DAS BUCH
VOM
MENSCHEN
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG
BERN
3. Auflage
Unveränderter Nachdruck der 1928 in der Kober'schen
Verlagsbuchhandlung erschienenen erweiterten Letztausgabe.
Erste Auflage Verlag der Weißen Bücher (Kurt Wolff)
München 1920
1971 Kober`sche Verlagsbuchhandlung AG, Bern
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung
in fremde Sprachen und der Verbreitung in
Rundfunk und Fernsehen.
Druck: Walter-Verlag AG, Olten
.„
Vom
Menschen aus mußt du zu „Gott”
gelangen, sonst bleibt dir „Gott” in Ewigkeit
‒
ein Fremder! ‒”
.So schrieb ich einst im „
Buch der König‐
lichen Kunst”.
.Ich weiß kein besseres Wort um heute die‐
ses „
Buch vom Menschen” zu beginnen...
.Mit dem „
Buch vom lebendigen Gott”
und dem „
Buch vom Jenseits” soll das
„
Buch vom Menschen” eine
Trilogie ge‐
stalten, denn obwohl jedes einzelne dieser
drei Bücher in sich abgeschlossen ist und ein
für sich bestehendes Ganzes bildet, stehen
sie doch alle auch in einem inneren Zu‐
sammenhang miteinander, und es werden
sich viele Stellen finden, die einander er‐
läutern.
.Solche gegenseitige Erläuterung aber wird
die Einwirkung der Worte auf die
Seele nur
vertiefen können.
.Möge daher auch das „
Buch vom Men‐
schen” in die Hände derer gelangen, die
jene anderen beiden Bücher bereits kennen!
.Möge es die Herzen finden, die seiner
bedürfen: die Seelen, die seinen Inhalt auf‐
zunehmen willens sind!
.Obwohl ich um die Menge der Mißdeu‐
tungsmöglichkeiten weiß, die solche Worte
leider finden können, sehe ich mich doch
veranlaßt, ausdrücklich auszusprechen, daß
auch dieses Buch geschrieben wurde, als Er‐
füllung übernommener Verpflichtung, durch‐
aus in Übereinstimmung mit den „Ältesten”
der geistigen Gemeinschaft der ich zugehöre
und der ich alles danke was ich zu geben habe.
.Die Lehre die hier vermittelt wird, ist
Jahrtausende altes Erbgut derer, denen seit
der Urzeit dieser Erdenmenschheit die hei‐
lige Flamme zur steten Hütung anvertraut
ist, deren Licht aus dem innersten „Urlicht”
hervorgeht.
.Wir geben nur weiter, was wir selbst
empfangen haben,
damit es durch uns die
mit und nach uns Lebenden
erreiche.
.Wir erheben nicht etwa den Anspruch,
Urheber dieser Lehre zu sein.
.Auch handelt es sich weniger um eine
„Lehre”, als vielmehr um
Mitteilung prak‐
tischer
Erfahrung in der lebendigen Welt
des
substantiellen ewigen Geistes, der
jede Menschenseele auf diesem Planeten ent‐
stammt...
.So wird denn auch dieses Buch, das vom
„
Menschen” handelt, in die Welt des reinen
substantiellen
Geistes führen. ‒
.Noch mag das vielen wie ein Widerspruch
erscheinen, da sie noch nicht erkannten, daß
der wirkliche
Mensch nicht anders eine
„
Frucht der Liebe” aus Männlichem und
Weiblichem
im substantiellen reinen
Geiste ist, als wie sein Erdentierkörper aus
leiblicher erotischer Vereinung von Mann
und Weib
auf Erden hervorging...
.Wer aber den
Menschen sichten, und
somit
sich selbst erkennen lernen will,
der muß in die
Heimat des Menschen gehen,
‒ muß sein Suchen auf
jene Wege lenken,
auf denen die
Höhenregion zu erklimmen
ist, aus der des wirklichen Menschen
ewiger
Organismus stammt, niemals irdischen Sin‐
nen faßbar, und auch dem erdenhaften
Ver‐
stande nur erkennbar in den
Auswir‐
kungen geistig geschaffener Impulse.
.Solange wir uns nur mit
der mensch‐
lichen Erscheinungsform auf dieser
Erde beschäftigen, stehen wir lediglich einem
disharmonisch gearteten
Tiere gegenüber, ‒
disharmonisch, weil es sich nicht allein als
Tier zu erleben sucht, sondern offenbar auch
noch aus
anderen Kräften, die
nicht zu den
Kräften des Tieres gehören, Erlebensan‐
regung empfängt, ‒
disharmonisch, weil
es durch diese tierfremden Kräfte geradezu
daran
gehindert wird, sein Dasein, unbe‐
schwert mit Schuldbelastung, in tierischem
Behagen auszukosten. ‒
.Es muß daher vor allem der Irrtum
erkannt und überwunden werden, als sei
der Mensch nur die Erscheinungsform, die
wir
auf dieser Erde mit dem Namen:
„Mensch” belegen. ‒ ‒
.Man kann es keinem Menschen auf der
Erde verargen, ‒ keinem, der „die Men‐
schen
kennt”, wenn er für die hohen Worte,
die den Menschen „
das Ebenbild der
Gottheit” nennen, nur ein ironisches Lä‐
cheln übrig hat, solange der Begriff den er
mit dem Worte „Mensch” verbindet, nur
den
Erdenmenschen meint...
.Wahrlich: das Wort vom „Gotteseben‐
bild” wäre lächerlichste Torheit, hätte jener
der es erstmals aussprach,
nur an den „Men‐
schen”
der Erde gedacht! ‒
.Dieses Wort konnte nur geprägt werden
von einem
Narren, ‒ oder aber ‒ von
einem wirklichen
Weisen dem sich die Er‐
kenntnis vom
allumfassenden Wesen des
Menschen erschlossen hatte. ‒ ‒ ‒
.Was der Begriff „
Mensch” umspannen
muß, soll er wirklich
den Menschen und
nicht nur
eine seiner zahllosen
Erschei‐
nungsformen im
geistigen wie im
phy‐
sisch-sinnlich wahrnehmbaren Kosmos in
sich beschließen, das wird dieses „
Buch vom
Menschen” dir sagen.
.Ich glaube, du wirst das Wort des Weisen
nicht mehr belächeln, wenn du in dir er‐
kannt hast, was ich dir zu sagen habe...
.Du wirst dann verstehen, was der alt‐
geheiligte Satz besagen will: „
Zum Bilde
Gottes schufen ihn die Elohim.” ‒ ‒
.Du wirst dann den „
Urmenschen” ge‐
wiß nicht mehr
auf diesem Planeten
suchen, ‒ wirst erkennen, daß das, was du
bisher so
nanntest, richtiger als ein
Tier
der Urzeit zu benennen ist, aus dem sich
das
feinere Tier entwickelt hat, das heute
dem
Menschen nun als Träger und Werk‐
zeug dient, damit er sich in der physischen
Welt zu erleben vermag. ‒
.Du wirst auch nicht mehr „am Menschen
verzweifeln”, denn alles was dir bis jetzt
an dem Wesen, das man auf Erden den
„
Menschen” nennt, „verächtlich”, „klein”
und „erbärmlich” erschien, wird dir ver‐
stehbar werden als naturnotwendige, weil
tiergemäße Auswirkung des
Erdentieres,
das allhier der wirkliche „Mensch” als Mittel
zur Selbstdarstellung zu
benutzen strebt,
‒ das ihm aber oftmals stärkeren Wider‐
stand entgegensetzt, als er im Reiche der
physischen Welt zu überwinden vermag.
.Anderes wirst du verstehen lernen als
unvermeidliche „
Reibungserscheinung”
beim Aufeinanderwirken so verschiedener
Kräfte.
.Du wirst aber auch niemals mehr von
einem „Himmel auf Erden” träumen, weil
du erkannt haben wirst, daß nicht einmal
das
Tier, das dem Menschen dienstbar wer‐
den soll in dieser materiellen Welt, hier
seinen „Himmel” finden könnte, ‒ daß
aber der wirkliche „
Mensch” längst seinen
Himmel
hatte, bevor er sich selber in das
Reich der physischen Gestaltung stürzte, all‐
wo ihm das „Menschtier” seine Kräfte dar‐
leihen muß, soll er wieder zurück in diesen
Himmel finden...
.Wohl dir, wenn du am Ende dieser Ab‐
handlungen, die ich dir nun übergebe, zur
eigenen, inneren
Ein-
Sicht kommst, daß
auch du
ein Mensch aus der ewigen
Heimat des Menschen bist, und nicht nur
das höhere
Tier, dem du dich so eng ver‐
flochten findest, daß du es bisher vielleicht
kaum als etwas dir Fremdes und Entgegen‐
wirkendes erkanntest! ‒ ‒
.Wohl dir, wenn du alsdann dich auf‐
reckst mit aller Kraft, und fortan nur nach
deinem
Höchsten greifst, ‒ denn allzu
lange schon warst du verwühlt in deine
schlammigsten Niederungen, ‒ allzuoft schon
griffen deine Hände ins Ungewisse mora‐
stiger Abgründe ohne dort finden zu können
was sie ertastbar glaubten! ‒ ‒
.Ich will dich
voll Vertrauen zu dir
selber sehen!
.Du wirst dich selbst nicht mehr
ver‐
achten können, sobald du ‒ auch nur
ahnend ‒ erfühlst, daß nichts an dir ver‐
ächtlich ist, als das, was
du selbst dir ver‐
ächtlich
machst durch
irrige Deutung!
‒ ‒ ‒
.Von diesem Tag an wirst du dich
nicht
mehr
gemein machen dem Gemeinen! ‒
.Von diesem Tage an wirst du
nicht
mehr
nach deinem Niederen trachten! ‒
.Zu einem „
Empörer” wirst du werden,
der sich
empor und
heraus reißt aus dem
klebrigen Lehm der ausgefahrenen Alltags‐
Straßen!
.Freien Schrittes wirst du den Felsenpfad
ersteigen, der dich in dir zu deinen Gipfel‐
firnen führt!
.Dort wirst du
dir selber dann begegnen,
als „
Mensch”
in der Heimat des Men‐
schen. ‒ ‒ ‒
.Im ewigen Urgrund: im ewig sich selbst
und in sich alles Seiende zeugenden
Geiste,
‒ in der Quelle allen Seins und Offenbar‐
werdens tief verborgen, ‒ ruht das My‐
sterium „
Mann und Weib”...
.Irdischer Erkenntnis Brücken bauend,
redet man vom „reinen Geiste” als dem
„
absoluten Sein”, obwohl ein solches,
ewig ruhendes „absolutes Sein”, für sich
allein in sich beharrend, niemals
war, nicht
ist, noch jemals bestehen
könnte.
.Wer solchen Hilfsbegriff einer
Wirk‐
lichkeit gleichsetzt, der hat seinem
Denken
allzusehr vertraut, und ist noch ferne der
Erkenntnis, daß denkendes Erschließen nie‐
mals weiter vordringt, als bis zur Grenze
jener Vorstellungen, die den Gesetzen, denen
sich das Denken fügen muß, noch
unter‐
ordnet sind. ‒
.Die Wirklichkeit des reinen Geistes aber
ist
sich selbst allein „Gesetz”, und un‐
erreichbar bleibt sie allen denkgerechten
Schlüssen! ‒ ‒
.Sich selbst in sich umfassend, ist „
reiner
Geist” von Ewigkeit zu Ewigkeit
im Schaf‐
fen seiner selbst begriffen, ‒ sich selbst
erzeugend und
gebärend, ‒ denn reiner
Geist ist: „
Mann und Weib”. ‒
.„
Mann und Weib”
im Geiste aber
zeugen und gebären aus der urgegebenen
Selbstdarstellung
weiter ‒ anfanglos ‒
endlos ‒
den Menschen des reinen Geistes,
und sie zeugen und gebären ihn, sich selbst
„zum Bilde und Gleichnis”, ‒ als „
Mann
und Weib”,
vereint in urgegebener Ein‐
heit zwiepolaren Wesens...
.Alles was je Erscheinung wurde: ‒ alle
Sonnen und Welten des
geistigen, wie des
physisch-sinnlich wahrnehmbaren Kosmos,
alles,
alles ist „Schöpfung” dieses, aus dem
Geiste gezeugten,
rein geistigen „Men‐
schen”, insofern es „
Erscheinung” ist,
‒ und diese Schöpfung ist daher auch Zeug‐
nis von „
Mann und Weib” im ewigen
Geiste. ‒
.In unendlichfältiger Zahl, ‒
in un‐
endlichfältiger Individualisierung ‒
wird dieser erste „Mensch” des reinen Geistes
aus Mann und Weib im Geiste gezeugt und
geboren, und
jeder einzelne ist
ewig
schaffend: ‒ ewig in sich zeugend und
gebärend, ‒ denn er „
ist” nur, soweit er
im ewigen Zeugen und Gebären
sich dar‐
stellt, als „
Mann und Weib”: ‒ als
männlich-weiblich polarisierte Kraft.
.Was er zeugt und gebiert ist „er selbst”,
ist Sein aus seinem Sein, jedoch in gleich‐
sam „dichterer”, lichtärmerer Form, bis er
endlich, in ferner Weiterzeugung dem ur‐
gegebenen Sein bereits weit entrückt, sich
selbst in bestimmter geistiger „Dichte” als
„
Erscheinung” zeugt, aus sich gebärend
alle Welten, die sich als Erscheinung offen‐
baren.
.Unendlichfältig ist auch die „Er‐
scheinung” des Menschen der Ewigkeit
in
seiner Erscheinungsschöpfung, und jede
einzelne Erscheinungsdarstellung die von ihm
ausgeht, zeugt und gebiert weiter die nächste
tieferstehende Erscheinungsart.
.Es gibt Stufen des „Menschen” im
gei‐
stigen, und selbst im Kosmos
physischer
Erscheinungswelten, die dem Erscheinungs‐
menschen
dieser Erde ‒ wenn er der
Wahrnehmung fähig wäre ‒ höher erschei‐
nen würden als ein Gott...
.Eine der
tiefsten Stufen der Erschei‐
nung des „Menschen” stellt aber der Erden‐
mensch selber dar.
.In ihm hat sich der urgezeugte Mensch
des reinen Geistes einem der
unfreiesten
Wesen seiner Erscheinungsschöpfung: ‒ der
Erscheinung des
Tieres, verbunden.
.Hier, im Tiere der Erde, verlor der
Mensch des Geistes das Bewußtsein
seiner
selbst und empfindet sich nun nur noch
in den Schwingungen erdhafter Zellenbe‐
wegung mit des feineren Tieres Bewußtsein,
das nur durch wenige schwache Strahlen aus
dem eigentlichen Menschentum im Geiste
jene Erhellung noch empfängt, die erden‐
menschliches Selbstempfinden über das Be‐
wußtsein anderer Erdentiere erhebt.
.Der „Mensch” wäre
verloren im Tiere,
wäre ihm nicht aus der urgegebenen Zeu‐
gung sein Erbe nachgetragen worden auf
die Erde, so daß ihm wieder Kraft gegeben
werden
kann, den leuchtenden und ganz
aus Licht gebildeten Kristall des reinen
Geistes in sich aufzunehmen, den er als
„
seinen Gott” dann in sich selber findet.
.Wie ein Brunnenbauer nicht in die Tiefe
des Schachtes steigt, ohne das Seil, das ihn
wieder ans Licht bringen soll, an fester
Stelle zu sichern, so stieg auch der Mensch
des Geistes nicht hinab in seine Erscheinungs‐
schöpfung ohne die immerwährende Siche‐
rung seiner Weiterzeugung durch den „sil‐
bernen Faden” strahlender Kräfte aus seiner
ersten Zeugung im reinen Geiste.
.Nur durch die Kräfte, die infolge solcher
Bindung ihn aus höchsten Höhen her auch
hier auf Erden noch erreichen, ist es dem
Erdenmenschen möglich, in sich selbst sich
seinem Gotte zu
vereinen, und in ihm aus
Dunkelheit und Nacht zu Licht und Leuchten
sich empor zu ringen. ‒
.Wissend um seine hohe Sicherung, nach‐
dem
sein Gott in ihm „geboren” wurde,
kann er sich gefahrbefreit nun in die tief‐
sten Abgründe wagen, in die sein Erden‐
schicksal ihn senden mag...
.Noch aber leben die meisten der Erden‐
menschen im Menschtiere der Erde
ohne
Gott, auch wenn sie einem erträumten außer‐
weltlichen Gotte dienen.
.Noch suchen sie ihre Ahnen der Urzeit
nur auf diesem Planeten, wissen nichts
davon, daß
das ganze Weltall des Men‐
schen ist, wissen nicht, daß die „Urzeitmen‐
schen”, deren Spuren noch auf der Erde
gefunden werden, nur ihre irdischen „
müt‐
terlichen” Ahnen sind, während ihre „
vä‐
terlichen” Ahnen, ‒ das
befruchtende
Element, ‒ in den Reichen des
Geistes
allein gefunden werden können.
