
.Das Meer wird drohen, dich zu verschlin‐ OO
gen, und die Wüste wird dir keine Nahrung OO
geben, ‒ dennoch darfst du nicht einenOO
einzigen Augenblick in Zagen und ZweiOO
fel stehen bleiben, sobald du diesen Weg OO
65 Das Buch vom Lebendigen Gott
zu dir selbst und deinem Gott in dir ein‐ OO
mal betreten haben wirst. ‒
.Wie schwer das ist, wirst du erst sehen, OO
wenn du auf diesem Wege bist!
.Aber fürchte dich nicht!
.Du bist auf diesem Wege nicht allein... OO
.Alle jene geleiten dich, die vor dir die‐ OO
sen Weg beschritten haben!
.Auch sie mußten durch alle Gefahren OO
voreinst hindurch!
.Nicht einem von ihnen wurde der Weg OO
etwa leichter als dir!
.Nun aber sind sie eingegangen zum „ge‐ OO
lobten Lande”...
.Nun haben sie der Mühen Ziel erreicht, OO
und von „heiligen Bergen” her senden sie dir OO
Hilfe und Kraft. ‒ ‒ ‒
.Von jenen, die im höchsten Lichte ihres OO
Gottes sonnenhaft erstrahlen, die götterOO
66 Das Buch vom Lebendigen Gott
gleich, als eine Einheit, eine Sonne allerOO
Sonnen, allen Sonnen, allen Welten, leuch‐ OO
ten ‒ ‒ bis herab zu denen, die auf dieser OO
Erde geistgestaltet leben, und endlich de‐ OO
nen, die hier noch das Kleid des ErdenOO
tieres tragen, durchfließt ein Strom desOO
substantiellen Geisteslichtes alle Weiten OO
und einigt die von ihm Erfüllten zu erhaben‐ OO
ster Gemeinsamkeit. ‒ ‒
.Auf der dir nächsten, tiefsten Sprosse OO
dieser „Himmelsleiter” aber stehen jene HelOO
fenden, die dir die Hand zur Hilfe bieten OO
können, wenn du ihre Hilfe willst...
.Sie lassen keinen je allein, der durch die OO
Nacht des Grauens sich den Weg zu bahnen OO
strebt, nach jenem friedvollen, stillen, hohen OO
Tempel, darin sein Gott sich in ihm selbstOO
aus Licht zu Licht ‒ „gebärenOO
kann. ‒
.Sie senden aber ihre Hilfe nicht etwaOO
von außen her, denn tief in deinem InOO
nersten sind sie mit dir verbunden, sobald OO
67 Das Buch vom Lebendigen Gott
du mutvoll deinen Weg beschreitest, ‒ den OO
gleichen Weg, den jeder, der zu seinem GottOO
fand, einst durchwandern mußte, und den auch OO
sie, die dir nun helfen wollen, voreinst gehen OO
mußten, obwohl ihr Geistiges schon durch OO
Jahrtausende hindurch bereitet worden war OO
zu klarster geistiger Erkenntnisfähigkeit. ‒ OO
.Wer nicht aus diesen einer ist, kannOO
dir nicht helfen, auch wenn er Wunder über OO
Wunder wirken könnte...
.Es werden viele falsche Lehrer deine OO
Straße kreuzen, ‒ „Lehrer”, die selbst sehr OO
der Belehrung bedürften, ‒ und viele OO
stolze Sprecher werden dir mit ihrem „WisOO
sen” prahlen.
.Du wirst gar manchem selbstgerechten OO
Heiligen” begegnen, der sich in EitelkeitOO
verzehrt, und es für große Tat hält, andere OO
zu seiner „Heiligkeit” und angemaßten OO
„Würde” zu verführen.
68 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Es werden dich die wunderlichsten „HieOO
rophanten” schrecken, die jeden, der sich OO
ihnen naht, zu blenden suchen durch die krau‐ OO
sen, glitzernden und unheimlichen Zeichen, OO
die sie selbst in wirrem Wahn, mit falschem OO
Gold, auf ihre „Zaubermäntel” hefteten... OO
.Wenn du der Vorsicht einmal nur ent‐ OO
raten wirst, kannst du auch allzuleicht inOO
mancherlei verborgene Garne laufen, und OO
selten nur kommt einer, der sich fangen ließ, OO
dann wieder heil aus solchen Vogelsteller‐ OO
schlingen...
.Nur stete Achtsamkeit kann dich vor OO
der Gefahr bewahren!
.Sei auf der Hut vor allen denen, die ihre OO
vorgebliche „Gottesweisheit” wie das WisOO
sen um die Dinge dieser Erde lehrbar und OO
erlangbar glauben!
.Sei auf der Hut vor allen, die mit „WunOO
derkräften” deinen Sinn betören wollen! OO
69 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Es gibt noch vieles, auch in dieser schein‐ OO
bar „aufgeklärten” Zeit, was dir sehr „wunOO
dersam” erscheinen kann, und wahrlich sind OO
im Menschen wahre Wunderkräfte tief ver‐ OO
borgen, doch niemals kann der Geist derOO
Ewigkeit sich selber so zur Frage werOO
den, daß er sich durchWunderzuOO
beweisensuchen würde...
.Zeigen wirklich sich an einem Menschen OO
wundersame Kräfte, so ist dies nur Beweis OO
dafür, daß diese Kräfte existieren, ‒ nieOO
mals aber ein „Beweis”, daß dieser Mensch OO
im Geistigen „bewußt zu atmen” weiß, und OO
von der Wahrheit, die in WirklichkeitOO
gegründet ist, gewisses Zeugnis bringen OO
kann! ‒ ‒
.Solche Bezeugung läßt sich nur erprüfen OO
durch dasWunderder Erkenntnis, das OO
sie in der Seele wirkt, und nichts darf dir OO
als Wahrheit gelten, was nicht in deinemOO
Allerinnersten Bestätigung erfährt, so‐ OO
bald du die Voraussetzung erfüllt hast, OO
70 Das Buch vom Lebendigen Gott
die dich zur Erlangung der Bestätigung beOO
rechtigt. ‒ ‒
.te dich auch vor jener Torheit, die da OO
glaubt, durch die Besonderheit der LeiOO
besnahrung oder irgend eine FakirpraxisOO
sei es möglich, sich in „höhere Geistigkeit” OO
hinaufzuessen und hineinzuatmen!
.Die Leuchtenden des Lichtes, das dieOO
Welten durchleuchtet, werden wahrlich OO
niemals dir zu solchen Mitteln raten!
.Sie werden auch niemals von dir fordern, OO
daß du dich sonderst von deinen NebenOO
menschen um dich geheimen, sinnbetöOO
renden Zeremonien oder mysteriösenOO
Gebräuchen ‒ hinzugeben!
.Sie werden dir niemals „geheime Grade”, OO
seltsame Titel oder „Würden” verleihen, OO
durch die nur Eitelkeit genährt und einOO
lächerlicher Dünkel in dir erzeugt werden OO
könnte....
71 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Nur was in dir Wirklichkeit wurde, da OO
du es selbst dir er-wirktest, hat vor ihren OO
Augen Geltung und bestimmt ihnen deine OO
Stufe”! ‒
.Du wirst sie auch nicht mit Schauspieler‐ OO
gesten auf Rednertribünen finden, und OO
nicht auf den Märkten vor vielem Volke. ‒ OO
.Sie werden dir vielmehr ihre Hilfe nur OO
in Worten geben, die du in der Stille beiOO
dir erwägen kannst, ‒ unbeirrt durch ver‐ OO
fängliche Rednerkünste...
.Sie werden dir helfen in innerem Wirken, OO
und werden sich niemals zu zeigen suchen! OO
.Es ist nicht nötig, daß du sie erkennst, OO
wenn du ihnen etwa begegnest!
.Es ist nicht nötig, daß du sie im ErdenOO
kleide findest!
.Sie finden dich und wissen dir zu helfen, OO
auch wenn du nie die Helfer ahnen magst! OO
72 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sie wirken wahrlich mit anderen Mitteln OO
als jene eitle Toren, die ihre Anhängerschar OO
mit geheimnisvoller Geste und hohlen, tönen‐ OO
den Rednermätzchen zu ködern trachten. ‒ OO
.Sie werden auch niemals einen TributOO
für ihre Belehrung und Führung fordern oder OO
erwarten, und würden eher mit dir denOO
letzten Heller teilen, als daß sie fürOO
ihre Hilfe von dir einen halben HellerOO
nehmen würden.
.Was sie an Geistigem zu geben haben, OO
ist des Geistes Gut, und keiner derer, die OO
es geben können, würde jemals ErdenOO
werte dafür tauschen wollen...
.Nur „Arbeit”, die des Leibes irdischeOO
Erhaltung vorbedingt, hat Anrecht, erden‐ OO
haften Gegenwert zu fordern.
.Wer Augen hat, zu sehen, und Ohren, zu OO
hören, der schütze sich selbst vor Gauklern OO
und Usurpatoren!
73 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Leicht wird er sie erkennen!
.Die Leuchtenden des Urlichts aber OO
sind schwerer zu finden.
.Du wirst sie kaum entdecken unter an‐ OO
deren Menschen in dieser Erde Kleid, und OO
nichts Absonderliches wird sie dir ver‐ OO
raten, denn sie lieben die Stille und schätzen OO
die Verborgenheit...
.Sind sie gezwungen, in der lauten WeltOO
zu leben, so werden sie gewiß von allen an‐ OO
deren Redlichen, die da ihr Erdenwerk be‐ OO
treiben, nicht zu unterscheiden sein!
.Wohl dem, der ihnen vertraut! ‒ ‒ OO
.Doch nun, o Suchender, wollen wir zuOO
sammen in die Stille gehen, und ich will dir OO
den Anfang des „Weges” zeigen!
.Sammle dich in dir selbst und höre mir OO
zu, nachdem du nun gewiß bereitet bist, das OO
74 Das Buch vom Lebendigen Gott
was ich weiterhin dir jetzt zu sagen haben OO
werde wachen Sinnes zu verstehen!
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Zuerst, o Suchender, wirst du vieles verOO
gessen müssen! ‒ ‒
.Man gab dir eine falsche VorstellungOO
von „Gott”, und so erstickte man in dir mit OO
eitler Lehre jenen Keim, aus dem in deiner OO
tiefsten Seele heiligen Gewässern sich die OO
Lotosblüte” einst entfalten sollte, in der OO
das Licht, das ewig dich erleuchten soll, OO
geboren” werden kann...
.Der Geist, der über den WassernOO
schwebte” erfüllt die unendlichen Räume, OO
aber du kannst ihm nicht anders nahen, als OO
nur ‒ in dir! ‒ ‒ ‒
.Nur wenn er in dir, ‒ als dein Gott, OO
‒ aus Licht zu Lichte sich gestaltet, wirst OO
du von seinem stillen Walten Kunde geben OO
können. ‒
75 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Die seine Unendlichkeit ergründen OO
wollen, irren sehr...
.Sie glauben, Dem, den alle WeltenräumeOO
nicht umfassen können, in Vermessenheit OO
zu nahen, und ahnen nicht, daß sie ein ZerrOO
bild schufen, das sie nun beherrscht. ‒ OO
.Wir aber wollen nun in dich aufs Neue OO
den Keim jener ewigen „Lotosblume” ver‐ OO
senken...
.Vielleicht ‒ wird sie aus deinen Kräften OO
nunmehr Nahrung finden! ‒
.Wenn ihre Blüte dann entfaltet ist, wird OO
sich der Geist, der aus sich selber sich erOO
zeugend, aus sich selber lebt, in dich her‐ OO
niedersenken und als dein Gott in dir „ge‐ OO
boren” werden, ‒ ‒ als dein in dir lebenOO
diger Gott! ‒ ‒ ‒
.Nicht eher weißt du vonGott”!
76 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Glaube jenen nicht, die dir von demOO
Gott ihrer Träume berichten: ‒ von einem OO
Gott, der sich in schwüler Ekstase finden OO
läßt! ‒
.Was so gefunden werden kann, ist nur OO
eineFata-morgana” der inneren Welt!
.Du kennst noch den Reichtum nicht, OO
den deiner Seele Weiten in sich fassen! ‒ ‒ OO
.Hier gibt es „Kräfte” und „Mächte”, OO
denen du Anbetung darbringen würdest, OO
gleich dem Propheten vor dem brennenden OO
Busch, wenn ich sie dir sichtbarlich zeigen OO
könnte. ‒ ‒ ‒
.Deine Seele ist ein unermeßlicherOO
Ozean, und noch keiner hat seine Tiefen, OO
keiner die Wunder des Meeres der SeelenOO
kräfte ergründet! ‒ ‒
.Du denkst an deine Seele wie an eineOO
lichte Hülle, und glaubst allein dich selbstOO
in ihr zu finden...
77 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Doch deine Seele ist wie ein Meer ausOO
Myriaden mit latenter Macht erfülltenOO
Meerestropfen, ‒ oder wie eine lebenOO
dige Wolke, gebildet aus Myriaden kraftOO
erfüllter Wesen, ‒ und du sollst aller die‐ OO
ser Wesen Herr und Meister werden. ‒ ‒ OO
.Sobald sie in dir nicht ihren sicherenOO
Herrscher erkennen, wirst du, betäubt von OO
ihrer, dich beängstigenden Kraft, zu ihremOO
Sklaven werden. ‒
.Sie müssen dir dienen, wenn du sie beOO
meistert hast, ‒ aber sie werden dich durch OO
die seltsamsten Gaukelspiele stets am NarOO
renseil führen, wenn du dich in falscher OO
Demut vor ihnen beugst.
.Sie brauchen einen starken Willen, um OO
sich unter ihm zu einen...
.Bevor du sie nicht in einem Willen geOO
einigt hast, wirst du in deiner Seele nie dieOO
Ruhe finden, die allein das Erblühen der OO
heiligen „Lotosblume” bewirken kann. ‒ ‒ OO
78 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Nicht eher auch wirst du in dir, durch OO
deiner Seele Kräfte, Kunde erlangen von je‐ OO
nem stillen Geister-Reiche, das nur durch OO
deiner Seele willenseins geeinte Kräfte dir OO
erkennbar, fühlbar, ‒ ja zuweilen selbst OO
erschaubar und erhörbar werden kann, ‒ OO
weil es in dir, wie allerorten, durch die OO
gleichen Kräfte lebt...
.Nicht eher auch wirst du von dem, der OO
dich aus dem Geiste leitet, ein sicheresOO
Zeichen erhalten ‒ nicht eher die hohen OO
geistigen Lenker, des Urlichts Leuchtende, OO
in dir erfühlen..
.Darum strebe, o Suchender, vor allen OO
Dingen danach, in dir einen festen, klarenOO
Willen zu dir selbst zu gründen!
.Du mußt dich selbst bejahen, wenn du OO
im Geiste Bejahung durch den Geist er‐ OO
fahren willst!
.Du findest dich, und in dir deinen Gott, OO
allein in deinem „Ich”! ‒ ‒ ‒
79 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Trachte mit heiterer Freude und inOO
stiller Gelassenheit danach, dich in dirOO
selbst voll Ruhe zu behaupten, und wende OO
dein Auge ab von allen inneren Bildern, die OO
dein aufgereizter, noch nicht selbstgeeinter OO
Sinn dir zeigen möchte!
.Du mußt in Freude und voll VertrauenOO
erst völlig zu dir selber kommen!
.Bevor du in dir selber dich gerundet und OO
von allen Seiten abgeschlossen hast, ‒ wie OO
ein Meer das sich selbst begrenzt, ‒ wie eine OO
Wolke, die sich selbst zu ballen weiß, ‒ OO
wirst du vergeblich deine Seele zu besitzenOO
suchen, denn deiner Seele Kräfte geben sich OO
nur dem zu eigen, der ihrer Ehrfurcht wahr‐ OO
haft würdig ist...
.Glaube aber nicht, daß du dieses Ziel je‐ OO
mals erreichen könntest, wenn du stets tatlosOO
in äußerer Ruhe verharrst!
.Du mußt als Mensch der Außenwelt, in OO
die du nun einmal geboren bist, zu wirkenOO
80 Das Buch vom Lebendigen Gott
trachten Tag für Tag, wie alle äußere Natur OO
stets wirkt und immer neue Formen bildet, OO
wenn du den Willen also in dir stählenOO
lernen willst, daß deiner Seele Kräfte ihmOO
gehorchen können! ‒ ‒
.Kein Ding der Außenwelt ist so gering, OO
daß es dir nicht zum Lehrer werden könnte! OO
.Aus jeglichem Erleben kannst du LehreOO
ziehen, und keine Tätigkeit ist so verächtlich, OO
daß du nicht aus ihr zu lernen hättest! ‒ OO
.Vor allem aber mußt du deine flüchtigen OO
Gedanken bannen lernen, und sie vermögen, OO
sich auf einen Punkt jeweils zu sammeln. OO
‒ ‒
.Nicht die Einöde der Wüste, und nichtOO
das Leben unter den wilden Tieren derOO
Dschungel sind deinem Vorhaben etwa gün‐ OO
stiger, als das Getriebe einer volkreichenOO
Stadt, in der du tätig deinem GewerbeOO
obliegst! ‒ ‒ ‒
81 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn du auch im lautesten Lärm noch OO
bei dir selber bleiben lerntest, wenn du in OO
absoluter Sicherheit deinen Gedanken und OO
deinem Willen in dir gebieten kannst, wenn OO
deine Wünsche nur kommen und gehen, wie OO
du selbst sie kommen und gehen heißt, ‒ OO
dann erst beginne den ersten Versuch, deiOO
ner Seele Kräfte in dir zu einen! ‒ ‒ OO
.Du wirst auch dann noch mancherlei OO
Widerstreben in dir finden...
.Lange noch wirst du deinen nun gefestig‐ OO
ten Willen dennoch vergeblich gebrauchen, OO
um alle die widerstrebenden Kräfte deiner OO
Seele unter ihn zu beugen. ‒
.Jede einzelne Seelenkraft wird deinen OO
Willen nur für sich selbst besitzen wollen, OO
und keine wird sich willig deinem Willen OO
als Besitztum geben...
.Du wirst dies verstehen, wenn du dir klar OO
zu machen weißt, daß jede deiner SeelenOO
82 Das Buch vom Lebendigen Gott
kräfte, ‒ obwohl du sie alle als in dir ver‐ OO
wobene „Eigen-schaften” betrachtest, ‒ OO
ein selbständiges Seelenwesen ist, begabt OO
mit eigenem Willen und dem Drang, nurOO
sich selbst zur Darstellung zu bringen, und OO
sei es auch auf Kosten aller anderen Seelen‐ OO
kräfte. ‒ ‒ ‒
.Du darfst nur niemals mutlos werden bei OO
deinem oftmals noch vergeblichen Ringen OO
um die Oberherrschaft deines eigenen Wil‐ OO
lens über die vielen Willen, die in deiner OO
Seele nur sich selber wollen! ‒
.Niemals darfst du dir selbst mißtrauen! ‒ OO
.Niemals darfst du die Freude deinesOO
Herzens und deine stille GelassenheitOO
verlieren! ‒ ‒
.All dein Ringen ist nur eine stete ProbeOO
deiner Geduld und deiner bereits erworbe‐ OO
nen Kraft im eigenen Willen...
83 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wisse aber, daß du in solcher Art am Ende OO
sicher einst zum Sieger werden wirst!
.Ein Tag wird erscheinen, an dem du wahr‐ OO
lich die hohe Freude des Siegers glück‐ OO
erfüllt in dir erleben wirst!
.Dann ist der Keim der „Lotosblume” aufOO
gegangen, und in den heiligen Tempeltei‐ OO
chen, die kein irdisches Auge je erblickt, OO
wird das Geistesauge deines unsichtbaren OO
Führers, ‒ die Alten nannten ihn: deinen OO
dich schützenden „Engel”, ‒ eine KnospeOO
über der unbewegten, geheimnisreichen Was‐ OO
serfläche erschauen...
.Er wird seine Gefährten rufen in heiliger OO
Freude, und eine Schar erwählter Wächter OO
wird von diesem Tage an die heiligen Wasser OO
behüten.
.Ein Wunder ist geschehen!
.Ein Wunder, das ein Erdenmensch voll‐ OO
brachte, ‒ denn leichter ist es, einen wüten‐ OO
84 Das Buch vom Lebendigen Gott
den Elephanten an einem dünnen Hanfseil OO
durch das Gedränge des Marktes zu führen, OO
als die vielen Willen der Seelen-Kräfte, OO
die eines Menschen „Seelebilden, unter OO
den einen Willen dieses Menschen zu ei‐ OO
nen! ‒ ‒ ‒
.Nun aber muß das gedämpfte Licht des OO
Tages mit seinen weichen Strahlen die Knospe OO
umfluten, damit sie sich einst zu voller, pran‐ OO
gender Pracht der Blüte entfalten kann.
.Hohe, hundertjährige Bäume umgeben den OO
geheimnisreichen Tempelteich und schützen OO
die zarte Knospe vor den brennenden Pfeilen OO
der Sonne, die vorerst noch das kaum erstan‐ OO
dene Gebilde alsbald versengen und vernich‐ OO
ten müßten...
.Hohe Tempelmauern halten den Glutwind OO
aus der Wüste ab...
.Nun, o Suchender, beginnt für dich eineOO
neue Tätigkeit!
85 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Doch dieses Tun will nun wirklich auch OO
äußere Ruhe und stillste Versenkung.
.Du wirst aber das, was du nun tun sollst, OO
nach der Arbeit deines Tagewerks verrichten OO
können, vielleicht ihm auch vorher die stilOO
len Morgenstunden widmen...
.Jetzt ist für dich die Zeit gekommen, da OO
du leise und zart nach innen fragen und OO
alsdann nach innen hören lernen sollst.
.Du kannst nicht still genug dabeiOO
sein!
.Was sich in dir verbirgt und bald entOO
hüllen soll, wird nicht bei dem lauten ReOO
den der Gedanken gefunden. ‒ ‒
.Es ist in deines Herzens Mitte, doch du OO
vernimmst noch nicht sein Wort, denn seine OO
Stimme ist sanft wie ferner Vogelruf...
.Scheuche sein Wort nicht von dir!
86 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Achte auf den leisesten Laut!
.Du kannst sein Wort gar leicht in dir OO
überhören, wenn du nicht Stille in dir zu OO
erhalten weißt! ‒
.Es antwortet dir im Anfang auf deine OO
stillen Fragen so leise, daß selbst der zarteste OO
Windhauch seine Stimme in dir verweht. ‒ ‒ OO
.Eines Tages aber wirst du dann doch seine OO
Stimme hören und von jeder anderen in‐ OO
neren Stimme unterscheiden lernen.
.Nicht so, als ob von außen gesprochen OO
würde, wirst du die Stimme vernehmen!
.Auch nicht mit Worten deiner LanOO
dessprache wird sie zu dir sprechen, und OO
nicht in irgend einer anderen MenOO
schensprache dieser Erde! ‒ ‒
.Und doch wird das, was die Stimme dir OO
zu sagen hat, dir weit verständlicher sein OO
als alles, was du je, von Kindheit an, durchOO
87 Das Buch vom Lebendigen Gott
Menschenmund, in Menschensprache, OO
hörtest! ‒ ‒ ‒
.Nun wirst du dieser Stimme folgenOO
müssen...
.All dein Weiterschreiten auf dem Pfade OO
wird allein durch deine Treue vorbereitet. OO
.Allmählich wirst du erkennen lernen, OO
daß jetzt dein Wille dir nicht mehr nur nach OO
der Weisung deiner erdenhaften EinOO
sicht dient, sondern daß du ihn, ganz un‐ OO
vermerkt, bereits nach hoher GeistesOO
Unterweisung, ‒ nach dem Willen jener OO
„Stimme”, ‒ umzulenken weißt...
.Tiefer und tiefer wirst du in das Ge‐ OO
heimnis deiner Seele tauchen.
.Je mehr du erkennen wirst, desto mehr OO
wirst du noch im Verborgenen ahnen. ‒ ‒ OO
.Dankbar und sorgsam verwahre auchOO
das kleinste Erlebnis, das du im Seelischen OO
88 Das Buch vom Lebendigen Gott
erfährst, denn: ‒ deine Dankbarkeit für OO
Weniges wird dir am ehesten des Erlebens OO
Fülle bringen! ‒ ‒ ‒
.Du wirst zuletzt ein Reich der innerenOO
Wunder schauen, davon dir heute keineOO
Schilderung auch nur ein Ahnen bringen OO
könnte!
.Es werden Dinge in dein Leben treten, die OO
heute dir „Unmöglichkeiten” heißen, ‒ OO
und heute wahrlich noch mit Recht! ‒ ‒ OO
.Als größtes aller Wunder aber wird es OO
dir erscheinen, daß alles dieses dann inOO
deine Macht gegeben ist, ‒ daß du nicht OO
in Ungewißheit warten mußt auf Erfüllung OO
deines Sehnens, da es sich stets alsdann mitOO
aller Sicherheit durch seine eigeneOO
Kraft erfüllt...
.Bist du bis hierher treu als BefolgerOO
der inneren Räte befunden, dann wird die OO
„Lotosblüte” im geistigen Tempelteich sich OO
89 Das Buch vom Lebendigen Gott
allmählich mehr und mehr erschlossenOO
haben.
.Du wirst dann gar bald schon, oder doch OO
in nicht mehr ferner Zeit, jenen Tag erleben, OO
an dem die völlig eröffnete Blüte auf den OO
Wassern leuchten wird, durchglüht von OO
einem Lichte, das gewiß nicht von der Sonne OO
dieser Erde kommt...
.Siehe, der Tag ist erschienen, o Suchen‐ OO
der, an dem dein Gott sich als dein GottOO
nun in dir selber offenbart, ‒ in deinem OO
Ich”! ‒ ‒ ‒ ‒
.Er wird in dir, und du wirst in ihmOO
geboren”...
.Geheimnis bleibt, auch für den SchauOO
enden im Geiste, was sich geistig solcherart OO
vollzieht. ‒ ‒
.Noch aber wirst du gewiß des innerenOO
Führers nicht entraten können, aber auf OO
90 Das Buch vom Lebendigen Gott
neue Weise wirst du nun mit ihm vereinigt OO
sein...
.Schon wenn die Knospe der „Lotos‐ OO
blüte” erschienen ist, kann es sich fügen, OO
daß du den geistigen Lenker vor dir imOO
magischen Bilde erschauen magst, falls du OO
die Eignung in dir trägst zu solchem OO
Schauen.
.Er ist es nicht selbst!
.Es sind gewisse „magischeKräfteOO
deiner Seele, die er durch seinen Willen OO
zu seinem Bilde formt.
.Sei dankbar, wenn dein „Berater” solcher‐ OO
art sichtbar sich dir zeigen kann, ‒ wenn er OO
aus seinem Bilde dich belehrt, so daß du ihn OO
zu hören glaubst!
.Doch sorge dich nicht, wenn du auch OO
niemals in diesem Erdenleben sein Bild als OO
äußere Erscheinung erblickst!
91 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Nur in seltenen Fällen ist es möglichOO
für ihn, sich dir im Bilde darzustellen, und OO
er wird nur dann solche Möglichkeit beOO
nutzen, wenn es zu deinem Heil gereicht OO
und dich nicht in Versuchung bringen OO
kann, deiner SeelemagischeKräfteOO
sodann um anderer „Bilder” willen zuOO
mißbrauchen...
.Besser, du siehst das Bild des Führers OO
niemals vor dir, als daß sein Gebrauch OO
deiner Seelenkräfte Ursache würde, sie willOO
fährig zu machen, auch für täuschendeOO
Gewalten! ‒ ‒
.Du wirst seine Leitung um so sicherer inOO
deinem Innersten erfühlen, und was du OO
nicht im Äußeren erschauen kannst, wird OO
sich zutiefst in dir ‒ be-greifbar dir zuOO
eigen geben...
.Nun aber, ‒ nachdem dein Gott inOO
dirgeboren” wurde, und du in ihm, ‒ OO
92 Das Buch vom Lebendigen Gott
wird sich dein geistiger Berater, in Verei‐ OO
nigung mit deines Gottes Stimme und mit OO
dir, nur in dem höchsten Leben seines OO
Geistes offenbaren.
.Du wirst ihn völlig identisch mit dir OO
glauben, solange er bei dir ist...
.Er wird dich nicht mehr lehrendOO
führen, sondern sich selbst dir eröffnen, OO
und du wirst selbst aus seinem Schatze inne‐ OO
ren Lebens nehmen, was dir noch fehlt. ‒ ‒ OO
.Über dem allen aber wird die Sonne OO
göttlicher Freude leuchten, und alles OO
Ringen um Licht und Erleuchtung, wie es OO
einst dich verzehrte, bevor du auf dem Wege OO
warst, wird dir nunmehr wie einstig erlittene OO
„Qual der Hölle” erscheinen. ‒
.Du siehst vor dir eine Ewigkeit, deren OO
tiefste Tiefen immer Tieferes erahnenOO
lassen, und weißt, daß du, mit deinemOO
Gott vereinigt, durch die tiefsten ihrer OO
Wunder ewig weiterschreiten wirst.
93 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn du dich hier in dieser AußenOO
welt gewahrst, in Leid und Erdenfreude, OO
wirst du nach wie vor nur einen ErdenOO
menschen finden, ‒ und dennoch wird dein OO
Geist in deinem Gott hoch über alles Erden‐ OO
menschliche hinauf erhoben sein, denn OO
deine Seele ist ein „Reich” der EwigkeitOO
geworden: ‒ ein Himmel in den HimOO
meln! ‒ ‒ ‒
.Dies, o Suchender, ist des „Weges” Lauf, OO
‒ des Weges, den du beschreiten und durch‐ OO
wandern mußt, willst du zu deinem GottOO
gelangen!
.Der „Weg” ist in dir selbst, ‒ in deinem OO
eigenen „Ich”!
.Dies ist der Weg, der dich allein zu deinem OO
höchsten Ziele führt: ‒ zum „ErwachenOO
in der Geisteswelt!
.Bist du hier nicht bereits in ihr „erOO
wacht”, so wirst du „drüben”, nach dem OO
94 Das Buch vom Lebendigen Gott
Ende dieses Erdenlebens, lange „weiterOO
schlafen” bis man dich erwecken kann, ‒ OO
aus Träumen, die du selber dir geschaffen OO
hast und die dich durch Aeonen dann inOO
ihrem Banne halten können. ‒ ‒ ‒
.Nun höre, was dir noch zu raten ist!
.Vom Tage an, der dich entschlossen findet, OO
diesen „Weg” zu wandern, wirst du dir einen OO
starken Stab zur Reise schneiden müssen.
.Du findest dann „das rechte Holz”, wenn OO
du die Kraft des Wortes, wie sie sich in OO
jeder Menschensprache offenbart, erfühlend OO
zu entdecken weißt! ‒
.Wähle dir Worte, die zu deinem HerOO
zen sprechen, ‒ Worte von denen du „erOO
faßt”, „erhoben” und „durchdrungenOO
wirst!
