AUFERSTEHUNG
Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich
Der bürgerliche Name von Bô Yin Râ war
Joseph Anton Schneiderfranken
2. Auflage
Die erste Auflage erschien
im Richard Hummel Verlag, Leipzig 1926
©
Copyright 1959 by
Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich 48
Alle Rechte vorbehalten
Printed in Switzerland by
Schellenberg-Druck, Pfäffikon ZH
ES wird kaum besonderer Rechtfertigung be‐ OO
dürfen, wenn ich das Titelwort des ersten OO
der hier folgenden zwölf Kapitel zum gleichsam OO
symbolischen Titel des ganzen Buches erhebe.
Was hier gegeben wird, soll die Seele aus Grabes‐ OO
dunkel und Moderluft zur wahren Auferste‐ OO
hung führen.
Es sind aber viele seelisch begraben, die nicht OO
einmal ahnen, dass sie Verwesung umgibt, dass OO
Gruftgemäuer sie umschliesst. ‒
Andere wieder geraten unversehens tiefer und OO
tiefer in die Nacht des Todes, da sie in törichter OO
Lüsternheit sich anziehen lassen, das phospho‐ OO
reszierende Schimmern der Fäulnis und Zerset‐ OO
zung aus möglichster Nähe zu betrachten, bis OO
bald kein Ausweg mehr zu finden ist, der sie zu‐ OO
rück zur Helle des Tages führen könnte.
So wird es nötig, dass heller Fackelschein den OO
Gefährdeten deutlich zu Bewusstsein bringe, wo OO
sie sich befinden.
Nicht minder vonnöten ist es, Arglosen zu zei‐ OO
gen, dass sie Grabkammern betreten wollten, OO
in der Meinung, verborgene Tempel entdeckt OO
zu haben.
Doch damit genug der bildhaften Worte!
Ich glaube, der Sinn dieses Buches wird sich
OO
jedem unbefangenen Leser ohnehin offenbaren
OO
und man wird verstehen, weshalb ich die ein‐
OO
zelnen, in sich selber abgeschlossenen Teile in
OO
der gewählten Folge aneinanderreihte.
Wer das Buch in sich aufnimmt, wie es aufge‐
OO
nommen werden will, der wird sicherlich nicht
OO
beklagen, es gelesen zu haben, ‒ ja, ich glaube:
OO
er wird es alsdann noch
oftmals lesen, bis er zu
OO
jener «
Auferstehung» erwacht, die weder un‐
OO
begreifliches Wunder, noch willkürliche Gnade
OO
ist, sondern
eines jeden Erdenmenschen
OO
geistgesetzte Berufung!
ES gibt wahrlich Wahrheiten, die aller Zeit
OO
entrückt, wie ewige Sterne in das dunkle
OO
Dasein des Menschen der Erde strahlen, um ihm,
OO
dem Gottentfernten, von jenem Lichte zu kün‐
OO
den, dem er selbst, nach seiner Geistigkeit, ent‐
OO
stammt.
Wohl denen, die da, gebunden an Mühsal und
OO
Erdenfron, noch ihren Blick zu erheben wissen
OO
zu jenen überweltlichen Höhen, aus denen sol‐
OO
ches wundersame Licht sie erreichen kann, um
OO
ihre Herzen mit seinem ewigen Glanze zu er‐
OO
füllen!
Alle Düsternis der Erde wird vor dem, der von
OO
solchem Lichte erfüllt sie durchwandelt, wei‐
OO
chen, und wo vordem graue Gespenster schreck‐
OO
ten, werden die Engel des Himmels ihm lichten
OO
Weg bereiten! ‒ ‒
Gar vielen aber hat die harte Not den
Mut be‐
OO
nommen, von der Erde
aufzublicken, und sie
OO
fürchten allzusehr, den
sicheren Boden unter
OO
den Füssen zu verlieren, wenn je die Sehnsucht
OO
sich in ihnen regt, das Haupt emporzurichten.
Es tönen Stimmen zu ihren Ohren, die da rufen:
OO
«
Erdgebannte seid ihr und gefesselt in der
OO
Erde Hörigkeit!
Entsaget dem Wahn, dass euch aus lichter
OO
Höhe Hilfe werden könne.
Glaubt eitlen Sagen nicht, die euch von
OO
einem
Reich des Geistes künden wollen, das
OO
nur Erdichtung törichter Schwächlinge ist, die
OO
so wie ihr durch dornichte Wüste schreiten
OO
mussten und ihrer blutenden Füsse schwärende
OO
Wunden dadurch zu vergessen suchten, dass sie
OO
sich selber solche Mär ersannen!»
Wie mancher liess sich schon durch dieser Stim‐
OO
men überlautes Gekrächze beirren, und wagte es
OO
fortan nicht mehr, auf hohe Hilfe zu hoffen, so
OO
dass ihm seines Erdenlebens Tage nur lichtes‐
OO
leere Qual und sinnloses Opfer wurden...
Und dennoch hätte auch ihm des Geistes Licht
OO
Erlösung bringen können; dennoch hätte auch
OO
er die Finsternis, die ihn umgab, alsbald
erhellt
OO
gefunden, wenn er nur selbst den Strahlen
sich
OO
eröffnet haben würde, die aus des
Geistes
OO
Reich ihn zu erreichen suchten. ‒ ‒
*
Da war einst einer, der «Auftrag» von seinem
OO
«
Vater» hatte, von dem er sagte, dass er
OO
«
grösser» sei als er, und der da sprach:
«
Ich bin die Auferstehung und das Le‐
OO
ben:
wer an mich glaubt,
wird leben,
OO
wenn er auch gestorben ist:
und jeder,
OO
der da an mich glaubt,
wird nicht ster‐
OO
ben in der Ewigkeit!»
Er hatte wahrlich nicht von einem starren
Be‐
OO
kenntnis gesprochen, sondern von
sich selbst
OO
und von dem, was
er selber war, und deutlich
OO
genug war sein Wort: dass er «die Seinen»
OO
kenne, wie die Seinen ihn!
Noch aber wissen die meisten nicht,
wer dieser
OO
war, der also sprechen durfte, ‒ wer da die
OO
«
Seinen» sind, zu denen er sich zählte, und
OO
wer der «
Vater», der ihm Auftrag gab...
Noch hat die Welt nicht erkannt, wie tief die
OO
Gründe seiner Rede gingen, wenn er sprach:
OO
«Wer
mich nicht
liebt, der
tut nicht nach
OO
meinem Wort: und das Wort, das ihr hörtet,
OO
ist
nicht mein, sondern des
Vaters, der mich
OO
sandte!» ‒ ‒
Sein
Dasein aber war seine «Lehre», und sein
OO
Leben war Lösung aller Rätsel, die des Men‐
OO
schen Erdendasein birgt! ‒ ‒
Doch nur, wer zu
lieben weiss, was hier in irdi‐
OO
sche Erscheinung trat, wird diese Lösung in sich
OO
selbst erfahren können! ‒ ‒ ‒
Er, der als der
Grösste aller Liebenden
OO
über die Erde schritt und in seiner Geistgestalt
OO
auch
heute noch in der Erde geistigem Schutz‐
OO
kreise lebt; ‒ er, den die
Liebe hier hält «bis
OO
ans Ende der Welt», ‒
kann keinem je sich
OO
selber offenbaren, der nicht durch
Liebe ihm
OO
sein Herz zu öffnen weiss. ‒ ‒
Der aber, dem er also sich im Herzen offenbart,
OO
wird wahrlich nicht mehr zweifeln, dass auch
OO
ihm die
Auferstehung wird, ‒ die
gleiche
OO
Auferstehung, die dem hohen Meister wurde,
OO
als sein Erdenwerk der
Liebe einst vollendet
OO
war! ‒ ‒ ‒
Lasst alle überklugen Zweifel fahren, die euch
OO
der alten heiligen Kunde strahlend lichte
Wahr‐
OO
heit dunkeln wollen!
Wohl kam diese Kunde erst auf uns, nachdem
OO
gar manche, die sie nachgeschrieben hatten,
OO
ihrer Meinung Wahn in ihr bestätigt sehen
OO
wollten und so die Worte also stellten, wie sie
OO
glaubten, dass sie stehen müssten, weil ihr enges
OO
Denken nicht erfassen konnte, was einst
wahr‐
OO
haft Wissende in solchen Worten kundzutun
OO
sich mühten. ‒
Verzeiht den Törichten, was sie getan, und su‐
OO
chet
selbst den roten Faden aufzufinden, der
OO
euch zurück zur uranfänglich hier bezeugten
OO
Wahrheit leitet!
So mag euch manches Wort wohl als der Späte‐
OO
ren Ersinnung sich bekennen, allein die sternen‐
OO
helle
Wahrheit, die sich
dennoch in der alten
OO
Kunde birgt, wird dann
erst recht zu euren
OO
Herzen dringen.
Ihr werdet sicherlich erkennen, dass dem
Auf‐
OO
erstandenen sein
Leib nichts nützen konnte,
OO
doch wird euch seine
wahre Auferstehung also
OO
nur
gewisser werden, bis
ihr selbst das Zeug‐
OO
nis dessen, der da aus der Erdenbindung sich
OO
erhob, in
euch erfahren werdet! ‒ ‒ ‒
Ich
selbst darf
ihn bezeugen und seine wahr‐
OO
hafte
Auferstehung, so wie ich vom Dasein
OO
der Erdensonne Zeugnis zu geben vermöchte;
OO
und wahrlich weiss, wer mich kennt, dass ich
OO
nicht zu denen zu zählen bin, die irrer Träume
OO
Sklaven und ihres phantastischen Wahns Ge‐
OO
fesselte sind! ‒ ‒ ‒
Jedoch, ich will nicht, dass man solchem Worte
OO
glaube,
bevor man
selbst die Wahrheit mei‐
OO
ner Worte
in sich selbst erlebte!
Ich will nur allen, die in diesen dunklen Tagen
OO
sehnsuchtsvoll nach
Licht verlangen, die
Wege
OO
zeigen, die ihnen jenes hohe Licht der Wahrheit
OO
wieder
selbst erreichbar werden lassen, das
OO
einst den Alten, die in frommer Einfalt suchten
OO
und nicht des Glaubens
Hemmungen erfuhren,
OO
die den Menschen dieser Zeit beirren, ihres Er‐
OO
dendaseins Pfade hellte! ‒
Tausenden durfte ich hier Helfer sein; aber noch
OO
liegen Tausende in tiefem Schlafe und harren in
OO
angstvollen Träumen der Erweckung!
Noch wissen viele nicht, dass sie
sich selbst
OO
Gewissheit schaffen können und dann auf Erden
OO
schon ein Wunder in
sich selbst erleben, das
OO
alles übersteigt, was jemals Wundersehnsucht
OO
Menschen glauben liess. ‒ ‒
Sie zu
erwecken sollen meine Worte dienen,
OO
auf dass allen einst die Wahrheit sich selbst be‐
OO
kunde, ‒
die Wahrheit von des «
Men‐
OO
schensohnes»
Auferstehung! ‒ ‒ ‒
Wer sie nicht
in sich selbst erlebt, dem wird
OO
sie zeitlebens nur fromme Mär, oder «Glaubens‐
OO
artikel» sein.
Er wird kaum fassen können, dass die Wunder‐
OO
sucht der Alten höchstes
Geistgeschehen um‐
OO
zudeuten wagte in eine
irdisch-greifbare Be‐
OO
gebenheit...
Erst wenn er
in sich selber «auferstanden»
OO
ist, wird er die
Wahrheit schauen, die erster
OO
Anlass solcher Bildgestaltung wurde.
* *
*
GAR wenig nur weiss zumeist der Weise OO
von dem, was man auf Erden «Wissen» OO
nennt.
Ihm ist eine andere Weise des Wissens kund, OO
die wohl recht vielen, die auf dieser Erde hier OO
zu «wissen» meinen, unbekannt und uner‐ OO
klärbar bleibt.
Nach solcher Weise aber weiss er mit Gewiss‐ OO
heit, dass da so manches, was der irdische Ver‐ OO
stand ein «Wissen» nennen mag, an einem gar OO
dünnen Spinnwebfaden hängt und nicht mehr OO
«wahr» und «richtig» ist, sobald dieser Faden OO
reisst. ‒
Und dieser Faden wird einst reissen für jeden OO
einzelnen!
Jene aber, die dann um dieses einzelnen Leich‐ OO
nam stehen, werden nicht verstehen können, OO
dass für den, der noch vor kurzem ganz nach OO
ihrer Weise lebte, der Faden gerissen ist, OO
an dem all ihr erdenhaftes Wissen nach wie vor OO
noch so scheinbar sicher hängt...
Sie ahnen nicht, dass für ihn, dessen starre OO
Erdenhülle hier zurückblieb, nun alles, was an OO
ihrem Spinnwebfaden für sie noch hängen OO
blieb, hinunterstürzte in einen finsteren Ab‐ OO
grund, allwo es der Strom des Vergessens hin‐
OO
wegspült, wie alles Verbrauchte, das zu Moder
OO
und Fäule wird, nachdem es seine Dienste ge‐
OO
leistet hat. ‒ ‒
...Der da die Erde hinter sich liess, will zwar
OO
nach wie vor
wissen, aber da ihm nun das vor‐
OO
her Gewusste für immerdar versank, so sucht er
OO
alsbald nach einem
anderen Wissen, das
nicht
OO
an einem dünnen Faden hängt und nur Geltung
OO
hat, solange der Faden nicht reisst. ‒
Es wird ihm aber wenig helfen, also wissen zu
OO
wollen, solange er noch geblendet ist vom Schein
OO
des nun
verlorenen Wissens, dessen er einst‐
OO
mals so sicher war...
Es wird ihm gar wenig helfen, dass er nach dem
OO
neuen Wissen
auf alte Weise sucht...
Er wird so nur ein Wissen erlangen, das
wieder
OO
nur an einem dünnen Faden hängt, wie einst
OO
sein
erdenhaftes Wissen, und ‒ mag auch die‐
OO
ses Wissen, das er so erreicht, für ihn
weit
OO
länger nun gesichert scheinen: ‒ es wird auch
OO
dieser Faden einstmals reissen. ‒
Darum ist es dem Menschen gut, dass er auf
OO
Erden schon erkenne, wie alles Wissen, das
er‐
OO
grübelt und
erdacht wird, nur wie ein Trop‐
OO
fen Tau an jenem Spinnwebfaden hängt, den
OO
die Spinne Vorstellung zwischen «
Nicht‐
OO
mehr» und «
Nochnicht» zu spinnen weiss.
Hat er solches erkannt, dann wird er nicht all‐
OO
zusehr mehr
dieser Art Wissen sich vertrauen,
OO
auch wenn er klug die Macht und Herrschaft
OO
nützen mag, die ihm
dieses Wissen
hier auf
OO
Erden über
Irdisches gibt. ‒
Es wird die Ahnung eines
anderen Wissens
OO
ihm erkeimen: ‒ eines Wissens, das nicht mehr
OO
ab-
hängt von dem Spinnengewebe zwischen
OO
Nicht-
mehr und
Noch-
nicht. ‒
So wird er, ‒ reisst für ihn dereinst der Faden
OO
ab, an dem sein Erdenwissen hing, ‒ bereit ge‐
OO
funden werden, jenes
andere Wissen zu er‐
OO
langen, dessen Fundamente tief im Urgrund
OO
allen Seins verankert sind...
Wahrlich,
solcher Art ist das Wissen
OO
des Weisen schon während seines Er‐
OO
denlebens,
und keiner dünke sich wei‐
OO
se,
der es nicht kennt! ‒
Solche Weise zu wissen, ist
die Weise der
OO
Ewigkeit, wie sie dereinst
allen vertraut wer‐
OO
den wird, auch wenn sie erst nach Äonen fähig
OO
werden sollten, sich über die Weise
vergäng‐
OO
lichen Wissens zu erheben! ‒ ‒ ‒
Alles Wissen der Erde bleibt
ausserhalb seines
OO
Gegenstandes, ‒
im
Wissen der Ewigkeit
OO
aber ist der
Wissende, der
Gegenstand
OO
seines Wissens, und das
Gewusste, in
völliger
OO
Durchdringung.
So nur wird wahrhaft «erkannt»! ‒
* *
*
IST es ein «
Zufall», mein Freund, dass diese
OO
Worte heute vor dein Auge treten, oder
OO
glaubst du, dass sich «
Gesetz» erfüllt haben
OO
müsse, damit dies nun möglich geworden sei? ‒
OO
Ich fürchte, dass deine Antwort gar sehr bedingt
OO
sein wird durch den Verlauf der Wege, die du
OO
deinem
Denken bahntest, auf dass es durch die
OO
Dschungel irdischen Erlebens finde...
So wirst du mir etwa sagen können, für dich sei
OO
«
Zufall» nur
verhüllte Gesetzmässig‐
OO
keit, aber vielleicht mag auch deine Antwort
OO
lauten,
dass es dir ferneliege, hier ein
Ge‐
OO
setz zu vermuten.
Diese wie
jene Antwort lässt sich begründen,
OO
und doch wirst du weit entfernt von letzter
Ge‐
OO
wissheit sein. ‒
Gewissheit aber ist hier wahrlich
erstrebens‐
OO
wert, wenn jemals du dahingelangen willst,
OO
dein irdisches Erleben sicher zu
deuten. ‒
Möge aus meinen Worten dir nun Gewissheit
OO
werden!
Es sind recht bekannte Dinge, die hier erst be‐
OO
rührt werden müssen, denn zuvörderst braucht
OO
es Klarheit darüber, was wir unter den Worten
OO
«Gesetz» und «Zufall» verstanden wissen wol‐
OO
len.