.Die Befreiung des Geistmenschen aus
den selbstgeschlungenen Fesseln, in die er
als Erdenmensch gebunden ist, kann aber
nur erfolgen, wenn er endlich sich wieder
als nur
eine der tausendfältigen
Erschei‐
nungsformen des „Menschen” erkennt, und
den Wahn verläßt, als sei er
allein nur so
wie er sich hier auf der kleinen Erde
findet, ‒ der wahre „Mensch”, ‒ des
Menschen
einzige Darstellungsform. ‒
.Die Worte heiliger Bücher der Vorzeit
sind das Verderben derer, die an sie glauben,
solange der Mensch der Erde alles, was in
diesen Zeugnissen Erkennender vom „Men‐
schen” gesagt wird, nur auf
sich allein:
‒ nur auf des Menschen Erscheinungsform
auf dieser Erde bezieht. ‒
.Aufwärts muß er seine Blicke lenken,
‒ aber nicht zu einem außerweltlichen
Gotte, den er sich hoch über den Wolken
erträumt, sondern „aufwärts” zu
sich selbst
in seinen
höheren Erscheinungsformen, ‒
„aufwärts” zu seinem Ursprung, dem reinen
Geiste, der sich in ihm selbst als „
sein
Gott” aufs neue kristallisieren will! ‒
.Aber auch seinen wahren „
lebendigen”
Gott findet der Erdenmensch nur schwer,
‒ denn er hat sich daran gewöhnt, in seinem
Gotte nur den „
Mann” zu wähnen, während
sein „lebendiger Gott”: ‒ „
Mann ist und
Weib”. ‒
.Erlö
sung kommt dem Erdenmenschen
nur, wenn auch das „
Weib” in seinem Gotte
wieder zu seinem Bewußtsein spricht...
.„Das Ewig-
Weibliche zieht uns hin‐
an”. ‒ ‒
.Daß er nur „
Mann” in seinem er‐
träumten Gotte sieht, ist
Schuld, ist Ab‐
kehr von den Kräften urgewollten Seins: ‒
Verstrickung in das
Weiblich-
Empfäng‐
nisbegehrende seines Wesens, ‒ Aufgeben
des
Männlich-
Aktiven in ihm selbst. ‒
.Disharmonie muß überall entstehen, wo
„Männliches” und „Weibliches” im Kosmos
nicht
vereinigt wirken.
.Nenne „Mann und Weib” getrost auch
mit anderen
Namen!
.Immer sind es die beiden
gegensätz‐
lichen Pole, die in ihrer Vereinigung
Leben bewirken!
.Positiv und negativ, aktiv und passiv,
zeugend und gebärend, gebend und emp‐
fangend, ausstossend und einziehend, be‐
wegend und bewegt werdend...
.Und alles dieses verbindet sich in ewigem
Kreislauf, so wie das Weib auf Erden: Mut‐
ter des Mannes, und der Mann: Vater des
Weibes wird. ‒
.Und
kein Gebilde,
kein Wesen ist im
geistigen wie im
physisch-sinnlichen Kos‐
mos: ‒ auch nichts anscheinend „Reinmänn‐
liches” oder „Reinweibliches”, ‒ in dem
nicht „Mann
und Weib”
zugleich zu finden
wären, wenn auch in tausendfach verschie‐
dener Amalgamierung.
.„In nichts zerfallen” müßte selbst jedes
„
Atom”, wenn „Mann und Weib” nicht
ständig zeugend und gebärend in ihm wirken
würden.
.Wie immer der forschende Mensch die
von ihm entdeckten Potenzen im kleinsten
Teilchen der „Materie”
benennen mag:
‒ stets handelt es sich um Formen der
urbestehenden Kräfte „Mann und Weib”. ‒
.Aber
auch deinen „
lebendigen”
Gott
wirst du erst dann in dir zu finden hoffen
dürfen, wenn du ihn in dir suchst, so wie
allein er zu finden
ist: ‒ als „Mann
und
Weib”, ‒ und erst, wenn du in solcher
Weise ihn erfühlend „suchst”, wird er aus
Männlichem und Weiblichem sich in dir
selbst zu jenem ganz aus Licht bestehenden
„Kristall” gestalten können, der dann die
beiden Pole deines eigenen Seins in
seiner
zwiepolaren Wesenheit
vereinigt. ‒
.Hohe Hilfe aus deiner geistigen Heimat
wird dir dargeboten, wenn du solcherart
zu suchen strebst...
.Es lebt auf dieser Erde unsichtbar
Einer,
der da
ist wie er
war: ‒ einer aus der
väterlichen Urzeugung ‒ aus dem mütter‐
lichen Gebären im reinen Geiste, ‒ ein
reiner Geistesmensch des höchsten
Seins im ewigen Quellgrund göttlich‐
geistigen Lebens.
.Einer derer, die „
Mann und Weib”
im Geiste sich zum „
Bild und Gleich‐
nis” zeugen und gebären! ‒
.Es leben aber auch
andere unsichtbare
„Menschen” auf diesem Planeten: „Men‐
schen”, die der Urgezeugten
Weiterzeugung
sind, ‒ als solche zwar „gebunden” an ihre
eigene Erscheinungs-Schöpfung im Unsicht‐
baren, aber dennoch im „hohen Leuchten”
verharrend, ‒
nicht aus Licht und Leuch‐
ten „gefallen”, wie der
sichtbarliche Er‐
scheinungsmensch.
.Erkennend die tiefe Not des Menschen
in der irdischen Erscheinungsform, suchen
sie ihn zu erretten, sobald er sich in Wahr‐
heit erretten lassen
will.
.Sie selbst aber wirken unter der Geistes‐
leitung
jenes einen unsichtbaren Ur‐
gezeugten, der alles Geistige auf diesem
Planeten lenkt.
.Immer und immer wieder hat dieser
unsichtbare geistige Helferkreis unter höch‐
ster geistesmenschlicher Leitung neue Erden‐
menschen im Dasein gefunden, die er zu
Werkzeugen seines glühenden Helferwillens,
‒ zu wirkenden Meistern höchsten irdisch‐
geistigen Erkennens: ‒ zu Mithelfern seines
Hilfswerkes, vollenden konnte, da sie schon
vor der Inkarnation im Erdenleibe sich zur
Mithilfe dargeboten hatten.
.Über diese, zur Erreichung der im Dun‐
keln tastenden Suchenden auf dieser Erde
unerläßlich nötige „Brücke” schritt und
schreitet zu allen Zeiten der ewige wahre
„Mensch” der Urzeugung im Geiste wieder
zu seiner gefallenen geistigen Selbst-Weiter‐
zeugung der lichtfernsten Form: ‒ dem
Erdenmenschen ‒ hin, suchend, wen er
er‐
heben und in das Licht zurückführen könne.
‒ ‒
.Daß so viele der Erdenmenschen
Su‐
chende sind, aber so wenige zu
Findern
werden, hat seine Ursache darin, daß fast
alle Suchenden
in der falschen Rich‐
tung suchen und so nur immer tiefer ins
Dunkle geraten...
.Jede Kraft wirkt nach
der Richtung hin,
nach der sie ausgesandt wurde.
.Der Erdenmensch aber, in dem das den
Menschen tragende „
Tier” die Oberhand
gewonnen hat, so daß er das irdisch-tierisch
Begründete an sich für sein Wesentliches,
ja für sich selber hält, sucht nun
außer
sich, was er nur
in sich finden könnte, allwo
ja die Verbindung mit den höheren Stufen
seines Menschseins immerdar gegeben bleibt
durch den „silbernen Faden” strahlender
Kräfte, der auch das, was wirklich „Mensch”
ist im
Erdenmenschen, noch
mit allem
Menschtum des Geistes verknüpft hält.
.Auch kein Helfer aus
geistigen Re‐
gionen, und keiner derer, die als „Meister”
des geistigen Erkennens
auf Erden in der
Sichtbarkeit leben um dem wirklichen
„Menschen” der Ewigkeit die „Brücke” zu
bauen, kann den Erdenmenschen in seinem
Bewußtseinskern
anders erreichen, als nur
von Innen her, wo allein
das wahrhaft
Menschliche gefunden wird.
.Nur
vorbereitend kann das wahrhaft
Menschliche im Erdenmenschen
auch vom
unsichtbaren Äußeren her gleichsam
„
angesprochen” werden, damit es erwache
für die innere Belehrung und Erhellung.
.Nach
Innen muß
also alles Suchen ge‐
richtet sein, wenn es zum
Finden führen soll!
.Nicht in tibetanischen Klöstern, nicht
an den heiligen Orten der Inder, nicht in
geheimen Zirkeln angeblich „Wissender”
ist die „große Erleuchtung”, das „Buddha‐
werden”, zu erlangen, sondern nur in der
tiefsten Einsamkeit mit sich selbst, ‒ mit
dem wirklichen „Menschen” im eigenen
Herzen...
.Keiner der überaus wenigen hier auf
Erden, die zu Meistern des geistigen Er‐
kennens vollendet wurden um ihren Neben‐
menschen Hilfe zu bringen, kann dich er‐
reichen, auch wenn er neben dir stünde,
wenn dein Bewußtsein
dort nicht wach wird,
wo du allein deines Menschtums bewußt
werden kannst.
.Nun will ich weiter zu dir sprechen als
zu einem Menschen, der das, was ich dir
bisher zu sagen hatte, willig in sich auf‐
genommen hat.
.Du suchst nunmehr in dir den „Men‐
schen” höherer Erscheinungsform durch das
in dir verborgene wahrhaft Menschliche zu
erreichen? ‒
.Du willst also Stufe um Stufe empor
und zurückfinden zu deinem eigenen Ur‐
sprung im reinen Geiste? ‒
.Du willst meine Worte nicht nur
ver‐
nommen haben wie man eine wunderliche
Mär vernimmt, sondern willst ehrlich und
mit aller Kraft nach meinen Worten
han‐
deln? ‒ ‒
.So höre denn weiter, was ich dir zu
sagen komme:
.Der aus dem Geiste gezeugte „
Mensch”,
‒ aus „Mann und Weib” im Geiste ge‐
zeugt und geboren, ‒ ist „
Mann und
Weib”, wie du bereits vernommen hast.
.Auf allen seinen Stufen herab zum Erden‐
menschen wird der Geistmensch der Ewig‐
keit nur
als „
Mann und Weib” dir be‐
gegnen können, und nur in solcher zwie‐
polaren Einung wirst du ihn finden, sobald
du selbst im Geistigen gefunden wurdest, als
einer, der des Findens fähig ist.
.Auch der Meister reinsten geistigen Er‐
kennens, den man dir dann sendet, auf daß
er dir im Geistigen zum Führer und zum
Helfer werde, obwohl du ihn nicht kennst,
nicht siehst und nur
in einem neuen
Fühlen um ihn weißt, ist: ‒ „
Mann und
Weib” denn was dich aus ihm allein er‐
reichen kann, ist der
ewige Mensch, der in
ihm, dem Erdenmenschen, aus dem Grabe
auferstand. ‒
.Suchst du das Licht, so wisse, daß dein
Weg behütet ist von den Meistern des ewigen
Tages, dem alles Dunkle in dir weichen muß!
.Doch sollst du auch wissen,
wer diese
Meister in Wahrheit
sind und
wo du sie
erreichen
kannst, denn nicht im Äußeren
und nicht von außen her ist
das für dich
erreichbar, was in ihnen lebt um dir zu
helfen. ‒
.Nicht ihre äußere Erscheinung in der
Welt der Sinnenfälligkeit kann dir die Hilfe
bieten die du brauchst!
.Suche
nicht nach ihnen im Bereich der
Nacht der Nichterkenntnis, allwo das
feinere Tier, das hier dem „Menschen” als
Vehikel dient, auf seine Weise irrt, und
Schein mit Sein verwechselt, ‒ verzweifelnd
und geplagt von Zweifeln!
.Hier hast du allezeit bisher bereits ge‐
sucht und
nicht gefunden...
.Du wirst nun an
anderer, dir noch
un‐
bekannter Stelle suchen müssen...
.Nie und nimmer, solange du hier auf
der Erde lebst im Erdenkleid, wirst du zu
wirklicher Klarheit gelangen über dich selbst,
ehedenn du in dir
den „
Menschen”
ur‐
ewiger Zeugung fandest. ‒
.Du
kannst ihn aber nicht finden, ohne
Stufe um Stufe die „
Himmelsleiter” em‐
porzusteigen, deren unterste Sprossen
Er‐
denmenschen bilden, in denen aber den‐
noch schon
der reine Mensch des Geistes
Herr und König ist. ‒ ‒
.Vergeblich wirst du in „
heiligen Bü‐
chern” letzte Klarheit suchen, denn diese
Bücher wurden einst nur für solche Men‐
schen geschrieben, die letzte Klarheit längst
errungen hatten, und sollten ihnen nur Ge‐
leitung auf dem weiteren Lebenswege bieten.
.In solchen Büchern spricht der Meister
zu dem Schüler, der ihm schon im Innersten
verbunden ist, und dem er sich in wohl
vertrauter Rede voll symbolischer Bedeutung
offenbaren kann.
.Wenn du aber einmal in deinem
Innern,
‒ deinem Ewig-Menschlichen, ‒
gefunden
haben wirst, was du heute noch suchst, dann
werden auch viele Texte der Vorzeit dir
mit verständlicher, klarer Sprache zu spre‐
chen beginnen, und
dann erst werden auch
dir die „heiligen Bücher” wirklich von
Nutzen sein. ‒
.Jetzt aber sollst du vorerst
nur in dir
selber suchen!
.Vor allem mußt du damit beginnen,
wenn du „
Ich” zu dir selber sagst,
nicht
mehr nur
das feinere Tier, sondern
den
ewigen „Menschen” zu rufen! ‒ ‒
.„Mann
und Weib” mußt du suchen in
allem was
in dir und was
über dir ist! ‒
.Magst du
Mann sein oder
Weib, ‒
immer wisse, daß du
von Ewigkeit her
dich selbst polar
bestimmt hast, und daß
diese polare Bestimmtheit auch in aller Ewig‐
keit nicht mehr wechseln kann, ‒ aber stets
den Gegenpol zu sich selbst in sich ver‐
langt. ‒
.Dein
geistiges Männliches darf das
geistig Weibliche in dir nicht unterdrücken
wollen, gleichwie dein
geistig Weibliches
nicht das
geistig Männliche in dir negieren
darf!
.So nur wirst du dereinst auch im Geiste
wieder deinem urgegebenen Gegenpol ver‐
einigt werden, in der gleichen geistigen Ver‐
einung die dich und ihn zu einer Einheit
band,
bevor die Trennung sich vollziehen
mußte durch den „Fall” aus hohem Leuch‐
ten...
.Suche
in rechter Weise, so wie ich all‐
hier dich suchen lehre, und du wirst einst
dich selbst als den „
Menschen der Ewig‐
keit” finden!
.In ihm, ‒
in dir, ‒ wirst du über
alle Zwischenstufen empor gelangen, deinem
„
lebendigen”
Gott vereint, in den Urstand
deines urgezeugten, nur durch eigene Willens‐
wahl für dein Bewußtsein preisgegebenen
Seins: ‒ aus
Geist gezeugt, im
Geiste
geboren, ‒ „
aus Mann und Weib”
im
Geiste ewig lebend! ‒ ‒ ‒
.Nicht
jeder Erdenmensch gelangt schon
während dieses
tierverhafteten Lebens
zum
Bewußtsein in der Welt des reinen,
substantiellen
Geistes.
.Sehr wenige nur werden jeweils wäh‐
rend ihres Erdendaseins schon in der Geist‐
region der Erde wachbewußt.
.Alle aber können
hier schon und
während ihrer Erdentage in sich selbst
ihr
ewiges Leben finden!
.Alle
müssen dereinst dieses
ewige Le‐
ben in sich finden lernen, auch wenn sie es
bei ihrem Scheiden aus der äußeren Erden‐
welt
noch nicht gefunden hatten. ‒ ‒
.Du kannst nicht bewußt werden dermal‐
einst im reinen Geiste, bevor du in dir in
deinem
ewigen Leben lebst!
.Erst in deinem
ewigen Leben kannst
du
dich selbst erleben als
den Menschen
der Ewigkeit! ‒
.So gilt denn auch dir das geheiligte
Wort des hohen Meisters:
.„
Seid vollkommen,
wie euer Vater
im Himmel vollkommen ist!”
.Aber nicht das, was an dir nur
der Erde
zugehört, kann jemals die hier gemeinte
„Vollkommenheit” erreichen. ‒
.Nur dann, wenn du in dir dein
ewiges
Leben gefunden hast und in
ihm lebst, wirst
du „
vollkommen” sein wie der „
Vater”,
der „
im Himmel” ist,
als ewig Zeugen‐
der im Mutterschoß ewigen Gebärens:
‒ Urkraft im Ursein, ‒ „
Mann” zugleich
und „
Weib”! ‒ ‒ ‒
.Ehedenn du
erreicht hast, was allhier
zu erreichen ist, soll dir kein Tag vergehen,
der nicht zum mindesten
dein Streben
sah nach solchem Ziel!
