DAS
GESPENST
DER
FREIHEIT
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL-LEIPZIG 1930
COPYRIGHT BY
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL 1930
BUCHDRUCKEREI WERNER-RIEHM IN BASEL
.Nicht von der
wirklichen Freiheit,
OO
so wie sie Dichter und Helden fand, soll
OO
hier vornehmlich jetzt die Rede sein, ‒
OO
mögen auch Dichter und Helden oft, wenn
OO
auch
unwissentlich, gerade für
das ge‐
OO
stritten und gelitten haben, wovon wir hier
OO
zumeist nun reden müssen um der Wahr‐
OO
heit willen!
.Nicht das erstrebenswerte Ziel des Seh‐
OO
nens aller, die sich
unfrei fühlen, soll hier
OO
nun etwa der Entwertung dargeboten werden,
OO
‒ sondern das
Spottbild will ich uner‐
OO
bittlich aufzulösen suchen, das, mehr als
OO
je, die Freiheitsdurstigen in unseren Tagen
OO
narrt. ‒
.Hier ist nur zu helfen durch
Erhel‐
OO
lung, und nur
lebendigem Lichte kann
OO
es noch gelingen, einen Trug tagwacher
OO
Träume zu zerstören, der, ‒ getragen von
OO
den schwülen Dünsten allzuerdenhaften Hof‐
OO
fens und Verlangens, ‒ tagtäglich unzählige
OO
Opfer in die hoffnungslose Öde grauen‐
OO
voller Wüsten lockt.
.Aber auch weiterhin wird die Wahrheit
OO
gelten, daß nur denen zu helfen ist, die sich
OO
raten lassen, und so wird denn gewiß mein
OO
Wort nur dort allein zu helfen wissen, wo
OO
der
Wille bereit ist: ‒ mir
zuzuhören ...
OO
.Weltwende wirkt das Wort, wo es wachen
OO
Willens
erworben wird, aber wenig ver‐
OO
mag es der Seele zu vermitteln, wo
Wider‐
OO
stand weisen Erwerb
verwirkt!
.Nicht immer zeugt es von
Klugheit,
OO
wenn sich das Ohr warnendem Worte
ver‐
OO
schließt, und es ist gewiß kein Zeichen
OO
tieferer
Einsicht, sich von Unerwartetem
OO
wegzuwenden.
.Manches werde ich sagen müssen, was
OO
manchen wenig genehm zu Ohren klingt,
OO
und von Dingen werde ich zu reden haben,
OO
die heute den Allermeisten
undinglich
OO
wurden.
.Aber nicht alles, was den Einen
uner‐
OO
faßlich ist, muß darum den Anderen
un‐
OO
begreiflich bleiben, und es ist wahrhaftig
OO
kein Wahrmal der
Wirklichkeit, daß sie
OO
auch denen gefallen müsse, die lieber
träu‐
OO
men, wo sie
denken sollten, so daß sie
OO
erkenntnisblind werden für alles, was die
OO
Höhe ihrer Träume
überragt.
.Nur solche Wüstenwanderer, die selbst
OO
den Weg zur Oase
kennen, werden das
OO
Blendwerk der Luft in den heißen Dünsten
OO
rieselnden Sandes von der vertrauten
Wirk‐
OO
lichkeit zu unterscheiden wissen.
.Mag auch die Reisekarawane, die ein
OO
Wüstenkundiger führen soll, schier unab‐
OO
sehbar sein, so fällt doch aller Neulinge
OO
Meinung nicht ins Gewicht gegenüber dem
OO
Wissen aus Erfahrung, das den Sicheren
OO
zwingt, das Frohlocken zu dämpfen, und
OO
als
Trugbild zu erklären, was nur Trug‐
OO
bild
ist ...
.Ich weiß hier Bescheid und
weiß zu
OO
raten und zu helfen, denen, die sich noch
OO
raten und helfen lassen
wollen!
.Wem meine Worte etwa „überheblich”
OO
klingen mögen, der kennt mich noch nicht!
OO
.Ihm bin ich zu sagen gezwungen, daß
OO
ich aus Ländern der Seele komme, in denen
OO
keiner der daselbst bewußt Lebendigen,
ge‐
OO
sonderter Erkenntnis sich vor Anderen
OO
rühmen könnte.
.Im
gleichen Lichte lebend und bewußt,
OO
wäre uns jegliches Streben nach
Vorrang
OO
voreinander arge
Torheit!
.Um wieviel mehr aber müßte es mir
OO
als ärgerliche Torheit gelten, wollte ich mich
OO
vor
denen brüsten, die noch
nicht in den
OO
Ländern des Lichtes lebendig sind!
.Ich würde aber zum Lügner, wollte ich zu
OO
verbergen suchen, daß mir
noch Anderes
OO
allzeit gegenwärtig ist, als all das, was mir
OO
hier auf Erden nicht näher und nicht ferner
OO
steht, wie
allen meinen Nebenmenschen. ‒
OO
.Millionen sind in diesen Tagen des
OO
Glaubens, daß ihnen nichts anderes zu
OO
ihrem Glücke, als nur „
die Freiheit” fehle.
OO
.So denkt nicht nur der Sträfling in seiner
OO
Zelle, ‒ so denkt auch der Fürst, der sich
OO
mancher Freiheit begeben mußte, die seine
OO
Vorahnen voreinst genossen. ‒
.Aber fast alle sehen nur ein
Gespenst
OO
der Wüste locken, das jeden zur Beute
OO
„wilder Tiere” werden läßt, der ihm guten
OO
Glaubens folgt ...
.Wo leider so Viele eines Glaubens, eines
OO
Hoffens und einer Liebe sind, dort wird
OO
es dem Einzelnen schwer, die Täuschung
OO
zu durchschauen, und nur zu willig läßt,
OO
er sich verleiten durch die Allgewalt des
OO
Massenwahns.
.Des
Un-Heils wahrlich genugsam kundig,
OO
trachtet der Mensch danach, den Ausweg zu
OO
seinem „
Heil” zu finden, und „
heilig”
OO
wird ihm auch jedes
Truggebilde, das ihm
OO
gleißend verheißt, ihn zu seinem Heil zu
OO
führen.
.So kam das
Gespenst der Freiheit in
OO
der Menschenwelt zur
Macht, und droht
OO
schon fast alle in die Irre zu führen, die
OO
nach
wirklicher Freiheit streben.
.Gar unbestimmt, und nach Weise der
OO
Wolken nebelhaft zerfließend, ist das Schein‐
OO
gebilde, das heute den Meisten als „die
OO
Freiheit”
gilt.
.Wirkliche Freiheit aber tritt nur
klar
OO
und
bestimmt in Erscheinung, denn sie
OO
bedarf gefestigter
Form!
.Nur in solcher Selbstfassung vermag es
OO
echte Freiheit, zu
bestehen und befreiend
OO
zu
wirken!
.Nicht in Form gefaßt, würde sie
sich
OO
selbst aufzehren.
.„
Grenzenlose” Freiheit wäre identisch
OO
mit
Selbstvernichtung des Freien. ‒
.Freiheit, die nur
Begriff bleibt und
OO
nicht
erfühlt werden kann, ist
wertlos
OO
für den Menschen!
.Erfühlen läßt sich aber nur
Be‐
OO
grenztes. ‒
.Nur
Grenze verleiht
Form, und nur
OO
vor wohlbegrenzter Form bleibt Fühlen be‐
OO
hütet vor dem Zerfließen.
.Form ist
Ausgleich zwischen allem
OO
„
Zuviel” und allem „
Zuwenig”.
.Wo
wirkliche Freiheit herrscht, dort
OO
kann nicht die Rede sein von „
zuviel”
OO
oder „
zuwenig Freiheit”, denn „zuwenig”
OO
würde ihr Dasein ebenso
verneinen, wie
OO
„zuviel” ...
.Wo solches Messen noch
möglich ist,
OO
dort herrscht nur das
Gespenst, dem der
OO
Mensch die Macht „zumessen” kann nach
OO
seiner Willkür. ‒
.Wirkliche Freiheit ist niemals Selbst‐
OO
zweck!
.Wirkliche Freiheit empfängt allen Wert
OO
von den Zwecken, denen sie
dient!
.Wirkliche Freiheit ist die Frucht erfüllter
OO
Notwendigkeit und soll dazu dienen,
OO
Höheres als Freiheit zu erreichen!
.Niemals wirft sich Freiheit zur Herrin
OO
des Willens auf, denn Freiheit ist
Dienst
OO
am Willen!
.Das
Gespenst der Freiheit aber sucht
OO
des Willens
Unterjochung, strebt allen
OO
Willen
aufzusaugen, um selbst in der
OO
Macht zu bleiben ...
.Das
Gespenst der Freiheit zeugt in allen
OO
die ihm folgen: tolle Sucht ins
Grenzen‐
OO
lose!
.Das
Gespenst der Freiheit
zersetzt alle
OO
Fähigkeit, Form zu
empfinden!
.So zerstört es alle Sicherheit des
Er‐
OO
kennens, denn nur wo
Form empfunden
OO
wird, ist
Erkenntnis möglich ...
.Nicht umsonst aber sprachen die alten
OO
Weisen von der „Nichterkenntnis” als von
OO
einer „
Schuld”, ‒ auf welches Wort ich
OO
auch an anderer Stelle schon zu achten
OO
lehrte ...
.Schuld entsteht, wo
gegebene Kraft
OO
dem Eigner oder seinen Mitgeschöpfen
OO
Schaden schafft, sei es durch
Mißbrauch,
OO
oder aber
Unterlassung rechter An‐
OO
wendung!
.Wer somit dem Trugbild, dem er sich
OO
versklavte, weiterfolgt, obwohl ihn meine
OO
Worte weckten,
selbst sich die
Gewiß‐
OO
heit zu verschaffen, daß ihn nur ein „
Ge‐
OO
spenst” zum Narren hält, der wird sich
OO
schwerlich ledigsprechen können von eigener
OO
Schuld ...
.Da alle Schuld jedoch stets ihre
Folge
OO
fordert und mit aller Sicherheit
erzwingt,
OO
so wird er sich nicht wundern dürfen, wenn
OO
sich ihm die durch ihn selbst gerufene Folge
OO
an die Fersen heftet, und ihn vielleicht
OO
gerade dann erreicht, wenn er zu
greifen
OO
glaubt, was nur die Spiegelung der Dünste
OO
dürren Denkens in leerer Luft: ‒
speku‐
OO
latives Traumbild, ‒ „
Fatamor‐
OO
gana” war. ‒
.So hoch den alten Griechen ihre Götter
OO
stehen mochten, so kannten die Weisen jener
OO
Tage doch noch ein
höheres, geheimnis‐
OO
volles Prinzip, dem sie auch die Götter
OO
unterordnet dachten: ‒ „
Ananke”, = die
OO
Notwendigkeit.
.Wer sich abkehren will von der „Fata‐
OO
morgana” allerwärts wechselnden, wesen‐
OO
losen
Scheines der Freiheit, ‒ wer dem
OO
Gespenst der Freiheit endlich die Gefolg‐
OO
schaft aufsagt, ‒ der mag hier verweilen.
OO
.Die Weisheit der Alten dürfte auch
OO
seiner Seele noch erfühlbar sein ...
.Sicherlich suchte er ja
die wirkliche
OO
Freiheit, als er vormals ihrem
Gespenst
OO
begegnet war, dem er nur deshalb seinen
OO
Glauben dargab, weil er es für die heiß‐
OO
erstrebte,
wirklichkeitsgezeugte Freiheit
OO
hielt.
.Will er nun endlich das Kennmal wirk‐
OO
licher Freiheit erfahren, dann wird es ihm
OO
aufleuchten hier in ungeahnter Helle, sieht
OO
er die Menschen der Vorzeit ihre Götter:
OO
‒
die Freiesten der Freien, ‒ unter‐
OO
ordnen der
Notwendigkeit. ‒ ‒
.Eilfertig weiß das hirngeborene
Ge‐
OO
spenst stets das Kennmal der
wirklichen
OO
Freiheit zu
beschatten, und mit blenden‐
OO
den Bildern die wahnwirre Hoffnung zu
OO
wecken, daß Freiheit auch frei zu machen
OO
vermöge von aller Forderung des Gebotes
OO
der
Notwendigkeit ...
.Wirkliche Freiheit aber erwächst nur
OO
aus dieses Gebotes vollkommenster
Er‐
OO
füllung!
.Es ist noch keiner
wirklich frei ge‐
OO
worden, den die
Notwendigkeit nicht
OO
„freigesprochen” hätte! ‒
.Wem aber das Trugbild als
gleichen
OO
Wertes wie die
wirkliche Freiheit gilt,
OO
der ist wahrlich der Freiheit nicht wert!
.Frei sein, heißt denken, reden und
OO
handeln, wie
Notwendigkeit es will, ‒
OO
und seine Not zu wenden, weiß, wer solcher‐
OO
weise
Freiheit sich erwirkt! ‒
.Wahrhaftig! ‒
keine Macht wird ihm
OO
die so erwirkte Freiheit jemals wieder rauben
OO
können!
.Wenig aber ahnen die Gespenstgeblen‐
OO
deten von dem, was solche Freiheit einem,
OO
der sie zu erlangen wußte, dann er‐
OO
schließt. ‒ ‒
.Notwendigkeit ist nicht „
Zwang”, ‒
OO
sonst
könnte ja wahrlich Keiner ihr ent‐
OO
gegenwirken!
.Notwendigkeit ist das höchste, geistige
OO
Ordnende im Menschen, wie in allem
OO
Leben, und das eben wollten die Alten
OO
bekennen, wenn sie „
Ananke” noch
über
OO
die
Götter stellten! ‒ ‒
.Zwang ist nur
irdisch bedingte Gewalt:
OO
‒ das wahre
Zerrbild der Notwendigkeit!
OO
.Zu gar manchem kann man dich, und
OO
kannst du Andere
zwingen, was gewiß
OO
nicht der
Notwendigkeit entspricht. ‒ ‒
OO
.Notwendigkeit ist die gesetzte Ord‐
OO
nung des Allgefüges,
dem der Einzelne
OO
einbezogen ist.
.Keiner kann diesem Gefüge und seiner
OO
Ordnung sich auch nur für Augenblicke
OO
entwinden, mag er auch alles für seine Vor‐
OO
stellung zu negieren suchen, außer sich selbst!
OO
.Stets bleibt er in Wirklichkeit mit dem
OO
unermeßlichen Ganzen
vereint, ‒ schädigt
OO
sich selbst, wenn er diesem
Ganzen nicht
OO
entspricht, und schädigt das
Ganze, wenn
OO
er
sich selbst nicht aus innerer Ordnung
OO
zu entfalten weiß. ‒
.Nur das
wirkliche Geschehen aber
OO
ist hier entscheidend!
.Der Träumer, der in seiner Höhle sitzt
OO
und seine Phantasie erhitzt bis sie ihm
OO
jedes Geisterreich nach Wahl in seiner Vor‐
OO
stellung erstehen läßt, ‒ der vornehme
OO
Aesthet, der sich von allem äußeren Ge‐
OO
triebe sondert, um nur „in Schönheit” zu
OO
leben und alltagsferne seine Wortewelt zu
OO
gebären, ‒ sie gelten dem unermeßlichen
OO
Ganzen gleichviel wie der brutale Genüß‐
OO
ling, der nur seinen stets erregten Tier‐
OO
sinnen dient. ‒ ‒
.Der solchermaßen Wahnbetörten „
Wirk‐
OO
lichkeit” ist nur ein armer Mensch, der
OO
seiner
Eigensucht erliegt, und nicht er‐
OO
füllt, was „
Ananke”: die über allen Göttern
OO
alles Leben ordnende
Notwendigkeit, von
OO
ihm verlangt. ‒
.Wesenlos bleibt, was immer er sich schuf
OO
als seine
Eigenwelt, mag es ihm auch ge‐
OO
lingen, ihr in tausenden von anderen Men‐
OO
schenhirnen Wiederspiegelung zu schaffen!
OO
.Es ist nichts
Wirkliches damit erreicht!
OO
.Willst du zu
wirklicher Freiheit
OO
kommen, so mußt du
erfüllen, was
Not‐
OO
wendigkeit jeweilens dich erfüllen
heißt!
OO
.Das
Gespenst der Freiheit wird dich
OO
erregen, so daß deine Phantasie alles Den‐
OO
ken überspannt!
.An dich und Andere wirst du Forderung
OO
stellen, die nicht in
Notwendigkeit be‐
OO
gründet ist, sondern im
Zwang deines
OO
„überspannten”
Denkens ...
.Weil du
zu viel „verlangst”, kannst du
OO
nichts, oder
allzuwenig nur „erlangen”,
OO
und was du dir, giertriefend, dann etwa
OO
zu
rauben suchst, wird dir alsbald von
OO
denen wieder abgenommen, die vordem
OO
deine Gefährten waren ...
.Der
Maßstab, der
allein für alles Leben
OO
gilt, geht Allen
verloren, die in wilder
OO
Hast dem
Gespenst der Freiheit folgen!
.„
Berechtigt” nennst du deine
Kritik,
OO
‒ aber wo in dir willst du ein
Recht
OO
zur Verwüstung finden? ‒ ‒
.Kritik ist wie eine Sturzflut, die herab
OO
von eisigen Gletschern fällt.
.Man muß ihr
Dämme bauen, wenn sie
OO
Segen bringen soll! ‒
.Es ist begreiflich, daß du alles um dich
OO
her nach
deinem Wunsch geordnet sehen
OO
möchtest, ‒ aber bist du denn
selbst
OO
bereits
in dir geordnet?!?
.Wie kannst du erwarten, daß das Ganze,
OO
dessen winzige Zelle du darstellst, sich allein
OO
nach
deinen Wünschen richten könne?!?
OO
.Du wirst erst dann erkennen lernen,
OO
was dir zum Heile dient, wenn du der
Not‐
OO
wendigkeit vertrauen lernst!
.Sie nur kann dich lehren, was dir
OO
dauernd erhalten bleibt, wenn du es ein‐
OO
mal erlangtest!
.Erfüllung des Gebotes der
Notwen‐
OO
digkeit kann dir allein die
wirkliche
OO
Freiheit bringen, nach der du dich sehnst,
OO
auch wenn du noch befangen bist im Wahn,
OO
daß Freiheit sich als
Willkür dir zu eigen
OO
geben müsse. ‒ ‒
.Grau und düster wurde das Leben noch
OO
allenthalben, wo man
Freiheit verlangte,
OO
ohne Erfüllung des Gebotes der
Notwen‐
OO
digkeit!
.Grinsend erhebt sich sodann der Frei‐
OO
heit wesenloses
Gespenst über weite Lande
OO
und vergiftet mit seinem lebenertötenden
OO
Hauch alle Keime
wirklichen Freiheits‐
OO
willens. ‒
.Alle Tragkraft der Seele übersteigt die
OO
Verantwortung derer, die es, ‒ wenn
OO
auch guten Glaubens, ‒ auf sich nehmen,
OO
Andere einem Trugbild zuzuführen, das
OO
in solche Verzweiflung lockt! ‒ ‒
.Untragbar aber ist auch schon des
OO
Verlockten Verantwortung, der nicht zu
OO
widerstehen wußte, wenn ihm Unmögliches
OO
verheißen wurde, obwohl er wahrlich wis‐
OO
sen konnte, daß doch alles, was sich je‐
OO
mals hier auf Erden nicht der Fügung ein‐
OO
zufügen strebte, die
Notwendigkeit ihm
OO
darzubieten hatte, unweigerlich zugrunde‐
OO
gehen mußte, mochte auch irdischer Zwang
OO
der Zersetzung oft noch eine Weile wehren ...
OO
.Notwendigkeit rechnet mit
anderen
OO
Zeitwirklichkeiten als jenen, die einem
OO
Erdenmenschenleben überblickbar werden
OO
können! ‒
.Niemals kann sie sich „
verrechnen”,
OO
denn sie ist
Wert und
Inhalt aller Zahl!
OO
.Alle
Wirklichkeit im irdischen und
OO
übererdenhaften Dasein ist in ihr begründet!
OO
.Sie trägt das Firmament der Sonnen‐
OO
schwärme, und ihre ordnenden Gewalten
OO
geben jedem Sandkorn in der Wüste Maß
OO
und Form!
.Vergeblich sucht der Mensch nach einer
OO
Quelle erdenhaften Heils, die
ohne „Fassung”
OO
solcher festen Fügung, dauernd fließen
OO
könnte! ‒
.Vergeblich strebt nach
Freiheit, wer
OO
sie
anders sucht, als in Erfüllung aller
OO
Forderungen der
Notwendigkeit!
.Nicht nur die
Götter müssen sich
OO
„
Ananke” beugen, sondern auch ‒ der
OO
Erdenmensch ...
.Der Mensch bedarf
auf dieser Erde
OO
der Gemeinsamkeit, so wie er auch
im
OO
Geiste gleicherweise sich nur
in Gemein‐
OO
samkeit erleben kann!
.Gemeinsamkeit im
äußeren Leben
OO
heißt: ‒ was dir
zu eigen ist als „
Mei‐
OO
nung”, auch
anderer „Meinung” so zu
OO
einen, daß aus
Aller Meinen ein gemein‐
OO
samer Besitz erwächst.
.Jeder Einzelne ist eines
anderen „Mei‐
OO
nens” in dem er das, was bei so manchem
OO
Fischzug seines Denkens
sein geworden
OO
ist, sich faßbar macht.
.Aber jedes Einzelnen „Meinen” läßt sich
OO
mit dem des Anderen
ver-
einen, und so
OO
entsteht
Gemeinsamkeit.
.Jeder nimmt dann an des Anderen
OO
„Meinen” seinen An-Teil, und es gestaltet
OO
sich, als
All-„Gemeintes”: das
Gemein‐
OO
same.
.Notwendigkeit aber läßt den Menschen
OO
das Gemeinsame auch dort noch suchen,
OO
wo sonst
verbindsame „Meinung”
fehlt,
OO
‒ besonders, wenn es
Not zu wenden gilt,
OO
die
aller „Meinung” nach, sehr schwer er‐
OO
tragbar ist ...
.So besteht in unseren Tagen die
um‐
OO
fassendste Gemeinsamkeit durch allge‐
OO
meine
Unzufriedenheit.
.Wenige nur werden hier auszuschließen
OO
sein.
.Vor allem gilt die Unzufriedenheit den
OO
Formen, die das menschliche
Gemein‐
OO
schaftsleben sich zu eigener Sicherung
OO
erfand, mag solche Sicherung zuweilen auch
OO
den Untergang bedeuten für den Einzelnen.