...«
Gesetz» glaubst du
verborgen, oder
OO
meinst du offenbarlich zu
erkennen in jedem
OO
Ablauf irdischen Geschehens, der dir mit Sicher‐
OO
heit erlaubt, aus einer
Wirkung ihre
Ursache
OO
zu erschliessen, oder von einer
Ursache her
OO
bestimmte
Wirkung zu erwarten.
Wo du jedoch vor einer
Wirkung stehst, die
OO
du dir ebenso auch
anders möglich denken
OO
kannst, weil ihre Ursache
verborgen bleibt,
OO
dann redest du von einem «
Zufall».
Nun kannst du gar wohl zwar eine Ursache
OO
dafür entdecken, dass diese Worte heute dich
OO
erreichen, ja:
eine ganze Kette ursächlicher
OO
Verknüpfung zeigt sich dir, deren letztes, dir
OO
nächstes Glied eben die Wirkung schafft,
dass
OO
diese Worte von dir jetzt gelesen werden.
Doch all dieses Zurückverfolgen einer Ursachen‐
OO
reihe zeigt dir nur, dass alles, was hier auf Erden
OO
geschieht, nicht aus dem Zusammenhang von
OO
Ursache und Wirkung zu lösen ist.
Vergeblich suchst du eine Lücke, in der du dem
OO
«
Zufall» auf die Spur geraten könntest.
Auf Ursache folgt Wirkung, die selbst wieder
OO
neuer Wirkung Ursache bildet, aber an keiner
OO
Stelle entdeckst du den Hebel, der dieses Ge‐
OO
triebe ‒ wie die Erfahrung hinreichend zeigt ‒
OO
gar oft so scheinbar willkürlich
ablenkt, dass
OO
du dir dann selbst mit dem Worte «
Zufall» zu
OO
verbergen suchst, wie unzureichend hier deine
OO
Erkenntnismöglichkeiten sind. ‒
*
Du suchst umsonst, denn
was du suchst ist dei‐
OO
ner
Art zu suchen
verborgen!
Du suchst umsonst, denn was du finden möch‐
OO
test,
lässt sich
dort nicht finden, wo du es ent‐
OO
deckbar glaubst!
Alles was du «
Zufall» nennst, ist
wirklich
OO
ein
Dazugekommenes, ein dem kausalen Ab‐
OO
lauf des Geschehens
Zugefallenes, aus dem
OO
dir unzugänglichen Bereich der
unsichtbaren
OO
Welt, es sei denn, du gebrauchtest das Wort
OO
«
Zufall» nur aus
Aberglaube, oder um stets
OO
eine billige,
scheinbare Erklärung des dir Un‐
OO
erklärlichen zur Hand zu haben. ‒
Wohl ist das «
Gesetz» nicht
aufgehoben,
OO
wo der «
Zufall» in Erscheinung tritt, allein
OO
eine
zweite und
andersartige Reihe von Ur‐
OO
sache und Wirkung ist zu dem dir erforschbaren
OO
Ablauf des äusseren Geschehens
hinzugekom‐
OO
men und übt ihren Einfluss aus, durch den die
OO
einzelnen Ablaufsreihen äusseren Geschehens
OO
sich oft
in sehr wesentlich anderer Weise
OO
kreuzen als dies
ohne solchen Einfluss je er‐
OO
forderlich gewesen wäre...
Was du «
Zufall» nennst, ist nichts anderes als
OO
die Auswirkung dir unbekannter Impulse aus
OO
der unsichtbaren Welt.
Von sehr
verschiedenen Ausgangspunkten
OO
können diese Impulse herrühren.
Sie können geschaffen sein durch dir
unwahr‐
OO
nehmbare Intelligenzen der
unsichtba‐
OO
ren physischen Welt, durch
Menschen, die
OO
gleich dir auf dieser Erde leben, und durch den
OO
Willen hoher
Geisteswesenheiten.
Immer aber ist hinter jedem echten «
Zufall»
OO
ein solcher
Impuls als «Ursache» aus einem
OO
Wirkungsbereich zu suchen, der deinem äusse‐
OO
ren erdenmenschlichen Erkennen verschlossen
OO
bleibt! ‒
Auch im «Zufall» tritt
gesetzmässiges Wir‐
OO
ken zutage, aber es handelt sich hier nicht mehr
OO
nur um die Gesetze, die menschlichem Ver‐
OO
standeserkennen
erforschbar sind.
«
Zufall» ist das Resultat des
Ineinander‐
OO
greifens der Gesetze des
äusseren und des
OO
sinnlich unfassbaren Bereiches der physi‐
OO
schen Welt, wobei jedoch stets ein
Willens‐
OO
impuls die verborgene Auslösung schafft! ‒
Ob solcher Impuls in einer
dir günstigen oder
OO
dir Schaden bringenden Weise wirkt, wird
OO
von seinen
Urhebern abhängen, die vor dir
OO
verborgen bleiben...
Hinter jedem echten «
Zufall» aber wirst du
OO
einen
Willen entdecken können, der bei
ande‐
OO
rem Geschehen
fehlt, und kein Geschehnis soll
OO
dir als «
Zufall» gelten, bei dem sich nicht mit
OO
aller Deutlichkeit ein
Wille hinter dem Ge‐
OO
schehen erweisen lässt!
*
Vielleicht, mein Freund, wirst du nun die Frage,
OO
die ich zu Anfang stellte, doch anders beantwor‐
OO
ten können, sei es, dass du nur den automati‐
OO
schen Ablauf äusseren Geschehens am Werke
OO
siehst, oder sei es, dass du mit Recht von einem
OO
«Zufall» reden kannst!? ‒
Du wirst zum mindesten nicht mehr
im Zwei‐
OO
fel sein können, was du antworten sollst!
Doch war die Frage von mir nur um des
Bei‐
OO
spiels willen aufgeworfen worden und es
OO
kommt deiner Antwort, wie du selbst leicht er‐
OO
sehen wirst, hier keine weitere Bedeutung zu.
Nicht unwichtig aber wird es für dich sein,
OO
wenn du hinfort in besonderer Weise auf die
OO
«
Zufälle» deines Lebens
achten lernst.
Es sind die einzigen Anzeichen für dich, aus
OO
denen du auf die Art der Einflüsse aus dem Un‐
OO
sichtbaren schliessen darfst, die dir in diesem
OO
Erdenleben zuströmen mögen.
Strebst du, deiner eigenen Willensrichtung nach,
OO
bedenklichen Dingen zu, dann wird dir der
OO
«
Zufall», gelenkt durch die niederen Intelli‐
OO
genzen der
unsichtbaren physischen Welt,
OO
alsbald die Wege ebnen, die dich zu
Schuld
OO
und
Frevel führen, und jeder Tag wird dir
OO
neue, ungesuchte
Versuchung bringen. ‒
Bist du jedoch bereits auf dem
Wege zum
OO
Geiste angelangt, so wirst du auch da auf
OO
Schritt und Tritt dem «
Zufall» begegnen, doch
OO
hier gelenkt von den hohen, liebenden Führern
OO
aus der
Geisteswelt, die dir auf solche Weise
OO
gar manches nahezubringen wissen, dessen du
OO
auf deinem Wege, hier in der Aussenwelt, für
OO
dein
geistiges Entfaltetwerden,
bedarfst. ‒
OO
Ein jeder «
Zufall» stellt dich unerwartet auf
OO
die
Probe und es wird sich zeigen,
wohin du
OO
dich selber stellst, je nachdem du
ablehnst
OO
oder
aufgreifst, was er dir nahebringt. ‒
Auch dort, wo dir der «Zufall» als
Schützer
OO
naht, und wo du erst
später erkennst, was du
OO
ihm zu verdanken hast, wirst du deinen Wert
OO
erweisen können, indem du nicht achtlos an sol‐
OO
chem Begebnis dir genügen lässt, sondern aus
OO
ihm dich zu
belehren weisst. ‒ ‒
Je mehr du den «
Zufall» in deinem Leben
be‐
OO
achtest, desto
bedeutsamer wird er für dich
OO
werden! ‒
Je mehr du zu
nützen weisst, was er dir bringt,
OO
desto mehr wirst du vom «
Zufall» zu
erwar‐
OO
ten haben! ‒ ‒
Was niemals der automatische Ablauf des «
Ge‐
OO
setzes» für dich vorbestimmt zeigen würde,
OO
kann durch einen «
Zufall» in dein Leben
OO
treten...
Möge dir reichlich «zufallen», was dir
Segen
OO
bringt!
* *
*
ES
gibt in diesen Tagen schier unzählige
OO
Menschen, denen zu Bewusstsein kam, dass
OO
aller Inhalt, den sie ihrem Leben zu geben such‐
OO
ten, nur
zeitweilige Erfüllung war.
So suchen sie nun nach einem anderen,
blei‐
OO
benden Inhalt, und ahnend erfühlen sie, dass
OO
solcher
unverlierbarer Inhalt auch irgendwie
OO
zu erlangen sein müsse, ja, dass andere ihn zu
OO
allen Zeiten und selbst in jeder, noch so schwie‐
OO
rigen Lebenslage zu erlangen
wussten.
Es ist nur allzu verzeihlich, wenn man nun
OO
glaubt, der ersehnte
bleibende Lebensinhalt
OO
könne doch wohl nur auf gleiche Weise wie alles
OO
andere erlangt werden, das man allhier auf Er‐
OO
den zu erlangen wusste.
Man wähnt, es handle sich nur darum, ein ver‐
OO
borgenes
Wissen wieder auszuschürfen und ist
OO
des irren Glaubens, dass man alsbald den er‐
OO
sehnten Inhalt des Lebens besitze, sofern man
OO
nur um die verborgenen Dinge
wisse, die an‐
OO
scheinend jenen nicht unbekannt waren, deren
OO
Leben eben diesen Inhalt umschloss.
Ursache und
Wirkung werden törichterweise
OO
hier
verwechselt! Wohl würde der gesuchte
OO
Lebensinhalt auch zu einem neuen
Wissen
OO
führen, aber niemals kann er durch Gewusstes
OO
vermittelt werden. ‒
Daher ist es wahrlich
vergebliche Mühe,
OO
wenn sich der Suchende anschickt, alle Bücher‐
OO
kammern durchzustöbern, verstaubte Nieder‐
OO
schläge früherer Zeiten zu erforschen, und sich
OO
von jedem Mystagogen dieser neueren Tage, ‒
OO
durch krause Wahngebilde irdisch-allzuirdischen
OO
Denkens berückt, ‒ willig am Narrenseil führen
OO
lässt, in der Meinung, jenes «Wissen», das nur
OO
Willenswandlung geben kann, sei zu erlan‐
OO
gen, wie das Wissen um die Dinge dieser Erde! ‒
OO
*
Unzählige
Konventikel sind entstanden aus
OO
der Sehnsucht der Suchenden, den erahnten In‐
OO
halt ihres Lebens zu finden.
Gutgläubige Schwärmer, wilde Phantasten, aber
OO
auch sehr bewusste Menschenfänger sind in sol‐
OO
chen Kreisen zu der Stellung gelangt, die sie
OO
anderswo in der Welt vergeblich zu erlangen
OO
suchten.
Immer wieder führt die vage Hoffnung, am Ende
OO
doch das Gesuchte zu erreichen, diesen Zirkeln
OO
neue Anhänger zu, und die Versprechungen der
OO
sogenannten «Führer» sorgen dafür, dass so
OO
mancher Suchende
auch dann noch ausharrt,
OO
wenn ihm schon längst sein Inneres sagt, dass
OO
er wahrhaftig Besseres mit seiner Kraft, seiner
OO
Zeit und seinem Gelde beginnen könnte. ‒
Vergebliche Mühe, jemals den gesuchten
OO
bleibenden Lebensinhalt in solcherlei Konven‐
OO
tikeln finden zu wollen!
Zeitweilig wird freilich so mancher Suchende
OO
betört, und es fehlt auch nicht an solchen,
OO
denen in dem Schwall der grossen Worte alle
OO
Selbstkritik abhanden kommt, so dass sie
OO
nicht mehr fähig sind, zu merken,
wie sie
OO
sich betrügen.
Die Geste unnahbarer Überheblichkeit der
OO
«Führer» ward ihnen sicherste Gewähr der
OO
Wahrheit. ‒
Aber vergeblich wird man unter «Führern» und
OO
Verführten auch nur
einen suchen, der
wirk‐
OO
lich jene eine
letzte Gewissheit in sich er‐
OO
langte, die alles Sehnen nach dem erahnten,
OO
bleibenden Lebensinhalt stillt! ‒
Ich darf wohl sagen, dass es
keinen dieser hier
OO
gemeinten Konventikel gibt, wie immer sie sich
OO
auch benennen mögen, aus dem nicht schwer
OO
und bitterlich
Enttäuschte einstmals zu mir
OO
kamen, mir ihr Leid zu klagen.
Viele Bände würden nicht genügen, alles aufzu‐
OO
zählen, was diese arg Geschädigten mir zu be‐
OO
richten hatten.
Oftmals sträubte ich mich, das Erzählte zu
OO
glauben, bis ich
Dokumente erhielt, die selbst
OO
das Berichtete
noch weit überboten...
Wie konnten, so fragte ich mich,
gebildete
OO
Menschen, oft solche mit
wissenschaftli‐
OO
chen Graden, derartiger Narrheit, derartig
OO
verantwortungsloser Seelenfängerei zum Opfer
OO
fallen?!
Und mit Beschämung wurde mir bekannt, dass
OO
man schon jahrelang den Irrtum oder den Trug
OO
durchschaute, aber nicht die Kraft gefunden
OO
hatte, denen, die ihn längst von
aussenher er‐
OO
kannten, nun zu
gestehen, dass man all die
OO
Jahre her sich durch den Irrtum seiner Wegge‐
OO
nossen, oder gar die Unverfrorenheit angeblich
OO
«wissender Führer» habe betören lassen. ‒ ‒
Entsetzliche Bilder des Zusammenbruches ha‐
OO
ben sich so vor meinen Augen entrollt, und
OO
schaudernd musste ich sehen, wie furchtbar die
OO
Folgen sind, die eine unfassbare
Leichtgläu‐
OO
bigkeit auf der
einen, und eine nur durch
OO
Selbstbetrug noch erklärbare
Unverant‐
OO
wortlichkeit auf der
anderen Seite verur‐
OO
sachen können...
*
Aber nicht nur aus
Konventikeln kommen
OO
die Enttäuschten, die nach jahrelangem Suchen
OO
endlich resigniert erkennen, dass sie sich betro‐
OO
gen hatten.
Es gibt noch mancherlei
andere Weise, sich
OO
vergebliche Mühe zu bereiten und sich vom
OO
Ziele seiner Sehnsucht täglich mehr zu
entfer‐
OO
nen, während man ihm gar mit Riesenschritten
OO
zu
nahen glaubt.
Von alledem habe ich an anderem Orte genug‐
OO
sam gesprochen; vor alledem wurde genugsam
OO
gewarnt! ‒
Allzu unscheinbar,
allzuwenig vom
OO
Hauche des Mysteriösen umweht, ist für
OO
viele der schlichte Pfad, der
allein das Ge‐
OO
suchte
finden lässt...
Hier aber sei jetzt noch die Rede von einer be‐
OO
sonders törichten Art, in der nur allzu viele
OO
Suchende Kraft, Zeit und Geld verschwenden,
OO
von einer enttäuschten Hoffnung in die andere
OO
gejagt, bis endlich denn doch die grosse Ernüch‐
OO
terung kommt.
Ich meine das wilde und meist auch wahllose
OO
Verschlingen aller erdenklichen Bücher und
OO
Schriften, die irgendwie das okkulte Gebiet be‐
OO
rühren, oder auch nur durch den Titel Auf‐
OO
schluss über okkulte Dinge versprechen.
Doch will ich keineswegs das Missverständnis
OO
aufkommen lassen, als hielte ich
jegliche Lek‐
OO
türe dieser Art für bedenklich.
Keiner aber, der die Verhältnisse einigermassen
OO
kennt, wird mir Unrecht geben, wenn ich sage,
OO
dass es wohl auf wenigen Gebieten der Literatur
OO
so viel und
so ausgeprägten Schund gibt,
OO
als unter den Büchern und Schriften, die sich
OO
mit der Darstellung okkulter Dinge befassen.
Die in Rede stehende Materie selbst bringt das
OO
mit sich.
Es handelt sich um Dinge, über die noch zu jeder
OO
Zeit
nur einige wenige auf Erden
sicheren
OO
Aufschluss geben konnten, über die aber auch
OO
zu jeder Zeit
unzählige, aus eigener krauser
OO
Phantasie, weitschweifig zu
fabeln wussten.
Gefährlich wird die Sache dadurch, dass nur
OO
der Kundige feststellen kann, wo von Dingen
OO
gehandelt wird, die eine, wenn auch oft schwer
OO
noch kenntliche, reale Grundlage haben, und wo
OO
die abstruseste Fabelei beginnt.
Eine weitere Gefahr besteht in der Tatsache,
OO
dass es unzählige Bücher auf diesem Gebiete
OO
gibt, die nichts anderes darstellen, als Lese‐
OO
früchte aus vier oder fünf anderen, so dass eine
OO
scheinbare Bestätigung entsteht, der sehr oft
OO
Neulinge zum Opfer fallen.
Die dritte Gefahr sehe ich darin, dass mancher
OO
an sich sehr beachtliche Autor zwar mit gutem
OO
Recht nur das Resultat seiner eigenen, spekula‐
OO
tiv erworbenen Erkenntnis darbietet, aber,
OO
durchdrungen von der vermeintlichen «Richtig‐
OO
keit» seiner Darlegung, in eine Tonart verfällt,
OO
die den Leser leicht zu dem Glauben kommen
OO
lässt, als sei von unumstösslich gesicherten, nur
OO
überaus wenigen jederzeit zugänglichen Ein‐
OO
blicken in das Innerste des Seins die Rede.
Jeder, der die Literatur des Okkulten kennt,
OO
wird zu allem, was ich hier als gefahrvoll be‐
OO
zeichne, Beispiele in Menge finden.