.In jener
höchsten Sphäre
geistiger Er‐
scheinungswelt, wo Geistesmenschentum sich
selbst zum erstenmale in
Erscheinung
‒ hier aber immer noch in
geistige Er‐
scheinung ‒ zeugt, ist „Mann” und „Weib”
noch eng
vereint in urgegebener Einheit
zwiepolarer „Ich”-Empfindung.
.Mit jeder neuen Weiterzeugung aber
werden die geistigen Welten in die dieser
erste
geistige Erscheinungsmensch sich wei‐
terzeugt, „dichter” gleichsam und ärmer an
ursprungsgegebenem „Licht”, ‒ doch immer
bleibt noch die engste Vereinung von „Mann
und Weib” in gemeinsamer zwiepolarer Er‐
scheinung.
.In seiner gleichsam „
dichtesten” Dar‐
stellung
geistiger Erscheinung endlich an‐
gelangt, ‒ nur schwach noch von dem ur‐
sprungsgegebenen „Lichte” erhellt, lernt nun
der Geistmensch dieser, seiner ersten Zeu‐
gung so fernen Bereiche, zum erstenmale die
Welten der
physischen Gestaltung kennen.
.Hier aber geschieht es, daß den
weib‐
lichen Pol in ihm eine neue Empfindung:
‒ die
Furcht, befällt.
.Furcht vor den ungeheuren Kräften,
denen der geeinte zwiepolare Geistmensch
bis hierher noch geboten hatte, die er aber
nun in einer neuen Art am Werke sieht, ‒
ihm selbst so fremd, daß er hier nicht mehr
zu gebieten wagt und damit seine Macht
verliert...
.Doch
hinter dem Werke der ihm nun
bedrohlich erscheinenden Kräfte gewahrt
er ‒
eine neue Welt, mit Lebewesen, die
alle aus seiner eigenen Kraft in
höchster
geistiger Erscheinung stammen: ‒ die Welt
der
physisch-sinnlichen
Anschauungs‐
form, ‒ der
physisch sich erlebenden
Erscheinung.
.Furcht vor den nicht mehr zu mei‐
sternden Kräften, und
Anziehung, aus‐
gehend von den
Formen der physischen
Welt, veranlassen schließlich, daß der
weib‐
liche Pol des geistigen Erscheinungsmen‐
schen nun durch einen
Willensakt die
Mauer bricht, die ihn bis dahin noch von
dem physisch-sinnlichen Kosmos schied.
.Zwingend überwältigt ihn das Wissen um
die neuentdeckte Möglichkeit zu ungekannter
Art der Selbsterfahrung, und vor Verlangen
in sich selber erbebend, erfolgt sein Los‐
reißen aus bisheriger Erscheinungsform: ‒
die Vereinung mit dem Tiere der Erde, ‒
nicht anders als wie ein Blitzstrahl sich los‐
reißt aus der Wolke um sich der Erde zu
einen. ‒
.Unzählige „Erden” gibt es im kosmi‐
schen Raum, auf denen der Geistmensch
solcherart nun im tierhaften Körper sich er‐
leben muß: ‒ dem physischen Körper des
Tieres, dessen Reste man auf diesem Pla‐
neten erhalten findet, noch aus Zeiten her
in denen es
noch nicht in sich den
Geist‐
menschen trug, auch wenn es jetzt als „Ur‐
mensch” bezeichnet werden mag. ‒
.Mit der Losreißung aus
geistiger Er‐
scheinungswelt und der neuen Bindung an
den Tierleib ist der „Fall” aus hohem Leuch‐
ten endgültig vollzogen.
.Der Geistmensch, der bis hierher „Mann”
war
und „Weib”, ‒ in gleicher „Ich”-Emp‐
findung vereint und sich selber stets in an‐
dere geistige Welten weiter-zeugend, ‒ ist
damit nun
entzweit, denn in der
phy‐
sischen Erscheinungswelt
trennen sich
zwangsläufig die Pole „Mann” und „Weib”
voneinander, da diese Welt nur Bestand hat
in der steten „
Spannung” die aus der
Ge‐
trenntheit beider urgegebenen Pole re‐
sultiert.
.Es ist zuerst der
weibliche Pol des
geistigen Erscheinungsmenschen, der diesen
„Fall” bewirkt und das Dasein in der Tier‐
form begehrt, ‒ aber in geistigen Reichen
vermag nichts zu verharren, in dem
nur
einer der beiden Pole „Mann”, ‒ „Weib”,
wirksam wäre, und so muß der männliche
Pol dem „Falle” gleichzeitig
folgen.
.Die
Tierform, die der weibliche Pol
sogleich in seinem „Falle” findet, ‒ „ge‐
schaffen” bereits von Geistmenschen frü‐
hester Zeugung, ‒ wird dem männlichen
Pole
Zwang, die gleiche Form für sich zu
begehren.
.„
Da aber die Söhne der Götter sa‐
hen,
daß die Töchter der Erde schön
waren,
nahmen sie diese zu Weibern.” ‒
.(Die
Töchter der „
Götter” sind hier
bereits zu „Töchtern der Erde” geworden!
‒ Die
Söhne der Götter folgen nach!
‒ ‒)
.So etwa läßt sich auf irdische Weise
der ewig sich erneuernde Vorgang schildern,
der den Menschen
geistiger Erscheinungs‐
welt zuletzt an die Gestaltung
physisch‐
sinnlicher Erscheinungswelt verhaftet.
.Es ereignet sich nichts anderes als ein
vom weiblichen Pol her zuerst
gewollter
Wechsel der Anschauungsform, der so‐
fort die vorher geeinten Pole
entzweit und
zerfallen läßt in einen für sich bestehenden
weiblichen, wie einen ebenso nun für sich
bestehenden männlichen Pol, ‒ der Ge‐
schlechtertrennung des Erdenmenschentieres
angepaßt, das nur in solcher Trennung sich
zu erhalten vermag.
.Die Sage vom Paradiese läßt „Eva” durch
„die Schlange” verführt werden und danach
den „Adam” verführen. Mag auch diese
Sage, so wie wir sie kennen, nicht in ursprüng‐
licher Gestalt überliefert sein, so zeigt sie
doch noch deutlich, daß hier ein Erkennen‐
der sein Wissen um einen sich ewig er‐
neuernden Vorgang, in einen zeitgebundenen
Bericht symbolisch verhüllt, der Nachwelt
überliefern wollte, soweit sie seine Sprache
der Symbole kennen würde.
.Wer zu lesen weiß in den Worten dieses
Wissenden, der wird auch die weitere
Folge
für „Mann” und „Weib”, in irdischer Tren‐
nung, alsbald durch die Worte bezeichnet
finden, die der Weise den „Herrn” zu
„Adam” und zu „Eva” sprechen läßt, Worte,
die in sehr bedeutsamer Unterscheidung
das Maß der Schuld-
Folge verteilen.
.Es ist bei dem stetig sich wiederholenden
Vorgang des „Falles” ‒ in jedem einzelnen
Falle ‒ der seiner Natur nach passive
„
weibliche” Pol, der zuerst der „Urschuld”
durch
Furcht, verfällt, der zuerst den
An‐
ziehungskräften der physischen Welt er‐
liegt.
.Keineswegs ist aber der männliche Pol
etwa frei von Schuld, ‒ etwa nur das
„Opfer” seiner Vereinung mit dem weib‐
lichen Pol!
.„Schuld” des „
männlichen” Poles ist
die Aufgabe aktiven Widerstandes im
zwiepolaren gemeinsamen Leben, bei der
Bedrohung des weiblichen Poles durch
Furcht und Anziehung.
.So geschieht es, daß beide Pole ihre
Rolle tauschen: ‒ eine geistige Perversion,
wobei der
weibliche Pol
aktive, der
männliche aber
passive Haltung annimmt,
was den „Fall” in die
physische Erschei‐
nungswelt unabwendbar macht.
.Entscheidend als „Urschuld” ist aber
allein der positive
Willensakt im weib‐
lichen Pol. ‒
.Darum, in der Sage vom „Sündenfall”,
der „
Fluch”, der die Menschheit trifft im
„
Weibe”, ‒ der dem Weibe in erden‐
hafter Form körperliche Schmerzen, Ängste
und Nöte verheißt wie sie dem physi‐
schen Tierkörper nicht erspart werden kön‐
nen, und jenen steten Kampf mit der
schillernden „Schlange”
physisch-sinnlicher
Anschauungsart.
.Dem „
Manne” aber wird nur
diese
Anschauungsweise selbst entwertet durch
ihre Verfluchung.
.Ihm wird nur
die Mühe und Plage
verheißen, an die das Dasein in physischer
Anschauungsform gefesselt ist.
.Darum weiter, in der Sage, das Wort
des „Herrn” an das „Weib” im Menschen:
.„
Du sollst dem
Manne untertan, und
er soll
dein Herr sein!” ‒ ‒
.Wie oft wurde dieses Wort schon
miß‐
braucht als ein Freibrief zur Unterdrückung
weiblicher Individualität auf Grund der hier
vermeintlich zugestandenen unbedingten
Herrschgewalt des
Mannes in der
Ehe!
.Aber auch aller lächelnde oder entrü‐
stete
Spott kann die große
Wahrheit nicht
aus der Welt schaffen, die jener Wissende
nur dadurch bedeutungsvoll genug betont
glaubte, daß er den „Herrn”
befehlend
also sprechen läßt zu Mann und Weib. ‒
.Hier ist wahrlich
Anderes zu finden,
als jene wähnten, die sich aus dieser nur
noch leicht verhüllten Wahrheitsoffenbarung
eine willkommene göttliche Bestätigung der
Rechte männlicher Machtgelüste über das
Weib herauszulesen suchten!
.Hier ist der Weg gezeigt zur dermal‐
einstigen
Wiedervereinung der beiden ir‐
disch getrennten Pole im Reiche des
Geistes,
wie sie nur erfolgen kann durch
Auflösung
der geistigen
Perversion der Pole, die einst
Vorbedingung des „Falles” war!
.Hier ist auf das geistige Gesetz verwiesen,
das nur des
Mannes hier auf dieser Erde
sich bedienen
kann, soweit es menschliche
Antennen braucht um die „frohe Botschaft”
des
Menschen der Ewigkeit dem im
„Dunkel” irrenden
Erdenmenschen er‐
neut vernehmbar zu machen und ihm die
Kräfte zuzuleiten, die er zu seiner Rück‐
kehr in das „Licht” benötigt! ‒ ‒
.Noch tragen Mann und Weib in dieser
irdischen Erscheinungswelt in sich die letz‐
ten Spuren einstiger
Verbundenheit der
Pole.
.Im Weibe dieser Erde lebt noch etwas
wie „Erinnerung”, daß es geistig vormal‐
einst sein „Ich” auch im „Manne”: ‒ in
einem
männlichen Pole ‒ fand, und der
Mann dieser Erde kann in sich die gleiche
Spur seiner vormaligen Vereinung mit dem
„Weibe”: ‒ einem
weiblichen Pole, ‒
noch entdecken...
.Alles
seelische Vereinigungs-Streben
zwischen Mann und Weib auf dieser Erde
ist nur begründet in dem, was solcherart
noch im Manne vom Weibe, und im Weibe
vom Manne weiß. ‒
.Selbst die unerhörte Macht der in tier‐
hafter Leiblichkeit gegebenen
sexualen
Anziehung bestimmter Individuen der bei‐
den Geschlechter würde im Menschen der
Erde
nicht zu ihrer Auswirkung kommen
können, wären die hier in Betracht kom‐
menden
seelischen Widerstände nicht bis
auf minimale Reste
ausgeschaltet durch
ein seelisches „Erinnern”, ‒ ein letztes
Erahnen ‒ ehemaliger polarer
Verei‐
nung. ‒
.Kein seelisches „
Verstehen” zwischen
Mann und Weib im Erdenkörper wäre mög‐
lich, ohne das, was noch im
Weibe weiter
wirkt aus seiner einstigen Vereinung mit
dem
Manne her, ‒ und ohne das was noch
im
Manne an Auswirkungen des ihm einst‐
mals vereinten
weiblichen Poles erhalten
ist. ‒ ‒
.Nicht alle „Menschen”
geistiger Er‐
scheinungsform sind dem „Falle”: ‒ der
Ent-
zweiung, ‒ erlegen.
.Von den
Nicht-
Entzweiten, die in der
geistigen Region der Erde leben, ‒
den
Nichtgefallenen, ‒ geht immerfort er‐
neut der glühende, liebegeleitete Rettungs‐
wille aus, der nur das eine Ziel kennt: ‒
die in
physisch-sinnliche Erscheinungsform
Gefallenen zurückzuführen in den geistigen
Urzustand.
.Diese Nicht-Entzweiten sind es, und
nur
sie allein, die sich auf Erden aus den vor‐
geburtlich schon Verpflichteten jene „Er‐
wachten” schaffen, die man Meister kosmi‐
schen Erkennens nennt.
.Es wählen diese Nichtgefallenen mit
sicherer Wahl sich aus der Erdenmenschheit
jene Männer aus in denen sie das
Geistige
wiedererkennen, das einstmals sich ihnen
verpflichtet hat: ‒ jene Männer die ihnen
nun „Söhne” und „Brüder” werden können,
‒ und vollenden sie zu „Leuchtenden”
der Ewigkeit.
.Diese unsichtbaren, zwiepolaren Men‐
schen
geistiger Erscheinungsform leben ‒
wie ich schon vormals es bezeugte ‒ hier
in der
Geistesregion dieser Erde unter
der hohen, liebeerfüllten Leitung eines der
urgezeugten
Geistes-„
Menschen”, ‒ eines
jener
höchsten Erhabenen, die stets
im
reinen Geiste bleiben, und
niemals auch
nur in
geistige Erscheinungswelten sich
weiterzuzeugen willens sind. ‒
.Nach ewigem geistigen Gesetz ist nur der
männliche Pol des geistigen Menschen der
hier auf der Erde sich im tierhaften Körper
erlebt, noch dazu befähigt, die
Geistes‐
Region der Erde
bewußt zu betreten, in
der die „
Nicht-
Entzweiten” als Helfer
des Erdenmenschen leben.
.Niemals könnte darum ein
Weib der
Erde: ‒ die Verkörperung des
weiblichen
Poles des geistigen Menschen, ‒ zu einem
Meister kosmischen Erkennens vollendet
werden, und ebenso ist es unmöglich, daß
ein wirklicher Meister durch geistige Über‐
tragung ein Weib zu seinem angenommenen
„Sohne” im Geiste machen oder ihm eine
wirkliche Einweihung erteilen könnte, denn
alle diese Formen
aktiver, in sich gerun‐
deter und aller Willkür entrückter Geistig‐
keit setzen den
aktiven geistigen Pol im
Erdenmenschen voraus.
.Das „Weib” trägt, als
getrennter, pas‐
siver, weiblicher Pol des
geistigen Erschei‐
nungsmenschen in seinem Erdendasein nun
die Folge
seines Willens-
Impulses zur
Verkörperung in der physischen Welt,
durch den mit Notwendigkeit die
Tren‐
nung der Pole „Mann und Weib” erfolgen
mußte.
.Auch der irdisch inkarnierte
weibliche
Pol des geistigen Menschen kann wohl
während des Erdenlebens in die geistige
Region der Erde „erhoben”
werden, ‒
jedoch nur in der seiner Art gemäßen
pas‐
siven Weise,
ohne in jener Region
Be‐
wußtsein zu erlangen, was jedoch keines‐
wegs die Empfängnis geistiger Influenzen
durch männlich-polare geistige Einwirkung
ausschließt.
.Dem
Manne auf dieser Erde, ‒ als der
Inkarnation eines
männlich-geistigen Poles,
‒ bleibt dagegen seine
aktive geistige Kraft
auch im
tierhaften Körper erhalten, wenn
sie auch nur in den allerseltensten Fällen,
von denen bereits die Rede war, ‒ sei es
völlig, sei es nur zum Teil, ‒ aus ihrer
Latenz zu lösen ist.
.Möglich ist solche Lösung aber nur
durch die lösenden Helfer, die Nicht-Ent‐
zweiten in der
Geistesregion der Erde, die
alsdann dem männlich-polaren Geiste
in
völlig erwachtem oder wenigstens
teil‐
weise aufnahmefähigem Bewußtsein aktiv
wirkend erlebbar wird. ‒
.Da aber auch der aktive, männlichpolare
Geist trotz seinem vorher durch die Helfer
bewirkten
völligen,
teilweisen, oder auch
nur
zeitweisen „Erwachen” dort nicht
ohne den Ausgleich
weiblicher Polarität
bewußt sein könnte, so tritt aus der Höhe
ungeformten ewigen Geistes, aus dem „Ur‐
licht”, das „Mann” ist und „Weib”, ein
Strahl von
weiblich-polarer Art in ihn ein,
verschmilzt mit seinem „Ich”, und schafft
ihm die notwendige geistige Vollendung.
.Ich glaube kaum, daß der Dichter
nicht
um diesen Vorgang wußte, der einst das
Wort prägen durfte:
.„Das
Ewig-Weibliche
zieht uns hin‐
an”...