.Schaffe dir eine kleine Zeit in jedemOO
Tage, und, wenn es sein kann, schaffe sie dir OO
95 Das Buch vom Lebendigen Gott
zur immer gleichen Stunde, ‒ eine Zeit, OO
in der du dich dem Geiste dieser Worte in OO
Betrachtung zu vereinen suchen kannst, OO
ohne durch äußere Pflichten dabei gestörtOO
zu werden.
.Behalte ein Wort, das dich „erfaßteOO
dann für lange Zeit zu deiner „stillen Stunde” OO
als eine Übungsaufgabe für dein Denken, OO
gleichwie ein Flötenspieler stets die gleiche OO
Weise immer wieder „übt”, bis er der Töne OO
höchste Reinheit dafür fand. ‒ ‒
.Du wirst in diesem Buche viele Worte OO
finden, die dir zu solcher „Übung” deines OO
Denkens taugen können.
.Andere gab ich an anderen Orten.
.Doch mußt du nicht etwa an meine Worte OO
dich verhaften!
.Der Menschheit „heilige Bücher” sind OO
der Worte voll, die dich „ergreifen” und OO
zu sich „erheben” können. ‒
96 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dichter und Weise haben solche Worte OO
wahrlich in Fülle gegeben!
.Gefahr ist nur: daß du in solchen Worten OO
zugleich die falsche Lehre findest, die Un‐ OO
verstand, oder allgemeines Überkommen, geOO
wohnheitsmäßig ihnen unterlegt. ‒ ‒ OO
.Darum rate ich dir, im Anfang doch OO
lieber Worte aus meinen Schriften dir OO
zu wählen, wenn du dich meiner Belehrung OO
nun vertrauen willst.
.Beginne damit, daß du, wie ich dir OO
schon sagte, zuerst imDenken” den Grund OO
solcher Worte zu ergründen suchst!
.Dann aber versuche an ihnen eine Weise OO
des Denkens zu finden, die „wortlos” ist! OO
.Ruhe nicht, bis du, in „wortelosem” Er‐ OO
fassen, dir den tiefsten Sinn der gewählten OO
Worte ganz zu eigen weißt!
.Präge sie deinem Auge ein, gelöst vonOO
anderen Worten, geschrieben in klarer OO
Schrift deiner eigenen Hand!
97 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Fühle die Worte deiner Wahl als ob es OO
deine eigenen Worte wären!
.Versuche in dir den Geisteszustand des‐ OO
sen zu erzeugen, der diese Worte erstmals OO
niederschrieb!
.Suche dein inneres Ohr zu erwecken, OO
indem du der Worte Klang im Innersten OO
zu „hören” versuchst!
.Wenn du in allen diesen Formen des Er‐ OO
fassens sichere Erfolge zu verzeichnen OO
hast, dann gehe weiter, ‒ aber ‒ erstOO
dann! ‒ auch wenn es gar lange währen OO
sollte, bis du soweit bist. ‒
.Ich warne dich davor, „schnellferOO
tigweiterzuschreiten!
.Wohl mag es dir so scheinen, als wenn OO
du „in wenigen Stunden” dies alles errei‐ OO
chen könntest...
98 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Vielleicht auch wirst du schon heute, da OO
du meine Weisung empfängst, bereits des OO
Glaubens sein, solcher Übung des Erfassens OO
keineswegs mehr zu bedürfen...
.Viele, die einst den Pfad betreten woll‐ OO
ten, blieben am Anfang schon liegen, weil OO
sie also dachten! ‒ ‒
.Es wird hier mehr verlangt, als du OO
im ersten Augenblick wohl vermuten möch‐ OO
test!
.Man muß nur oft vieles in ähnlichenOO
Worten sagen, was an sich sehr verschieOO
den ist. ‒
.Nicht was die Dichter „SprachempfinOO
dung” nennen, wird hier von dir verlangt, OO
wenn auch ein Mensch, gewohnt der Sprache OO
Klang und Rhythmus zu empfinden und der OO
Worte Wert zu fühlen, schon auf halbemOO
Wege ist, die hier gestellte Aufgabe zu verOO
stehen...
99 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Hast du aber alles, was hier verlangt OO
wird, wirklich erreicht, dann wird eineOO
neue, große Erweiterung deines EmpOO
findens, ein weitaus wacheres ErlebenOO
deines Daseins dir die Sicherheit geben, OO
daß du geschützt vor jeder SelbsttäuOO
schung bist.
.Dann schreite weiter, ‒ du, der dasOO
höchste aller menschlichen Ziele erstrebt! OO
.Nun mußt du jene Worte in dir selbst, OO
mit deinem ganzen Sein, zu fühlenOO
suchen!
.Nun müssen jene Worte in dir selbst leOO
bendig werden! ‒
.Nicht nur deine Seele soll vom „Geist” OO
der Worte nun durchdrungen sein, son‐ OO
dern dein Erdenleib muß jetzt in jederOO
Faser jene Worte fühlen lernen! ‒ ‒
.Die Worte müssen mit dir, ‒ mit deiner OO
Seele und deinem Leibe, ‒ zu einem Sein OO
verschmolzen werden! ‒
100 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dein Erdenkörper muß zum KörperOO
der gewählten Worte werden, als ob OO
nichts anderes in ihm lebendig wäre. ‒ ‒ OO
.Die Kräfte deiner Seele, bereits in deiOO
nem Willen straff geeint, müssen nun sich OO
auch den Worten, die du wähltest, einen, OO
und du mußt als Bewußtsein dieser Worte OO
dich empfinden! ‒ ‒ ‒
.Dann aber hast du Großes errungen auf OO
deinem Wege!
.Du wirst zum erstenmale nun erfahren, OO
was das „Leben” ist, das dich, wie allesOO
Lebende bewegt! ‒ ‒
.Es wird dir sein, als seiest du auf einerOO
neuen Erde, ‒ in einer neuen, nie geOO
ahnten Welt...
.Du wirst erkennend innewerden, daß alles, OO
was die Menschen auf der Erde „WachOO
sein” nennen, nichts anderes ist, als tiefer, OO
dumpfer Schlaf und wirrer Traum.
101 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Hier schon kann ein klares Erschauen OO
der geistigen Welt beginnen, wenn die von OO
Anbeginn in dich gelegten Kräfte solches OO
erlauben, und wenn du ein Mensch desOO
Schauens, nicht einer des begrifflichenOO
Erfassens bist. ‒
.Bist du jedoch, nach deiner Eigen-Art, OO
nur dann „im Bilde” wenn du das, was du OO
erkennen willst, „be-greifen” kannst, dann OO
wirst du kaum zum „Schauen”, wohl aber OO
zum be-greifbaren Erleben kommen...
.Zu einem neuen Menschen wirst du geOO
wandelt sein, und ein Bewußtsein deinerOO
selbst wirst du errungen haben, das deinem OO
gegenwärtigen Bewußtsein kaum verOO
gleichbar ist!
.Wie die strahlende Sonne des hellen OO
Mittags in ihrem Lichte einer kleinen Öl‐ OO
Lampe Licht verschwinden läßt, so wird in OO
einem neuen Bewußtsein aufgehen und ver‐ OO
102 Das Buch vom Lebendigen Gott
schwinden, was du noch heute dein „BeOO
wußtsein” nennst...
.Du wirst dann wissen, warum der Weise OO
vom „Leben”, als vom „Lichte” der Men‐ OO
schen redet, und wirst der vielgedeuteten OO
Worte herrlichen Sinn verstehen:
.Im Anfang ist das Wort, und das Wort OO
ist bei Gott, und Gott ist das Wort...”
.„In ihm hat alles Leben, und sein LeOO
ben ist der Menschen Licht.”
.„Und das Licht leuchtet in der Finster‐ OO
nis, und die Finsternis kann es nicht ausOO
löschen.” ‒ ‒ ‒
.Der diese Worte niederschrieb, derOO
wußte wohl was er sagte, und auch du wirst OO
es wissen, wenn du an diesem Punkte deines OO
Weges angelangt sein wirst...
.Doch, ‒ „das Himmelreich leidet Ge‐ OO
walt, und nur die Gewalt brauchen, reißen OO
es an sich!” ‒
103 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ohne Bezwingung deiner Ungeduld, OO
ohne ausdauernde Übung deiner Kräfte, OO
wirst du niemals Erfolg erwarten dürfen.
.Glaube aber nicht, daß ein wildes ErOO
zwingenwollen, oder daß krampfhafteOO
Anstrengung dich deinem Ziele näherbrin‐ OO
gen könnte!
.Nicht so ist dieses Wort gemeint!
.Stets muß dich eine Stimmung voll heiOO
terer Gelassenheit und stiller FreudeOO
umfangen, und alle deine Sorge muß darauf OO
gerichtet sein, mit unsagbarer Behutsamkeit OO
jenes zarte, innere Vernehmen zu errei‐ OO
chen, von dem ich vordem sprach.
.Es kostet mehr „Gewalt”, dich so „imOO
Zaum” zu halten, als manche heroischeOO
und weithin sichtbare Tat dich kosten OO
würde...
.Wenn du aber alles wohl erwogen hast, OO
was ich dir sagte, und fortan tun willst, was OO
104 Das Buch vom Lebendigen Gott
gefordert wird, dann kann ich dir die SicherOO
heit geben, daß auch du dereinst zu jenenOO
gehören wirst, die das Geheimnis desOO
Himmelreichs” in sich erfahren dürfen. OO
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.So beginne denn deinen steilen Weg!
.Möge unermüdliche Ausdauer dich OO
bis ans Ende geleiten!
.Hohe Hilfe wird dir allezeit naheOO
sein...
.Blicke nicht zurück auf das Leben voll OO
Leid und Freuden, Schuld und Verdiensten, OO
das hinter dir liegen mag!
.Wisse auch, daß es gleichen Wertes für OO
deine Aufgabe ist, ob alle ErdengelehrOO
samkeit dein eigen wurde, oder ob du OO
unter den Unwissenden der GeringsteOO
bist! ‒ ‒
105 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Suche nicht dich abzusondern von den OO
Menschen, und glaube nicht, daß seltsameOO
Lebensart, der Art des Lebens deiner Zeit OO
und deines Landes fremd, dich etwa fördernOO
könne.
.Noch weniger kann dir die Art deinerOO
Nahrung nützen oder schaden auf deinem OO
Wege, wenn sie nur deinen Körper geOO
sund und bei Kräften hält.
.Willst du das Fleisch der geschlachOO
teten Tiere meiden, dann meide es, und OO
willst du dem Weine entsagen, dann entsage OO
ihm, aber bilde dir nicht etwa ein, du seiest OO
nun dadurch ein „reinerer”, oder gar „höher‐ OO
stehender” Mensch geworden! ‒ ‒
.Das Gleiche gilt von der sinnlichenOO
Liebe zwischen Mann und Weib. ‒
.Erniedrige dich nicht zum bloßenOO
Tiere, und halte deine gebändigtenOO
Triebe stets in starker Hand, damit sie OO
106 Das Buch vom Lebendigen Gott
niemals gegen deinen Willen dich unterwerOO
fen können, aber beflecke nicht durchOO
Lästerung ein Mysterium, das du erst OO
rein” verstehen kannst, wenn du bereits OO
zu den Erwachten im Geiste gehörst! ‒ OO
‒ ‒
.Nicht ohne tiefste Gründe ergründet zu OO
haben, sprachen die Priester ältester Kulte OO
die Symbole der Zeugung heilig, ‒ und OO
wahrlich: sie verehrten anderes darin, als OO
nur ein Bild der ewig zeugenden Natur... OO
.Enthaltung aber ist dir nur dort ge‐ OO
boten, wo deiner Triebe unbezähmte Gier OO
zur Ursache des Unheils für dich selber OO
oder andere werden könnte. ‒ ‒
.Enthaltung ist nötig von allen Lastern, OO
da sie dein hohes Streben zum Geiste alsbald OO
behindern und zuletzt ersticken müßten. OO
.Vermeide alles, was dich oder andere OO
schädigen könnte!
107 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Vermeide auch jeden lieblosen GeOO
danken!
.Liebe dich selbst! ‒ Denn, wenn du OO
dich selbst nicht lieben kannst, wirst du OO
deinem „Nächsten” wahrlich wenig GutesOO
antun, wenn du ihn „liebst” ‒ wie dichOO
selbst. ‒ ‒
.Gehe selbst deinen eigenen Weg, aber OO
lasse auch jeden Anderen seinen eigenen OO
Weg durchwandern, ‒ auch wenn seineOO
Ziele ferne hinter dir liegen! ‒
.Du weißt nicht, wann eines Anderen OO
Stunde kommt, und du hast kein Recht, OO
ihn vor seiner Stunde im Schlafe zu stören... OO
.Erwecken” würdest du ihn doch nicht OO
können, denn keiner entrinnt demOO
Schlafe, bevor seine Stunde kam. ‒
.Ist aber seine Stunde nahe, dann wird er OO
selbst dich um Belehrung bitten. ‒ ‒ ‒ OO
.Dann erst darfst du sie ihm geben!
108 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dann erst werden dir auch die LeuchOO
tenden des Urlichts mit ihrer Kraft zurOO
Seite stehen und deine Hilfe wirksamOO
unterstützen. ‒ ‒
.Du bist nicht berufen, aus dem GeisteOO
her zum Geiste zu führen, und die dazu OO
berufen sind, werden niemals andere OO
nötigen, sich ihrer Führung zu vertrauen! OO
‒ ‒ ‒
.Gehe du in heiterer Stille deinenOO
Weg zu dir selbst!
.Dein Weg zu dir selbst wird dich in OO
deinem Seelenreiche zu deinem geistigenOO
Berater führen, und er wird dich in dir OO
zu deinem höchsten Ziele leiten...
.Dein Weg zu dir selbst istdeinOO
Weg zu Gott!
.Niemals kannst du zu Gott gelangen, OO
wenn du ihn nicht findest, wie er istinOO
dir selbst! ‒ ‒ ‒
109 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Nun aber will ich dir noch einige Worte OO
geben, die dich des geistigen Reiches Wirken OO
auf der Erde, und noch manches Verborgene OO
erkennen lassen werden, wenn du, guten OO
Willens, Geistiges erkennen willst.
.Ich will einige Kränze an die Wände OO
deines Hauses hängen.
.Kränze aus jenen Blumen, die ich auf mei‐ OO
nen höchsten Wegen fand und an meines letz‐ OO
ten Weges Ziel, in meinem blühenden Garten. OO
.Zerpflücke mir die Kränze nicht, OO
und lasse jede Blume dort, wohin ich sie OO
verflochten habe! ‒
.Du kannst sonst die eine, große WirkOO
lichkeit nicht rein erfassen, die alle Worte OO
dieses Buches dir zu künden kommen...
.Du kannst sonst nicht das GeheimnisOO
deuten, das hier in stillen Worten sich ent‐ OO
hüllt: ‒ das Geheimnis des göttlichenOO
Lebens im Erdenmenschen, ‒ das hohe OO
Mysterium vom lebendigen Gott! ‒ ‒ ‒ OO
110 Das Buch vom Lebendigen Gott
EN SÔPH
.En sôph”, „das Seiende aus sichOO
ist „Geist”, der Alles in sich faßt.
.Die Kräfte des Universums aber sind OO
Ursachen” vieler „Wirkungen”, und das OO
verführte euch, nach einer ersten Ursache OO
zu suchen.
.Doch nie hat es eineerste Ursache”, OO
nach eurem Sinne, gegeben! ‒
.Ewig gestaltet sich „Gott” aus dem OO
Chaos der Elemente des Seins! ‒ ‒ ‒ OO
.Nichts ist hier „Ursache” und nichts ist OO
Wirkung”!
.Nur der freie, bewußte Wille des Geistes OO
gestaltet sich selbst für sich selber zu ‒ OO
Gott”! ‒ ‒ ‒
113 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Chaotisch wirken die Elemente des OO
Seins, dort, wo sie, aus Ursein hinausOO
geschleudert, sich bezeugen, als die tief‐ OO
sten, schöpfungsträchtigsten Gewalten der OO
Urnatur.
.Dort sind sie drang- und triebhaft tätig, OO
ohne Eigenbewußtes in ihrer Wirkung. ‒ OO
.Dort stehen sie noch auseinander, und OO
jedes einzelne behauptet nur sich selbst. OO
‒ ‒
.Aus solcher Selbstbehauptung des Ge‐ OO
schiedenen jedoch ergibt sich Pol und GeOO
genpol, und damit ‒ Anziehung, die im OO
Verlaufe unermeßbar langer Erdenzeit so‐ OO
dann die Sammlung vorbereitet...
.Im Seelischen des ErdenmenschenOO
wird dann die Vereinung aller Urseins-Ele‐ OO
mente wieder Wirklichkeit, wenn MenOO
schenwille sie erstrebt. ‒ ‒ ‒
114 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Was in deinem Herzen tobt und drängt OO
nach Gestaltung, ‒ was dich ständig be‐ OO
wegt und in Unrast erhält: ‒ dieses jagende OO
Streben, irgend etwas erreichen zu müssen, OO
‒ ‒ darin erkenne die Auswirkung jener OO
Urseinskräfte, die sich in dir erneut und OO
nun individuell bestimmt, vereinen wollen! OO
.Noch aber drängen sich in diesen Ele‐ OO
menten, die sich in der hohen Form, dieOO
dein Bewußtsein braucht, als deine SeeOO
lenkräfte offenbaren, gar viele Willen an OO
dich heran...
.Noch findest du dich nicht im gebietenOO
den Willen, der, alle die andern in sich zu OO
vereinen weiß...
.Alles was in dir nach Außen hin „IchOO
sagt, und was du im Innern als „Ich” emp‐ OO
findest, ist meist noch der vielen Willen OO
einer, die sich im GeistesfunkenlichteOO
deines Selbst-Bewußten einen sollen... OO
115 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Erst im bewußten Sein kann göttliOO
ches Bewußt-Sein sich in Urseinselementen OO
neu bezeugen!
.Von grauenvoll ‒ im Unsichtbaren, OO
wie im Sichtbaren ‒ erregter UrnaturOO
bis hin zur Einung im Bewußtsein einesOO
Erdenmenschen (und es gibt gar vieleOO
Erden”!) führt der Weg der Urseinsele‐ OO
mente zurück, hinauf, zu gottbewußtem, OO
„neuem” Sein. ‒ ‒
.Was du jedoch von außen her betrach‐ OO
test und „Naturkraft” nennst, ist nichts OO
als Wirkung, nichts als WiederspiegeOO
lung und Zeugnis gegenseitiger BeeinOO
flussung der Urseinselemente, ‒ aber keiOO
neswegs mit diesen selbst identisch! ‒ ‒ ‒ OO
.Was du die „Wirklichkeit” des sicht‐ OO
baren und unsichtbaren Universums nennst, OO
ist nur insofern „wirklich”, als es lediglich OO
die Wirkung urgegebenen Seins, in UrOO
116 Das Buch vom Lebendigen Gott
seinselementen auf verschiedener ForOO
mungsstufe, als Erscheinung darstellt.
.Das Universum „ist”, soweit die UrOO
seinselementesind”, ‒ nicht aber „ausOO
sich selbst”!
.Ihr redet noch von einem „Gott”, ‒ OO
dem „Schöpferaller Dinge, der eine un‐ OO
endliche Welt sich zu Ehren „erschuf”, sich OO
zu Ehren „erhält”.
.Doch solche Gottesvorstellung und Welt‐ OO
daseinserklärung war nur entschuldbar in OO
der Vorzeit, die noch nichts von alledem OO
kannte, wodurch sich heute Urseinselemente OO
in der Auswirkung bezeugen, und wahr‐ OO
lich eurem Denken schon zum Anlaß wer‐ OO
den sollten, die alten Vorstellungen auszu‐ OO
löschen. ‒
.Sie jetzt noch beibehalten wollen, ist OO
zu gleichen Teilen Torheit, wie LästeOO
rung! ‒ ‒ ‒
117 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Gottist nur allein der Schöpfer seiOO
ner selbst in allem was da „ist”, und alles OO
wahrhaft „Seiende” ist Sein von seinemOO
Sein! ‒ ‒ ‒
.Gott” ist allein der Zeuger seiner selbstOO
und nicht, in eurem Sinn, der MenschenOO
und der Dinge Schaffer! ‒ ‒ ‒
.Aller Sonnen und Welten gestaltende OO
Kräfte sind Formen des Geistes, ‒ UrOO
seinselemente, ‒ die sich in Zeit undOO
Raum erleben und so in Zeit und Raum OO
zeiträumliche Formen kristallisieren, ‒ OO
zeitweilig nur Erscheinung, und je‐ OO
weils bedingt durch den Raum...
.Urseinselemente aber werden immerOO
dar aus dem Ursein ausgeschleudertOO
und kehren immerdar zu ihm zurück. OO
.So war es von Ewigkeit her, und soOO
wird es in Ewigkeit bleiben!
118 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Stetig die Wirkung wechselnd, bezeuOO
gen sich Urseinselemente: ‒ bald ErscheiOO
nung, bald der Erscheinung ZerstörungOO
bewirkend.
.Sie selbst aber „sind” von Ewigkeit zu OO
Ewigkeit, wie immer sie auch ihre WirOO
kungsweise wechseln, und sie werden OO
von keinem „gewirkt”...
.Es hat nie einen „Anfang” gegeben, OO
und nie kann ein Ende dieses urewigen LeOO
bens sein!
.Das ganze, weite, formengeschwängerte OO
Universum, mit aller seiner Sichtbarkeit und OO
seinem dir Unsichtbaren, ‒ ist nur derOO
Wogenspiegel eines ewigen, geistigenOO
Meeres”, aus dem sich in eigener Kraft OO
die Wolke der Gottheit erhebt! ‒ ‒
.„Gott” bedingt das Universum, und OO
das Universum bedingtGott”!
119 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Das „Perpetuum mobile”, das WeiseOO
und Narren zu erfinden hofften, ist beOO
reits vorhanden und kann nicht ein zweiOO
tesmal „erfunden” werden...
.Alle, die nach seiner „Er-findung” streb‐ OO
ten, ahnten nur, ‒ wenn auch pygmäenhaft OO
verkleinert, ‒ das Sein des unermeßliOO
chenGanzen”, ‒ ‒ das Sein dessen, das OO
da „istaus sich selbst, ohneAnfangOO
und ohneEnde”, das ewige „Leben”, OO
im Kreislauf des Seins! ‒ ‒ ‒
120 Das Buch vom Lebendigen Gott
VOM SUCHEN NACH GOTT
.Du suchst noch einen Gott in unbeOO
grenzten Fernen. ‒ ‒
.Siehe aber, ich sage dir:
.Bevor dein Gott in dirgeborenOO
ist, wie du in ihm, wirst du ihn nirOO
gends finden!
.Ehedenn dein Gott dir „geboren” ward, OO
wirst du vergeblich alle unendlichen Räume OO
durch deinen tiefsten Schrei nach Gott erbe‐ OO
ben lassen...
.Man sagte dir, der Erdenmensch sei ein OO
verhüllter „Gott”, und müsse nur zu der Er‐ OO
kenntnis seiner selbst gelangen, um sich für OO
alle Ewigkeit als „Gott” zu finden.
123 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Die also zu dir sprachen, waren wahrlich, OO
weiter als sie wußten, fern von Gott!
.Nicht du bist Gott, jedoch in dir alleinOO
auf dieser Erde, kann sich dein Gott gestalOO
ten, und dann bist du mit deinem Gotte so OO
verbunden, wie Wort und Sinn im LiedOO
vereinigt sind! ‒ ‒
.Nichts wird alsdann dich je von deinem OO
Gotte trennen können!
.In aller Ewigkeit wird er in dirlebenOO
dig” sein! ‒ ‒ ‒
.Darum suche Gott nicht mehr in unOO
endlichen Weiten, und nicht in einerOO
unnahbaren Welt, hoch über allen SterOO
nen! ‒
.Solange du Gott noch suchst, ist dir deinOO
Gott noch nichtgestaltet”!
.Sobald er dir einmal „geboren” wurde, OO
kannst du ihn nicht mehr suchen. ‒
124 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Nichts ist weniger vonnöten, als das OO
Suchen nach Gott”!
.Aber suche in dir den Weg zu finden, OO
auf dem dir Gott entgegenkommen kann! OO
.Suche dann alles in dir zu bereiten, da‐ OO
mit dein Gott sich dir vereinen kann! OO
.Siehe, der Wille des ewigen, allumfassen‐ OO
den Geistes „will” dich und „lebt” in dir, OO
auf daß er einst in dir sich selbst als deinOO
Gott „gebären” könne! ‒
.Advent”, ‒ die Zeit der VorbereiOO
tung, ‒ sei hinfort in deiner Seele, denn OO
siehe: du bist „Bethlehem”, und in dir soll OO
dein König erscheinen, der dich erlösenOO
kann, ‒ ‒ der allein dich er-lösen kann! OO
‒ ‒ ‒
125 Das Buch vom Lebendigen Gott
VON TAT UND WIRKEN
.Tätig sollst du sein und wirken auf OO
deinem Wege, wo immer zu Tat und Wir‐ OO
ken Kraft und Begabung sich in dir finden. OO
.Wenn du dereinst mit deinem Gott inOO
dir vereinigt bist, wird all dein LebenOO
nur ein Tun und Wirken, ‒ ja du selberOO
wirst nur Tun und Wirken sein! ‒ ‒
.Gottist ein lebendiges Feuer!
.In ihm wird alles zerstört, was tatlos OO
fault und erstarrt. ‒ ‒
.Der Wille des Geistes kann sich in dir OO
nicht als dein Gott „gebären”, wenn du OO
nicht tätig bist, als wäre dein Gott schon OO
vereint mit dir...
129 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dein Gott wird ein Gott der KraftOO
und der Wagnisse sein, und nicht einOO
Dämon der kraftlosen Wünsche, der zeh‐ OO
renden Ängste! ‒ ‒ ‒
.Tätiges Wirken möge deine LiebeOO
finden zu jeder Zeit, wie auch der Geist in OO
Ewigkeit sich selber wirkt in steter Tat! OO
.Wie willst du hoffen, deinem Gott dich OO
zu vereinen, solange deine Liebe sich von OO
ihm entfernt?! ‒ ‒
.Du kannst nur zu dir selbst gelangen OO
in deinem Gott, wenn du bereit bist, wirOO
kend deinem Gott dich zu vereinen, denn OO
der lebendige Gott ist nicht ein Gott OO
der Träumer und Phantasten!
.Nur in erwachten Seelen kann er sich OO
„gebären”...
.Sein Licht ist viel zu hell, als daß es OO
Dämmerseelen je vertragen hätten. ‒ ‒ OO
130 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Einige deiner Seele Kräfte zu hoOO
hem Tun!
.Vollende, was immer du auf Erden hier OO
vollenden kannst, und wirke, soweit du es OO
vermagst!
.So wirst du deinem Gott in dir, ‒ dei‐ OO
nem lebendigen Gott, ‒ von Furcht be‐ OO
freit, dereinst begegnen können.
.Du wärest nicht im Leben, wäre „Leben” OO
nicht als „Tat” des Geistes in dir wirkend... OO
.Ewig” ist dein Leben nur, weil alle OO
Tat” des ewigen Geistes ewig, wie er selOO
ber ist. ‒
.Zeitlich aber bist du als die zeitlicheOO
Erscheinung dieser Erdenwelt, und also OO
ist es Erdenpflicht für dich, allhier im OO
Zeitlichen das Zeitliche zu wirken, so wie OO
131 Das Buch vom Lebendigen Gott
du selbst im Ewigen gewirkt wirst ewiglich OO
durch Ewiges! ‒ ‒ ‒
.Nur im steten Wirken kannst du dich OO
als bewährt erweisen, und in der Tat mußt OO
du dich selbst bereitet haben, wie es hohe OO
Führung von dir fordert, soll dein GottOO
sich in dir selbst „gebären” können.
132 Das Buch vom Lebendigen Gott
VON HEILIGKEIT UND SÜNDE
.Die von den letzten Dingen wirklich OO
wußten, haben noch allezeit den „HeiOO
ligen” in seiner Eitelkeit und falschenOO
Demut lächelnd verachtet, aber sie wissen OO
auch zu sondern zwischen eitlen Tugend‐ OO
bolden und den wahren Großbeseelten, OO
die man zuweilen „heilig” sprach...
.Stolze Menschen wollen sie finden, die OO
erhobenen Hauptes zu leben wissen, ‒ OO
nicht dürftige Bettler vor den TorenOO
göttlicher Herrlichkeit, ‒ nicht jämOO
merliche Büßerseelen!
.Menschen wollen sie finden, die das OO
Leben zum Kunstwerk zu gestalten wissen, OO
nicht solche, die sich dem LebenOO
beugen, wie das Lasttier seiner Last! OO
‒ ‒
135 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wen Schuld und Sünde aus seiner OO
Bahn zu werfen fähig sind, der ist nichtOO
wert, den Preis des Siegers zu erringen! ‒ OO
.Wer den großen Sieg erkämpfen will, OO
der darf sich nicht mit Sorge plagen, weil OO
der Staub des Alltags dabei sein GewandOO
beschmutzt...
.Wer stets bestrebt ist, Flecken ausOO
seinem Mantel zu putzen, der wird seinOO
höchstes Ziel gar bald aus dem AugeOO
verloren haben...
.Ich rate gewißlich keinem, sich im OO
Schmutz zu wälzen, ‒ aber ein jeder, der OO
zum Ziele will, muß achtlos werden gegen OO
den Staub des Alltags und die kleinenOO
Flecken, womit er sein Gewand auf seiner OO
Wanderung bedeckt.
.Dein Fuß wird ständig an der gleichen OO
Stelle kleben, und niemals wirst du deinem OO
Schritt vertrauen, läßt du dich durch die OO
136 Das Buch vom Lebendigen Gott
Fehler, die du niemals ganz vermeiden OO
kannst, auf deinem Wege stören. ‒
.Der „Heilige” aber ist einem Menschen OO
gleich, der sich selbst die Sehnen durch‐ OO
schnitt, und nun als ein Lahmer am Wege OO
liegt, jedoch mit offenen Augen träumt: ‒ OO
zu fliegen. ‒
.Ach, daß du mir lieber noch in SchuldOO
und Sünde bis an die Schultern waten möch‐ OO
test, als daß ich je dich in Gefahr erblicken OO
müßte, zu einem solchen „Heiligen” zu OO
werden! ‒ ‒
.All deine beste Kraft geht dir verOO
loren, willst du dem „Heiligen” gleichtun, OO
und vor allem dich „von Fehlern freiOO
zu halten suchen...