Aber der Suchende kauft und kauft, und trägt
OO
womöglich in jeder Rocktasche ein Traktätchen
OO
bei sich, das ihm als unantastbares «Evange‐
OO
lium» gilt.
Unbeschreibliche «Bibliotheken» werden auf
OO
diese Weise gesammelt, und jede aufkommende
OO
Unbefriedigung wird schleunigst durch den Er‐
OO
werb eines
neuen Schmökers erstickt.
Nehmen wir aber nun auch ruhig einmal an,
OO
ein jedes dieser oft so entsetzlich nach «Ge‐
OO
schäft» im
übelsten Sinne riechenden Bücher
OO
enthielte die lauterste Wahrheit.
Dann wäre der Inhalt möglicherweise mehr oder
OO
weniger wertvolles Studienmaterial und könnte
OO
dazu dienen, das Wissen des Lesers zu erweitern.
OO
Vielleicht auch könnte er einen Wink empfan‐
OO
gen, wie er sein Suchen nach dem ersehnten
OO
bleibenden Lebensinhalt einzurichten ha‐
OO
be, um einmal zu
erlangen, wonach er be‐
OO
gehrt. Was immer aber der Leser auch erfahren
OO
möge von okkulten Tatsachen und Zusammen‐
OO
hängen, gesetzt es
wäre die letzte Wahrheit, das
OO
kann ihm zwar
Wissensbereicherung, aber
OO
niemals den
ersehnten Lebensinhalt sel‐
OO
ber bringen.
Diesen Lebensinhalt bringt nur die Lehre der
OO
wenigen, die zu allen Zeiten um ihn und die
OO
Weise seiner Erlangung
wussten, und darum
OO
lehren
können, wie er zu erlangen
ist. ‒ ‒ ‒
OO
Es ist dieser Lebensinhalt aber erlangbar für
OO
einen
jeden, einerlei, ob er auf allen Gebieten
OO
des Okkulten Bescheid zu wissen glaubt oder
OO
ehrfürchtig vor dem noch Ungewussten wartet,
OO
bis es die Natur selbst enthüllen will. ‒
Zum mindesten sollte man wissen, dass alles
OO
Eindringen in geheimnisumschleierte Vorgänge
OO
nur dann erspriesslich ist, wenn es zu vermehr‐
OO
ter
Ehrfurcht vor dem auch
weiterhin noch
OO
Verborgenen führt. ‒
Wesentlich wichtig ist aber für den Men‐
OO
schen
nur, dass er von
jenen Zusammenhän‐
OO
gen erfahre, die ihn bewegen können,
sein ei‐
OO
genes Leben umzugestalten, so dass er für
OO
die Hilfe aus dem Reiche des Geistes endlich
OO
erreichbar wird, die ihn hier auf Erden schon
OO
zu seinem
ewigen Bewusstsein erhebt. ‒ ‒
Dieses
ewige Bewusstsein ist nicht nur ein
OO
neuer Bewusstseins-
Inhalt, sondern zugleich
OO
eine neue
Art, bewusst zu
sein...
Hier kann nichts mehr
von aussen her kom‐
OO
men und jede Bestätigung findet der Mensch,
OO
nachdem er solches
Bewusst-
Sein erlangte,
OO
fortan
in sich selbst. ‒ ‒
Auch die
Lehre wird gegenstandslos, sobald
OO
man das Ziel
erreichte, denn nun ist alles, was
OO
sie erst in
Worten nahebringen musste,
ewige
OO
Gegenwart und
jederzeit bewusst. Der
OO
erahnte und so sehr ersehnte Lebens-
Inhalt ist
OO
für immer
gefunden! ‒
Vergebliche Mühe war es, ihn
erdenken
OO
zu wollen!
Vergebliche Mühe war es, ihn zu suchen in
OO
alten Folianten!
Vergebliche Mühe war es, sich «
blinden
OO
Blindenleitern» zu vertrauen!
Vergebliche Mühe endlich war es, den blei‐
OO
benden Inhalt des Lebens, der ein neues
Sein
OO
ist, erlangen zu wollen durch vermehrtes
Wis‐
OO
sen von den geheimnisvollen Dingen, die Natur
OO
uns dicht verschleiert hält, und die für uns
zu‐
OO
nichte werden mit
gleichem Tage, an dem
OO
die Sinne unseres Erdenkörpers einstens
OO
ihren Dienst versagen müssen! ‒ ‒
* *
*
DIE seltsame Lust, sich hinter einer Maske
OO
zu verbergen und in vermummter Gestalt
OO
allerhand Unfug zu verüben, darf sich bekannt‐
OO
lich zu einer gewissen Zeit des Jahres unge‐
OO
hemmt austoben, und wo dies mit Witz und
OO
gutem Humor geschieht, dort lässt man solches
OO
tolle Spiel gerne an sich vorüberziehen, auch
OO
wenn man selbst nicht die mindeste Neigung
OO
verspürt, etwa daran teilzunehmen.
Es ist ja nur eine kurze Spanne Zeit, in der die‐
OO
sem Treiben Freiheit gewährt bleibt, und ernste
OO
Tage gibt es immer noch genug.
Bedenklich wird der Trieb zu Maske und Mum‐
OO
menschanz erst dann, wenn er sich auch in Le‐
OO
bensbereichen austobt, in denen er wahrlich
OO
nichts zu suchen hat.
Ein solcher Lebensbereich, in dem der Karneval
OO
offenbar
Permanenzrecht geniesst, scheint
OO
der heutige
Okkultismus zu sein,
trotz aller
OO
ernsthaft und ehrlich Suchenden die hier laute‐
OO
ren Sinnes den Rätseln des Daseins eine befrie‐
OO
digende Lösung zu finden bemüht sind.
Man braucht nur die neuere und neueste okkul‐
OO
tistische Literatur einmal durchzusehen ‒ so‐
OO
weit das bei der Überfülle unberufener Produk‐
OO
tionen auf diesem Gebiete zur Zeit noch möglich
OO
ist ‒ um das tollste Fastnachtstreiben zu ge‐
OO
wahren.
Aber dieser wilde Mummenschanz tritt mit der
OO
Ambition auf,
ernst genommen zu werden, und
OO
deshalb wird er für viele zur Gefahr.
Mit ganz unglaublicher Dreistigkeit wird lächer‐
OO
lichstes Gaukelspiel betrieben und denen, die
OO
nicht alle werden, dargeboten als die wahre
OO
«Magie», ‒ mit einer Unverfrorenheit sonder‐
OO
gleichen drapieren sich die Akteure dieses Kar‐
OO
nevalstreibens und verlangen, dass man ihren
OO
Flitterputz als Goldbrokat und echtes Edel‐
OO
steingeschmeide werte.
Wie abgeschmackt und durchsichtig auch der
OO
Trug sich gebärden mag: ‒ stets findet jede neue
OO
Geste wieder ihre Gläubigen.
Wären es nur die
geistig Unmündigen, die
OO
hinter jedem Harlekin herlaufen, der mit seiner
OO
Narrenpritsche auf den Zaubersack klopft und
OO
behauptet, da drinnen trage er den «Stein der
OO
Weisen», dann liesse sich das noch allenfalls be‐
OO
greifen, aber fast unbegreiflich bleibt es, dass
OO
sich nur allzuoft auch Leute einfangen lassen,
OO
die sich sonst bei jeder Gelegenheit mit ihrer
OO
kritischen Skepsis brüsten. ‒
Wo ist die
Ehrfurcht vor dem
Weistum der
OO
grössten Menschengeister, die je über
OO
diese Erde schritten, wenn man sich betören
OO
lassen kann, zu glauben, dass irgendein obsku‐
OO
rer Abenteurer um die
Geheimnisse wisse, die
OO
zu ergründen jene Grossen sich mühten ihr gan‐
OO
zes Leben lang, und die sie nur denen offen‐
OO
barten, die sie
verstehen konnten!?
Glaubt man denn
wirklich, die Weisheit sei in
OO
diesen Tagen so
billig geworden, dass man sie
OO
nun im Ausverkaufsstil der Warenhäuser «ver‐
OO
ramschen» müsse, um sie noch an den Mann zu
OO
bringen?! ‒
Gibt es wirklich heute Gehirne, die den Gedan‐
OO
ken ertragen, dass der
Seele Einigung in
OO
Gott erlangbar sei durch
okkultistische
OO
«
Übungen» irgendwelcher Art, und denkt man
OO
wirklich so gar gering von denen, die einst
OO
solche Einigung
erlangten, dass man ver‐
OO
meint, ihr heimlichstes Tun sei nun enthüllt,
OO
weil irgendein geldbedürftiger Traktätchen‐
OO
schreiber behauptet, er habe es als Auserwähl‐
OO
ter, unter mehr oder weniger mysteriösen Um‐
OO
ständen ganz genau erfahren?!?
Fast möchte man glauben, dass jede Spur ge‐
OO
sunder Urteilsfähigkeit den meisten Menschen
OO
abhanden kommt, sobald sie sich auf das «ok‐
OO
kulte» Gebiet begeben...
Hier wird alles für
bare Münze genommen,
OO
was auf den ersten Blick als
wertlose Spiel‐
OO
marke kenntlich würde, vertraute man nicht
OO
allzusehr den bramarbasierenden, wichtigtuen‐
OO
den Redensarten dessen, der einem solchen nich‐
OO
tigen Tand als vollwertig echtes
Gold aufzu‐
OO
schwatzen sucht.
Es scheint keine Grenze der Glaubenswilligkeit
OO
zu geben, besonders dann nicht, wenn der an‐
OO
geblich «Eingeweihte» es gar noch versteht,
OO
durch etwelche schöne, von anderen erborgte
OO
Worte, jede Frage nach seiner eigenen ethischen
OO
Qualität zurückzudrängen.
Wird auch noch ein möglichst breites
Wissen
OO
vorgetäuscht, das Ahnungslose glauben machen
OO
soll, es rede einer zu ihnen, der alle Wissen‐
OO
schaft beherrscht, dann kann sich verantwor‐
OO
tungslose Charlatanerie schon so ziemlich
alles
OO
erlauben, ohne in ihrer Maske
erkannt zu
OO
werden.
Ein guter Zettelkasten und eine umfangreiche
OO
Bücherkiste mit okkultistischen Schmökern aus
OO
alter und neuer Zeit bilden meist das ganze Um‐
OO
und-Auf des vermeintlichen Wissens eines sol‐
OO
chen Schaumschlägers, und nur die Unbelesen‐
OO
heit seiner Anhänger, soweit es sich um der‐
OO
art fragwürdige Literaturerzeugnisse handelt,
OO
schützt ihn vor der Entlarvung. ‒ ‒
Es ist nicht nötig, hier auf besondere okkulti‐
OO
stische Maskenscherze ausdrücklich hinzuwei‐
OO
sen.
Jeder, der dieses Karnevalstreiben offenen Au‐
OO
ges betrachtet, ohne sich durch verwegene Ka‐
OO
priolen imponieren zu lassen, wird recht bald
OO
um Beispiele nicht mehr verlegen sein, und
OO
wenn es ihn gelüstet, kann er auch
ganze Ka‐
OO
tegorien stets
wiederkehrender Verlarvun‐
OO
gen unterscheiden lernen...
Recht seltsamen Gestalten kann er so im Mum‐
OO
menschanz begegnen, und fehlt es ihm nicht an
OO
Humor, dann wird ihm oft genug ein befreien‐
OO
des
Lachen aus seiner begreiflichen Entrüstung
OO
helfen.
Mitleid und Scham um des Menschen
OO
willen wird den also Betrachtenden aber dann
OO
erfassen, wenn er in dem grotesken Treiben
OO
jenen begegnet, die
selbst an ihre Verlarvung
OO
glauben und nicht mehr wissen, dass sie nur
OO
in einer
Maskenhülle stecken. ‒ ‒
Je mehr man dann diesen ganzen Flitterputz
OO
durchschauen lernt, den manche seiner Träger
OO
gravitätisch ernsthaft tragen, andere in tollen
OO
Gauklersprüngen glitzern lassen, desto mehr
OO
wird man davor bewahrt, nach solcherlei Ge‐
OO
sellschaft Sehnsucht zu verspüren...
Hier ist so recht der Tummelplatz aller Ent‐
OO
gleisten, und mancher, der nun hier in einem
OO
possenhaft zurechtgeputzten Magiermantel seine
OO
klägliche abgeschmackte Rolle spielt, kam nur
OO
zu solchem Tun, weil er im
Alltagsleben ver‐
OO
sagte und kurz vor dem Zusammenbruch noch
OO
Rettung im Bereiche des Okkultismus zu er‐
OO
spähen glaubte.
Not kennt für solche Leute dann tatsächlich
OO
«
kein Gebot», und seien sie anfangs auch
OO
noch so weit entfernt davon, an das, was ihrer
OO
Maske Darstellung von ihnen fordert,
selbst
OO
zu glauben, so bringt doch der Zwang ihrer
OO
Lage es allmählich mit sich, dass sie geradezu
OO
virtuosenhaft den
Eindruck zu erwecken ver‐
OO
stehen, als
seien sie von tiefster Gläubigkeit
OO
durchdrungen.
Auch
das gehört ja zum rechten
Karneval,
OO
allwo bekanntlich die Maske nur dann Erfolg
OO
hat, wenn ihr Träger es versteht, sich selbst
OO
hinter ihr recht sorglich verborgen zu halten.
Würden nicht immer wieder
ehrlich Suchen‐
OO
de durch dieses Treiben irregeführt, dann könn‐
OO
te man ohne Beachtung daran vorübergehen.
Es sind hier aber
Seelen in Gefahr, und wenn
OO
auch wohl für die meisten derer, die oft jahre‐
OO
lang nicht merkten, dass sie in einem steten Fa‐
OO
sching lebten, schliesslich der «Aschermitt‐
OO
woch» mit seiner Ernüchterung kommt, so
OO
bleibt ihnen doch das bittere Wissen, kostbare
OO
Zeit ihres Lebens vertan zu haben, eine stete
OO
Hemmung, auch wenn sie später den einzigen
OO
Weg beschreiten, der sie zur Erfüllung ihres ur‐
OO
anfänglichen Sehnens bringen kann.
Immer wieder sind sie dann genötigt, sich selbst
OO
zu gestehen, dass sie nur durch
eigene Schuld
OO
sich betören liessen, denn hier ist
keiner ohne
OO
Schuld, der sein Urteilsvermögen derart unter‐
OO
drücken liess, dass er den Mummenschanz mit
OO
dem
Weg zur Wahrheit verwechseln konn‐
OO
te. ‒
Wer im Alltagsleben jeglicher Anpreisung Glau‐
OO
ben schenkt, ohne erst zu
prüfen, ob sie auch
OO
Glauben
verdiene, der darf sich nicht bekla‐
OO
gen, wenn er nicht nur den
Schaden, sondern
OO
auch den
Spott ertragen muss.
Um wieviel mehr jedoch ist es Gebot der
OO
Pflicht, erst zu
prüfen, bevor man Folge
OO
leistet, wenn von solcher Folge das Wohl oder
OO
Wehe der Licht und Klarheit verlangenden
OO
Seele abhängig ist! ‒
Es dürfte doch wahrlich nicht allzuviel Scharf‐
OO
sinn nötig sein, um dessen innezuwerden, dass
OO
der
Geist Gottes, der sich dem Menschen‐
OO
geiste
einen soll, nicht durch erlernbare «Me‐
OO
thoden» okkultistischer Geheimniskrämer zu
OO
überlisten ist!?
Auf solche Überlistung durch irgendwelche,
OO
meist
körperliche «Übungen» läuft aber
OO
alles hinaus, was die Karnevals-Kophtas, die
OO
den seligen Cagliostro schäbig genug kopieren,
OO
ihren Nachläufern anzupreisen haben.
Es ist somit nur der Trieb, auf
unrechtmäs‐
OO
sige Weise etwas zu erreichen, das man
auf
OO
geradem Wege zu schwer erreichbar glaubt,
OO
der immer wieder neue Opfer in die Garne eitler
OO
Charlatane lockt.
Und ebenso ist es die Sucht,
Absonderliches
OO
zu erleben, wobei man völlig vergisst, dass
OO
auch der geheimnisvollste Vorgang, der sich mit
OO
Hilfe der
Erdensinne erleben lässt, jeden
OO
Wert
verliert, sobald diese
irdischen Sinne
OO
einst ihren Dienst
versagen...
Wer nicht alles von sich wirft, was ihn ‒ so wie
OO
er ewig im
Geiste Gottes, im steten
Sein
OO
verharren kann ‒ ‒ vor seinem Erdenbewusst‐
OO
sein
verbirgt, der
kann nicht seinem
leben‐
OO
digen Gott sich einen!
Wie dürfte daher ein Mensch jemals erhoffen,
OO
diese
Einigung für alle Ewigkeit herbei‐
OO
zuführen, wenn er sich gar noch mit allerlei
OO
Maskenplunder umhängt!?!
Auf solche Weise kann er nur Kräfte erwecken,
OO
die ihm den
Weg zu Gott derart
verlegen,
OO
dass er für ihn
ungangbar wird, denn nur
der
OO
wirklich Gottgeeinte weiss durch
Geistes‐
OO
kraft die dunklen Mächte
zu bezwingen, die
OO
der Tor aus ihrem Schlafe weckt, weil er ver‐
OO
meint, mit ihrer Hilfe sich zu göttlich hoher
OO
Einsicht zu erheben. ‒ ‒
Nur ahnungslose Unwissenheit mag das Dasein
OO
dieser dunklen Mächte leichthin leugnen wollen.
OO
Wer aber klaren Auges in die Welt blickt, wird
OO
ihren unheilvollen Spuren nur zu oft begegnen.