OO
.Und hier ist Unzufriedenheit gar oft
im
OO
Recht!
.Es ist Torheit, das Gemeinschaftsleben
OO
aufzubauen, unbekümmert um das Wohl
OO
des Einzelnen der doch des Ganzen
Bau‐
OO
stein darstellt, und der Gemeinschaft
dann
OO
nur freudig dienen kann, wenn sie ihm da‐
OO
zu dient, sich selber zu erhalten.
.Es ist jedoch die gleiche Torheit, wenn
OO
der Einzelne sich selber so verkennt, daß
OO
er
um seines bloßen Daseins willen
OO
schon ein Recht zu haben glaubt, Gemein‐
OO
schaftsdienst für sich zu fordern, sei es in
OO
hoher Sonderstellung, oder um der Not‐
OO
durft seines Lebens zu begegnen ...
.Ich meine
nicht das Gleiche, wenn ich
OO
von „
Gemeinschaft” spreche, oder von
OO
„
Gemeinsamkeit”!
.Was der
Gemeinschaft angehört, ge‐
OO
hört nicht
mir, ‒ wohl aber das, was ich
OO
mit Anderen
gemeinsam habe.
.Vor allem aber ist für mich „
Gemein‐
OO
schaft”: ‒
äußere Zusammenfassung, wäh‐
OO
rend „
Gemeinsamkeit” die
Seele an‐
OO
geht. ‒
.So kann der Einzelne denn auch nicht
OO
Anspruch stellen, daß die
Gemeinschaft,
OO
nur
um seines Daseins willen mit ihm
OO
teile, was an Werten ihr gehört!
.Er selbst muß erst
durch seine eigene
OO
Leistung „Mitbesitzer” werden am
ge‐
OO
meinschaftlich verbundenen Besitz, ‒
OO
und seinen „Anspruch” wird der
Wert be‐
OO
stimmen, den die
Gemeinschaft seiner
OO
Leistung zuerkennt.
.Unsinnig ist es, will man hier ein
an‐
OO
deres Wertmaß fordern!
.Stets wird die Gemeinschaft hoch zu
OO
werten wissen, was sie
entbehren würde,
OO
bliebe es ihr versagt.
.Wie könnte man jedoch erwarten, daß
OO
sie
tausendfältig dargebotenes Talent
so
OO
hoch bewerten solle, wie irgend eine
Son‐
OO
derleistung, deren sie
bedarf!? ‒
.In
keiner Gemeinschaftsform kann das
OO
anders sein!
.So mag der Einzelne zur Unzufrieden‐
OO
heit ein Recht besitzen gegenüber der Ge‐
OO
meinschaft, ‒ doch die Gemeinschaft bleibt
OO
nicht minder auch bei
ihrem Recht.
.Suchst du zu leisten, was sonst die Ge‐
OO
meinschaft, ohne dich,
entbehrt, dann wird
OO
sie dir in
gleichem Maße „Mitbesitz” an
OO
ihrem Eigentum gewähren, wie sie durch
OO
deine Leistung sich „
bereichert” fühlt. ‒
OO
.Die
Zahl, nach der man deine Leistung
OO
wertet, bestimmt deine „
Bezahlung”! ‒
OO
.Sagst du jedoch, du
könntest das, was
OO
die Gemeinschaft braucht, nicht leisten, so
OO
gibst du selbst dein
Unvermögen zu, und
OO
darfst dich nicht beklagen, wenn man dir
OO
keinen
An-
Teil bietet, wo du nichts
mit‐
OO
zuteilen, oder darzubieten hast, was man
OO
zu werten weiß! ‒
.Es wird dir wenig nützen,
klagst du
OO
über die „
geringe Einsicht” der Ge‐
OO
meinschaft, die deine Leistung nicht nach
OO
dem von
dir bestimmten Werte schätzen
OO
könne. ‒ ‒
.Anders bezeugt sich
Gemeinsamkeit!
OO
.Hier wird man das, was du zu bringen
OO
hast, als Zeugnis deiner Fähigkeiten achten,
OO
auch wenn man es gewiß niemals entbehren
OO
würde, und zugleich wird man von dir
OO
erwarten, daß du auch die Leistung jedes
OO
Anderen zu achten weißt, sofern sie nicht
OO
zurückbleibt hinter dem Vermögen seiner
OO
Kraft.
.Man wird dir zu helfen suchen, soweit
OO
man
kann, wird aber auch auf
deine Hilfe
OO
bauen, wo
du helfen kannst.
.Aber vor allem wird man danach fragen:
OO
wer du bist?! ‒
.Gemeinschaft fragt nur nach der
Lei‐
OO
stung, ‒
Gemeinsamkeit fragt nach dem
OO
ganzen Menschen!
.Erst dort, wo sich Gemeinschaft
nicht
OO
in ihrer Form
bescheidet, sondern sich
OO
zu seelischer Gemeinsamkeit erhebt,
OO
wird alle Unzufriedenheit verschwinden, ‒
OO
obwohl die
Ungleichheit bestehen bleiben
OO
muß, da sie natur- und geistbedingt ist
OO
in
Notwendigkeit! ‒ ‒
.Unser
Gemeinschaftsleben krankt an
OO
der
Verhärtung der Arterien, die ihm Blut
OO
zuführen sollen zur Erhaltung ...
.Es wird nur gesunden können, wenn
OO
es mehr und mehr sich wandeln läßt zu
OO
wahrer
Gemeinsamkeit!
.Auch jetzt schon glaubt man ja so
OO
manches „in Gemeinsamkeit” zu tragen,
OO
oder zu besitzen, ‒ aber das Wort Ge‐
OO
meinsamkeit ist da nur bloße Scheidemünze,
OO
und was es rechtens bezeichnet, fehlt noch
OO
allzusehr. ‒
.Noch ist man weit davon entfernt, die
OO
„Meinung” eines Anderen zu achten, weil sie
OO
das „Seinige”: ‒ weil sie
sein Eigentum
OO
darstellt!
.Noch wird die
Leistung allenthalben
OO
nur nach ihrer materiellen, momentanen
OO
Wertvermehrungsfähigkeit gewertet, und der
OO
Mensch bleibt ohne jegliche Beachtung,
OO
wenn er nicht etwa mitbenötigt wird, um
OO
seine Leistung
darzubieten vor der, ihn
OO
für die Darbietung entlohnenden, Gemein‐
OO
schaft.
.Es fehlt noch
gar viel, soll aus der Ge‐
OO
meinschaft die Gemeinsamkeit erstehen! ‒ ‒
OO
.Der Mensch in der
Gemeinsamkeit
OO
ist seines eigenen Wertes
wohlbewußt und
OO
schöpft
aus diesem Selbstbewußtsein
OO
alle Achtung, die er auch dem
Andern
OO
zugesteht.
.Er weiß, daß er nur in dem gleichen
OO
Maße seiner
eigenen Entfaltung nahe kom‐
OO
men kann, wie er auch
Anderen zu helfen
OO
sucht, zu
ihrer Selbstentfaltung zu ge‐
OO
langen.
.„Gemeinsamkeit”
bedingt wahrhafte
OO
Freiheit im Gefüge der
Notwendigkeit,
OO
während „Gemeinschaft” keinesfalls davor
OO
bewahrt, die Beute des
Gespenstes der
OO
Freiheit zu werden!
.Gemeinsamkeit gleicht alle
Gegen‐
OO
sätze aus, da sie nicht minder
das Ge‐
OO
ringe eingefügt weiß der
Notwendigkeit,
OO
wie das die Menge
Ueberragende!
.In der
Familie findet seelische Gemein‐
OO
samkeit ihr erstes Wirkungsfeld.
.Gesegnet sind die Glieder der Familie,
OO
die es zu benützen wissen!
.Weiter dehnt sich dieses Wirkungsfeld
OO
dann über
Gemeinde,
Land und
Länder
OO
aus ...
.Allem Menschenleben bietet es Raum
OO
und Gedeihen!
.Allen vermag es
wirkliche Freiheit
OO
zu sichern, in der Fügung der
Notwen‐
OO
digkeit!
.Ist Freiheit aber allen
gemeinsam, so
OO
wird sie wahrlich keiner dem anderen mehr
OO
entziehen wollen.
.Sie ist gesichert, als eines
jeden Einzelnen
OO
unbedrohtes „
Eigentum”!
.Sie ist
Besitz geworden, ‒ ist nun
OO
nicht mehr Traum der Sehnsucht!
.So kann auch keiner mehr verleitet wer‐
OO
den, dem
Gespenst der Freiheit nachzu‐
OO
jagen, und wo es ihm begegnet, wird er
OO
nur verlachend ihm den Rücken kehren.
.Dann wird auch Keiner seine Freiheit
OO
je
geschmälert glauben, lehrt ihn
Not‐
OO
wendigkeit, mit vielen Anderen sich einem
OO
Willen unterordnen, in dem Gemeinsamkeit
OO
die
vielen Willen
eint! ‒ ‒
.Urbeginn der Vielheit ist die
Ein‐
OO
heit, ‒ aber auch
der Vielheit höchste
OO
Krönung!
.Nur
unter einer Einheit kann in
OO
Vielheit wahre
Freiheit sich erhalten!
.Einheit aber bleibt
starr und
steril,
OO
ragt sie nicht über einer ihr vereinten
Viel‐
OO
heit auf! ‒
.Aus Vielheit
erhebt sich
Einheit, um
OO
Vielheit in sich zu
einen!
.So
vollendet sich
Gemeinsamkeit! ‒
OO
.So baut
Gemeinsamkeit sich selbst
OO
zur
Pyramide auf, und krönt sich selbst
OO
in ihrer höchsten
Einheit! ‒ ‒
.Nicht
Wahl und
Willkür aber darf
OO
bestimmen, was hier nur wahre
Freiheit
OO
aufzurichten weiß!
.Und nur nach Ordnung
eingefügt dem
OO
Ganzen, wird der
Einzelne zum
Träger
OO
jener
Einheit, zu der
Gemeinsamkeit
OO
sich aus sich selbst
erhebt, ist sie in sich
OO
vollendet! ‒
.Menschen sah ich am Werke, die Un‐
OO
erhörtes forderten von allen
Anderen, ‒
OO
aber nicht vermochten, auch nur die ge‐
OO
ringste Forderung an
sich selbst zu stellen.
OO
.Andere sah ich, die fast Übermensch‐
OO
liches von sich verlangten, das Gleiche aber
OO
auch von Anderen erwarteten.
.Beides ist unmöglich, wo
wirkliche
OO
Freiheit herrscht!
.Beides kann keine Rechtfertigung finden
OO
vor den Geboten der
Notwendigkeit!
.Einer mag dem Anderen also gleichen,
OO
daß man beide fast verwechseln könnte,
OO
und doch ist Keiner irgend eines Anderen
OO
seelisches Ebenbild!
.Daß du ein
Maß dir selbst geschaffen
OO
hast, für das, was du von
dir verlangst,
OO
gibt dir kein Recht, das gleiche Maß auch
OO
anzuwenden, wenn es sich um deinen
OO
Nebenmenschen handelt!
.Eines jeden Menschen Maß wird nur
OO
bestimmt durch die ihm
eingeborene
OO
„Maßgerechtigkeit”!
.Viel wird verdorben in der besten Ab‐
OO
sicht, weil man sich „
Rechte” zugesteht
OO
auf Grund erfüllter Pflichten, ohne sich zu
OO
fragen,
wo denn das „Recht” begründet sei,
OO
die freie Forderung, die man an
sich zu
OO
stellen und auch zu erfüllen weiß, auf
An‐
OO
dere zu übertragen?? ‒
.Mit Recht sträubt sich vielmehr das Kind
OO
schon gegen solche aufgedrungene Belastung,
OO
‒ mit Recht verwehrt sich ihr der jugend‐
OO
liche Mensch, soweit er nicht durch Zwang
OO
dazu bewogen wird, sich grollend ihr zu
OO
fügen ...
.Es ist gewiß hier nicht die Rede von der
OO
Beispiels-Einwirkung, die dem, auf den
OO
sie wirkt, noch alle
Freiheit läßt, sondern
OO
von jener argen Art, die das, was sie an
OO
sich als wertvoll achtet, auch mit Ingrimm
OO
Anderen beizubringen sucht, ‒ ganz ohne
OO
Ahnung, daß die
wahren Werte dieser
OO
Anderen vielleicht ihr selber ewig
artfremd
OO
und daher ganz
unerkennbar sind. ‒
.Wie der von seinem Werte Überzeugte
OO
aber tausendmal das Blatt gewendet hat,
OO
so soll es nunmehr auch der Andere wenden,
OO
über den ihm Macht gegeben wurde ...
.Zahllos sind die Beispiele des alltäg‐
OO
lichen Lebens, die Lust am Zwang in solcher
OO
Art am Werke zeigen, aber zahlreich auch
OO
die halbzerstörten Leben, die kaum noch
OO
zur Entfaltung kommen können, weil ihnen
OO
voreinst allzuviel Besorgnis, oder einge‐
OO
steifter Eigensinn, die Freiheit „
auszutrei‐
OO
ben” wußte ...
.Wo aber Freiheit „ausgetrieben” wird
OO
durch Zwang, dort wird alsbald der Zwang
OO
zum
üblen Führer: ‒ zum
Verführer
OO
werden, der dem
Gespenst der Freiheit
OO
Folge leisten lehrt. ‒
.Autorität läßt sich mit
Freiheit derer,
OO
die sich selbst ihr unterordnen, unbedingt
OO
vereinen, und unvereinbar bleibt ihr nur
OO
das
Trugbild, das nur eine Freiheit
vor‐
OO
täuscht, die der ewigen
Notwendigkeit
OO
entrückt erscheint! ‒
.Zwang aber ist ein wühlender
Ver‐
OO
nichter jeglicher Autorität, denn seine
OO
starre Form der Forderung ist Einbruch in
OO
des Anderen
Selbstbestimmungsrecht!
.Selbst dort soll man den Zwang nach
OO
aller Möglichkeit zu meiden suchen, wo des
OO
zu Zwingenden Wohl ihn streng zu fordern
OO
scheint!
.Zwang bleibt stets ein schlimmer
Not‐
OO
behelf, ‒ auch dort, wo seine Anwendung
OO
zu Zeiten nicht umgangen werden
kann!
OO
.In ungezählten Fällen wäre Zwang je‐
OO
doch
vermeidbar, bestünde
wirkliche
OO
Autorität, als selbstgewollter Ausdruck in
OO
Notwendigkeitserfüllung ihrer selbst gewisser
OO
Freiheit. ‒ ‒
.Wo noch der
Zwang vonnöten ist, „
Au‐
OO
torität” zu stützen, dort ist zu fragen: ‒
OO
ob denn
wirklich noch Autorität
bestehe,
OO
oder nur ihr
Spottbild, das sich zwänglich
OO
zu erhalten strebt?!
.Autorität ist nur zu gründen auf in
OO
Freiheit dargebotenes
Vertrauen!
.Wo die Gewißheit fehlt,
sein eigenes
OO
Wohl gewahrt zu sehen, dort ist für jeden
OO
freien Menschen schon
zerstört, was wirk‐
OO
liche Autorität als
Unterbau benötigt.
.Wie alles, was in Sicherheit gefestigt
OO
stehen soll, bedingt ist durch den Boden,
OO
der es trägt, und durch die in den Boden
OO
eingesenkten Fundamente, so auch Autorität,
OO
‒ und dann nur wird sie unbedroht be‐
OO
stehen bleiben, wenn keine Flut sie unter‐
OO
spülen, kein Nachtgetier sie unterwühlen
OO
kann ...
.Nicht was sich selbst berechtigt: ‒ An‐
OO
deren „
Autorität”, zu heißen,
ist dadurch
OO
Autorität, jedoch wird man vergeblich die
OO
Entfaltung irgend einer menschlichen Be‐
OO
fähigung erwarten, wo nicht
Autorität das
OO
Recht der
Lenkung übt! ‒ ‒
.Auch alle, die berechtigte Autorität zu
OO
stürzen suchen, unterstellen sich bewuß‐
OO
ten Willens einer
eigenen Autorität, die
OO
strengste Folgeleistung fordert. ‒
.Es muß sich dann zuletzt erweisen, wo
OO
die
wirkliche Autorität besteht, und wo
OO
nur
Zwang und
Überredung Rechte zu
OO
erhalten suchen, die das Vertrauen voreinst
OO
zwar gegeben hatte, aber fürder nicht mehr
OO
zuerkennen kann ...
.Lange mag Entscheidung sich in solchem
OO
Fall verzögern, ‒ zuletzt jedoch siegt die
OO
Notwendigkeit, die
dort allein Autorität
OO
bestehen lassen kann, wo
Freiheit und
OO
Vertrauen sie begründen.
.Wo das
Gespenst der Freiheit Folge
OO
fand, dort wütet alsbald auch die fressende
OO
Sucht, bestehende Autorität zu stürzen, um
OO
eigene mit Zwangsgewalt an gleicher Stelle
OO
aufzurichten.
.Es kann recht lange währen, bis die
OO
fürchterliche Folge solcher Seuche die Be‐
OO
törten endlich zu der Einsicht zwingt, daß
OO
sie zerstörten, was sie hätten
nützen
OO
sollen ...
.Noch niemals aber ist der Tag der Ein‐
OO
sicht ausgeblieben, und wehe denen, die als‐
OO
dann der Trümmerhagel trifft, wenn ihre ei‐
OO
gene Autorität in sich zusammenstürzt! ‒ ‒
OO
.Jedoch noch immer wußte die
Not‐
OO
wendigkeit auch wieder wirkliche Auto‐
OO
rität, in wahrer Freiheit fest gegründet durch
OO
Vertrauen,
aufzurichten, wenn sie auch
OO
nicht die Opfer rückerstatten konnte, die
OO
irrendes Verlangen vordem forderte.
.Das Leben weiß die unumgänglichen Ge‐
OO
setze seiner Selbsterhaltung immer wieder
OO
zu behaupten, auch wenn sich Willkür an‐
OO
maßt, ihre eigenen Gesetzestafeln aufzu‐
OO
stellen ...
.Auch
reinste Absicht muß zuletzt zu‐
OO
schanden werden, will sie Änderung an
OO
dem bewirken, was
Notwendigkeit ver‐
OO
langt, soll Leben nicht sich selbst zer‐
OO
setzen. ‒ ‒
.Da sich Erkenntnis aber nicht erhandeln
OO
läßt, und allzuoft auch
bloßer Geltungs‐
OO
trieb sich durchzusetzen sucht, im Wahne,
OO
Wandlung zu bewirken nach der Weise, die
OO
er sich erträumte, so fordert schon die
OO
bloße
Klugheit, niemals blind
Autori‐
OO
tätsberechtigung zu geben, wo Sturz
be‐
OO
stehender Autorität als Mittel angeraten
OO
wird, zur Freiheit zu gelangen. ‒
.Stets darf man sicher sein, daß denen,
OO
die mit solchem Rat Gefolgschaft werben,
OO
nur das
Gespenst der Freiheit „vorschwebt”,
OO
dem sie, selbstgeblendet, folgen, nicht das
OO
Unheil ahnend, dem sie sich und Andere
OO
entgegenführen!
.Wo aber wirkliche Autorität
besteht,
OO
gegründet im Vertrauen derer, die in ihr
OO
sich selber Leitung setzen, dort wird die
OO
ihrer selbst gewisse Einsicht keineswegs
OO
die selbstbestimmte Unterordnung als
Ver‐
OO
minderung der
Freiheit fühlen.
.Auch ist die wirkliche Autorität stets
OO
in sich selbst gesichert vor Erstarrung, weil
OO
sie bewegt bleibt durch die Einzelwillen
OO
aller, die sich ihr in freier Anerkennung
OO
einen.
.Gesetzt in der Erkenntnis des Gebotes
OO
der
Notwendigkeit, schafft sie den ihr
OO
Vertrauenden die Hilfe, deren sie bedürfen
OO
zur
Erfüllung des Gebotes, aus der die
OO
wahre Freiheit sich allein ergeben kann. ‒
OO
.Fast unsühnbare Schuld ist darum
OO
jeder
Mißbrauch aufgetragener Autorität,
OO
‒ doch richtet solcher Mißbrauch stets sich
OO
selbst, indem er das
Vertrauen unterwühlt,
OO
in dem allein Autorität
Begründung fin‐
OO
den kann, so daß, wo Mißbrauch sich er‐
OO
eignet, früher oder später in sich selbst
OO
zusammensinken muß, was seinen Fortbe‐
OO
stand verwirkte.
.Urtief begründet in der menschlichen
OO
Natur ist das Zusammenstreben derer, die
OO
nach gleichem Ziele trachten, zur
Ver‐
OO
einigung.
.Was Einzelwille nie bewirken könnte,
OO
wird durch die Sammlung
vieler Willen
OO
oftmals doch noch Wirklichkeit, und eigene
OO
Überzeugung findet Selbstgenuß, wenn sie
OO
der gleichen Überzeugung auch in Anderen
OO
begegnet.
.Vielfältige Betrachtungsweise aber kann
OO
dem gleichen Gegenstande gelten, und recht
OO
verschiedentlicher Sehnsucht Ziele er‐
OO
scheinen Menschen als erstrebenswert.
.So ist es denn gewiß nicht widersinnig,
OO
wenn
mancherlei Vereinigung sich bildet,
OO
um jeweils
anderem Ziele zuzustreben, und
OO
reiches Leben kann aus solcher Vielheit
OO
sich erheben, trachtet sie danach, die Einzel‐
OO
körperschaften
wieder in Vereinigung zu
OO
fassen: einem Ziele zugewandt, das aller
OO
einzelnen Parteiung sonderliche Ziele
über‐
OO
ragt.
.Es ist nicht schwer, ein solches Ziel zu
OO
finden, wird es nur dort gesucht, wo
aller
OO
Wohl es finden lehrt, als solches das
vor
OO
allen Sonderzielen erst erreicht sein muß,
OO
und
nach ihrer Erreichung dann auch das
OO
Erreichte
sichert.
.So, wie dem
Einzelnen gar vieles un‐
OO
erlangbar bleibt, was die
Vereinigung der
OO
Vielen noch erlangt, so bleibt auch jeglicher
OO
Vereinigung noch vieles unerfüllt, dem eine
OO
überragende „
Vereinung der Vereini‐
OO
gungen” zur Erfüllung helfen kann.
.Selten aber ist solche Sammlung, obwohl
OO
sie die Regel bilden sollte!