.Du kannst deine Kräfte nicht gebrau‐ OO
chen, wenn es deine stete Sorge ist, jedenOO
Fehler zu vermeiden, denn wo immer du OO
137 Das Buch vom Lebendigen Gott
wahrhaft tätig bist, wirst du zugleich auch OO
in Fehler und Sünde fallen, ohne es zuOO
wollen. ‒ ‒
.Wie aber der Marmorstaub in des BildOO
hauers Werkstatt gewiß nicht seines BildOO
werks Wert verringert, so wird auch dein OO
Ich”, das du aus „rohem Stein” hervor OO
zu formen suchst, auf keinen Fall an WertOO
verlieren durch den „Staub” und „Schutt”, OO
der ringsum liegen bleibt, bis endlich deine OO
klare Form herausgemeißelt ist.
.Vergiß der Werkstatt „Staub” und OO
Schutt” und denke stets nur an das OO
Werk”, das du aus deinem Dasein formen OO
sollst, zu hoher Schönheit und zu ewigem OO
Bestand! ‒ ‒
.Und bist du tief gefallen, wo du nichtOO
fallen wolltest, so erhebe dich eilends OO
und vergiß, daß du jemals zu Fall gekommen OO
warst!
138 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Aber selbst dann auch, wenn deinOO
Wille dich zu Falle brachte, sollst du keine OO
andere Sorge kennen, als dich augenblickOO
lich wieder zu erheben!
.Unnütz ist deine „Reue” nach dem Fall, OO
‒ aber dein kraftvolles Erheben kann dir OO
zu dauernder Sicherheit verhelfen, die OO
den neuen Fall vermeiden lehrt...
.Wahrlich, besser schreitet der voran, der OO
die Kraft zur Erhebung nach dem FalleOO
in sich weiß, als jener, der, in steter ÄngstOO
lichkeit, jedes Straucheln achtsam verOO
meiden möchte! ‒ ‒
.Dir kann auf deinem Wege nichts zum OO
Schaden gereichen, außer der Furcht vor OO
den hemmenden Kräften der Schuld, ‒ und OO
diese hemmenden Kräfte wieder, werden OO
allein aus deiner Furcht geboren. ‒ ‒ OO
.In Liebe schreite dahin, und frei vonOO
Furcht, ‒ doch möge deine Liebe nie die OO
139 Das Buch vom Lebendigen Gott
Kräfte untergraben, die du zum WiderOO
stande brauchst!
.Sei immerdar gütig gegen alles was lebt, OO
aber ‒ „Gütegegen den Tiger ist einOO
wohlgezielter Schuß, denn auch, was du OO
vernichten mußt, sollst du nicht leidenOO
machen! ‒ ‒ ‒
.Frei muß auch deine Güte und LiebeOO
sein, oder sie wird dir zum Laster werden! OO
‒ ‒
.Frei ist nur, wer sich selbst befreit! OO
.Kein äußerer „Gott”, wie du ihn über OO
Sternen dir erträumst, kann jemals dich be‐ OO
freien! ‒ ‒
.Doch: ‒ hilfst du dir selbst, so hilftOO
dir auch dein Gott, ‒ ‒ dein Gott, der
in dir selber sich dereinst „gebären” will! ‒ OO
‒ ‒ OO
140 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Du hast dir selber deine GespensterOO
geschaffen, und nur du selbst wirst sie verOO
nichten können!
.Vieles gilt dir noch als „Schuld” und OO
Sünde”, was solche Lästerung wahrlich OO
nicht verdient, ‒ und manches nimmst du OO
leicht, und siehst darin gar deineTuOO
gend”, obwohl es dir Versuchung zumOO
Verderben ist...
.Du sollst „Versuchung” niemals suchen, OO
aber du sollst auch nicht, dem „HeiligenOO
gleich, dein Auge also bannen, daß es aller‐ OO
orten nurVersuchungsieht. ‒ ‒
.Erhobenen Hauptes gehe deinen Weg, OO
und wisse: ‒ daß du am besten stets be‐ OO
hütet bist, wenn du dir selbst vertrauen OO
kannst! ‒ ‒ ‒
.KeinFall” und „Fehler” kann dich OO
dann in deinem Schreiten hindern, bis du OO
141 Das Buch vom Lebendigen Gott
dereinst, mit hoher Kraft gestärkt, deinOO
Ziel, das in dir selber ist, erreichen wirst! OO
.Aber ich warne dich, und rate dir: ‒
.Eher noch suche Schuld und Sünde, ‒ OO
doch hüte dich vor dem Willen zurOO
Heiligkeit”!
142 Das Buch vom Lebendigen Gott
DIE „OKKULTE WELT”
.Bisher wurde in den Worten dieses Bu‐ OO
ches fast nur von jenem „Unsichtbaren” ge‐ OO
sprochen, das deine Seele ist und in deinen OO
Seelenkräften sich entfaltet, sowie von jener OO
hohen Geisteswelt, der du entstammst, OO
und die du wiederfinden mußt, willst du OO
zu Gott gelangen und den Frieden finden, OO
den dir die Außenwelt nicht geben kann. ‒ OO
.Es ist aber noch von einem anderenOO
„Unsichtbaren” zu reden: ‒ von einem Un‐ OO
sichtbaren, das dich von außen her umgibt, OO
wie alle Dinge und Gestalten materiellerOO
Sichtbarkeit...
.Dieses „Unsichtbare” ist ein gar wenig OO
gekannter Teil dieser physisch-materielOO
len Welt, und ist zugleich der unvergleich‐ OO
bar größere Teil...
145 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Über dieses „Unsichtbare” muß zuerst OO
auch der geistige Führer schreiten, wie OO
über eine Brücke, wenn er dich, den annoch OO
Unbereiteten erreichen will, denn noch OO
bist du nicht fähig, ihn aus der EinheitOO
deiner Seelenkräfte zu vernehmen, so, wie OO
du später ihn erkennen sollst, ‒ in Gott. OO
‒ ‒
.Er kann vorerst allein von diesem „unOO
sichtbaren Außen” her dein Inneres er‐ OO
reichen!
.Es gab jederzeit Menschen, die dieses OO
unsichtbare Außen” mit aller Sicherheit OO
erkannten. OO
.Für die Erreichung ihres höchstenOO
Zieles war und ist solches Erkennen ohneOO
jeden Wert.
.Sie „sehen” mehr wie Andere, ‒ so wie OO
du, wenn du durch ein Fernrohr blickst, OO
146 Das Buch vom Lebendigen Gott
die „Ringe” und die „Monde” ferner Sterne OO
sehen kannst, derweil ein Mensch, der nur OO
mit bloßem Auge sieht, nichts anderes ge‐ OO
wahrt als einen hellen Punkt...
.Ihr „Sehen” ist an einen physischen Or‐ OO
ganismus gebunden, der im Menschen der OO
Gegenwart nur selten so „entwicklungsfähig” OO
ist, daß ihn der Mensch gebrauchen kann.
.In Menschen alter Zeiten war dieser Or‐ OO
ganismus oft weit stärker ausgebildet, und OO
auch in späteren Menschen wird er wieder OO
sich entfalten, nachdem sie selbst Gewähr zu OO
schaffen wußten, daß er ihnen nicht mehr OO
zum Verhängnis wird...
.Die Entwicklung solcher, dem Alltags‐ OO
leben nicht notwendigen, physischen Or‐ OO
gane vollzieht sich, nach Art der WellenbeOO
wegung, bald mit größerer, bald mit gerin‐ OO
gerer Intensität, innerhalb der gesamten Art. OO
.So erlischt auch die Fähigkeit, das Un‐ OO
sichtbare dieser physisch-materiellen Welt OO
147 Das Buch vom Lebendigen Gott
mit Sicherheit zu erkennen, oft bis zum letz‐ OO
ten Rest, um dann, zu anderen Zeiten, wieder OO
allenthalben in Erscheinung zu treten.
.Es handelt sich um rudimentäre OrOO
gane des Menschentieres der Urzeit, die OO
nur denen zum Segen gereichen, die seeOO
lisch vorbereitet sind, von der damit ge‐ OO
gebenen Fähigkeit den rechten GebrauchOO
zu machen.
.Die Menschen, in denen der Organis‐ OO
mus für die Wahrnehmung des äußeren OO
Unsichtbaren völlig entwickelt ist, sind OO
daher immer auch begabt mit gleichsam „erOO
fahreneren” Seelenkräften, die schon in OO
vielen Menschen der Vorzeit wirksam waren. OO
.Wo immer mit diesem „SehenkönnenOO
im physischen Unsichtbaren zugleich der OO
Drang nach höherer Erkenntnis sich ver‐ OO
bunden zeigt, dort wird der also Begabte OO
auch in diesem unsichtbaren Teil der irdi‐ OO
148 Das Buch vom Lebendigen Gott
schen Welt nicht zur Beute des IrrtumsOO
werden, sondern gütige Berater und beOO
sorgte Helfer aus dem Reiche wesenhaften OO
Geistes finden, die ihm das Verstehen des‐ OO
sen, was er wahrnimmt, erleichtern.
.Ist er erst völlig „wach” geworden, dann OO
kann es selbst möglich sein, daß er durch OO
höhere „Erwachte” Macht über KräfteOO
dieser unsichtbaren Welt erhält, um mitOO
zuwirken am Entwicklungsplan der Erden‐ OO
menschheit, wie er seit Jahrtausenden von OO
des Urlichtes Leuchtenden gefördert wird.
.Meist werden nur wenige unter den OO
„Kundigen des Unsichtbaren” gefunden, die OO
solcherart „brauchbar” sind.
.Es wäre aber zu wünschen, daß alle Men‐ OO
schen, die den Organismus zum Erfahren OO
des physisch Unsichtbaren irgendwie, ‒ sei OO
es schwach oder stärker, ‒ in sich fühlen, OO
ihn sorglichst beobachten und vor allem Miß‐ OO
brauch bewahren wollten...
149 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Vielleicht könnte mancher Keim unter OO
sicherer Pflege zum Gedeihen gebracht, und OO
segensreich wirksam werden. ‒
.Es sind viele „Arbeiter im WeinbergOO
nötig, und die Menschheit dieser Tage würde OO
vieles gewinnen, wenn ihr wieder kundigeOO
Helfer und Lehrer erstehen könnten, die OO
auch im Unsichtbaren dieser physischen OO
Welt auf sicheren Wegen zu wandeln OO
wüßten...
.Nicht das „Experiment” mit Medien OO
und Somnambulen bringt hier Aufschluß, OO
sondern nur die Eigenerfahrung der orOO
ganisch Befähigten! ‒
.Alle Ehre wissenschaftlichem Forschungs‐ OO
eifer, ‒ allein durch die sogenannten „meta‐ OO
psychischen” Experimente, die, wie schon OO
ihre Kennzeichnung sagt, von falscher VorOO
aus-setzung, ‒ irrigem Vor-Urteil aus‐ OO
gehen, ‒ zieht man nur die SchmarotzerOO
kräfte des physischen Unsichtbaren heran. OO
150 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Diese „Schmarotzerkräfte” des unsicht‐ OO
baren Teiles der physischen Welt, sind We‐ OO
sen, die, dem Anschein nach, den Kräften, OO
aus denen sich die Seele auferbaut, sehr OO
ähnlich sind, jedoch beileibe nicht etwa mit OO
„Seelenkräften” verwechselt werden dürfen. OO
.Es wäre die gleiche Verwechslung, wie OO
wenn man die Grimassen der Affen an OO
den Gitterstäben ihres Käfigs, mit der geist‐ OO
voll durchgebildeten DarstellungskunstOO
großer Menschendarsteller auf der OO
Schaubühne verwechseln wollte...
.Die Wesen des unsichtbaren Teiles der OO
physischen Welt, mit denen man es zu tun OO
hat bei „metapsychisch” genannten Experi‐ OO
menten, wie nicht anders dort, wo man in OO
weihevoller Stimmung glaubt, mit abgeschie‐ OO
denen Menschenseelen zu verkehren, sind OO
gewiß nicht ohne eine Art „Bewußtsein”, OO
und sie „wissen” oft mehr als ihre BeOO
frager, ‒ aber nur dunkel und traumhaft sind OO
sie ihrer selbst bewußt, so daß sie kaum, nach OO
151 Das Buch vom Lebendigen Gott
menschlicher Art, moralisch zu verurteilen OO
sind, wenn sie sich jeweils für das ausgeben, OO
was man in ihnen zu sehen vermeint, was OO
man in ihnen zu finden glaubt. ‒ ‒
.Sie wollen vor allem Bestätigung ihresOO
Daseins finden, und um diese zu erlangen, OO
sind sie zu allem bereit, was ihre Macht OO
nicht übersteigt, gehen aber auch weiter und OO
suchen Macht noch vorzutäuschen, wo ihre OO
Macht zu Ende ist...
.Es bindet sie keinePflicht” und keinOO
Gewissen”!
.Dein Untergang bereitet ihnen gleicheOO
Lust, wie dein Erstarken, wenn sie ihrOO
Dasein nur, durch ihre Einwirkung aufOO
dich, an dir bestätigt finden. ‒
.Wehe dem Menschen, den diese WeOO
sen bereitsbesitzen”!
.Sie saugen ihm das Mark des Lebens aus OO
wie Vampire, denn sie müssen sich von OO
seinen Kräften „nähren”, wenn sie ihm zu OO
Diensten stehen sollen. ‒
152 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn er nicht selbst sie von sich schütOO
teln kann, wird er der Sklave ihrer dunk‐ OO
len Triebe werden, bis seine Seele selbst da‐ OO
bei „erstirbt”, da ihre Kräfte nach und nach OO
von ihm sich lösen, ‒ wonach dann, wenn OO
der Erdenkörper sich zum letzten Schlafe OO
niederlegt, sein einstiges Bewußtsein in VerOO
nichtung endet, ‒ ‒ dem einzigen wahOO
ren, weil ewigen „Tode”, der dem Erden‐ OO
menschen wirklich drohen kann. ‒ ‒ ‒ OO
.Die wenigsten Menschen wissen mit OO
Gewißheit um die truggeschwängerte Na‐ OO
tur dieser Wesen, die man schwer benenOO
nen kann, da in der Sichtbarkeit sich keinOO
Vergleichsbild findet.
.Es sind die unsichtbaren Wesen, durch OO
deren Kraft der Fakir seine „WunderOO
wirkt, ‒ und da man sie nicht kennt, OO
staunt man den Fakir an, wenn je ein OO
echter, dieser Unterweltverhafteten, sich OO
zeigt...
153 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Diese Wesen „können” vieles, was dem OO
Menschen auf der Erde niemals möglich OO
sein wird, solange er allein aus eigenenOO
Kräften wirkt.
.Siesehendeine Gedanken, besser, OO
als du selbst sie kennst, ‒ und deineOO
verborgensten Vorstellungsbilder kön‐ OO
nen sie vor deinem Auge sichtbar werden OO
lassen...
.Sie können, vorübergehend, FormenOO
und Stoffe bilden, so greifbar wie jedesOO
andere Erdending, wie jeder dir beOO
kannte Stoff, ‒ denn diese Wesen sind die OO
unsichtbaren Wirkweber der physischen Ge‐ OO
staltung, die aller sichtbaren Erscheinung OO
unsichtbare Fäden knüpfen...
.Sie können sich in MenschenformenOO
hüllen, von Menschen, die schon längst nicht OO
mehr auf Erden leben, ‒ denn jede Form, OO
die hier auf Erden einmal „wurde” ist in OO
der Sphäre dieser Wesen so erhalten, wie ‒ OO
154 Das Buch vom Lebendigen Gott
beispielsweise, wenn der Vergleich auch hinkt OO
‒ etwa die galvanische Matrize, aus der man OO
jederzeit einen neuen Abguß nehmen kann. OO
.In Wirklichkeit ist die „Matrize” hier OO
ein unsichtbares, hauchzartes Gebilde: OO
‒ ein Lamellensystem, das die mathematisch OO
genaue Wiedergabe sämtlicher inneren und OO
äußeren Formen darstellt, die einst einen OO
Menschenkörper bildeten.
.Dieses, für gewöhnlich auf engsten Raum OO
in sich selbst zusammengezogene Gebilde OO
wird unter entsprechenden Bedingungen OO
gleichsam „aufgefüllt” mit den physischen OO
Kräften, die normalerweise den Erdenkör‐ OO
per des „Mediums” erhalten.
.Das „Medium” muß während der Zeit OO
einer solchen Manifestation in jenem bewußt‐ OO
losen Zustand verbleiben, den man unter OO
dem Namen „Trance” kennt.
.Der entstandene Scheinkörper ist wäh‐ OO
rend seiner, auch im allergünstigsten Falle OO
überaus kurzen Darstellungszeit, das Wir‐ OO
155 Das Buch vom Lebendigen Gott
kungsfeld der Tierseele des bewußtlosen OO
Mediums”, wobei diese Tierseele zugleich OO
unter einer Art Hypnose gehalten wird OO
durch jene unsichtbaren Wesen der physi‐ OO
schen Welt, die sich in dem erzeugten OO
Scheinkörper manifestieren.
.Wenn ein solches Phantom sogar zu spreOO
chen vermag und ganz in der Weise seines OO
verstorbenen Urbildes spricht, so ist das um OO
nichts verwunderlicher als das Sprechenkön‐ OO
nen eines auf normale Art inkarnierten Men‐ OO
schen, denn auch in dem Scheinkörper sind OO
für die Dauer seines Bestehens alle Organe OO
in solcher Form wieder physisch dargestellt, OO
wie sie voreinst in seinem Urbilde in Er‐ OO
scheinung waren, ‒ genau, selbst in Bezug auf OO
etwaige Deformierungen oder sonstige Mängel. OO
.Es wird, so hoffe ich, wohl kaum nötig OO
sein, hier noch zu sagen, daß diese zurückOO
bleibende Form im unsichtbaren PhyOO
sischen, mit dem sie ehemals bestimmen‐ OO
den Menschen nicht mehr zu tun hat, als OO
156 Das Buch vom Lebendigen Gott
die abgeworfene Schlangenhaut mit dem OO
Reptil, das ihrer sich entledigte. ‒
.Nicht umsonst bin ich hier auf Vor‐ OO
gänge eingegangen, deren bloße DarleOO
gung mir schon widerwärtig ist. ‒ ‒
.Ich will dich in der Lage sehen, Vor‐ OO
gänge, die dich verwirren könnten, selbstOO
überprüfen zu können!
.Du sollst, wenn sich Erstaunliches vor dir OO
ereignen mag, dich nicht aus Unkenntnis OO
düpieren lassen!
.Nicht, was dir in den hier bezeichneten OO
Bezirken an Betrug begegnen kann, ist als OO
„Gefahr” zu werten...
.Das Echte dieser Art allein birgt wirkOO
liche Gefahr! ‒ ‒
.Ich warne dich hier aus gesicherten Grün‐ OO
den! ‒
157 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Auch in dir können jene Wesen, wenn OO
du je ihre Auswirkung kennenlernen solltest, OO
eine Beute wittern...
.Sie finden, ‒ allzuoft nur, ‒ solche OO
Beute an denen, die, statt ihren Höhenweg OO
zur Einigung der Seelenkräfte und zu OO
ihrem Gotte zu beschreiten, nach „okkulOO
tenKräften streben, ohne jenen Grad der OO
Einsicht schon erlangt zu haben, der nötig OO
ist, damit ein wahrer Geistgeeinter unter OO
ihren Menschenbrüdern sie in langenOO
Jahren strengster Vorbereitung lehren OO
könne, die hier gemeinten Wesen und ihre OO
unheimlichen Kräfte zu bemeistern.
.Selbst dann noch schwebt jeder, der sie OO
ohne Not erregt und nützt, in ständiger OO
Gefahr, ‒ und keiner derer, die einst zur OO
Erprobung ihrer Kräfte dieses Reich des un‐ OO
sichtbaren Physischen bezwingen lernen OO
mußten, wird jemals länger in ihm ver‐ OO
weilen, als es der bittere Zwang einerOO
Aufgabe” von ihm erheischt. ‒ ‒ ‒
158 Das Buch vom Lebendigen Gott
DER VERBORGENE TEMPEL
.Alle, die den hier in diesem Buche von OO
mir aufgezeigten Höhenweg betreten haben OO
und betreten werden, stehen in ihrem Inner‐ OO
sten alsobald in naher Verbindung, auch OO
wenn in der Außenwelt sie Tausende von OO
Meilen trennen sollten...
.Solche „Verbindung” kommt auf zwiefa‐ OO
che Weise zuwege: ‒ Zuerst durch gegen‐ OO
seitige Anziehung der Strahlungen, die durch OO
in sich bestimmte, menschliche Willens‐ OO
zentren als Strahlen-„Wirbel” in gewissen, OO
höheren Regionen des unsichtbaren PhyOO
sischen, ungewollt und unbewußt, erzeugt OO
werden, und dort alles Gleichartige inOO
Konnex bringen.
.Dann aber durch direkte InfluenzOO
wirkung der Seelenkräfte, die nur der OO
161 Das Buch vom Lebendigen Gott
Gleichrichtung der in ihnen gegebenen OO
Willens-Strebungen bedürfen um sogleich, OO
und praktisch unabhängig von Raum und OO
Zeit, miteinander verbunden zu sein.
.Doch, es ist menschliche Art, sich auch imOO
Reiche der äußeren Erden-Sinne erkenn‐ OO
bar und nahe sein zu wollen, sobald man OO
durch Einstellung auf das gleiche Ziel sich OO
einander zugehörig fühlt...
.Vielen stärkt es auch Mut und Glauben, OO
wenn sie auf dem „Wege” von Zeit zu Zeit OO
mit Weg-Genossen reden können...
.Und es gibt auch noch Gründe höhererOO
Art, die oft Gemeinsamkeit in sichtbarerOO
Nähe recht wünschbar machen. ‒
.Der Weg zum geistigen Leben will oftmals OO
leichter sich erschließen, wenn zwei, die ihn OO
betreten haben, auch im Äußeren verbun‐ OO
den sind, und so ihn miteinander wandern OO
können.
162 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Darum wird jeder, der zur Belehrung in OO
diesen Dingen das Recht und die Kraft er‐ OO
hielt, das Wort des hohen Meisters von Na‐ OO
zareth wiederholen müssen: ‒
.„Wo zwei oder drei in meinem 'Namen' OO
versammelt sind, dort bin ich mitten unterOO
ihnen!”‐ OO
.Doch niemals seien es mehr als „zweiOO
oder drei”, die sich, zum gemeinsamenOO
Austausch ihrer seelischen ErfahrunOO
gen durch das Wort der äußeren Sprache, OO
jeweils zusammenfinden!
.Aus guten Gründen wird diese kleineOO
Zahl gefordert!
.Jede größere Gruppe seelisch Verbun‐ OO
dener kann nur dann zu segensreicher Wir‐ OO
kung kommen, wenn sie, ‒ was RedeausOO
tausch über seelische Erfahrung anbe‐ OO
trifft, ‒ in sich gegliedert bleibt als eineOO
163 Das Buch vom Lebendigen Gott
vielfacheZwei- und Dreisamkeit”, und OO
jede solche „Zelle”, gebildet aus Zweien OO
oder Dreien, darf stets nur aus dem distinkOO
testen Gefühl persönlicher ZusammenOO
gehörigkeit sich bilden, so daß ‒ auch ohneOO
besonderen „Schwur” ‒ ihre UnzerstörOO
barkeit von Anfang an gesichert ist. ‒ ‒ ‒ OO
.Die Suchenden sollen sich jedoch niemalsOO
zu einer „Gemeinde” zusammenschließen, OO
denn keine Gemeinde ist möglich ohne GlauOO
bens-Zwang, und nichts verträgt die see‐ OO
lische Entfaltung weniger, als irgend einen OO
äußeren Zwang. ‒ ‒
.Eine jedeGemeindebildet nurOO
den Leichenzug ihres toten Glaubens! OO
.Solange der Glaube lebendig und wirkend OO
schafft, erduldet er für bemessene Zeit auch OO
noch die nagende Krankheit einer „gläubiOO
gen Gemeinde”, ‒ aber dann wird er, welk OO
wie eine Blume über die der Meltau kam, OO
in sich zusammensinken, und die ihn als OO
164 Das Buch vom Lebendigen Gott
„Gemeinde” am Leben zu erhalten meinten, OO
werden selbst sein Grab ergraben haben. ‒ OO
‒ ‒
.Es wird aber vielen von hohem NutzenOO
sein, wenn sie, sei es einzeln oder im Anschluß OO
an gleichgerichtete Gruppen, jeweils zuOO
Zellenvon Zweien oder Dreien verOO
eint, von jenen Dingen miteinander redenOO
können, die sie auf ihrem Wege zum Lichte OO
erleben oder erschauen.
.Wenn es sich fügen läßt, dann sollen diese OO
zwei- oder dreisam Vereinten möglichst imOO
mer zur gleichen Stunde zusammenkom‐ OO
men um ihre innere Erkenntnis miteinander OO
zu teilen!
.Es liegen auch in tiefsten Geistestiefen OO
gewiß keine Gründe, die ein „Verbot” be‐ OO
gründen könnten, daß viele solcher ZweiOO
oder Dreiglieder-Zellen untereinander inOO
äußerer Verbundenheit stehen, solange OO
nur solche Verbundenheit nicht zur „GeOO
meindebildung” mit ihrem GlaubensOO
165 Das Buch vom Lebendigen Gott
zwang und ihren Glaubensartikeln ent‐ OO
artet. ‒ ‒
.Dann erst würde äußere Vereinigung OO
die innere zerschneiden!
.Ob du aber nun ein-sam deinen Weg OO
durchwandern willst, oder mit einem, undOO
auch zwei Weggefährten, ‒ stets sollst du OO
wissen, daß ein verborgener Tempel dich OO
mit allen vereint, die ihren Weg wie du be‐ OO
reits beschritten haben. ‒ ‒ ‒
.Die Leuchtenden des Urlichts sind OO
dieses Tempels wahrhaftige „Priester”, und OO
jeder Suchende, der seinen „Weg” in sich OO
verfolgt, steht unter ihrer sicheren Führung, OO
auch wenn sein Inneres noch vorerst ohneOO
eigene Leuchte ist, und er die ihn leitende OO
Hand noch nicht erkennt...
.Es wird hier kein Glaube von dir ge‐ OO
fordert an eine Hilfe, die du nicht erproOO
ben könntest.
166 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wir fordern nur: ‒ den Glauben anOO
dich selbst, weil er auf deinem Wege dir OO
unerläßlich ist...
.Wenn du diesen Glauben dir errungen OO
hast, und stetig auf dem Wege neu erringst, OO
dann wirst du gar bald meiner Worte WahrOO
heit in dir selbst erfühlen!
.Die Entdecker neuer Erdteile glaubtenOO
in ihren Herzen, die gesuchten Lande hinter OO
weitgebreiteten Meeren zu finden, und sie OO
fanden das, woran sie glaubten. ‒
.So auch sollst du von dir selber glauOO
ben, daß du die Kräfte in dir trägst, die OO
dich einst befähigen werden, die heiligen Wun‐ OO
der des verborgenen Tempels auf dieser OO
Erde staunend in dir selber zu erleben... OO
.Es ist dir vonnöten, an deine eigenen OO
Kräfte zu glauben, weil dein Glaube eben‐ OO
diese Kräfte in dir selbst ent-binden, aber OO
auch in Fesseln schlagen kann...
167 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wozu du dich nicht vorher fähig glaubst, OO
das wirst du nachmals schwerlich können! ‒ OO
.So auch wirst du aller Hilfe aus dem unOO
sichtbaren Tempel unerreichbar bleiben OO
bis zu jenem Tage, der den felsenfesten GlauOO
ben in dir findet, daß du die Kräfte in dirOO
trägst, diese Hilfe zu erlangen. ‒ ‒ ‒
168 Das Buch vom Lebendigen Gott
KARMA
.In beiden Reichen dieser physischen Welt: OO
‒ dem sichtbaren, wie dem unsichtbaren, ‒ OO
trägt jede Tat auch ihre sichtbaren wie ihre OO
unsichtbaren Folgen. ‒ ‒
.Jeder Willens-Impuls, jeder GedankeOO
und jedes Wort ist hier als „Tat” zu werten.... OO
.Du bleibst verhaftet an die FolgenOO
deiner Tat, bis du deiner Seele Kräfte geOO
eint, und dich mit ihnen Gott vereinigt ha‐ OO
ben wirst. ‒ ‒
.Dann erst wirst du deiner Taten FolgeOO
vernichten können, soweit du sie vernich‐ OO
ten willst.
.Vor undenklichen Zeiten warst du einst OO
mit deinem Gott vereinigt, als ein rein geiOO
171 Das Buch vom Lebendigen Gott
stiger „Mensch” in geistiger Gestaltung, OO
einverwoben dem All-Leben wesenhaften, OO
substantiellen „Geistes”.
.Auch alle die weiten Reiche des unsichtOO
baren Teiles der physischen Welt, ‒ ein OO
unermeßliches Gebiet des Universums, ‒ OO
waren dazumal deinem wirkenden WillenOO
erschlossen, und du warst ihr Beherrscher... OO
.Ein Feld des Wirkens war dir offen, das OO
vom reinsten Geistigen hinaus in immerOO
dichtere Gestaltung reichte.
.So bist du bis an die Grenze gelangt, wo OO
unsichtbares Physisches sich zu erdensinnOO
lich sichtbarem Materiellen verdichtet.
.Du hast die schreckenerregendenOO
Mächte des ewigen Chaos am Wirken ge‐ OO
sehen, ‒ die Rückprallkräfte des absoOO
luten, starren und lavadichtenNichts”, OO
‒ und bist ihrem Groll gegen allesSeiOO
ende” erlegen...
172 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Niemals hättest du ihnen aber erliegen OO
müssen, wärest du nicht vorher, im Taumel OO
deiner Macht, von deinem GotteabOO
gefallen. ‒ ‒
.So warst du hilflos geworden und hattest OO
deine höchste Macht verloren.
.Nun mußtest du zur Beute der niederen OO
Kräfte werden, die, ‒ stets in den Bereich der OO
Rückprallwirkungen des absoluten „NichtsOO
gebannt, ‒ in steter „Feindschaft” alles zu OO
ver-nichten, alles demNichtsgemäßOO
zu wandeln suchen, was aus den Sphären ewig OO
reinen Seins zu ihnen eindringt: ‒ in ihre OO
dunkle Wirkungs-Zone „fällt”. ‒ ‒ ‒
.Auch die Kräfte, die du ehedem beOO
meistern konntest, und mit denen du gar OO
leicht die dir nun „feindlichen” Gewalten so OO
bezwungen hättest, daß sie sich zu ehrerOO
bietigen Dienern deines Willens umgewan‐ OO
delt hätten, waren dir zu groß, zu vielverOO
mögend geworden...