OO
Selbst kundig jeder Verlarvung, sind sie auch
OO
die wahren unsichtbaren Fadenzieher der Ma‐
OO
rionetten des okkultistischen Karnevalstrei‐
OO
bens! ‒ ‒ ‒
* *
*
SCHON die ältesten Berichte der Mensch‐ OO
heitsgeschichte auf diesem Planeten wissen OO
von einzelnen Menschen zu erzählen, die zu ge‐ OO
wissen Stunden, bei gewissen Anlässen und an OO
gewissen Orten «Stimmen» sprechen hörten, OO
die nur ihnen allein vernehmbar wurden, und OO
je nach der Tiefe innerer Erkenntnis der Hö‐ OO
renden, je nach der Vorstellungsweise ihres reli‐ OO
giösen Glaubens, wurde solche Einsprache ge‐ OO
deutet.
Für den Hörenden besteht kein Zweifel an der OO
Tatsache, dass die zu ihm sprechende Stimme OO
einer anderen und von seiner eigenen sehr deut‐ OO
lich unterscheidbaren Wesenheit angehört.
Mit sicherster Gewissheit würde er die Vermu‐ OO
tung zurückweisen, als ob er etwa nur Zwie‐ OO
sprache mit sich selber führe und so sein eigenes OO
Denken gleichsam «dramatisiere», obwohl es OO
auch wahrlich Menschen gibt, die auf solche OO
Art sich selber inneren Zuspruch schaffen OO
und dabei des festen Glaubens sind, von irgend‐ OO
einer geistigen Wesenheit belehrt zu werden.
Sicherheit der Unterscheidung wird hier nur OO
durch eigenes Erleben erlangt, ähnlich so, OO
wie ja auch wahre Kennerschaft in den Berei‐ OO
chen der
Kunst niemals durch Belehrung allein,
OO
sondern vor allem durch reiche
Erfahrung er‐
OO
worben wird.
Wer des öfteren
wirkliche innere Stimmen in
OO
sich vernahm, der kann sich gewiss nicht mehr
OO
durch
selbsterzeugte innere Einrede täu‐
OO
schen lassen.
Weit schwieriger aber ist es, hinlängliche Sicher‐
OO
heit zu erlangen in bezug auf die
Urheber der
OO
gehörten Stimmen.
Hier ist Leichtgläubigkeit nur allzugerne bereit,
OO
an höchste geistige Urheberschaft zu glauben,
OO
besonders wenn und solange noch die Erkennt‐
OO
nis fehlt, dass es die
verschiedenwertigsten
OO
unsichtbaren Wesenheiten gibt, die sich durch
OO
innere Einsprache bemerkbar machen können.
OO
Menschen, so völlig frei von Eitelkeit und Über‐
OO
heblichkeit, dass sie vielmehr von unbegründe‐
OO
ten Minderwertigkeitsgefühlen fast zu Boden
OO
gedrückt werden, schlagen dann plötzlich ins
OO
Gegenteil um: ‒ fühlen sich als «Werkzeuge
OO
Gottes» und heischen nun gebieterisch von aller
OO
Welt höchste Ehrfurcht auf Grund ihrer ver‐
OO
meintlichen Begnadung, nicht ahnend, dass sie OO
gerade durch ihr Verhalten auf das deutlichste OO
den Beweis erbringen, wie trügerisch die inneren OO
Stimmen sind, denen sie Gehör schenken.
Es ist immer wieder zu beobachten, dass auch OO
sehr skeptisch angelegte Naturen alle Vorsicht OO
verlieren, sobald sich jene inneren Erfahrungen, OO
deren Möglichkeit sie vorher so tapfer in Abrede OO
zu stellen wussten, bei ihnen selbst ein‐ OO
stellen.
Was auch die im Inneren vernommene Stimme OO
nun sagen mag, wird blindlings geglaubt, und OO
am liebsten glaubt man ihr, wenn sie von sich OO
selbst zu sagen weiss, dass sie einer möglichst OO
erhabenen geistigen Wesenheit angehöre, ja wo‐ OO
möglich die Stimme der Gottheit selber sei.
Erfolgt dann noch gar die Mitteilung, der Hö‐ OO
rende habe eine hohe «Mission» zu erfüllen und OO
müsse sich als Auserlesener fühlen, um durch OO
ein besonders aufgetragenes Werk die Mensch‐ OO
heit zu beglücken, dann ist jede Neigung end‐ OO
gültig behoben, fortan an der inneren Stimme OO
noch Kritik zu üben, obwohl doch vorerst noch OO
keine andere Gewissheit erlangt wurde, als dass OO
tatsächlich eine Stimme sprach, und keinerlei OO
Gewähr dafür besteht, dass sie auch die Stimme
OO
dessen ist, von dem sie auszugehen behauptet. ‒
OO
Der die innere Stimme Hörende ist aber fast in
OO
der gleichen Lage wie ein Mensch, der einen An‐
OO
ruf durch den ‒
Fernsprecher erhält.
Der Anrufer kann ein ausgemachter Gauner sein
OO
und sich dennoch die höchsten Titel und Wür‐
OO
den beilegen, da er recht wohl weiss, dass er nur
OO
dann Aussicht hat, sein verbrecherisches Ziel zu
OO
erreichen, wenn er sich als eine Persönlichkeit
OO
vorstellt, die das Vertrauen des Angerufenen
OO
besitzt.
Wer aber, ausser einem ganz Betörten, würde
OO
wohl einen folgenschweren Auftrag
nur auf
OO
telephonischen Anruf hin zur Ausführung
OO
bringen?!
Würde nicht jeder halbwegs Vorsichtige sich
OO
erst
Sicherheit zu verschaffen suchen, bevor
OO
er dem Ansinnen sich bequemen könnte, das nur
OO
durch telephonische Anrede eines Unbekannten
OO
an ihn ergangen ist!?!
Auch der in seinem eigenen
Innern Angerufene
OO
sieht den Anrufer nicht und hat keinerlei Mög‐
OO
lichkeit, das ihm solcherart Mitgeteilte auf sei‐
OO
nen Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen, es sei
OO
denn, dass er bereits
unterrichtet worden
OO
wäre über gewisse
Kennzeichen, durch die
OO
jeder Täuschungsversuch sich sofort verrät.
Von den wichtigsten dieser Kennzeichen sei hier
OO
nun in kurzem die Rede!
Erstens:
Wer in seinem Innern eine «Stimme» zu hören
OO
glaubt, die er als Äusserung einer ihm unsicht‐
OO
baren und von ihm selbst deutlich unterschie‐
OO
denen Wesenheit empfindet, der werde sich dar‐
OO
über klar, dass es
unzählbare unsichtbare
OO
Wesenheiten der
verschiedensten Gattungen
OO
gibt, die sich in ihm, bei gegebenen bestimmten
OO
Voraussetzungen, durch ein inneres Sprechen
OO
vernehmbar machen können, und dass die aller‐
OO
meisten
jener Unsichtbaren, die sich am
leich‐
OO
testen zu äussern vermögen, höchst bedenkli‐
OO
cher Natur sind, so dass er alles aufbieten muss,
OO
um nicht unter ihren Einfluss zu geraten. ‒ ‒
Überaus selten wird es sich ereignen, dass eine
OO
wirklich
geistige Wesenheit, die ihrer Art nach
OO
über der erdenmenschlichen Geistigkeit steht,
OO
im Innern des Menschen «spricht», ‒ und
wo
OO
es tatsächlich
geschieht, dort muss die bereits
OO
erreichte
sehr hohe geistige Stufe des Hö‐
OO
renden dazu die
Möglichkeit bieten. ‒
Weiss man sich selbst noch
nicht auf solcher
OO
geistigen Höhe, so lehne man
jede innere
OO
Stimme mit aller Entschiedenheit ab, mag sie
OO
sich auch in der verführerischsten Weise Kredit
OO
zu verschaffen suchen!
Zweitens:
Eine jede «Stimme», die als von einer unsicht‐
OO
baren Wesenheit ausgehend empfunden wird,
OO
ist
sofort zu ignorieren, sobald die mitge‐
OO
teilten Worte nicht nur dem inneren
geistigen,
OO
sondern auch dem äusseren
physischen Gehör
OO
lautbar werden!
Im besten Falle handelt es sich hier nur um
OO
Nervenstörungen nicht ganz leichter Art,
OO
und es ist angebracht, alsbald
ärztliche Hilfe
OO
aufzusuchen. ‒
Ein weit üblerer Zustand aber liegt vor, wenn
OO
es den unsichtbaren Wesenheiten der physischen
OO
Welt bereits gelungen ist, derart ihr armes OO
menschliches Opfer in Besitz zu nehmen, dass OO
auch ohne klinisch nachweisbare Nervenstö‐ OO
rungen solche Stimmen als äussere Schall‐ OO
wirkungen vernommen werden. ‒
Hier hilft jedoch kein Kampf, sondern nur OO
konsequentes und lange Zeit durchgeführtes OO
völliges Ignorieren!
Jeder Ort und jede Gelegenheit ist zu meiden, OO
die vordem das Hören solcher Stimmen zu be‐ OO
günstigen schienen!
Die endgültige Befreiung ist gewiss möglich, OO
aber sie setzt voraus, dass der «Besessene» fort‐ OO
an unter keinen Umständen mehr diesen OO
Stimmen irgendwelche Beachtung schenkt, OO
sondern sie ganz wie ein anderes nebensächli‐ OO
ches Geräusch betrachtet.
Besonders hat er sich vor jeglicher Furcht‐ OO
empfindung zu hüten, aber ebenso muss er es OO
vermeiden, etwa eine feindliche Kämpfer‐ OO
position den Stimmen gegenüber einzunehmen. OO
Was immer sie ihm sagen oder gar «befehlen» OO
wollen, muss er unbeachtet lassen, ja: er darf OO
niemals auch nur über den Sinn ihrer Mittei‐ OO
lungen nachdenken!
Intensive irdische Arbeit, eine
vernünf‐
OO
tige Betätigung in freier Luft,
gute
OO
Geselligkeit, wie überhaupt
möglichstes
OO
Vermeiden des Alleinseins sind recht we‐
OO
sentliche Förderungsmittel zur Befreiung von
OO
der unerwünschten unsichtbaren Parasitenherr‐
OO
schaft.
Jeder, der davon befallen wurde, darf sich glück‐
OO
lich preisen, wenn es ihm durch
ausdauerndes
OO
Ignorieren der Manifestationen endlich ge‐
OO
lingt, wieder
frei und
Herr seiner selbst zu
OO
werden.
Drittens:
Schärfstes Misstrauen ist augenblicklich
OO
geboten, wenn eine innere Stimme etwa einen
OO
Befehl erteilt, oder dem sie innerlich Hörenden
OO
von einer «
Aufgabe», einer «
Mission» spricht,
OO
die er in seinem Leben zu erfüllen habe! ‒
Menschen, die
wirklich eine Aufgabe, eine
OO
Mission oder dergleichen auf Erden erfüllen sol‐
OO
len, erhalten ihren geistigen Auftrag auf eine
OO
sehr wesentlich andere,
recht nüchtern ir‐
OO
dische Art und würden
niemals bereit gefun‐
OO
den werden, auf Geheiss einer «inneren Stimme»
OO
das zu tun, was von ihnen verlangt wird von
OO
denen, die
allein hier des Geistes Bevollmäch‐
OO
tigte auf dieser Erde sind...
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
jede
OO
innere Stimme
abgelehnt werden muss, die
OO
anderes auszusagen hat, als was zur höheren
OO
geistigen Entfaltung, zur
Klärung der
OO
inneren Einsicht und zum
Besserwerden
OO
des
Hörenden dient!
Niemals wird eine Stimme aus dem ewigen
OO
Reiche des reinen Geistes einen Menschen dahin
OO
beeinflussen wollen, auf seine Mitmenschen in
OO
irgendeinem Sinne einzuwirken!
Nur die geistige
Liebe zu den Mitmenschen
OO
wird sie zur Entfaltung bringen, aber in jedem
OO
Einzelfalle wird sie es
dem innerlich Be‐
OO
lehrten überlassen, nach
seinem Willen
OO
und nach Maßgabe
seiner Kraft aus dieser
OO
Liebe heraus zu
handeln!
Wahrlich kann aber auch
geistige hohe Füh‐
OO
rung sich zur
inneren Stimme verdichten,
OO
die alsdann, in der Sprache des also Geleiteten,
OO
in klarer Rede vernehmbar wird!
Doch stets wird solche Rede nur im
Inner‐
OO
sten: ‒ im
geistigen Organismus des Men‐
OO
schen, ‒ vernommen werden, so, als ob das Un‐
OO
bekannte, das in ihm spricht, nur
sein eigen‐
OO
stes Allerinnerstes wäre, denn nur
durch
OO
dieses eigene Allerinnerste des Menschen ver‐
OO
mögen wirkliche
geistige Wesenheiten sich ihm
OO
auf geistige Weise vernehmbar zu machen! ‒
OO
Durch die grotesken okkultistischen Wahnvor‐
OO
stellungen, die in dieser Zeit allenthalben am
OO
Werke sind, die Gemüter zu verwirren, wird
OO
eine wahre
Sucht genährt, «innere Stimmen»
OO
in sich vernehmen zu wollen, und das Phäno‐
OO
men ist so begehrt, dass man es erleben möchte
OO
um jeden Preis.
Es ist nicht zum wenigsten diese «
Sucht» der
OO
Menschen, die es den Lemurenwesen der un‐
OO
sichtbaren physischen Welt ermöglicht, sich
OO
Geltung zu verschaffen und Veranlasser des so
OO
heiss Gewünschten zu werden.
Nicht anders wie die Parasiten der
sichtbaren
OO
physischen Welt, nisten sich auch jene aus den
OO
unsichtbaren Bereichen am liebsten
dort
OO
ein, wo sie Schmutz und Unrat, oder doch dunk‐
OO
le Moderecken finden. ‒
Wer also
frei bleiben will von dieser unsicht‐
OO
baren Brut, der sorge in sich selbst für
äusser‐
OO
ste Sauberkeit seines
Denkens, seines
OO
Trieb- und
Vorstellungslebens!
Ist er darauf bedacht, dann wird er schwerlich
OO
jener Sucht nach inneren Sensationen verfallen,
OO
die so viele schon zu völliger Zerrüttung führte.
OO
Jene Menschen, die wahrhaft bereitet waren,
OO
wirklich
geistige innere Stimmen in sich zu
OO
vernehmen und somit unter hoher Führung leb‐
OO
ten, hatten
niemals das Hören innerer Stim‐
OO
men in sich
angestrebt, ‒ wohl aber waren sie
OO
in jahrelanger Arbeit an sich selbst bemüht ge‐
OO
wesen,
den Irrtum in sich auszujäten und
OO
ihre Mängel abzutun.
So hatten sie endlich die Stufe erreicht, die es
OO
hoher geistiger Liebe möglich machte, in ihrem
OO
Innersten sich ihnen kundzutun.
Nur diese geistigen Stimmen der
Liebe aber
OO
sind für den Erdenmenschen wahrhaft beglük‐
OO
kend!
Nur
diese inneren Stimmen
können ihn leiten
OO
zu seinem
höchsten Ziel!
Sie kommen
ungerufen und
unverlangt,
OO
sobald der geistig Strebende für sie
erreichbar
OO
ist.
Den Stimmen der
unsichtbaren Lemuren‐
OO
wesen dieser physischen Welt hingegen
OO
ist
jeder Mensch erreichbar, mag er auch auf
OO
niederster geistiger Stufe stehen...
Nur
Abkehr und
völliges Ignorieren kann
OO
vor ihnen
schützen, und hier muss wahrlich
OO
jeder sorgen, dass er diesen Schutz sich
OO
schaffe! ‒
Jeder muss wissen, dass er nur
selber sich
OO
schützen kann, und dass auch die höchste gei‐
OO
stige Gewalt eines
anderen nichts für ihn zu
OO
tun vermag, solange er noch lüstern
spielt mit
OO
der Gefahr. ‒ ‒
Nur
Mut und
Entschlossenheit zur völ‐
OO
ligen Abkehr rufen hier geistige Hilfe herbei,
OO
so sie nötig ist!
* *
*
ZAHLREICHER als alle Religionsgemein‐ OO
schaften auf dieser Erde ist die über die OO
ganze Welt verbreitete Gemeinde unbewusster OO
Magier der Furcht.
Sie wissen zwar nicht, dass sie Magie betreiben, OO
und viele ahnen nicht einmal, dass sie die OO
Furcht zu ihrer Göttin machten, allein ihr OO
ganzes Denken, Reden, Handeln macht OO
es völlig überflüssig, dass sie darum wissen, OO
was sie tun, dass sie erahnen, wie ihr Glaube OO
durch die Furcht gebunden ist...
Man hört zwar allerorten grosse Worte hohen OO
Mutes, und wollte man der stolzen Geste OO
glauben, die nur allzu viele sicher zu bemeistern OO
lernten, dann könnte man gar leicht vermuten, OO
alle Furcht sei aus der Welt verschwunden.
Hier aber wollen hohle Worte, leere Gesten OO
wahrlich nichts besagen, und wer nur den Mut OO
der Verzweiflung findet, beweist damit kei‐ OO
neswegs, dass er die Furcht nicht anerkennt!
Wohl mögen auch viele in mancher Hinsicht OO
wirklich furchtlos sein, und doch sind sie OO
Sklaven der Furcht, sobald sie das Gebiet OO
verlassen, auf dem sie sich dazu erzogen haben, OO
der Furcht zu trotzen. ‒
Selten nur findet man Menschen, die keinen einzi‐
OO
gen Bereich ihres Lebens der Furcht überlassen.
OO
Irgendwo hat fast jeder
irgend etwas zu
OO
befürchten!
In
irgendeiner Weise hätschelt selbst der
OO
Mutigste die Furcht!
Das ist Menschenart von Urzeiten her und erbt
OO
sich weiter von Geschlecht zu Geschlecht!