.Das Ewig-
Männliche aber kann wohl
den weiblichpolaren Geist in geistige Re‐
gionen
erheben, doch ist es
nicht mög‐
lich, ihn während der irdischen Verkörpe‐
rung dort
bewußt werden zu lassen.
.Durch den
Willensakt des
Hinstre‐
bens in die physisch-
sinnliche Erschei‐
nungswelt und die hierdurch erfolgte Um‐
kehrung seiner geistig gegebenen
passiven
Artung in reinste
Aktivität, begab sich der
weibliche Pol des geistigen Menschen selbst
der Kraft, die ihn wieder aus der gewollten
Anschauungsform hätte befreien können.
.Die durch diesen Willensakt paralysierte
Kraft ist während des Erdenlebens nicht
mehr zu erneuern.
.Doch jene, die den Nicht-Entzweiten des
geistigen Bereichs der Erde „Brücken‐
bauer” wurden als die Meister kosmischen
Erkennens wollen
Mann sowohl wie
Weib
aus Erdenknechtschaft lösen...
.Sie können es, sobald es ihnen vordem
erst gelingt, den Erdenmenschen, sei er
Weib oder Mann, dahin zu bewegen, daß
er seine Seelenkräfte vollkommen seinem
geistigen „Ich” zu einigen sucht.
.Dann erst kann sich der „lebendige Gott”
im Menschen der Erde wieder „gebären”. ‒
.Dann erst wird die „Himmelsleiter”
wieder aufgerichtet, auf der „die Engel”
auf- und niedersteigen, und die von dieser
Erde bis hinauf in das ewige „Urlicht”
reicht, dem des Erden-Menschen
Geistiges
entstammt.
.Die Wege die ich zeige, sind weder dem
Weibe noch dem Manne verschlossen.
.Ich rede aber
außerdem auch von einem
Wege, den
zuweilen zwar ein
Mann ge‐
heißen wird zu gehen, aber
niemals ein
Weib.
.Ich rede von aktivem, bewußtem Be‐
treten der Geistregion unserer Erde, noch
während des erdenmenschlichen Daseins,
als von einer dem Manne, ‒ jedoch nur in sel‐
tenen Fällen, ‒ dargebotenen
Möglichkeit.
.Dem
Weibe, ‒ und zwar
jedem Weibe
auf dieser Erde, das wissend oder nur
ahnend Wege geht, die denen gleichen, die
ich zeige, ‒ wird die Kraft zu
eigenbe‐
wußter Erhebung in die Geisteswelt einst
nach wohlgenutztem Erdenleben zuteil durch
einen jener Meister, die das „Ewig-Weib‐
liche” schon während ihres Erdenlebens in
die
Geistregion der Erde „hinangezogen”
hatte, und die auch nach dem Tode ihres
Erdenkörpers, von dort aus hilfebringend
dieser Erde nahe bleiben.
.Der hohe Weg des Weibes, der aber nicht
nur ausschließlich dem Weibe vorbehalten
bleibt, ist solcherart ein
indirekter Weg,
führt jedoch ebenso wie der nur wenigen
erreichbare direkte Weg des Mannes einst zu‐
rück
zu geistiger Vereinung von „Mann”
und „Weib”, und damit zu selbstbewußtem
Leben in den Welten
geistiger „Erschei‐
nung”, die
weit höher liegen als das „Jen‐
seits”, ‒ in dem sich jeder Menschengeist
‒ auch
ohne jedes Streben ‒ sogleich nach
dem Tode seines irdischen Körpers findet: ‒
jenseits der Anschauungsform physischer
Außen-Sinne.
.Aber
das Weib der Erde würde
vergeb‐
lich suchen, um etwa hier auf Erden einen
der Meister kosmischen Erkennens zu finden,
damit er ihm
schon während des Erden‐
lebens Eingang in die Welt des Geistes
verschaffe.
.Auch jene heiligen Frauen, die einst dem
Meister dienten, den die Evangelien schil‐
dern, fanden erst
nach vollbrachtem Erden‐
leben in ihm den Helfer, der ihnen das Reich
des Geistes
eröffnen konnte, nachdem er
selbst den Erdenkörper verlassen hatte.
.Vorher „erkannten” sie ihn nicht und
hielten ihn für den „Gärtner” irdischer
Gärten...
.Es war ein hartes Wort, das dieser Mei‐
ster kosmischen Erkennens selbst seiner
Mutter gab, als er sprach:
.„
Weib,
was habe ich mit dir zu
schaffen?!” ‒ ‒
.Doch dieses Wort ist von der irdischen
Erscheinung eines
jeden Geistgeeinten her
gesprochen und gilt
jedem Weibe, das hier
auf Erden
in der irdischen Erscheinung
die Hilfe sucht, die der im Reiche wesen‐
haften Geistes Wirkende ihm
erst dann
zuteil werden lassen kann, wenn er selbst
das Erdenkleid abgelegt hat.
.„Wenn ich
von der Erde erhöht sein
werde, dann werde ich
alles an mich zie‐
hen!” ‒
.Urirdische Triebe weiblicher Sehnsucht
haben nur allzuoft das Suchen weiblicher See‐
len nach ihrem Meister auf irreführende Wege
geleitet, wo dann täuschender Wahn infolge
dramatischer Spaltung der eigenen Seelen‐
kräfte sie den vermeintlichen „Meister” fin‐
den ließ, der nichts anderes war als eine Aus‐
geburt wuchernder plastischer Phantasie...
.Nur viel zu sehr hat oft das „Weib”
der Erde in Wahrheit nach dem „Manne”
der Erde verlangt, während es frommen
Glaubens war, einem Gegenpole im ewigen
Geiste entgegenzustreben, mochte er nun
als „Krishna” oder „Jesus” bezeichnet wer‐
den.
.
Ob dann in innigster Andachtsglut der
„Geliebte der Seele” umschlungen oder
ob mitleidensdurstig Leben und Leiden
des Gemeinten durchschauernd mitgelebt
und mitgelitten wird, ‒ stets handelt es
sich dabei nur um einen Fieberwahn, ver‐
ursacht durch seelische Spaltung, so er‐
haben und ergreifend auch die Äußerungen
dieses Wähnens sich darstellen mögen, so‐
sehr auch das Wahnerlebnis die Physis
miterschüttert, wobei durch diese Erschüt‐
terung oftmals Kräfte der unsichtbaren phy‐
sischen Welt zur Mitwirkung angeregt wer‐
den, die wahrlich mit Entsetzen geflohen
würden, wüßte man um ihr Wirken und
ihre Art. ‒ ‒
.Erst wenn das Weib der Erde wieder
frei von dem voreinst erstrebten Erden‐
körper wurde, ‒
nach einem Erden‐
leben,
das darauf gerichtet war,
das
Sein im Geiste später wieder zu er‐
reichen, in
geistiger Gestaltung und mit
wohlgeeinten Seelenkräften, erfüllt von sei‐
nem „
lebendigen”
Gott, ‒ ‒ erst dann
darf es erwarten daß ihm ein Meister nahen
kann in
geistiger Gestaltung, der ihm zu‐
rückerstattet, was es einstmals als weiblicher
Pol des Geistesmenschen dort zurücklassen
mußte, wo die Paralysierung seiner Kraft
erfolgte durch die Verkehrung seiner Stre‐
bensrichtung...
.Dann aber wird es mit Sicherheit auch
seinen geistigen Gegenpol zu finden ver‐
mögen, mit dem es voreinst vereint war und
nun ewig aufs neue vereint wieder den
„vollendeten” Geistesmenschen darstellt, ‒
sich selbst in seinem „Ich” bewußt emp‐
findend und
zugleich, im
selben „Ich”,
seinen
männlichen geistesmenschlichen Ge‐
genpol.
.Das Gleiche gilt jedoch auch für den
Mann, soweit er nicht durch seinen „see‐
lischen Stammbaum”: ‒ die Seelenkräfte
aus der Vorzeit, die sich, infolge seiner gei‐
stigen Darbietung zum Helfer der im Ur‐
licht Leuchtenden, in ihm einten, ‒
von
Geburt an bereits die Eignung in sich trug,
zum Meister kosmischen Erkennens voll‐
endet werden zu können, oder soweit er
nicht wenigstens auf Erden derart zum Er‐
wachen kam, daß es einem Meister möglich
war, ihn als geistigen „Sohn” anzunehmen
und
durch Übertragung geistiger Erlebens‐
fähigkeit einzuweihen.
.Doch kann auch der zum Meister
Gebo‐
rene, oder der als geistiger „Sohn”
Angenom‐
mene, die ihm verliehene geistige Möglichkeit
nur dann wirklich nützen, wenn er getreu
und ohne Wanken stets
erfüllt, was ihm ge‐
boten wird von denen, die ihn geistig lehren. ‒
.Die Hierarchie des Geistes kennt keine
Willkür!
.„Mann” und „Weib” soweit sie in Erden‐
tierleibern verkörpert hier auf der Erde
leben, stehen genau jeweils an
jener Stelle,
die sie einzunehmen
fähig sind, und es
wird jedem Erdenmenschen nur das zuteil,
wozu er selber sich geistig fähig
machte. ‒ ‒
.Will ich aber hier vom „
Wege des
Weibes” reden, dann
muß ich dem Weibe
in irdischer Erscheinung noch von einer
besonderen
Verschiedenheit seines Weges
sagen, auch auf jener Strecke, die Mann
und
Weib in gleicher Weise gangbar ist.
.Der
Mann, der den „Weg” betritt, wird
zweifellos dem Ziele schneller näherkommen,
wenn seine Haltung
aktiv bleibt, stets „
grei‐
fend” nach dem Ziel das er erreichen will.
.Dem Weibe aber empfehle ich statt dessen
mehr die Haltung
gläubigen Verlangens,
‒ eine Haltung die das Ziel
erstrebt, je‐
doch
nicht „greifend” danach faßt, viel‐
mehr
passiv sich zu ihm leiten läßt.
.Es fließt dieser Rat aus uraltem Erfahrungs‐
wissen, und seine Befolgung, ‒ wird er
richtig verstanden, ‒ kann dem Manne so‐
wohl wie dem Weibe das Erreichen des
Zieles sehr erleichtern...
.Der „Weg des Weibes” ist wie der des Man‐
nes ein Weg zurück zum Urstande in der
gei‐
stigen Erscheinungswelt,
bevor der Mensch
seine
geistigen Sinne in die
physischen
Sinne des „Tieres” versenkte und sie auf
solche Weise unfähig machte Geistiges noch
wahrzunehmen.
.Durch die Verkehrung seiner geistgege‐
benen passiven Art in
aktives Streben hat
der weibliche Pol seine Ursprungskraft
selbst
gelähmt,
selbst aufgehoben. ‒
.Wo es gilt, sie dereinst zurückzugewinnen,
ist es nötig, aus freiem Willen die urgege‐
bene Strebensart wieder anzunehmen.
.Im Weibe wie im Manne dieser Erde
will sich der „lebendige” Gott gebären, ‒
hier schon, während dieses Erdenlebens! ‒
.Der „Weg”, den ich in seinen verschie‐
denen Formen im ersten dieser drei Bücher:
dem „
Buch vom lebendigen Gott” ge‐
zeigt habe, gilt für
alle Menschen dieser
Erde, „
Mann” sowohl wie „
Weib”, und
was ich von hoher geistiger Führung, von
der Stimme des Führenden, von der Hilfe,
der im Geistigen wirkenden Meister sagte,
ist ebenso gültig für „Weib”
und „Mann.”
.Man irre sich nicht und glaube nicht
etwa, daß ich in meinen Büchern nur die
geistigen Entfaltungsmöglichkeiten beson‐
derer Erwählter, ‒ etwa nur den Weg des
„Jüngers” und geistig „Geweihten” oder gar
nur den Weg der Meister kosmischen Er‐
kennens aufzeigen wolle!
.Was ich von solchen Wegen ‒ nur in
ferne Weite deutend ‒ zeige und zeigen
muß, ist immer derart bezeichnet, daß man
nicht in Zweifel geraten kann.
.Ich sage es oft genug, daß
diese wahr‐
lich sehr beschwerlichen Wege
nicht für
Viele gangbar sind, und nur jenen Männern
sich erschließen, die für sie
geboren wer‐
den...
.Hier an dieser Stelle habe ich nun von
vielen Dingen sprechen müssen, die Mann
und Weib
gemeinsam angehen, weil an‐
ders nicht zu zeigen war, inwiefern sich der
Weg des Weibes von dem
nicht gemeinsamen
Wege unterscheidet, der nur dem
Manne,
soweit er ein „
Leuchtender”
des Urlichts
oder ein zum
Jünger Berufener ist, offen‐
steht.
.Mag auch der Weg des Weibes
hier auf
Erden jene höchste Höhe
nicht erreichen
können, die dem Manne der dazu geboren
ist, einer der Meister reinsten Erkennens
zu werden, schon
während seines Erden‐
daseins zu ersteigen möglich ist, so führt
dennoch des Weibes Weg endlich zum glei‐
chen Ziel: ‒ zu wachem Sein in der Er‐
scheinungswelt des
Geistes: ‒ zur Neuge‐
burt des
geistigen Erscheinungsmenschen,
der da „Mann” ist
und „Weib”, in selig‐
ster Vereinung und auf ewig untrennbar
in gemeinsamer zwiepolarer „Ich”-Empfin‐
dung. ‒
.Alles Geistige, was dem
Manne erreich‐
bar ist, wird dermaleinst
durch den Mann
auch dem
Weibe wieder erreichbar.
.Es zieht alsdann der
männliche Pol
des geistigen Menschen den
weiblichen
nach, gleichwie ehedem der weibliche Pol
den männlichen nachzog in das Leben
physisch-sinnlicher Anschauungsform...
Nach dem was ich bisher vom „Wege
des Weibes” sagte, erscheint es nahezu nun
überflüssig, noch in Sonderheit vom „
Wege
des Mannes” zu reden.
.In den weitaus meisten Fällen wird der
Weg nicht wesentlich verschieden sein für
Mann und Weib, trotz aller geistigen Ver‐
schiedenheit der Pole. Nur die
Art, den Weg
zu
durchschreiten, kann beim Manne den‐
noch eine andere sein, als die des Weibes. ‒
.Soweit der Mann als „Mann” eine Weg‐
strecke vor sich sieht, die dem auf Erden
inkarnierten Weibe
niemals offen steht,
handelt es sich nur um jenen äußersten
Höhenpfad der allein den Wenigen zugäng‐
lich wird, die
dazu geboren werden, in
diesem Erdenleben schon vollbewußt in den
Regionen des Geistes zu wirken.
.Es ist jene
letzte,
höchste Strecke des
Weges dieser Wenigen, auf der ihnen ohne‐
hin die anderen nicht folgen würden, ‒
weder Mann noch Weib, ‒ selbst wenn es
ihnen möglich wäre solange sie noch
auf
Erden leben.
.Eitelste Vermessenheit wäre es, wollte
etwa ein Mann auf dieser Erde, nur weil
er „
Mann” ist, für sich an ein besonderes
geistiges „
Vorrecht” glauben, und das Weib
vielleicht als geistige Potenz geringer schätzen
als sich selbst!
.Ich sage absichtlich: „als
geistige Po‐
tenz”, denn ich rede hier vom ewigen
Geiste,
‒
nicht aber vom
Intellekt und der Kraft
des
Denkens, die nur Resultate irdischer
Züchtung sind.
.Im Geiste gibt es keine Verschieden‐
wertigkeit zwischen männlichem und
weiblichem Pol!
.Weibliche Passivität und
männliche
Aktivität sind im Geistesmenschen von An‐
fang an
in gleicher Macht und Kraft
gegeben!
.Die Wenigen, die während ihres Erden‐
lebens wirklich ein geistiges „Vor-Recht”
vor dem irdisch verkörperten weiblichen
Pole des Geistesmenschen voraus haben,
wußten noch zu jeder Zeit um ihre hohe
Pflicht, dem „Weibe” ihre
besondere Hilfe
darzubieten, da es durch den ihm entstam‐
menden Impuls zu physischer Verkörperung,
nach dem „Falle” in eine
schwierigere
Lage geraten ist als der Mann. ‒
.Keiner aus ihnen hat jemals das Weib
geringer geschätzt als den Mann, oder gar
den weiblichen Menschen
verachtet.
.Selbst wenn einer in harten Worten seine
irdische Beziehung zu einem Weibe der
Erde klar geschieden sehen wollte von seiner
geistigen Wesenheit, ‒ so zeigte doch jeder
derer, die das hier gemeinte
Vor-Recht
vor Männern sowohl wie vor Frauen
besaßen, daß ihm das
Weib ‒ auch in der
irdischen Verkörperung ‒ wahrlich
hoher
Ehrfurcht wert war...