173 Das Buch vom Lebendigen Gott
.So überkam dich Furcht vor deinen eiOO
genen, einst beherrschten Kräften, und OO
aus der Furcht vor ihnen kam dir das Ver‐ OO
langen nach einem neuen, anderen Leben, OO
in den Reichen materieller Greifbarkeit, OO
den Reichen dieses, physischen Sinnen faß‐ OO
baren Universums, das jene ängstigenden OO
Mächte dem, der nicht die hier gezogene OO
Schranke bricht, verhüllt. ‒ ‒ ‒
.Dein Wille war aus dem hohen LeuchOO
ten gefallen, und wollte nun mit dir in dieOO
Welt der physischen Materie...
.Du warst in der „Welt der UrsachenOO
heimisch, ‒ doch deine Furcht trieb dich in OO
die „Welt der Wirkungen” hinaus. ‒ ‒ ‒
.Das ist die Wahrheit in den Sagen von OO
einem „Paradiese”, und vom „Sturze” des OO
Menschen durch einen „Sündenfall”! ‒ OO
‒ ‒
.Vor diesem Sturze hast du dir bereits dein OO
Karma”, wie der Orient den UrsachenOO
174 Das Buch vom Lebendigen Gott
stammbaum eines jeden Erdenmenschen‐ OO
schicksals nennt, ‒ geschaffen, durch denOO
GraddeinerAbkehrvon deinemOO
Gott, ‒ durch den „Grad” deines tollen OO
Taumels, der dich in dir selbst einen „GottOO
sehen lehren wollte. ‒ ‒
.Eritis sicut Deus..... ”
.Die Zeit, da du in diese Erdenwelt ge‐ OO
boren werden solltest, sowie die AbstamOO
mungslinie in der es geschah, und deinesOO
Erdenlebens Schicksalswege, hast du dir OO
selbst bestimmt, als du aus einem HerrOO
scher durch deines Gottes Kraft in derOO
Geisteswelt, zum Sklaven niederer GeOO
walten wurdest, in einer Welt, die jeder TatOO
auch ihre „Folge” gibt und geben muß, da OO
sie selbst nur Wirkens-WiederspiegelungOO
ist, und ohne Macht, die Kette des Gesche‐ OO
hens in ihrem Bereiche willentlich zu be‐ OO
enden.
.Auch daß du auf diesem Planeten hier OO
geboren wurdest, ist Folge der Artung deiner OO
175 Das Buch vom Lebendigen Gott
ersten Tat in dem Bereich der ZwangesOO
folge, ‒ denn wahrlich: ‒ es gibt unOO
zählige, von „Menschen” und auch äußerOO
lich dem Erdenmenschtiere ähnlichen We‐ OO
sen, bewohnte Planeten im unermeßlichen OO
Raum, und du hättest auch auf einem anOO
deren dieser Weltkörper deinen Tierleib fin‐ OO
den können.
.Alle die Menschenwesen auf den bewohn‐ OO
ten Planeten anderer Sonnensysteme sind in OO
gleicher Weise einst aus dem Leuchten „ge‐ OO
fallen”, wie du!
.Es gibt weitaus glücklichere und tief OO
unglücklichere unter deinen fernen, ma‐ OO
teriell verkörperten Gefährten...
.Du darfst sie dir freilich nicht in monOO
strösen Gestalten vorstellen, denn die Form OO
des Erdenmenschtierleibes ist nicht ausOO
einer Willkürwirkung nur auf unseremOO
kleinen Sonnentrabanten entstanden, sondern OO
durch gesetzliche Gegebenheiten bestimmt, OO
176 Das Buch vom Lebendigen Gott
die für das ganze, unermeßliche, physisch‐ OO
materielle Universum gelten, und letzten En‐ OO
des ‒ geistigen Ursprungs sind...
.Der „Falldes Menschengeistes aus rei‐ OO
ner, substantieller Geisteswelt in die Einwir‐ OO
kungszone des absoluten „Nichts”, geschah OO
nicht etwa nur in einer fernen Urzeit, son‐ OO
dern ereignet sich immerdar seit Ewigkei‐ OO
ten und in alle Ewigkeit, wie denn auch der OO
physisch materielle Kosmos in all seinem ste‐ OO
ten Werden und Vergehen dennoch als GanOO
zes urewig, zugleich mit dem Reiche ewiOO
gen Geistes als dessen ‒ „äußerste GegenOO
wirkung” besteht und bestehen wird...
.Immerdar aber gibt es auch einige wenige OO
Geistmenschwesen, die dem „Falle” nichtOO
erliegen und ihren Gott in sich nicht „ver‐ OO
lieren”.
.Ich sprach schon von ihnen, als von den OO
Ältesten”, oder den hohen „Vätern” der OO
Leuchtenden des Urlichts, und du sollst nun OO
177 Das Buch vom Lebendigen Gott
hier wissen, was dir zwar auch schon dein OO
eigenes Ahnen sagen könnte: ‒ daß sich das OO
geistige Mühen dieser Nichtgefallenen, wie OO
ihrer durch sie erzogenen „Söhne” und „Brü‐ OO
der” um die Er-lösung der in TierheitOO
verstrickten, dem Lichtkreis der Geistes‐ OO
welt Ent-fallenen durchaus nicht etwa auf OO
unsere Erdenmenschheit allein erstreckt... OO
.Auf allen bewohnten Planeten des uner‐ OO
meßlichen Universums sind diese im bewuß‐ OO
ten Leben des substantiellen Geistes verblie‐ OO
benen Helfer zu finden, und für jede dieser OO
Welten erziehen sie sich aus den jeweils Ge‐ OO
fallenen ihre geistigen „Söhne” und „Brü‐ OO
der”, durch die sie auch hier auf dieser Erde OO
dich nun zu erreichen suchen und aus deinen OO
Nöten ziehen wollen.
.Dein Ziel ist keineswegs, einer ihrer OO
„Söhne” und „Brüder” zu werden, denn da‐ OO
zu wäre es jetzt zu spät, da solche Eignung OO
sich schon alsbald nach geschehenemOO
Fall, nur durch freien Willens-ImpulsOO
178 Das Buch vom Lebendigen Gott
der Einzelnen ergibt, und alsdann „Erzie‐ OO
hung” durch Jahrtausende erfordert, bei OO
ebensolanger Zurückhaltung vor der EinOO
körperung in einen physisch-materiellen OO
Menschtierkörper...
.Man will nichts anderes von dir, als daß du OO
heute, an deinem Erdentage, zur Erkenntnis OO
kommen mögest, woher du ausgegangenOO
bist und wohin du zurückkehren kannst. OO
‒ ‒
.Man will dir den „Weg” zu dieser Rück‐ OO
kehr zeigen.
.Man will dich zurück zu deinem GotteOO
führen, mit dem du dich erneut vereinenOO
sollst. ‒ ‒
.So tief du auch gefallen bist, so sind doch OO
jene Kräfte, aus denen sich, ‒ von ihrer OO
chaotischen Wirkungsform bis zu ihrer OO
höchsten Darstellungsart, ‒ unablässigOO
die Gottheit selbst gestaltet, in einer OO
sehr hohen Wirkungsform in dir am Werke.. OO
179 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Immer noch blieb auch ein „Funke” geiOO
stigen Bewußtseins, wenn auch deinem Ge‐ OO
hirnbewußtsein noch nicht verschmolzen, in OO
dir verborgen zurück, als hoher Lenker die‐ OO
ser Kräfte, ‒ und: ‒ als deinGewissen”... OO
.Du kannst diesenFunkennie verOO
lieren, wie tief du auch noch in deinemOO
Erdenleben sinken könntest!
.Selbst wenn du seelisch ihm „erstorOO
ben” bist, muß er verhüllt dennoch in dir OO
verharren, bis zu deinem letzten Atemzug... OO
.Er ist es auch, und nur er allein, der dein OO
Karma” kennt...
.Du kannst dieses „Karma” verbessernOO
oder verschlechtern, ‒ nur ‒ auslöOO
schen kannst du es nicht eher, als bis du OO
die vielen Willen in dir geeinigt hast, die OO
jetzt noch in dir chaotisch nebeneinander OO
wirken. ‒ ‒
180 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn sie sich alle in dem Funkenlichte OO
geistigen Bewußtseins, das dein wahrer, sub‐ OO
stantieller, ewiger „Menschengeist” in dir OO
ist, ‒ vereinen, dann wird dein Gott aus OO
Geist in dir „geboren”, und dann bist end‐ OO
lich du befreit von deinem „Karma”, ‒ OO
von deiner Urtat Folgenkette, ‒ als ein OO
neu zurückgekehrter Mensch der EwigOO
keit. ‒ ‒ ‒
.Wohl dir, wenn dies hier auf ErdenOO
schon dir gelingt!
.Gelingt es dir nicht, dann wirst du, auchOO
nach dem Ablegen dieses Erdenkörpers, OO
nicht eher zu dir selbst in deine „RuheOO
kommen, als bis du deine Ruhe in deinemOO
Gott gefunden hast, geeinter Seelenkräfte OO
bewußt und ihr all-einiger Wille gewor‐ OO
den...
.Dort” aber kann es gar lange währen, OO
bevor du soweit bist, denn alsdann kannst du OO
dein „Karma” nicht mehr verändern, nichtOO
181 Das Buch vom Lebendigen Gott
verbessern, ‒ und eher wirst du keinesOO
falls dann ewiges Licht in dir erleben, als OO
bis auch die letzte Folge deiner Ur-TatOO
sich erschöpfen konnte. ‒ ‒ ‒
.Indische Weisheit warnt den Menschen, OO
keinneues Karmazu schaffen, ‒ und OO
wahrlich ist solche Warnung wahrer ErOO
kenntnis Frucht!
.Du sollst nur wissen, daß die Mahnung OO
dich allein vor üblem Karma warnen will! ‒ OO
.Nicht eher kannst du im Reiche des sub‐ OO
stantiellen Geistes deine Er-lösung finden, OO
als bis der letzte erdverhaftete Impuls der OO
einstmals von dir ausging, sich erschöpfte. OO
‒ ‒
.So suche denn mit allen deinen Kräften OO
dich noch während deines ErdenlebensOO
deinem Gotte zu vereinen, um aus seiOO
ner Kraft die Kette deines „Karma” zuOO
durchschneiden, damit sie nicht einst OO
durch Aeonen dich gebunden hält...
182 Das Buch vom Lebendigen Gott
KRIEG UND FRIEDEN
.Wer die gestaltenden Kräfte in dieser OO
Erscheinungswelt der physischen Materie ein‐ OO
mal in ihrer furchtbaren Macht und in OO
der unfaßbaren Einfachheit ihres uner‐ OO
bittlichen Willensstrebens erkannte, ‒ den OO
flieht allsobald die OberflächentäuOO
schung, als ob das sinnlich faßbare All nur OO
die Harmonie des Geistes” sichtbarlich OO
verkörpere. ‒ ‒
.Betrachte die Schlupfwespe, die ihre OO
Eier in den Leib der lebenden RaupeOO
legen muß, damit die jungen Wespen durch OO
den qualvollen Tod der Raupe zum Leben OO
kommen, ‒ und du wirst für alle Zeit geheiltOO
sein von solchem Täuschungsglauben! ‒
.Die Sinnenwelt ist Wirkung geistiger OO
Urkraft in der geistigen Welt.
185 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Um aber als geistige Welt in geistige OO
Erscheinung zu treten muß die eine ewige OO
Urkraft sich in unendlichfältigen AspektenOO
ihrer selbst in sich reflektieren, und, in OO
jedem solchen Aspekt als Urseins-ElementOO
erstanden, sich jeweils in ihm solcherart beOO
haupten, daß jedes eine Element nur sichOO
selber auszuwirken sucht, so daß ihm alleOO
anderen Urseinselemente gleichsam leereOO
Formen sind, weil es sich selbst als Urkraft OO
nur in sich selber kennt.
.Jeder Aspekt der geistigen Urkraft: ‒ je‐ OO
des „Urseinselement”, ‒ wird somit UrOO
sache, daß auch die Erscheinungsform seiner OO
Auswirkung in der physischen Region OO
den Trieb erhält, nur für sich selber zu OO
leben und alle andere Erscheinungsform zur OO
Erhaltung eigenen Daseins zu verbrauchen. OO
.In jedem Urseinselement ist Urkraft unOO
zerteilt, möge es Ursache niederster oder OO
höchster Erscheinungsform in seiner AusOO
wirkung sein.
186 Das Buch vom Lebendigen Gott
.So kommt es, daß auch jede physischeOO
Kraft, jede physische Erscheinungsform OO
sich zu behaupten sucht, als sei nur ihreOO
eigene und keine andere Existenz gewollt. OO
.Die winzige Zelle behauptet nur sichOO
selbst, auch wenn sie zeitweilig gezwunOO
gen ist, mit Milliarden ihrer Art gemeinsam OO
einem höheren Formwillen dienstbar zu OO
sein, dem ihr Dasein wieder nur insofernOO
von Wert ist, als er sie braucht und verOO
braucht zur Behauptung seiner selbst. OO
‒ ‒
.Das physisch-sinnlich sichtbare Univer‐ OO
sum ist der äußerste Gegenpol geistigen OO
Seins.
.Das „Lebendes Geistes bedingt un‐ OO
endlichfältige geistige Gestaltung in ihmOO
selbst, in Urseinselementen, und deren OO
Auswirkung wieder bedingt zuletzt die OO
gleichsam „erstarrte” physische Erschei‐ OO
187 Das Buch vom Lebendigen Gott
nungsform: ‒ unendlich „ausgedehnteOO
Geisteskraft in einem Zustand des GebanntOO
seins, der relativen Ohnmacht, des GeOO
bundenseins in starr bestimmten FormOO
willen...
.Aus dieser ihnen ungemäßesten Form OO
der Ausdehnung und starren GebanntOO
heit in äußerste Spannung aber erhebenOO
sich diese Geistkräfte wieder infolge mäch‐ OO
tigster Anziehung aus der Region höchsterOO
Geist-Seinsform zu neuen, weniger dichten OO
und starren Formen, bis sie, in unzählbaren OO
Wandlungen, immer freier werden von Aus‐ OO
dehnungsspannung und schließlich sich em‐ OO
porgerissen fühlen in ihren UrsprungsOO
zustand im innersten Geistesleben... OO
.Was wir aber physisch-sinnlich wahrOO
zunehmen vermögen, sind nicht die Zu‐ OO
standsformen der Urseinselemente, sondern OO
nur die durch sie erzeugten KraftwirOO
kungsresultate...
188 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Innerlich wahrnehmbar jedoch werden OO
uns die Urseinselemente in einer sehrOO
hohen Zustandsform, als ‒ unsere „SeelenOO
kräfte”...
.Dies ist der ewige, ‒ ewig sich erOO
neuende ‒ Kreislauf des „Lebens” im sub‐ OO
stantiellen, aus sich selbst „seienden” Geiste! OO
.Sich selbst zur „Nahrung” werdend, senkt OO
er sich in sich hernieder, um sich wieder zu OO
erheben und aufzunehmen in seine höchste, OO
jeder starren Formspannung freie Wesen‐ OO
heit. ‒ ‒
.Nur durch dieses „ewige LebenkannOO
sich „Gott” im Geiste gestalten, ‒ im geiOO
stigenMenschen”. ‒ ‒ ‒
.Wäre der Grashalm am Wege nicht, OO
und nicht der Wurm, der an des Grases OO
Wurzel frißt, so wärest auch du nicht, und OO
es wäre der Geist nicht und nicht Gott im OO
Geiste!!
189 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wäre die Mikrobe nicht, die vielleicht OO
morgen beginnen mag, deinen Körper zu OO
zerstören, ‒ dann wäre auch dein KörperOO
nicht, und nicht deine Seele, und nicht derOO
Geistesfunke, der sich in dir erlebt!!
.Dann aber wäre auch nicht der Wille des OO
Geistes, der einst in deinem Geiste als deinOO
Gott gestaltet war und nun aufs neue sich OO
zu deinem Gott in dir „gebären” will!!
.Doch so sehr auch die Kräfte im physi‐ OO
schen Universum gegeneinanderwüten in OO
ihrem Selbstbehauptungsdrang, so kennt Na‐ OO
tur doch keinen „Haß”. ‒
.Es ist töricht, den menschlichen Haß dem OO
Instinkte der Tiere zu vergleichen, die andere OO
Tiere zu vernichten streben, weil sie, ‒ wie OO
jede Form in deren Darstellung sich Ur‐ OO
seinselemente erleben, ‒ allein nur sichOO
selbst behaupten wollen.
190 Das Buch vom Lebendigen Gott
.„Haß” dagegen ist eine Äußerung menschOO
licher hilfloser Ohnmacht!
.Nur in Übertragung menschlicherOO
Empfindungsweise lassen sich Äußerungs‐ OO
formen des Angriffstriebes gereizter Tiere OO
mit dem Namen „Haß” belegen, und un‐ OO
schwer läßt sich erkennen, daß jeder im Irr‐ OO
tum ist, der die gleiche Empfindung, die man OO
beim Menschen Haß nennt, etwa bei Tieren OO
zu finden glaubt.
.Selbst in die unsichtbaren Bereiche OO
der physischen Welt hat der Mensch den OO
Haß gebracht, denn auch seine ärgsten an‐ OO
deren Feinde im physischen Unsichtbaren OO
vermögen nicht das Gefühl des Hasses zu OO
empfinden, und ihr dem Menschen feind‐ OO
liches Bestreben geht aus sehr wesentlichOO
anderen Motiven hervor...
.Die furchtbarsten Unholde im physi‐ OO
schen Unsichtbaren waren ehedem ErdenOO
191 Das Buch vom Lebendigen Gott
menschen, die sich durch ihr Erdenleben OO
selbstgerichtet” haben.
.So hoch sie ehedem sich geistig erhoben OO
hatten, so tief sind sie unter den Erbärm‐ OO
lichsten der Erdenmenschen nun gesunken. OO
.Aeonen können vergehen bevor sie end‐ OO
lich in Vernichtung enden dürfen, ‒ doch OO
vorher suchen sie zu sich herabzuziehen, OO
was immer ihrem Haß erreichbar wird... OO
.Auch diese unsichtbaren SelbstgerichOO
teten werden nur durch das Empfinden OO
ihrer Ohnmacht zu ihrem grauenvollen Haß OO
erregt: ‒
.Macht aber ist die erhabenste BesiegeOO
rin des Hasses...
.Der Mächtige und seiner Macht BewußOO
te, liebt seine Macht, und sie macht ihn all‐ OO
mählich auch zu einem Liebenden.
.Liebe aber duldet keinen Haß!
192 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Je mehr die Menschheit in ihren Einzel‐ OO
gruppen die man „Völker” und „Nationen” OO
nennt, zum Bewußtsein ihrer GeistesmachtOO
erwachen wird, desto mehr wird auch der OO
Haß verschwinden, denn der seiner Macht OO
Bewußte, beneidet keinen anderen Mäch‐ OO
tigen um seine Macht, ‒ Neid aber ist nur OO
allzuoft des Hasses höllischer Erwecker... OO
.Alle Kriege haben den Haß zum Vater, OO
und der taugt nicht zum Krieger, der nichtOO
zu hassen weiß. ‒ ‒
.Ihr ruft noch: „Krieg dem Kriege!” ‒ OO
‒ doch ich rate euch, lieber zu rufen:
.Verachtet sei hinfort der Haß!”
.Nur wenn der Haß verächtlich wird, OO
kommt auch die Zeit, die euch den KriegOO
verachten lehrt! ‒ ‒ ‒
.Erst wenn euch Jeglicher verächtlichOO
ist, der noch durch Menschen-MassenOO
193 Das Buch vom Lebendigen Gott
mord entscheiden lassen will, was GrundOO
und Gegengrund vor dem Verstand der OO
Rechtlichen entscheiden sollte, ‒ erst dannOO
wird sich der Mensch der Erde seiner „MenOO
schenwürde” rühmen dürfen!
.Wohl werden in den Meinungen der Men‐ OO
schen immer Gegensätze sich ergeben, denn OO
auch hier steht Wille gegen Wille, und jeOO
der Wille will allein sich selbst behaupten. OO
.Aber im Menschengeiste ist der Wille OO
fähig, sich auch im anderen Willen wiederOO
zuerkennen, und somit kann der Mensch OO
bewußt den Ausgleich suchen, der den OO
Frieden wahrt durch Zucht des Willens, OO
der dann nicht mehr sich allein nur, son‐ OO
dern auch den anderen Willen will. ‒ ‒ ‒ OO
.Bevor jedoch nicht jeder Einzelne den OO
Haß in sich vertilgte, wird dieser Weg der OO
Willenszucht der Menschheit immer nur aufOO
kurze Strecken gangbar bleiben. ‒
194 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Die Folge werden immer wieder KriegeOO
sein, bis auch die letzte Spur des HassesOO
keine Stätte mehr in einem MenschenOO
herzen findet. ‒ ‒
.Alle anderen Triebe zum Kriege lassen OO
sich bei gutem Willen überwinden, die OO
Wogen des Hasses aber werden auch den OO
besten Willen in ihre Strudel und Abgründe OO
reißen...
.Gegensätze und Wettkämpfe zwiOO
schen Grund und Gegengrund ent‐ OO
wickeln mancherlei Kräfte und fördern flies‐ OO
sendes Leben, ‒ doch müssen sie wahrlich OO
nicht zum Kriege führen, so wenig wie je‐ OO
mals der Sieger im Spiel seinen überwun‐ OO
denen Gegner erschlagen muß. ‒ ‒
.Ein jeder Erdenmensch aber, der den HaßOO
in sich zu vernichten sucht, führt damit den OO
einzigen „gerechten” Krieg, ‒ den Krieg OO
der Menschenmordkriege einst unmögOO
lich machen wird! ‒ ‒ ‒
195 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Doch auch der Mordkriege endliche OO
Überwindung durch den Menschengeist kann OO
nicht bewirken, daß sich die Gegenkräfte, OO
die in aller physischen Natur am Werke OO
sind, zu gleicher Strebensrichtung einen OO
könnten, denn solche Einung wäre die VerOO
nichtung dieses ganzen äußeren UniOO
versums...
.Das Reich des „ewigen Friedens”, das OO
so viele edle Menschen in der Zeiten Folge OO
heiß ersehnten, wird uns Menschengeistern OO
erst beschieden sein, wenn wir, ‒ nach die‐ OO
sem Erdenleben, ‒ uns erneut in jenem OO
Lichte finden, das alles ewig in sich eint, OO
was einst mit ihm vereinigt war. ‒ ‒ ‒ OO
196 Das Buch vom Lebendigen Gott
DIE EINHEIT DER RELIGIONEN
.In allen religiösen Lehren der Welt fin‐ OO
det sich im Kern: ‒ die letzte Wahrheit, OO
‒ wenn dieser Kern auch oft gar wunder‐ OO
liche Hüllen trägt...
.Müßig, eitel und belanglos ist es, dar‐ OO
über zu streiten, wo etwa die Wahrheit noch OO
am reinsten sich erkennen lasse.
.Wer alle Hüllen sorglich zu entfernenOO
weiß, der wird in allen echten „Religionen” OO
zuletzt die große Lehre finden vom ewigenOO
Geistesmenschen, der einst mit seinemOO
Gott vereinigt war und von ihm ab-geOO
fallen ist, weil er in seinemIchvonOO
seinem Gott sich löste. ‒
.Ein „Weg” wird ihm verkündet, der ihn OO
wieder aufwärts führt, um schließlich OO
199 Das Buch vom Lebendigen Gott
seinen Gott aufs neue wieder zu erlanOO
gen, in sich selbst, im eigenen „Ich”. ‒ ‒
.Da diese Lehre aber viel zu geistig und OO
viel zu einfach ist, als daß sie dem in kom‐ OO
plizierten Sinnenkult versunkenen Menschen OO
leichthin faßbar wäre, so band er selbst die OO
wunderlichsten Ranken um diese letzte, tief‐ OO
ste Wahrheit und Erlösungslehre, bis er vor OO
lauter Rankenwerk, voll von Früchten ange‐ OO
maßter Wichtigkeit, zuletzt die WahrheitsOO
lehre selbst nicht mehr zu finden wußte. OO
‒ ‒
.Er ahnt zwar noch, daß hinter diesem OO
Rankenwerk und seinen aufgeblähten Früch‐ OO
ten voreinst einmal die Wahrheit sichtbar OO
war, und darum hängt er noch mit zähem OO
Eigensinn, den er „seinen GlaubenOO
nennt, an all den Rankenformen, mit de‐ OO
nen er die Wahrheit vormaleinst verhüllte, OO
‒ von denen er sie völlig überwuchernOO
ließ...
200 Das Buch vom Lebendigen Gott
.In vielen hohen Lehren alter Religio‐ OO
nen wird man auch immer wieder auf gar OO
mancherlei Weise verhüllte Kunde finden, OO
von einigen Geistesmenschen, die nichtOO
dem Fall ins Finstere erlegen sind, und ir‐ OO
gendwie auf dieser Erde wirken, als hohe OO
Helfer ihrer Brüder in der Finsternis, um OO
sie aus ihrer Erdentierheitsfessel wieder zu OO
er-lösen...
.Die alten religiösen Sagen wissen zu be‐ OO
richten, wie diese Geisteshelfer ihrer Men‐ OO
schenbrüder dann und wann auch sichtbarOO
in Erscheinung traten, oder wie sie unter OO
den „Gerechten” ihre Abgesandten wählten, OO
die ihrerseits in ihrem Erdenumkreis dann OO
das „Licht” verbreiten sollten unter denen, OO
die in Finsternis sich ängsteten...
.Es fällt gar oft das Wort von einemOO
Heiligtum auf hohen Bergen, ‒ vom OO
Berge des Heils, und von den „heiligenOO
Bergen, von denen her Hilfe komme...
201 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wohl sind nun zwar solche und noch gar OO
manche andere hochbedeutsamen Worte in OO
den heiligen Büchern aller alten Religionen OO
zu finden, allein man weiß nicht mehrOO
was sie uns sagen wollen, faßt sie als alleOO
gorische Redebilder, oder bestenfalls als OO
symbolisch gemeint, und deutet so das DeutOO
liche zu selbsterzeugtem Irrtum aus. ‒ ‒ OO
.Aber die Weisheit aller alten Religionen OO
entstammte ursprünglich nur der Beleh‐ OO
rung des Menschen durch seine geistOO
verbliebenen hohen Brüder im ewigen OO
Lichte”...
.Ihre, aus Erdenmenschen erwählten OO
„Söhne” und „Brüder” im Geiste haben OO
die eine Wahrheit voreinst in den verOO
schiedensten Formen zu fassen gesucht, OO
um jeder Sonderart des Erdenmenschen in OO
der ihr gemäßen Weise das „Licht” zu OO
bringen...
.Ihre helfende Kraft hat alle diese Ver‐ OO
kündungen getragen...
202 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Hier ist die eine „Urquelle” aufgedeckt, OO
aus der alle alten, echten Religionen der OO
Erdenmenschheit stammen! ‒ ‒ ‒
.Wo aber sind dieser Religionen heutigeOO
Lehrer, die noch wissen, was sie mit den OO
Worten alter Texte sagen??! ‒ ‒
.Aber auch heute noch leben wie ehedem OO
die hohen Geisteshelfer: ‒ unsere nicht‐ OO
gefallenen Brüder, ‒ auf der Erde, geistOO
gestaltet in urewiger Geistsubstanz, OO
und auch heute weihen sie wie vor alten OO
Zeiten in die Dinge geistigen Geschehens OO
und in die letzte urgegebene Wahrheit ein, OO
wen sie nach seinem Falle aus dem Lichte OO
alsbald willens fanden, ihnen „Sohn” und OO
„Bruder” dereinst zu werden in der Sicht‐ OO
barkeit...
.Der Erdenmensch ist viel zu tief gefal‐ OO
len, als daß er ohne Zwischenstufe den OO
höchsten, nie gefallenen Geisteshelfern OO
noch erreichbar wäre. ‒ ‒
203 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Darum vor-bereiten sie die Menschen‐ OO
geister, die ihnen nach der irdischen Geburt, OO
im Erdenleib verkörpert, solche „Zwischen‐ OO
stufe” bilden können...
.In ihnen und durch sie wirken jene OO
höchsten Helfer, damit die Menschheit die‐ OO
ser Erde niemals ohne ihre Hilfe bleibe. ‒ OO
‒ ‒
.Es hat keine Zeit gegeben, in der solche OO
helfende, wirkende Brüder im irdischen OO
Leibe nicht vorhanden gewesen wären.
.In allen Völkern waren sie zu finden.
.Wer Ohren hat, zu hören, der wird so OO
manches Wort aus allen Zeiten vernehmen, OO
das „Fleisch und Blut” nicht hätte offen‐ OO
baren können...
.Wer zur Wahrheit gelangen will, höreOO
auf solche Worte!
204 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sie werden ihm manches Geheimnis deu‐ OO
ten, ‒ und manche Hülle entfernen, die sei‐ OO
nem Erkennen noch letzte Weisheit verbarg. OO
‒ ‒
.Es kostet auch wenig Scharfsinn nur, die OO
falschen Propheten, die auf den Märkten OO
schreien und doch so kläglich Weniges zu OO
sagen haben, von den stillen Wirkenden, OO
den Brüdern der Leuchtenden des Urlichts, OO
zu unterscheiden.
.Wo eine neue Sekte, die sich auch stolz OO
eine neue „Religion” nennen mag, auf ir‐ OO
gendwelchen alten Tempeltrümmern aufge‐ OO
richtet wird, dort dürft ihr wahrlich nieOO
mals wähnen, die Leuchtenden des UrOO
lichts könnten hinter solchem Tun verbor‐ OO
gen sein! ‒
.Weit eher könnt ihr die Fürsten des Ab‐ OO
grunds im Unsichtbaren dieser physischen OO
Welt: ‒ die Hörigen und Vasallen des „Für‐ OO
205 Das Buch vom Lebendigen Gott
sten der Finsternis”, bei solchen Gründun‐ OO
gen am Werke glauben, auch wenn eitel OO
Liebe” gepredigt wird und viele salbungs‐ OO
volle, „große” Worte weithin schallen...
.Was aber die Wirkenden des LichtesOO
euch zu geben haben, kommt heute, da ihr OO
euch vor „Religionen” und vor alledem, was OO
ihr so nennt, kaum mehr erretten könnt, OO
gewiß nicht als „neue Religion” zu euch! OO
.Es ist jedoch die gleiche Wahrheit, die OO
in dem tiefsten Kern der alten, echten Re‐ OO
ligionen schlummert. ‒ ‒ ‒
.Man schält euch nur die Hüllen ab von OO
diesem Kern, und zeigt euch, was ihr längst OO
als „Religion” nicht mehr zu deuten wißt, OO
in neuen, deutbar klaren, eurer und derOO
Folgezeit gemäßen Bildern, so daß ihr OO
wieder euch in Ehrfurcht neigen könnt, vor OO
dem, was alle echten Religionen in sichOO
bergen. ‒ ‒
206 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Die „nackteWahrheit kann euch auch OO
kein Leuchtender des Urlichts zeigen!