Keiner braucht sich dessen zu schämen, dass ihn
OO
die Furcht zuweilen überfällt; ‒ dass sie ihn
OO
zwingen will, ihr Höriger zu werden!
Lernen aber kann und
soll der Mensch, sich
OO
solchen Überfalles zu
erwehren!
Erkennen lernen soll der Überfallene, dass ihm
OO
die Furcht nur
Schaden bringt durch
seine
OO
eigene Macht, indem sie ihn zu zwingen weiss,
OO
die magische Gewalt, die unbewusst
ihm eigen
OO
ist, in
solcher Weise zu gebrauchen, dass er
OO
das Unheil
selbst heranzieht, das er fürch‐
OO
tet! ‒
Nie ist die Furcht so leichter Beute sicher, als
OO
in den Zeiten schwerer Prüfung, da keiner weiss,
OO
was ihm der nächste Tag an neuem Übel brin‐ OO
gen mag.
Gewisse Folgen früheren Geschehens las‐ OO
sen sich durch keine Macht der Erde und OO
des Himmels bannen, und wo einst irriges OO
Verhalten Unheil vorbereitet hat, dort muss OO
es ausgekostet werden, ob man sich auch OO
noch so sehr dagegen wehren möge: ‒ ob man OO
die tieferen Zusammenhänge zu begreifen OO
fähig sein mag, oder nicht. ‒
Verführt durch falsche Schlüsse seines Den‐ OO
kens, setzt der Mensch nun selbst die Furcht OO
in alle Rechte ein und ahnt nicht, dass er so OO
durch eigene Kraft dem Übel, das er nicht OO
vermeiden kann, noch hundertfältig Zu‐ OO
wachs schafft...
Willig gibt jeder seine magische Gewalt in den OO
Dienst der Furcht, und wird er der Wirkung OO
dann gewahr, so meint er Bestätigung zu er‐ OO
halten für den düsteren Glauben, den die Furcht OO
in ihm zu wecken wusste.
So ist dann kein Ende des Übels abzusehen, OO
denn immerfort wird neues Übel magisch OO
herbeibeschworen! ‒
Urkräftiger Wille, der alles längst zum OO
Besseren wenden könnte, wird
missbraucht
OO
um die Herrschaftszeit des Übels zu verlän‐
OO
gern. ‒ ‒
Im Banne der Furcht geblendet, glaubt keiner
OO
der vielen, die in solcher Art dem Übel unnötig
OO
Vermehrung schaffen, an
seine eigene ma‐
OO
gische Macht, durch die er in gleicher Weise
OO
dem Übel
Einhalt gebieten könnte, wäre er
OO
nur bereit, die
Furcht zuerst zu verjagen. ‒ ‒
OO
Hier ist nur zu helfen, wenn jeder einzelne nach
OO
aller Möglichkeit in sich zur Einsicht kommt,
OO
dass er der
Furcht nicht länger
Einfluss auf
OO
seine Glaubenskraft gewähren darf.
So aber, wie die Kraft der vielen einzelnen, die
OO
in der
Furcht befangen sind,
Ursache un‐
OO
erhörter Wirkung wird, so wird auch die
OO
Kraft der vielen
übermächtig wirksam,
OO
wenn jeder die Furcht aus sich
verjagt!
Dann wird das Übel eingeengt in seine, durch
OO
früheres Irren bestimmten Grenzen, und neuer
OO
Zuwachs bleibt ihm versagt.
Die Glaubenskraft der vielen, die sich aller
OO
Furcht
entwunden haben, zieht nunmehr in
OO
gleicher Weise nur das
Gute an, wie ehedem
OO
die selbe Kraft ‒ in
Furcht gebannt ‒ nur
OO
Übel angezogen hatte. ‒ ‒
Gar vieles liegt verborgen
im Bereich der
OO
Möglichkeit, das dennoch nie
ins Dasein
OO
tritt, wenn es die
Glaubenskraft des Men‐
OO
schen nicht ins Dasein zieht!
Übel und
Heil lassen so sich erlangen!
Wahrhaftig! Es ist kein leeres Spiel mit Wor‐
OO
ten, wenn ich hier warne vor der
Magie der
OO
Furcht!
Obwohl das Wort «Magie» in dieser Zeit zu
OO
einem blossen Modewort entwertet wurde, lässt
OO
es sich kaum entbehren, wenn man von solchen
OO
Dingen reden will, von denen hier die Rede ist.
OO
Die Alten, die noch die magische Kraft des Glau‐
OO
bens im Menschen
aus Erfahrung kannten,
OO
sprachen von «
weisser» und «
schwarzer»
OO
Magie, je nach der
segensreichen oder
üblen
OO
Wirkung, die durch den Gebrauch der gleichen
OO
Kraft ins Dasein trat.
Heute glaubt man sich gar sehr berechtigt, jener
OO
Alten «Aberglaube» ‒ wie man jetzt ihre Er‐
OO
kenntnis nennt ‒ zu belächeln, und doch trägt
OO
auch heute die Erde
keinen Menschen, der
OO
nicht
mit all seinem Denken,
Reden
OO
oder Tun, tagtäglich und Stunde für Stunde
OO
magische Wirkungen in seinem eigenen Leben
OO
und dem seiner Umwelt zur Auslösung bringen
OO
würde! ‒
Nur
weiss man heute nichts mehr von seiner
OO
Macht und hält für «wirkungslos», was allezeit
OO
und allerorten folgenschwerste Wirkung schafft.
OO
‒ ‒ ‒
Man sucht die
Ursache des Übels in der
OO
Aussenwelt und lässt allein
mechanisches
OO
Geschehen gelten, indessen man das Übel selbst
OO
mit eigener Kraft ins Dasein zerrt durch
OO
die
Magie der Furcht, die mit der gleichen
OO
Sicherheit gerade
das Gefürchtete herbei‐
OO
zieht, wie frohe
Zuversicht ‒ trotz aller Not ‒
OO
Ersehntes wirklich werden lässt. ‒ ‒
Die allerwenigsten nur wissen heute noch aus
OO
eigener Erfahrung, dass dem so ist, und die es
OO
wissen, werden nicht an meinen Worten zwei‐
OO
feln.
Sie kennen die
Magie der Zuversicht und
OO
haben sie längst an Stelle der Magie der Furcht
OO
geübt, nachdem oft bittere Erfahrung sie zur
OO
Einsicht brachte.
Diese
Magie der Zuversicht ist heute be‐
OO
deutsamer denn je, und sie allein kann die Ma‐
OO
gie der Furcht
besiegen!
Es ist nicht zu leugnen, dass der Ablauf dieses
OO
Erdenlebens vieles bringen kann, was recht
un‐
OO
erwünscht ist und was man am liebsten
OO
gänzlich von sich fernehalten möchte.
Ebensowenig wird zu leugnen sein, dass
Furcht
OO
auch zuweilen
vor irrigem Tun bewahrt,
OO
indem sie Vorstellung der üblen
Wirkung sol‐
OO
chen Tuns erzeugt.
Furcht kann das Übel
vermeiden lehren und
OO
wirkt so als
lebensfördernde Behüterin.
Erst dann, wenn sie die
Phantasie erregt und
OO
allerlei Geschehen ausmalt, das vielleicht
nie‐
OO
mals den Weg ins Dasein findet, oder
OO
aber
unvermeidbar ist, wird sie mit Hilfe
OO
menschlicher Glaubenskraft zu einer
Unheil
OO
heranziehenden Macht.
Niemals kann Furcht
vermeiden lehren, was
OO
unvermeidbar ist und nur durch
Ertragen
OO
aufgelöst werden will!
Niemals wird unvermeidliches Übel
geringer,
OO
dadurch, dass man seine
Drohung schon be‐
OO
fürchtet!
Hier kann Furcht nur
die Kraft unter‐
OO
graben, die nötig ist, um das Unvermeidbare
OO
so zu ertragen, dass es nicht völlig
erdrückt. ‒
OO
Was aber sich vermeiden
lässt, und dennoch
OO
gefürchtet wird,
verwandelt sich durch die
OO
Magie der Furcht nur allzuleicht in
wirklich
OO
Unvermeidliches!
Nun wird gewiss auch alle
Magie der Zu‐
OO
versicht kein
unvermeidbares Übel ver‐
OO
hüten können.
Ihr Wert liegt darin, dass sie
vermeidbares
OO
Übel nicht den Weg aus dem Bereich
OO
der
Möglichkeit ins Dasein finden lässt: ‒
OO
dass sie gar vieles
ablenkt, was schon zu dro‐
OO
hen schien, ‒ dafür jedoch magnetisch
anzieht,
OO
was sie
erhofft. ‒ ‒
Nie ist sie
mehr vonnöten als in Zeiten grosser
OO
Sorge und
Bekümmernis!
Gerade in
solchen Zeiten bringt sie auch am
OO
ehesten
die Bestätigung ihrer Wirksam‐
OO
keit!
Nur darf man nicht glauben, dass es in des Men‐
OO
schen Macht gegeben sei, ihr
die Wege ihres
OO
Wirkens
vorzuschreiben!
Stets wirkt sie
ohne Kraftvergeudung, und
OO
immer setzt sie
dort den Hebel an, wo die Last
OO
am
leichtesten beweglich ist. ‒
Auch wenn der Mensch
nicht weiss und nicht
OO
wissen
kann, wie ihm noch zu helfen ist, wird
OO
Magie der Zuversicht für ihn
die Hilfe
OO
schaffen! ‒ ‒
Tausende haben das schon
erfahren, aber
OO
noch sind
Hunderttausende, die
nichts von
OO
solcher Kraft im Menschen wissen...
Jeder jedoch, der hier
selbst erprobt, was sich
OO
erproben lässt, schafft Hoffnung, dass
andere
OO
die Probe wagen, und hilft den
unsichtbaren
OO
Helfenden, seine Brüder aus der
Magie der
OO
Furcht zu erlösen. ‒ ‒
So wie Furcht einst die kosmische Freiheit des
OO
Geistesmenschen zerstörte: ‒ so wie Furcht
OO
ihn «
fallen» liess aus
göttlichem Leuchten,
OO
so ist auch des
Erdenmenschen Dasein
OO
schwer durch die Furcht bedroht. ‒
Wer auch nur ein weniges mithilft, die stete
OO
Furcht aus den Menschenherzen zu vertreiben,
OO
der wirkt mit am grossen Erlösungswerke.
Aber
Furchtbefreitheit ist keineswegs
OO
Blindheit gegenüber der
Gefahr!
Nur wer die ihm drohende Gefahr in ihrem gan‐
OO
zen Umfang
kennt, kann ihr
furchtlos ent‐
OO
gegentreten, denn
er nur
weiss, wie ihr zu
OO
begegnen ist! ‒ ‒ ‒
* *
*
ZU den unumstrittensten Glaubensartikeln OO
aller Gottgläubigen, ‒ möge sich auch ihre OO
Gläubigkeit sehr weit von traditioneller religiö‐ OO
ser Bindung entfernen, ‒ gehört der Satz, dass OO
Gott, in bezug auf alles von Ihm gewollte Tun, OO
«allmächtig» sei.
Ein «Gott» ohne solche, sehr irdisch gedachte OO
«Allmacht» erscheint der Vorstellung als des OO
wesentlichsten Attributes der Göttlichkeit ver‐ OO
lustig, und weit eher noch gesteht der Mensch OO
seinem geglaubten Gotte alle Grausamkeits‐ OO
instinkte eigener tiermenschlicher Ar‐ OO
tung zu, als dass er die durch nichts behinderte OO
Allmächtigkeit dieses Gottes in Zweifel zöge. OO
Nach anthropomorpher Denkweise hat man OO
sich seinen «Gott» erdacht, sieht in ihm, statt OO
des überwesenhaften Seins, in mehr oder OO
minder gesteigerter Form nur «das höchste OO
Wesen» und empfindet nun als logische Forde‐ OO
rung, dass dieses «höchste» Wesen notwendiger‐ OO
weise auch unbegrenzte Macht besitzen müsse, OO
ansonsten man es nicht als «höchstes» Wesen OO
anerkennen könne.
Mit den windigsten Sophismen sucht man sich OO
darüber hinwegzutäuschen, dass ein «allmäch‐ OO
tiger» Gott, ‒ in des Wortes wörtlichstem Sinne:
OO
zu
allem mächtig, ‒ ein wahres Scheusal sein
OO
müsste, würde er alle Not und Bedrängnis, alle
OO
Greuel und Schandtat auf dieser Erde
ruhig
OO
dulden, so er doch
Macht besässe, dies alles
OO
zu beseitigen, dies alles zu
verhüten...
Erst dann, wenn furchtbares Schicksal ihn be‐
OO
troffen hat und er sich schuldlos bedrängt fühlt,
OO
wird der Mensch zuweilen des Widerspruchs
OO
inne, den seine Gottesvorstellung enthält.
Aber weit entfernt von der Erkenntnis, dass
er
OO
selbst nur solchen Widerspruch setzte, dem
OO
nichts Wirkliches entspricht, murrt er nun
OO
gegen seinen teuflisch grausamen, von ihm selbst
OO
erdachten Götzen, wenn er nicht gar die radi‐
OO
kale Lösung vorzieht, fortan allen Glauben an
OO
einen
Gott, allen Glauben an
über dem
OO
Menschlichen waltende
Geistigkeit, als Tor‐
OO
heit und Selbsttäuschung zu verwerfen.
Kein Tag vergeht auf dieser Erde, der nicht an
OO
unzähligen Orten Menschen sieht, die mit ihrem
OO
vermeintlichen Gotte hadern, weil er, wie sie
OO
glauben, Arges und schwer Erträgliches über sie
OO
verhängte.
Nur widerwillig, oder mit bitterer, angstum‐
OO
düsterter Gläubigkeit nimmt der Mensch den
OO
so schalen Trost in sich auf, den ihm gewisse
OO
Glaubenslehren immer noch zu bieten wagen
OO
indem sie sein hartes Geschick als «
nach un‐
OO
erforschlichem Ratschluss Gottes» ver‐
OO
hängt, in eine Äusserung der
Liebe Gottes um‐
OO
zudeuten suchen: ‒
«Wen
Gott lieb hat, den
züchtigt er!»
Nur Wenigen wird die
grobe Lästerung be‐
OO
wusst, die solches Trostwort enthält...
Ein
entsetzlicher «Gott» fürwahr, der seiner
OO
Liebe keinen
anderen Ausdruck zu geben
OO
weiss; aber auch nur
ein «
Gott»
von des
OO
menschlichen Erdenkens Gnade, der
we‐
OO
der im Weltenraume noch im
Reiche des
OO
Geistes zu finden ist, ausser
in menschli‐
OO
chen Gehirnen!
Man kann es nur zu gut verstehen, wenn so
OO
mancher hart bedrängte Mensch lieber
alle
OO
Kunde von übererdenhaftem Göttlichen als
OO
Wahn und Trug und eitlen Traum erklärt, als
OO
dass er sich dazu verstehen könnte, weiterhin
OO
an einen «Gott» zu glauben, der ihn «aus
OO
Liebe»
quält...
Wie anders aber als solche anthropomorphe
OO
Gottes-
Vorstellung sieht hier
die ewige
OO
Wirklichkeit aus!
Dem Vorstellungs-
Inhalt entspricht in der
OO
Wirklichkeit nur das Eine: dass Gott «
die
OO
Liebe» ist, und dass jeder, der «in der Liebe»
OO
bleibt,
in Gott bleibt, wie Gott
in ihm. ‒
Wirkliches Gotteslicht löst jenes Trugbild,
OO
das der Gottheit grob materielle «
Allmacht»
OO
zufügt, in sich auf, wie das Licht der Erden‐
OO
sonne die Nebelschwaden über einem Sumpfe
OO
zum Vergehen bringt!
Das ewige reine
Sein, dem allein in
Wirk‐
OO
lichkeit der Name «
Gott» gebührt, ist
in
OO
sich selber eins und
unteilbar, auch
wenn
OO
es sich selber darstellt in Unendlich‐
OO
fältigkeit.
Wie könnte es jemals
sich selbst in
irgend‐
OO
einer seiner Darstellungsformen
negieren!? ‒
OO
Nichts ist im Kosmos, das nicht
letzten En‐
OO
des eine der
Darstellungsformen wäre des
OO
ewigen
Seins, das in sich selber liebend ver‐
OO
harrt, indessen die Darstellungskräfte es, ewig
OO
bewegt, gleichsam umkreisen.
Sich selbst ist dieses ewige
Sein «Gesetz»
OO
und «Norm», und alle die wahrlich
unendlich‐
OO
fältigen Kräfte, die seiner Darstellung
die‐
OO
nen, sind
trotz aller Ausstossung als
Gegen‐
OO
Gesetztes dennoch ewig nur in
seinem Sein
OO
gegeben, könnten niemals ein
Dagegen-Sein:
OO
das «
Dasein» wirken,
ohne dieses ewige
OO
Sein...
So ist denn
jegliche Kraft nur
gesetzt im
OO
innewohnenden «Gesetz» des ewigen
Seins und
OO
trägt die
Möglichkeiten ihres Wirkens
un‐
OO
veränderbar in sich, auch wenn in mensch‐
OO
lich unermessbar langen Zeiten jene
Kombi‐
OO
nationen dieser Kräftewirkungen, die wir er‐
OO
kannt zu haben glauben als «
Naturgesetze»
OO
manchem
Wechsel unterworfen sind, den nur
OO
der Mensch
nicht wahrnimmt, da die
OO
menschliche Beobachtung auf dieser Erde sol‐
OO
che Zeiträume nicht umfasst.