.Im Geiste eines jeden dieser Wenigen
die zur Vollendung gelangten, lebt ja von
dem Augenblicke der Vollendung an nicht
mehr nur der
männliche Pol des geistigen
Erscheinungsmenschen, sondern
mit ihm
vereint, ‒ in Substitution seines dereinstig
wieder zu erreichenden weiblichen Gegen‐
pols, ‒ jener
weiblichpolare Strahl des
ewigen
Urlichts, der den männlichen Men‐
schengeist erst befähigt in den geistigen Er‐
scheinungswelten wieder wachbewußt zu
werden: ‒ das „
Ewig-
Weibliche”. ‒ ‒
.Wie
könnte jemals ein Mensch solcher
Artung, ‒ auch wenn er in seinem irdischen,
tierischbedingten Leben nur den
männ‐
lich-tiermenschlichen Pol verkörpert, ‒ den
weiblichen Geist, den er ja in seiner
Geist‐
natur mit seinem männlich polaren Geiste
vereint im gleichen „
Ich” empfindet,
etwa
geringer schätzen als den Geist des
Mannes?! ‒
.Der „
Weg des Mannes” erheischt vom
Manne der ihn betritt,
sogleich vom
aller‐
ersten Anfang an, einen ernsten aber auch
wohlgeübten Willen zum Verstehen weib‐
licher Art.
.Ein Mann, der diesen Willen
vermissen
läßt, wird
niemals das Ziel erreichen, das
ihm erreichbar wäre...
.Das Weib, soweit es seine
passive Artung
wiederfand, ist weit eher geneigt, die ge‐
gebene Art des Mannes
willig und gar oft
bewundernd anzuerkennen.
.Die
aktive Art des
Mannes vermag da‐
gegen nur zu leicht den Mann in „Größen‐
wahn” zu stürzen, so daß er im Weibe nicht
mehr „
ein Anderes”,
gleichen Wertes,
sondern
ein Minderwertiges zu sehen sich
veranlaßt fühlt.
.Hier liegt eine nicht geringe Gefahr für
so manchen Mann, der „den Weg des Mannes”
gerne beschreiten möchte!
.So mancher
glaubt sich auf seinem
Wege, glaubt sich bereits gar sehr „ver‐
geistigt” und meint ein
Recht erlangt zu
haben, verächtlich von seiner erträumten
Erhabenheit auf das Weib herabsehen zu
dürfen, während er sich auf solche Weise
um jede Möglichkeit bringt, in den Geist
zu gelangen. ‒
.Der Mann allerdings, der einmal wirk‐
lich
erfaßte, daß es schon bei den ersten
Schritten auf seinem geistigen Wege das
Geistig-
Weibliche ist, das ihn hinanzieht,
‒ das über höchste geistige Hierarchien bis
herab zu seinen erdenmenschlichen geistigen
Helfern flutet um ihn zu erreichen, ‒ der
ist gewiß gegen die Gefahr
gesichert, sich
als Mann für höherwertiger zu halten als
das Weib...
.Er wird dem Weibe geben, was des
Weibes, und dem Manne, was des Mannes
ist, ‒ wissend, daß der Mensch der
gei‐
stigen Erscheinungswelten,
nur dann er‐
neut erstehen kann in bleibender Vollendung,
wenn Männliches und Weibliches sich der‐
einst wieder
eint zu
einem Geisteswesen,
in dem er alsdann
sich selbst und sei‐
nen Gegenpol erlebt in seinem eigenen
„
Ich”. ‒
.Phallus und Yoni
vereint, zeigten dem
Inder in alter Zeit schon diese Wahrheit im
Symbol, ‒ während Phallus, oder Lingam,
allein, als die korrelativen körperlichen
Organe des
Mannes, jene Kraft symbo‐
lisieren, die aus
dem Manne, der
dazu ge‐
boren ist, den Eingeweihten und den Meister
kosmischen Erkennens zeugt...
.Auch die
Witwenverbrennung im alten
Indien, die ursprünglich nur die Ausführung
des religiös bestimmten Willens der hinter‐
lassenen Gattin war, ist nur zu verstehen
als ein trauriger Niederschlag bereits in
verzerrter und entstellter Form empfun‐
dener geistiger Wahrheit aus noch weit
älterer Zeiten Überlieferung.
.Man übertrug ins Alleräußerlichste, was
rein geistig verstanden werden wollte,
denn es ist das Schicksal jeder Wahrheit
die auf diese Erde kommt, daß sie nur kur‐
ze Zeit in ihrer Reinheit leuchten kann,
und nur von wenigen begriffen wird in un‐
getrübter Klarheit, ‒ bis sie alsdann „Ge‐
meingut” wird in einer allzuirdischen Ver‐
zerrung.
.Soll das „Weib” am „Manne” und der
„Mann” am „Weibe” wirklich „
genesen”,
dann müssen Beide: ‒ Mann sowohl wie
Weib, ‒ den Weg zum Geiste emporzu‐
finden suchen
in seelischem Verstehen,
geeint im Willen, so wie sie einst die
hohe geistige Erscheinungswelt
verloren
haben in Gemeinsamkeit.
.Man wird kaum bezweifeln wollen, daß
aus der seelischen Gemeinsamkeit im Streben
nach dem Geiste auch mancher Lichtstrahl
auf Probleme äußeren Lebens fallen muß,
die Mann und Weib bis dahin sehr be‐
drängten und ihnen schier unlösbar schienen.
.An jenem Ziele dann, das
allen hier
auf Erden schon erreichbar ist, die ernst‐
haft und beharrlich es erreichen wollen:
‒
den „
lebendigen”
Gott im eigenen
Herzen, ‒ werden Mann und Weib zuletzt
von den höchsten Kräften mitgerissen, die
jene Wenigen zu jeder Zeit durchströmen,
deren sich göttliche
Liebe bedient um empor‐
zuleiten was nach
Licht verlangt und nach
Befreiung aus der Chaos-Nacht ungewissen
Willens.
.Sicherer als Lehre in Wort und Schrift
es jemals vermöchte, werden alle ehrlich
Suchenden von jenen Welten klaren Lichtes
her geleitet, die aus allen hier auf Erden
Lebenden allein die Meister kosmischen Er‐
kennens mit Bewußtsein, wissend und aus
solchem Wissen handelnd, zu betreten fähig
sind noch während ihrer Erdentage. ‒
.Dereinst erlöst aus irdischer Gebunden‐
heit werden „Mann” und „Weib” in der
vollkommensten Erhaltung individueller
Eigenart, ‒ in ausgeprägter polarer Ver‐
schiedenheit als zwei in sich geschlossene
Geisteswesen, ‒ dennoch
in einem ein‐
zigen „
Ich”
vereinigt sein, da sich im
neugeborenen Geistesmenschen dann beider
Sonder-„Ich”
restlos „deckt”, und jedes
Einzel-„Ich” zugleich das „Ich” des Gegen‐
pols in sich empfindet wie sich selbst. ‒
.Was
Zwei war und
ent-
zweit, wird so
in einem
Dritten, als ein neugeeintes Gei‐
steswesen das aus „Mann”
und „Weib”
besteht, durch alle Ewigkeit verbunden
bleiben. ‒ ‒ ‒
.Um
Hilfe und
Führung bringen zu
können, damit solches Ziel von
jedem
Manne und
jedem Weibe dereinst
er‐
reicht werde nach den Tagen dieses Erden‐
daseins, ‒ um lehren zu können,
wie dieses
Dasein zu
nützen, wie Kraftvergeudung
und Umweg zu
meiden sei, ‒ sind die
Meister der Liebe, die Meister kosmischen
Erkennens, diesem Erdenleben eingeboren.
.Nicht das, was diese Wenigen etwa an
irdischer Erkenntnisfähigkeit besitzen,
macht sie dazu geeignet, ihren Mitmenschen
als Helfer zu dienen!
.Nicht „
Talent”
oder „
Wissen” macht
aus ihnen
das, was sie
sind!
.Nicht irdischer Weitblick verschafft
ihnen die
Ein-
Sicht in geistiges Geschehen!
.All ihr „
Erkennen” ist
liebendes
Durchdringen! ‒
.All ihr „
Wissen” ist Gewißheit aus
geistigem
Sein! ‒ ‒
.Sie allein nur vermögen
jenen „Weg
des Mannes” zu durchschreiten, der zu
wach‐
bewußtem Wirken in der Welt des
substantiellen,
reinen Geistes führt,
und nur
aus dieser Geistregion her
kommt die
Hilfe, die des Urlichts „Leuch‐
tende” den anderen Menschen darzubieten
haben. ‒ ‒
.Ein anderes ist die
sexuelle Gemein‐
schaft zwischen Mann und Weib auf dieser
Erde, und ein anderes die
Ehe. ‒ ‒
.Wer da erkannte, welches
Mysterium
Mann und Weib umgibt, ein Mysterium,
das hinaufreicht in die innersten Regionen
des reinen Geistes, hinauf in das
Urlicht
selbst, dem wird die „
Einehe” heilig sein,
die
einen Mann mit
einem Weibe ver‐
bindet für das Leben auf dieser Erde.
.Wohl denen, die in diesem Erdenleben
schon, in der
Ehe, ihren eigenen,
ewigen
Gegenpol finden, den Gegenpol, mit dem
sie dereinst zu einem
Einheitswesen
im Geiste ewig
vereinigt werden sollen,
weil sie mit ihm
vor der „Ent-zweiung”
einst vereinigt
waren! ‒ ‒
.Vielen mag solches „Glück” beschieden
sein, ohne daß sie darum wissen, aber es
bleibt ein besonderes „
Glück”, denn die
Wege der Entzweiten sind keineswegs der‐
art in parallelem Verlauf, daß dieses Wieder‐
finden
allzuoft sich ereignen könnte hier
auf dieser Erde.
.In einer großen Anzahl aller Ehen wer‐
den sich
Pole zueinander finden, die
nicht
dem gleichen Einheitswesen entstammen.
.Sind sie jedoch für dieses Erdenleben
durch freien Willen einmal einander ver‐
bunden, so tragen beide Teile kosmische
Pflicht, ihr Verbundensein in
solcher
Weise zu betrachten,
als seien sie vor Ewig‐
keiten einst
vereint gewesen und würden
nun für alle Ewigkeit sich wieder
neu ver‐
einigen als einheitliches Geisteswesen. ‒ ‒
.Hier auf dieser Erde können nur geistig
völlig „Erwachte” mit Sicherheit wissen, ob
ihr
irdischer Gegenpol zugleich ihr
ewiger
eigener Gegenpol
ist oder nicht. ‒
.In dieser Erde wirrer Verstrickung lauert
allerorten Täuschung.
.Manche, die nach meinen Worten sich
für „Wiedergefundene” halten mögen, wer‐
den es dennoch
nicht sein, und manche,
deren irdisch angeeignete Verschiedenheit
des Denkens und Empfindens sie verführen
möchte, sich einander
fremd zu fühlen,
werden gleichwohl
eines einst ent-zweiten
Geisteswesens Pole bilden.......
.Wer, der nicht zu den „Erwachten” des
Geistes gehört, wollte sich hier vermessen,
leichthin zu entscheiden!? ‒
.Darum gebietet höchste
kosmische
Pflicht, in
allen Fällen freier Wahlgemein‐
schaft so zu handeln,
als seien beide Teile
sicher, daß sie einst
ein einziges Geistes‐
leben führten, daß sie ewig dieses Geistes‐
leben neu vereint im Geiste finden
wür‐
den. ‒
.Jede Verbindung zwischen Mann und
Weib ist verwerflich, wenn nicht bewußte
Absicht besteht sich also zu verhalten.
.„Was ihr dem geringsten meiner Brüder
tut, das habt ihr mir getan”, ‒ sprach einst
der Meister, den die heiligen Bücher kün‐
den. ‒
.In gleicher Weise aber läßt sich sagen:
Was immer du deinem männlichen oder
weiblichen Gegenpol hier in der ehelichen
Gemeinsamkeit dieses Erdenlebens tun wirst,
hast
du dir selbst, hast du auf
alle Fälle
deinem geistigen
eigenen Gegenpol er‐
wiesen, magst du ihn wirklich hier auf der
Erde nun
gefunden haben oder nicht! ‒
.Du selbst bist es, der sich geistig
formt
in diesem Gemeinschaftsleben der Ehe auf
der Erde, und je
vollendeter dir die
Formung deiner selbst nach der hohen
Art gelang, die dein
ewiges Einheitsleben
als
zwiepolares Geisteswesen verlangt,
desto eher wirst du einst die unruhvolle
Weise des
ent-
zweiten Lebens mit der
Vereinung vertauschen können, die dir
auf ewig erneut deinen Gegenpol gibt, in
dem
du selbst dich
wiederfindest. ‒ ‒
.Es ist keine Mühe, keine Geduld und
keine Selbstbezwingung dir verloren, die
du in deiner Ehe aufzubieten hast, denn
alles, was du so dir abgewinnst, hast du
für
alle Ewigkeit gewonnen. ‒ ‒
.In diesem Erdenleben tritt allerorten
einer für den
andern ein.
.Dein Verhalten zu deinen Nebenmen‐
schen wird unerbittlich seine
Folgen zeigen,
und die Folgen werden deiner
Tat ent‐
sprechen.
.Wenn du jemals einem Menschen
Übles
zufügtest, wirst du durch keine List und
keine Vorsicht je verhindern können, daß
dir das
gleiche Üble widerfährt, ganz
gleich, ob es
der Mensch dir antun wird,
dem
du es zugefügt, oder ob ein anderer
dafür an seine Stelle tritt, ‒ ganz gleich,
ob es dieselbe
Form des Bösen ist, die dich
belastet, oder ob das Böse zurückkehrt zu
dir in einer
anderen Form. ‒ ‒
.Stets wird es
genau dem Grade des
Übels, das du selbst geschaffen, entsprechen.
.Der es dir zufügt, tritt nur
an die Stelle
dessen, der durch deine
Tat betroffen
wurde, auch wenn
der, den du durch böse
Tat bedrücktest, dir von Herzen längst
ver‐
ziehen hat und nie zu
eigener Vergel‐
tung des Bösen fähig wäre...
.Verzeihung kannst du
finden, aber
niemals kannst du deinem „Karma”, kannst
du den
Folgen deiner Tat entgehen. ‒ ‒
.Du wirst vielleicht triumphieren, weil
dich die Folge nicht in
Bälde trifft, aber
juble nicht zu früh!! ‒
.Auch wenn Jahrzehnte darüber vergehen
sollten, wirst du einst
selbst erfahren, was
du
andere erfahren ließest! ‒ ‒ ‒
.Und findet der Ausgleich nicht in deinem
Erdenleben seine geeignete Zeit, dann
wirst du ihn einst in
anderer Daseinsform
in ganz der gleichen Weise erleben müssen,
denn hier gibt es kein Entrinnen. ‒ ‒
.Das Gleiche, was hier von dem Üblen
gesagt ist, das du über andere verhängtest,
gilt ebenso für alles
Gute, für jede noch
so verborgene Liebestat, mit der du andere
erfreutest. ‒
.Die Folgen lassen sich nicht aufhalten,
und du brauchst heute den Menschen nicht
zu kennen, der ihnen einst Werkzeug wird...
.Früher oder später wird er in dein Leben
treten, und er wird selbst nicht ahnen, daß
er in seiner Handlungsweise nur der Voll‐
strecker deiner selbstgeschaffenen Tatenfol‐
gen ist, im
Guten wie im
Üblen, das er
dir erweist. ‒ ‒
.In ganz der
gleichen Art wirst du auch
selbst die Folge schaffen
für dich selbst,
durch dein Verhalten deinem
irdischen
Gegenpol gegenüber, dem du durch freie
Entschließung einst dich für dieses Erden‐
leben verbunden hast zu „ehelichem”
Leben. ‒ ‒ ‒
.Hier wirst du die eigentliche letzte Folge
allerdings
erst dann verspüren, wenn du
das Kleid der Erde
abgeworfen hast, wenn
du in
geistiger Gestaltung aufwärts strebst
zu jener lichten Höhe
ewiger Vereinigung
mit deinem einst von dir getrennten
gei‐
stigen Gegenpol, mag er hier auf der Erde
schon in der
Ehe mit dir verbunden ge‐
wesen sein, oder mag
ein anderer Men‐
schengeist hier in deiner Ehe dich durch
dein Erdendasein begleitet haben. ‒ ‒
.Und wenn dir für all deine
Güte hier
in deiner Ehe stets nur Übles widerfahren
sollte, wenn all dein gütiger Wille
niemals
Verständnis findet, so bist du
dennoch
nicht betrogen, denn es liegt allein in
deiner
Hand, welches „Karma” du dir schaffst, und
dein irdischer Gegenpol kann dir nicht ein
Jota deiner so geschaffenen Eigenformung
rauben. ‒
.Was
du ihm Gutes antun wirst, hast
du deinem eigenen
ewigen Gegenpol getan,
mit dem du ewig einst vereinigt,
ein ei‐
niges Geistesleben führen wirst, mag der
Mensch, mit dem du hier in der
Ehe auf
Erden verbunden bist, nun in Wahrheit
selbst
dieser Gegenpol deines Geistesmenschen sein,
oder mag dir in ihm ein Geistiges verbunden
sein, das erst nach Jahrtausenden seinen ei‐
genen wirklichen Gegenpol im
geistigen
Dasein finden kann. ‒ ‒
.„Ehe”,
im höchsten Sinne, ist nur die
Vorbereitung des ent-zweiten
Einzelpoles
für das
zwiepolare Leben des vereinigten
Menschengeistes, ‒ „Mann
und Weib”, ‒
in der Ewigkeit. ‒
.Nicht, indem du feige den Schwierig‐
keiten der Vorbereitung
entfliehst, sondern
indem du sie zu
bewältigen suchst, wirst
du auf Erden schon die dem Menschen hier
mögliche, höchste Stufe geistiger Lebens‐
fähigkeit erreichen. ‒
.Nur leise und behutsam möchte ich an
dieser Stelle noch von dem Mysterium spre‐
chen, das beide Gegenpole, Mann und Weib,
auch in ihrer
tierischen Gestaltung durch
den
physischen Ausgleich der Polaritäten
umhüllt. ‒
.Was rohe Sinneslust und geile Gemein‐
heit zweier „Menschentiere” sein kann, ‒
das kann auch zum „
Schlüssel” werden,
der die geheimsten Pforten der
Seele öff‐
net und das
höchste Heiligtum betreten
läßt...