.Allzuselten sind noch die Einzelnen, in
OO
denen jene blinde Gier des Tieres
über‐
OO
wunden ist, das sich auf seines Artgenossen
OO
Futter stürzt, auch wenn es die ihm selber
OO
dargebotene Nahrung dabei wild zertram‐
OO
pelt ...
.Zu selten ist noch
Achtung fremder
OO
Meinung, ‒ zu selten die Erkenntnis,
OO
daß dem etwa Irrenden nur dann geholfen
OO
werden kann, wenn er schon seines Irrtums
OO
in sich selber kundig wurde. ‒
.Jeder glaubt sich selbst allein des
besten
OO
Wissens sicher, und sieht in jedem Anderen,
OO
der sich auf
gleiche Weise gut beraten
OO
glaubt, nur noch den
Feind. ‒
.So wird
Zersetzung und
Zersplitte‐
OO
rung bewirkt, wo nur die stete
Sammlung
OO
dereinst aller Einzelmeinung wahren
Wert
OO
zutagefördern könnte. ‒ ‒
.Man hat sich mit den Gleichgesinnten
OO
vielfach nur vereinigt, um die eigene Einzel‐
OO
stimme, wie ein Echo, tausendfältig zu ver‐
OO
nehmen, ‒ da man durchaus nicht so ge‐
OO
wissen Wissens ist, wie man zuweilen meint,
OO
und allzubald an seiner Sicherheit den
OO
Zweifel nagen hören würde, übertönte ihn
OO
nicht immerfort der Chor der Vielen, die
OO
auf gleiche Weise ihre Selbstgewißheit zu
OO
erhalten suchen ...
.Es wird dann jede
andere Vereinigung
OO
verachtet und befehdet, da die
ihr Ange‐
OO
hörigen zur jeweils gleichen „
Melodie”
OO
sich
anderen Text ersonnen haben, der
OO
ihnen als nicht minder inhaltsreich, und
OO
gut begründet gilt.
.Da aber jeder Mensch sein
eigenes
OO
Meinen hat, das sich auch immer noch in
OO
mancher Art von dem des scheinbar gänz‐
OO
lich Gleichgesinnten
unterscheidet, so
OO
läßt sich jegliche Vereinigung, soweit nicht
OO
Zwang sie künstlich noch zusammenhält,
OO
in immer kleinere Splitter spalten, bis zu‐
OO
letzt der Einzelne nur noch
für sich allein
OO
„Partei” zu nehmen fähig ist.
.Nur durch das Walten der
Notwen‐
OO
digkeit, der
kein Bezirk des Lebens sich
OO
entziehen
kann, wird solche letzte Spaltung
OO
doch verhütet.
.Es ist jedoch nicht zu verhindern, daß
OO
der Trieb zur Sonderung
inmitten der
OO
bereits gesonderten Vereinigungen argen
OO
Schaden schafft, indem er die Vereinigten
OO
derart verblendet, daß sie selbst nicht mehr
OO
erkennen, was Vereinigung bewirken kann,
OO
bleibt sie getreu gegebener Naturbegründung,
OO
die
Zusammenfassung fordert. ‒ ‒
.Was immer auch der Glaubenssatz be‐
OO
sagen mag, der die Vereinigten verbündet,
OO
‒ wie immer sich die Gleichgesinnten lös‐
OO
bar denken, was nach Lösung schreit, ‒
OO
so bleibt doch aller
Wert vereinten Wirkens
OO
stets bedingt durch lebenskräftigen Beweis,
OO
daß die gewählten Wirkungsmittel
Dauer‐
OO
bares zu gestalten mächtig sind, und nur
OO
die stete
Überprüfung vorgefaßter Mei‐
OO
nung kann aus ihr den Weizen sondern
OO
von der Spreu. ‒
.Gerade aber diese stete
Überprüfung
OO
vorbestimmten Meinens wird unmöglich, wo
OO
Splittertrieb in immer neuen Thesen sich
OO
Befriedigung zu schaffen sucht!
.Wo man nur flüstern sollte, wird als‐
OO
dann
geschrien, und wo man sorglichst
OO
sieben sollte, häuft man Schutt auf die in je‐
OO
der denkgerecht durchpflügten Menschenmei‐
OO
nung auffindbaren keimkräftigen Körner!
.Vergessen ist, daß alle menschliche
Ver‐
OO
einigung nur dort ein
Lebensrecht in sich
OO
besitzt, wo sie zu
sammeln sucht. ‒ ‒
OO
.Soll jemals wirkliche
Gemeinsamkeit
OO
erstehen, so wird sie nur der geistgeborene
OO
Sinn für
Sammlung zu erzeugen wissen, in
OO
notwendigkeitsbedingter wahrer
Freiheit!
OO
.Altgeheiligte Kunde läßt den göttlichsten
OO
der Erdenmenschen sagen:
.„Wer nicht mit mir
sammelt, der
zer‐
OO
streut!”
OO
.Wenn je ein Menschenwort: „
Wort
OO
Gottes” war, so ist es hier gesprochen
OO
worden! ‒ ‒
.Nicht sammeln, ‒
nicht zu sammeln
OO
suchen, ‒
ist schon an sich selbst:
zer‐
OO
streuen! ‒
.Alle Einwirkung des übererdenhaften
OO
Geistes, die dem Menschen hier auf Erden
OO
seelisch faßbar werden kann, sucht stets „zu
OO
sammeln, was verloren war”, ‒ und wenn
OO
du das, was andere als
übererdenhaft
OO
erkennen, da es ihnen so erlebnisnahe
OO
kam wie eigenes Selbsterleben, ‒ beeng‐
OO
ten Blickes, nur in
Irdischem begründet
OO
glaubst, so wirst du doch
auch dann noch
OO
zugestehen, daß der Sinn für
Sammlung
OO
wahrlich einer
höheren Artung ist, als jener
OO
dunkle Trieb, der das organisch in sich
OO
selbst Gesammelte stets wieder zu zerstreuen,
OO
zu zersetzen strebt. ‒
.Wahnsinn würdest du am Werke wissen,
OO
wollte einer eines jener hehren Marmor‐
OO
bilder, die in alter Zeit ein großer Bildner
OO
schuf, in scharfen Säuren aufzulösen suchen,
OO
mit der Begründung, daß alsdann aus dem
OO
zersetzten Stein gewiß ein neues Werk ent‐
OO
stehen werde, das den Verlust des solcherart
OO
vernichteten alsbald verschmerzen ließe ...
.So ist auch wahrlich viel zu wertvoll,
OO
was im
Geistigen gereifte Bildnerkraft
OO
voreinst zu formen wußte, auf daß der
OO
Erdenmenschheit Bestes sich in ihm erhalte,
OO
‒ um es nunmehr schnellfertiger
Zer‐
OO
störung auszuliefern! ‒ ‒
.Zu wertvoll ist, was hohe Menschen‐
OO
geister in Jahrtausenden zu sammeln wußten,
OO
als daß es, ohne schauerliche Schuld an
OO
allen kommenden Geschlechtern, der
Zer‐
OO
streuung dargeboten werden dürfte! ‒ ‒
OO
.Wie deine Finger in der Hand verbunden
OO
sind, obwohl sie einzeln sich bewegen können,
OO
so sind wir Erdenmenschen einer Zeit, auf
OO
unsichtbare Weise in Verbindung.
.Auch wenn du in die Wüste fliehen magst,
OO
oder in Meeresfernen eine öde Insel findest,
OO
die noch nie ein Mensch bewohnte, wirst
OO
du dich dieser unsichtbaren Lebens-Allver‐
OO
bindung nicht entziehen können!
.Zerstörst du um dich her auch alles
OO
Zeugnis gleichzeitigen
anderen Menschen‐
OO
lebens, so wird doch dieses allgemeine Leben,
OO
durch den Rhythmus feinster Vibrationen,
OO
die es selber mitbedingen, dich stets zu
OO
erreichen wissen, und was du denken oder
OO
fühlen magst, wird nie das Signum deiner
OO
Zeit verlieren!
.Du kannst deiner Zeit heute nicht ent‐
OO
fliehen, auch wenn du dich im Fühlen und
OO
im Denken tief in längst vergangene Zeit
OO
„versenkst”, ‒ und wirst kein „Steinzeit‐
OO
leben” führen können, auch wenn du allen
OO
Formen der Kultur dich zu entziehen
OO
suchst! ‒
.Wohl aber kannst du wählen zwischen
OO
Wert und
Wahn, denn jede Zeit läßt
OO
Menschheitsförderndes
zugleich erkeimen
OO
mit Verderblichem.
.Du
mußt nicht zur Beute kosmischer
OO
Dissonanzen werden, auch wenn zu deiner
OO
Zeit solches Geschehen hier auf Erden nun
OO
in Menschenhirnen seinen fernsten Aus‐
OO
klang findet ...
.Nicht zum ersten Male ereignet sich Ähn‐
OO
liches hier auf Erden, aber immer fanden
OO
sich auch Einzelne, die sich zu
sichern
OO
wußten vor den tollen Süchten, die das
OO
Kreisen der Materie im Weltenraum zu‐
OO
weilen wecken kann im Blut des Erden‐
OO
menschen ...
.Sei diesen
Einsichtigen gleich, und
OO
wahre dir vor der Parteisucht, die dich
OO
rings umgibt, ‒ dein
Selbstbestimmungs‐
OO
recht! ‒ ‒
.Nur
du wirst dermaleinst dir
vor dir
OO
selber Rechenschaft zu geben haben über
OO
all' dein Tun im Ablauf dieses Erdenlebens,
OO
‒ und zu nichts wird dir dann nützen, daß
OO
du endlich einsiehst, wie es arge Torheit
OO
war, um einer „Zukunft” willen, die mit
OO
jedem Tage weiter flieht, die eigene
Gegen‐
OO
wart dahinzugeben! ‒
.Willst du dich selber nicht
verneinen,
OO
so mußt du, selbstbestimmt, auch
Anderer
OO
Dasein in dir
fremden Formen, ebenso
OO
entschieden wie dein
eigenes Dasein „
wol‐
OO
len”, denn jeder Einzelne ist durch die
OO
Anderen, ‒ erscheinen sie ihm auch ganz
OO
unerfaßlich „fremd”, ‒ zu seiner Zeit
be‐
OO
dingt und ihnen stets verbunden. ‒
.„
Haßt” du jedoch, was
anders ist, als
OO
du, dann bist du unbewußt
dein eigener
OO
Feind, denn nur aus dem, was
nicht du
OO
selber bist, kannst du dich selbst in Zeit,
OO
wie Ewigkeit
erhalten ...
.Im Grunde wird es durch das
nämliche
OO
Gesetz bestimmt, ob der wohl
winzigste,
OO
wirtschaftlicher Verbände: ‒ der kleine
OO
Haushalt eines jungen Paares, ‒ erfreulich
OO
prosperiert, oder der
größte Volksver‐
OO
band: ‒ ein menschenreicher
Staat!
.Soll
Sorge fernebleiben, so wird hier
OO
wie dort gerechnet werden müssen mit den
OO
Mitteln, die verausgabt werden
dürfen,
OO
weil sie in gleicher Zeit aufs neue zu
er‐
OO
werben sind, ‒ und hier wie dort wird
OO
man auch für die Tage
außerordentlicher
OO
Forderungen, denen der gleichzeitige Erwerb
OO
nicht
Ausgleich schaffen kann, im voraus
OO
Zuschuß sichern müssen ...
.Das alles läßt sich im kleinsten Verbande
OO
kaum leichter bewirken, wie im größten,
OO
wenn auch mit der Größe eines jeglichen Ver‐
OO
bandes
parallel die
Kompliziertheit in
OO
der
Form des, durch
Notwendigkeit be‐
OO
dingten, Ausgleichs wächst.
.Hier wie dort ist wahre
Freiheit nur
OO
erreichbar, wo mit größter Sorgfalt aller
OO
Abgang an zeitweiligem Besitz durch neuen
OO
Zugang ausgeglichen wird, ‒ und hier wie
OO
dort lockt ständig das
Gespenst der Frei‐
OO
heit zur Verausgabung von Mitteln, denen
OO
kein
Ersatz im Haushalt folgen kann, durch
OO
den gegebenen regelmäßigen Erwerb!
.Während aber in den
engbegrenzten
OO
menschlichen Verbänden meist nur
Wenige
OO
zu Schaden kommen, wenn die hier Ver‐
OO
antwortlichen sich verlocken lassen, dem
OO
Gespenst der Freiheit nachzulaufen, muß
OO
der
Staatshaushalt in gleichem Falle
Tau‐
OO
sende und Millionen schädigen, die äußere
OO
Lebenssicherheit im Staat behütet glaubten.
OO
.Verhängnisvoll wird solche Täuschung
OO
des Vertrauens, die zugleich dem Einzelnen
OO
sein wirtschaftliches Selbstvertrauen raubt,
OO
weil ihre Auswirkung
kein Ende findet
OO
und die Tatkraft aller
derer lähmt, aus
OO
deren Arbeitsleistung doch allein noch Aus‐
OO
gleich kommen könnte. ‒
.Daneben aber zeugt sie noch den Wahn,
OO
als ob „
der Staat” nur jenes unpersön‐
OO
liche Gebilde wäre, das stümperhaft geübte
OO
Staatskunst wahrlich, seiner Außenform
OO
nach, aus ihm machen kann, ‒ und läßt
OO
vergessen, daß „
der Staat” ‒ als Wirk‐
OO
lichkeit ‒ nichts anderes ist, als nur
die
OO
Summe aller Staatsgenossen, die in ihm
OO
verbunden sind ...
.So kommt es denn dazu, daß viele
OO
Menschen, die im kleinen Umkreis ihres
OO
Alltagswirkens über allen Zweifel sicher
OO
stehen als
gewissenhaft und
rechtlich
OO
Handelnde, doch plötzlich sich von
anderen
OO
Maximen leiten lassen, sowie „
der Staat”
OO
‒ statt eines Staatsgenossen, ‒ ihnen
OO
gegenübersteht!
.Menschen, die gewiß nicht fähig wären,
OO
sich zu unrechtmäßigem Gewinn zu drängen,
OO
käme er auf Kosten eines
Einzelnen, sind
OO
da zuweilen allsogleich bereit, zu nehmen,
OO
was sich nur erreichen läßt, erscheint „
der
OO
Staat” als Contrahent, oder ist Möglich‐
OO
keit gegeben, sich aus
Staatsvermögen
OO
irgendwelchen, rechtlich ungemäßen Vor‐
OO
teil zu verschaffen.
.Gut entschuldigt glaubt man dann die
OO
eigene Handlungsweise durch den Hinweis,
OO
daß der unrechtmäßige Gewinn ja nur „
auf
OO
Staatskosten” erfolge, und man hält es
OO
nicht für nötig, auch zu fragen: ‒ woher
OO
denn nun „
der Staat” die Mittel
in Ver‐
OO
waltung habe, die man so leichthin ihm
OO
entzieht?? ‒
.Unbedacht, und ohne das Gewissen son‐
OO
derlich beschwert zu fühlen, läßt man sich
OO
so ‒ und zwar durch die kompakte Majestät
OO
des Staatsbegriffes selbst ‒ dazu verleiten,
OO
sich allein
auf Kosten seiner Staats‐
OO
genossen unrechtmäßig zu bereichern ...
.Man weiß nicht, oder will nicht wissen,
OO
daß man doch nur
alle Einzelnen beraubt,
OO
wenn man vom Staate
nimmt, was nicht
OO
erworben ist durch
eigene Gegenleistung
OO
an die Anderen! ‒
.Schnell aber weiß man, daß da
Unrecht
OO
vorgeht, sieht man
Andere auf gleiche
OO
Weise handeln, weil man doch instinktiv
OO
erfühlt, daß man als Staatsgenosse
mitge‐
OO
schädigt wird durch
jeden Schaden, den
OO
„
der Staat” erleidet.
.Freilich glaubt auch mancher, „Unrecht”
OO
solcher Art am Werk zu sehen, den nur
OO
der
Neid plagt, daß vielleicht ein
Anderer
OO
das Staatsschaf scheren könne, dem die
OO
Wolle auch gewachsen wäre für den Übel‐
OO
tatenspäher, hätte er nur selbst an sie her‐
OO
angekonnt ...
.Allzuviele Formen unachtsamer Schädi‐
OO
gung der Staatsgenossen durch ein unbe‐
OO
denkliches Verhalten gegen alles, was „
der
OO
Staat” verwaltet, ließen sich bezeugen, als
OO
daß es praktisch wertvoll wäre, alle hier
OO
nun aufzuzählen.
.Ich will ja meinen Lesern auch in meinen
OO
Büchern stets nur neuen
Hinweis geben
OO
auf die Dinge, deren sie mit Nutzen achten
OO
sollten, und denke nicht daran, den Ruhm
OO
zu suchen, daß ich allerwärts „
erschöpfe”,
OO
was das jeweils aufgenommene Thema in
OO
der Seele und im Denken allbereits schon
OO
angesammelt findet!
.Nur
schlecht wird lesen, was ich nieder‐
OO
schreibe, wer nicht
mitliest, was in jeder
OO
Satzwendung mit Willen „
eingeschlossen”
OO
ist, damit es jene Leser
selber finden mögen,
OO
die noch nicht im Drang der Alltagshast
OO
verlernten,
mitzudenken, wenn sie lesen ...
OO
.So wird auch jeder, der mit wachen
OO
Sinnen liest, was ich hier vorzubringen habe,
OO
keiner Beispielansammlung bedürfen, um
OO
zu wissen, wovon hier die Rede ist.
.Jeder Tag bringt da des üblen Beispiels
OO
wahrlich schon
zuviel, und man wird nicht
OO
erst
suchen müssen, was allerwege
uner‐
OO
wünschterweise uns begegnet ...
.Wo aber
nicht beachtet, und vielleicht
OO
noch nicht einmal
begriffen wird, daß
OO
alles, was „
der Staat” verwaltet und ver‐
OO
geben kann, nur dargeboten ist von denen,
OO
die ihn selber
formen, dort wird bald eine
OO
arge
Wirrnis der Begriffe alle Seelen‐
OO
klarheit überwuchern.
.Als „
staatserhaltend” gilt dann alles,
OO
was die durch den Staat allein
Erhaltenen
OO
betreiben, um das stete Fließen
ihrer Nah‐
OO
rungsquelle sich zu sichern,
ohne Rück‐
OO
sicht auf die Staatsgenossen, die doch erst
OO
zusammenströmen lassen, was den Staat
OO
erhält. ‒ ‒
.Als „
Anspruch” an den Staat wird dann
OO
von Anderen wieder jede
Forderung be‐
OO
zeichnet, die Keiner, der noch sein Ge‐
OO
wissen hört, an alle
Einzelnen zu stellen
OO
wagen würde, die mit ihm zusammen erst
OO
den „Staat”
ergeben. ‒ ‒
.Als „
Staatspflicht” wird erklärt, wo‐
OO
zu
kein aus vernunftgezeugtem Denken
OO
aufgebautes
irdisches, und noch viel weni‐
OO
ger ein
geistiges Gesetz, je eine Korporation
OO
von Einzelnen verpflichten könnte. ‒ ‒
.Und alles das nur, weil das „Staatsver‐
OO
mögen” losgelöst empfunden wird von allen
OO
Einzelnen, die es zu jeder Zeit erst
bil‐
OO
den durch den
Einzelbeitrag, den sie sich
OO
als Staatsgenossen, um des Ganzen willen, auf‐
OO
erlegen lassen!
.Wahnwitziges Verkennen sieht dabei
OO
die Staatsgenossen, die des Staates Gut
ver‐
OO
walten, als die unumschränkten
Herren
OO
dieses Gutes an, und wendet ihnen irre
OO
Wut entgegen, wenn sie außerstande sind,
OO
nach Willkür jedes Maß zu füllen, das nur
OO
Erfüllung finden
könnte, wäre diese Erde:
OO
‒ ein „
Schlaraffenland”, und nicht mehr
OO
einbezogen dem Gefüge der
Notwendig‐
OO
keit ...
.So muß es denn auch aus
Notwendig‐
OO
keit zu
Fehlwirtschaft verführen, wagen
OO
die Staatsgenossen, denen zur
Verwaltung
OO
anvertraut ist, was aus ihrer und der anderen
OO
Staatsvereinten ‒ vielfach
schwer ent‐
OO
behrtem ‒ Beitrag: „
Staatsvermögen”
OO
wurde, dieses Staatsgut allem
heischen‐
OO
den Verlangen darzubieten, obgleich sich
OO
eine neue
Bei-
Steuer, die das Vergebene
OO
ersetzen könnte nur erlangen läßt, durch
OO
zweckwidriges
Abgraben der Zufluß‐
OO
adern, die allein die
Quelle aller
Bei‐
OO
Steuer bewahren vor endgültigem
Ver‐
OO
siegen. ‒ ‒
.In gleicher Weise muß es
Fehlwirt‐
OO
schaft ergeben, wenn der Staatshaushalt
OO
Unzählige, als Helfer der Verwaltung, einer
OO
produktiven Tätigkeit entzieht, der sie
OO
sehr wohl gewachsen wären.
.Zugleich auch schafft es schwere
Demo‐
OO
ralisierung, wird dem Einzelnen der
OO
Glaube anerzogen, als besitze er, durch Staats‐
OO
verbundenheit, vor anderen ein Recht auf
OO
staatliche Ernährung, ‒ sei es nun im
OO
Amte eines leicht entbehrlichen Verwal‐
OO
tungshelfers, oder nur, weil er den Staat
OO
zu zwingen weiß, sich loszukaufen von verant‐
OO
wortungsentäußertem Zerstörungswillen ...
.Es ist
entwürdigend, ein Amt nur um
OO
Erwerbes willen weiter zu verlangen, wenn
OO
man nur allzuleicht erkennen kann, daß
OO
intensive Arbeit einer weit
geringeren
OO
Verwalterzahl den Staatshaushalt bereits in
OO
bester Ordnung halten könnte, ‒ und es
OO
entwürdigt Jeden
vor sich selbst, ver‐
OO
läßt er sich auf seine Macht, das Staats‐
OO
gedeihen zu
verhindern, um seine Staats‐
OO
genossen so zu zwingen, jeweils den
Nicht‐
OO
gebrauch der nur durch
Massenübermaß
OO
erlangten
Über-Macht ihm
abzukaufen,
OO
um den Preis der immer weiter um sich
OO
fressenden
Verwüstung aller Arbeits‐
OO
möglichkeiten, die dem in seinem Macht‐
OO
rausch arg Betörten wieder Brot und aus‐
OO
kömmlichen Wohlstand durch Bewertung
OO
seiner
eigenen Leistung darzubieten hätten,
OO
würden sie nicht solcherweise durch ihn
OO
selbst zerstört ...