.Die müßt ihr selbst enthüllen in der OO
Stille, ‒ in euch selbst. ‒ ‒ ‒
.Nur in euch selbst kann höchstes Wun‐ OO
der sich in Wirklichkeit bezeugen!
.Nur im eigenen „Ich” könnt ihr einst OO
wiederfinden, was ihr vor eurer Erdenzeit OO
verloren habt! ‒ ‒ ‒
.Ihr seid nicht nur die mit höherer In‐ OO
telligenz begabten Tiere dieser Erde, als die OO
ihr euch betrachtet nach eurer äußeren Na‐ OO
tur und eurer Geschichte. ‒ ‒
.In euch ist Tieferes und Höheres ver‐ OO
borgen. ‒
.Ihr seid gewohnt, euch selbst zu meinen OO
in dem Wörtchen „Ich”.
207 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Noch aber wißt ihr nicht, wasIchistOO
in euch selbst, ‒ ‒ denn „Ich” ist unendOO
lich und in unzählbaren Stufen wachenOO
Seins erlebbar...
.Jede solche „Stufe” wird in aller EwigOO
keit stets eine neue, höhere Erlebnisstufe OO
über sich gewahren...
.Jede solche „Stufe” sieht unzählbar viele OO
Stufen unter sich, hinab, in tiefste TiefenOO
eingebaut...
.Ihr aber lebt noch wie die Tiere, dieOO
dasIchnicht in sich tragen, ‒ wenn OO
auch euer Leben wohl mit „WissenschaftOO
und „Kunst” verbrämt, und euer Dasein OO
mit Genuß schon reichlich übersättigt ist. OO
.Wenn ihr euch selbst einmal erkennenOO
werdet, dann könnt ihr nur mit Grauen und OO
mit Schaudern noch der Tage euch erin‐ OO
nern, die ihr heute arglos und gar leichten OO
Sinnes lebt, als ob in ihnen alles Sein für OO
euch allein beschlossen wäre...
208 Das Buch vom Lebendigen Gott
DER WILLE ZUM LICHT
.Ich weiß, daß Viele diese Worte lesen OO
werden, denen eine Welt darin sich offenbart, OO
die ihnen allzufremd erscheint, und die ihr OO
eigenes, mit Scharfsinn aus-gedachtes, oder OO
eigensinnig wahr-„geglaubtes” Weltbild OO
stört, so daß sie feindlich von sich weisen, OO
was ‒ „nicht ganz von ohngefähr” ‒ sie hier OO
erreicht.
.Daß sie ihr feindlich gegenübertreten OO
mögen, wird jedoch die Wirklichkeit wohl OO
schwerlich hindern, so zu bleiben, wie OO
sie einmal ist und immer war und seinOO
muß. ‒ ‒
.Man möge sich nicht täuschen!
.Hier redet kein Phantast, der seine Eksta‐ OO
senträume schildert!
211 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Hier redet kein Poet, der seine Gesichte OO
beschreiben will!
.Was hier gegeben wird, ist sichere FühOO
rung, und jedes Wort ist in tiefster WirkOO
lichkeit gegründet!
.Wer diese Wirklichkeit bislang noch nicht OO
erkennen konnte, kann sie erkennen lerOO
nen, und der „Weg” zu solcher, alles anOO
dere „Erkennen” weithin überragendenOO
und in sich einbeziehenden Erkenntnis OO
ist ihm hier gezeigt. ‒
.Jeder aber wird guttun, von allem An‐ OO
fang an damit zu rechnen, daß die in diesem OO
Buche von so mancher Seite her durchlich‐ OO
teten Urdinge geistigen Geschehens, WirkOO
lichkeiten sind, ‒ vielwirklicher” als OO
alles, was der Sprachgebrauch des Alltags OO
„wirklich” nennt, ‒ und daß sie ihre Wir‐ OO
kung ständig üben, auch wenn der Erden‐ OO
mensch noch nichts von ihnen weiß, ‒ OO
auch wenn er nicht ihr Wirken anerkennen OO
möchte...
212 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Gewiß wird das für manchen, der hier OO
nun von diesen Dingen hört, auch KonseOO
quenzen nach sich ziehen, allein, er nutzt OO
ja nur sich selber, wenn er die „Wirklich‐ OO
keit” an sich erkennen lernt und daraufhin OO
gewiß nicht mehr im Zweifel bleibt, daß das, OO
was er bisher sein „Weltbild” nannte, eben OO
nur ein Trugbild war, auch wenn es ihm OO
sehr „wahr” erschien, da er dem AußenOO
Schein vertraute, ‒ auch wenn er seines OO
Denkens Spiegelungen schon vom InnerOO
sten heraus erleuchtet glaubte. ‒ ‒ ‒ OO
.Stillstand ist Rückschritt” sagt ein OO
Sprichwort, ‒ aber in Wahrheit ist Stillstand OO
viel schlimmer als Rückschritt, denn auch OO
Rückwärtsschreiten kann zu neuen WerOO
ten führen, die niemals der erlangt, der zu OO
gemächlich oder auch zu eigensinnig ist, sei‐ OO
nen „Standpunkt” aufzugeben um des Su‐ OO
chens willen, ‒ ‒
213 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wer aber den Rückschritt fürchtet, hat OO
zugleich auch allen Grund, dem FortschrittOO
nur mit einigem Argwohn zu vertrauen... OO
.Es gibt keinen unbegrenzten FortOO
schritt hier auf Erden!
.Alle menschliche Entfaltung ist demOO
Gesetze der Wellenbewegung unterwor‐ OO
fen! ‒
.Die Menschen dieser heutigen Tage haben OO
vieles Wissen und Können verloren, das OO
einst ihre fernen Vorahnen „unverlierbarOO
glaubten, ‒ und dort, wo jene Ahnen nur OO
sehr weniges wußten, nur sehr wenigesOO
konnten, hat man heute hohes Wissen und OO
Können erreicht.
.Nur duldet die Natur kein StilleOO
stehen!
.„O, daß du warm wärest, oder kaltOO
Da du aber lau bist, will ich dich ausspeienOO
aus meinem Munde!”
214 Das Buch vom Lebendigen Gott
.So hat das ewige „Gesetz” noch zu allen OO
Zeiten gesprochen, und auch heute hat es seine OO
Worte nicht geändert...
.Wer geistig im Dunkel bleibt, der hat OO
noch nicht den Willen zum Licht!
.Er „möchte” wohl im Lichte sein, von OO
dem er Andere reden hört, ‒ allein er willOO
noch nicht!
.Sobald er wahrhaft will, ist auch der OO
„Weg” bereits beschritten, der zum Lich‐ OO
te führt! ‒
.Ist dir des Geistes Licht ein „Wert” für OO
den du alle deine Kraft zum Einsatz brin‐ OO
gen willst, dann wirst du sicher auch dem OO
Lichte dereinst nahen können!
.Solange freilich noch dein geistiges Auge OO
unter einer dichten Decke liegt, wirst du un‐ OO
möglich „sehen” können!
215 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dein Wille nur, ‒ nicht deinOO
Wunsch”, ‒ kann diese dicke Decke entOO
fernen! ‒ ‒
.Wenn du den Willen zum Lichte in dir OO
trägst, wirst du gewiß zum Lichte gelangen, OO
‒ ob du ihm nun als Mensch der kühlen OO
Vorsicht, oder als ein heiß Erglühender dich OO
nahen magst. ‒ ‒
.Nur halbes Wollen führt dich nichtOO
zum Ziel!
.Es ist in allen Weltenräumen und über OO
allen Sternen kein äußerer Gott für dich OO
erreichbar, der deine lahmen Bitten hören OO
würde...
.Du mußt dir selber helfen wollen, OO
willst du, daß dein Gott, der nur in dirOO
selber dir erreichbar ist, dir hohe HilfeOO
sende, nach der urbestimmten Ordnung die OO
in ihm geordnet ist! ‒
216 Das Buch vom Lebendigen Gott
.In deinem „Ich” ist alles Sein beschlos‐ OO
sen, und allen Schein erschaffst du dir nur OO
selbst und unbewußt aus Kräften deines OO
Ich”. ‒ ‒ ‒
.Du hast dich selbst vor deiner Erdenzeit OO
von deinem Gott getrennt, als du ihn nicht OO
mehr in deinem „Ich” erkanntest, weil du OO
dich selber suchtest, wo ‒ dein Gott allein OO
zu finden war...
.So wurde „Gott” dir ein „AndererOO
und du ihm „fremd”. ‒ ‒ ‒
.Nun spaltest du dein „Ich” für deine OO
Vorstellung, und es scheint dir ein „höheOO
res” wie ein „niederes” „Ich” in dir ver‐ OO
borgen, da du den Umfang deines ungeteil‐ OO
ten, unteilbaren einen „Ich” nicht kennst. ‒ OO
.Es ist jedoch keinhöheres” und keinOO
niederes” Ich in dir, aber in deinem einenOO
„Ich” ist alle Unendlichkeit verborgen, OO
und es umfängt die tiefste Tiefe, wie die OO
höchste Höhe in der Geisteswelt...
217 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Du selbst mußt wählen, ‒ und du OO
wählst” hier nur durch Tat, ‒ was du OO
dir selber offenbaren willst in deinem OO
Ich”...
.In deiner eigenen Unendlichkeit, ‒ im OO
Mittelpunkte des von deinem „Ich” um‐ OO
faßten Seins, ‒ wird dir aufs neue dann OO
dein Gott „geboren” werden! ‒ ‒ ‒
.Auch dann wirst du zuerst ihn noch als OO
anderes Sein empfinden, bis du sodann er‐ OO
kennst, daß er dich selbst in deinemOO
ganzen ungeteiltenIchumfaßt. ‒ OO
‒ ‒
218 Das Buch vom Lebendigen Gott
DIE HOHEN KRÄFTE DES ERKENNENS
.Ihr glaubt an euren „Fortschritt” und OO
bemerkt nicht, daß ihr euch zumeist im OO
Kreise dreht. ‒ ‒
.Ruhelos seid ihr bestrebt, alles zu zerOO
fasern, alles zu zersplittern, alles zu zerOO
spalten, ‒ und da sich gewiß nicht leug‐ OO
nen läßt, daß ihr auf solche Weise manches OO
Wissen euch erworben habt, so scheint es OO
euch gewiß zu sein, daß euer Tun dereinst OO
zur Lösung aller Rätsel dieser sinnlich faß‐ OO
baren Natur euch führen müsse.
.Aber: ‒ alles Zerspaltene wird sich ins OO
Unendliche weiter zerspalten, alles Zersplit‐ OO
terte ins Unendliche weiter zersplittern las‐ OO
sen, und immer wieder werdet ihr entdecken, OO
daß sich aus dem, was ihr in seine letzte Fase‐ OO
rung zerfasert glaubt, noch neue Fasern lö‐ OO
sen lassen...
221 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Hier ist die Grenze eures Forschens nur OO
durch erdenhaft bedingtes Unvermögen, weiOO
ter zu zerspalten, weiter zu zersplittern, weiOO
ter zu zerfasern, festgesetzt. ‒
.Der Zwang des Aufhörenmüssens beOO
stimmt eure Forschungsresultate!
.Ich weiß wahrhaftig, was die Menschheit OO
solcher Art des Forschens dankt, und ferne OO
liegt es mir, die Weise eures Denkens hier OO
etwa zu schmähen.
.Allein, ‒ ich sehe auch die SchattenOO
seite solchen Tuns und sehe, daß ihr euch OO
durch eure Forschungsresultate blendenOO
laßt, wodurch ihr einer anderen und wahr‐ OO
lich wichtigeren Art des Forschens mehr OO
und mehr euch selbst entrückt...
.Ihr habt auf eure Weise Staunenswertes OO
schon entdeckt, Bewunderungswürdiges erOO
funden.
.Das aber sollte euch nun nicht verführen OO
zu dem allzusicheren Überglauben, daß OO
222 Das Buch vom Lebendigen Gott
sich so auch einstens zur Erkenntnis kom‐ OO
men lasse, in Bereichen die für alle EwigOO
keit mechanischer Zerlegung spottenOO
und mit keinem Instrument zu fassenOO
sind. ‒ ‒
.Wenn euch die kleinsten Teilchen eines OO
physischen Gebildes endlich faßbar wurden, OO
so ist gewiß die Möglichkeit errungen, daß OO
der Verstand nun aus mechanischen Gege‐ OO
benheiten seine Schlüsse ziehen, und daß so OO
letzten Endes sich Bedeutsames für unser OO
äußeres Erdenleben finden, entdecken und OO
er-finden lassen kann.
.Jedoch des so enträtselten Gebildes urOO
sprünglichste Wesenheit ist euch so fremdOO
geblieben wie zuvor. ‒ ‒
.Alle Anerkennung eurer Arbeit und den OO
Resultaten, die sie reifen lassen kann; allein OO
‒ dem „Ding an sich” seid ihr nicht näOO
her, auch wenn ihr alle Dinge dieser Sicht‐ OO
barkeit in ihren allerkleinsten Teilchen, OO
223 Das Buch vom Lebendigen Gott
und dieser Teilchen wundersame AnordOO
nung erkennt, ‒ wenn ihr um jede WirOO
kungsweise dieser Teilchen wißt und ihre OO
Kräfte so zu dirigieren lernt, daß sie nach OO
eurem Willen wirken müssen...
.Nicht unter dem Mikroskop ist das „Ding OO
an sich” zu finden, und niemals wird ein OO
Fernrohr euch verraten, was ein fernes Welt‐ OO
gebilde „in sich selbst zusammenhält”. ‒ OO
‒ ‒
.Der Trieb zum Forschen ist euch einge‐ OO
boren und erheischt Befriedigung.
.Ihr habt jedoch nur das feinereTierOO
an euch mit der Arbeit des Forschens be‐ OO
traut, und laßt die hohen Kräfte eurerOO
Seele, die euch hier dienen könnten, acht‐ OO
los in euch im Dämmerdunkel, ohne sie zu OO
entwickeln...
.So baut sich das „feinere Tier” nun seine OO
Denkvehikel und sichtbaren Instrumente, OO
224 Das Buch vom Lebendigen Gott
um euer Denken und Forschen ins Unend‐ OO
liche zu verbreitern, ‒ doch eure Resul‐ OO
tate führen nur zu neuen Fragen, vor denen OO
ihr dann ratlos stehenbleiben müßt...
.Wohl aber gab es in der Vorzeit Men‐ OO
schen, denen eure Art zu forschen nur als OO
Torheit galt, und die mit ihren höchsten OO
und in sich geeinten Seelenkräften, ohneOO
euren Apparat die letzten, tiefsten Fragen OO
lösten. ‒ ‒
.Sie fanden hin zum Grunde allerOO
Gründe, ‒ doch ihrverbreitert nurOO
die Oberfläche. ‒ ‒ ‒
.Ihr wißt von allen Dingen klug zu sagen, OO
wieso sie also sind wie sie sich zeigen, wesOO
halb ihr Wirken einmal sich ergibt, ein OO
andermal versagt, und manches Andere OO
mehr, ‒ doch niemals dringt ihr zu den OO
letzten Gründen vor, denn was ihr „Gründe” OO
nennt, sind immer nur die Wirkungen von OO
225 Das Buch vom Lebendigen Gott
Ursachen, und hinter diesen liegen erst OO
die wahren Gründe, die keiner von euch OO
aus Erfahrung kennt...
.Die Kräfte der Seele aber, ‒ wenn ihr OO
sie aus eurem „Ich” heraus beherrschenOO
lerntet, wie sie beherrscht sein wollen, ‒ OO
werden euch auch die letzten Gründe er‐ OO
hellen, denn sie sind mit ihnen gleicherOO
Art, wenn auch nicht gleicher WirkungsOO
form...
.Erweisbar wird diese Art von „Grün‐ OO
den” freilich jenen nur, die selbst bereits OO
der Seele Kräfte zu gebrauchen wissen, ‒ OO
während eure Beweise immerhin leichterOO
zu erlangen sind, obwohl sie auch nur demOO
verstehbar werden, der die Voraussetzungen OO
sich erworben hat, auf denen die Beweise OO
eurer Art beruhen.
.Jede Kraft wird nur entwickelt durch OO
Betätigung.
226 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn ihr daher eurer Seele Kräfte nicht OO
schon in kleinen Dingen anfangs zu benütOO
zen wißt, werden sie niemals so erstarken, OO
daß sie euch ihre hohen Wunder offenbaren OO
können.
.Es gibt hier vieles zu erkennen, was OO
wahrlich lohnen würde, daß ein Mensch sein OO
Leben lang, und wenn es hundert Jahre hier OO
auf dieser Erde währen sollte, darum dient... OO
.Doch müßt ihr erst einfach werden wie OO
die letzten Dinge selbst es sind, bevor sich OO
das Einfachste euch entschleiert...
.Ihr seid im Denken viel zu kompliOO
ziert geworden, als daß ihr ohne „umzu‐ OO
lernen”, Wirkliches im tiefsten Sinn erOO
fassen könntet. ‒ ‒ ‒
.Hier möge euch die allen zugängliche ir‐ OO
dische Erfahrung Belehrung bieten:
.Vieles erschien euch vor noch nicht lan‐ OO
ger Zeit als „wüster Aberglaube”, ‒ bis OO
227 Das Buch vom Lebendigen Gott
euer eigenes Forschen euch erkennen ließ, OO
daß solchem Aberglauben doch ein ErkenOO
nen zugrunde lag, das euch vorher verOO
schlossen war, während sehr einfachOO
denkende Gehirne es zu erreichen wuß‐ OO
ten. ‒ ‒
.Jeder wird Beispiele genug zur Verfügung OO
haben, so daß ich es wohl unterlassen kann, OO
hier solche aufzuführen.
.So ist auch vieles heute noch in SageOO
und Mythe, im Glauben der Völker, und OO
selbst in manchem ausgesprochenen „AberOO
glauben” des Volkes verborgen, was einer OO
späteren Zeit dermaleinst als reifste ErOO
kenntnis zutagetreten wird. ‒
.Daß es heute noch nicht von denen er‐ OO
kannt wird, die es „wissenschaftlich” auf OO
ganz anderen Wegen suchen, liegt an der OO
ungeheuerlichen Kompliziertheit unse‐ OO
res landläufigen, „berufsmäßigen” Denkens, OO
das sich zu einfachen Vorstellungen nicht OO
228 Das Buch vom Lebendigen Gott
mehr bequemen will, weil es sich nicht mehr OO
dazu bequemen kann, ohne den allergrößOO
ten Teil seiner einstigen Schulung, ‒ und OO
sei sie auf einer „Volksschule” nur erfolgt, OO
‒ zu vergessen. ‒ ‒ ‒
.So sind denn viele Dinge äußerem For‐ OO
schen oft wie „versiegelt”, und mühsamOO
nur wird weniges davon erkannt. ‒
.Den Kräften der Seele aber, sofern sie OO
genugsam entwickelt sind, kann nichtsOO
von alledem verborgen bleiben.
.Es steht bei euch, ob eure Enkel erst in OO
späteren Tagen, und gezwungen sich den OO
Tatsachen die ihr erkennen könntet, beu‐ OO
gen sollen, oder ob ihr ein Wissen ihnen OO
hinterlassen wollt, das sie nicht erst berichOO
tigen müssen...
.Auch jede, in Sage und AberglaubeOO
versunkene Wahrheitskunde stammte inOO
ihrem Ursprung einst von Menschen, die OO
229 Das Buch vom Lebendigen Gott
ihrer Seele Kräfte zu gebrauchen wußten, OO
aber das innere Dunkel in denen, die nachOO
ihnen kamen, ließ diese nicht mehr erfasOO
sen, was gegeben war, so daß die ursprüng‐ OO
liche Wahrheit bald mit wildem Unkraut OO
wirrer Tagesträume überwuchert war, und OO
nun kaum noch aus der Überwachsung rein OO
hervorzulösen ist. ‒
.Beharrliches und vertrauensvolles Suchen OO
in der Seele wird aber jedem Suchenden denOO
gleichen Brunnen öffnen, aus dem einst dieOO
Weisen ferner Vorzeit in sich schöpften, OO
so daß er alsdann mit aller Klarheit in sichOO
besitzt, was unter der Überwucherung des OO
Aberglaubens kaum noch zu erkennen ist, OO
was ihm aber dann, aus eigenem Wissen her OO
erkennbar wird. ‒ ‒
.Doch, ohne beharrliches Suchen im eige‐ OO
nen Innern, ‒ mit gleichem Mute und OO
gleicher Ausdauer geführt, wie ihr heute OO
noch nach Außen sucht, ‒ wird euch nieOO
mals offenbar werden können, was jene OO
230 Das Buch vom Lebendigen Gott
Kräfte vermögen, die in euch selbst ver‐ OO
borgen sind. ‒ ‒
.Ihr seid Bewahrer höchster „WunderOO
kräfte”, ‒ derweil ihr euch im Äußeren OO
bemüht um dürftigen Gewinn!
.Die hohen Kräfte des Erkennens, auf die OO
ich hier den Sinn zu lenken suche, sind in OO
jedem Menschen, ‒ allein sie schlafen einen OO
tiefen Schlaf, bis sie der Eigner in sich selbst OO
erweckt und seinem Willen eint...
.Die meisten Menschen rüsten sich zum OO
letzten Schlafe, ohne je auch nur geahnt zu OO
haben, welche Schätze ihre Seele ihnen OO
bot...
.Wohl dem, der ihre Kräfte des Erkennens OO
noch zur rechten Zeit in sich zu wecken weiß! OO
.Er wird sein wahres Leben hier schonOO
auf der Erde finden und sein UnsterbOO
liches schon hier im Sterblichen erkenOO
nen. ‒ ‒ ‒
231 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Das aber ist aller geistigen Belehrung OO
Endzweck, denn was sollte es nutzen, hier OO
von Geistigem zu reden, das uns ewiglich OO
erhalten bleibt, ‒ wäre dieses Geistige der OO
inneren Erlebensfähigkeit des Erdenmen‐ OO
schen so entrückt, daß er es während seines OO
Erdenlebens doch nicht fassen könnte! ‒ ‒ OO
.Nur das, was hier im Irdischen uns OO
schon Erlebnis wurde, kann uns geleiten, OO
und uns neues Leben deuten, wenn wir dieses OO
Irdische dereinst verlassen werden!
232 Das Buch vom Lebendigen Gott
VOM TODE
.Wir stehen hier vor dem dunklen Tore, OO
durch das die Menschen schreiten müssen, OO
wenn sie dauernd von der Erde scheiden. OO
.Vieles wurde dir verheißen, und vieles OO
wurde dir angedroht, was hinter diesem OO
Tore liegen soll.
.Ich weiß nicht, welcher dieser Lehren OO
du deinen Glauben schenken magst?
.Alle aber werden, ‒ durch alltägliche Er‐ OO
fahrung gezwungen, ‒ in dem einen Punkte OO
einig sein, daß niemals du in diesem deiOO
nem heutigen Erdenkörper wiederkehren OO
kannst, sobald du ihn einmal verlassen hast. ‒ OO
.Viele sagen dir, du würdest wiederkomOO
men in einem neuen Leibe, zu einer späOO
235 Das Buch vom Lebendigen Gott
teren Zeit, und sie haben sich herrliche „Re‐ OO
geln” erdacht, nach denen sich die ZeitOO
deiner Wiederkehr in einen Erdenleib be‐ OO
stimmen soll.
.Andere lassen dich mit dem Tode deines OO
Erdenleibes auf immer vernichtet sein, da OO
sie dem Augen-Schein allein vertrauen, der OO
ihnen nach dem Tode eines Erdenmenschen OO
nur eine starre „Leiche” zeigt, und daneben OO
nichts aus dem sie schließen könnten, daß OO
dieser Mensch noch irgendwie im Leben sei. OO
.Es irren beide Glaubensweisen!
.Du selbst kehrst schwerlich wieder, aber OO
niemand weiß, wie viele deiner SeelenkräfteOO
du dereinst, mit dir vereinigt, dir erhalOO
ten kannst, wenn du aus diesem Erdendasein OO
scheidest.
.Die du hier dir nicht geeinigt hast, wirst OO
du verlassen müssen, gleich dem Körper OO
dieser Erde, und so wie dieses Erdenleibes OO
236 Das Buch vom Lebendigen Gott
dann aus ihrer zeitweiligen Form gelösten OO
Kräfte alsbald in andere Lebensformen über‐ OO
gehen, so werden auch die von dir zurückge‐ OO
lassenen Seelenkräfte sich einen anderen OO
Bereich ihrer Wirksamkeit suchen in einem OO
Erdenmenschen.
.Auch in dir sind heute viele Seelenkräfte OO
am Werke, die einst in anderen Menschen, OO
vor deiner Erdenzeit, wirkten.
.So könnte man die Erdenmenschen mit OO
Fug und Recht unterscheiden, in „seelischOO
Jüngere” und „seelisch Ältere”, je nach OO
der Zeitdauer, die ihre Seelenkräfte bereits OO
in früheren Menschen am Werke sah...
.Unter den Menschen, die heute zu glei‐ OO
cher Zeit auf Erden leben und die gleiche OO
Anzahl Jahre zählen seit ihrer irdischen Ge‐ OO
burt, gibt es viele mit weit „jüngerenOO
Seelenkräften als sie der Mehrzahl eigen sind, OO
und ebenso nicht wenige mit weitaus „älteOO
ren” Seelenkräften...
237 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Jeden dieser Sonderfälle wird man schon OO
im äußeren Leben daran erkennen können, OO
daß der betreffende Mensch überraschend OO
anderes empfindet als die größte Zahl seiner OO
Mitmenschen und Altersgenossen, ‒ daß er OO
gleichsam aus seiner Zeit „herausfällt”, OO
und entweder Neigungen zeigt, die einer OO
kaum vergangenen Zeit entsprochen haben OO
würden, oder solche, die einer lange zuOO
rückliegenden Kulturepoche gemäß sich OO
auszuwirken suchen, was nicht ausschließt, OO
daß beide Arten in der ihrem ErdenlebenOO
gegebenen Zeit durchaus dieser Zeit gemäßOO
zu wirken, und ihr oft hohe Werte zu ver‐ OO
mitteln wissen...
.Die Fülle der Kräfte, die jeweils deine OO
„Seele” bilden, wechselt immerdar, solange OO
du im Erdenleibe lebst.
.Bald sind es mehr, bald weniger See‐ OO
lenkräfte, die in dir wirken...
238 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Du wirst auch kaum einen von dir als OO
seelisch nahestehend” empfundenen OO
Menschen durch den Tod für diese Erden‐ OO
zeit verlieren, ohne ein „Erbe” seiner See‐ OO
lenkräfte zu empfangen, ‒ denn außerorOO
dentlich selten sind jene Menschen, die OO
alles, was sie an Seelenkräften in sich zur OO
Wirkung kommen sahen, in sich geeint, OO
und selbst vereint mit ihrem Gott, in ihr OO
nachirdisches Leben mit „hinüberneh‐ OO
men” können...
.Die meisten, der Erde „Sterbenden”, OO
lassen ein reichliches „Erbe” zurück. ‒
.r das geistige Auge ist deine „Seele” OO
eine leuchtende, lebendigeWolke”, OO
aus unzählbaren strahlendenPunkOO
ten”: ‒ deinen Seelen-Kräften, ‒ gebildet, OO
und diese Lichtwolke ist in steter VerändeOO
rung, solange du auf Erden lebst...
.Aber nicht die gewaltige Fülle deiner OO
Seelenkräfte macht den „Reichtum” deiner OO
239 Das Buch vom Lebendigen Gott
Seele aus, sondern die Einigung der in dir OO
tätigen Seelenkräfte in deinem „Ich”, in OO
deinem geistgezeugten Willen. ‒ ‒
.Du wirst dir nur jene Seelenkräfte zuOO
dauerndem Besitz erhalten, die du in dir OO
geeinigt haben wirst, wenn deine Stunde OO
des Abschiedes von diesem Erdenleben OO
kommt...
.Hast du dich nicht auf Erden hier mit OO
deinem Gott vereinigt, dann wirst du auch OO
nach deines Erdenkörpers Tod noch OO
nicht mit ihm vereinigt sein!
.Du wirst dann als „Ich” im allumfassen‐ OO
den Geiste leben, in deiner substantiellenOO
geistigen Form, und je nach dem, was du OO
im Erdenkörperleben dir an Geistigem er‐ OO
wirktest, wird diese Form gebildet sein, und OO
wirst du Macht besitzen, in ihr dich auszu‐ OO
wirken...
240 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Unter hoher Leitung wirst du weiter‐ OO
schreiten auf deinem „Wege”, bis sich der‐ OO
einst dein Gott in dir gestalten kann... OO
.Aber es wird alsdann die Zeit bis zu die‐ OO
ser Vereinigung wie eine „Ewigkeit” er‐ OO
scheinen, denn auch im geistigen, erdenkörOO
perfreien Sein gibt es ein Entsprechendes, OO
wie hier die Empfindung des Raumes und der OO
Zeit...
.Es fehlt dir dann jedoch die Macht, dein OO
dir verbliebenes Seelenkräftereich, in dem, OO
und durch dessen Auswirkungsgegebenheiten OO
allein dein geistiges Erleben möglich wird, ‒ OO
weiterhin nach deinem Willen zu wandeln.. OO
.Du mußt mit dem, was du dir während OO
deines Erdenlebens an Seelenkräften zu eiOO
nen wußtest, nun ewig dich bescheiden... OO
.Dennoch wird niemals ein menschliches OO
Ich”, auch wenn es noch so arm an SeeOO
lenkräften einging in das Leben des GeiOO
stes, um in ihm seinen „Weg” zu Gott zu OO
241 Das Buch vom Lebendigen Gott
vollenden, auch nur die leisesteSehnOO
suchtempfinden, wieder zurückkehrenOO
zu können in das Erdenkörperleben, ‒ OO
einerlei, was es in ihm zurücklassen mußte... OO
.Aber es gibt ein solches, verändertes OO
Wiederkommen, ‒ jedoch nur in drei be‐ OO
sonderen Fällen:
.Für jene, die es als Folge ihres üblenOO
Wirkens im Erdenleibe zu erdulden ha‐ OO
ben...
.Für solche, die ihren Erdenleib amOO
Weiterleben und Erleben hinderten, da OO
sie vermeinten, durch den Tod sich einer un‐ OO
ertragbar erscheinenden Qual, oder irgend‐ OO
welchen Nöten, entziehen zu können...
.Und endlich für solche, deren Erden‐ OO
lebenszeit zu kurz war, als daß sie schon ir‐ OO
gendwelche Seelenkräfte sich im Willen hät‐ OO
ten vereinen können, so daß sie unfähig OO
bleiben müßten, geistiges Erleben zu er‐ OO
reichen, würde ihnen die Möglichkeit zur OO
242 Das Buch vom Lebendigen Gott
Erlangung von Seelenkräften, wie sie das OO
Erdenleben allein zu bieten hat, nicht ein OO
zweitesmal geboten...