.Gleichwie Feuer
Licht und Wärme
spenden, aber auch Haus und Habe
ver‐
nichten kann, so können die Kräfte sinn‐
licher Lust zu
geflügelten Rossen vor
dem Siegeswagen des Geistes werden,
wenn sie ein sehender „Wagenlenker” zu
leiten weiß, ‒ können sich aber auch zu
unheilbringenden Dämonen wandeln. ‒
.Nur in höchster
geistiger Liebe darf
die Vereinigung der
physischen Pole sich
vollziehen, wenn sie die hohen geistigen
Kräfte
lösen soll, die
in der erdenkör‐
perlichen Erscheinung menschlicher Wesen
schlummern. ‒ ‒
.Dann aber
kann sich in solcher Ver‐
einigung ein „
Wunder” begeben, das stets
aufs neue
die höchste Geistigkeit berührt,
und die es
erleben, werden
gemeinsam
ihrer selbst bewußt in Sphären des
gei‐
stigen Seins, die keines Dichters Phantasie
je zu ahnen vermag. ‒ ‒ ‒
.Es ist mir nicht verstattet,
mehr über
diese Dinge zu sagen.
.Wer
reif ist, auf diesem
heiligsten
aller Erdenwege ohne Gefahr zu wandeln,
dem wird auch ein kurzer Fingerzeig zur
Erreichung des hohen göttlich-verklärten
Zieles genügen.
.Doch es prüfe sich jeder, der dies lesen
mag, ob er würdig vorbereitet ist, das
Aller‐
heiligste im Tempel des sichtbaren Kosmos
reinen Herzens zu betreten, denn nirgends
wird ein „Tempelschänder” so furchtbar
und schrecklich bestraft wie hier! ‒ ‒ ‒
.Ehe ist eine Vereinigung zweier
Geister
und zweier
Leiber, ‒ aber in ihrem kör‐
perhaften Dasein besitzen Mann und Weib
eine
geistige Kraft, um die sie „Götter”
selbst beneiden könnten.
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Ein „Ganzes” sollst du einst werden,
vereint mit einem
anderen „Ganzen”, und
noch bist du nur „
Teil”! ‒
.Dich in ein „
Ganzes”
zu wandeln,
dazu kann dir die magische Macht der
Ehe vieles helfen,
wenn du sie ge‐
brauchen lernst!....
.Wohl will die Ehe wahrlich auch
das
Kind, jedoch das Kind ist keineswegs der
Ehe höchste Sinnerfüllung!
.Nicht, daß ihr
Kinder zeugen und ge‐
bären konntet, bürgt dafür, daß eure leib‐
liche Gemeinschaft eine
Ehe ist! ‒ ‒
.Ehe besteht nur dort, wo zwei im Ir‐
dischen vom Gegenpol getrennte Einzelpole
aus der
geistigen Erscheinungswelt, erneut
erstreben,
eine zwiepolare Einheit dar‐
zustellen. ‒
.Zwar ist das Kind dem eine wahre
Ehe
Dasein gibt, in ihr zugleich am sichersten
geborgen, ‒ doch ist der Ehe Sinn gewiß
nicht einzig und allein darin beschlossen,
dem kommenden Geschlechte Leben, Leib
und Nahrung, Lehre und Erziehung dar‐
zubieten.
.Vor allem anderen soll aus einer Ehe
denen Förderung erwachsen, die sich in
Ehe-Einung zueinander fanden!
.Um
euretwillen sei eure
Ehe geschlos‐
sen, ‒
das Kind aber sei euch:
Gläu‐
biger eurer Schuld an die Zukunft!
‒ ‒ ‒
.Allstündlich werden auf dieser Erde
Menschen geboren und dennoch steht der
fühlende Mensch hier heute noch wie in
Urzeittagen vor einem Mysterium...
.Nicht anders zwar als das
Tier tritt der
neue Mensch in dieses Dasein, löst er sich
los vom mütterlichen Leibe, der ihm den
Leib der Erde bereitet hat.
.Aber stumpfestes Empfinden selbst wird
einen Augenblick doch wachgerüttelt, steht
es vor dem ewig neuen Wunder, sieht es,
daß ein Wesen seiner Art das Licht erblickt,
und hört es seinen ersten Schrei. ‒ ‒ ‒
.Gar bald dann wird das Neue sich als
eigenes Bewußtsein offenbaren, und stau‐
nend sieht der Mensch hier einen neuen
Willen, der, obwohl
scheinbar nur aus
ihm hervorgegangen, allein
sich selber
will, so töricht auch die Mittel scheinen,
die er gebraucht, um sich in seiner Umwelt
durchzusetzen. ‒ ‒
.Zuletzt muß der Mensch dann erkennen,
daß es doch die einzig
rechten Mittel sind,
da sie den Kräften, die das neue Lebewesen
meistert, stets in völliger Entsprechung die‐
nen. ‒
.Ein jedes neue Lebensjahr bringt
neue
Offenbarung dieses Willens,
neue Mittel
sich hier Geltung zu verschaffen, und schließ‐
lich steht vor uns
ein Mensch wie wir,
der oftmals uns zu dem Bekenntnis nötigt,
daß er
Geisteskräften zu gebieten weiß,
die wir vergeblich je zu meistern suchen
würden...
.Das Wunder will nicht enden, wenn man
einmal eines dieser Kettenglieder hellen
Auges dem Bewußtsein nahe bringt, und
jeder
neue Zyklus der Geburten schafft hier
neue Wunder, vor denen dann der Mensch
oft ratlos steht, da er nicht zu enträtseln
weiß, was hier im Guten oder Bösen sich
ereignet hat. ‒ ‒ ‒
.Du wirst das Rätsel, das aus Kinder‐
augen fragt, auch niemals lösen, wenn du
nicht klar erkennst, daß hier
ein völlig
Neues dir begegnet. ‒ ‒ ‒
.Du suchst zu sehr
dich selbst in dei‐
nem Kinde, läßt dich viel zu sehr verführen
durch die
körperlichen Ähnlichkeiten,
die dein Auge findet, siehst auch dich und
deine Art in der
Begabung oder in den
Fehlern deines Kindes, und bist geneigt
nun, alles dies zu übertragen auf das
Gei‐
steswesen,
das in deinem Kinde dir
sich anvertraut. ‒ ‒
.Wohl ist das
Erdenkleid, in dem dein
Kind dir hier gegeben wird, aus
deinem
Blute,
deinen Zellen auferbaut, und eine
Erbschaft von Jahrhunderten gibst du ihm,
körperlich zu eigen. ‒
.Mit ihr empfängt dein Kind so manche
Kräfte dieser Erde, die du „geistig” nennst,
weil dir noch nicht bewußt ist,
welche Fülle
tief geheimnisvoller Kräfte dieser Er‐
denkörper birgt, und
diese Kräfte nur
allein sind Träger jener Eigenschaften, die
dich stets verführen, zu sehr
dich selbst in
deinem Kinde wiederzuerkennen. ‒ ‒ ‒
.In diesem Erdenkörper, und auf seinen
unfaßbarsten Kräften wie auf einer Harfe
spielen lernend, wohnt etwas, das
nicht
von dieser Erde ist...
.Dieses „
Etwas” blickt dich aus den
Augen deines Kindes an und sucht in dir
das gleiche „Etwas”, das
vielleicht in
deinem Körper
Herr geworden,
meistens
aber
durch des Körpers Kräfte über‐
wältigt und
gefesselt ist. ‒ ‒
.Dieses „
Etwas” ist
der Mensch des
reinen Geistes, der sich hier dem Men‐
schentiere dieser Erde
eint in einer der
tief‐
sten Formen seines Erscheinens, und auf
Erden nur „Erlösung” findet, wenn er dieses
„Tier” bezwingt. ‒ ‒
.Er ist deinem Kinde
nicht ein Erbe,
das es
dir verdankt so viel es dir auch wohl
verdanken mag an übererbter Formung sei‐
ner Hirngewinde!
.Er stammt aus
gleichen Höhenre‐
gionen, wie der Geistesmensch in
dir, den
du vielleicht noch niemals als
dich selbst
erkanntest, vielleicht ihn derart
vergewal‐
tigt hast durch deines Körpers Eigenkräfte,
daß du auch keine Spur mehr seines Da‐
seins
ahnst, und
dich in dir selbst nur
jenen
feinen Körperkräften gleichwähnst, die
bei der Mehrzahl aller Erdenmenschen an die
Stelle ihres
geistigen Bewußtseins traten. ‒
.Im Auge deines Kindes blickt er for‐
schend dir ins Angesicht, auch wenn dieses
Auge ihm noch nicht zum wohlbeherrschten
Werkzeug wurde, und sucht, ob er noch,
seinesgleichen
ungefesselt hier auf dieser
Erde fände...
.Du hast hier allen Grund, vor deinem
eigenen Kinde
Ehrfurcht zu empfinden,
soweit der
Geistesmensch in dir nicht
völlig deiner feineren Körperkräfte
Herr und Meister ist, denn aus dem Auge
deines Kindes blickt er dir noch
ursprungs‐
rein entgegen. ‒
.In
deine Hand ist nun sein Schicksal
hingegeben. ‒ ‒ ‒
.Es liegt fast nur bei
dir, ob dieser Gei‐
stesmensch,
der, ‒ wenn es sich um keine
der an anderer Stelle schon erwähnten sel‐
tenen Ausnahmen handelt, ‒ noch
nie auf
dieser Erde lebte, der
niemals wieder‐
kommen wird, und der in jedem neuen
Menschen
einzigartig in Erscheinung tritt,
nun
das in deinem Kinde frei beherrschen
lernen kann, was du als
Leibeserbschaft
ihm gegeben hast. ‒
.Bist du in
dich und deine Art so sehr
vernarrt, daß du nur
dich und
deine Sippe
auch
in deinem Kinde wieder sehen willst,
dann wirst du schwerlich so verfahren, daß
der neue Geistesmensch, der dir sich
an‐
vertraute, über alles was er beherrschen
lernen soll, zum Herren wird...
.Du hast jedoch vor kosmischen Gesetzen
nie das Recht, aus deinem Kinde nur
den
Spiegel deiner selbst zu machen, denn
das
Heiligste und
Höchste, was in diesem
Wesen in Erscheinung tritt, ist
himmel‐
hoch erhaben über
allem Hohen, das
du
leiblich ihm als Erbe gabst...
.Doch damit nicht genug, wird beides
erst verbunden durch
Seelenkräfte aus
ferner Vorzeit, die nicht zu
völliger Ent‐
faltung kamen, und in deinem Kinde nun
nach
Auswirkung verlangen! ‒ ‒ ‒
.Auch
diese Kräfte gabst
du deinem
Kinde
nicht zum Erbe!
.Die Menschen, die in
dieser Hinsicht
deines Kindes „
Ahnen” sind, wirst du nur
dann erspähen können, wenn in dir der
Geistesmensch so völlig Herrschaft übt, daß
er
mit dir bewußt identisch wurde und
dich „sehen” lehrte, was kein Auge dieser
Erde sieht. ‒ ‒
.Du hast
kein Recht, des Kindes
See‐
lenkräfte, wenn sie hohe Gaben in sich
schließen,
deinem Blutes-
Erbe zuzuzäh‐
len! ‒ Du hast
kein Recht, des Kindes
Seelenkräfte, wenn sie deinen Wünschen
nicht entsprechen,
einzuengen oder gar
zu
unterjochen! ‒ ‒
.Die Rechte, die nach kosmischen Ge‐
setzen deinem Kinde gegenüber dir gegeben
sind,
sind eng begrenzt.
.Du hast
allein die Rechte eines Haus‐
herrn, dem
ein hoher Gast die Ehre
schenkt,
sich seinem Schutze zu ver‐
trauen, wobei der Gast in einer Lage ist, die
es verhindert, daß
er selbst sich
schützen
könnte. ‒ ‒ ‒
.Alle „Erziehung” deines Kindes muß
aus
dieser Einsicht sich ergeben, sonst han‐
delst du in gutem Glauben
schlecht, wo
du
das Beste zu erwirken hofftest! ‒ ‒
.Ein
Geistesmensch hat dir sich
an‐
vertraut, dem du allein den
Leib bereiten
konntest, als die Wohnstatt, die ihm auf
der Erde dienen soll. ‒
.Er brachte seine Schätze
selber mit und
nimmt sie
nicht von
dir. ‒ ‒
.Was er von dir erwartet, ist
allein, daß
du ihm
Schutz und
Nahrung gibst, und
ihm dazu verhelfen wirst, sich in dem
Hause, das du ihm gegeben hast,
die
Diener zu verschaffen, die er braucht, um
hier auf dieser Erde seine Herrschaft aus‐
zuüben. ‒ ‒ ‒
.Ich weiß wohl, diese Worte werden vie‐
len, die sich fast „
ein Recht auf Tod und
Leben” ihres Kindes zugestehen, wenig an‐
genehm zu hören sein. ‒
.Auch mancher, der sich der „Erziehung”
widmet, wird, „gerechten Zornes” voll, die‐
ses Buch zur Seite schleudern. ‒
.Er mag bedenken, daß ich sehr wohl
weiß, daß jenes Kind, das er „erziehen”
und erziehend lehren soll, schon meist von
Grund aus durch die „elterliche Zucht”
verdorben ist. ‒ ‒ ‒
.Ich rede hier in
erster Linie nur zu
denen, die dem Kinde
Blut und Leben
gaben, und ich spreche von dem Kinde, das
noch nicht durch eine falsche Auffassung
der „Elternrechte” um
sein urgegebenes
Recht betrogen wurde, das
noch nicht
die Rache übt, die unausbleiblich jedes
Kind als Gegenwehr betreiben
muß, sobald
durch seiner Eltern Schuld
der Geistes‐
mensch in ihm geknebelt wird, und seine
Seelenkräfte in die
Fron der
Blutes-
Erb‐
schaft eingekettet werden.
.Dein Kind kann dir
ein weiser Lehrer
sein, wenn du zu
achten weißt darauf, wie
stets in ihm
der reine Geistesmensch
durch alle Hüllen, die
du leiblich ihm ge‐
geben, dringen will. ‒ ‒
.Dein Kind kann weitaus
älter als du
selber sein, durch jene Seelenkräfte aus der
fernen Vorzeit, die in ihm sich neu ver‐
einigen, und die durch einen Menschengeist
zur
Dauereinigung gelangen wollen. ‒
.Du kannst nicht erwarten daß dein Kind
dich
ehrt, wenn es
weit höher steht als
du...
.Glaube nicht, daß du ungestraft dein
Kind in die dir genehmen geistigen Fesseln
zwingen kannst, weil es als Mensch noch
nichts von sich selber und seiner Würde
weiß! ‒
.Es
ist etwas in deinem Kinde, dem
nichts verborgen bleibt! ‒ ‒
.Viel schärfer, als du glauben möchtest,
wird
jeder Blick und
jedes Wort von ihm
für alle Dauer aufgezeichnet, und wenn
das Kind auch äußerlich sich deinem Willen
beugen muß, so wirst du doch, sobald dein
Zwang nicht nur als
Schutz zu werten ist,
zum Schluß
der Unterlegene sein.
.Die größeren Kräfte
deines Armes
geben dir
kein Recht, ein Wesen, dem du
nur
des Leibes Leben in einer durch
dich bestimmten Formung hier
vermittelt
hast, nun durch
Gewalt aus
seiner Bahn
zu lenken und auf deines Willens Weg zu
zwingen. ‒ ‒ ‒
.In unerbittlicher Gerechtigkeit weiß das
Gesetz des Geistes schließlich doch sich Gel‐
tung zu verschaffen. ‒ ‒
.Du wirst dich, hast du dich versündigt,
dann nicht wundern dürfen, wenn deine
Schuld sich einstmals bitter offenbaren
wird. ‒
.Je sorglicher du auf den
Gottesfunken
achten wirst, der dir sich
anvertraut in
deinem Kinde, je mehr wirst du auch
in
dir selbst den Gottesfunken wieder ahnen
und ihn dann durch dein Kind vielleicht
auch
wirklich finden lernen. ‒ ‒ ‒
.Du wirst dann fühlen, was
der Gött‐
liche einst meinte mit den oft gehörten
Worten, daß jeder erst zum „
Kinde” wer‐
den müsse, der das „Reich der Himmel”
in sich selbst erlangen will.