.Allüberall verwirrt das gleißende
Ge‐
OO
spenst der Freiheit die Gehirne, und man
OO
glaubt leicht die ‒ wahrlich nicht geringe
OO
‒
Not zu
wenden, weil man ja die Ge‐
OO
bote der Notwendigkeit straflos
umgehbar
OO
glaubt, die auch im Wirtschaftsleben
nie‐
OO
mals sich umgehen lassen, ohne in der Folge
OO
weitaus drückendere Not zu zeugen! ‒ ‒
OO
.Die gleiche Lockung trugerfüllter Spiege‐
OO
lung verirrten Hoffens und Verlangens hat
OO
auch längst in allen Landen alles
Wirt‐
OO
schaftsleben schwer durchseucht.
.Die wirtschaftliche Not ist allenthalben
OO
derart angewachsen, daß die in ihr schon fast
OO
Erstickenden nur allzusehr bereit sind, jedem
OO
hirnverkrampft gezeugten
Fehlschluß zu
OO
vertrauen, und die letzte Fähigkeit zu ei‐
OO
genem vernunftbedingten Denken eiligst
OO
aufzugeben, scheint die heiß ersehnte Ret‐
OO
tung nahe ...
.In fieberhafter Angst vor immer weiterer
OO
Bedrückung durch die Sorgenlast des Da‐
OO
seins, wird verkannt, daß nur „
Fatamor‐
OO
gana” ist, was allzu selbstgewisse Führung
OO
als die längst erstrebte, alle Nöte stillende
OO
Oase anzupreisen weiß ...
.Längst hat die wirtschaftliche Not, die
OO
alles ringsumher verdunkelt, alle
Unter‐
OO
scheidungskraft gelähmt, so daß man gerne
OO
sich betören läßt, auch wenn noch letzte
OO
Regung richtiger Instinkte, immer wieder
OO
an der Seele Pforte pocht, um schlafgebannte
OO
Einsicht aufzuwecken, daß sie verhüte,
OO
was sich noch verhüten
läßt!
.Daß man auch selber wahrlich
mitver‐
OO
schuldet ist an solcher Not, wird nur
den
OO
Wenigsten bewußt ...
.Zu sehr entspricht es künstlich hochge‐
OO
züchteter Kritiksucht, alle
Schuld am selbst‐
OO
gezeugten Übel nur bei
Anderen zu suchen!
OO
.Ist es nun dort der unpersönlich auf‐
OO
gefaßte „
Staat”, dem man die Folge eigener
OO
Torheit überbürden möchte, so sind es im
OO
internen Wirtschaftsleben
kleinere, aus
OO
Einzelmenschen sich gestaltende Gebilde,
OO
die in gleicher Weise als der Wurzelboden
OO
allen Unheils gelten, und, ‒ da der Fehl‐
OO
schluß sich im Kreis zu drehen liebt, ‒
OO
glaubt man der Nöte Wende schnell er‐
OO
reichbar, würde nur der
Staatsverwaltung
OO
unterstellt, was zwar die
Sicherheit be‐
OO
nötigt, die ihm zweifellos
der Staat ge‐
OO
währen kann, doch,
aller Eigenart und
OO
Proportion nach,
nur zu früchtetra‐
OO
gendem Gedeihen kommt, wenn es, ‒
OO
im Außenrahmen staatlicher Gesetze, ‒ sich
OO
nach
eigenem, notwendigkeitsbegründeten
OO
Gesetz entfaltet ...
.So aber auch, wie man das „Staatsver‐
OO
mögen” als ein
Niemandsgut betrachtet,
OO
läßt man sich hier verleiten, das im wirt‐
OO
schaftlichen Leben
produktiv gemachte Gut
OO
der
Einzelnen, von menschlicher Bezieh‐
OO
ung
losgelöst zu denken.
.Wie man sich gut entschuldigt glaubt,
OO
vermag man,
ohne wertgleich angesetzte
OO
Gegenleistung, sich „
auf Staatskosten”
OO
Bereicherung und unrechtmäßige Bevortei‐
OO
lung zu sichern, ‒ so glaubt man sich zu
OO
jeder
Aus‐„
Beutung” des Gutes
Anderer
OO
berechtigt, sobald der
Einzelne zurücktritt
OO
hinter einen
Wirtschaftsorganismus, dem
OO
er freiwillig zur
Verwaltung anvertraut, was
OO
nur steril und ohne Produktionskraft bleiben
OO
müßte, wollte es der Einzelne bei sich ver‐
OO
wahren.
.Es gibt gar viele, die nur solchem
pro‐
OO
duktiv gemachten Gut aus dem Besitze
OO
Einzelner
Ernährung und
Erhaltung
OO
danken, und gewiß auch niemals fähig wären,
OO
widerrechtlich das bestimmte Gut des
Ein‐
OO
zelnen sich anzueignen, ‒ die aber kaum
OO
noch ihr Gewissen hören wollen, gilt es,
OO
Gut der Anderen zu schmälern, das in
OO
einem wirtschaftlichen Organismus
Arbeits‐
OO
werkzeug wurde, um mit seinem Eigen‐
OO
tümer, auch zugleich noch manche seiner
OO
Nebenmenschen zu erhalten ...
.Die „
Firma”, die „
Gesellschaft” wird
OO
als etwas
Unpersönliches betrachtet, und
OO
was
persönliches Besitztum
Einzelner
OO
allein aus freien Stücken auferbaute, er‐
OO
scheint so manchem, der in solchem Aufbau
OO
seine Stellung fand, als
Freigut, das er
OO
unbedenklich
eigener Nützung dargeboten
OO
glaubt, soweit nur staatliches Gesetz ihn
OO
nicht zu hindern weiß.
.Engstirniges Verkennen eigener Lei‐
OO
stungswerte läßt dabei den Fehlenden noch
OO
vor sich selbst Beschwichtigung des eigenen
OO
Gewissens finden, in der Scheinbegründung
OO
eines „Rechtes”, sich „
bezahlt zu machen”,
OO
wo
vereinbarte Entlohnung der verlang‐
OO
ten Tätigkeit, dem Arbeitleistenden
nicht
OO
auszureichen scheint als Gegenwert.
.Ob seine Arbeit aber auch
dem wirt‐
OO
schaftlichen Organismus, der
allein sie
OO
erst zu einem produktiven Faktor macht,
OO
die Werte einbringt, die vonnöten sind,
OO
um sich auf solcher Höhe zu erhalten, daß
OO
er selbst die ehedem
vereinbarte Ent‐
OO
lohnung auf die Dauer darzubieten hat,
OO
‒ danach wird selten einer fragen, obwohl
OO
von der Beantwortung, die diese Frage findet,
OO
alle Zukunft abhängt für die Unterneh‐
OO
mung selbst, wie den, dem sie Erwerb ver‐
OO
schafft ...
.Auch das private Wirtschaftsleben wird
OO
zur
Fehlwirtschaft, wenn nicht zum
Aus‐
OO
gleich kommt, was „
aus-
gegeben” und
OO
was „
ein-
genommen” werden kann!
.Auch hier ist es
entwürdigend für
OO
jeden Einzelnen, sucht er die Stellung, die
OO
er innehat, sich zu erhalten, nur um des
OO
Erwerbes willen, obwohl er sieht, daß er
OO
nicht
nötig ist, und daß der wirtschaft‐
OO
liche Organismus, der ihn nährt,
zu Scha‐
OO
den kommt, weil die vorhandenen Arbeits‐
OO
kräfte
überzählig sind, im Hinblick auf
OO
die Arbeit, die zu leisten ist.
.Das bleibt gewiß im Einzelfall für den
OO
Betroffenen schwer einzusehen, besonders,
OO
wenn er Weib und Kind ernähren und den
OO
eigenen Hausstand wirtschaftlich erhalten
OO
soll, obgleich ihm
anderer Erwerb nicht
OO
dargeboten
scheint.
.Jedoch: wo unbezweifelbarer Arbeits‐
OO
Wille ist, dort findet sich zu jeder Zeit
OO
auch bald ein
Weg, um sich auf neue,
OO
würdigere Art Erwerb zu sichern, auch
OO
wenn die
Form der Tätigkeit
gewechselt
OO
werden muß.
.Wenn früher viele nur in
fernem,
OO
fremden Lande über weitem Meere, sich
OO
Erwerb zu schaffen wußten, weil sie lernten,
OO
Arbeit, die man
brauchte, auszuführen,
OO
obwohl sie
nicht der altgewohnten Tätig‐
OO
keit entsprach, so ist die Zeit nun nicht
OO
mehr ferne jetzt, in der man sich des glei‐
OO
chen Strebens auch in seinem
Heimat‐
OO
lande keineswegs zu „schämen” haben wird!
OO
.Wirklicher Arbeits-
Wille schafft in
OO
diesen Tagen schon an allen Orten auch
OO
die neue Arbeits-
Möglichkeit!
.Arbeit
gebührt ihr Lohn, und auch
OO
in dieser schweren Zeit wird echter Arbeits‐
OO
Wille sich gebührende
Entlohnung
OO
sichern, versteht er nur sich freizumachen
OO
von dem überlebten Zwang der Konvention,
OO
der in der „alten” Welt Europas noch so
OO
viele bindet, und sie festzubannen sucht
OO
in ausgefahrenen Geleisen! ‒ ‒
.Wird Arbeit „
schlecht bezahlt” so ist
OO
das immer nur ein Zeichen, daß gerade
OO
dieser Arbeit ein zu großes
Angebot von
OO
Arbeitswilligen verfügbar bleibt, und jeder,
OO
der sich weiterhin darauf versteift, nur eben
OO
diese Art der Arbeit weiterhin zu leisten,
OO
obwohl sie längst genug der Köpfe oder
OO
Hände
fand, wird nur zum
Schädling
OO
für die hier bereits Beschäftigten, obgleich
OO
er selbst dabei auch nicht das mindeste
OO
gewinnt und sich nur selber seinen Weg
OO
verbaut! ‒
.Es gilt, die Arbeit
dort zu suchen, wo
OO
sie sich
finden läßt!
.Auch wenn es eine Arbeitsart ist, die
OO
dir wenig „
angepaßt” sein mag, und die
OO
du ehedem
ver-achtet hast, kann sie dich
OO
doch zuletzt zu einem Ziele bringen, das dir
OO
keineswegs zu unbedeutend wäre, könntest
OO
du es
heute, ‒ ohne Übergang, ‒
so‐
OO
gleich erreichen! ‒
.Es fehlt auf dieser Erde nie an Arbeits‐
OO
Möglichkeit, ‒ hingegen aber fehlt es
OO
allzusehr an Menschen, die sich
jeder Ar‐
OO
beitsmöglichkeit
bequemen wollen! ‒ ‒
OO
.„
Gesunden” aber kann das Wirtschafts‐
OO
leben nur, wenn alle
Scheinbetätigung
OO
fortan
unmöglich wird, ‒ und auch der
OO
Staatshaushalt in allen Landen wird nur
OO
auf die
gleiche Weise zur Gesundung
OO
kommen!
.Wo heute noch mit abgebrauchtem Pa‐
OO
thos von dem „
Recht auf Arbeit” phra‐
OO
senrauscherfüllt gesprochen wird, dort ist
OO
zu fragen: ‒ ob man wirklich auch
die
OO
Arbeit meint, und nicht etwa nur die ver‐
OO
meintliche Berechtigung, auf Grund der
OO
Geste scheinbar dargebrachter Arbeitswillig‐
OO
keit,
Versorgung zu erhalten, die doch
OO
nur durch Ertrag der Arbeit
Anderer be‐
OO
wirkbar werden könnte ...
.Das
Recht auf Arbeit muß nicht erst
OO
zu einer „Forderung” erniedrigt werden,
OO
da die
Pflicht zur Arbeit
keinem Erd‐
OO
geborenen
erlassen werden kann! ‒ ‒
OO
.Nur glauben Allzuviele dieser Pflicht
OO
schon zu genügen, wenn sie nur dem bloßen
OO
Schein zur Not genügeleisten ...
.Wahrer
Arbeitswille aber sieht aus
OO
gutem Recht nur mit
Bedauern auf den
OO
Scheinbeschäftigten hinab, der äußer‐
OO
liche
Geste darzubieten sucht, statt geistbe‐
OO
dingter
Selbstverwirklichung der Seele,
OO
wie sie in
jeder, auch der
gröbsten Ar‐
OO
beit sich zum Ausdruck bringt!
.Daß Arbeit auch ein Mittel ist,
Erwerb
OO
zu schaffen, ist nicht anders in der
Geist‐
OO
natur des Erdenmenschen eingegründet,
OO
wie der
tierischen Natur die
Wollust
OO
eingeboren ist, um aller Tiergestaltung
Fort‐
OO
pflanzung zu sichern. ‒ ‒
.Wer arbeits-
fähig ist, und nicht die
Ar‐
OO
beit, als die Selbstdarstellungsweise seiner
OO
Seele,
liebt, der ist noch weit davon ent‐
OO
fernt, sein
übererdenhaft bedingtes Sein
OO
in sich zu
ahnen, ‒ auch wenn er eines
OO
anerzogenen Seelenglaubens eifrigster Ver‐
OO
fechter sein mag! ‒ ‒
.Auch das
Wirtschaftsleben dieses
OO
Erdendaseins ist in allen seinen Äußer‐
OO
ungen streng bedingt durch die
Notwen‐
OO
digkeit!
.Was sich der Ordnung des Gefüges der
OO
Notwendigkeit nicht einzuformen weiß,
OO
das muß
zugrundegehen, mag auch
OO
Wissenschaft und kühnste Technik ihm zu
OO
anderem Unterbau verhelfen wollen! ‒
.Alles Leben ist ein stetes
Nehmen und
OO
ein stetes
Geben!
.Ewiggültiges Gesetz allein kann hier
OO
bestimmen, ob der rechte
Ausgleich sich
OO
ergibt.
.Was Menschenwahnwitz aber sich
er‐
OO
klügelt, um sich dem Bereiche des Ge‐
OO
setzes zu
entwinden, schafft nur
Schein‐
OO
gebilde, so vergänglich, wie der Wolken
OO
stets verwandlungsunterworfene Gestaltung.
OO
.Bleibendes, das erst,
nachdem es
OO
Generationen Wohlfahrt kennen lehrte,
OO
mählich und der Menschheit kaum ver‐
OO
merkbar, neue Form aus sich erzeugt, ‒
OO
kann nur erstehen, wo sich ewigkeitsgemäßer
OO
Ausgleich einstellt, dem sich jeder Ein‐
OO
zelne miteinbezogen weiß.
.Nur wenn der Einzelne erkennt, daß
OO
er
sich selber Schaden zufügt, wo er
An‐
OO
deren um seines Vorteils willen
Nach‐
OO
teil schafft, wird alle
Fehlwirtschaft, die
OO
heute ganze Völker zu entkräften droht,
OO
verschwinden!
.Hier helfen aber keine wohlerdachten
OO
Theorien, mögen sie auch in sich selber
OO
gut gegründet scheinen!
.Hier kann nur
praktisches Erproben
OO
zur Erkenntnis führen, und
Erfahrung
OO
lehrt im Großen wie im Kleinen dann am
OO
sichersten, wie zu
vermeiden ist, was
OO
Fehlwirtschaft ergeben müßte ...
.Wo der Form nach gleiche Leistung
OO
von
verschiedenen Menschen dargeboten
OO
wird, dort ist es keinem Menschen, der auf
OO
solche Leistung Wert legt, zu verargen,
OO
wenn er auch auf die
Qualität der Leistung
OO
achtet, und der besseren den Vorzug gibt.
OO
.Es ist dabei ganz einerlei, ob es sich
OO
nur um
Arbeitsleistung handelt, oder
OO
das
Erzeugnis einer Arbeit, ‒ ob es um
OO
niedere Dienste und
geringen Klein‐
OO
kram geht, oder um
hohe Fähigkeiten
OO
und
erhaben großes Werk.
.Aller Zuwachs menschlichen Vermögens:
OO
‒ geschickten
Könnens, weisen
Ordnens,
OO
bis zu höchster,
künstlerisch begründeter
OO
Gestaltungsfähigkeit, ‒ ist stets in
OO
hohem Maße mitbedingt durch den zu allen
OO
Zeiten dem Vollkommenen gewährten Vor‐
OO
rang vor dem Unvollkommenen.
.Dient
Leistung, oder ihr
Erzeugnis,
OO
dem
alltäglichen Gebrauch, so zwingt
OO
schon eigener
Schutz vor
Schaden zur
OO
Bevorzugung des Besten, und soll die Lei‐
OO
stung
höherem Bedürfen gelten, so wird
OO
Kenntnis dessen, was schon
Andere zu
OO
leisten wußten, sich nicht mit
Geringem
OO
begnügen.
.Die Folge solcher steten Auswahl ist
OO
der Wettbewerb der Leistung
Bietenden
OO
um Gunst und Wahl der Leistung
Brau‐
OO
chenden.
.Soweit ist Konkurrenz begründet in
OO
Notwendigkeit, und Ausdruck wirklich‐
OO
keitsgezeugter
Freiheit!
.Es steht dir
frei, zu
wählen, was dir
OO
dienen soll, und was du dir
erwerben
OO
willst durch Darbietung bestimmten
Gegen‐
OO
wertes, ‒ doch ebenso bleibt es dir frei‐
OO
gestellt, die Leistung, die du selbst zum
OO
Markte bringen willst, den Forderungen
OO
anzupassen, die man dort an sie zu stel‐
OO
len weiß.
.Du wirst kein Unrecht leiden, geht der
OO
Wählende an deiner „
Leistung”, ‒ deinem
OO
„
Werk”,
vorüber, weil er
Besseres
OO
finden kann!
.Auch
du hast ja die Wahl, ob du be‐
OO
quem bei
minderer Leistung dich be‐
OO
scheiden, oder dein
Bestes bieten willst!
.Entscheidest du dich aber auch, aus
OO
freien Stücken, oder durch Notwendigkeit
OO
bestimmt,
dein Bestes darzubieten, so wird
OO
sich doch erst zeigen müssen, ob du auch
OO
den Umfang deiner Leistungs-
Fähigkeit er‐
OO
kennst, ‒ ob du auch an dich selbst den
OO
rechten
Maßstab anzulegen weißt ...
.Du klagst mir über „
Mißerfolg”, und
OO
findest bittere Worte für das „Unrecht”,
OO
das man,
deiner Meinung nach, an dir
OO
begeht, ‒ jedoch: du fragst dich nicht, ob
OO
du dich selber nicht an dir
vermessen
OO
hast, und eine Leistung darzubieten suchst,
OO
der du gewiß niemals „gewachsen” sein
OO
wirst! ‒
.Vielleicht kannst du in
kleinem Rah‐
OO
men
Allerbestes leisten, während du ver‐
OO
geblich dich bemühst, im Wettbewerb mit
OO
denen zu obsiegen, die
von Natur aus
OO
schon zu weitaus Größerem befähigt sind! ‒
OO
.So glauben Ungezählte sich „vom Miß‐
OO
geschick verfolgt”, und schielen neidvoll
OO
auf die Anderen, die ihnen vorgezogen
OO
werden, weil sie besser wußten,
welcher
OO
Forderungshöhe ihre höchste Leistung noch
OO
entsprechen könne. ‒ ‒
.Unzählige erleiden Schiffbruch, weil sie
OO
zwar ein gutes, aber
allzukleines Boot
OO
besitzen, um damit den Ozean zu über‐
OO
queren, und doch dem Ehrgeiz nicht ge‐
OO
bieten können, der sie verleitet, sich aufs
OO
hohe Meer zu wagen. ‒
.Wer sich in einen Wettbewerb begeben
OO
will, der muß vor allem
seine Mitbe‐
OO
werber kennen! Er darf sich nicht mit
OO
denen messen wollen, die nach gänzlich
OO
anderem Maß als er zu messen sind!
.Er darf nicht in den Mitbewerbern seine
OO
„
Feinde” sehen, nur weil sie ihn zu
über‐
OO
flügeln fähig sind!
.Er darf nur dort für sich den Sieg er‐
OO
hoffen, wo seine Kräfte wahrhaft den
Ver‐
OO
gleich ertragen, mit denen, die mit ihm
OO
zugleich den Sieg erstreben.
.Besser ist es gewiß, im
allerkleinsten
OO
Rahmen das
Vollkommene zu leisten, als
OO
mit Unzulänglichem zu konkurrieren, wo
OO
nur größtes Ausmaß eigener Kraft auf Sieg
OO
ein Anrecht geben kann! ‒
.Jeder trägt in sich die Macht, auf irgend
OO
einem Tätigkeitsgebiet, das ihm wahrhaft
OO
entspricht,
Vollkommenes zu leisten!
.Jeder kann erleben, daß sich seine
OO
Kräfte
steigern, wenn er sie sorglichst zu
OO
entfalten strebt!
.Aber nur mit dem, was
dir zu eigenem
OO
„Besitz”
gegeben ist, wirst du zu rechnen
OO
haben!
.Du kannst zwar in beschränktem Maße
OO
Anderes
dazu erwerben, aber immer wer‐
OO
den Art und Spannung deiner
einge‐
OO
borenen Kräfte streng bestimmen, was
OO
dir zukommt, und was dir sicher uner‐
OO
reichbar bleiben muß!
.So wirst du auch im Wettbewerb nur
OO
dann zum Siege kommen, wenn du
deine
OO
Grenzen kennst, und fern dem Wahne
OO
bleibst, als ließen sie sich je nach Willkür
OO
weitern, nur weil du
siegen möchtest!
.Bewerb um Vorrang vor den Mitbe‐
OO
werbern muß aber keineswegs zum „Kampf”
OO
erniedrigt werden!
.(Ich rede freilich nicht von
jener Art
OO
des Wettbewerbes, die nur in Kämpfen
OO
ausgetragen werden
kann, weil „
Kämpfer”
OO
ihre Kräfte messen wollen.)
.Hier soll allein die Forderung der
OO
Leistung uns bewegen, die der
Alltag aller‐
OO
wärts von
allen heischt!
.Da aber ist der „
Kampf” der Kon‐
OO
kurrenz gewiß
vermeidbar!
.Ich weiß zwar, daß ein solches Wort
OO
bei Allen, die in eben diesem Kampfe stehen,
OO
nur ein müdes Lächeln lösen wird, ‒ aber
OO
ich weiß auch, daß sich vieles rascher
OO
wandeln läßt, als viele glauben, wenn nur
OO
der
Wille sich zu wandeln weiß ...