Solange aber eine Kombination von Kräfte‐
OO
wirkungen, ‒ von uns «Naturgesetz» genannt,
OO
‒ nicht
wieder aufgelöst ist, kann das ewige
OO
Sein sie niemals
negieren, da ja auch sie
in
OO
ihm allein gesetzt ist, und es
sich selber nicht
OO
negieren kann. ‒
Hier sind die
Grenzen der
vermeinten
OO
göttlichen «
Allmacht»: ‒ ewig
unüber‐
OO
schreitbar auch dem ewigen
Sein!
Das heisst: ‒ in der Weise schlichtesten Gottes‐
OO
glaubens gesprochen ‒ Gott würde
gegen sich
OO
selber wüten, wollte oder könnte göttlicher
OO
Wille sich der Wirkungsart irdischer Kräfte
OO
entgegenstemmen, da Norm und Gesetz
OO
dieser Kräfte ja aus dem
gleichen göttlichen
OO
Willen ihre Bestimmung haben. ‒
Vollkommenheit ist an
dieser Stelle
nicht
OO
durch göttlichen Willen
gewollt: ‒
kann
OO
nicht gewollt werden, denn Vollkommenheit ist
OO
nur
möglich im reinen, absoluten
Sein, nicht
OO
aber in dem
Dagegen-Gesetzten, das wir «
Da‐
OO
sein» nennen.
Die
Einzigartigkeit des absoluten
Seins
OO
schliesst notwendig aus, dass Vollkommenheit
OO
im
Dasein gestaltbar wäre.
Alles «Dasein» ist ja nur «
Reflex» eines be‐
OO
stimmten Aspektes im reinen, absoluten
Sein,
OO
und so wie die Erdensonne gleichsam «voll‐
OO
kommen» genannt werden könnte gegenüber
OO
ihrem Spiegelbilde auf ruhiger Wasserfläche, so
OO
ist nur das ewige
Urbild jeglicher Darstellungs‐
OO
kraft, die am «Dasein» wirkt, im ewigen
Sein
OO
vollkommen, ‒
nicht aber der dargestellte
Ge‐
OO
gensatz, der in der
Erscheinung fassbar
OO
wird. ‒
Vom Göttlichen, Geistigen her kann die Er‐
OO
scheinungswelt
nur insofern beeinflusst wer‐
OO
den, als göttlich-geistiger Wille auf sie einwir‐
OO
ken kann,
ohne sich selbst zum
Widerspruch
OO
zu werden.
Es wäre
nicht die leiseste göttliche Ein‐
OO
wirkung
möglich auf diese Erscheinungswelt,
OO
wären die Ketten kausalen Geschehens wirklich
OO
so straff gespannt, wie menschliches Den‐
OO
ken es wahrhaben möchte...
Gleichwie aber die Wirkung jener Kräfte-Kom‐
OO
binationen, die der Mensch als «Naturgesetz»
OO
fasst,
keineswegs etwas Unveränderbares
OO
darstellt, so ist auch die
Richtung, in der sich
OO
die einzelnen Kettenglieder des kausalen Ge‐
OO
schehens aneinanderreihen, immer noch durch
OO
den
geistigen Willen
relativ bestimmbar,
OO
aber
alle Macht des geistig-göttlichen Wil‐
OO
lens ist auch
nur in dieser durchaus
rela‐
OO
tiven Bestimmbarkeit kausalen Geschehens be‐
OO
schlossen und
kann die Grenzen nicht über‐
OO
schreiten, die der gleiche Wille
in sich sel‐
OO
ber findet: ‒
durch sich selbst gesetzt von
OO
Ewigkeit zu Ewigkeit...
In aller gläubigen Einfalt gesprochen, könnte
OO
man sagen: ‒ Gott vermag es zwar,
bis zu
OO
einem gewissen Grade auf die irdischen
OO
Begebnisse einzuwirken, doch bleibt sein Wille
OO
hier stets
durch innewohnendes,
eigenes
OO
Gesetz bestimmt, so dass
alle Einwirkung
OO
nur durch die
Benützung der aus gleichem
OO
Willen bestimmten
Wirkungsart irdischer
OO
Erscheinungs-
Funktionen erfolgen kann. ‒
OO
Der Mensch darf jederzeit
sicher sein, dass
OO
Gott jedes Unheil auf dieser Erde verhüten
OO
wird, das Er hier verhüten
kann, so dass
OO
also alles Hadern mit Gott, weil Unheil
nicht
OO
durch Ihn verhütet wurde, nur aus der törichten
OO
Annahme
materieller göttlicher «All-Macht»
OO
‒ im Sinne
steter Abänderungsmöglich‐
OO
keit des Geschehensverlaufes ‒ seine schein‐
OO
bare «Berechtigung» herzuleiten vermag und
OO
darum
Lästerung aus «
Nichtwissen» dar‐
OO
stellt. ‒
Was aber weiter zu wissen nottut, ist die
un‐
OO
umstössliche Tatsache, dass alle
Möglich‐
OO
keit der
Richtungsablenkung irdischen kau‐
OO
salen Geschehens
von Gott aus durch den
OO
Menschengeist allein gegeben ist: ‒ dass
OO
also
jegliche Einwirkung
Gottes auf irdisches
OO
Dasein des
Menschen bedarf, und des Men‐
OO
schen
Bereitschaft, solcher Möglichkeit die
OO
Bahn frei zu machen, geschehe das nun in
OO
bewusster menschlicher
Willenseinstellung
OO
oder durch passive Hingabe im
Gebet. ‒ ‒
Alle Kreatur wartet auf die Erlösung
OO
durch die Kinder Gottes!
Aber auch solches
wissend, soll der Mensch
OO
nicht
Unmögliches erwarten und stets dessen
OO
eingedenk bleiben, dass die
wirkliche «All‐
OO
macht» Gottes von Ewigkeit her durch den
OO
Willen zur Selbstdarstellung
bestimmt ist,
OO
nicht aber
gegen diese Selbstbestimmtheit wir‐
OO
ken
kann, da dies, wenn es
möglich wäre,
OO
Selbstvernichtung bedeuten würde. ‒ ‒
So ist denn
wahrlich «Allmacht» im göttlichen
OO
ewigen
Sein, insofern, als
alles «Dasein»
OO
die
Macht dieses absoluten
Seins bezeugt,
OO
aber
nicht in jenem abstrusen Sinne, als könnte
OO
das Göttliche jemals das
durch eigenes Sein
OO
bestimmte «
Dasein» des aus ihm
heraus und
OO
sich
entgegen-Gesetzten
anders bestimmen,
OO
als es von Ewigkeit her aus ihm bestimmt ist,
OO
infolge innewohnender
Notwendigkeit. ‒ ‒
Bis in graueste Vorzeit erstreckt sich mensch‐
OO
liches Mühen, die Gemüter in irrtumsbeladener
OO
Vorstellung einer
unmöglichen «Göttlichen
OO
Allmacht» hypnotisch gebannt zu erhalten...
OO
Wahrlich: es ist an der Zeit, dass dieser Bann
OO
gebrochen werde, damit der Mensch nicht
OO
allen Glauben an Gott verliere! ‒
Die Grenzen der Allmacht erkennen, heisst erst
OO
wirklich das All
verstehen, als Offenbarung
OO
aller ewigen Macht! ‒ ‒ ‒
* *
*
GROSS ist in diesen Tagen die Schar der
OO
Suchenden, die nach dem
Lichte
OO
streben.
Weit zahlreicher aber bleibt stets das Heer
OO
der
Erdversklavten, die
nichts von jenem
OO
Drang zum Lichte in sich fühlen, der die
OO
Suchenden bewegt. ‒
Seiner eigenen Enge kaum bewusst, glaubt so
OO
der Hörige seines erdgefesselten Erlebens, dass
OO
alle Lebensmöglichkeit des Menschen sich in
OO
dem erschöpfe, was er und seinesgleichen zu
OO
erleben
fähig ist.
Wenn andere den Weg zum
Geiste suchen
OO
so gelten sie dem Tiergebundenen als arge
OO
Toren.
Sein
Denken ist ihm: sein «Geist», und er
OO
versteht nicht mehr die Sprache seiner Brüder,
OO
die eine
Wirklichkeit erahnen, von der sein
OO
Denken nichts weiss.
Wohl hatte er Himmel und Hölle sich der‐
OO
maleinst
erdacht; doch wusste er auch das Er‐
OO
dachte durch sein Denken wieder
aufzulösen,
OO
so dass er nun sich wohlberechtigt glaubt, aus
OO
seiner eigenen Erfahrung zu erschliessen, dass
OO
jenes hohe Ziel der Suchenden nur als
er‐
OO
dachte «Wirklichkeit» sein schattenhaftes Da‐
OO
sein habe und ebenso
zerstörbar sei durch
OO
Denken, wie die erdachten Reiche seiner eige‐
OO
nen Gedankenwelt. ‒
So bleiben Höhe und Erlebnisweite mensch‐
OO
licher Erfahrungsmöglichkeit nur allzuvielen un‐
OO
bekannt, weil sie im engen Umkreis ihres Den‐
OO
kens schon den «Geist»
gefunden glauben, in
OO
ihrem Denken sich
gesichert wähnen, und
OO
keinen Antrieb in sich fühlen, nach dem wesen‐
OO
haften Geiste
dort zu suchen, wo er allein sich
OO
finden
lässt: ‒ im unerdenkbaren
Erleben! ‒ ‒
OO
Dass dieses «Erleben» aber nur im eigenen
OO
Innern ihm erfahrbar werden kann, wird auch
OO
von manchem
Suchenden vergessen, der längst
OO
erkannte, dass der wesenhafte
Geist im Den‐
OO
ken
nicht zu erreichen ist.
Gar viele der Suchenden drängen solcherart
OO
nur nach unerhörtem Erleben in der
Aussen‐
OO
welt, und werden sich nicht darüber klar, dass
OO
auch das wundersamste äussere Erlebnis nie‐
OO
mals jene innere
Erleuchtung geben kann,
OO
die alles Dunkel des Erkennens lichtet, weil
OO
der Erkennende dem Licht des Geistes selbst
OO
vereinigt wird. ‒
Selbst
inneres Erleben hat ja nur insoweit
OO
bleibenden Wert, als es Vorzeichen solcher
OO
Geistvereinigung ist. ‒
Höchstes Ziel aber ist ein inneres Erleben,
OO
das keinem Einzelerlebnis mehr gilt!
Was hier erlebt wird, ist: ‒
EIN NEUES
OO
SEIN!
Erst aus diesem neuen
Sein heraus wird dann
OO
alles Erleben
gewandelt, ‒ sei es im
In‐
OO
nern gegeben oder in der
Aussenwelt.
Ein
neues Leben ist sodann dem Suchenden
OO
geworden!
Ein Leben, so voller
Inhalt, dass alle Sucht
OO
nach dem
Wunder, die vordem vielleicht den
OO
Wunsch berückt haben mag, für immer schwin‐
OO
det. ‒
Was sollte auch für
den, der selbst
in sich
OO
das unerfasslich höchste Wunder fortan nun
OO
erlebt, das «Wunder» in der
Aussenwelt,
OO
wie es die blinde Menge aller Zeiten suchte,
OO
noch bedeuten?! ‒
Er weiss, dass alles, was die wildeste Phan‐
OO
tastik sich an «Wundern» im Geschehen dieser
OO
Aussenwelt ersinnen könnte, ‒ würde es je‐
OO
mals Ereignis werden können, ‒ doch nur im
OO
physischen Geschehen dieser Welt beschlossen
OO
bliebe: ‒ wertlos und ohne Wirkung, sobald
OO
dieser Erde Tierleib verlassen wird...
Wohl wird
Magie ihm kund, die auch im
OO
Erdenleben Dinge zu bewirken weiss durch
OO
Nutzung hoher Kräfte, wie sie durch keine
OO
Künste dieser Erde jemals sich bewirken lassen,
OO
‒ doch wird er auch durch solches, irdischer
OO
Erkenntnis nur
verhülltes Wirken nicht be‐
OO
tört, da er im Geisteslicht erkennt, dass alles,
OO
was sich solcherart ereignen mag, nur
irdi‐
OO
sches Geschehen weitet, aber keineswegs
OO
den wesenhaften
Geist bezeugt, der, alldem
OO
hoch entrückt, sich nur im
Menschengeiste
OO
für den Geist des Menschen selbst bekundet,
OO
als seiner ewig eingeborenen Zeugung. ‒ ‒
So wird er, ein Helfer derer, die der Geist
OO
im Menschengeiste sich bereitet hat als seine
OO
Darstellung in menschlicher Erscheinung, allen
OO
Licht zu spenden suchen, die allhier nach Licht
OO
verlangen.
Fern aller Wundersucht, wird er die
wahren
OO
Wunder alles täglichen Geschehens hellen Auges
OO
zu erkennen wissen, und aus dem Lichte, das
OO
ihn selbst erleuchtet, wird er alles Dunkel um
OO
sich her erhellen. ‒
Er kennt
das neue Leben, das die Erdver‐
OO
sklavten um ihn her wohl
schmähen, aber
OO
nicht erreichen können, solange sie in Erden‐
OO
tieresnacht verhaftet bleiben...
*
Wem die nur durch matte Leuchten schwach
OO
erhellte Grabesnacht
genügt, in der er sich,
OO
gefangen in der Tierheit dieser Erde, findet,
OO
den können auch die «Leuchtenden des Ur‐
OO
lichts» nicht erlösen. ‒
Nur: wer
sich selbst erlösen will, kann hier
OO
Erlösung finden! ‒
Er sei sich aber dessen wohlbewusst: dass keine
OO
«Wunder» hier im irdischen Geschehen nötig,
OO
oder auch nur «nützlich» sind, will ernstlich er
OO
zum
Lichte finden! ‒ ‒
Stets wird der Geist die
allereinfachste
OO
Weise wählen, will er einem Menschengeiste
OO
sich in Vereinung offenbaren.
Ich hege gewichtigste Bedenken, so einer mir
OO
sagt, er fühle sich vom Geiste berufen, aber
OO
gleichzeitig mir von gar «wunderbaren» Be‐
OO
gebnissen zu berichten weiss, die solcher Be‐
OO
rufung Anrecht erweisen sollen. ‒
Es ist immer ein gerüttelt Maß Eitelkeit und
OO
geistigen Hochmuts auch in der vermessent‐
OO
lichen Forderung enthalten, dass der Geist sich
OO
durch besonderes Bekunden im Äusseren be‐
OO
merkbar machen möge: ‒ durch Erlebnis‐
OO
möglichkeiten, wie sie nicht jedem geboten
OO
werden. ‒
Wer wirklich solche Erlebnisse haben
soll,
OO
den überfallen sie
unvermutet und er sieht
OO
sich solchem Erleben plötzlich gegenüber, ohne
OO
es jemals gesucht oder gar erwartet zu haben.
Dann aber ist auch dieses Erleben
geistig
OO
bedeutungsvoll und weiterweisend. ‒ ‒
Wer aber das «Wunder»
sucht, dem wird
OO
sicher nur die «Hölle» ihre Künste zeigen,
OO
und jeder, der da auszieht, um einen
Magier
OO
zu finden, kann sicher sein, dass ihn ein Char‐
OO
latan düpiert! ‒
Willst du in das
neue Leben gelangen, ‒
OO
das Leben im
Geiste, das den
Tod nicht
OO
kennt, ‒ dann bändige deine Lust am Wun‐
OO
dersamen, und wisse, dass dir das
wahre
OO
Gotteswunder nur im eigenen
Innern be‐
OO
gegnen wird! ‒
Mit
solchem Erleben lässt sich freilich nicht
OO
vor anderen prahlen; aber ich hoffe auch, dass
OO
du dich nicht zu dem Frevel hergeben willst,
OO
das, was der Geist dir gibt, nur danach zu
OO
bewerten, inwieweit es dir dienen könne, dich
OO
vor anderen als besonders «begnadet» zu er‐
OO
weisen. ‒ ‒
Es ist fast unglaubhaft, aber ich spreche leider
OO
hier aus Erfahrung, wenn ich bekunde, dass
OO
mir so mancher begegnet ist, der allen Ernstes
OO
vermeinte, sein Streben nach Einheit mit dem
OO
urewigen Geist sei sicher geistigem Gesetz ent‐
OO
sprechend, und der dennoch keine Gelegenheit
OO
vorübergehen liess, die ihm die Möglichkeit
OO
bot, sich vor Urteilslosen mit seinem «geheim‐
OO
nisvollen» Erleben zu brüsten...
Ein solcher Mensch zeigt damit nur, wie un‐
OO
sagbar weit er von dem Wege zum Geiste ab‐
OO
geirrt ist.
Durchschaue seine maßlose Sucht, sich selbst,
OO
als das arme kleine Erdentier, vor dir in ausser‐
OO
gewöhnlicher Beleuchtung zu zeigen, und lasse
OO
dich nicht von ihm in Angst und Sorge jagen,
OO
weil dir, der du ernstlich nur nach
Einheit
OO
mit dem ewigen Geiste verlangst, die glei‐
OO
chen seltsamen Begebnisse nicht widerfahren
OO
sind!
Bist du auf dem Wege, der zur Vereinigung
OO
mit dem ewigen, wesenhaften Geiste führt, so
OO
wirst du in wahrlich
anderer Weise deine
OO
Bestätigung erhalten.
In deinem äusseren Leben muss sich nicht das
OO
geringste ändern.
Sei fröhlich mit Fröhlichen, und traure, wo du
OO
Trauer empfindest!
Geniesse den Tag auf solche Weise, dass du
OO
vor keinem deiner Nebenmenschen die Ver‐
OO
antwortung zu scheuen hast!
Stehe mit beiden Füssen fest auf dieser gelieb‐
OO
ten Erde Boden, aber läute auch nicht erst alle
OO
Glocken, wenn du dich anschickst, deine Hände
OO
zu den Sternen zu erheben! ‒ ‒
Es ist nicht
nötig und nicht einmal
gut, dass
OO
man allerorten von dir weiss, als einem, der
OO
den Weg zum Geiste beschritten hat! ‒
Siehe: ‒ ich selbst habe diesen Weg bis zum
OO
Ziele durchschreiten müssen,
bevor ich den
OO
anderen,
neuen Weg betreten durfte, der
OO
mich zu meinen Brüdern führte!