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Nicht was du deinem Kinde an „
Er‐
ziehung”,
Geld und
Wissen mitgibst,
wird es dir einst danken, ‒ nur daß du
aus ihm jenen Menschen werden ließest,
der in ihm nach seiner Geistnatur zutage
treten wollte, wird dir seine
Dankbarkeit
erwerben. ‒
.Es sind in
einem und dem
gleichen
Elternhaus oft viele Kinder, die man dann
gedankenlos, weil sie
dem Bluteserbe
nach „Geschwister” sind, wie Pflanzen von
derselben Gattung wertet, und dennoch sind
für den, der mit des Geistes Augen „
sehen”
kann, hier oftmals
größere Verschieden‐
heiten, als sie zwischen Völkern
völlig
fremder Rassen angetroffen werden. ‒ ‒
.Nicht nur des
Geistesmenschen Offen‐
barung ist in jedem Kinde
einzigartig und
von jedem
anderen Kinde dieser Erden‐
welt
verschieden, ‒ nein, auch die
See‐
lenkräfte, die um jeden solchen Geistes‐
mittelpunkt, Kristallen gleich, sich anein‐
anderschließen, bilden jeweils
völlig neue
Formen, und sind zuweilen schon durch
viele Menschengenerationen
vorgeformt.
‒ ‒ ‒
.In
einem Kinde können
Seelenkräfte
wirken, die ein Willensimpuls einstens formte,
der
einem Menschen ferner Zonen an‐
gehörte...
.In einem
anderen Kinde sind vielleicht
Seelenkräfte tätig, die ihren Ausgangs‐
punkt der Formung einem Menschen danken,
der dieser Erde Leben lebte
als der Pyra‐
miden Fundament noch nicht gelegt
war...
.Und
wieder eines anderen Kindes
Seelenkräfte wurden vielleicht geformt
von einem Menschen, der einstmals unfrei‐
willig aus dem Leben scheiden
mußte, oder
auch
als Märtyrer seiner Überzeugung
starb...
.In eines
Armen Heimstatt kann ein Kind
geboren werden, dessen
Seelenkräfte ihre
Formung einst auf einem
Throne fanden,
und in dem Kinde eines
Reichen können
Seelenkräfte nach Entfaltung streben, die einst
der Impuls eines Landstreichers formte...
.Und auch
des gleichen Elternpaares
Kinder können
alle diese Formkomplexe,
die sich aus den
Seelenkräften, durch Im‐
pulse längstvergessener Geschlechter bilde‐
ten,
in jeder denkbar möglichen Schat‐
tierung in sich tragen...
.Es wird deine Aufgabe sein, die Seelen‐
kräfteformen, die du aus
schlechten Im‐
pulsen hervorgegangen fühlst, nicht etwa
nun durch „strenge Zucht” und äußere Ge‐
walt an ihrer Auswirkung zu hindern, denn
was du so erreichen könntest wäre stets nur
Täuschung, auch wenn dein Kind in acht‐
bar hoher Stellung später äußerlich ver‐
gessen ließe, was es
dennoch weiter
in
sich trägt. ‒ ‒
.Es wird deine Aufgabe sein, diese See‐
lenkräfte vielmehr
umzulenken, so daß sie,
in früher Jugend schon, zwar die Auswir‐
kung
finden, die sie erstreben, jedoch auf
solche Ziele eingestellt,
die weder deinem
Kinde,
noch auch anderen jemals
Scha‐
den bringen können. ‒ ‒ ‒
.Es würde gar manche „Familien-Schande”
sich vermeiden lassen, wollte man sich be‐
quemen, sobald man die
ersten Regungen
bemerkt, die Nichtersprießliches verkünden,
‒ sogleich mit weiser Geduld die nichter‐
freulichen Seelenkräfte „
umzulenken”, auf
Wege,
die ihrem Streben gemäß, und
dennoch nicht verderblich sind. ‒ ‒ ‒
.Es hängt vom Einzelfalle ab und muß in
nüchterner Erwägung sorgsam entschieden
werden, welche
Art der „Ablenkung” hier
jeweils geboten ist.
.Nur lasse man sich nicht etwa
täuschen!
.Ein Trieb ist
nicht vernichtet, wenn
er aus Furcht vor Strafe sich
nicht zu
äußern wagt! ‒ ‒
.Es ist auch nicht das
Ziel, die uner‐
wünschten Seelenkräfte zu
vernichten, denn
alle Seelenkraft ist
gut an sich und kann,
in
richtige Geleise eingelenkt,
zum höch‐
sten Segen und
zu menschlicher Voll‐
endung führen. ‒ ‒ ‒
.Ich sprach hier nur von
jenen Seelen‐
kräfteformen, die einst durch
niedrige Im‐
pulse in die Welt der Wirkung traten.
.Doch werden dir vielleicht auch Seelen‐
kräfteformen „
unerwünscht” erscheinen,
die ihre Formung einem Impuls danken,
der in einer hohen,
allem Schlechten
weit entrückten Seele lebte, ‒ ‒ nur
weil sie
deinen eigenen Seelenkräften
fremd, und
den Impulsen feindlich sind
die
in dir selber Formung finden. ‒ ‒
.Du möchtest jene Seelenkräfteformen,
die
du selber schaffst, in
deinem Kinde
nun zur
Wirkung kommen sehen, und
findest, daß in diesem Kinde
völlig an‐
deres lebt und wirkt. ‒
.Hier wird von dir eine hohe und weise
Entsagung gefordert, wenn sie auch oft‐
mals
Schwerstes von dir verlangt, willst
du nicht zum
Verbrecher an der Seele
deines Kindes werden. ‒
.Du hast vielleicht schon seit langen
Jahren bunte Träume dir geschaffen, und
alles wohl vorherbestimmt, was aus deinem
Kinde einstmals „werden” solle? ‒
.Nun siehst du alles, was du so in bester
Absicht aufgerichtet, durch deines Kindes
Artung, der du deine Achtung nicht ver‐
sagen kannst, zertrümmert und zerstört. ‒ ‒
.Hier wird es sich zeigen müssen,
ob die
Liebe die du für dein Kind empfindest,
wirklich auch
dem Kinde selber, diesem
neuen,
einzigartigen Menschen, gilt, der
hier auf dieser Erde nur
sein Leben lernen
soll, oder ob du in unbewußter Blendung
nie dein Kind, sondern nur
dich selbst
gesehen hast in deiner Liebe...
.Schwer mag der Entschluß dir werden,
aber
wenn du
weise, und
nach den ewigen
kosmischen Gesetzen verfahren willst,
dann
mußt du deine
Wünsche deinem
Kinde zuliebe
vergessen und
begraben
können. ‒ ‒ ‒
.Natur hat dich zum Vermittler leiblichen
Lebens hier auf
dieser Erde bestimmt, da‐
mit des
Geistesmenschen Wahrheit in
unendlichfältiger Gestaltung hier zutage
treten könne um sich selbst aus seinem
Streben nach der Tiefe wieder zu erlösen.
.Sei du ein
Helfer der Natur, ‒ ein
Helfer allem Geistesmenschentum, das sich
aus
deinem Blut den
Leib der Erde
geben läßt! ‒ ‒
.So wirst du am besten auch
dem Gei‐
stesmenschen in dir selber zur „Erlö‐
sung” verhelfen. ‒
.So werden dir
deine eigenen Kinder:
Führer zu dir selbst, ‒
zu deinem „
le‐
bendigen Gotte”, ‒
zum ewigen
„
Leben”
sein!
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Und wenn es dir schwer wird, mir zu
glauben, daß du deinem Kinde nur
den
Leib der Erde geben kannst, dann muß
ich dich daran erinnern, daß nach irdischem
Überkommen gar vieles schon dem
Geiste
zugeschrieben wird, was noch in
erdenleib‐
lichen Kräften
allein seine Ursache hat...
.Für die
Entfaltung dieser vererblichen
feinen physischen Kräfte die man gemein‐
hin schon als Kräfte des Geistes anzuspre‐
chen pflegt, ist es wahrlich von höchster
Bedeutung, ob in dir selbst bereits der
Geistesmensch zur Herrschaft kam, oder
ob du ein Sklave deiner Tierheit bist! ‒ ‒
.Dennoch sind es nur
leibliche Kräfte,
durch die allein du deinem Kinde alles
das vermitteln kannst, was es als „Anlagen”
oder „Talente” von dir empfängt. ‒
.Sorge dafür, daß dein Kind dieses Erbe
segnen kann! ‒ ‒ ‒
.Solange auf dieser Erde Menschen in
irgendeiner Art von Gemeinschaftsverbänden
leben, wird es immer und immer wieder
einzelne geben, die mit der
Art des Ge‐
meinschaftslebens, das sie an andere bindet,
nicht zufrieden sind, und dennoch werden
die Menschen niemals eine
vollkommene
Staatsform finden. ‒
.Stets wird der Vorteil des einen des
andern Nachteil sein, und immer werden
nur
wenige auf ihren Vorteil
verzichten
wollen, auch wenn sie sehen, daß er den an‐
deren Nachteil bringt.
.Es ist nicht möglich, daß auf dieser
Erde je ein „
Gottesstaat” entsteht, der
alle Menschen frei
in Liebe einen würde,
denn diese Erde wurde einst
durch den Men‐
schen selbst entgottet, als er aus Furcht
vor seiner eigenen Macht die Herrschaft über
sie verlor. ‒ ‒ ‒
.So sehr man auch in Theorien
aller
Menschen Seligkeit auf Erden prokla‐
mieren mag, so wird die
Wirklichkeit
doch
immer unbekümmert aller Theorien
spotten. ‒
.In allen „
Republiken” wird es „
Kö‐
nige” und „
Fürsten” geben, und kein
„
Despot” wird je verhindern können, daß
in seinem Reiche sich
Gebiete finden,
die
seine Macht und Willkür nie beherr‐
schen kann. ‒ ‒ ‒
.Nie wird dem „
Rate aller” ein Gesetz
entsprießen, das jene weisen und erhabenen
Gesetze übertreffen könnte, die einst von
großen „
Königen” der Welt gegeben wur‐
den.
.Es werden immer nur
wenige sein,
denen Natur die Gabe und Kraft verlieh,
das Ungeordnete zu
ordnen, und zu
leiten,
was
ohne Leitung sich und anderen kein
Gedeihen schafft. ‒ ‒
.Noch
seltener werden
jene zu finden
sein, denen Natur das Recht zu
herrschen
in die Wiege legte, ‒ ‒ zu herrschen über
alles, was nicht
Selbstbeherrschung üben
kann und mag. ‒
.In allen Reichen des Kosmos, ob sie den
physischen oder den
geistigen Sinnen
sich erschließen, herrscht das System der
„
Hierarchie”, herrscht
Unter- und
Über‐
ordnung, und
immer kleiner wird die
Zahl der wirkenden Gewalten, je
weiter ihre
Macht und ihre Wirkung reichen. ‒ ‒ ‒
.Auch
des Erdenmenschen Gemein‐
schaftsleben ist diesem Gesetz unterworfen,
und jede
Willkür, die in guter Absicht
„Gleichheit” schaffen möchte, ist von Anfang
an
verurteilt durch sich selbst, ‒ geht
den enttäuschungsreichen Weg, den stets
Natur für alle Menschenweisheit offenhält,
die ihr Gesetz
noch nicht erkennt, oder
es
mißachtet,
falls sie es erkannte. ‒
.In
jeder Art des menschlichen Gemein‐
schaftslebens auf der Erde läßt Hierarchie
und Stufenbildung sich, Naturgebot entspre‐
chend, auferbauen, und wird dies nicht
be‐
wußt erstrebt, so baut Natur das ihr ge‐
mäße, ohne alle Rücksicht,
selber auf, wie
groß die Zahl der
Opfer dann auch wer‐
den möge, die das eherne Gesetz erfordert...
.Es läßt sich nichts
umgehen, nichts auf
andere Art erzielen, wo das allgemeine,
kosmische Gesetz
befiehlt. ‒
.Nicht aber dadurch, daß er in einem
Königsschlosse geboren wurde, wird ein
Mensch zum „
König”, und alle Weisheit
eines
Philosophen, der die Menschen unter
seiner Leitung glücklich sehen möchte, wird
keinen „Staatenlenker” aus ihm machen.
.Die mystische Gewalt, die wahrhaft „
Kö‐
nige” schafft, kann sich Jahrhunderte in
einer Sippe
erhalten; ‒ sie muß
ver‐
löschen, sobald die
Impulse, die einst
„königliche” Art in ihr
begründet haben,
die Auswirkung in Tat und Leben
fan‐
den, und keine Wehr der Welt kann dann
das so Erloschene durch
andere Macht er‐
setzen und ein äußerliches „Königtum” noch
schützen...
.Jedoch nicht
jeder „König”, den
sein
Land verlor, hat darum aufgehört, den
Hermelin der Könige zu tragen, ‒ ‒
und umgekehrt ward mancher Königsthron
gestürzt durch einen
Feind der „könig‐
lichen” Macht, der ganz gewiß nicht ahnte,
daß
er selbst ein „König” war, den nur
sein Land nicht fand. ‒ ‒ ‒
.Es ist verzeihlich, in den Dingen staat‐
licher Gestaltung an eine „Entwickelung”
zu glauben, denn das Auge des Menschen
ist nur allzu geneigt, die
nächste Umwelt
für „
die Welt” zu halten, und ebenso ver‐
mag der Mensch nur schwer, die Zeiten,
die er überschauen kann, als „Ewigkeits‐
sekunden” anzusehen. ‒ ‒
.Die wenigen auf dieser Erde, die über
ein
weiteres Blickfeld in Raum und Zeit
zu spähen vermögen, müssen sich,
trotz
aller scheinbaren Gegengründe sagen, daß
alles, was der Mensch der Erde in Hin‐
sicht auf „Staatenordnung” für „
Entwicke‐
lung” hält, nur eitel
Täuschung ist, und
daß die Menschheit
nach Jahrtausenden
in gleichen Kämpfen um die Vorherr‐
schaft der einen oder anderen sich ver‐
bluten wird, wie
heute oder schon
vor
Tausenden von Jahren, da Kulturen unter‐
gingen, deren Zeugnisse noch kein Forscher
je
ergrub...
.Bald wird „das
Volk” dem Wahn er‐
liegen, „
Herrscher” sein zu können, und
sich selbst, ‒ den „
Herrscher” ‒ ‒
zu beherrschen, bald werden
Könige, in
denen
nichts von
wahrem „
Königtum”
und seiner mystischen Gewalt zu finden
ist, den Thron, der ihnen
nicht gebührt,
durch
Waffen sichern wollen, und immer
wieder werden die Geschicke wechseln, bis
die letzten Menschen dieser Erde falls nicht
Geisteseinsicht sie noch hindert, gegenseitig
sich erschlagen, weil das letzte Tier ge‐
schlachtet und die letzte Pflanze längst in
Sand und Eis erstorben ist, ‒ denn diese
Erde muß erstarren, und des Erdenmenschen
ewige „Erlösung” wird
erst eine neue
Weltenperiode schauen. ‒ ‒ ‒
.Wehe den „letzten Menschen”, denn da
wird die Sage von Kain und Abel
tausend‐
fältig Wiederholung finden, falls der Erden‐
mensch sich nicht vorher darauf besinnt, daß
jedes „Du” ein „Ich” ist, das in ihm sich
finden will. ‒ ‒
.Jeder der Wenigen, denen Geist und
hohe Geistes-Übertragung Weiten der Zeit
und des Raumes lichtklar erhellte, ist mit
mir eines Sinnes in dem Wunsche: ‒ Möchte
nur
Einer derer, die in heutigen und
künftigen Tagen dieser Erdenwelt ein dauern‐
des Glück zu bereiten hoffen, fähig werden,
das zu sehen, was wir Wenigen, von Leid
um andere fast ausgelöscht, klar sehen
lernen
müssen! ‒ ‒
.Er würde sicherlich vor Schreck gelähmt,
und tiefe Scham im Herzen, seine Zukunfts‐
träume in den tiefsten Schacht der Seele
bannen, würde nie und nimmermehr
auf
dieser Erde suchen, was sein
Geist ihm
zeigt, und was er nur, in Irrtumswahn be‐
fangen, hier auf diesem Weltenstäubchen
„Erde” ausgestaltbar glaubt. ‒ ‒
.Die Träume dieser Weltbeglücker sind
trotzdem aller Wahrheit voll, nur ist das
Glück, das sie der Menschheit wünschen,
nie
auf Erden zu erreichen, nie mit Erden‐
mitteln auszuwirken, nie
dem Menschen
dieser Erde,
so wie sie ihn sich er‐
träumen, vorbehalten. ‒ ‒ ‒
.Laßt uns darum eine
andere „neue
Menschheit” suchen, eine Menschheit, die,
obwohl sie
auf der Erde lebt und sich
des Erdenlebens
freut soweit dies möglich
ist, doch längst nicht mehr
allein „von
dieser Erde” ist! ‒
.Wir müssen den Menschen zu einer
tieferen Quelle des Glückes führen, einer
Quelle, die
reichlicher fließt, wenn wir
jenen,
vom Wahne irdischen Glückes
betörten „Freunden der Menschheit” wahr‐
haft
brüderlich zur Seite treten wollen. ‒
.Wir müssen sie von
sich selbst und
ihren
Träumen erlösen, wenn wir die
Wahrheit, die sie dumpf erfühlen und
dann in sterile Gedankengebäude bannen
wollen,
wirklich der Menschheit,
nutzbar
machen sollen. ‒ ‒ ‒
.Zwar liegt es
nicht im Bereich der
Möglichkeit, daß ein wahrhaft gerechter
Mensch jemals
Gerechtigkeit für alle
schaffen könnte, doch jeder
Einzelne kann
Rechtlichkeit erstreben, und damit einen
Ausgleich schaffen helfen, gegenüber jenem
Unrechtswillen, den auch Götterkräfte
nie aus diesem Erdendasein tilgen könnten.