.Kaum dürfte es gewagt sein, zu be‐
OO
haupten, daß heute schon die Meisten,
OO
die im „Konkurrenzkampf” bluten,
wider
OO
Willen kämpfen, weil sie längst erkannten,
OO
daß die Kräfte, die der Kampf sie kostet,
OO
besser anzuwenden wären. ‒
.Noch aber gilt auch hier das gleißende
OO
Gespenst der Freiheit für die Freiheit
OO
selbst, und lockt Unzählige in Zahlen‐
OO
wüsten, allwo sie, seelisch ausgedörrt, zu
OO
Mumien erstarren, denen aller Goldsand,
OO
der sie überhäuft, der Seele freies Leben
OO
nicht mehr rückerstatten kann ...
.Machtlos aber wird das Gespenst, so‐
OO
bald erneut erkannt wird, daß nur dort,
OO
wo man der
Seele ihre Rechte läßt,
wirk‐
OO
liche Freiheit sich entfalten kann!
.Es ist
erbärmlich, und gewiß nicht
OO
eines
Menschen würdig, läßt sich der Wer‐
OO
ber um die Gunst des Käufers derart von
OO
der Gier des Tieres in sich packen, daß
OO
er den Mitbewerber wirtschaftlich zugrunde
OO
richtet, oder doch nach solchem Endziel
OO
schamlos
strebt!
.Es ist
erbärmlich, wird der Wettbe‐
OO
werb in einer Art betrieben, die auch die
OO
Lüge nicht mehr scheut, läßt sich ein
OO
Strick aus ihren eklen Fäden drehen, um
OO
den Mitbewerber zu
erdrosseln!
.Unwürdig und zugleich auch
töricht
OO
ist es, eigenen
Erfolg zu suchen, der nur
OO
erlangbar wird, nachdem
in Trümmer
OO
fiel, was andere
auferbauten!
.Man wird mir sagen wollen, daß doch
OO
sehr erhebliche Erfolge sich durch solche
OO
Handlungsweise möglich machen ließen,
OO
und daß das so Bewirkte heute „fest ge‐
OO
gründet” stehe.
.Auch das ist mir gewiß nicht fremd,
OO
allein ich rechne hier mit anderen Zeit‐
OO
begriffen, und weiß um sichere Gesetze,
OO
deren Auswirkung es selten eilt ...
.Nicht nur der
Einzelne, der sich um
OO
solchen Preis Erfolg ergatterte, für sich und
OO
seine Sippe, die ihn nutzt, kann dieser
OO
Auswirkung sich nicht entziehen, sondern
OO
auch
den Wohlstand ganzer Länder,
OO
ganzer Kontinente, bringt sein Handeln
OO
in Gefahr! ‒ ‒
.Es ist noch lange nicht das Schlimmste,
OO
wenn ein dunkler Börsentag zusammen‐
OO
schlägt, was seelenlose Gier auf Trümmern
OO
ehrsam auferbauter Speicher zu errichten
OO
wußte! ‒
.Wo menschliche Gemeinschaft nicht zu
OO
hemmen weiß, was Menschenseele
schän‐
OO
det, dort werden noch die
Enkel und der
OO
Enkel
Söhne, teuer zu „
bezahlen” haben,
OO
was ein Einzelner, auch wenn er
nicht
OO
der so Betroffenen
Ahne war, voreinst
OO
verschuldet hat!
.Der aber, der sich solcher grauenvollen
OO
Schuld nicht
scheute, wird, auch wenn
OO
er auf dem Totenbett sich noch als Sieger
OO
fühlte,
keinen finden in der Ewigkeit, der
OO
seiner sich erbarmen dürfte, ehe alle
Aus‐
OO
wirkung der Schuld, auf Erden hier,
er‐
OO
loschen ist ...
.Gottgezeugte
Liebe darf nur dort
Ver‐
OO
gebung schaffen, wo auch die
Schuld,
OO
der
Liebe Folge war!
.Auch dort, wo
tierbedingte „Liebe”
OO
einen Menschen „
schuldig” werden ließ,
OO
wird „
Gottesliebe” ihn
ent-
schulden,
OO
sobald der Selbstbeschuldete
entlastet
OO
wurde durch den
Mitverschuldeten der
OO
gleichen Schuld! ‒
.Wo aber
Eigennutz zur Schuld ver‐
OO
führte, dort kann auch nur die
eigene
OO
Entlastung Schuld-
Befreiung bringen!
.Nicht eher aber kann der, seiner
OO
Selbstsucht Wahnverhaftete, sich seiner
OO
Taten
Folge frei entwinden, als bis
er‐
OO
schöpft ist, was er selbst
erzeugte, um auf
OO
Erden seinem Trieb zu
dienen! ‒ ‒
.Es läßt sich nie und nimmer
eine
OO
Scheidewand errichten, zwischen den
Im‐
OO
pulsen, die der Erdenmensch
in seinem
OO
Alltag schafft, und ihren
Folgen, die erst
OO
Auswirkung erlangen, wenn er längst
OO
schon aus dem Erdendasein ausgeschie‐
OO
den ist! ‒
.Weniges hat noch im menschlichen
OO
Gemeinschaftsleben so viel Schaden ange‐
OO
richtet, wie das „
Schlagwort”: ‒ diese
OO
Mißgeburt aus Denkträgheit und Über‐
OO
redungswillen!
.Opfer über Opfer fordert es in allen
OO
Lebens- und Erlebnisreichen dieses Erden‐
OO
daseins!
.Vor allem aber hindert jedes Schlag‐
OO
wort die ihm Hörigen, zu eigener
Denk‐
OO
selbständigkeit zu kommen.
.Willig läßt sich jeder Denkbequeme
OO
fangen, wird nur das rechte Schlagwort‐
OO
lasso über seinen Hals geworfen, und ist
OO
er einmal dieser Schlinge Beute, dann wird
OO
frühere Freiheit schnell vergessen ...
.Es wandelt aller Widerstand sich schnell
OO
zu ausgeprägt perverser
Unterwürfigkeit,
OO
und schließlich wird es wahre Wollust, stets
OO
der Leine Zug zu folgen, bis ein Pferch
OO
erreicht ist, den die Schlagwortmatadore
OO
ihrem Fange vorbereitet halten. ‒
.Aus solchem Pferche gibt es selten ein
OO
Entrinnen, und selten kommt auch nur
OO
der
Wunsch zur Flucht in den dort Ein‐
OO
gepferchten zum Erwachen.
.Die Meisten fühlen sich in schöner
OO
„Sicherheit”, und alle Denkselbständigkeit
OO
kam ihnen längst abhanden.
.So werden sie auch denen, die noch
OO
außerhalb des Pferches sind, zu ständiger
OO
Gefahr, in gleicher Weise, wie gezähmte
OO
Elefanten sich gebrauchen lassen, um die
OO
noch freien Tiere ihrer Gattung einzu‐
OO
fangen ...
.Vieles kann ein Schlagwort zu umfassen
OO
scheinen, was keineswegs in seinem Sinn
OO
enthalten ist, ‒ und was als „Schlag” emp‐
OO
funden wird, dem man sich, innerlich ge‐
OO
troffen, beugt, ist meist nur
Übertölpe‐
OO
lung der
Denkbequemlichkeit. ‒
.So zweifellos gewiß das Denken auch
OO
zum ärgsten
Feind des Menschen werden
OO
kann, so nötig ist es ihm als
Waffe, überall,
OO
wo Worte
wehrlos machen wollen.
.Das Schlagwort aber ist nichts anderes,
OO
als ein Wort, das
wehrlos machen will durch
OO
Lähmung sinngerechten Denkens!
.Es kann nur siegen, wo kein
Wider‐
OO
stand sich gegen seine „schlagende Gewalt”
OO
zu
wehren wagt!
.Weiß einer aber ihm mit wachen Sinnen
OO
zu
begegnen, und die Waffe konsequenten
OO
Denkens wehrhaft zu gebrauchen, dann
OO
ist dem Schlagwort schnell die Macht
ent‐
OO
wunden, und als wunderlicher Wechsel‐
OO
balg fällt es in sich zusammen ...
.Was es bewirken wollte, zeigt sich dann
OO
als leerer
Wahn, ‒ und nur die Willig‐
OO
keit, dem Wahn zu
folgen, war wirklich
OO
vordem drohende
Gefahr ...
.Sie sind kaum alle aufzuzählen, die
OO
solchem Wahn, der sich
in mannigfache
OO
Form zu wandeln weiß, getreu Gefolg‐
OO
schaft leisten müssen, weil sie versäumten,
OO
sich zu
wehren, als ein Schlagwort sie zu
OO
überrumpeln suchte! ‒
.Männer und Frauen, Weise und Un‐
OO
weise, Alte und Junge, Dumme und ge‐
OO
waltiglich Gescheite sind in diesem uner‐
OO
meßlich langen Zuge der durch Schlagwort‐
OO
wahn Genarrten aufzufinden, und immer
OO
neuer Zustrom wendet sich dem Zuge zu,
OO
weil nur die Allerwenigsten sich noch des
OO
freien
Denkens zu bedienen wagen, sobald
OO
das rechte Schlagwort sie geschickt zu über‐
OO
fallen weiß ...
.Unüberschätzbare
Gefahr bringt diese
OO
Willigkeit zur Folgeleistung, wo ein Schlag‐
OO
wort einbricht, über alles Menschenleben!
.Es ist in vielen Fällen niemals wieder
OO
gutzumachen, was solcherart in großen und
OO
auch kleineren Verbänden, die sich mensch‐
OO
liches Zusammenleben schuf, an Schaden
OO
angerichtet wird!
.Und selbst im kleinsten der Verbände,
OO
‒ der Verbindung zweier Menschen in der
OO
Ehe, ‒ richtet oft genug der Schlagwort‐
OO
wahn sein arges Unheil an. ‒ ‒
.In die Familie bringt der kleinste Knirps
OO
schon, als Geschenk der Schulgenossen,
OO
sein, ihm selbst noch unfaßbares Schlag‐
OO
wort mit, ‒ Kinder und Eltern lassen
OO
sich betören und zu kämpfenden Parteien
OO
machen, deren jede einem anderen Schlag‐
OO
wort folgt.
.Am schauerlichsten wird dann aber die
OO
Gefahr, dort, wo
das ganze öffentliche
OO
Leben sich widerstandslos durch ein Schlag‐
OO
wort gängeln läßt! ‒
.Durch alle Spalten dringt das Schlag‐
OO
wort dann in jedes Haus, und hindert,
OO
daß sich wache Gegenwehr zum Wider‐
OO
stande rüste.
.Hilflos können
ganze Völker solchem
OO
Schlagwortwahn verfallen, zum Triumphe
OO
derer, die ihr Denken
nicht zuschanden
OO
werden ließen, und keine Mühe, keinen
OO
Hirnzwang scheuten, um zur Meisterschaft
OO
als Schlagwortwerfer zu gelangen ...
.Was hilft es dann den schwer
Ge‐
OO
schädigten, wenn sie zuletzt sich
doch noch
OO
ihrer Knechtschaft zu erwehren suchen?!
.Allzulange hatten
selbst sie sich der
OO
Schlagworte bedient, um
Andere zu gängeln,
OO
bis sie nunmehr ihre Meister fanden, die
OO
besser noch verstanden, Schlagworte zu
OO
werfen ...
.Nur die bewußte,
strengste Abkehr
OO
von der Täuschungswelt des Schlagwort‐
OO
wesens, kann hier Rettung bringen! ‒ ‒
OO
.Es ist wahrhaftig an der Zeit!
.Zu lange war man dem
Gespenst der
OO
Freiheit nachgefolgt, ‒ zu lange war man
OO
selbst in seinem Bann, und suchte Andere
OO
durch manches Schlagwort zu betören, um
OO
Gefolgschaft zu erhalten.
.Jetzt muß man endlich doch erkennen,
OO
daß Schlagwortwahn niemals zu
wahrer
OO
Freiheit führen kann.
.Noch aber ist man seiner alten Schlag‐
OO
wortweisheit so verhaftet, daß man unwill‐
OO
kürlich, auch um
anderem Schlagwort‐
OO
wahn zu
wehren, erneut den Schlagworten
OO
verfällt, die man voreinst zu prägen wußte,
OO
um sie Anderen zuzuschleudern ...
.Zu selbstgewisse Überheblichkeit ist noch
OO
dabei der sehr naiven Meinung, daß der
OO
Gegner es „
nicht merken” würde, wenn
OO
man
seinem Schlagwort nur das
eigene
OO
entgegenwirft, weil man nicht anders sich
OO
des Angriffs zu erwehren weiß.
.Die aber
Meister ihrer Schlagwort‐
OO
Kampfesweise wurden, weil sie Meister‐
OO
schaft erlangen
wollten, ‒ erkennen sehr
OO
genau, daß ihnen nur mit
Schlagworten
OO
begegnet wird, die
weniger schlagkräftig,
OO
als die ihren wirken ...
.So sind sie ihres Sieges schon im vor‐
OO
aus sicher, ‒ es sei denn, ihre Gegner
OO
könnten sich doch noch entschließen,
end‐
OO
lich auf das Kampfesmittel zu
verzichten,
OO
das sie ja doch nur
halb beherrschen, weil
OO
sie ihr ‒
Gewissen nicht zu sehr be‐
OO
schweren wollen, um der Schlagkraft ihres
OO
Schlagworts willen. ‒ ‒
.Gewissen-
los muß der sein, der das
OO
Schlagwort meistern will, denn wer noch
OO
ein Gewissen in sich trägt, der ist nicht
OO
fähig,
die Belastung zu ertragen, um deren
OO
Preis allein im Schlagwortkampf der Sieg
OO
erreichbar wird! ‒
.Denen, die erkannten, daß das Schlag‐
OO
wort nie zur
Freiheit führen kann, ist
OO
heute nur zu helfen, wenn sie konsequent
OO
das Schlagwort
meiden!
.Andere Waffen müssen ihrer Abwehr
OO
Wirkung sichern!
.Ihre Worte müssen fortan wohl „
er‐
OO
wogen” sein, und dürfen nur durch
Wahr‐
OO
heit wirken wollen!
.Nicht
jede Wahrheit aber ist zur
Ab‐
OO
wehr wirksam, denn nicht jede Wahrheit
OO
läßt sich von dem ungeübten Blick sofort
OO
erkennen. ‒
.Nur dort, wo Wahrheit
augenblick‐
OO
lich sich empfinden läßt, kann sie dem
OO
Irrwahn wirklich
wehren, den das Schlag‐
OO
wort zu verbreiten sucht!
.Wer endlich sich zu der Erkenntnis
OO
durchgerungen hat, daß hinter allem Schlag‐
OO
wortwahn sich nur die
Wüste weitet, ‒
OO
wer das
Gespenst der Freiheit hier in
OO
einer seiner fürchterlichsten Formen wüten
OO
weiß, ‒ der wird wahrhaftig sich auch
OO
gleicher Mühe,
gleicher Anspannung zu
OO
unterziehen wissen, um der
Wahrheit
OO
zweckgerechte Form zu finden, wie jene,
OO
die das
Schlagwort schleifen bis zur
OO
schärfsten Schärfe, sie sich auferlegen ohne
OO
Unterlaß. ‒ ‒
.Sein Wort darf nicht nur
Selbstbe‐
OO
rauschung wirken, ‒ darf nicht billige
OO
Bestätigung der
eigenen Meinung sein!
OO
.Niemals darf er vergessen, daß er noch
OO
zu „
Feinden” spricht, die ihm erst durch
OO
Erkenntnis Freunde werden sollen!
.Er wird vermeiden müssen,
anzugrei‐
OO
fen, und nur durch
Abwehr wirken dürfen,
OO
‒ durch eine Abwehr, die der Gegner
OO
achten muß, selbst wenn er Gegner
blei‐
OO
ben sollte. ‒
.Man kann von denen, die in einem
OO
Schlagwortwahn sich wohlgefallen, nicht
OO
etwa erwarten, daß sie allsogleich der
Wirk‐
OO
lichkeit zurückgewinnbar wären!
.Gleichwie ein Arzt, der das umnachtete
OO
Gehirn des
Irren wieder heilen will, vor‐
OO
erst gezwungen ist, dem Wahn des Kranken
OO
sich zu
fügen, soll der noch Gesundungs‐
OO
fähige sich wiederfinden in der Wirklich‐
OO
keit, ‒ so wird auch jeder, der die Seele
OO
seines Nebenmenschen einem
Schlagwort‐
OO
wahn entreißen will, bedenken müssen,
OO
daß dem Wahnbetörten noch als „
Wahr‐
OO
heit”
gilt, was er verlassen soll, um wieder
OO
zu sich selbst zu kommen! ‒ ‒
.Noch ist der Arme, durch die
Sugge‐
OO
stionsgewalt des Schlagworts Eingefangene,
OO
nicht
fähig, sich aus den, ihn engum‐
OO
schnürenden Gedankenfesseln, zu befreien!
OO
.Noch
wagt er nicht, nach
eigener Er‐
OO
kenntnisfähigkeit sich einzustellen!
.Das Schlagwort hält ihn allzufest im
OO
Bann, und wenn er auch sich zu
befreien
OO
sucht, so fehlt ihm doch der
Mut, der
OO
Freiheit
dort zu folgen, wo sie allzuweit von
OO
dem geliebten Schlagwort sich entfernt. ‒ ‒
OO
.Man wird den so Verirrten nicht mehr
OO
anders retten können, als durch ein gütiges
OO
Beachten seiner Torheit, und nur wenn
OO
man ihm zeigt, daß man ihn
gelten läßt,
OO
wird er zuletzt doch auch
die Kraft in
OO
sich erwecken, die ihm Einsicht bringt,
OO
daß nur ein
Schlagwort ihn am Gängel‐
OO
bande hielt, wo er vermeinte, wohlbe‐
OO
gründeter
Erkenntnis frei zu folgen.
.Nicht die Schlechtesten sind es, die gerne
OO
„
mehr” sein möchten, als sie vor ihren und
OO
anderen Augen
gelten.
.Dennoch aber schwebt den meisten dieser
OO
Unzufriedenen mit sich selbst, eine „Fata‐
OO
morgana” vor, ‒ dennoch läßt sich auch
OO
hier so mancher von dem
Gespenst der
OO
Freiheit gerade dorthin verlocken, wo es
OO
keine echte Freiheit für ihn gibt, so daß
OO
er seine Erdentage in
Verbitterung be‐
OO
endet, weil seine Mitmenschheit ‒ nach
OO
seiner Meinung ‒ ihm nicht zugestand,
OO
was ihm gebührte ...
.Der eine haßt die Stellung, die er aus‐
OO
füllt, um sich seinen Lebensunterhalt zu
OO
sichern, weil er sein
Wissen und sein
Kön‐
OO
nen höher einschätzt als die Forderung,
OO
die seine Stellung an ihn stellt, ‒ der An‐
OO
dere geht nur voll Überdruß an seine Ar‐
OO
beit, weil sie ihm nicht
entlohnt erscheint,
OO
wie er sie selbst bewertet sehen möchte.
.Einer hadert Tag für Tag mit seinem
OO
Schicksal, weil es ihm die
Vorbildung ver‐
OO
sagte, deren Ausweis er besitzen müßte,
OO
wollte er den Wirkungskreis erobern, der
OO
allein ihm angemessen scheint, ‒ ein an‐
OO
derer flucht aller Menschheit, weil ihm nicht
OO
die
Erdengüter von Geburt an mitgegeben
OO
wurden, die er sich selber zuzusprechen
OO
wissen würde, hätte er die Macht dazu.
.Jeder glaubt ein
anderes Ziel für sich
OO
verloren, ‒ einig aber fühlen alle sich in
OO
ihrer starken Überzeugung, daß sie „
mehr”
OO
sein könnten, als sie sind, ‒ und diese Über‐
OO
zeugung ist gewiß
begründet, wenn auch in
OO
anderer Weise als die Überzeugten meinen!
OO
.Du willst „
mehr” sein, als du bist?!
OO
.Demnach „
bist” du zu wenig! ‒
.Zu wenig an dir „
ist”! ‒ ‒
.Du fühlst, daß du „
mehr”, aber wohl
OO
auch „
weniger” sein kannst, als die Geltung
OO
ausmacht, die du vor dir selbst und anderen
OO
zu erlangen wußtest.
.Du fühlst, daß eine
Vielheit sich in
OO
dir empfindet, ‒ daß diese Vielheit „größer”
OO
oder auch „geringer”
werden kann. ‒
.Willst du also „mehr” sein, als du bist,
OO
so
werde mehr!
.Lass' es nicht dabei, so „wenig” zu
sein,
OO
wie du heute
bist!
.Begnüge dich nicht mit
Wünschen, son‐
OO
dern
werde „mehr”, weil du „mehr” sein
OO
willst!
.Es ist noch viel mehr in dir als du auch
OO
nur zu ahnen wagen würdest!
.Gar vieles ist aus Urzeittagen her auch
OO
heute noch in dir, was du gewiß nicht mehr
OO
zu
sein verlangst, und du wirst ihm dein
OO
Sein sogar mit aller Macht
entziehen
OO
müssen, willst du
dich selbst nicht zer‐
OO
stören, indem du
Andere zerstörst ...
.Unnennbar vieles aber ist
zugleich in
OO
dir, was du bis heute noch
nicht zu er‐
OO
langen wußtest, und Vieles ist dabei, um
OO
das du auch in deinen kühnsten Träumen
OO
noch nicht weißt! ‒ ‒
.Zwischen dem, was du nun
nicht mehr
OO
sein sollst, und diesem anderen, das du
noch
OO
nicht bist, liegt jenes Wenige, das heute dir
OO
mit Recht als „
viel zu wenig” gilt, um
OO
deine Selbstdarstellung zu bestimmen ...
.Es ist
der Geistesfunke Gottes, der
OO
sich in deinem eigenen „
Ich” erlebt, und
OO
wahrlich weiß, daß du viel „mehr” sein
OO
könntest, als du bisher bist!
.Du nimmst nur in dein irdisches Bewußt‐
OO
sein auf, was in den
innersten Bereichen
OO
deines Seins empfunden wird.
.Dort aber dürstet dein Sein nach Er‐
OO
füllung mit allem, was es noch nicht
ist!
OO
.Darum willst du „mehr” sein in den
OO
Formen der
Vergänglichkeit, ‒ darum
OO
strebst du „mehr” zu werden in deinem
OO
Alltagsleben, allwo
Notwendigkeit al‐
OO
lein bestimmt, was dir erlangbar wird! ‒
OO
.Hier aber wirst du nur „mehr” werden
OO
können als du heute bist, wenn du in dir
OO
„mehr”
aufzunehmen weißt in deinem
OO
Sein!