.Der gleiche Grund ist auch entscheidend OO
für die beiden ersten Kategorien, allwo OO
entweder ein „Ich” in Frage kommt, das OO
auch in ausreichendem Erdenleben keiOO
nerlei Seelenkräfte sich zu einen vermochte, OO
da das Tierhafte seines Trägers auf Erden OO
solchen Willen erstickte, ‒ oder ein „Ich”, OO
das alle, ihm schon geeinten Seelenkräfte OO
preisgab in dem Moment, in dem es dem OO
Gedankenzwang erlag, seinen irdischen OO
Träger, als seinen, ihm zur Zeit gegebenen OO
Selbstdarstellungs-Organismus, vernichtenOO
zu müssen...
.Den Menschen, für die ich diese Beleh‐ OO
rungen hier niedergeschrieben habe, mag es OO
genügen, nun zu wissen, daß sie nur durchOO
eigene Schuld dahin gelangen können, die OO
Nöte des Lebens im tierhaften, allen phy‐ OO
sisch-materiellen Einwirkungen ausgesetzten OO
243 Das Buch vom Lebendigen Gott
Erdenleibe ein zweitesmal erdulden zu OO
müssen...
.Daß aber die allzufrüh durch unerbitt‐ OO
liche physische Gesetze um ihren irdischenOO
Selbstdarstellungs-Organismus gebrach‐ OO
ten Menschengeister ihn ein zweitesmal, OO
‒ und wenn auch dies durch physische Ge‐ OO
setzauswirkungen umsonst gewesen wäre, OO
selbst mehreremale wiedererlangen kön‐ OO
nen, was gegebenenfalls auch für die beiOO
den ersten Kategorien zutrifft, ‒ wird je‐ OO
der, der nun zu ahnen beginnt, was das Er‐ OO
denleben für die „Rückkehr” des einst „ge‐ OO
fallenen” Menschengeistes bedeutet, nur als OO
die notwendige Auswirkung der Liebe, die OO
alles Geistige, auch wenn es tief gefallenOO
ist, umfaßt, in seinem Herzen voll DankOO
empfinden können...
.Möge jeder, der diese Worte liest, sie in OO
sich bewahren, und stets mehr und mehr OO
alsdann erkennen lernen, daß ihm sein ErOO
dendasein die unerhörte Macht verleiht, OO
244 Das Buch vom Lebendigen Gott
sein weiteres Schicksal selbst zu beOO
stimmen!
.Wie diese Macht auf rechte Weise zu ge‐ OO
brauchen ist, wird in diesem Buche gezeigt. OO
.Es sorge sich aber keiner um die der Erde OO
Gestorbenen, die „hinübergingen” ohne be‐ OO
reits in ihrem Erdenleben soweit gelangt zu OO
sein, daß sich ihr Gott in ihnen „gebären”, OO
‒ daß sie sich mit den ihrem „Ich” geein‐ OO
ten Seelenkräften ihrem Gotte vereinenOO
konnten!
.Auch sie umfaßt wahrlich die ewige OO
Liebe!
.Sie finden an allen, die jemals zur Ver‐ OO
einigung mit ihrem Gott gelangten, ihre OO
getreuesten Helfer, denn alle Seelenkräfte OO
„berühren” sich im Reiche des substantiellen OO
Geistes, und was die Geeinten in Gott auf OO
Erden schon erlangten, und was sie im OO
Geiste erlangen, das „leiten” diese Kräfte OO
weiter auch zu ihnen, denen ihr Gott nochOO
nicht im „Ich” „geboren” ward! ‒ ‒ ‒ OO
245 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Zugleich aber wird diese Hilfe geleitet OO
durch die Niegefallenen, die im Reiche OO
des Geistes in gleicher Weise die einst ge‐ OO
fallenen Menschengeister zurück ins UrOO
licht führen, wie schon hier auf Erden, OO
wo immer sie dem Willen zur Rückkehr OO
begegnen...
.Strebe du danach, dein höchstes ZielOO
schon hier auf Erden zu erreichen, aber OO
ängstige dich nicht um jene, die es hier OO
noch nicht erreichen konnten!
.Du kannst ihnen jedoch auch deine Hilfe OO
bieten, wenn du voll lebendiger LiebeOO
ihrer gedenkst! ‒ ‒ ‒
.Sie alle werden einst in ihrem Gott mitOO
dir vereinigt sein....
.In dir wirst du, ‒ vereint mitOO
deinem Gott, ‒ einst allen bewußt verOO
einigt sein, die du umfassen kannst inOO
deiner Liebe! ‒ ‒ ‒
246 Das Buch vom Lebendigen Gott
VOM GEISTE
.Ihr lebt in einer Welt, der „Geistiges”: OO
Verstandesarbeit ist.
.Was diese Welt als „Geist” bezeichnet, OO
ist Begriff und Denken, ‒ oder gar: ‒ OO
die Virtuosität, durch schnell gefundenen OO
Gedanken das Entlegene in frappierenden Zu‐ OO
sammenhang zu bringen. ‒
.Dem „Geiste” aber, der als substantielleOO
Wirklichkeit die Welt durchleuchtet, ist OO
alles, was die Menschen dieser Tage „Geist” OO
benennen, ‒ nur bloßes Werkzeug irdisch‐ OO
allzuirdischen Erkennens...
.Die Welt in der ihr lebt, weiß nur noch OO
von dem „Werkzeug”, und glaubt in ihm OO
das „Werk” zu haben. ‒ ‒
249 Das Buch vom Lebendigen Gott
.So wurde euch der „Geist der WeltOO
zum Blender eures „Seelen-Auges”!
.Es wird schwer sein, ihm, der euch nun‐ OO
mehr beherrscht, und hinführt, wohin erOO
euch führen will, noch Widerstand zu lei‐ OO
sten! ‒ ‒
.Der Geist, der selbstbewußt in seinem OO
eigenen Lichte lebt, ist nichts Verschweben‐ OO
des, nichts, was sich nur im frommen Glauben OO
fühlen läßt.
.Er ist nicht nur so „wirklich”, wie ein OO
Baum, ein Stein, ein Berg, ‒ ein Blitz, der OO
aus der Wolke niederfährt, sondern in ihmOO
allein kann unser irdischer Begriff der OO
Wirklichkeit” erst seine irdisch nicht OO
zu findende vollkommene EntsprechungOO
fassen...
.Wenn schon kein Ding von relativerOO
Wirklichkeit durch eines Menschenhirnes OO
Vorstellung von ihm an sich verändertOO
250 Das Buch vom Lebendigen Gott
wird, ‒ wie wollt ihr wähnen, daß die abOO
solute Wirklichkeit nach eurem Wahn sich OO
wandeln könne!?!
.Die Bilder eurer Vorstellung berühren OO
nicht einmal das kleinste Erdending imOO
Grunde seines Daseins, und so auch läßt OO
der Geist der Ewigkeit sich wahrlich nicht OO
von dem berühren, was ihr als „GeistbeOO
nennen möget, solange ihr sein substanOO
tielles Sein noch nicht in euch erfassenOO
könnt...
.Ihr werdet nun heute vielleicht und inOO
dieser Stunde die Wahrheit meiner Worte OO
zu erkennen glauben, ‒ morgen aber schon OO
betört euch wohl aufs neue der „Geist” dieOO
ser Welt. ‒
.Ihr werdet ihm, heute entrinnen wol‐ OO
len, um den wirklichen Geist zu suchen, OO
aber ich fürchte, ‒ morgen schon werdet OO
ihr wieder vom „Geistder Gehirne ge‐ OO
blendet sein. ‒ ‒
251 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ihr werdet heute wohl vom Sein des OO
substantiellen Geistes etwas zu erahnenOO
glauben, ‒ aber schon morgen befällt euch OO
doch wieder Kleinmut und Zweifel, und OO
ihr gebt die Mühe auf, zu suchen, was ihr OO
heute fast schon „greifbar” glaubtet. ‒ ‒
.Noch immer habt ihr so gehandelt, OO
wenn einer euch vom Geiste sprach, der OO
von dem Geiste, der das All durchleuchOO
tet, reden durfte, da er in ihm lebte, und OO
der daher aus eigenem Erfahren ihn OO
bezeugen konnte. ‒
.Vielleicht aber, ‒ gibt es doch einige OO
unter euch, die ernstlich bereit sind, alle OO
ihre Kräfte einzusetzen, um eines Tages OO
selbst die Wirklichkeit von der ich rede, OO
in ihrer unsagbar erhabenen und gewaltigen OO
Einfachheit zu erfassen?! ‒
.Zu denen will ich mich wenden, denn nurOO
ihnen können meine Worte von Nutzen OO
sein. ‒
252 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Euch, die ihr entschlossen seid, dem OO
„Geiste” der Gehirne fürderhin nur nochOO
zu geben was das Seine ist, damit er nicht OO
um das Erkennen urewigen, wesenhafOO
ten Geistes euch betrügen könne, ‒ OO
euch sage ich nun hier erneut, damit ihr es OO
in eure Herzen hämmert:
.Geist ist nichts Erdachtes!
.Geist ist nicht die Kraft des Denkens! OO
.Geist ist substantielles, aus sich selOO
ber seiendes, lebendiges Licht!
.Alle Unendlichkeiten sind erfüllt von OO
diesem Geiste und alles lebt aus ihm, aber OO
der Erdenmensch kann ihn nirgends finden, OO
außer: ‒ in sich selbst. ‒ ‒ ‒
.In euch selbst ist und lebt er, seiner selbst OO
bewußt, wie er im unendlichen All seinerOO
selbst bewußt das All durchlebt!
.Er ist nicht in euren Gehirnen allein, OO
oder nur in eurenHerzen”!
253 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Der Körper des Erdenmenschen ist zwar OO
tierischer Art, aber dieses Tierische birgt OO
geheimnisvoll in sich einen geistigen Or‐ OO
ganismus...
.Ihr selbst seid „Tempel” des Geistes, und OO
in jedem Glied an euch, wie in jedemOO
inneren Organ steht ihm ein heiligerOO
Schrein auf unsichtbarem Altar...
.Bevor ihr daher nicht im ganzen KörOO
per, von den Zehen bis zum Scheitel, euchOO
selbst empfindet, werdet ihr niemals denOO
Geist empfinden können, nie vermögen, mitOO
eurem Gotte euch zu einen!
.Dieses Selbstempfinden, durch den gan‐ OO
zen Körper, der in sich ein Heiligtum des OO
Geistes birgt, muß eure vornehmlichste Auf‐ OO
gabe sein, und sie ist bereits in allem einbe‐ OO
griffen, was ich bisher zu sagen hatte, wenn OO
auch in anderer Weise davon die Rede OO
war. ‒ ‒
254 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Hier will ich im besonderen davon OO
sprechen!
.Ihr müßt bewußt zu werden trachten, OO
nicht nur im Gehirn, ‒ nicht nur im OO
Herzen”!
.Bewußtsein lebt in euch vom InnerOO
sten bis zum Äußersten eures Körpers, ‒ OO
ja selbst in jeder seiner Zellen, ‒ allein es OO
ist noch nicht vereint mit eurem Selbst-Be‐ OO
wußtsein...
.Doch wenn ihr wollt, und standhaftOO
bleibt in eurem Streben, dann könnt ihr nach OO
und nach in jedem Teil des Erdenleibes das OO
ihm eigene Bewußtsein finden und eurem Ich‐ OO
Bewußtsein so vereinen, daß ihr dann nichtOO
mehr ‒ nur im Kopfe, und da selbstOO
doch nur im Gehirn, ein wenig um euchOO
selber wißt. ‒ ‒ ‒
.Hütet euch aber, eure Nerven zu er‐ OO
regen und zu überreizen, ‒ denn diese Art OO
255 Das Buch vom Lebendigen Gott
„Bewußtsein” eures ganzen Leibes kennt ihr OO
alle längst schon viel zu gut! ‒
.Wer nicht bei jedem Fortschritt auf dem OO
Wege seelisch ruhiger und klarer wird, OO
der geht nicht den richtigen Weg! ‒ ‒
.Wollt ihr zum Ziele kommen, dann müßt OO
ihr in völliger Ruhe des Körpers undOO
der Seele, der Nerven und der GedanOO
ken, ‒ euch in jedem Atom eures Körpers OO
in eurer Seelen-Natur, als „Seele” dieses OO
Atoms zu empfinden trachten, um die UrOO
Seelenkraft euch zu einen, die in und mitOO
ihm euch gegeben ist...
.Es sind keine seltsamen „Übungen” zu OO
verrichten und keine gewaltsamen Anstren‐ OO
gungen sind hier nötig, oder gar nützlich!
.Ruhiges Empfinden durch den ganOO
zen Leib, so oft ihr dazu Neigung fühlt, OO
und eure Zeit es euch erlaubt, euch solchem OO
Empfinden ungestört hinzugeben, wird euch OO
256 Das Buch vom Lebendigen Gott
nach Wochen oder Monaten die ersten Früchte OO
zeigen.
.Vergeßt aber nicht, daß ihr nur euchOO
selbst in jedem Körperglied, und nichtOO
etwa das Glied als solches empfinden ler‐ OO
nen sollt! ‒ ‒
.Wenn ihr euch so dann von innen und OO
außen, von unten bis oben, „selbstempfinOO
den” könnt, dann werdet ihr staunen, und OO
mit Dankbarkeit in hoher Freude in euch OO
fühlen, was dieses Erdenleben ist, das euch OO
bis heute noch so „unvollkommen” er‐ OO
scheint...
.Euer ganzer Leib aber wird eine uner‐ OO
ahnte Erneuerung dabei erfahren.
.Wem Glieder seines Leibes fehlen, der OO
wisse, daß jedes Glied in geistiger Substanz OO
vorhanden ist, auch wenn es nie im Äußeren OO
vorhanden war, ‒ und daß in gleicher Weise OO
jedes Glied in seiner geistigen Gestalt vor‐ OO
257 Das Buch vom Lebendigen Gott
handen bleibt, auch wenn es im Äußeren OO
vom Körper abgetrennt wurde.
.Im geistigen „Leibe” gibt es keine Ver‐ OO
stümmelung!
.Im geistigen „Leibe” ist jeder Menschen‐ OO
geist Sammelpunkt aller Schönheit, die er OO
seiner „Seele” geben kann, in der sich der OO
Geistesleib „erlebt”, ‒ und die im Geiste OO
zu „sehen” vermögen, erschauen in ihm nur OO
das, was durch Seelenkräfte Gestalt geOO
wonnen hat, nicht aber irgend einen Mangel OO
der physisch sichtbaren, durch materielleOO
Einwirkung bestimmten Erscheinungsform... OO
.Seid ihr nun an diesem Punkte angelangt, OO
und empfindet ihr euch selbst im GanzenOO
eures Leibes als ein Ganzes, dann werdet OO
ihr wahrhaftig auch den Leib zu ehren wissen, OO
als das Äußere des „Tempels”, der in sich OO
das allem Außensinn verhüllte heilige Myste‐ OO
rium geistigen Lebens birgt, wie es alleinOO
258 Das Buch vom Lebendigen Gott
der Menschengeist auf seiner Rückkehr OO
in das Licht aus dem er einst sich löste, erOO
langen und erleben kann...
.Nun aber muß es sich dennoch erst zeigen, OO
ob schon die Seele jene Reife erlangte, die OO
es dem geistig „älteren” Bruder, der sie er‐ OO
schaut, auch möglich macht, ihr zum Leiter OO
und Führer zu dienen. ‒
.Ohne ihn würde schwerlich einer aus OO
euch hier im Erdenleben schon zum BeOO
wußtsein im allumfassenden Geiste geOO
langen, auch wenn schon der „Leib” des OO
Geistes im Erdenkörper bewußt empfunden OO
wird!
.Keine eurer Mühen geht verloren, OO
aber aller Mühen Siegespreis wird euch OO
erst dann zuteil, wenn ihr den HöhenwegOO
beendet habt, der euch nur findbar ist OO
unter innerer geistiger Führung...
.Immerhin aber wird euch vieles schon OO
auch durch die eigene BeharrlichkeitOO
allein erreichbar.
259 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sobald ihr euch durch den ganzen Erden‐ OO
leib in eurem geistigen Leibe empfinden OO
lerntet, beginnt ihr, ohne daß es eines be‐ OO
sonderen Wollens bedürfte, den Geist in OO
euch und im ganzen All ‒ zu „atmen”, und OO
vielen ward damit schon solches Glück zu‐ OO
teil, daß sie für lange Zeit dabei verweilten, OO
erkennend, daß sie höherem Erleben vor‐ OO
erst noch nicht gewachsen waren...
.Nehmet aber unbesorgt, was man euch OO
geben wird und vertrauet dem Gesetz desOO
Geistes, das keine Willkür kennt und stets OO
nur euer Bestes bewirkt!
.Der Weg zum „innersten Osten” liegt OO
gangbar vor euch hingebreitet, und euer waOO
ches Wollen nur bestimmt, ob man euch OO
bald auf ihm gewahren wird...
.Die Lande des „innersten Ostens” aber OO
umfassen viele Wohnstätten, und jedem OO
ernstlich Suchenden wird dort seine Wohn‐ OO
statt zuteil, ‒ niemals eines Anderen Stätte.. OO
260 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Hier herrschen nicht minder bestimmte OO
Gesetze des Geschehens, wie in der Außen‐ OO
welt. ‒ ‒
.Auch kein Leuchtender des UrlichtsOO
kann sie beugen!
.Er kennt nur ihre Art und Wirksamkeit, OO
und all sein Trachten ist, die Menschen, die OO
zu seiner Zeit der Erdball trägt, wie die einst OO
kommenden Geschlechter, zu ihrem GlückOO
‒ zu ihrem höchsten Ziel zu führen. ‒ OO
‒ ‒
.Dazu dient seine Verkündigung!
.Dazu hilft ihm das geistige Gesetz, dem OO
er aus allen seinen Kräften dient...
.Er wirkt aus dem Geiste, der das UrOO
Seiende ist, und er wirkt nur aus der KraftOO
des Geistes...
.Aus dem ewigen substantiellen Geiste OO
aber gestaltet sich „Gott”, ‒ wie ein „De‐ OO
261 Das Buch vom Lebendigen Gott
stillat” des Geistes, ‒ in jedem Menschen, OO
der mit Inbrunst seinem Gott entgegenstrebt, OO
und in Geduld den Tag erwartet, der ihn so OO
vorbereitet findet, daß sein Gott sich in ihm OO
selbst „gebären” kann. ‒ ‒ ‒
.Gott ist Geist, ‒ jedoch: ‒ des GeiOO
stes höchste Selbstformung! ‒
.Sich selber formend aus sich selbst, OO
offenbart sich des Geistes höchste SeinsOO
form ‒ als „Gott”! ‒ ‒ ‒
262 Das Buch vom Lebendigen Gott
DER PFAD DER VOLLENDUNG
.Wähle du, o Suchender, für deineOO
ersten Schritte schon den Pfad des wahrOO
haften Lichtes, sonst wirst du dereinst dich OO
leicht verleiten lassen, den schlimmen Pfad OO
der schillernden Schlange zu betreten, OO
wenn du an den Fuß des „großen Gebirges” OO
gelangst, dahin man zur Not auch auf OO
Schleichpfaden kommen kann, statt auf OO
dem Pfade, den die Leuchtenden des UrOO
lichts durch die Wüste bahnten. ‒ ‒
.Du kannst diesen Pfad des wahrhaften OO
Lichtes gleich zu Anfang wählen, wenn du OO
alle niederenWünsche” von deinem OO
großen und reinen Wollen zu entfernenOO
weißt. ‒
.Wirst du aber „den edlen Pfad derOO
Weisheit”, der dich hinauf zu den hellen OO
265 Das Buch vom Lebendigen Gott
Firnen führen soll, auch dann noch „wäh‐ OO
len” können, wenn du, mit „WünschenOO
beladen, am Ende des Weges durch die Wüste, OO
steile Felsenhöhen vor dir siehst, und nun OO
keuchend nach dem letzten Ziele spähst?? ‒ ‒ OO
.Wisse, daß dann das Licht der Wahrheit vor OO
dem Auge deiner Seele nur wie ein fernesOO
Leuchten durch den Nebel dringt, und daß OO
dir der Höhenpfad zu diesem Lichte alsdann OO
unendlich” erscheinen wird!
.Nebenan aber führt der „Pfad des IrrOO
tums” zu einem flimmernden, gleißenden OO
Lichte in nächster Nähe.
.Dieses „Licht” aber ist der trughafteOO
Glanz derSchlange”, deren Leib, ‒ inOO
vielen Farben schillernd, ‒ den Erdball OO
umspannt...
.Wehe, wenn du ihr verfällst!
.Sie wird dich locken durch das verführen‐ OO
de, ununterbrochene Zucken der schimmern‐ OO
266 Das Buch vom Lebendigen Gott
den Schuppen ihres Hauptes, und wenn du, OO
wißbegierig, nahe genug in ihren Bereich OO
gelangtest, wirst du ihr Beute zum Fraße OO
werden. ‒ ‒ ‒
.Kannst du, mein Freund, die WahrheitOO
ahnen, die hier, als Symbol verschleiert sich OO
dir nahen will?!
.Wohl dir, wenn du Symbole wahrhaft OO
deuten” lernst!
.Sie werden dir tiefe Dinge sagen!
.Dinge, die sonst meist unsagbar bleiben OO
müßten!
.Dinge, die niemals sich in ihrer NacktOO
heit zeigen würden! ‒ ‒
.Ich will es aber versuchen, hier auch JeneOO
zu erreichen, denen Symbole annoch „dun‐ OO
kel” sind.
.So höre denn andere Worte, aber wisse, OO
daß sie gleiche Wahrheit meinen!
267 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn du, o Suchender, zum erstenmale OO
den Drang in dir empfindest, die Schleier zu OO
lüften, hinter denen du ahnend die Wahrheit OO
fühlst, dann wird dir immer ein „Führer” OO
nahe sein aus jener Welt des Lichtes, die ewig OO
deine Heimat werden soll.
.Du wirst die Nähe dieses Führers fühlen, OO
ohne recht zu wissen, was dein Gefühl be‐ OO
wegt...
.Unwillkürlich wirst du dem Führer folOO
gen. ‒
.Du bist dann auf dem „Pfade”, der durch OO
die „Wüste” führt..
.Die „Wüste” aber wird aus den Sand‐ OO
körnern gebildet, die das äußere Schein-Er‐ OO
kennen der Erdenmenschenhirne schuf. ‒ ‒ OO
.Jahrtausende schufen daran!
.Mitten durch diese „Wüste” haben hohe OO
Meister, ‒ kundige Wegebauer, ‒ einen fe‐ OO
268 Das Buch vom Lebendigen Gott
sten Damm gebaut auf dem sich sicher schrei‐ OO
ten läßt...
.Ringsumher lagern die allzeit veränder‐ OO
lichen Sanddünen äußerlichen Gehirn-Er‐ OO
kennens: ‒ stets wechselnd in ihren Linien, OO
‒ unsicherer Grund dem Fuße, der sie be‐ OO
tritt...
.Der Pfad aber auf dem Damme, den die OO
„Leuchtenden” der Seele schufen, ‒ ist Fels. ‒ OO
.Du fühlst Sicherheit!
.Mutvoll schreitest du voran.
.Lange Zeit wirst du geduldig weiter‐ OO
schreiten müssen, bis du an jene bedeutsame OO
Stelle gelangst, allwo der Felsdamm durch OO
der „Wüste” Sand dann das „große Gebirge” OO
erreicht und damit zu Ende ist...
.Nun mußt du dich entscheiden, denn OO
vor dir liegen zwei Pfade, die du zuerst nicht OO
recht zu trennen wissen wirst.
269 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Bald wirst du dem einen, bald dem an‐ OO
deren dich anvertrauen wollen. ‒ ‒
.Der eine aber führt zu den Gipfeln, OO
der andere ‒ in die abgründigenOO
Schluchten und verborgenen KlüfteOO
der Berge...
.Du allein hast die Wahl, wohin du OO
dich wenden willst!
.Sicherlich aber wirst du sogleich denOO
Pfad zu den Gipfeln vom Pfade desOO
Abgrunds unterscheiden können, wenn OO
deine Füße vorher schon gewohnt waren, OO
festen „Fels” unter sich zu fühlen, denn OO
schlüpfrig und ohne Fußruhe ist der OO
Pfad zur Unterwelt...
.Schon auf dem Pfade über den Felsen‐ OO
damm, werden unsichtbare Dinge dir ihr Da‐ OO
sein zu erweisen suchen.
.Noch aber kannst du nicht unterscheiden, OO
wer da Lenker ist, der Kräfte, deren Wir‐ OO
kung du erkennst. ‒
270 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Noch glaubst du hinter allen unsichtba‐ OO
ren Kräften gleichen Willen. ‒ ‒
.Wisse aber, daß die niederen Reiche OO
des Unsichtbaren auch niedere LenkerOO
haben!
.Wisse, daß Meer und Land nicht so scharf OO
geschieden sind, wie die niederen erdensinn‐ OO
lich nicht faßbaren Kräfte, die an der „WeltOO
der Materie” gestaltend und zerstörend wir‐ OO
ken, von den hohen, im höchsten LichteOO
erkennenden Mächten des Geistes!
.Die Lenker in den niederen unsicht‐ OO
baren Reichen sind die furchtbarsten FeindeOO
deiner Seele.
.Nicht weil ihr Wille deiner Seele schaOO
den will, gleich dem haßerfüllten Willen der OO
Vernichtungsverdammten, die einst Erden‐ OO
menschen voll höchster Erkenntnis waren OO
und erneut dem „Fall” ins Finstere erlagen, OO
‒ sondern nur durch Kräfte der AnOO
ziehung, denen du schwer widerstehen OO
271 Das Buch vom Lebendigen Gott
kannst, wenn dich nicht hohe Geistesmächte OO
wirksam isolieren. ‒ ‒
.Wenn du Bereiche streifen wirst, die der OO
niederen Lenker Einwirkung erfahren, OO
dann wird sich zeigen wer du bist. ‒
.Suchst du allein nach höchster, ewigerOO
Klarheit, dann wird dich der Führer, der OO
ja ein Lenker höchster Kräfte des GeistesOO
ist, schützend isolieren können.
.Du wirst unter solchem Schutz dann auch OO
mit Sicherheit den Pfad zu wählen wissen, OO
der dich zu reinster Lichterkenntnis führt. OO
.Du wirst dann zum Leben im ewigenOO
Lichte der hohen Firnen des Geistes ge‐ OO
langen. ‒ ‒
.War es dir aber um niedere Künste zu OO
tun, ‒ wolltest du nur „Okkultes” erfor‐ OO
schen, um deinen Wünschen neue KräfteOO
zu Dienern zu geben, dann wirst du unver‐ OO
merkt der Hand des Führers entgleiten... OO
272 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Allein gelassen mit deiner schwachen OO
Kraft, wirst du eine Beute der Anziehungs‐ OO
kräfte werden, die auf dich einwirken aus OO
dem Bereiche der niederen Lenker in den OO
dunklen Abgründen der ewigen Geburt der OO
Materie. ‒
.Du wirst ‒ vielleicht ‒ „okkulteOO
Kräfte” erlangen, besonders wenn du OO
strenge sexuelle Abstinenz zu üben weißt und OO
nur von Vegetabilien lebst, aber wehe dirOO
und allen die dir verfallen, ‒ wenn du OO
solche Kräfte erlangst! ‒ ‒
.Jene niederen Lenker sind die „SchafOO
fenden des Grundes”, und die ZerstörerOO
alles dessen, was sich über den Grund, den OO
sie festigen, frei erheben will.
.Wähne nicht, daß sie dich die Geheim‐ OO
nisse des Schaffens lehren könnten, wie so OO
mancher törichte „Zauberlehrling” es erwar‐ OO
tet! ‒ ‒
273 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sie werden sich nur gierig deines WilOO
lens bemächtigen, denn alle Gewalten im un‐ OO
sichtbaren Kosmos brauchen menschlicheOO
Agenten, wenn sie auf menschliche in‐ OO
karnierte Willenszentren wirken wollen, OO
‒ ‒ und nur als Zerstörender wirst du OO
ihnen dienen, auch wenn du aufzubauenOO
meinst.
.Die hohen Lenker können die Seele des OO
Erdenmenschen ebensowenig mit ihrer Ein‐ OO
wirkung erreichen, wie die niedersten, OO
wenn ihnen nicht menschlich inkarnierteOO
Willenseinheiten dazu die „Brücke” schla‐ OO
gen...
.Vielleicht ahnst du hier, was die Lehre OO
von dem „Sohne Gottes” besagen will, der OO
Mensch werden” mußte, um seine Men‐ OO
schenbrüder „erlösen” zu können?! ‒ ‒ ‒ OO
.Die Wirkungsweise geistiger Gewalten, OO
‒ sei ihre Wirkung nun von den höchstenOO
274 Das Buch vom Lebendigen Gott
oder den niedersten unsichtbaren Lenkern OO
ausgelöst und in ihrer Art bestimmt, ‒ OO
kennt kein zeitliches, kein örtlichesOO
Hindernis.
.Heute noch wirken durch hohe wie OO
durch niedere Lenker einst ausgelöste und OO
bestimmte Gewalten in der Seelenwelt des OO
Erdenmenschen, obwohl diese Gewalten OO
schon vor vielen Hunderten, ja TauOO
senden von Erdenjahren, den Weg zu OO
den Herzen fanden, ‒ durch einen mensch‐ OO
lichen Agenten...
.Wo auch ein solcher lebt oder lebte: ‒ OO
die geistige Gewalt, die durch ihn zur Wir‐ OO
kung kam, wird alle erreichen, die in ihr OO
ähnlichen Schwingungen vibrieren, mögen OO
die solcherart Prädisponierten auch auf des OO
Erdballs anderer Seite wohnen, oder erst in OO
einer zukünftigen Generation geboren wer‐ OO
den...
.Während es aber ein sicheres Kennzei‐ OO
chen hoher geistiger Lenkung ist, daß die OO
275 Das Buch vom Lebendigen Gott
durch sie erregten geistigen Gewalten nur OO
unter sorglichster Wahrung der FreiheitOO
im Menschen wirken, ‒ wie sie ja auch den OO
Erdenmenschen, der als „Brücke” dient, OO
zum freien Herrn der Kräfte, die durch ihn OO
wirken, vollendet, ‒ so kann man die nieOO
deren Lenker stets daran erkennen, daß OO
alles was durch sie zur Wirkung kommt, OO
den Beeindruckten zu binden sucht, so daß OO
er zum Sklaven dieser niederen Lenker OO
wird, auch wenn sie ihn im Wahn erhalten, OO
„Herr” der durch sie erregten Gewalten zu OO
sein...