‒ ‒ ‒
.„
Das Glück der Menschheit” ist ein
Glück der
Einzelnen, und in der
Seele
eines jeden Menschen allein nur erreichbar. ‒
.Die „neue Menschheit”, die auf dieser
Erde einst erstehen kann, wird ganz gewiß
ihr Glück nicht mehr
von außen her er‐
warten. ‒ Sie wird erkennen, daß die Dinge
dieser Außenwelt nur sind,
was wir aus
ihnen machen, und daß sie nur insofern
uns
bestimmen können, als wir uns be‐
stimmen
lassen..
.Die
innere Welt des
Einzelnen muß
eine Welt des
Friedens und des
reinen
Glückes werden, und
hier allein nur
kann der Mensch der Erde
wahrem Glück
begegnen. ‒ ‒ ‒
.Wie dieses Glück des Einzelnen zu
fin‐
den ist, das zeigt die Lehre, die in diesen
Büchern sich entrollt.
.Daß die Befolgung ihrer Winke auch
das Leben in der
Außenwelt weit glück‐
licher gestalten kann, wird keiner leugnen
wollen, der einmal erkannte, daß das ganze
Leben dieser Außenwelt nur
unsichtbarer
Kräftewirkung Zeugnis ist. ‒ ‒
.Von
Innen her muß alles keimen, was
im irdisch-äußerlichen Dasein wirkliche Be‐
glückung bringen soll. ‒
.Im Äußeren ist nur das Reich der
Wirkung jener Kräfte, die allein
in tief‐
ster Seele ankern.
.Wer hier im
Äußeren zu bessern sucht,
der wird nur
Schein-
Erfolge ernten, wird
nur
dem Augenblick Beglückung schenken,
und was er wirkte, muß gar bald in sich
zusammenfallen, da die
Wurzelkräfte feh‐
len, die es in der Außenwelt
erhalten
könnten. ‒ ‒
.Möchte doch dieses „Buch vom Men‐
schen” vielen die Augen öffnen, die, erfüllt
vom besten Streben, heute noch dabei sind,
ihre Kräfte zu vergeuden, weil sie in der
Außenwelt das „Glück der Menschheit” zu
erreichen hoffen!
.Möchten doch jene, die heute von früh
bis spät nach Rettung und Hilfe
Aus‐
Schau halten, endlich zur
Ein-
Sicht kom‐
men!
.Nur wenn die
Innen-
Schau das Spähen
nach außen
ablöst, kann auch im
Äußeren
der Menschheit Dasein
menschenwürdig
werden. ‒ ‒ ‒
.Dann erst kann mancher „Zukunfts‐
traum”
erfüllbar sich gestalten, der durch
die Mittel, die man bis zu diesen Tagen
anzuwenden liebt, nur in Gefahr kommt,
sich in Dunst und Nebel
aufzulösen. ‒ ‒
.Die „
alte Menschheit” hat es gut ver‐
standen, die
Außenwelt in ihren
Dienst
zu zwingen, doch da sie nur von
außen
„zwingen” kann, droht sie den Kräften zu
erliegen, die sie selbst zu ihrem Dienst ent‐
fesselt hat. ‒
.Die „
neue Menschheit” wird
nicht mehr
von außen zwingen wollen, was sie weit
ersprießlicher von
innen her zu lenken
lernen wird. ‒ ‒
.In jedem Einzelnen der „neuen Mensch‐
heit” werden sich
Kräfte offenbaren, die
alles in den Schatten stellen, was der Mensch
der „
alten Menschheit” stolz als „geistige
Errungenschaft” bewunderte, ‒ in seinem
Innern nicht bewußt, daß alles
Denken nie
den „
Geist” erfassen kann, der,
wirkend
wie die Kraft des Blitzes, alle Welt er‐
füllt, und der dem Menschen
nie durch
Denken,
nie durch äußere Mechanik dienst‐
bar wird, des Spottes spottend, den der
„Geist” so mancher „Denker” seiner
Wirk‐
lichkeit entgegensetzt. ‒ ‒ ‒
.Zu weit von jeder Illusion entfernt,
weiß ich gewiß, daß der
wirkliche Geist
weder heute noch morgen allerorten sich
offenbaren kann, denn systematisch hat die
alte Menschheit alle Schächte zugeschüttet,
durch die der Mensch der Gegenwart in sich
die Tiefe finden könnte, in der die Quellen
alles Werdens rauschen.
.Doch einmal
werden diese Quellen sich
erneut erschließen, und die alsdann aus
ihnen schöpfen
können, werden gar man‐
ches durch des wirklichen Geistes Kraft ver‐
mögen, was heute mit aller Denkkraft der
Gehirne nur
vergeblich erstrebt wird.
.Auch
dann jedoch wird diese Erde nicht
zum „Himmel” werden, und unbezwungene
Kräfte werden stets die
Mehrzahl der Men‐
schen in Banden halten. ‒ ‒
.Die „
neue Menschheit” wird ein Reich
der
Erwählten und
Berufenen sein, und
Einzelne sind bereits
heute schon dabei,
dieses Reich in sich zu gründen.
.Es ist immerhin
möglich, daß
diese
Generation seine ersten Spuren erleben mag,
‒ doch
sicher werden
die Kinder unse‐
rer Kinder einst von seinen Kräften
wis‐
sen, wie
wir heute
jene Kräfte kennen,
die der Mensch der
alten Menschheit der
Natur entrissen glaubte, weil er sie mit
List,
von außen her, in seinen Dienst zu
stellen wußte.
.Die heiligen Bücher alter Tage künden
jedoch mit Recht ein Reich der „Kinder
des
Lichtes” und ein Reich der „Kinder
dieser Welt” der unausgleichbaren äußeren
Kräfte, und Einer, der es wahrlich wissen
konnte, sagte: „Die Kinder dieser Welt sind
in ihrer Art
klüger, als die Kinder des
Lichtes!” ‒ ‒
.Es wäre zu wünschen, daß auch die
„Kinder des
Lichtes” in
ihrer Art „
klü‐
ger” würden und den Bann zu
brechen
wüßten, in dem sie durch die „Kinder
dieser Welt” gefesselt sind!
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Wir haben nun den
Menschen ge‐
sehen auf allen seinen Wegen.
.Wir sahen ihn an seinem
Ursprung,
da er noch in
Gottheit lebte, und sahen
seinen „Fall” aus hohem Leuchten.
.Wir sahen, wie er sich dem
Tiere einte
und in selbstgeschaffenem Exil sich müht,
das Glück des Ursprungs wieder zu erreichen.
.Auf Wegen des
Irrtums und auf dem
Wege zur
Wahrheit haben wir ihn be‐
gleitet, und so erkannt, daß diese Erde nicht
des Menschen Heimat werden
kann, und
daß es Wahrheit war, wenn einst ein Wis‐
sender zu sagen wußte: ‒ ‒
.„
Alle Kreatur wartet der Erlösung
durch die Kinder Gottes!” ‒
.Du selbst, zu dem ich hier rede, ‒
du selbst bist ein
Mensch, und kannst zu
einem „Erlöser aller Kreatur”, zu einem
„Kinde
Gottes”, einem der „Kinder des
Lichtes” werden. ‒ ‒
.Du kannst auch freilich, wenn es dir
genügt, als ein „Kind
dieser Welt”, ein
Gebannter der Außendinge, deine karge
Freude finden.
.Es liegt alle Entscheidung darüber einzig
und allein nur bei
dir, und nichts kann
deinem Willen sich entgegenstellen, wenn
du dich selbst einmal
entschieden hast. ‒
.Aber eben diese
Entscheidung fällt dir
vielleicht so bitter schwer.
.Du möchtest nach dem höchsten Ziele
streben, doch du
willst noch nicht...
.Wenn du erst
wollen könntest, würde
die Seligkeit des Wollenden dich mit einem
Jubelruf aus allen Bedenken reißen. ‒ ‒ ‒
.Gar sehr haben jene sich an dir ver‐
sündigt, die dir den Weg zum
Lichte als
einen Weg der steten
Entsagung und des
Verzichtes beschrieben haben, und so
deinen Willen, schreckgelähmt, an die Erde
bannten. ‒
.Du siehst aus meinen Worten, daß man
dich falsch beraten hat, und daß dein Weg
zum Lichte niemals dich zu hindern braucht,
die Blumen und köstlichen Früchte an den
Wegesrändern dir zu pflücken.
.Du wirst sogar das Leben dieser Erde
dann erst richtig
lieben lernen, wenn du
dich
auf deinem Weg zum Lichte weißt.
‒ ‒ ‒
.Dein Weg zum Lichte ist dein Weg zu
dir selbst, und ‒ zu deinem
Gott, der
sich in dir
verhüllt.
.Es ist der „
lebendige” Gott, von dem ich
spreche, und nicht ein „Gott” etwelcher
Götzendiener. ‒
.Gar leicht läßt
der „
lebendige Gott”
sich finden, wenn du mutig ihm
vertraust,
noch ehe du ihn kennst, doch wird er
immer ferner dir
entschwinden, je ängst‐
licher du erst „
Beweise” forderst, ob er
denn auch wirklich
sei, und ob die Kraft
in dir sich finden lasse, ihm zu nahen...
.Je weiter du dich so von ihm entfernst,
desto mehr wird er dir entgleiten, so daß
du zu einer Beute jener Außenwelt werden
wirst, der du
gebieten könntest, wärest
du
bewußt vereint mit deinem Gott. ‒ ‒
.Es ist nur ein
Bewußtseinsakt, der
dir den Schlüssel gibt, mit dem du alle
Pforten, die zu geheimster Weisheit führen,
öffnen kannst...
.Du lebst, selbst
hier in diesem Außen‐
leben,
nur in
dem Bereich, den dir dein
Wissen um dich selbst
entschleiert, ‒
und viele, die
am gleichen Orte leben,
sind dennoch
recht verschiedenartig ihrer
bewußt,
in den verschiedensten Erlebnis‐
welten, die das Reich der
Außenwelt in
sich beschließt. ‒ ‒
.Du hast dich aber an das Dasein dieser
Außendinge so
verhaftet, daß es dir
schon ein „Wunder” scheinen mag, wenn
du von einem Menschen hörst, der eine
Überwelt
bewußt betreten kann, die du
kaum
ahnst, weil dein Bewußtsein nur in
Rhythmen schwingt, die
sehr verschieden
sind, von
jenen Schwingungswellen, die das
Reich der Überwelt dem anderen offen‐
baren...
.Das Äußere ist dir die wahre „Wirk‐
lichkeit”, und nur
mißtrauend wendest
du dich an
dein Innenleben, in dem du
„Ein-Bildung” und Phantasie
allein am
Werke glaubst.
.Auch
hier gilt, was ich vordem sagte:
‒ ‒
.Du kannst die „Wirklichkeit” im Innern
niemals finden, wenn du nicht mutvoll ihr
vertraust, bevor du sie noch
kennst...
.Du wirst dich
immer weiter von der
Wirklichkeit
entfernen, je mehr du ängst‐
lich dich vor „Täuschung” fürchtest, und
erst „
Beweise” haben willst, wo der „Be‐
weis” dir nur als
Krone deines muter‐
füllten Strebens winkt. ‒
.Du tust sehr wohl daran, und dein Be‐
wußtsein hat dich gut geleitet, wenn du in
dieser
Außenwelt stets erst „Beweise” ha‐
ben willst, bevor du ihr vertraust, denn
diese Welt der Außendinge ist wahrhaftig
eine Welt der Täuschung, und selbst die
„
Beweise”, die sie dir gewähren kann,
sind
selten von Täuschung
frei. ‒
.Du bist so sehr gewohnt daran, in einer
Welt der steten Täuschung dich zu
sichern,
ehe du handeln willst, daß du auch in der
Welt der „Wirklichkeit” den gleichen Arg‐
wohn nötig glaubst. ‒
.In
deiner „
Wahrheit” die dir durch
„Beweise”
unantastbar wurde, ist so viel
plumpe oder feine
Täuschung, daß du je‐
des Maß verloren hast, ‒ und wenn du
wirklich einmal auf die Spur der
wahren
Wirklichkeit gelenkt, die
absolute Wahr‐
heit findest, dann scheuchst du ängstlich sie
von dir, weil du dich nur in eitlem Täuschungs‐
wahn befangen glaubst, und längst schon
deiner „Wahrheit” Sklave bist. ‒ ‒ ‒
.Du wirst erst völlig neue Wege gehen
lernen müssen, bevor du einst zur Wahrheit,
wie sie wirklich
ist, gelangen kannst!
.Hier wäre wahrlich eine neue Wertung
aller Werte
sehr vonnöten!
.Der „Denker”, die sich ihre „Wahrheit”
neu
erdenken, wird kein Ende sein, und
gibst du mit
erdachter „Wahrheit” dich
zufrieden, so wirst du leichthin
jede For‐
mung finden können, die deinen
Vor-
Ur‐
teilen und deinem
Außensinn behagt.
.Doch, willst du
zu der Wahrheit sel‐
ber kommen, so wie sie
ist, und strahlend
wirkt in ewig neuer
Wirklichkeit, dann
wirst du
in dir selber suchen müssen, und
nur in deinem tiefsten
Innern wird die
Wahrheit sich dereinst
entschleiert zeigen.
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Dann wirst du klar erkennen, was dieses
Buch dir sagen will.
.In seiner
neuen Formung, wie du hier
sie in den Händen hältst, suchte ich noch
manches
klarer zu gestalten damit kein
Zweifel mehr aufkommen könne, wie du
meine Worte deuten sollst, auf daß sie dir
zum Segen werden.
.Doch auch die klarste Form der Rede
wird dir wenig nützen, wenn du nicht in
dir selber danach strebst,
dich selbst zu
lichter Klarheit zu erheben. ‒
.Bist
du selber klar in dir geworden,
dann wird dir wohl keines meiner Worte
fürder „dunkel” bleiben, denn was ich dir
zu künden komme, ist
in sich selber
„Licht”, und wer zum Lichte
will, der
wird hier
finden was er sucht. ‒
.Ich gebe gerne zu, daß ich gar oft in
diesem Buche Dingen
die sich schwer er‐
klären lassen, Worte schaffen muß, und
daß solche Worte dann nur
williger Ein‐
fühlung sich erschließen.
.Aber wenn dir einer von einem Lande
Kunde bringt, in dem
Gold zu ergraben
ist, so wirst du gewiß nicht daran Anstoß
nehmen, daß er nur schwer den Weg dahin,
den du nicht kennst, beschreiben kann...
.Nun denn: ‒ auch ich beschreibe dir
hier einen Weg der dich zu einem „Gold‐
lande” bringen soll!
.Es ist der Mühe wert, meine Worte recht
deuten zu lernen...
.Und mangelt dir nicht der Mut, den
Weg den ich dir weise,
freudig zu be‐
schreiten, so wirst du wahrlich ‒
in dir
selbst das reichste Goldland finden,
das kein anderer dir jemals streitig machen
kann. ‒ ‒ ‒
Die sich helfen wollen,
Müssen gleichen Stammes sein! ‒
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
Die Brüder im Lichte,
Die dich beraten,
Sind
Menschen wie du!
Nicht: fühllose Wesen, ‒
Durch nichts erregbar, ‒
Dem Leben erstorben! ‒ ‒
Was Menschen
ersehnen,
Ist ihnen
heilig; ‒
Doch sehn ihre Augen
Die
letzten Ziele...
Alles Begehren
In
Sünde und
Irren
Ist uns entschleiert,
Als pfadloses Suchen ‒
Nach ewiger Schönheit...
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
Darum bereiten wir
Gangbare Pfade.
Darum führen wir
Den Weg zum Lichte, ‒ ‒
Die irrenden Brüder
Verstehend
In Liebe. ‒ ‒ ‒ ‒
ENDE