.Du mußt mehr von dir
verlangen,
OO
wenn du mehr erhalten willst!
.Klaren, selbstsicheren Willens mußt du
OO
in dir selber das als
Anspruch fordern,
OO
was du „
sein” willst, ‒ mit jenem Willen,
OO
den jeder Sportsmann kennt, wenn er von
OO
sich weiß, daß ihm sein Training ein ge‐
OO
wisses
Recht gibt, seine „Klasse” zu be‐
OO
haupten!
.So, wie der Sportsmann, aber wirst du
OO
auch alles aufbieten müssen, um stets „bei
OO
Form” zu bleiben, ‒ was dir, wie ihm, nur
OO
möglich ist, durch Verzicht auf so Manches,
OO
das zwar Anderen erlaubt sein kann, nicht
OO
aber dem, der „mehr” zu
werden strebt,
OO
‒ selbst wenn er schon vieles
ist! ‒ ‒
.Hinter dem Wunsche, „mehr” zu sein
OO
als „
Andere”, versteckt sich nur der An‐
OO
trieb, mehr zu sein, als
du selber bist,
OO
denn noch bist du, gleichwie die Anderen:
OO
‒ nur zum
geringsten Teil, was du zu
OO
sein
vermagst! ‒
.Es handelt sich um den Gebrauch von
OO
Kräften, die
allen Menschen dieser Erde,
OO
ausnahmslos, in Freiheit stets erlangbar sind.
OO
.Diese „
Seelenkräfte” aber kann kein
OO
Mensch „gebrauchen”, solange er noch nicht:
OO
sie seinem eigenen Sein zu
einen wußte.
OO
.Man muß
selbst zu der Seelenkraft
OO
werden, die man gebrauchen, und durch
OO
die man seine Selbstdarstellung bestimmt
OO
sein lassen will!
.Auch über
niedere Kräfte in dir kannst
OO
du nur dann verfügen, wenn sie dein
Sein
OO
erfüllen und dadurch mit dir identisch
OO
wurden.
.Nur was du selber „
bist”, ist dir
hörig:
OO
‒ es „
gehört” zu dir und „
hört” auf
OO
deinen Willen!
.So wenig du zu
Gott gelangen kannst,
OO
es sei denn, Er habe sich selbst deinem
OO
eigenen Sein
geeint, ‒ so wenig kannst
OO
du auch aus einer
Seelenkraft wirken,
OO
die du aus dir selbst nicht
geeinigt hast
OO
in deinem
Sein! ‒ ‒
.Doch darfst du hier gewiß nicht etwa
OO
schematisch verfahren wollen, indem du
OO
die Seelenkräfte gleichsam einzeln aufzu‐
OO
rufen beginnst, die fortan dein Sein er‐
OO
füllen sollen!
.Du darfst
die auslösende Macht nicht
OO
unterschätzen, die stets in dir zur Aus‐
OO
wirkung erwacht, wenn du vor einem bloß
OO
Erahnten stehst! ‒ ‒
.Achte in dir auch das, was sich dir
OO
noch
verhüllt! ‒
.Es ist nichts anderes dir vonnöten, willst
OO
du hohe Seelenkräfte, die noch nicht in
OO
deinem
Sein lebendig wurden: ‒ die du
OO
demnach noch nicht „
bist” ‒ dir dereinst
OO
einen, als daß du deine allgemeine
Ziel‐
OO
richtung zu wahren weißt!
.Auch unter Verbrechern gibt es solche,
OO
die „mehr” als andere sind, ‒ aber ihr
OO
Zielen geht nach der Abgrundstiefe tier‐
OO
haften
Vormenschentums auf dieser Erde,
OO
während
dein hohes Ziel
der ewige
OO
Geistmensch ist, in dem du dich dereinst,
OO
nach dieses Erdenlebens stetem Ringen
OO
mit dir selbst, geeinigt allen Geistgeborenen,
OO
wiederfinden willst! ‒
.Hältst du dein
Ziel stets im Auge, dann
OO
kannst du sicher vorwärts schreiten, ohne
OO
Besorgnis und ohne Ängstlichkeit!
.Du wirst dir während deines Erden‐
OO
lebens dann immer mehr der Seelenkräfte
OO
einen, deren du zu deinem höchsten Auf‐
OO
stieg einst bedarfst!
.Je mehr du aber selbst in deinem Sein
OO
dich zu erfüllen weißt mit hohen Seelen‐
OO
kräften, desto leichter wird es dir gelingen,
OO
zu erkennen, daß du dich in
allen Gel‐
OO
tungsstufen dieses Erdenlebens frei zur
OO
Selbstdarstellung bringen kannst!
.Kein menschlicher Beruf ist so gering,
OO
als daß er eines Menschen, der sich viel
OO
zu einen wußte,
wirkungsweite Selbst‐
OO
darstellung nicht ertragen würde!
.In
jeglichem Beruf, ‒ in
jeder Stel‐
OO
lung, die Notwendigkeit zur Zeit dir dar‐
OO
zubieten hat, ‒ kannst du weit „mehr”
OO
sein, als du
scheinen magst!
.Du wirst dich aber auch nicht wundern
OO
dürfen, wenn du bald bemerkst, daß auch
OO
die
Anderen dein reiches
Sein erkennen,
OO
und dich dann allein nach
seiner Fülle
OO
Strahlgewalt bewerten, wie immer auch
OO
der Geltungswert der Stellung, die du hier
OO
auf Erden einnimmst, sich bemessen las‐
OO
sen mag! ‒ ‒
.Du bist dann
wirklich „mehr” ge‐
OO
worden als die Andern, und wirst Anderen
OO
zum Antrieb dienen, „mehr” zu werden,
OO
als sie vorerst sind, ‒ so wie ein Mensch,
OO
der auszog, Gold zu graben, und reich zu‐
OO
rückkam, Anderen den Willen wecken wird,
OO
ein Gleiches zu beginnen.
.Irrend, weil du deine Unzufriedenheit
OO
allein
im Äußeren begründet glaubtest,
OO
hast du bisher nur stets
Vergebliches ver‐
OO
sucht, um deinem Triebe, „mehr” zu sein
OO
als was du
bist, Befriedigung zu schaffen.
OO
.Sie bleibt dir aber keinesfalls versagt,
OO
wenn du nunmehr dein Streben in
dein
OO
Inneres verlegst!
.Hier, wo du selber eine Vielheit dar‐
OO
stellst, die sich
mehren oder
mindern
OO
kann, ‒ hier wird dir keine äußere Macht
OO
die
Freiheit schmälern, ‒ und bist du
OO
wirklich „mehr” geworden, als du bis zu
OO
diesem Tage werden konntest, dann wird
OO
auch deine
Selbstdarstellung in der
OO
Außenwelt dich nur mit
Glücksgefühl
OO
und innerer
Zufriedenheit erfüllen!
.Erst wenn du alles darzustellen weißt,
OO
was du verborgen in dir trägst, damit es
OO
sich in dir
vollende, ‒ erst dann hast
OO
du
dich selbst erreicht und bist wahr‐
OO
haftig nun
zu dir gekommen! ‒
.In deiner
Selbstdarstellung schaffst
OO
du dir die
ewig währende Bewußtseins‐
OO
form, die du in deinen heimlichsten und
OO
innerlichsten Bitten an dein Schicksal dir
OO
ersehnst ...
.Nur
du allein jedoch bist
Bildner
OO
deines Schicksals, ‒ und wie du hier auf
OO
Erden auszukosten hast, was du dir
vor
OO
dem Fall ins
irdische Bewußtsein zube‐
OO
stimmtest, so wirst du auch
nach deinem
OO
letzten Atemzuge dich nur in der
von
OO
dir selbst gewirkten Form des Selbstbe‐
OO
wußtseins: ‒ deiner Selbstdarstellung, ‒
OO
dereinst wiederfinden. ‒ ‒
.In Asien, dem Mutterschoß Europas, und
OO
dem Urquellgrunde aller großen Religionen,
OO
fließt verborgen eine stille Quelle, die
alles
OO
speist, was in der Erdenmenschheit je an
OO
echtem religiösen Fühlen keimte und
OO
erwuchs, wie alles, was in diesen Tagen
OO
noch die Kruste materiell gebundenen Den‐
OO
kens zu durchstoßen weiß.
.Auch in der fernsten Zukunft wird aus
OO
gleicher Quelle
gleiches Fühlen Nahrung
OO
nehmen!
.Wie nirgends wahrnehmbar wird, was
OO
dem Leben seine
Keimkraft gibt, und
OO
Keimkraft dennoch sich bezeugt durch das,
OO
was ihr entsprießt, so ist auch diese Quelle
OO
allen echten religiösen Fühlens nur in
OO
ihrer
Auswirkung bezeugbar, und selten
OO
nur wird Seltenen
sie selber kund.
.Bis in die neuesten Tage zwar geht
OO
lächerlichste Zaubermär durchs Land und
OO
findet Gläubige, die ihrer wahrlich „wert”
OO
sein müssen, allein die Wundermeister all‐
OO
zukenntlichen Gewandes, die in solchen
OO
„
Märchenbüchern für die Allzuvielen”
OO
sich ergehen, leben nur in den geschäfts‐
OO
gewandten Köpfen ihrer, mit dem Zubehör
OO
des Zaubers niemals geizenden, Erzeuger.
.Wirkliche Meisterschaft berufenen Er‐
OO
kennens ist romanhaften Gebilden solcher
OO
Spekulanten auf die Lesegier der Wunder‐
OO
süchtigen so wenig ähnlich, daß jeder Maß‐
OO
stab der Vergleichung fehlt, auch wenn die
OO
rührigen Erfinder wundersamer Meister‐
OO
mären sich aus allenthalben zugänglichen
OO
fremden Schriften Material zu „borgen”
OO
wußten, wo es galt, den allenfalls erregten
OO
Argwohn harmlos gläubiger Gemüter zu
OO
betäuben.
.Es ist wahrhaftig kein erfreulicher Ge‐
OO
danke, daß sich zu dieser Zeit noch, ‒
OO
mitten im Getriebe der modernen Welt,
OO
‒ nicht wenig Menschen finden, deren
OO
Hirne ohne jeden Widerstand die würde‐
OO
lose Vorstellung ertragen,
das Licht der
OO
Ewigkeit bekunde sich in Fakirwundern
OO
und geheimen Künsten, wie man sie allen‐
OO
falls dem Magus einer alten Zauberoper
OO
zugestehen kann! ‒
.Ich bin genötigt, diese peinlich wunder‐
OO
lichen Blüten jahrmarktsmäßiger Romantik
OO
zu zerpflücken, damit man das, was ich
OO
nunmehr zu sagen haben werde, nicht
miß‐
OO
brauchen kann, indem man sich aus
OO
meinen Worten Eideshelfer macht für irgend‐
OO
welchen Wahn!
.Wir Menschen hier auf dieser Erde
OO
leben keineswegs
nur unser individuelles
OO
Eigenleben, sondern sind mit
allem denk‐
OO
bewußten Dasein, ‒ nicht nur dem, was
OO
dieser Erdball trägt, ‒ tiefinnerlich
ver‐
OO
bunden!
.Wirkt diese
Allverbundenheit sich
OO
schon bedeutsam in uns aus, so wird, was
OO
sie bewirken kann, doch weitaus
über‐
OO
troffen durch die Wirkungskraft des
erd‐
OO
begrenzten Lebens denkbewußter Wesen,
OO
dem wir hier irdisch einverwoben sind!
.Weit folgenreicher noch als
All- und
OO
Erdverbundenheit an sich ist für den
OO
Einzelnen jedoch die durch
Impulsver‐
OO
wandtschaft scharf umgrenzte
Gruppe,
OO
der er seelisch zugehört! ‒
.Ihren unsichtbaren Einwirkungen ist er
OO
ohne Unterbrechung ausgesetzt, wie alle,
OO
die der
gleichen Gruppe zugehören, ständig
OO
auch durch
seine Einwirkung beeinflußt
OO
werden! ‒ ‒
.Zu solcher „
Gruppe” können Menschen
OO
eng verbunden sein, die nie in diesem
OO
Erdendasein sich begegnen werden, nichts
OO
hier im Außenleben voneinander wissen,
OO
keine Sprachgemeinschaft haben, und in
OO
gänzlich fremden Vorstellungsbereichen auf‐
OO
gewachsen sind. ‒ ‒
.Alle Weiten werden in den Gruppen
OO
der Impulsverwandten überbrückt!
.Entfernung bildet für die gegenseitige Be‐
OO
eindruckung der Gruppenzugehörigen kein
OO
Hindernis ...
.Wie elektrische Wellen heute den ganzen
OO
Erdkreis umspannen, und doch nur von
OO
Antennen aufgenommen werden können,
OO
die für gleiche „Wellenlänge” eingerichtet
OO
sind, so strahlen unsichtbare Kräfte auch
OO
von jedem Erdenmenschen aus und bringen
OO
jede Menschheitsgruppe der jeweils Impuls‐
OO
verwandten in die sicherste Verbindung,
OO
ohne anderen Gruppen wahrnehmbar zu
OO
werden.
.Es ist ganz einerlei, an welchem Ort
OO
der Erde du zu finden bist: ‒ du wirst
OO
auf alle Fälle dort erreicht von
allen Ein‐
OO
wirkungen
deiner Gruppe, mögen die dir
OO
so Verbundenen in deinem, oder irgend
OO
einem anderen Erdteil leben!
.Es liegt auch keineswegs in deiner Macht,
OO
die so geschaffene Verbindung
aufzuhe‐
OO
ben, ‒ es sei denn, daß du die Impulse,
OO
denen du zu folgen pflegst, zu
wechseln
OO
weißt, so daß du „automatisch” einer anderen
OO
Gruppe dich verbindest. ‒
.Dem
Umfang und der
Art nach
sehr
OO
verschieden, durchsetzen viele Tausende
OO
von solchen unsichtbar vereinten Seelen‐
OO
gruppen alles Menschendasein auf der Erde,
OO
‒
verbinden räumlich weit
Getrennte,
OO
wie sie auch recht oft die räumlich
Nächsten
OO
voneinander
scheiden ...
.An
allem nimmst du, ohne es zu ahnen,
OO
Anteil, was in jeder Seele vorgeht, die in
OO
deiner Gruppe der Impulsverwandten sich
OO
erlebt! ‒ ‒
.Du glaubst in dir nur
eigene Seelen‐
OO
regung zu vernehmen, und bist doch, mehr
OO
als du vermuten könntest, bewegt durch
OO
seelisches Geschehen, das in einem,
deiner
OO
Gruppe Zugehörigen zur Zeit erfahren
OO
wird, so wie auch
dein Erleben
allen dir
OO
Impulsverwandten fühlbar wird zu jeder
OO
Zeit! ‒ ‒
.Was ich dir hier begreiflich nahe bringen
OO
will, kann dir gar viel erklären, das oft,
OO
und bis zu diesem Tage dir so manches
OO
„Rätsel” aufzugeben hatte ...
.Du hast nun Einsicht in die
innere
OO
Struktur der
Formen seelischer Verbun‐
OO
denheit, und weißt zugleich, daß du
be‐
OO
stimmen kannst, was dich am stärksten
OO
mitbestimmen soll in deinem seelischen Er‐
OO
leben, ‒ denn: läßt
du selber die Impulse
OO
fahren, die dir
unerwünscht erscheinen,
OO
kommen sie zu dir
als Einwirkung Im‐
OO
pulsverwandter, so
entschwindest du
OO
der Gruppe, der du eben noch verbunden
OO
warst, und findest allsogleich dich einer
OO
anderen geeinigt, die
dem entspricht, was
OO
du in dir nun hegst. ‒ ‒
.Verantwortung für all dein Denken,
OO
Reden, oder Handeln trägst
nur du allein,
OO
auch wenn die dich bestimmenden Impulse
OO
dir von
anderer Seite unsichtbar und un‐
OO
vermerkt vermittelt wurden!
.Auch die Impulsverwandten deiner See‐
OO
lengruppe, die von
dir beeindruckt werden
OO
ohne es zu ahnen, tragen in der gleichen
OO
Weise die Verantwortung für
ihr Ver‐
OO
halten.
.Leicht kannst du dir nun aber sagen,
OO
daß die tausendfältig unterschiedenen Seelen‐
OO
gruppen sich in Tausenden verschiedener
OO
Erlebnisstufen „übereinander” schichten,
OO
und daß du nur zu einem
höheren Er‐
OO
leben deiner Seele kommen kannst, wenn
OO
du dich unermüdlich selbst dazu bestimmst,
OO
die niederen Impulse aufzugeben, und
OO
stets
höhere in dir zur Auswirkung zu
OO
bringen! ‒
.Vielleicht wirst du auch jetzt verstehen,
OO
was ich von der stillen „
Quelle” sagte,
OO
die heute noch, wie vor Jahrtausenden,
OO
vom Urquellgrunde aller geistbelebten Reli‐
OO
gionen her das
echte religiöse Fühlen
OO
in der Erdenmenschheit speist, ‒ aus
OO
welcher Form der Vorstellung auch solches
OO
Fühlen keimen mag! ‒ ‒
.Vielleicht wirst du nunmehr begreifen,
OO
daß ich deutlichst warnen mußte vor den
OO
Ausgeburten aberglaubenübersättigter Phan‐
OO
tasterei! ‒
.Vielleicht erkennst du jetzt auch schon,
OO
daß ich von einer „Quelle” spreche, deren
OO
Wasser aus dem
Innersten des
Lebens
OO
quellen, und daß hier von nichts anderem
OO
die Rede ist, als von der
höchsten und
OO
zugleich auch
kleinsten Seelengruppe irdi‐
OO
scher Impulsverwandter, die hineinreicht
OO
in den Lichtkreis urgewissen
Seins, ‒
OO
weil sie in ihm schon im Bewußtsein war,
OO
längst ehe
irdisches Bewußtsein sie er‐
OO
reichte! ‒ ‒
.Du wirst wohl auch begreifen, daß ihr
OO
Einfluß
denen nur zustatten kommen kann,
OO
die sich zum Lichte sehnen, ‒ auf
welcher
OO
Stufe auch die Gruppe der Impulsver‐
OO
wandten stehen mag, der sie verbunden
OO
sind. ‒
.Nicht durch die engere Impulsverwandt‐
OO
schaft, die die Wenigen der Lichtvereinten
OO
unter sich verbindet, können sie den
OO
anderen Gruppen sich vernehmlich machen,
OO
sondern nur allein kraft jener
allgemeinen
OO
inneren Verbindung, in die
alle Erden‐
OO
menschen einverwoben sind, ‒ und wohl‐
OO
verstehbar wird es dir erscheinen, daß sie
OO
auch da nur Seelen nahekommen können,
OO
die bereits ihr ganzes Streben
aufwärts
OO
führt!
.Hier handelt es sich nur um
Aller‐
OO
innerstes, und keine Neugier, keine Art
OO
des Wissenstriebes, keine Macht der Erde,
OO
kann hier
mehr erspähen, als was der
OO
Seele zuströmt, die sich selbst bereitet, um
OO
die
geistgezeugten „Sendewellen” zu emp‐
OO
fangen, die aus dieser Gruppe Lichtver‐
OO
einter ohne Unterlaß zu allen ihren Mit‐
OO
menschen auf Erden strömen! ‒
.Unzählige sind diesem Lichtkreis längst
OO
verbunden, mögen sie auch das, was sie
OO
erreicht, nach Weise ihrer angestammten
OO
Glaubenslehren
deuten!
.Die „Quelle”, die hier fließt, kann
jede
OO
Form erfüllen, die sich ein geistbelebter
OO
Glaube schuf, ‒ und
jedes würdige Ge‐
OO
fäß wird wertgeachtet, aufzunehmen, was
OO
es „fassen” kann ...
.Unfähig zu empfangen, sind nur die
OO
mit Erdenschlamm
gefüllten „Becher”, und
OO
die „Siebe”, die nichts in sich selbst
be‐
OO
wahren können!
.Es werden deine
Glaubenslehren aber
OO
dich
gewiß nicht hindern, und dein
Be‐
OO
kenntnis kann dir nur die
Fassungs‐
OO
fähigkeit erweitern für das
Lebendige,
OO
das es hier aufzunehmen gilt ...
.Nur wirst du mit dem
Herzen zu be‐
OO
kennen wissen müssen, und dein Glaube
OO
darf nicht nur
gehirnbegründetes Ver‐
OO
messen sein!
.Gehe deinem Glauben
auf den Grund
OO
und prüfe, ob er auch in deiner
Seele
OO
Wurzel faßte!
.Siehst du ihn so begründet und im Leben
OO
stehen, dann werden ihm gewiß die licht‐
OO
durchströmten Wasser wachen Wissens nie‐
OO
mals schaden, sondern ihn vielmehr erst
OO
zum
Erblühen bringen und alsdann zur
OO
Frucht! ‒ ‒
.Allen
Aberglauben wirst du freilich
OO
sorgsam
roden müssen, denn er
raubt, um
OO
sich zu nähren, deinem Glauben nur die
OO
Kraft, aus der er sich entfalten soll! ‒
.Doch darfst du hier gewiß nicht
bloßen
OO
Scherz und
alter Vätersitte harmlosen
OO
Gebrauch mit
wüstem Wahn verwechseln,
OO
der
die Seele überwuchern will! ‒
.Noch weniger sollst du die Formen
OO
alten Glaubens zu vernichten suchen, die
OO
dir nur „fremd” geworden sind, weil sie
OO
Symbole in sich bergen, die du nicht mehr
OO
deuten kannst!
.Torheit allein reißt alles, was sie nicht
OO
erkennt, gleich aus dem Boden, und zer‐
OO
trampelt wild, was sie nicht nützen kann!
OO
.Auch Religion kann nur in wahrer
OO
Freiheit sich entfalten, obgleich zumeist
OO
die Bahnen
vorgezeichnet sind seit alter
OO
Zeit, in denen sich die unterschiedlichen
OO
Gebilde religiöser Formgestaltungsfreudig‐
OO
keit allein
beweglich und
als Lebens‐
OO
überformer zu erweisen wissen.
.So kann auch Religion in ihrer Aus‐
OO
wirkung gewiß zu wahrer Freiheit
führen,
OO
und dir deine Freiheit
sichern! ‒
.Tief in
Notwendigkeit begründet ist
OO
die vielfache
Verschiedenheit der Lehren
OO
und der Kulte!