Seit Jahren bin ich dort angelangt, wo nur
OO
gar selten einer in diesem Erdenleben landen
OO
kann.
Seit Jahren künde ich den Menschen, die meine
OO
Sprache verstehen, die Botschaft des Lichtes.
Und dennoch gibt es Unzählige, die mich im
OO
äusseren Leben gut zu kennen glauben, aber
OO
von mir nichts anderes wissen, als was man
OO
auch sonst von einem ehrbaren Menschen weiss,
OO
der da irgendeinem Beruf obliegt, und den
OO
man gelten lässt, weil man ihn nach rechter
OO
Art das Leben des Alltags beherrschen sieht. ‒
OO
So gehe auch du in aller Stille deinen dir
OO
vorgezeichneten Pfad in der Aussenwelt, und
OO
wähne nicht, es sei vonnöten, dass du dich ab‐
OO
sondern müsstest von aller Welt, um
in dir
OO
in den
Geist zu gelangen! ‒
Was du im Innern in dir erlebst, ist nur für
OO
dich selbst dir gegeben.
Was du den anderen aber geben kannst, das
OO
trägt seinen Wert
in sich, auch wenn es mit
OO
keiner Silbe durch die Bekundung eigenen Er‐
OO
lebens bestätigt wird.
Rede
nur dort von diesem Erleben, wo du
OO
gewiss sein kannst, dass es unbedingt
nötig
OO
ist, davon zu sprechen!
Allen
anderen Menschen gegenüber aber wird
OO
dein ganzes Tun und Lassen schon eine
OO
wortlose Lehre sein, die oftmals
Besseres
OO
bewirkt, als wenn du allerorten das, was
OO
dich bewegt, in lauten Worten kundtun woll‐
OO
test. ‒ ‒
Du hast viel zuviel noch mit dir selbst zu
OO
tun, als dass du dich schon berufen fühlen
OO
dürftest, andere, die es nicht von dir fordern,
OO
zu belehren. ‒
Mit dir allein musst du den Weg zum
OO
Geiste durchwandern, wenn du dein Ziel er‐
OO
reichen willst!
Mit
dir allein nur kannst du dein
neues
OO
Leben finden!
Mit
dir allein in deinem neuen Leben stehend,
OO
wirst du dereinst auch allen denen Hilfe brin‐
OO
gen können, die so wie du das
neue Leben
OO
heiss
ersehnen! ‒ ‒ ‒
* *
*
NICHT von den rauschend gefeierten
äusser‐
OO
ren Festen soll hier die Rede sein, und
OO
nicht von der Freude derer, die keine anderen
OO
Feste
kennen!
Ich will von einer Festesfreude reden, die nur
OO
in der
Einsamkeit gedeiht und ausser dem
OO
Erlebenden keine Zeugen duldet...
Allzusehr sehe ich dich nach den
äusseren
OO
Festen Ausschau halten, und ich fürchte, du
OO
hast bereits verlernt, mit dir selbst, deiner
OO
Seele Feste zu bereiten?! ‒
Gleichwie jedoch die klugen Regenten zu aller
OO
Zeit darum wussten, dass der Mensch sich am
OO
besten leiten lässt, wenn man die saure Fron
OO
des Alltags ihm durch frohe Feste an den Feier‐
OO
tagen zu versüssen sucht, so sollst auch du von
OO
dir selber wissen, dass du am ehesten
Herr
OO
wirst alles dessen in dir, was dir untertan
OO
sein soll, wenn du es verstehst, nicht nur das
OO
Widerstrebende zu
zwingen, sondern auch
OO
dem
Willigen, sooft es sich ermüdet zeigt,
OO
ein hehres
Fest zu feiern. ‒
Solche Festesfreude der
Seele ist wahrlich
OO
mehr vonnöten, als mancher der Besten erahnt!
OO
«Nicht vom Brote allein lebt der Mensch, son‐
OO
dern von jedem Worte, das aus dem Munde
OO
Gottes kommt!»
Das nährende Gotteswort aber geht nur in dich
OO
ein, wenn du deine Seele festlich zu seinem
OO
Empfang bereitet hast! ‒
Solange du eine Werkstatt des Alltags bist,
OO
‒ und das
sollst du im Alltag
sein, ‒ wirst
OO
du auch mit der Seelenspeise, die dir der
All‐
OO
tag bringt, vorlieb nehmen müssen, und für
OO
die Zeit deiner Arbeit in der äusseren Welt
OO
wird dir solche Nahrung auch genügen.
Zuweilen aber wird sich deine Seele
ermü‐
OO
det zeigen, was du daran bemerkst, dass sie
OO
die Speise, die ihr der Alltag bietet,
nicht
OO
mehr aufzunehmen fähig ist.
Sie hungert alsdann nach einer
anderen Er‐
OO
nährung, die ihr der Alltag ‒ und sei er an
OO
seelischer Speise noch so reich ‒ nie und nimmer
OO
gewähren kann.
In solchen Stunden musst du wissen, dass es nun
OO
an der Zeit ist, der Seele ein
Fest zu bereiten!
OO
Du wirst aber keine Feste feiern können, so‐
OO
lange du «Werkstatt des Alltags» bleibst, aus
OO
der sich niemals aller Staub und Schmutz der
OO
Alltagsarbeit völlig entfernen lässt.
Wisse daher um deine magische Kraft,
OO
dich selbst zu wandeln!
Wohl ist es dir
Pflicht, dem Alltag als Werk‐
OO
statt zu dienen, doch sind dir auch
Feier‐
OO
stunden gesetzt, in denen du
frei bist,
die
OO
Form zu wählen, die deiner Seele tiefstes
OO
Sehnen verlangt.
In solchen Feierstunden kannst du
dich selbst
OO
zum
hohen Dome wölben und in
dir sel‐
OO
ber kannst du die
Mysterien begehen...
Du selbst kannst dich mit Glockenklang und
OO
Orgelton erfüllen!
Du selbst wirst hier der Sänger heilig-hehrer
OO
Psalmen sein!
Wenn du zu deuten weisst, was bildhaft hier
OO
zur Sprache werden will, dann weisst du längst
OO
schon um die
Art der «Festesfreude», die deine
OO
Seele braucht, soll sie im Alltagsdasein nicht
OO
verkümmern.
Du kennst die Stunden nur zu gut, in denen
OO
deine Seele müde wird und alles, was ihr sonst
OO
als Nahrung diente, von sich weist.
Ich rate dir:
quäle dich nicht in solchen Stun‐
OO
den, sondern suche alsbald deiner Seele ein
OO
Fest zu bereiten!
Schliesse dich ein in dein Zimmer oder gehe hin‐
OO
aus in die Natur, um dort eine Stätte zu suchen,
OO
in der dich niemand stören kann.
Dort oder hier, wo immer du
mit dir allein
OO
sein kannst, ist der rechte Ort, und sei es selbst
OO
mitten unter anderen Menschen, so du nur sicher
OO
sein darfst, dass sie dich nicht nötigen zur Rede.
OO
Bist du mit dir alsdann allein, so ignoriere
OO
alles in dir, was dich an den Alltag und an des
OO
Alltags Kämpfe und Plagen noch erinnern will.
OO
Du wirst später wieder Zeit genug finden, alles
OO
zu schlichten und winkelrecht zu richten, was
OO
dich jetzt etwa beirren möchte.
Mache dich
leer von allem, was dir nicht
fest‐
OO
lich, nicht
festesfreudig erscheint!
Dann aber forme in deinem Denken das reinste, OO
grösste und schönste Bild eines Menschen, das OO
noch in der Gewalt deiner Vorstellungskraft OO
beschlossen liegt.
Lasse dieses Bild in dir lebendig werden, und OO
wenn es greifbar vor deiner Seele steht, dann OO
‒ identifiziere dich mit ihm und schlage OO
dir jeden Gedanken aus dem Sinn, der dir zu OO
zeigen suchen will, wie sehr du dich, ‒ und OO
nicht zu deinen Gunsten, ‒ von diesem idealen OO
Bilde unterscheidest! ‒
Gewiss bist du in deinem Alltagsdasein diesem OO
von dir selbst geformten und darum in dir als OO
Möglichkeit bezeugten Bilde noch nicht gleich, OO
und niemand weiss, ob du dir selber treu ge‐ OO
nug zu sein vermagst, dich ihm einst völlig OO
anzugleichen.
Allein: ‒ für diese deine Feierstunde sollst OO
du zu vergessen trachten, was an dir noch OO
Mangel ist!
Für diese deine Feierstunde sollst du dich nur OO
in dem von dir geformten hohen Menschen‐ OO
bilde sehen, und alles, was ihm nicht ent‐ OO
spricht, sollst du von dir weisen.
In solcher Haltung erzeuge nun in dir eine
OO
heilige Weihestimmung voll innerer Festes‐
OO
freude und Dankbarkeit, ohne jegliche Rück‐
OO
sicht auf deine Gewohnheit, dir durch dein
OO
Denken erst die
Berechtigung zu deinem
OO
Tun zu
beweisen.
Sei ohne Sorge und glaube mir, dass nach dei‐
OO
ner Rückkehr in das Alltagsdasein sich gar
OO
manche Stunde anbieten wird, in der du alles
OO
nachholen kannst, was du in deiner Feierstunde
OO
etwa an Selbstkritik zu versäumen meinst! ‒
Es ist so unendlich wichtig für deine Seele,
OO
dass sie alle deine menschlichen Schwächen und
OO
Fehler
kennt, aber es ist noch wichtiger, dass
OO
du ihr dann auch des öfteren die Möglichkeit
OO
schaffst, dich
so zu sehen, wie du
werden
OO
kannst, nachdem du einst
Herr geworden bist
OO
in dir selbst! ‒ ‒
In Stunden der Selbstkritik kannst du nicht
OO
scharf genug sehen und nicht schonungslos ge‐
OO
nug mit dir verfahren.
Aber
sei kein Tor und wähne nicht, du könn‐
OO
test jemals «besser» werden durch stetes Ver‐
OO
senken in das
Bild des Mangels, das deine
OO
Selbstkritik dir zeigte!
«Besser» wird nur der
Schaffende, der, nach
OO
der
Erkenntnis seiner Fehler, aus sich selbst
OO
sein
Idealbild schafft und
diesem dann stets
OO
mehr und mehr sich
anzugleichen strebt. ‒
Die Feierstunden deiner Seele aber sollen dein
OO
Fühlen und Denken
lockern, so dass sich alles
OO
in dir bereitet, dem von dir geformten idealen
OO
Bilde zu
entsprechen.
Darum leite ich dich an, dir solche Festesfreude
OO
zu schaffen, sooft deine Seele sich im Alltag
OO
ermüdet fühlt.
Aus jeder solchen Feierstunde wirst du hervor‐
OO
gehen mit einem Zuwachs an seelischer Kraft,
OO
der dich erstaunen lassen mag...
Mehr und mehr wirst du den Alltag zwingen
OO
lernen und deine Festesfreude wird dir noch
OO
die dunkelsten Stunden hellen!
Zuletzt aber wirst du
so einst schon auf Er‐
OO
den
jene Festesfreude erleben, die
nicht mehr
OO
unterbrochen werden kann, da sie ein Zeugnis
OO
ist: der
Ewigkeit! ‒ ‒
Du wirst diese
bleibende Festesfreude um
OO
so
eher erlangen, je
öfter du deiner Seele
OO
die Feststunden schaffst, von denen ich hier
OO
rede. ‒
Jeder Tag soll dir als
unvollkommen gel‐
OO
ten, an dem es dir nicht gelang, eine solche
OO
festliche Feierstunde einzufügen!
Glaube nicht, die Last deiner Alltagsarbeit lasse
OO
das nicht zu!
Auch wenn du mit Arbeit beladen bist wie ein
OO
Galeerensklave, kannst du dir täglich deine
OO
Feststunde noch erringen, wenn du wahrhaft
OO
willst; und es braucht keine «Stunde»
nach
OO
der Uhr zu sein...
Mit unerahnter
Kraft erfüllt kannst du als‐
OO
dann
erneut an deine
Arbeit in den
Alltag
OO
gehen! ‒ ‒ ‒
* *
*
WENN du noch niemals dich aus dumpfen
OO
und verquälten Stunden durch dein
La‐
OO
chen zu befreien wusstest, dann weisst du wahr‐
OO
lich noch nicht, was das Lachen wert sein kann.
OO
Du bist vielleicht gar ein Verächter aller derer,
OO
die sich über jeden Graben schwingen mit ihrem
OO
herzbeflügelnden
Lachenkönnen.
Du kannst nicht verstehen, dass es Menschen
OO
gibt, die selbst den zehrendsten
Schmerz noch
OO
durch ihr Lachen zu bändigen wissen.
Oberflächlich und gefühlsarm erscheinen dir alle,
OO
die noch zu lachen wissen, wenn graue Trübsal
OO
sie umgibt.
Gib acht, mein Freund, dass du dir selber nicht
OO
das Urteil sprichst, indem du dich über das
OO
Lachenkönnen der anderen ereiferst!
Wohl sagt das Sprichwort, dass man an sei‐
OO
nem Lachen den
Narren erkenne, aber nicht
OO
minder wird auch das Lachen dir den
Wei‐
OO
sen zeigen.
Nicht nur dich selbst vermagst du durch dein
OO
Lachen aus enger Beklemmung zu lösen: ‒ auch
OO
alle, die um dich sind, kannst du befreien.
Wie oftmals schon hat ein zwingendes, herz‐
OO
liches Lachen grosses Unheil verhütet! ‒ ‒
Zorn und Erregung werden sich alsbald zum
OO
Spott, wenn solches Lachen zu rechter Zeit
OO
die Herrschaft an sich reisst.
Und doch gibt es Menschen, die sich vor dem
OO
Lachen fast zu
fürchten scheinen, ‒ die es sich
OO
Mühe kosten lassen, sauertöpfisch und wunder‐
OO
lich ernst zu bleiben, wenn sie andere lachen
OO
sehen.
Die
einen glauben, ihrer
Würde etwas zu
OO
vergeben, sähe man sie lachen mit den Fröh‐
OO
lichen, ‒ die
anderen aber halten sich in harter
OO
Zucht, weil sie der Erde Torheit überwinden
OO
wollen und alle
Heiterkeit für
Torheit ach‐
OO
ten.
So werden
sie selbst zu Toren, wo sie sich
OO
weise dünken. ‒ ‒
Siehe,
o Suchender, der du nach
Harmonie
OO
in deiner Seele strebst und dich dem
Geiste
OO
in dir selbst vereinen willst: ‒ ich werde dich
OO
nicht eher «
ernst nehmen» können, bevor
OO
ich weiss, dass du
lachen kannst!
Gewiss sollst du nicht durch dein Gelächter
OO
zum Narren werden, aber du sollst auch dem
OO
Anlass zum Lachen nicht aus dem Wege gehen.
OO
Ja mehr noch!
Dein Streben zum Geiste ist mir verdächtig,
OO
solange du noch glaubst, du müsstest nach Mög‐
OO
lichkeit dich des Lachens entwöhnen. ‒ ‒
Ich will dich sehen, als einen, dem sein Lachen‐
OO
können niemals verloren gehen darf.
Du sollst noch lachen können, wo andere längst
OO
allen Mut von sich fliehen sehen würden.
Aus deinem Lachen will ich deine
Sicherheit
OO
erhören, dass du das Ziel, dem du zustrebst,
OO
auch mit Gewissheit
erreichen wirst.
Dein Lachen soll mir bekunden, dass du dich
OO
geborgen fühlst und alle Furcht überwunden
OO
hast. ‒
Unseliger Wahn lässt heute noch allzu viele in
OO
dem Glauben, sie könnten Gott und Göttlichem
OO
nicht nahen, wenn sie nicht in Weheklagen ihre
OO
«Sündenschuld» beweinen würden.
Du aber sollst deine Sünde
verlachen lernen,
OO
denn nur wenn du erkennst, dass deine Sünde
OO
eine Ausgeburt der
Torheit war, wirst du sie
OO
fürder
meiden! ‒
Zum Anlass der
Selbstverspottung sollst
OO
du dir werden, gedenkst du der dunklen Tage,
OO
da du noch sündigen
konntest, und in der
OO
Sünde «Glück» zu finden glaubtest! ‒ ‒
Wahrlich,
keine Reue wird dich so aus der
OO
Sünde reissen, wie dein freies Lachen über
OO
dein törichtes Tun! ‒
Und wärest du in Sünde versunken gewesen
OO
bis über den Scheitel, so sollst du erst recht
OO
deiner einstigen Narrheit spotten und über dich
OO
selber lachen lernen! ‒ ‒
Du wirst mit allem Weheklagen nichts unge‐
OO
schehen machen können, was dereinst gesche‐
OO
hen ist.
Vielleicht wird deine Reue wie ein Stachelzaun
OO
das Reich der Sünde dir umgrenzen, ‒ allein es
OO
bleibt dir nur «verbotenes Land», und bist du
OO
ehrlich vor dir selbst, so wirst du, tiefversteckt,
OO
doch ein
Bedauern in dir finden, dass dieses
OO
nun umzäunte Land dir fortan als die Grenze
OO
deiner Freiheit gelten soll...
Nur wenn du lernst, dein Gieren nach der
OO
Sünde zu
verlachen, wirst du in Wahrheit
OO
ihm
entrinnen!
So nur wirst du von dem Hang zur Sünde wirk‐
OO
lich
frei!
Was immer auch hinter dir liegen mag auf
OO
deines Lebens Bahn; ‒ es darf keinen Grund
OO
für dich bilden, der Fröhlichkeit nun aus dem
OO
Wege zu gehen.