.Das Ende dessen, der ihnen als „Brücke” OO
dient, ist „Auflösung” in qualvoller Nacht! ‒ OO
.Die aber „Brücken” der hohen GeistesOO
lenker sind, bilden eine ewige, königliche OO
Gemeinschaft des Lichtes im Geiste, denn OO
in jedem aus ihnen ist ein „Stern” entzün‐ OO
det worden, der, aus reinster Lichtkraft des OO
Geistes gebildet, ewig den Seelen der Erden‐ OO
menschen leuchtet...
276 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Eine eitle, erklügelte Lehre, die dich zum OO
Glauben verleiten will, daß der Mensch inOO
ungezählten Erdenleben sich immer hö‐ OO
her entfalte, weiß dir auch zu sagen, daß die OO
„Brücken”, die sich selbst erbauen, da‐ OO
mit die höchsten Geisteslenker über sie hin OO
zum Erdenmenschen gelangen, nichts anderes OO
seien, als Menschen, die unzähligemale schon OO
das Erdenleben erlebten, nur jetzt am höchOO
sten Ziele ihrer Entfaltung angelangt, das OO
einst auch jeder andere Mensch der Erde OO
einmal erreichen müsse.
.Glaube nicht solchen törichten Worten! OO
.Du könntest sonst nur allzuleicht einOO
Opfer der Täuschung werden, ‒ und aus OO
einem vermeintlichen, „zukünftigen Meister” OO
würde dann ein armer betrogener Sklave OO
seiner Eitelkeit! ‒ ‒
.Nicht jedem Erdenmenschen ist die OO
Bürde auferlegt, die nur die Wenigen tra‐ OO
277 Das Buch vom Lebendigen Gott
gen müssen, die voreinst, bald nach ihrem OO
Fall aus hohem Leuchten, voll Erbarmen für OO
die Mitgefallenen, sich dargeboten haben, OO
Mithelfer hoher Geisteslenker zu werden, ‒ OO
„Brücken” und Brückenbauer zugleich, ‒ im OO
Dienste ewiger Liebe..
.Nur der kann hier die „Meister”-Prüfung OO
bestehen, der schon des Brückenbaues Mei‐ OO
ster war im Geistigen, und lange schon vorOO
seiner Inkarnierung in den Erdentieres‐ OO
körper...
.Wissend wird er „Brücke” und des OO
Brückenbaues Meister dann als Mensch der OO
Erde erst an jenem Tage, an dem er der OO
leuchtenden Gemeinschaft seiner geistigen OO
Brüder nahen darf ‒ als einer, der auchOO
hier im Irdischen seine „Meisterprüfung” OO
bestanden hat. ‒ ‒ ‒
.Dann ist der „Sohn” der hohen geistigen OO
Väter” zu ihrem angenommenen geistigen OO
Bruder” geworden, als ein LeuchtenderOO
des Urlichts...
278 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Aber ein jeder Erdenmensch, wer es OO
auch sei, kann „leuchtend” werden imOO
geistigen Licht, in ewiger Freiheit, ‒ OO
auch wenn er das Licht empfängt, wie ein OO
Planet der eine Sonne umkreist.
.Im Reiche des Lichtes „neidet” keiner OO
dem anderen seinen Wirkungskreis, den ihm OO
der eine, ewigeMeisteraller MeisterOO
schaft vertraute...
.Jeder, der in dieses Reich gelangt, ist einOO
Vollendeter, frei in sich selbst, ‒ und je‐ OO
der weiß, daß ihm Vollendung nur erreichbar OO
war in seiner Eigenform. ‒ ‒ ‒
.Es ist nur Folge deiner erdgezeugten OO
Nichterkenntnis, wenn du etwa nach OO
einer Form der geistigen Vollendung strebst, OO
die nicht aus deiner Individualität heraus OO
gefordert ist...
.Was soll es dir nutzen, eine Art der Vol‐ OO
lendung zu erreichen, die einem AnderenOO
vorbehalten bleiben muß?! ‒ ‒
279 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Auch wenn du die höchste Form der OO
Vollendung fändest, die ein Erdenmensch OO
erlangen kann, und es wäre die deineOO
nicht, so hättest du umsonst gestrebt, dich OO
zu vollenden...
.Nur als Vollender dessen, was nur dirOO
allein gegeben ist: ‒ nur als Vollender OO
deiner selbst, gelangst du einst in jenes OO
ewigliche Licht, aus dem du ewig leuchtenOO
sollst! ‒ ‒ ‒
280 Das Buch vom Lebendigen Gott
VOM EWIGEN LEBEN
.Hier will ich vom lebendigen „LichteOO
reden: ‒ dem ewig unertötbaren „Leben”, OO
das alles Menschensein durchflutet!
.Ich will das Licht der Herzen euch OO
zeigen, das in euch lebt und euch erleuchtenOO
kann! ‒ ‒
.Ihr alle, die ihr des Lebens Sinn erfassen OO
möchtet, wart auf den Wegen die zum IrrtumOO
führen, zu lange schon „Suchende”. ‒
.Ihr sollt zu „Findern” werden, wenn ihr OO
dem Worte eines Finders vertraut! ‒
.Ihr seid Könige, die ihr Reich nichtOO
kennen! ‒ ‒
.In euch selbst ist dieses „Reich”, das OO
eure Augen stets vergeblich zu erspähen OO
suchen, wenn ihr es außen sucht! ‒ ‒ ‒ OO
283 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ihr fragt ohne Antwort, und dennoch OO
fragt ihr immer wieder: ‒ „Wo ist dasOO
Land, das uns verheißen wurde?!”
.„Sind wir zu Ende, wenn es hier zu OO
Ende geht, oder kann nach diesem Ende OO
unser Selbstsein weiterleben?! ‒ ”
.Sehet: ‒ die vor euch also fragten, sind OO
in euch, in eurem inneren „Reiche”, und OO
könnten euch da Antwort geben, wenn ihrOO
nicht taub geworden wäret im Lärm der OO
Außenwelt. ‒ ‒ ‒
.Eure eigene Seele ist das „Reich der OO
Geister”, die ewig mit und in euch leben OO
werden! ‒ ‒ ‒
.In euch selbst umfaßt ihr die UnOO
endlichkeit...
.In euch lebt, was war, was ist, und was OO
werden wird...
284 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Allgegenwart ist euer Sein, ‒ ‒ doch OO
ihr seid an das „Da-Sein” noch verhaftet, und OO
gegenwärtig nur, wo ihr dem niemalsOO
Kommenden entgegen wartet! ‒ ‒
.Ihr glaubt noch, das Reich des Friedens OO
sei ein fernes Land in Sternenweite, derweil OO
es in euch lebt und ihr in ihm...
.Jeder, der dieses Reich in sich er-langte, OO
ist für ewig dieses Reiches „König”! ‒ ‒ OO
.So, wie ihr alles Menschenwesen in OO
seinem ewigen Geistesleben dort findenOO
werdet, so werdet ihr selbst dort gefunOO
den, in allen, die dieses Reich in sich erOO
langten.
.Es ist ein einziges Reich der Geister, OO
aber jedem, der Unzähligen, die es in sich OO
fanden, „gehört” dieses Reich als unge‐ OO
schmälerter Besitz, ‒ jeder ist dieses Rei‐ OO
ches ungehinderter „König”, und sein Reich OO
285 Das Buch vom Lebendigen Gott
ist „Ewigkeit”, ‒ nicht anders, als ob er, OO
aus allen Unzählbaren, allein des Reiches OO
„König” wäre, das jeder nur als „das Reich” OO
seiner Seele besitzt...
.Ihr könnt das Reich der Geister nichtOO
er-langen, außer euch selbst! ‒
.In euch ist es allein für euch erreichOO
bar. ‒ ‒
.Wollt ihr „außen” suchen, so müßt ihr OO
der Täuschung verfallen, denn alles, was außer OO
der Ewigkeitswelt des innersten „Ich” sich OO
finden läßt, ist nur ‒ vergängliches „Bild”: OO
zeitweiliges Erleben, ‒ wie das Erleben OO
dieses todbegrenzten Erdenlebens...
.Dort, wo die Seele bei sich selber ist, OO
im „Ich” geeint und von ihm geleitet, wird OO
erst das „Reich”, das ewig währt, gefunden. OO
‒ ‒
.Dort gibt es keine Täuschung mehr!
.Dort nur allein ist „Ewigkeit” Besitz! ‒ OO
286 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Euer „Ich” allein ist dieses „Reiches” OO
unbeschränkter Besitzer! ‒ ‒ ‒
.Unendlich an Zahl sind die „Könige” OO
dieses Reiches, und jeder, dem es „König‐ OO
reich” geworden, ist in sich vereint mit alOO
len anderen die hier wohlberechtigt ihre OO
Krone tragen, ist der Eine, in dem AlleOO
herrschen...
.Nicht nebeneinander, sondern mitOO
einander, in-einander leben alle, die hier OO
ewig leben!
.So, wie ihr auf Erden von einem Menschen OO
sagt, er „lebe” sein Leben, wenn er es, gut OO
oder ungut, tätig genießt, ‒ so ist denn auch OO
hier alles „leben” ein Tun, und „Leben” OO
nicht nur Bezeichnung eines Seins-ZuOO
standes. ‒ ‒
.Hier ist „Leben”: ‒ das „Licht”, aus OO
dem der Geistige leuchtet, ‒ aus dem er OO
lebt”! ‒ ‒ ‒
287 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ihr selbst seid „eingewoben” der ewi‐ OO
gen Welt der Geister, und euch durchflutet OO
aller ewigen Geister „Leben”, ohne daß ihr OO
darum wißt! ‒ ‒ ‒
.Ihr fühlt euch noch in eurem „Ich”, ‒ OO
als das ihr vorerst nur imHirnreflexOO
euch spiegelhaft empfindet, ‒ als unver‐ OO
bundenes „Einzelsein”. ‒
.Lebendiges” jedoch ist stets vereintOO
mit allem Leben!
.Es gibt auf Erden nichts, und nichtsOO
im ganzen All, und nichts im Geiste, was OO
sein „Leben” hätte, was zuleben” fähig OO
wäre, ‒ nur für sich allein! ‒ ‒
.Ein jedesEinzelsein” ist letzten En‐ OO
des wahrhaft alles Sein! ‒ ‒
.Auch wenn es nicht erkenntnisfähig ist, OO
darum zu wissen! ‒
288 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Er-lösungkann ein Einzel-Sein nur OO
finden, wenn es im All-Sein sich erlebt, erOO
löst von allem anderen „Einzel-Sein”.
.Er-lösung” wird euch darum nur, wenn OO
ihr in eurem „Ich”; ‒ im „Ich” das ewigOO
euch erhalten bleiben soll, ‒ empfinden OO
lernt, daß alles „Ich” sich nur in diesem, OO
eurem „Ich” euch gibt, ‒ euch ewiglich sichOO
selbst ergibt: ‒ sich selbst vereint!
.In euch: ‒ im „Ich” der Ewigkeit, ‒ OO
ist alles „Leben”, und in diesem LebenOO
findet ihr allein die wahrhaft „Ewigen”: OO
‒ die ewig Lebenden! ‒ ‒ ‒
.Längst hättet ihr sie schon gefunden, OO
wenn ihr nicht immer, eigensinnig und be‐ OO
tört, nur dort nach ihnen suchen würdet, OO
wo sie nimmermehr zu finden sind!
.Umsonst sucht ihr euch einzudrängen OO
in die unsichtbaren Reiche dieser AußenOO
welt! ‒
289 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Noch eher könnte einer derer, die im OO
Ewigen leben, euch in der Sichtbarkeit, OO
bei hellem Sonnenlicht, „erscheinen”, als OO
daß er euch im unsichtbaren Physischen OO
begegnen könnte...
.In das, was in euch selber „ewig” ist, OO
müßt ihr euch zu versenken wissen, wollt OO
ihr denen euch bewußt vereinen, die be‐ OO
reits im ewigen Leben sind! ‒ ‒ ‒
290 Das Buch vom Lebendigen Gott
IM OSTEN WOHNT DAS LICHT
.Nur wenige Menschen des „Westens” OO
ahnen die Wahrheit, wenn sie von denOO
weisen Männern des Ostens” hören, von OO
denen alte Überlieferung in stillen Kreisen OO
edler Wahrheitssucher spricht, ‒ und unter OO
denen, die hier dunkel ahnen um was es sich OO
handelt, sind wieder nur Allzuwenige, die OO
sich törichter Vorstellungen enthaltenOO
können, sobald sie ihrer „Ahnung” bildOO
hafte Gestalt zu geben suchen. ‒ ‒
.Im Osten, im Herzen Asiens, wurde das OO
Messer des Gedankens am schärfsten ge‐ OO
schliffen.
.Hier aber waren auch schon vor Jahr‐ OO
tausenden die Großen, die über allem Den‐ OO
ken den klaren Weg zur Wahrheit fan‐ OO
den, der Wahrheit, die nichts anderes als OO
absolute Wirklichkeit ist, und nichts zu OO
293 Das Buch vom Lebendigen Gott
tun hat mit gedanklichen Erkenntnisbildern, OO
in denen man gemeinhin das, was man „die OO
Wahrheit” nennt, zu haben glaubt.
.Unter hoher Leitung fanden jene er‐ OO
sten der „Brüder auf Erden” Weg und OO
Ziel...
.Seitdem unterweisen sie und ihre Nach‐ OO
folger die Suchenden, die dazu „reif” be‐ OO
funden werden, im Geiste durch denOO
Geist.
.Sie haben „den heiligen SchutzwallOO
des Schweigens” um ihre Vereinung ge‐ OO
zogen, und nur der findet „Zutritt” zu ihnen, OO
den sie im Geiste als „reif” erkennen, einOO
Erkennender im Geiste zu werden.
.Sie wissen, daß ihre Gabe denen nur von OO
Nutzen ist, die das Ende ihrer Mühen auf OO
dem „Pfade” nahe vor sich haben. ‒
.Allen aber senden sie aus ihrer Mitte OO
helfende Lehrer, und sie sandten sie zu OO
aller Zeit...
294 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Im Westen wie im Osten fanden sich stets OO
solche „wirkende Brüder”.
.An keinem äußeren Zeichen sind die OO
Glieder der hohen Vereinung erkennbar.
.Sie allein nur erkennen, wer zu ihnen OO
gehört. ‒
.Ihr geistiges Wesen ist tief verborgen vor OO
den Augen der Menschen.
.Keiner der hier Gemeinten wird jemals OO
versuchen, eine Gemeinde um sich zu OO
scharen.
.Keiner hat jemals solche Gemeinden be‐ OO
gründet oder „gestiftet”!
.Was als „Gemeinde” in der Welt entstand OO
und sich auf die Stimme der „Brüder auf OO
Erden” oder gar ihrer hohen „Väter” im OO
Lichte berufen hat, war immer nur das WerkOO
noch ungereifter Seelen, die durch zuOO
295 Das Buch vom Lebendigen Gott
früh entfaltete innere Sinne fähig wurden, OO
einiges aus dem Kreise des innersten „Ostens” OO
zu vernehmen, wie Lauscher, die an OO
Schlüssellöchern horchen, und ohne daß OO
ihnen die Kräfte gegeben waren, auch das OO
Erlauschte nun in rechter Art zu deuten. ‒ OO
.Sehr selten nur trat einer der Brüder OO
persönlich und mit klarem Bekenntnis seiner OO
Artung vor seine Mitmenschen im Getriebe OO
äußerer Welt, und für jeden der es tat, wurde OO
dieser Schritt zu einem bitteren Opfer..
.Wo solche Opfer nicht unbedingt von‐ OO
nöten sind, sollen sie vermieden werden.
.Daher die Verborgenheit, aus der heraus OO
die „weisen Männer des Ostens” wirken. ‒ ‒ OO
.Daher die Verschwiegenheit in die sich OO
jedes Glied dieses Kreises hüllt, solange seine OO
Aufgabe ihm nicht den Zwang auferlegt, sei OO
es in symbolischer Umschreibung, sei es in OO
deutlicheren Worten, seine geistige Art zuOO
296 Das Buch vom Lebendigen Gott
bekennen, die auch wahrlich nicht leichtOO
sich bekennen läßt...
.Die hohe Gemeinschaft der Leuchten‐ OO
den, von der uralte Tradition ehrfürchtiger OO
Wahrheitssucher als den „weisen Männern OO
des Ostens” spricht, ist allein durch geistiOO
ges Gesetz gebunden.
.Ihre Glieder kennen keine Gelübde der OO
Askese und keine „Ordens”-Schwüre.
.Die Entfaltung der geistigen Kräfte hängt OO
nicht von solchen Dingen ab.
.Was aber durch das „Gesetz” verlangtOO
wird, dem diese Kräfte gehorchen, das ist OO
weit mehr als härteste Askese und das OO
strengste Büßerleben...
.Es müssen viele Vorstellungen aufgege‐ OO
ben werden, die zwar auf an sich richtigen OO
Prämissen beruhen, aber nur die niederenOO
297 Das Buch vom Lebendigen Gott
Kräfte am Menschen berühren, wenn man OO
wissen will, was ein „Eingeweihter” dieser OO
Vereinung in Wahrheit ist. ‒
.Jeder aber, der es ist, wird euch erken‐ OO
nen, unbeirrt durch eure irrtümlichen Vor‐ OO
stellungen.
.Sein „Lehren” tönt auch nicht eurem OO
äußeren Ohr, ‒ selbst wenn ihr ihn „per‐ OO
sönlich” kennen solltet. ‒
.Die Mitteilungen, die ein Geistgeeinter OO
etwa in der Sprache seines Landes gibt, ma‐ OO
chen nicht sein „Lehren” aus...
.Sie sollen euch nur „Fingerzeige” sein, OO
damit ihr ihn, oder was seiner Art ist, wieder‐ OO
findet in euch selbst: ‒ in eurem InnerOO
sten.
.Auch seine äußeren Worte aber wollen OO
empfunden, nicht „erklärt”, nicht gedank‐ OO
lich zerfasert werden!
298 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn ihr jedoch zu seinen „Jüngern” OO
werden könnt, dann wird er in eurem eigeOO
nen Herzen zu euch „reden”...
.Er wird aber niemals eure Sinne durch OO
die Reize schwüler Ekstase zu umnebeln su‐ OO
chen, ‒ sondern neben euren irdischenOO
Sinnen wird er neue, geistige Sinne in euch OO
eröffnen.
.Ihr werdet zuerst sein „Lehren” verneh‐ OO
men, ohne zu wissen, ob es der Freund und OO
Führer eurer Seele ist, oder ob ihr selbst das OO
seid, was in euch „spricht”. ‒ ‒
.Ein gewisses, reines, neues Fühlen jedoch, OO
das sein „Lehren” begleitet, wird euch aber OO
in Bälde sagen, daß mit „geweihter” Stimme OO
in euch „gesprochen” wird: ‒ durch unOO
mittelbares Erzeugen innerer Klarheit, OO
ohne Worte der Sprache des Mundes. ‒ OO
‒ ‒
.Dieses, oft ganz unvermutete, ganzOO
unerwartete Empfangen eines klaren inne‐ OO
299 Das Buch vom Lebendigen Gott
ren Erhellens geistiger Dinge, ‒ das so sehr OO
alles überstrahlt, was logisches DenkenOO
sonst gewohntermaßen uns an „Klarheit” OO
bringt, ‒ mag euch immer ein sicheres Zei‐ OO
chen sein, daß echtes geistiges „Lehren” sich OO
in euch bezeugt...
.GeistigesLehren” ist kein „Überzeu‐ OO
genwollen”, sondern ein unmittelbaresOO
Aufhellen dessen, was vorher im Dunkel OO
lag. ‒ ‒ ‒
.Ein Menschenbruder „spricht” so in euch, OO
der nicht mehr die Schallwellen derOO
Luft dem Ohre des Leibes senden muß, OO
wenn er empfängliche offene Herzen, die ihm OO
vertrauen, „lehrend” erreichen will...
.Vielleicht werdet ihr im Anfang noch OO
nicht alles „verstehen” können, was auf OO
diese Weise sich in euch ereignet, denn man OO
kann sehr wohl etwas in absoluter Klarheit OO
erkennen, ohne imstande zu sein, das Er‐ OO
300 Das Buch vom Lebendigen Gott
kannte vor sich selbst gedanklich aufzuOO
lösen. ‒
.Bleibet ruhig in solchem Falle und „zer‐ OO
grübelt” euch das Klare nicht!
.Lernet vor allem die Stimme, die in euch OO
„spricht” unterscheiden von den falschen OO
„Stimmen” eurer aufgeregten Phantasie! ‒ OO
.Bleibet nüchtern und still, als ob es gel‐ OO
ten würde, Längstgewohntes in euch zu OO
beobachten!
.Die Stimme des „Lehrenden” ist im Be‐ OO
ginn der „Führung” so leise, wie ein ganz OO
zarter Gedanke, ein kaum wahrnehmbares OO
Fühlen.
.Aber der Führer im Geiste spricht kein OO
„Wort” in seiner geistigen „Sprache”, von dem OO
nicht ein sehr präzise unterscheidbares „GeOO
fühlder Gewißheit ausginge, das schwer OO
beschreibbar ist, aber mit aller Sicherheit OO
301 Das Buch vom Lebendigen Gott
von jedem sofort erkannt wird, der es auch OO
nur ein einzigesmal erlebte...
.Kein eigener „Gedanke”, und sei er noch OO
so hoher Art, kann jemals dieses „Fühlen” OO
erzeugen, das der Geist erzeugt, in dem und OO
durch den der geistig Lehrende wirkt... OO
.Je mehr die Sicherheit wächst, mit der OO
ihr seine „Stimme” unterscheiden lernt OO
von allem was nicht seines Wesens ist, desto OO
klarer wird sie in euch „sprechen” können. OO
.Dann wird eines Tages „die große StunOO
de” kommen, in der auch euer letzter, OO
leiser Zweifel euch verlassen haben wird! OO
.Werdet aber nicht ungeduldig, wenn ihr OO
nicht gleich das erste der Ziele in euch er‐ OO
reichen könnt!
.Ihr wißt nicht, ob ihr schon „reif” genug OO
wurdet, um die „Lehre” mit Nutzen zu emp‐ OO
302 Das Buch vom Lebendigen Gott
fangen, und hier trägt derLehrendealOO
lein Verantwortung für alles was er gibt... OO
.Manchem wird die Gewißheit eher, man‐ OO
chem später kommen, jedoch sie kommt geOO
wiß, wenn ihr in Ruhe euch dem geistig OO
„Lehrenden” vertraut!
.Vergeßt auch nicht, daß wahre „Weisheit”: OO
Wirklichkeitserkenntnis ist, und daß OO
sich der wahren Weisheit Lehrer nur der OO
Wirklichkeit bedienen, wenn sie lehren, ‒ OO
der Wirklichkeit, die nicht etwa das KomOO
plizierteste im Sein, sondern an sich dasOO
Allereinfachste ist! ‒ ‒ ‒
.Es gibt Gedankenkräfte, die stets zu OO
täuschen suchen, da sie selber nur aus Täu‐ OO
schung leben...
.Der geistig Lehrende ist ferne ihren OO
Regionen!
.Nie wird er auch von Anderem euch zeu‐ OO
gen, als von Dingen des Geistes, Dingen OO
der Seele, Dingen der Ewigkeit...
303 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ihr werdet durch ihn erkennen, wer ihrOO
seid, und was der Mensch „an sich”, ‒ inOO
Wirklichkeit, ‒ im Kosmos bedeutet!
.Ihr werdet, wenn ihr dem vertraut, der OO
euch in euch „belehrt”, sicher werden wie OO
er selber sicher ist!
.Seine eigene Sicherheit wird er, der OO
Sichere, euch überlassen. ‒ ‒ ‒
.Ihr sollt aber niemals innerliche FragenOO
stellen, bevordie große Stunde der GeOO
wißheit” kam.
.Tut ihr es dennoch, so werdet ihr sicher OO
jenen täuschenden Gedankenkräften er‐ OO
liegen. ‒ ‒
.Macht euch auch keine Vorstellung von OO
der Gestalt und Art des Menschen, in der OO
euer geistiger Lehrer hier auf Erden leben OO
mag, und wenn ihr einen Menschen kennt, OO
von dem ihr wißt: ‒ er ist ein Geistgeeinter, OO
304 Das Buch vom Lebendigen Gott
so hütet euch, nun allsogleich zu glauben, OO
es müsse nur dieser, euch bekannte Geist‐ OO
geeinte, nun auch euer geistiger Lehrer sein! OO
‒ ‒
.Ihr braucht nicht zu wissen, wer aus dem OO
Kreis der Leuchtenden des Urlichts euch OO
geistig lehrt, und die es wissen, werden es OO
euch nicht sagen...
.Gebietet eurer Phantasie, damit sie euch OO
nicht bei wachen Augen am GängelbandeOO
irrer Träume führe! ‒ ‒
.Das außenmenschliche Leben des geistig OO
Lehrenden ist seine eigene Angelegenheit, OO
und er will nicht, daß man den Geist in OO
dem er wirkt, mit seiner erdenhaften ErOO
scheinung verwechsle. ‒
.Er will nicht, daß seine „Schüler” der OO
Persönlichkeit” Verehrung zollen, die OO
nur der Geisteskraft gebührt, aus der sie OO
wirkt. ‒ ‒
305 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Er „lehrt” allein die „Weisheit”, die OO
man „Wahrheit” nennt, und die in WirkOO
lichkeiten sich dem „Schüler” offenbart... OO
.Er „lehrt” sie nur im Geiste, ‒ durch OO
die Kraft des Geistes.
.Dabei ist jedem, der auf solche Weise OO
lehren darf, zugleich bewußt und nur zu OO
sehr empfindbar, daß allein die UnvollOO
kommenheit der Darstellung des Ewig‐ OO
Wirklichen als Werk des ErdenmenschenOO
sich erweist, ‒ und jeder Leuchtende im Ur‐ OO
licht wird die Ehrung, die man etwa seinerOO
irdischen Persönlichkeit entgegenbringen OO
mag, alsbald „verbrennen” auf dem ewigen OO
Altar, dem er als einer der berufenen Prie‐ OO
ster dient. ‒ ‒
306 Das Buch vom Lebendigen Gott
GLAUBE,
TALISMAN UND GÖTTERBILD
.Einfach wie der Urgrund sind die letz‐ OO
ten Geheimnisse der Natur.
.Trenne nicht durch die Willkür deiner OO
Gedanken, was aus der gleichen WurzelOO
keimt, und du wirst allenthalben die gleiOO
chen Gesetze finden...
.Man lehrte dich aber eine zweite Welt OO
erbauen, eine Welt ohne Grund und Ursache, OO
und dieses Erbauen des NichtseiendenOO
aus dem Nichts nannten deine Lehrer: ‒ OO
Glauben”. ‒ ‒
.Nicht von dieser Art „Glauben” soll hier OO
die Rede sein, wenn ich dir vom GlaubenOO
spreche! ‒
.Nicht dieser Glaube ist nötig zur Selig‐ OO
keit deiner Seele! ‒ ‒
309 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wir wollen aber dein Empfinden öffnen OO
für eine ewige Kraft, die in dir lebt, und OO
stetig in lebendiger Bewegung, stetig OO
schaffend, deines Willens Kräfte in ge‐ OO
formte Wirkung faßt. ‒
.Glaube ist Gestaltungskraft im Geiste! OO
.Glaube schafft die Form, durch die das OO
Wirken deines Willens sich bestimmt!
.Glaube ist die Wirkungsform desOO
Willens!
.Du kannst nicht wahrhaft wollen, ohne OO
zu glauben, ‒ denn ungeformter Wille OO
ist eine zerfließende Kraft und wird als OO
solche ohne Wirkung vergeudet. ‒ ‒
.Sobald du aber deinem Willen eine festeOO
Form durch deinen Glauben schaffst, OO
wird er zur mächtigen Gewalt und wan‐ OO
delt selbst die scheinbar festgefügten Ketten‐ OO
310 Das Buch vom Lebendigen Gott
glieder äußeren Geschehens derart um, daß OO
sie wie Wachs sich ändern nach deiner OO
Glaubensform...
.Deine Seele schmachtet, solange du OO
nicht glauben kannst, und sie wird dich OO
selbst zum Aberglauben verführen in ihrer OO
Not! ‒ ‒
.Deiner Seele „Leben” ist Wille, und OO
aller Wille will seine feste Form gewinOO
nen, in der er zur Wirkung kommen kann. OO
‒ ‒
.Wenn du erst fühlen wirst, was „Glaube” OO
wirklich ist, dann wirst du wahrlich glau‐ OO
ben können...
.Dein Glaube ist das Modell, nach dem das OO
flüssige Erz deines Schicksals sich formt. ‒ OO
.Dein Glaube braucht absolute Freiheit! OO
.Du selbst allein bist deines Glaubens OO
Norm! ‒ ‒ ‒
311 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dir zum Bilde formt dein Glaube dei‐ OO
nen Gott, wie er deine Götter formte...
.Ungeformt ist Göttliches in seinem unOO
ergründbaren Sein...
.Geformt nur wird es dir ergründbar. OO
‒ ‒
.Dir offenbart es sich in dir nur in OO
deiner Form!
.Darum kannst du deinen Gott nicht OO
deinem Bruder zeigen, denn er kann deiOO
nen Gott in Ewigkeit nicht schauen... OO
.Er sieht die gleiche Gottheit, aber ge‐ OO
formt nach seinem Bilde...
.Du glaubst noch, deinen Bruder zu deiOO
nem Gott ver-führen zu können, aber wenn OO
er sich verführen läßt, wird er „ein BildOO
anbeten und seinem Gotte entfremdetOO
werden. ‒ ‒ ‒
312 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Unendlichfältig offenbart sich der OO
Eine, und wehe denen, die Ihm auch nur OO
eine einzige Seiner Formen streitig machen OO
wollen!
.Im gleichen Augenblick, in dem du deiOO
nes Gottes inneres Bild einem anderen OO
Menschen schamlos enthüllst, hast du dei‐ OO
nen Gott verloren! ‒
.Glaube nicht, daß unter allen Tausenden, OO
die sich um einen von ihnen allen hochge‐ OO
lobten Gottesnamen scharen, auch nur OO
zwei wahrhaft Gläubige sind, die in diesem OO
Namen Gleiches glauben! ‒ ‒
.Der Glaube selbst aber kann sich eines OO
jeden Gottes- oder Teufels- Namens be‐ OO
dienen...
.Die formende Kraft des Glaubens, OO
die deinen Willen bestimmt, ist die allei‐ OO
nige Ursache aller „magischenWirkung. OO
.Weiße” und „schwarze” Magie grün‐ OO
den in der gleichen Kraft!
313 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wie die Weltkraft, die der Blitz dir OO
kündet, dem Menschen dienstbar wird, sobald OO
er sie in Form zu bannen weiß, ‒ wie sie OO
sich binden läßt und aufbewahren in Metallen OO
und Gefäßen, ‒ so läßt sich auch die Kraft OO
des Willens, der durch den Glauben seine OO
Formung fand, in Gebilde der MaterieOO
binden...