.Es ist nur
Selbsttäuschung, glaubt
OO
man Verschiedenheit des
religiösen Füh‐
OO
lens dadurch ausgetilgt, daß man die Formen
OO
einer
einzigen Lehre und die Formen
OO
ihres Kultes über manches Land ver‐
OO
breitet hat! ‒
.Worte können wohl an
allen Orten
OO
ihre „
Diener” finden, und nur
begriff‐
OO
liches Erfassen heischende Symbole lassen
OO
sich gewiß von
allen Völkern in der
OO
gleichen Weise deuten.
.Das
religiöse Fühlen aber wird sich
OO
immer ‒ trotz erzielter äußerlicher Gleich‐
OO
heit in Bekenntnisform und Kult ‒ aus
OO
Seelensicherheit heraus die
eigenen Wege
OO
bahnen, die
seiner Sonderart entsprechen
OO
in
Notwendigkeit.
.Äußerlich scheint ja in
vielerlei Lan‐
OO
den
gleiche Religion zu herrschen, weil
OO
gleicher Kult sich auswirkt, und die
OO
gleichen Worte überall erklingen, ‒
OO
innerlich aber bleibt bestehen, was schon
OO
vor Jahrtausenden bestand und
niemals
OO
auszutilgen ist, da es in
tieferen Tiefen
OO
wurzelfest gegründet steht, als die viel‐
OO
leicht ihm „seelenfremde”
Lehre und ihr
OO
Kult. ‒ ‒
.Es war
nicht, wie die Heutigen meinen,
OO
törichter „Götzendienst”, wenn alte Völker
OO
ihre
Landesgötter zu ehren wußten! ‒
OO
.Wirkliches wußten sie so erreichbar,
OO
und dieses
gleiche Wirkliche wird auch
OO
in vielen Landen und an vielen Orten dieser
OO
Erde
heute noch erreicht, wenn auch die
OO
Vorstellung sich andere
Bilder schuf, um
OO
es zu fassen, und das äußere Bekenntnis
OO
neue
Namen für die ihm verhüllten Mächte
OO
fand! ‒ ‒
.Gar wenig kommt es darauf an, was von
OO
dem sagenhaften „
Helden” eines Volkes auf‐
OO
gezeichnet steht, und was die Heiligenlegende
OO
von dem „
Heiligen des Ortes” weiß!
.Held, wie
Heiliger sind „
Wahrheit”
OO
nur: als
Bild der Vorstellung, und
hin‐
OO
ter solchem Bilde steht die geistgezeugte
OO
Wirklichkeit, für die es ganz belanglos
OO
ist, ob sie den Irdischen in
diesem oder
OO
jenem Bilde faßbar wird, ‒ ob man dem
OO
Göttlichen in ihr Altäre baut, oder den
OO
Geistes-
Menschen in ihr ehrt und ihm
OO
als „Schutzpatron” des Landes Kirchen
OO
weiht. ‒ ‒
.Es ist darum
nicht immer richtig, Re‐
OO
ligion von alledem zu „
reinigen”, was
OO
noch in ihr an Formgebilden lebt, die einer
OO
Vorzeitreligion ihr Dasein danken! ‒
.So wie ein altes Bild, das unter Kerzen‐
OO
ruß und Kirchenstaub kaum noch erkenn‐
OO
bar ist, nur durch die Hand des
Kundigen
OO
gereinigt werden darf, soll es in seiner
OO
alten Pracht erneut erkennbar werden, ‒
OO
so ist auch
mehr, als nur der Drang nach
OO
rationeller Klarheit nötig, soll Religion
OO
„
gereinigt” werden von der Trübnis, die
OO
ihr klares Antlitz zu zerstören droht ...
.Zu teuer ist der Preis, um den die Lehre
OO
„
Reinigung” erreicht, wenn allzugleich
OO
dabei in törichter Verkennung „
Zeichen”
OO
ausgewaschen werden, die man in späteren
OO
Tagen dereinst wieder mühevoll dem Bild
OO
der Lehre
einzufügen haben wird, soll
OO
sie auch noch zu denen sprechen, die als‐
OO
dann erneut zu
deuten wissen werden, was
OO
einer Zwischenzeit nicht deutbar war! ‒ ‒
OO
.Höher aber als die Lehre, steht das
OO
Leben!
.In deinem
Alltagsdasein kann sich erst
OO
erweisen, ob die Lehre, der dein Herz er‐
OO
geben ist,
wirklicher Freiheit dich ent‐
OO
gegenführt, oder ob du einer Lehre Knecht
OO
bist, die dich
blendet, damit du nicht
OO
gewahrst, daß nur
Gespenst ist, was sie
OO
dir als „Freiheit” zeigt! ‒ ‒
.„Nicht um des Sabbaths willen lebt der
OO
Mensch auf Erden, sondern der Sabbath
OO
ist nur
um des Menschen willen ein‐
OO
gesetzt!”
.Erst wenn die Lehre eingeht in das
OO
Leben, kann sie sich
bewähren!
.Bekenntnis, das nur im
Gehirnver‐
OO
stande ankert, ist nicht viel mehr als
OO
jedes „
auswendige” Wissen, das nur Wert
OO
besitzt, ‒ wenn man ihm Wert „
ver‐
OO
leiht”. ‒ ‒
.Solange noch dein Leben nicht „
durch‐
OO
drungen” ist mit Religion, solange weißt
OO
du dein Bekenntnis nicht zu
nützen! ‒
.Nur dann „
lebt” Religion in dir, wenn
OO
sie vom ersten Augenblicke deines Wieder‐
OO
findens im Erwachen, bis zum letzten kla‐
OO
ren Selbstempfinden, das der Schlaf als‐
OO
dann verhüllt, dir ständig
gegenwärtig
OO
ist! ‒
.Nur dann, wenn
jegliches Geschehen
OO
deines Tages
überstrahlt wird durch dein
OO
religiöses Fühlen, ‒ gleichviel in wel‐
OO
cher
Form du es zu fassen suchst, ‒ darfst
OO
du gewiß sein, daß du dem, was „
ewig”
OO
ist in dir, entsprichst! ‒ ‒
.Vorher bist du nur selbst ein
Hemm‐
OO
schuh deiner
Seele, weil du sie hinderst,
OO
sich
in diesem Erdenleben auszu‐
OO
wirken! ‒
.Vorher bist du nur
tierhaft deiner
OO
selbst bewußt, auch wenn du
glaubst, im
OO
Geistigen dich zu erkennen! ‒
.Auch wenn dich alle Welt als einen
OO
ihrer Großen ehren mag, so bist du doch
OO
im Geiste dem Geringsten unterordnet, der
OO
sein Tagewerk in krafterfüllte Strahlen
ech‐
OO
ten religiösen Fühlens einzutauchen weiß,
OO
um so mit allem, was er tun mag, seiner
OO
Seele neue
Nahrung darzubieten! ‒ ‒
OO
.Aus
solcher innerer
Durchdringung
OO
allen Tagewerks mit
Religion, ist hier auf
OO
Erden
jede der Kulturen vormaleinst ge‐
OO
boren worden, die du heute hoch bewun‐
OO
derst und kaum mehr erreichbar glaubst ...
OO
.Auch
unsere Zeit verlangt nach neuer
OO
Weltkultur, ‒ doch sucht sie nur Kultur
OO
zu „
konstruieren”, wie man eine Eisen‐
OO
brücke konstruiert ...
.Erst dann jedoch wird diese Zeit
Kul‐
OO
tur aus sich „
gebären” können, wenn sie
OO
wieder sich mit
echtem religiösen Füh‐
OO
len zu
durchdringen weiß! ‒ ‒
.Du aber, der du selbst, als „
Kind der
OO
Zeit”, heute auf Erden hier im Dasein
OO
stehst, ‒ beginne
bei dir selbst! ‒
.Hast du erst
selbst dein Dasein
ein‐
OO
getaucht in
Religion, dann wirst du bald
OO
auf Schritt und Tritt auch
Anderen be‐
OO
gegnen, die aus bloßen Erdentieren wieder
OO
geistgeeinte Menschen werden wollen ...
OO
.Ihnen wird alsdann
dein Leben beste
OO
Lehre sein, ‒ und
wenig Worte wird
OO
man brauchen, diese Lehre zu
bekräf‐
OO
tigen! ‒
.Wenn man auch deinen Worten Glauben
OO
schenken mag, so glaubt man doch viel mehr
OO
noch deinem
Tun!
.So, wie du
vorzuleben weißt, was dich
OO
im Innersten erfüllt, so werden es die An‐
OO
deren
nacherleben können!
.Du sollst jedoch gewiß kein „Spielver‐
OO
derber” sein, wo andere die kargen
Freu‐
OO
den ihres Erdenlebens irdisch auszukosten
OO
suchen, ‒ und nicht als „Frömmler” sollst
OO
du dich mit himmelwärts verdrehten Au‐
OO
gen über jede harmlos-tolle Torheit Fröh‐
OO
licher „entrüsten”!
.Ist all dein Alltagsdasein
wirklich durch
OO
die dir gemäße Religion bestimmt, dann
OO
wirst du wahrlich auch zu
lachen wissen,
OO
wo sich sündlos lachen läßt!
.Bald wirst du dann entdecken, daß ein
OO
heiteres Wort denn doch noch Besseres
OO
vermag, als alle sauertöpfisch-überernste
OO
Mahnung und Belehrung.
.Wahre Religion ist frohgemute
Freiheit!
.Mißtraue darum allem, was als „religiöses”
OO
Fühlen gelten möchte, ohne in der
Heiter‐
OO
keit des Herzens sich
bestätigt zu er‐
OO
weisen! ‒ ‒
.Aller
Erkenntnis weltweise
Mutter
OO
ist die
Sprache!
.Weit aber wurde der Weg von dem
OO
lallenden Lautegebell, das unseren tierhaften
OO
Vorahnen voreinst
Verständigungsmittel
OO
kümmerlichsten Verstandes war, bis zum
OO
ersten geistgezeugten
Wort!
.Nicht eher konnte bloßer Stimmklang
OO
„
Sprache” werden, als bis die Urmensch‐
OO
tiergehirne sich soweit beeindruckbar ge‐
OO
staltet hatten, um den Splitterregen
körper‐
OO
lichen Lichtes, der sie allenthalben über‐
OO
sprühte, in sich
umzuformen zu
Erfas‐
OO
sungskräften, die auch
Ungreifbares zu
OO
umschließen wissen.
.Es ist nicht etwa nur ein sprachlicher
OO
Vergleich allein, wenn man vom „
Lichte”
OO
des
Verstandes, der
Vernunft, des
Den‐
OO
kens, und vom „
Licht” des
Geistes
OO
spricht! ‒
.Was uns als
körperliches Licht der
OO
Sonne und der
Sterne durch das körper‐
OO
liche
Auge wahrnehmbar wird, ‒ was der
OO
Mond an abgeschwächter Sonnenstrahlung
OO
wiederspiegelt, ‒ das alles ist
zugleich
OO
auch
geistige Substanz, die zwar dem un‐
OO
erschlossenen Gehirn der anderen Tiere
OO
unwahrnehmbar bleibt, jedoch im längst
OO
dafür empfindlichen Gehirn des Erden‐
OO
menschentieres
aufgenommen und
ver‐
OO
wandelt wird zu einer Kraft, aus der die
OO
Seele sich ihr inneres
Erkenntnis-Reich
OO
gestaltet. ‒ ‒
.Wir würden selbst im
Außendasein
OO
kaum viel mehr erfassen können als den
OO
höchstentwickelten der bloßen
Tiere dieser
OO
Erde faßbar wird, wenn sich die
Seele
OO
nicht aus reiner, umgeformter
Lichtkraft
OO
denkfaßbare
Bilder aller Außendinge schaf‐
OO
fen könnte. ‒
.Mit Hilfe dieser „
Bilder” äußerer Ge‐
OO
staltung können wir uns erst „
begreiflich”
OO
machen, was unsere Nebentiere, ‒ seien
OO
sie auch auf der höchsten Stufe tierhafter
OO
Entwicklung angelangt, ‒
niemals, den
OO
sinnlich unerkennbaren Zusammenhängen
OO
nach,
begreifen.
.„
Denken” aber, dessen Gegenstände
OO
nicht mehr Wiederspiegelungen
außen‐
OO
weltlicher Gestaltung, sondern
unsere ei‐
OO
gene innere Schöpfung sind, wäre erst
OO
recht unmöglich, hätten wir die umgewandelte
OO
Substanz des körperlichen
Lichtes nicht in
OO
unserem Gehirn in reicher Fülle zur Ver‐
OO
fügung.
.Jegliche „
Vorstellung”, die sich im
OO
Innenleben eines Erdenmenschen bildet, ‒
OO
jeglicher
Gedanke, den ein Mensch erfassen
OO
kann, ‒ ist nur ein
Bild aus
umgeformter
OO
körperlicher Lichtsubstanz, und nur
OO
in solcherart erzeugtem „Niederschlag” kann
OO
seelische und geistsubstantielle
Wirklich‐
OO
keit uns hier auf Erden faßbar werden.
.Die
lautgemäße Wiedergabe dieser
OO
inneren Bilder aber ist die
Sprache, deren
OO
Sonderart bestimmt wird, durch den, jeder
OO
Einzelvolksgestaltung eingeprägten Lebens‐
OO
rhythmus.
.Nun lassen sich aus dieser in Gehirnen
OO
umgeformten Lichtsubstanz, ‒ die immer‐
OO
fort in Wellenwogen
unerfaßlich kleiner
OO
körperlicher Lichtkraftsplitter alles
OO
Erdenkörperliche zu
durchdringen weiß,
OO
‒ die mannigfaltigsten Gebilde formen,
OO
die keineswegs auch irgend einem
Wirk‐
OO
lichen entsprechen müssen, sei es ein nur
OO
allgemeinem Sprachgebrauch nach „Wirk‐
OO
liches” der
Außenwelt, oder das
abso‐
OO
lute Wirkliche, das nur in
seelischen und
OO
geistsubstantiellen Formen seinsgewal‐
OO
tig ist. ‒
.Erfahrung ließ daher den denkbewußten
OO
Erdenmenschen schon in alter Zeit gewahren,
OO
daß die innere Bildnerkraft
in strenger
OO
Zucht gehalten werden müsse, damit sie wahr‐
OO
haft
Wirkliches erkenntnisnahe bringe.
.Fehlschluß, oder
falsches Urteil,
OO
waren jederzeit die Folge unbesorgter Art
OO
des inneren Gestaltens.
.Es bedurfte aber einer Selbstkontrolle un‐
OO
gezählter Einzelner in langen Generationen‐
OO
reihen, um endlich die
Gewißheit zu er‐
OO
langen,
welche innerlichen Formbildungs‐
OO
methoden dauernd
auszuscheiden seien,
OO
wenn das
Resultat des Denkens und Er‐
OO
schließens zum
gesicherten Erkennen des
OO
Geschehens im Bereiche einer
Wirklich‐
OO
keitsbezeugung führen solle.
.So erst entstand, was man zu Recht als
OO
„
Wissenschaft” bezeichnen darf.
.Da aber solche strenge
Selbstzucht,
OO
wie man hier sie in
Notwendigkeit be‐
OO
gründet fand, gar manche liebgewordene
OO
Illusion zerstörte, konnte es auch nicht
OO
an Selbstbetörten fehlen, die
nicht ge‐
OO
sonnen waren, ihre Art des
hemmungs‐
OO
losen Bildgestaltens aufzugeben, und aller‐
OO
orten kann man darum hohlem Wahn be‐
OO
gegnen, der sich aller strengbedingten Wissen‐
OO
schaftlichkeit
enthoben glaubt ...
.Man fühlt die „
Freiheit” seines Den‐
OO
kens durch die Wissenschaft bedroht, und
OO
merkt nicht, daß man dem
Gespenst der
OO
Freiheit folgt, weil man sich der
Notwen‐
OO
digkeit entwinden möchte, die auch alles
OO
innere Gestalten ordnen muß, soll es ein
OO
Bild der
Wirklichkeit ergeben ...
.Gewiß sind manche Diener der „exakten”
OO
Wissenschaft nur arme „
Kärrner”, die
OO
nicht über ihres kleinen Karrens Last
hin‐
OO
auszublicken wissen!
.Gewiß muß vorgebliche „Wissenschaft”
OO
auch manchen
Dünkel decken!
.Wenn aber auch ein Werkzeug
schlecht
OO
gehandhabt wird, so ist damit noch keines‐
OO
wegs erwiesen, daß es nicht zu rechtem
OO
Werke
taugt!
.Es ist nur
Torheit, glaubt man echtes
OO
religiöses Fühlen durch die Denkgesetz‐
OO
lichkeit der Wissenschaft
bedroht, ‒ und
OO
Torheit nur wähnt wahrer Wissenschaft
OO
den Weg verbaut zu höchstem
geistigen
OO
Erkennen, nur weil die
Vorsicht heute
OO
noch den wissenschaftlich Denkenden ver‐
OO
hindert, sich auch in Bereiche vorzuwagen,
OO
die man „wissenschaftlich” erst durch‐
OO
dringen kann, wenn man sie im
Erlebnis
OO
sich
eröffnet hat. ‒ ‒
.Unwissenschaftlich wäre es, zu fol‐
OO
gern, daß sich niemals wissenschaftlich
OO
Wirkende dazu entschließen könnten, geistige
OO
Erlebnismöglichkeiten in sich aufzu‐
OO
suchen, nur weil heute noch den Meisten
OO
alles, was sich nicht
erdenken läßt, da
OO
es
erlebt sein will, im Anruch alten
Aber‐
OO
glaubens steht ...
.Wer freilich Wissenschaft in einer Weise
OO
treibt, die ihn dem wachen
Leben fremd
OO
macht, dem allein das Denken
dienen
OO
sollte, der ist in gleicher Weise
seiner
OO
Träume Narr, wie irgend ein Besessener
OO
der Ausgeburten wirrer Wahnideen!
.Alles menschliche Beginnen muß dem
OO
Leben dienen, muß das Erdendasein zu
OO
bereichern trachten, soll der Mensch nicht
OO
selbst zum
Sklaven werden, wo er
Herr‐
OO
schaft aufzurichten sucht!
.Da alle Wissenschaft sich aus der
Sprache
OO
nährt, die wiederum nur lautgerechte
Dar‐
OO
stellung der inneren Gestaltung umgeform‐
OO
ter körperhafter Lichtkraft ist, so hängt
OO
auch
wissenschaftliche Entfaltung in
OO
erheblich hohem Grade von der ihr gemäßen
OO
Ausfragung der
Sprache ab. ‒
.Viel zu wenig wird solche „Ausfragung”
OO
betrieben, wo sie als zuverlässigstes Mittel,
OO
neue Intuitionen zu erlangen, längst be‐
OO
kannt sein sollte ...
.Nicht alle Erkenntnis ergibt sich aus
OO
dem Verhalten der zu erprüfenden Stoffe
OO
in Retorten und Gläsern, oder erschließt
OO
sich allein nur der steten Beobachtung!
.Wichtigstes wurde entdeckt, weil
ein
OO
Wort den
Gedanken weckte, der darum
OO
wußte, wo die von Vielen gesuchte Er‐
OO
kenntnis sich verborgen hielt. ‒
.So wird auch vieles noch zu finden sein,
OO
zu dem die
Sprache dem die Wege weisen
OO
wird, der sie in rechter Weise „
auszufra‐
OO
gen” weiß!
.Es gibt in diesem Erdenleben schlecht‐
OO
hin keinerlei Erkenntnis, deren rechter Zu‐
OO
gangsweg nicht aus der
Sprache zu er‐
OO
fahren wäre!
.Auch wenn wir glauben,
mit den
OO
Dingen selbst zu tun zu haben, sind es
OO
doch nur die aus umgeformter Lichtkraft
OO
nachgeschaffenen
Innenbilder, die uns als
OO
Beobachtungsobjekte zur Verfügung stehen,
OO
und ihre lautgerechte
Darstellung besitzen
OO
wir dann in der
Sprache.
.Du meinst, dein äußerliches Auge
sähe
OO
doch die Dinge und gewahre noch die
OO
feinsten Formenteilchen ihrer Oberfläche?! ‒
OO
.Jedoch, dein „
Sehen” ist nur eine
kon‐
OO
zentrierte Umwandlung der Lichtkraft‐
OO
splitter in die
Formsubstanz, aus der sich
OO
deine ganze „
Innenwelt” erbaut, ‒ in
OO
der
allein du
wirklich lebst, auch wenn
OO
du glaubst, nur in der
Außenwelt zu leben.
OO
.Die „Linse” deines Auges sammelt aus
OO
der dich umgebenden Lichtsplitterstrahlen‐
OO
masse stets ein unbezeichenbar
Vielfaches
OO
von dem ein, was stets auch
ohne sie die
OO
Aufnahmemembranen deines Hirnes er‐
OO
reichen würde, ‒ sendet aber dieses Einge‐
OO
sammelte dann
konzentriert, sogleich der
OO
„Netzhaut” zu, die ein System von „
Rastern”
OO
ist, und gleichsam automatisch, jeden körper‐
OO
lichen Lichtkraftsplitter, augenblicklich zu
OO
gestaltungsbildender Substanz gewan‐
OO
delt,
dorthin weiterleitet, wo das innere
OO
Bild der Außenform seiner
bedarf. ‒ ‒
OO
.So lebst du nur in einer unbegreiflich
OO
reichen, wechselvollen Welt von inneren
OO
„
Bildern”, und nur als
Folge dieser stets
OO
belebten Innenwelt empfängst du all dein
OO
Fühlen,
Denken und
Empfinden! ‒ ‒
OO
.„
Wissenschaft” ist nun nichts anderes,
OO
als Aufnahmebereitsein für die aus
Not‐
OO
wendigkeit bestimmte
Ordnung innerer
OO
Bildgestaltung, bei gleichzeitiger Enthaltung
OO
von der Aufnahme
willkürlichkeitser‐
OO
zeugter Bilder.
.Jeder, dem das Streben nach Erkenntnis
OO
nicht nur
Spiel bedeutet, treibt schon für
OO
sich selber „
Wissenschaft”, auch wenn
OO
sein anerlerntes Wissen nur gering, und
OO
nicht etwa die Frucht der hohen Schulen ist.
.Sich von wissenschaftlich strenggefügtem
OO
Denken
abzuwenden, wo es sich um das
OO
Erkennen
außenweltlicher Zusammen‐
OO
hänge handelt, bedeutet
selbstgewollte
OO
Täuschung, selbstbereiteten
Betrug des
OO
eigenen
Erkenntniswillens!