War Fröhlichsein früher dir gleichbedeutend
OO
mit
Sünde, so lerne nun erkennen, dass un‐
OO
getrübte Heiterkeit mit jener Torheit, die man
OO
«Sünde» nennt, auf ewig
unvereinbar ist.
Du warst nur eitlem Schein erlegen, wenn du
OO
für kurze Zeit dem Wahn dich überlassen konn‐
OO
test, als sei in der Sünde bleibende Freude zu
OO
finden. ‒
Dein
Lachen über deine eigene Verblendung
OO
wird dich am ehesten bewahren, je wieder sol‐
OO
chem Scheine zu vertrauen!
Je mehr du
lachen lernst, desto
freier wirst
OO
du werden!
Je
freier du lachen kannst, desto ernster wirst
OO
du jenen Dingen gegenübertreten, die sich nur
OO
ernsthaftem Streben enthüllen. ‒
So wird dein Lachenkönnen dir eine grosse
OO
Hilfe werden auf deinem Wege, der zu dir selber
OO
führt!
So wirst du lachend aller Gefahr die Stirne
OO
zeigen können!
So wird dein Lachen dich
befreien von aller
OO
Erdenschwere, die dich niederziehen will! ‒ ‒
* *
*
DAS freie «Ausleben» seiner Persönlichkeit
OO
ist ein Postulat des modernen Menschen
OO
geworden.
Jeder glaubt sich zu solchem «Ausleben»
be‐
OO
rechtigt, ‒ ja, ich lernte manchen Menschen
OO
kennen, der sich dazu
verpflichtet fühlte.
In schroffem Gegensatz zu diesen Auffassungen
OO
steht die Forderung, die schon zu allen Zeiten
OO
von jenen erhoben wurde, die ihre Mitmen‐
OO
schen lösen wollten aus irdischer Gebunden‐
OO
heit, um sie zum Glück der eigenen Erfahrung
OO
in der Geisteswelt zu führen.
Es wird da gefordert, dass der Strebende
vor
OO
allem lernen müsse, sich selbst zu
überwinden,
OO
und die paradox klingende Mahnung lautet: ‒
OO
«
Nur der kann zu sich selber kommen,
OO
der sich selbst überwunden hat.» ‒
Scheinbar gibt es keine Brücke, die über die
OO
Kluft zwischen diesen Gegensätzen trägt, und
OO
doch ist hier
Bedürfnis und
Erkennen nur
OO
dann für immer
geschieden, wenn der Worte
OO
Deutung beides scheidet...
Solange das Bedürfnis, sich «
auszuleben»,
OO
eng begrenzt bleibt auf irdisch physisches OO
Erleben, ist es wahrlich nicht zu vereinen mit OO
der geistig geforderten Pflicht zur «Selbst‐ OO
überwindung».
Ebenso aber bleibt auch «Selbstüberwindung» OO
unerfüllbare Forderung, solange die irrige OO
Deutung besteht, als handle es sich hier um OO
eine «Abtötung» seiner selbst: ‒ um eine OO
Verneinung seines Selbsterlebens.
Letzten Endes ist die Forderung der Selbst‐ OO
Überwindung nichts anderes als eine Erkennt‐ OO
nisfrucht, die noch von allen gepflückt wurde, OO
denen es nicht genügte, sich nur im irdisch‐ OO
physischen Bereiche zu erleben: ‒ die sich OO
vielmehr auch dort «ausleben» wollten, wo OO
sie die innerste Seinsbegründung ihrer OO
selbst erahnten. ‒ ‒
Das Bedürfnis, sich «auszuleben», wird kei‐ OO
neswegs negiert!
Es wird ihm vielmehr in erweitertem Maße OO
entsprochen und so die Erkenntnis erlangt, OO
dass vollkommenstes «Sichausleben» nur er‐ OO
reichbar ist, nachdem überwunden wurde, OO
was solches höchste Ausleben hindert. ‒
Wer freilich alle Möglichkeit des Selbsterlebens
OO
nur im
physischen Dasein gegeben wähnt, der
OO
handelt aus seinem Irrtum heraus konsequent,
OO
wenn er sich darauf beschränkt, sich allein im
OO
Physischen «ausleben» zu wollen, denn er
OO
weiss nicht, dass sein
Bedürfnis nach reichem
OO
Selbsterleben weit
über die Bereiche irdischen
OO
Erlebens
hinausweist. ‒ ‒
Um dieses Bedürfnis zu verstehen und in seine
OO
höchste Bahn lenken zu können, muss man
OO
sich darüber klar geworden sein, was die
ge‐
OO
samte Wirklichkeit des Menschen ausmacht.
Man darf sich nicht damit bescheiden, nur das
OO
physisch Wahrnehmbare zu betrachten.
Nur als Erzeugnis der
Erde angenommen,
OO
ist wahrlich der Mensch nichts anderes als ein
OO
absonderliches
Tier, mit allen Eigenschaften
OO
eines Tieres.
Fast scheue ich mich, ihn auch nur ein «höheres»
OO
Tier zu nennen...
Es handelt sich hier durchaus nicht nur um den
OO
Leib, sondern auch um die
Psyche des Tieres.
OO
Dieses Tier aber wurde, ‒ im Gegensatz zu
OO
anderen Tieren, ‒ zum
Manifestationsob‐
OO
jekt einer
geistigen Potenz, so dass im Laufe
OO
der Jahrtausende auch die
Psyche dieses Tie‐
OO
res durch Influenzwirkung
erweitert und
er‐
OO
höht wurde.
Trotzdem aber blieb die
tierische Art er‐
OO
halten und könnte, auch wenn sie in ihrer
OO
Einzelform ewig währen würde, in aller Ewig‐
OO
keit niemals «
vergeistigt», ‒ das heisst also:
OO
in Geistiges umgewandelt werden.
Ebenso kann auch die
geistige Potenz, die
OO
sich in dieser Tierform manifestieren will, in
OO
Ewigkeit nicht zur
Vertierung gelangen.
Hingegen ist diese
geistige Potenz an einen
OO
Organismus gebunden, ‒ einen Organismus
OO
subtilster,
unsichtbarer Art, ‒ der, wenn
OO
auch nicht «ausser»- oder «über»-
kosmisch,
OO
so doch wahrhaftig «über-
irdisch» zu nennen
OO
ist, da er aus einer Substanz besteht, die wohl
OO
die Erde
durchdringt, keineswegs aber zu
OO
den integrierenden Substanzen des Planeten
OO
«Erde» gehört.
Es handelt sich hier um den
kosmisch-
gei‐
OO
stigen «Menschen» in seiner
erdnächsten
OO
Form,
durch dessen Einwirkung erst aus
OO
dem Erdentier, in dem er sich manifestiert, der
OO
Erden-
Mensch wird.
Nun ist zwar der kosmische Geistesmensch
OO
erdnächster Form aufs engste mit seinem Mani‐
OO
festationsobjekt: dem Erdenmenschtiere,
ver‐
OO
bunden, solange dieses Tieres Erscheinung
OO
auf Erden währt, ‒ allein, diese Verbindung
OO
kann für den Geistmenschen ebenso Ursache
OO
der
Freude wie furchtbarster
Höllenqual
OO
sein, denn sein Drang, sich zu manifestieren,
OO
kann ebenso durch das Erdentier
gefördert,
OO
wie
behindert, ja
völlig eliminiert werden.
OO
Der gegebenen Norm nach ist der Erdenmensch
OO
nur im Bewusstsein der durch Influenz des
OO
Geistmenschen mehr oder weniger gehobenen
OO
Tierheit.
Das gilt für Gelehrte und Ungelehrte
OO
für Junge und Alte,
für Mächtige wie
OO
für Bettler!
Es ist jedoch möglich, die Norm zu
durch‐
OO
brechen, so dass der Erdenmensch alsdann
OO
nicht mehr nur im Bewusstsein der
Tierheit,
OO
‒ sei diese auch noch so hoch differenziert,
OO
‒ sondern
zugleich im lichtdurchfluteten Be‐
OO
wusstsein des
Geistesmenschen steht.
Das aber lässt sich nur erreichen nach Erfül‐
OO
lung jener Vorbedingung, die von den Er‐
OO
leuchteten aller Zeiten «
Selbstüberwindung»
OO
genannt wird!
Aber dieses Wort darf nicht
irrige Ausdeu‐
OO
tung erfahren, und der aus dem Tierbewusst‐
OO
sein verlangende Erdenmensch darf nicht etwa
OO
glauben, es werde von ihm gefordert, dass er
OO
aller Tierheit, ‒ die ja dem Geistesmenschen
OO
nötig ist, will er sich auf Erden manifestieren,
OO
fortan
entsagen solle. ‒ ‒
«
Abtötung»
des Tierischen ist ein
Verbre‐
OO
chen, ‒ einerlei, ob solche «Abtötung» nur
OO
bis zur
Lähmung der Tierheit erfolgt, oder
OO
zur
Selbstvernichtung des Tieres führt! ‒
OO
Der
Asket, der sein Tierisches
peinigt, weil
OO
es ihm nicht zu willen ist, darf sich in keiner
OO
Weise erhaben dünken über den
Selbst‐
OO
mörder, der mit einem Schlage sein Tieri‐
OO
sches
vernichtet, ‒ denn er handelt nur
OO
weniger konsequent, aber
keineswegs
OO
weniger verwerflich! ‒
Gefordert wird nur
Überwindung aller
OO
Strebungen des Tieres,
die erfühlter‐
OO
maßen der Manifestation des Geistes‐
OO
menschen im Wege stehen.
Gefordert wird, dass
das Tierbewusstsein
OO
sich selbst als solches erkennt und über
OO
sich selbst hinausverlangt.
Das allein ist rechte «
Selbstüberwin‐
OO
dung»! ‒ ‒ ‒
Was daraus resultieren kann, ist die
Ver‐
OO
einigung des tierischen Bewusstseins
OO
mit dem Bewusstsein des Geistesmen‐
OO
schen zu einer homogenen Einheit für
OO
Zeit und Ewigkeit. ‒ ‒
Dann hat wahrhaftig der Tod «seinen Stachel
OO
verloren», denn
im Bewusstsein seiner
OO
Identität geht der so geeinte neue Mensch aus
OO
diesem Erdenleben in die Welt des
substan‐
OO
tiellen reinen Geistes ein!
Sich selbst schuf der Tiermensch Erlösungs‐
OO
möglichkeit, ‒ zugleich aber wurde der
Gei‐
OO
stesmensch von ihm er-löst: ‒ befreit aus der
OO
Pein der Behinderung durch das Tier, das ihm
OO
nun auf Erden willig dient und durch sein Seeli‐
OO
sches vereint bleibt in unlöslicher Vereinung. ‒
Wenn aber diese Vereinung hier auf Erden
OO
nicht erfolgt, dann können Äonen vergehen,
OO
bevor die «Seele», die das Menschtier über‐
OO
lebt, einst fähig wird, in dem ihr ewiges Eigen‐
OO
leben verleihenden Geistesmenschen zu Bewusst‐
OO
seinseinung aufzugehen...
Zu allen Zeiten gab es Menschen dieser Erde,
OO
die schon während ihres Erdenlebens das
OO
«
Tier» dem «
Gotte»: ‒ das Menschtier‐
OO
bewusstsein dem Bewusstsein des Geistesmen‐
OO
schen, in sich vereinigt hatten, und alles gei‐
OO
stige Wissen, das noch ‒ wie immer auch ver‐
OO
mengt mit mancher Zutat Unberufener ‒ heute
OO
auf Erden zu finden ist, ging einst von solchen
OO
Menschen aus, denn
niemals sprach die
OO
Gottheit anders zu der Erdenmensch‐
OO
heit,
als durch den Menschen. ‒
Alles aber, was jene zu sagen hatten, die aus
OO
dem
Geistesmenschentum lehren durften, da
OO
sie
in ihm bewusst geworden waren, half
OO
immer nur denen, die sich bewegen liessen,
ge‐
OO
sammelten Willens danach zu streben,
OO
«
Selbstüberwindung»
im hier bezeich‐
OO
neten Sinne zu üben.
Kein Mensch kann den anderen
erlösen, ‒
OO
aber wer den Weg zur Erlösung
weiss, der
OO
kann ihn anderen
zeigen.
Sie zu
bestimmen, dass sie ihn auch
gehen
OO
wollen, hat er weder Macht noch Recht!
Und wahrlich: ‒
schwer wird es dem Erden‐
OO
menschen, sich einzugestehen, dass er vorerst
OO
noch allein im
Tierbewusstsein lebt!
Schwer wird es vor allem den Selbstgerechten,
OO
die längst ihr Heil in irgendeinem Religions‐
OO
system gefunden glauben, ‒
schwer wird es
OO
denen, die sich «reich» wähnen im Geiste, weil
OO
ihr Scharfsinn alles zu
zerdenken weiss!
Ich könnte sehr wohl verstehen, wenn diese
OO
Selbstbehinderten meine Worte schmähten, statt
OO
die Probe auf ihre Wahrheit zu wagen...
Festgefroren, wie Radspuren auf schlechten
OO
Wegen im Winter, sind die Denkgeleise in
OO
vielen Gehirnen!
Aber nach ewigem Gesetz wird keiner sein
OO
Schicksal mehr ändern können, sobald er die
OO
Erde dereinst verlassen muss...
Jetzt, in dem Augenblick, in dem du diese
OO
Worte liest, ist die Zeit der Selbstbesinnung
OO
für dich gekommen!
Jetzt
kannst du dich noch entscheiden und
OO
bist deiner Entschlüsse Herr!
Wertlos für dich aber bleibt dein Wägen meiner
OO
Worte, solange du nicht mit aller Kraft danach
OO
handeln magst!
Klug wirst du tun, dein
Vor-Urteil nicht zu
OO
beachten, denn erst dann bist du urteils-
fähig,
OO
wenn deine
Selbst-
Überwindung auch
dich
OO
einst von der Herrschsucht deiner Tierheit be‐
OO
freite und du eingegangen sein wirst in das
OO
Bewusstsein deines
Geistesmenschen! ‒ ‒
Du sollst nicht mich und meine Worte, sondern
OO
deinen Irrtum überwinden, der
in dir selbst
OO
seine Ursache hat!
* *
*
Alle höchste Weisheit ruht im
Sein
und
nicht im «Denken». ‒ ‒
Tiefste
Wirklichkeit im wahren
Sein
kann dir erst leuchtend wahres
Denken
schenken!
Denken, das
nur «Denken» ist
führt irre Pfade ‒
Wahres Sein allein gebärt Gedanken
voll der Gnade!
Alle höchste Weisheit quillt
aus vollem
Leben ‒ ‒
Nie kann dir dein blosses
Denken
höchste
Weisheit geben!
*
Das geistige Lehrwerk von Bô Yin Râ, besteht aus folgenden
32 Büchern:
DAS BUCH DER KÖNIGLICHEN
KUNST
DAS BUCH
VOM LEBENDIGEN GOTT
DAS BUCH
VOM JENSEITS
DAS BUCH
VOM MENSCHEN
DAS BUCH
VOM GLÜCK
DER WEG ZU GOTT
DAS BUCH DER LIEBE
DAS BUCH DES TROSTES
DAS BUCH DER GESPRÄCHE
DAS GEHEIMNIS
DIE WEISHEIT DES JOHANNES
WEGWEISER
DAS GESPENST DER FREIHEIT
DER WEG MEINER SCHÜLER
DAS MYSTERIUM VON GOLGATHA
KULTMAGIE UND MYTHOS
DER SINN DES DASEINS
MEHR LICHT
DAS HOHE ZIEL
AUFERSTEHUNG
WELTEN
PSALMEN
DIE EHE
DAS GEBET /
S O SOLLT IHR BETEN
GEIST UND FORM
FUNKEN / MANTRA PRAXIS
WORTE DES LEBENS
ÜBER DEM ALLTAG
EWIGE WIRKLICHKEIT
LEBEN IM LICHT
BRIEFE AN EINEN UND VIELE
HORTUS CONCLUSUS
Nicht zu dem geistigen Lehrwerk gehörig, wenn auch
aufs engste daran anschliessend:
IN EIGENER SACHE
DAS REICH DER KUNST
OKKULTE RÄTSEL
AUS MEINER MALERWERKSTATT
KODIZILL ZU MEINEM GEISTIGEN LEHRWERK
MARGINALIEN
ÜBER DIE GOTTLOSIGKEIT
GEISTIGE RELATIONEN
MANCHERLEI
sowie die beiden Flugschriften:
ÜBER MEINE SCHRIFTEN
WARUM ICH MEINEN NAMEN FÜHRE
Postum herausgegeben:
NACHLESE
Gesammelte Prosa und Gedichte aus Zeitschriften
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG.
ZÜRICH 48
Französische Übersetzungen im Verlag
Ed. «La Balance», Paris
Holländische Übersetzungen im Verlag
Servire, Den Haag
Schwedische Übersetzungen im Verlag
Widiugs Förlags A. B., Stockholm
In der Kober'schen Verlagsbuchhandlung AG. Zürich
erschien 1954
BÔ YIN RÂ
LEBEN UND WERK
von Prof. Rudolf Schott
In Vorbereitung:
DER MALER BÔ YIN RÂ
von Prof. Rudolf Schott
Zweite, mit Text und Bildern erweiterte Auflage
DIE KOBER'SCHE
VERLAGSBUCHHANDLUNG AG.
ZÜRICH
ist Verlegerin und Besitzerin sämtlicher Schriften und
Verlagsrechte des Autors Bô Yin Râ. Seine Bücher sind durch
jede gute Buchhandlung zu beziehen. Wo die Bücher nicht auf
Lager sind, werden durch den Verlag bereitwilligst Buch‐
handlungen nachgewiesen, die in ihrem Sortiment diese Bücher
führen.
ENDE