.In allen Kulten und bei allen Völkern OO
findest du den Glauben an „geweihte” Dinge, OO
denen hohe Kräfte eigen seien.
.Du spottest dieses Glaubens und nennst OO
ihn „Aberglauben”.
.Wenn du nur die Fabeln damit treffen OO
willst, die sich um solche Dinge wie ein wu‐ OO
cherndes Geranke schlingen, dann bist du OO
wohl im Recht, ‒ doch hüte dich, die WirkOO
lichkeit, die hier verhüllt ist, zu mißachten! OO
‒ ‒ ‒
.Ein jeder Gegenstand, den du mit OO
deinem, durch den Glauben klar geformten OO
Willen selbst „geladen” hast, ist ein „TaOO
314 Das Buch vom Lebendigen Gott
lisman”, und solcher „Talismane” WirOO
kung hast du oft genug erfahren, auch OO
wenn dir niemals zu Bewußtsein kam, was OO
Ursache der Wirkung war, und du im Traum OO
nicht daran dachtest, daß du dich selbstOO
mitTalismanenrings umgeben hast... OO
.Der Gegenstand ist freilich nur der OO
Träger und Bewahrer einer an sich freien, OO
‒ nun in ihn gebannten Kraft. ‒ ‒ ‒ OO
.Ihm eignet sie nicht selbst!
.Dein Glaube formte deine WillenskraftOO
und lenkte sie, meist ohne dein Verstandes‐ OO
wissen, hin auf jenen „Träger”, der sie nun OO
bewahrt, bis sie sich ausgegeben hat. ‒ ‒ ‒ OO
.Dein neuer Glaube aber „lädt” erneutOO
den „Talisman”, auch wenn du ihn als sol‐ OO
chen nicht betrachtest...
.Ein jedes Ding, das du gebrauchst, damit OO
dir dies und das gelinge, obwohl das Ding OO
zu deinem Tun nicht unbedingt vonnötenOO
wäre, ‒ ist einTalisman”, auch wenn du, OO
315 Das Buch vom Lebendigen Gott
„aufgeklärt” des „Aberglaubens” spottest, OO
hörst du von Menschen, die dergleichen Dinge OO
vollbewußt und steter Wirkung sicher, zu OO
gebrauchen pflegen. ‒ ‒
.Du ‒ bist nur unbedacht, ‒ doch Jene OO
wissen”!
.Ein Gleiches sind die Götterbilder!
.Der Fetisch in der Hütte eines Wilden, OO
wie das hohe Kultbild der Athena. ‒
.Das Bild des Heiligen im hohen Dom, OO
wie auch das „Gnadenbild” der alten Klo‐ OO
sterkirche. ‒
.Sie alle sind „Träger” konzentrierter OO
Willenskräfte von gar vielen Menschen, OO
die durch den Glauben ihren WillenOO
formten und in das Bildwerk einzusenOO
ken wußten, ‒ ja auch in arme materielleOO
Überreste, die in Wahrheit, oder nur ver‐ OO
meint, von einem „heiligen” Menschen stam‐ OO
men. ‒ ‒ ‒
316 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Der Glaube derer, die vor diesen Din‐ OO
gen beten, ist es wieder, der die hier gebun‐ OO
denen Kräfte „löst”. ‒
.Darum kann keiner diese Kräfte lösen, OO
der nicht an sie glaubt, ‒ denn nur der OO
Glaube schafft die hohe Spannung dei‐ OO
ner Willensströme, die jene gehäuften, und OO
im Glauben klar geformten Willenskräfte OO
zwingt, in deinen Willen einzuströmen und OO
mit ihm vereint, nach deinem Wunsch zuOO
wirken. ‒ ‒ ‒
.Wir aber wollen nun dich nicht etwa ver‐ OO
führen, die „Talismane” aller Kulte zu ge‐ OO
brauchen.
.Wir wollen dir nicht etwa nahelegen, daß OO
du die hohe Kraft der Götter- oder „Gnaden‐ OO
bilder” an dir selbst erproben sollst, ‒ ob‐ OO
wohl du diese Dinge frei erhalten mußt von OO
deinem Spott, wenn du in Wahrheit dasOO
Gesetz erkennen willst, dem sie Verehrung OO
danken. ‒
317 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dieses „Gesetz” allein sollst du erken‐ OO
nen, und was es dir an Möglichkeiten bietet, OO
sollst du deinem Leben dienstbar machen OO
lernen. ‒ ‒
.Du bist nicht jederzeit in gleicherOO
Willenskraft, ‒ doch, wenn du in den Zeiten OO
deiner Stärke dir Bewahrer deiner Kräfte OO
schaffst, dann wirst du in der Zeit der OO
Schwäche wahre „Wunder” an dir selbst OO
erleben...
.Ein jedes Ding, das du zu gebrauchenOO
liebst, oder das dich Tag für Tag umgibtOO
kann dir zum Träger und VerstärkerOO
deiner Willenskräfte werden, und du ver‐ OO
magst es dann, in Stunden, die dich nichtOO
auf deiner Höhe finden, die KräfteauszuOO
lösen” aus dem selbstgeschaffenen Bewahrer, OO
die du zu solchen Stunden brauchst...
.Vorzüglich aber eignen sich die DingeOO
hoher Schönheit als Bewahrer!
318 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Was schon sein eigenes Dasein hoher OO
Formkraft dankt, wird dir am besten eiOO
gene geformte Kraft in sich erhalten. ‒ ‒ OO
.Umgib dich mit solchen Dingen, die OO
du täglich neu in hohen Stunden füllen und OO
erfüllen magst mit jener Art geformter Wil‐ OO
lenskraft, die dir vonnöten ist in Stunden OO
deiner Schwäche!
.Trage solche Dinge immer bei dir, wo‐ OO
hin du dich auch begibst! ‒
.Glaube, daß du deine beste KraftOO
diesen Dingen übertragen kannst, und OO
daß du sie wieder von ihnen zurückerlangst, OO
sobald du sie benötigst!
.Wahrlich, ‒ solcher Glaube ist keinOO
Überglaube”!
.Du ahnst noch nicht, wie „wirklichOO
deine Willenskräfte sind, und welcheOO
Macht du in den Händen hast, wenn du den OO
319 Das Buch vom Lebendigen Gott
Willen durch den Glauben „formenOO
lerntest! ‒ ‒
.Zerstöre aber deinen Glauben nicht durch OO
eitle Reflexionen: ‒ wie dergleichen „psy‐ OO
chologisch zu erklären” sei?! ‒ ‒
.Wenn einer dir von „AutosuggestionOO
hier reden mag, so lass' dich nicht betören! OO
.Mit solchen Worten ist hier nichts „er‐ OO
klärt”!
.Man setzt da nur ein neues Wort, und OO
kann die Wirkung, die auf hohen KräftenOO
ruht, damit gewiß nicht fassen. ‒ ‒
.Natur wirkt ihrer Art gemäß und wartet OO
nicht, ob du ihr Wirken auch „erklärenOO
kannst! ‒ ‒ ‒
.Wie wir die Dinge sehen, erfährst du in OO
diesen, meinen Worten.
.Ob wir die Wahrheit reden, kannst du OO
nur erfahren, wenn du selbst die ProbeOO
unternehmen willst. ‒ ‒ ‒
320 Das Buch vom Lebendigen Gott
DIE MAGIE DES WORTES
.Wisse, o Suchender, daß für ein jedes OO
Zeitalter andere „magische” Kräfte notwen‐ OO
dig sind, und lasse dich nicht beirren, wenn OO
du nicht zu jeder Zeit die gleichen, wunder‐ OO
samen Kräftewirkungen gewahrst!
.Die hier zu „ordnen” haben, was zu ord‐ OO
nen ist, lenken den „Strom” jeweils in jeneOO
Kanäle, die das Land dort, wo es am dürrOO
sten ist, befruchten...
.In diesen Tagen sollst du daher keineOO
andere „magische” Wirkung erwarten, als OO
die „Magie” des Wortes. ‒ ‒ ‒
.Das Wort, im „magischen” Sinne aufge‐ OO
faßt, ist aber die höchste der „magischen” OO
Kräfte...
323 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Es werden Zeiten kommen, da man, ‒ OO
durch die Kraft des Wortes allein, ‒ Dinge OO
verrichten wird, die an „Wunder” grenzen... OO
.Ja: ‒ „Wunderwird man im WorteOO
wirken! ‒ ‒ ‒
.„Wunder”, viel wunderbarer als alles, OO
was die alten Zeiten „Wunder” nannten!
.Es werden Tage erscheinen, an denen man OO
Werke durch das Wort zu wirken wissen OO
wird, zu deren Gestaltung heute noch tausend OO
Hände und gewaltige Maschinen nötig sind... OO
.Noch sind die Menschen ferne diesen OO
kommenden Gezeiten. ‒
.Noch weiß man das Wort nicht zuspreOO
chen”! ‒ ‒ ‒
.Dennoch regt sich auch in dieser dunklen OO
Zeit bereits das Wort, denn des Menschen OO
Bahn ist an der Schwelle eines jener „lichten OO
Höfe” angelangt, die auch in tiefster Nacht OO
zuzeiten Hoffnung geben...
324 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Sieh um dich, und wohin du auch blickst, OO
wirst du die magische Kraft des Wortes in OO
ihren Vorboten, ‒ in ihren ZerrbildernOO
sogar, ‒ erblicken!
.Es zeigt sich so dem Menschen, daß das OO
Wort denn doch noch anderes vermag, als OO
nur Verständigung von Hirn zu Hirn zu brin‐ OO
gen. ‒
.Wenn du weise bist, dann achtest du OO
auf solche Zeichen!
.Achte auf das Wort! ‒ ‒ ‒
.Man lehrte dich lange schon das Wort OO
verachten.
.Nur den Sinn solltest du zu ergründen OO
suchen.
.So hat man dich daran gewöhnt, vor allem OO
verstehen” zu wollen, ‒ du aber hast die OO
kostbarste Gabe des Herzens: ‒ deinen ein‐ OO
zigen „okkulten” geistigen „Sinn”, ‒ das OO
Fühlenkönnen der Dinge dabei verloren... OO
325 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn du diesen „okkulten” Geistes-Sinn OO
wiedererlangen möchtest, dann bereite OO
dich, Worte nicht nur ihrem „Inhalt” nach OO
zu verstehen, sondern suche Worte, Wort‐ OO
klang und Formung stets zu erfühlen! ‒ ‒ OO
.Siehe, es ist Gesetz, und nicht Willkür, OO
was Worte zu magischen Kräften werden OO
läßt, ‒ was höchstemagischeKraftOO
in die Form des Wortes, in die ElementeOO
der Worte band, so daß es Worte: ‒ WorteOO
menschlicher Sprachen, ‒ gibt, die eiOO
nen Berg ins Wanken bringen könnten, OO
würde die in ihnen gebundene Kraft beOO
freit...
.Es gibt Worte, denen dein „Verstehen” OO
machtlos gegenübertritt, und dennoch OO
sprichst du sie nicht aus, ohne daß sie „ma‐ OO
gisch”, deine Seele formen, obwohl du sie OO
keineswegs zu „sprechen” weißt in jenerOO
Weise, in der sie alle ihre Kraft aus sichOO
befreit sehen würden...
326 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Ich könnte dir wundersame Dinge von OO
solchen Worten sagen, aber du würdest mir OO
unmöglich glauben können.
.Gläubig wirst du hier nur durch ErOO
fahrung werden! ‒
.Bedenke, mein Freund: ‒ Alles imOO
Kosmos hat seinen Rhythmus und seineOO
Zahl! ‒ ‒
.Auf Zahl und Rhythmus gründet sich OO
alle „Magie”! ‒
.Wer diese beiden finden kann, der hat OO
selbst den „Schlüssel”, der diese Pforte OO
öffnet...
.Für ihn schreibe ich nicht.
.Es ist aber auch keine Gefahr vorhanden, OO
daß ein solcher diese Worte zu Gesicht be‐ OO
kommen würde.
.Zu wenige sind es, die den „Schlüssel” OO
fanden, und diese Wenigen lesen nur einOO
327 Das Buch vom Lebendigen Gott
einziges, ewiges Buch, dessen „Worte”: OO
Leben, dessen „Sätze”: Geschehen sind. OO
‒ ‒ ‒
.Ich kann dir auch niemals RhythmusOO
und Zahl des Kosmos „erklären”.
.Ich will dich nur lehren, des Wortes zu OO
achten, damit du im Worte finden mögest, OO
was du zu dieser Zeit vergeblich in andererOO
Form zu finden trachten würdest.
.Achte genugsam auf das Wort, und du OO
wirst in Bälde Wahres von Falschem unter‐ OO
scheiden, soweit es die Dinge des GeistesOO
betrifft.
.Alle geistige Weisheit schreitet dir ent‐ OO
gegen im Rhythmus der Ewigkeit.
.Alle letzten Dinge tragen kosmischeOO
Zahlen an der Stirnbinde, wenn sie im Ge‐ OO
wande des Wortes erscheinen. ‒ ‒ ‒
.Die da vermeinen, daß der „Sinn” eines OO
„heiligen” Buches, ‒ eines Buches, das ein OO
328 Das Buch vom Lebendigen Gott
Wissender” schrieb, ‒ dir schon sein OO
Letztes, Tiefstes und Un-erhörtestesOO
enthülle, ‒ ‒ sie irren sehr...
.Mag dir der „Sinn” auch Tiefen des OO
ewigen Grundes erhellen, ‒ die letztenOO
Dinge, und ihr verborgenstes Geheimnis OO
mußt du aus der Art, der Form, dem Klang, OO
der Geltung der Worte „erfühlen”...
.Glaube nicht, daß es jemals auch nur OO
einem, der „Rhythmus und Zahl” beherrsch‐ OO
te, gleichgültig war, auf welche Weise er OO
das Wort zu Worten stellte! ‒ ‒ ‒
.Dichter mögen allein nach SchönheitOO
streben, ‒ Seher geben den Worten ewigenOO
Klang! ‒ ‒ ‒
.Der „Seher” ist auch dann noch zu OO
erkennen, wenn er Dichter ist, und in dem OO
Dichter kann der „Seher” nicht verborgen OO
bleiben, ist er hinter Dichtungsworten im OO
Versteck. ‒ ‒ ‒
329 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wenn du nun Worte erfühlen lernen OO
willst, dann kann dir jedes Wort deiner OO
Sprache zum Lehrer werden...
.Suche aber nicht nach „Bedeutung”, OO
wenn du diesen Weg beschreiten willst!
.„Bedeutung” läßt sich nicht lange ver‐ OO
hüllen, ‒ sie will sich dir zeigen. ‒ ‒
.Höre” in dir die Worte, von denen du OO
lernen willst!
.Du wirst alsbald sie „hören”, als ob sie OO
ein Anderer spräche, und das soll dir das OO
erste Zeichen sein, daß du auf sicherem Wege OO
bist, ‒ das Sprechen der Worte selbstOO
in dir vernehmen zu lernen, denn das Wort OO
hat wahrhaftig die Kraft, sich selbst zuOO
sprechen...
.Auch das Wort der Ewigkeit „erklärt” OO
sich selbst, wenn du es „hören” lerntest, OO
in dir! ‒ ‒ ‒
330 Das Buch vom Lebendigen Gott
.So scharf auch dein Verstand „ver‐ OO
stehen” kann, ‒ du darfst ihn dennoch nie‐ OO
mals in des Wortes Rede mischen. ‒
.Du sollst das Wort der Ewigkeit in dir OO
lebendig werden lassen, auf daß es so dir OO
seine letzte Weisheit zeige...
.Doch glaube nicht, ein Spiel zu treiben, OO
dessen man sich freut am ersten Tage, und OO
das man dann gelangweilt unterläßt! ‒ ‒ OO
.Soll dir die Lehre wirklich nützen, dann OO
mußt du jeden Tag beharrlich üben, bis der‐ OO
einst der Tag erscheint, an dem das Wort in OO
tiefsten Schauern sich selbst in dir erlebt... OO
.Dann wirst du erst durch die ErfahrungOO
wissen, was das Wort zu sagen hat! ‒ ‒ ‒ OO
.Dann werden sich dir viele Tore öffnen, OO
vor denen du jetzt fragend, ohne Einlaß ste‐ OO
hen magst. ‒ ‒
331 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Dann wirst du manches Buch „verstehen”, OO
das heute dir noch dunkle Rätsel birgt. ‒ ‒ OO
.Ich sage dir nicht zuviel...
.Gehe zielsicher ans Werk!
.Die Zeit ist diesem Werke günstig! ‒ ‒ OO
.Du kannst vieles erlangen, wenn du ohne OO
zu fragen ein weniges wagen willst. ‒ ‒ ‒ OO
.Doch vergiß nicht: Du treibst keinOO
müßiges Spiel!
.Nur deine stete Beharrlichkeit wird OO
dich zum Siege führen! ‒ ‒ ‒
332 Das Buch vom Lebendigen Gott
EIN RUF AUS HIMAVAT
.Es geht eine Sehnsucht durch die Welt, OO
‒ ein zehrendes Verlangen, ‒ und eine OO
jede Seele, die nicht gänzlich verhärtet und OO
des Keimens unfähig geworden ist, fühlt sich OO
ergriffen.
.In Strömen heißen Menschenblutes ver‐ OO
sank jene müde Skepsis, die ehedem zum OO
„guten Tone” zu gehören schien.
.Man „darf” wieder an Dinge glauben, die OO
nicht durch „Experimente” zu erweisen OO
sind, und wird nicht mehr verlacht, wenn OO
man zur Einsicht kam, daß Unsichtbares uns OO
umgibt und auf uns einwirkt, auch wenn OO
wir es noch nicht enträtselt haben...
.Das „Wunder” will wieder Wirklichkeit OO
werden, und das Reich des Glaubens weitet OO
seine Grenzen.
335 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Menschen, die, gleich seelischen Verstei‐ OO
nerungen, regungslos blieben allem Geisti‐ OO
gen gegenüber, wurden unter den dröhnen‐ OO
den Hammerschlägen wutverzerrter Dämo‐ OO
nen zu wahrhaft „Lebendigen”, und die OO
Masse der träge Schlafenden ist bereits un‐ OO
ruhig geworden. ‒
.Jeder neue Tag darf ihr seelisches Er‐ OO
wachen näher glauben...
.Die Erwachten aber werden Antwort OO
heischen von denen, die sie so lange im OO
Schlafe hielten, und sich verächtlich von OO
jenen „Führern” wenden, die ihren Fragen OO
frömmelnd „Grenzen” ziehen wollen, weil OO
ihre eigene Antwortfähigkeit versagt. ‒ ‒ OO
.Die Menschheit ist bereit geworden, end‐ OO
lich sich als Teil der Erde zu erkennen... OO
.Sie mag nicht mehr von Wolkensitzen OO
ihrer Götter träumen, und es naht der junge OO
Tag, an dem sie, ‒ wohl zum erstenmale, OO
336 Das Buch vom Lebendigen Gott
‒ den Sinn der Worte in sich selbst emp‐ OO
finden wird, die einst ein Gottmensch zu OO
ihr sprach:
.„Das Reich der Himmel ist nahe herbeiOO
gekommen.” ‒ ‒ ‒
.Denen, die sich des Gesalbten „Diener” OO
nennen, gefiel es jedoch, eine Mauer auf‐ OO
zurichten, ‒ wie sie meinten: ‒ „zum OO
Schutze” derer, die nach des hohen Mei‐ OO
sters Wort, das Reich der Himmel in sichOO
selber tragen...
.Menschen, die niemals das hier so klar OO
verheißene „Reich” in sich erlangten, warfen OO
sich auf Grund geglaubter Zaubervollmacht, OO
die ihren Machtwahn vor dem eigenen Ge‐ OO
wissen sanktionieren mußte, zu Beherrschern OO
der Seelen ihrer Mitbrüder auf.
.Sie verbauten ihnen das Tor des Himmels, OO
wie es in ihnen selbst vermauert war, und OO
schufen alles, was auf Wirkliches zielte, be‐ OO
flissen um, so daß nur Symbole und ForOO
337 Das Buch vom Lebendigen Gott
meln übrigblieben, bei denen sich vom Reich OO
der Himmel träumen läßt, ‒ denn sie wuß‐ OO
ten gar wohl, daß man ihrer nicht bedürfe, OO
um das „Reich” zu finden.
.Töricht sind alle, die da hoffen, die Mauer OO
seelischer Einkerkerung würde doch dereinst OO
dem Ansturm der Seelen weichen müssen! OO
.Zu fest ist diese Mauer durch den Mörtel OO
menschlicher Machtsucht in sich verbunden! OO
.Zu viele werden auch jederzeit die Mauer OO
um sich fühlen wollen, als daß sie jemals OO
ihnen genommen werden dürfte. ‒ ‒
.Zu lange schon an Sklaverei gewohnt, OO
würden sie untergehen als Freie! ‒
.Wohl werden sich im Laufe der Jahrtau‐ OO
sende die Formeln und Symbole ändern, OO
die vor der Mauer aufgerichtet sind, damit OO
sie denen, die von ihr umschlossen wohnen, OO
nicht als Kerkermauer zu Bewußtsein kom‐ OO
me, ‒ allein, die Mauer selbst wird bleiOO
ben, solange auf der Erde noch die MachtOO
338 Das Buch vom Lebendigen Gott
begier im Menschen auf die Seelenangst im OO
Nebenmenschen rechnen kann, ‒ und an OO
diesem Bollwerk, fest gefügt aus DrohungOO
und Versprechen, zerschellt ein jeder, der OO
es vor der Zeit von innen oder außen her OO
durchbrechen möchte...
.Aber es gibt eine Möglichkeit, ohneOO
die Mauer zu durchbrechen, ihrem starren OO
Zwang zu entrinnen...
.Denen, die dem Erwachen nahe sind, OO
werden Flügel wachsen, und sie werden sich OO
hoch erheben über den Bannkreis der OO
Mächte, die sie so gerne in Schlaf und Traum OO
erhalten hätten...
.Wir sehen die Zeit des Erwachens nahe! OO
.An uns ist es, den Flug der zur Freiheit OO
Erhobenen zu lenken, bis er die schnee‐ OO
bedeckten, im Sonnenglanze erstrahlenden OO
Höhen des „Himavat”, ‒ des „großen Ge‐ OO
birges”, ‒ erreicht. ‒ ‒ ‒
339 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Es ist jedoch viele Hilfe nötig, denn es OO
wird ein großes Erwachen kommen.
.Wir wollen, daß auch kein einzigerOO
der Erhobenen sich verfliege und endlich OO
todesmatt in einer Wüste niederfalle...
.Wir selbst aber können nur den großenOO
Flug des ganzen Zuges der Befreiten len‐ OO
ken, und die uns helfen wollen, sollen dieOO
Verflogenen suchen, damit sie nicht, von OO
trügerischen Zielen geblendet, die RichOO
tung des Fluges dauernd verlieren. ‒ ‒
.An alle, die selbstlos helfen wollen, OO
ergeht der Ruf!
.Wer uns in seinem Herzen sich verOO
pflichten will, die Irrenden zurückzuleiten, OO
der kann und darf uns Helfer sein.
.Es ist jedoch nur weise, liebereicheOO
Hilfe nötig, und keiner kann uns als HelferOO
dienen, der sich den Irrenden aufdrängtOO
mit seiner Hilfe. ‒ ‒
340 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Auf rechte Weise helfen, heißt: dem OO
Irrenden voranzufliegen, so daß er ohneOO
Überredung, durch sein eigenes Erkennen, OO
wieder seine rechte Richtung finde! ‒
.Eure Hilfe mag wenig „zu sehen” sein, OO
‒ aber ein jeder aus euch zahlt eineOO
Schuld von Äonen her zurück, wenn auch OO
nur eine Seele durch ihn zum Ziele ge‐ OO
leitet wird. ‒ ‒ ‒
.Ferne aber mögen uns alle bleiben, die OO
mit Emphase ihre Hilfe anbieten um sichOO
selbst dadurch in Wert und Rang vermeint‐ OO
lich über andere zu erheben!
.Ferne mögen uns auch alle aufdringOO
lichen Wichtigtuer bleiben!
.Wer hier Helfer sein will, muß frei sein OO
von jeder Selbstgefälligkeit!
.Er muß seine Hilfe darbieten wo sie von‐ OO
nöten ist, ohne von seiner Hilfeleistung zu OO
reden...
341 Das Buch vom Lebendigen Gott
.Wir wollen weder seinen Namen wissen, OO
noch von seiner Hilfe hören!
.Im Reiche des Geistes allein soll die OO
hilfreiche Tat gewertet werden, und nur im OO
Geistigen soll man den Helfer „kennen”! OO
‒ ‒
342 Das Buch vom Lebendigen Gott
EUCHARISTIE
Einmal wie tausendmal
schenkt sich der Eine,
der ewig Schenkende,
und bleibt doch immer
Sich Selber Besitz. ‒
Er ist nicht teilbar,
der Ewig Eine!
Wenn Er sich schenken will,
schenkt Er sich ganz. ‒
So oft Er auch immer
Sich Selbst verschenken mag,
so oft hat Er restlos
Sich Selber verschenkt
und bleibt doch
Sein eigen;
denn nicht nur einmal
besitzt der Eine,
345 Das Buch vom Lebendigen Gott
der ewig Schenkende,
Sich Selbst. ‒ ‒
Unendlichfach Einer
besitzt Er sich Selber
unendlichfältig. ‒
So wie Er einig ist
stets in sich Selber,
unendlichfältig
und doch stets Einer ‒,
so sind wir „Leuchtenden”
in Seinem „Lichte”
alle vereinigt:
als Vielheit nur Eins.
Großer Schenkender ‒,
des Lichtes Ursprung ‒,
Du selbst das „Licht”!
Du kennst keine „Sünde”
außer der einen:
Deines Willens,
der allzeit schenken will,
nicht achten.
346 Das Buch vom Lebendigen Gott
Du willst nur
offene Hände;
empfangsbereite,
offene Herzen;
Hände,
die freudig nehmen;
Herzen,
die deine Gaben
willig empfangen.
Du gibst dem Einen
und gibst dem Andern
unendlichen Reichtum,
und Keinem mangelt
des Andern Geschenk.
Wer Dich erkannte,
Du Großer Schenkender,
der weiß nichts von Neid.
Mehr als er tragen kann,
hast Du zu schenken,
und niemals endet
Dein ewiger Reichtum. ‒
347 Das Buch vom Lebendigen Gott
Wer nie genug hat
an Deinem Geschenke,
der ist Dir am liebsten ‒;
ihm schenkst Du
Dich selbst.
Du kannst ja schenken,
allen schenken,
und niemals
wirst Du ärmer sein
für Den,
der Dein Geschenk
verlangt. ‒ ‒ ‒
Ewiger!
Großer Schenkender!
348 Das Buch vom Lebendigen Gott
EPILOG
.Vor nunmehr neun Jahren erschien „DasOO
Buch vom lebendigen Gott” zum ersten‐ OO
male im Druck und hat sich seit dieser Zeit OO
zahllose Freunde, die dankbare Schüler sei‐ OO
ner Lehren wurden, in aller Welt erworben. OO
.Hier liegt nun der Neudruck vor, be‐ OO
sorgt nach einer neuen Niederschrift.
.Der Inhalt der ersten Fassung blieb OO
unverändert.
.Für vieles aber wurde neue Form der OO
Darstellung gewählt, da sich allmählich zeigte, OO
daß dieses oder jenes Wort der ersten Fas‐ OO
sung eine Deutung zuließ, die ihm ferneOO
bleiben muß.
.Anderes erwies sich mit der Zeit als allOO
zuknapp umrissen, so daß die weitereOO
Ausführung des Aufgezeigten angebracht OO
erschien, ‒ und endlich wurde jedes WortOO
351 Das Buch vom Lebendigen Gott
erneuter Prüfung unterzogen, um jedeOO
Möglichkeit zu irrigem Verstehen ausOO
zuschließen.
.Der innere Zusammenklang des Gan‐ OO
zen erheischte ferner eine Änderung derOO
Reihenfolge der Kapitel, und eine Satz‐ OO
anordnung, die das Wesentliche einprägOO
samer für das Auge macht, da ich in allen OO
meinen Schriften geistig zu dem Leser OO
spreche”, und daher auf typographische OO
Behelfe sinnen muß, die ihm den KlangOO
der Rede innerlich erwecken können. ‒ OO
.Ich danke allen, die mir zeigten, wasOO
noch der Verdeutlichung bedürftig war, OO
denn ‒ anders wird ein Satz empfunden, OO
kennt man das, was er besagen will ausOO
eigener Erfahrung, als wenn das Mitge‐ OO
teilte nacherlebend vorzustellen ist in OO
einer Seele, der noch die Erfahrung mangelt. OO
.Die aber glauben, ihren Scharfsinn auf‐ OO
bieten zu müssen, um in meinen Worten OO
etwa „Widersprüche” zu entdecken, mö‐ OO
352 Das Buch vom Lebendigen Gott
gen lieber bedenken, daß doch auch mirOO
wohl nicht entgangen sein dürfte, was ihnen OO
als so gewichtiger Fund erscheint. ‒ ‒
.Heilsamer dürfte es für sie sein, das, was OO
sie als „Widerspruch” empfinden, für sich OO
selber aufzulösen, aus der Erwägung her‐ OO
aus, daß ich doch wahrlich meine Gründe OO
dafür haben mußte, wenn ich zuweilen Worte OO
stehen ließ, aus denen scheinbar Widerspre‐ OO
chendes sich leichthin konstruieren läßt, OO
solange man noch nicht erfaßt, was man er‐ OO
fassen sollte...
.Ausdrücklich aber sei nun hier auch aus‐ OO
gesprochen, daß ich die neue NiederOO
schrift, die hier gegeben ist, nunmehr der OO
ersten Fassung dieses Buches übergeordOO
net sehen will, da diese neue Fassung sich OO
zur früheren etwa verhält, wie ein in allen OO
seinen Teilen ausgebauter Dom zu seinem OO
Rohbau, dem noch die gemalten Fenster und OO
die Statuen der Altäre fehlten...
353 Das Buch vom Lebendigen Gott
.So wird nun „Das Buch vom lebenOO
digen Gott” in seiner vervollkommneten OO
Form und neuen Gewandung gewiß auch OO
allen denen noch Bereicherung zu bieten OO
haben, die es längst schon in seiner erstenOO
Fassung kennen.
.Daß hier ein Buch gegeben wird, wie es OO
die Welt in diesen Tagen wahrlich braucht, OO
bezeugen heute dankbar viele Tausende, OO
die durch seinen Inhalt Kraft und HilfeOO
fanden...
.Segen, Licht und Gewißheit wird es OO
Allen bringen, die es ohne Vor-Urteil zu OO
lesen wissen, und in sich aufzunehmenOO
willens sind!
.Im Spätherbst 1927. OO
 Signatur
354 Das Buch vom Lebendigen Gott
ENDE