.Wo es sich aber um Erkenntnisresultate
OO
handelt, die nur im
Erlebnis zu gewinnen
OO
sind, dort wird der wissenschaftlich streng
OO
geregelte Prozeß des denkgerechten Prüfens
OO
dem, der ihn auch als
Erlebender des
OO
Übererdenhaften zu
beherrschen weiß,
OO
nur stets willkommene Kontrolle eigener
OO
Erlebens-Sicherheit verschaffen.
.Was nicht zuletzt auch noch dem folge‐
OO
recht geschulten Denken standzuhalten weiß,
OO
so wie es Wissenschaft von ihren Dienern
OO
streng verlangt, das ist gewiß auch im
Er‐
OO
lebnis nicht begründet, und vermag nur
OO
für begrenzte Zeit ein
Scheinbild wirk‐
OO
licher Erkenntnis
denen vorzutäuschen, die
OO
sich lieber täuschen lassen
wollen, als der
OO
ihnen un-heimlichen „
Wissenschaft” die
OO
hohe Stelle im Erkenntnisstreben dieser
OO
Erdenmenschheit zuzubilligen, die solcher
OO
schwer erzielten Zucht des Denkens hier
OO
unweigerlich gebührt.
.Es ist nicht sehr erfreulich, daß man
OO
diese Binsenwahrheit erst noch feierlich
OO
bezeugen muß, wenn es auch leider bitter
OO
nötig ist um jener Vielen willen, die am
OO
Gängelbande wirrer Schwärmer laufen,
OO
denen alle „Schulweisheit” gar sehr ver‐
OO
dächtig scheint, weil sie auf Denkprämissen
OO
fußt, die keine
Selbsttäuschungen dulden.
.Kann man gewiß auch nicht behaupten,
OO
daß sich Wissenschaft zu jeder Zeit von
OO
allem Irrtum freigehalten habe, so wurde
OO
doch noch jeder Trugschluß, dem sich wissen‐
OO
schaftlich Forschende ergeben hatten, früher
OO
oder später durch die
gleiche Wissenschaft
OO
als
unzulässig aufgezeigt.
.Wie
alles erdenmenschliche Erkennen,
OO
ist auch Wissenschaft der Möglichkeit des
OO
Irrens unterworfen.
.Aber dort,
wo
wirklich reine
Wissen‐
OO
schaft betrieben wird, ‒ und nicht nur
OO
Götzendienst vor ihren
Dienern, ‒ dort
OO
ist noch immer
weitaus mehr Gewähr für
OO
sichere Erkenntnis dargeboten, als jemals
OO
jene wilden Wüsten darzubieten haben wer‐
OO
den, in die sich urteilslose Eigenbrötelei
OO
durch das
Gespenst der Freiheit allzuleicht
OO
verlocken läßt.
.Jeder,
seines Denkvermögens und der
OO
Sinne mächtige der Erdenmenschen, glaubt
OO
auf seine Art sich
seiner selbst bewußt,
OO
da er um
seinen Körper weiß, und um die
OO
durch Organe dieses Körpers wahrnehm‐
OO
baren
Reaktionen aus der
Außenwelt, die
OO
ihn umgibt.
.Des weiteren weiß jeder um den
Namen,
OO
den ihm voreinst Andere gegeben haben,
OO
und kennt bis zu bestimmten Graden die
OO
Familienzweige, denen er, als Frucht der
OO
Einigung, sein körperliches Dasein zu ver‐
OO
danken hat, selbst wenn er eher denen
OO
fluchen möchte, die es ihm gegeben haben ...
OO
.Er weiß um seine Stellung in der Welt,
OO
‒ weiß, was er tätig zu
erwerben wußte,
OO
und was noch an Erwünschtem ihm
ver‐
OO
sagt zu bleiben scheint.
.Ganz sicher weiß er auch um seine
Titel
OO
und
Bevorrechtungen, falls ihm solche von
OO
Geburt an, oder im Verlaufe seines Erden‐
OO
wandels dargeboten wurden ...
.Mit alledem jedoch weiß er noch keines‐
OO
wegs um seine
Wirklichkeit, denn alles,
OO
was er an sich kennt, ist nur zeitweilig
An‐
OO
genommenes, das mit ganz unbezweifel‐
OO
barer Sicherheit dereinst ihm wieder
ab‐
OO
genommen werden wird. ‒ ‒
.Es gibt jedoch etwas, das keiner
an‐
OO
zunehmen, oder abzulegen braucht, da er
OO
es ewig
war und
ist und
sein wird, selbst
OO
wenn er die Macht
verwirkt, sich ewig mit
OO
dem so Bestimmten als
identisch zu emp‐
OO
finden ...
.Es gibt etwas in uns, das
nicht von
OO
dieser Erde ist, auch wenn es sich in unserem
OO
Erdendasein nur in
erdenhaft bestimmter
OO
Form
erfassen läßt. ‒ ‒
.Dieses gilt es zu
ergründen!
.Dieses, vor allem, gilt es
an sich
OO
wahrzunehmen!
.Wer dieses
Eine nicht in sich ergründet
OO
hat, der ist gleich einem Bettler, der durch
OO
dunkle Gassen zwischen wohlverschlossenen
OO
Häusern irrt, und in Verzweiflung aufspäht
OO
zu den hellen Fenstern, die ihm zeigen, daß
OO
die Anderen ihr Fest begehen, ‒ während
OO
er zu
seinem Feste längst noch nicht „ge‐
OO
laden” ist ...
.Es gibt so viele, die gleich einem solchen
OO
Bettler noch in „dunklen Gassen” irren,
OO
und sich in jeder „Kellerkneipe” seelischer
OO
Betäubungsgifte zu
berauschen suchen, um
OO
ihr Elend zu
vergessen, während andere
OO
sich seiner kaum noch schämen, und es brüsk
OO
zur Schau zu tragen trachten. ‒
.Wenn
Egoismus, guten Rechtes, als
ver‐
OO
werflich gilt, soweit er Selbstbetonung ist,
OO
die
neben sich nichts gelten lassen will,
OO
so ist man doch versucht, nach ihm zu fragen,
OO
sieht man, wie so viele Tausende sich selbst
OO
„
vergessen”, und wahrlich nicht, um An‐
OO
deren dadurch zu nützen ...
.Eingekeilt in eine Masse, deren Einzel‐
OO
glieder, bis auf Wenige, die leicht zu zählen
OO
wären, längst schon
sich „
vergaßen”, und
OO
statt dessen sich genannt zu haben glauben,
OO
wenn sie ihre äußerlichen „Namen” sagen,
OO
gewahrt der Mitgerissene nur selten, daß er
OO
um
sich selbst nicht weiß, und nur die
OO
zeitlich zugefügten bunten Fetzen kennt, die
OO
ihn „
bezeichnen”. ‒
.Es liegt wahrhaftig
allzuviel Genüg‐
OO
samkeit in dieser Selbstaufgabe, nur um
OO
jener Anderen willen, die in gleicher Weise
OO
auch nicht um sich selber wissen!
.Hier könnte Egoismus „
Tugend” heißen,
OO
sofern der Einzelne, durch Sorge um sich
OO
selbst zum Anlaß würde, daß auch
Andere
OO
Ermutigung empfingen, nach sich selbst zu
OO
suchen ...
.Fast bleibt es unbegreiflich für den Nüch‐
OO
ternen, daß sich in diesem Erdendasein
OO
Millionen an dem
Maskenkram berauschen,
OO
den sie sich ersonnen haben, weil sie nicht
OO
mehr wissen, wer sie
sind!
.Wo aber
Wirkliches dem bloßen
An‐
OO
schein weichen muß, dort triumphiert in
OO
Sicherheit der
Trug, ‒ und selbst betrügt
OO
sich
jeder, der nicht mehr weiß,
wer
OO
er von Ewigkeit her
ist!
.Die höchste Ehrung, die das äußere Ge‐
OO
meinschaftsleben zu vergeben hat, kann
OO
immer nur wie eine Mantelhülle, oder wie
OO
ein Schmuck getragen werden.
.Als was der Träger dann
erscheint,
OO
das „
gilt” er denen, die auf seine Ehrung
OO
„
Wert” zu „legen” trachten, doch was er
OO
ist, wird keineswegs durch solchen Wert
OO
verändert. ‒
.Fühlt er in dem ihm zugestandenen Ge‐
OO
wande sich etwa
erhabener, als in der
OO
Nacktheit seiner Menschentiergestaltung,
OO
dann lebt er nur in einer Traumwelt, als
OO
das arme Opfer der Hypnose seiner Eitel‐
OO
keit, und ist noch himmelweit davon ent‐
OO
fernt, auch nur zu „ahnen”,
wer er ist! ‒
OO
.Aus längst vergessenem Bewußtsein seiner
OO
selbst erreicht den Erdenmenschen noch die
OO
leise Ahnung, daß alles, was ihn heute
un‐
OO
frei macht, ihm
ungemäß, und
nicht in
OO
seinem wahren Sein beschlossen ist.
.So wird ein unbewußtes Streben zu
sich
OO
selbst, verwandelt in den wohlbewußten
OO
Drang nach
Freiheit.
.Durch diesen Drang jedoch weiß hier,
OO
wie überall im Erdendasein, das
Gespenst
OO
der Freiheit alsobald sich aufgerufen, um
OO
die Klarheit wachen Denkens zu umnebeln
OO
durch die Truggebilde gleißender Verheis‐
OO
sungen, die nie Erfüllung finden können.
.Nun sucht der Mensch auch hier nach
OO
einer „Freiheit”, die nicht in
Notwendig‐
OO
keit begründet ist, ‒ und als die „
Wirk
OO
lichkeit” gilt ihm das Scheingebilde irgend‐
OO
einer irren Theorie, das ihn von Tag zu
OO
Tag nur immer weiter von der Wirklich‐
OO
keit hinwegverlockt.
.Wenn nicht zuletzt noch schreckerfüllte
OO
Einsicht doch zur
Umkehr zu bewegen
OO
weiß, dann ist das Ende eines solchen armen
OO
Wüstenwanderers ein elendes
Verschmach‐
OO
ten seiner Seele, oder ihr
Ersticken in
OO
den sturmgepeitschten Glutsandschwaden
OO
auferweckten Urzeitwahns ...
.Solchem Ende gilt es aber wahrlich doch
OO
zuvorzukommen durch die aus vernunftge‐
OO
mäßem
Denken schon erschließbare Er‐
OO
kenntnis, daß sich
wirklichkeitsgezeugte
OO
Freiheit nur erreichen läßt bei wacher
OO
Nüchternheit, die alle unbegründete Ver‐
OO
heißung, mag sie auch die farbenprächtigste
OO
Gestaltung zeigen, allsogleich als leeren
Trug
OO
durchschaut.
.Wie sollte
Freiheit eines Menschen
OO
Fundgut werden, der sich
selbst in Fesseln
OO
legt, um seinen instinktiven Widerstand zu
OO
überwinden, sobald ein wahngezeugter Spuk
OO
erregten
Eigendünkel zu betören sucht!?
OO
.Wie sollte
Freiheit zu erlangen sein für
OO
einen Menschen, der sich selbst die Ketten
OO
emsig
schmiedet, denen er entfliehen
OO
möchte!? ‒
.Alles Streben nach erahnter
Freiheit
OO
aber gilt ja hier doch nur dem
Wieder‐
OO
findenwollen seiner selbst! ‒
.Man wagt sich selbst nicht zu
gestehen,
OO
daß man
sich „verloren” hat, und so
ver‐
OO
steckt man seine Not denn hinter bitter‐
OO
licher Klage um die
Freiheit, die nur in
OO
Verlust geraten
konnte, weil man in dem
OO
Maskenwogen äußerlichsten Geltungstriebes
OO
auch
sich selbst verlor ...
.Zwar kennt man seine Maske noch, doch
OO
weiß man nicht mehr, in dem
Wirklichen
OO
bewußt zu werden, dem diese Maske nur als
OO
irdische
Verhüllung dient! ‒
.Und längst hat man sich so in seine
OO
Maske „
eingelebt”, daß man sich selbst
OO
mit ihr
identisch fühlt.
.Man weiß nicht mehr, und
will es nicht
OO
mehr wissen, daß man doch noch
An‐
OO
deres als seine Maske „
ist”. ‒ ‒
.Zuweilen freilich kommen doch die
OO
Zweifel, ‒ aber ist man nur erst wieder
OO
mitten in dem langgewohnten Mummen‐
OO
schanz, dann ist auch jede Frage bald ver‐
OO
flogen, jeder Zweifel bald zerteilt!
.Von Jugend auf daran gewohnt, sich
OO
immerfort in seiner
Maske zu bewegen,
OO
fürchtet man, sie abzulegen.
.In allen Spiegeln sah man sich bisher,
OO
wie man sich sehen
wollte, und argwöhnt
OO
nun, sich selbst
nicht mehr zu kennen,
OO
legte man die wohlvertraute Maske ab.
.Es ist jedoch auch ganz unsagbar
schwer,
OO
sich heute wieder unter seiner Maske zu
OO
entdecken!
.Von allen Seiten stürmen auf den Suchen‐
OO
den, der seiner Urnatur sich vergewissern
OO
will, die wunderlichsten Lehren, ‒ meist
OO
aus
unberufener Lehrer Munde, ‒ ein,
OO
und alle treten mit dem Anspruch auf, als
OO
unbestreitbare, gewisse „
Wahrheit” Aner‐
OO
kennung zu verdienen.
.In allen diesen Lehren, ob sie nun die
OO
Weisheit
alter Zeiten neu beleben wollen,
OO
oder den Gehirnen
Heutiger erwachsen
OO
sind, ‒ kann man gewiß auch manchen
OO
Niederschlag
bedingter Wahrheit
finden.
OO
.So manche Weisheitsworte sind da auf‐
OO
gezeichnet ‒ neugestaltet, oder aus dem
OO
Schatze alter Völker übernommen, ‒ die
OO
von jedem ehrlich Suchenden gewiß „
er‐
OO
wogen” werden wollen.
.Wie wenig aber hat das alles dennoch
OO
mit der
Wirklichkeit zu tun, in der des
OO
Erdenmenschen
stärkste,
tiefstreichende
OO
Wurzeln gründen!? ‒
.Wir müssen dieser Wirklichkeit in uns
OO
bewußt zu werden trachten, wollen wir
OO
nach den Jahrtausenden der steten
Raub‐
OO
tierbalgereien um den Fraß, zuletzt denn
OO
doch noch Lebensformen Ausdruck schaffen,
OO
die uns zum wenigsten soweit erheben, daß
OO
des Menschen Nebentiere dieser Erde, ‒
OO
hätten sie des Menschen Urteils-
Fähigkeit,
OO
‒ sich seiner nicht für alle Zeit zu
OO
schämen brauchten. ‒ ‒
.Um solches
Wirklichkeitsbewußt‐
OO
sein zu erlangen, bedarf es weder einer
OO
Glaubenslehre, noch der
philosophi‐
OO
schen Systeme!
.Noch keine Glaubenslehre wußte zu
OO
verhüten, daß die Menschen sich
er‐
OO
schlugen, oder noch viel grausamer zer‐
OO
fetzten
vor der endlichen Erlösung durch
OO
den Tod, als je ein Tiger seine Nahrungs‐
OO
beute hungergierberauscht zerriß! ‒
.Kein Denkergebnis aus der hochgemuten
OO
Hirnarbeit der großen Philosophen war
OO
imstande, Völker von der gegenseitigen Zer‐
OO
fleischung
abzuhalten, sobald durch
Haß
OO
und
Neid und
Herrschsucht in Drei‐
OO
einigkeit, die Tierinstinkte
überreizt, und
OO
die Gedanken
dem Vernichtungstrieb
OO
verflochten wurden! ‒
.Wir müssen
tiefer graben, wollen wir
OO
die nährungsfrohe Erde in uns finden, in
OO
der wir Alle
allverwachsen sind!
.Wir müssen endlich
tiefer denken,
OO
wollen wir auch die Bewußtheit in den
OO
Wurzeln unseres Seins erreichen, die erst
OO
erkennen lehrt, wie wir
uns selbst die
OO
Lebensadern unterbinden, schnüren wir, im
OO
Trieb uns hochzuranken,
Anderen den
OO
Lebenszustrom ab ...
.Voll Ehrfurcht müssen wir das
Wirk‐
OO
liche in uns ergründen, um den „Grund”
OO
zu einer
Willenswandlung zu erfühlen,
OO
die aller Erdenmenschheit
unerläßlich
OO
bleibt, will sie nicht in rapider Rückbildung
OO
zu einem Schuttgezücht des Tiergestaltungs‐
OO
willens dieser Erde werden. ‒ ‒
.Der blutbesudelte, vom Schlammschleim
OO
der Verwesung überspülte Weg zu solcher
OO
Rückbildung in eine Tierart, der die Ur‐
OO
waldaffen dermaleinst als hohe „Götter”
OO
gelten müßten, ist leider heute schon von
OO
Scharen selbstbetörter Erdenmenschen längst
OO
beschritten, so daß es wahrlich an der
OO
Zeit ist, laut vor der Gefahr zu
warnen, die
OO
durch kein Verlachen aus dem Munde tollen
OO
Irrmuts aufzuhalten ist! ‒ ‒
.Willst du, der diese Worte liest, zu
OO
Wirklichkeitsbewußtsein kommen, dann
OO
mußt du jegliche Vermutung fahren lassen,
OO
als sei das hier dem Streben deines Wil‐
OO
lens dargezeigte Ziel etwa erreichbar durch
OO
absonderliche Hirnverrenkung, oder irgend‐
OO
welche Akrobatenkünste der Gedanken, bei
OO
denen meistens der vermeintliche „
Be‐
OO
herrscher” des Gedankenlebens zum
Be‐
OO
herrschten wird: ‒ besessen von dem
OO
Wunschgedanken nach geheimer Macht!
.Du mußt auch keineswegs ein Wissen
OO
dir erwerben, wie es
Wissenschaft verlangt!
OO
.Wer das Bewußtsein seiner
Wirklich‐
OO
keit in sich zu suchen unternimmt, der
OO
kann nur dann zu dem von ihm erstrebten
OO
Ziele kommen, wenn er vom Anfang an
OO
den Weg verfolgt, den ihm die Wirklichkeit
OO
in seinem Erdendasein dargeboten hat.
OO
.Hier gilt es nicht, in Parallele zu der
OO
Frage des Pilatus, nun die Frage aufzu‐
OO
werfen: „
Was ist Wirklichkeit?” ‒
.Wir wollen das getrost den „
Neunmal‐
OO
weisen” überlassen, die beim
zehnten‐
OO
male stets zu
Toren werden!
.Hier soll dir vorerst
das als „wirklich”
OO
gelten, was auch ein
Kind als seine Wirk‐
OO
lichkeit empfindet!
.Benenne ruhig diese „Wirklichkeit” mit
OO
Worten, die dir deine Schulung an die Hand
OO
gab um der Unterscheidung der im Denken
OO
nötigen „Begriffe” willen!
.Auch wenn du solcher Unterscheidung
OO
denkgeübter Meister bist, wirst du dein
OO
intellektuelles Wissen wahrlich nicht zu
OO
opfern brauchen, denn auch die
Aus‐
OO
wirkung der Wirklichkeit darf um des
OO
hier erstrebten Zieles willen einmal hin‐
OO
genommen werden als das
erdensinnlich
OO
faßbar „Wirkliche” ...
.Auch wenn du
nicht mehr „wirklich”
OO
nennen magst, was deine Körpersinne dich
OO
erkennen lassen, so bleibt doch dieses körper‐
OO
sinnenhaft Erkannte Ausgangspunkt für den
OO
Begriff der Wirklichkeit, wie hoch du ihn
OO
auch denkend überhöhen mochtest. ‒
.In gleicher Weise muß dir jetzt das
OO
erdensinnlich „
Wirkliche” zum
Aus‐
OO
gangspunkte deines Weges werden!
.Das
allernächste erdensinnlich „Wirk‐
OO
liche” ist dir
dein eigener Erdenleib,
OO
und nur von ihm aus wirst du sicheren,
OO
geraden Weges weiterkommen, willst du
OO
schließlich auch das
absolute Wirkliche
OO
erreichen. ‒ ‒
.Es ist ein ziemlich langer Weg, den du
OO
bedachtsam und
gemessenen Schrittes
OO
nun erwandern mußt!
.Das Ziel jedoch, dem du auf solche Weise
OO
immer näher kommst, wird dir auch Kraft
OO
verleihen, auf dem Wege auszuharren. ‒
OO
.Beginne mit der Sicherheit, die jedes
OO
menschliche Bestreben fordert, wenn man
OO
es erfolgreich einstens enden will!
.Auch hier gilt jene alte Sprichwort‐
OO
weisheit, daß nichts schwerer, als der
An‐
OO
fang ist.
.Es steht dir aber frei, die Weise des
OO
Beginnens
selber zu bestimmen.
.Verlangt wird nichts von dir, als daß
OO
du
deinen ganzen Körper von den Füßen
OO
bis zum Scheitel
in dein Selbstbewußt‐
OO
sein aufzunehmen suchst!
.Du wirst zwar meinen, das sei längst
OO
geschehen und bedürfe keiner Mühe mehr,
OO
‒ allein, du darfst mir dennoch glauben,
OO
daß du sicherlich dich irrst!
.Wenn du den Weg der hier beschritten
OO
werden soll, noch nicht betreten hast, dann
OO
weißt du noch nicht, was er von dir fordert.
OO
.Es ist ein Anderes, ob deine
Körper‐
OO
zellen dir
gehirnbewußt sind, oder ob
OO
dein ganzer Erdenleib
durchströmt von
OO
deinem Selbstbewußtsein ist!
.Was hier
Notwendigkeit verlangt, er‐
OO
fordert
vieles Mühen, äußerste
Beständig‐
OO
keit und unermüdbare
Geduld!
.Dann aber wirst du auch dein Ziel mit
OO
aller Sicherheit
erreichen, und endlich an‐
OO
gelangt, wird all dein Mühen dir nur als
OO
ein gar geringer Preis erscheinen für den un‐
OO
verlierbaren Gewinn, den du errungen hast!
OO
.Die
höchste Form der
Freiheit hast
OO
du im gesicherten
Bewußtsein deiner
OO
ewigkeitsgezeugten Wirklichkeit er‐
OO
reicht, und schaudernd nur wirst du der
OO
Tage noch gedenken, die auch dich vor‐
OO
einst inmitten der Betörten sahen, denen
OO
ein
Gespenst aus Grüften irrenden Ver‐
OO
langens für die heißersehnte Freiheit galt ...
OO
ENDE