DAS BUCH
DER
GESPRÄCHE
Verlagslogo
Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich
Der bürgerliche Name von Bô Yin Râ war
Joseph Anton Schneiderfranken
2. Auflage
Die erste Auflage erschien im Verlag der Weissen Bücher,
München, 1920
©
Copyright 1958 by
Kober'sche Verlagsbuchhandlung AG, Zürich 48
Alle Rechte vorbehalten
Druck: Schellenberg-Druck, Pfäffikon ZH
INHALT Seite
Bekenntnis 3
Wissen und Geschehen 5
Licht und Schatten 15
Die Macht des Geistes 19
Das Kleinod des Herzens 21
Überkehr 23
Das Gespräch vom innersten Osten 27
Das Gespräch vom Scheiden des Vollendeten 31
Der Blumengarten 34
Die schlechten Schüler 39
Die Nacht der Prüfung 44
Individualität und Persönlichkeit 48
Das Reich der Seele 52
Das Finden seiner selbst 67
Von den älteren Brüdern der Menschheit 73
Magie 86
Originalscan
BEKENNTNIS
Sterne sah ich erblinken,
Die keiner noch vor mir sah, ‒
Nächstes musste versinken,
Fernstes erblickte ich nah...
Klänge hab' ich vernommen,
Die selten nur einer vernahm,
Worte sind zu mir gekommen,
Die «das Wort» aus dem Ur-worte nahm...
Wer vor mir ein «Meister» gewesen,
Gab mir als «Bruder» die Hand...
So bin ich vom «Träumen» genesen,
So fand ich das leuchtende Land. ‒ ‒
Dort hab' ich die «Weihe» erhalten
Nach den langen Jahren der Pflicht:
Die Söhne der höchsten Gewalten,
Sie führten den «Bruder» zum Licht. ‒
3 Das Buch der Gespräche
Nun bin ich im «Lichte» ertrunken
Wie ein Tropfen im ewigen Meer...
Was ich hinter mir liess, ist versunken,
Und die Zeit, da es lebte, ward leer. ‒
Ich fand, was nur wenige fanden,
Ich sah, was nur Seltene sehn ‒ ‒
Ich erlebte, in erdhaften Banden,
Meines «ewigen Reiches» Erstehn...
Doch, ‒ wollte ich jemals der Erde
Meine herztiefe Liebe entziehn,
Dann ‒ ‒ müsste auch meine Seele
Aus den leuchtenden Landen entfliehn...
4 Das Buch der Gespräche
WISSEN UND GESCHEHEN
.Als ich nach langer Zeit die Hand meines OO
hohen Lehrers, dem ich alles danke, was mir OO
wurde, wieder in der meinen halten durfte, als OO
ich zum erstenmal in des Südens Sonne sein gü‐ OO
tiges Auge leuchten sah und seiner Stimme lei‐ OO
sen Klang vernahm, da sagte ich ihm, wie gross OO
meine Freude sei, nun auch aus seinem Munde OO
jenes letzte Wissen zu erhalten, das nur so OO
Wenigen auf dieser Erde erfahrbar wird, und OO
ich glaubte damals noch, dieses Wissen sei OO
nichts anderes, als die Lehre einer geheimen OO
«Wissenschaft», den Wissenschaften dieser OO
Erde gleich, jedoch nur wohlerprobten Schülern OO
überlieferbar. ‒ ‒
.Der hohe Meister sah mich lächelnd an und OO
schwieg eine lange Weile.
.Dann sprach er:
.«Du bist ein echter Sohn des Westens! Was OO
du nicht als 'Wissenschaft' empfängst, das er‐ OO
5 Das Buch der Gespräche
scheint dir fragwürdig, und du wagst es nicht, OO
der Wahrheit zu vertrauen, sofern sie nicht im OO
Gewande der 'Wissenschaft' auf die Weise, in OO
der man dieses Wort an eueren hohen Schulen OO
versteht, dir gegenübertritt. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Du wirst 'umlernen' müssen, mein Freund! OO
.Du wirst eine andere Art der Belehrung ver‐ OO
stehen lernen müssen, als die es ist, die in eue‐ OO
ren Landen allein nur Geltung hat. ‒ ‒ ‒
.Wenn du zur Wahrheit kommen willst, so OO
musst du vor allem den Wahn ertöten, als OO
wenn Wahrheit ein 'Wissen' wäre!
.Dein Streben muss hinfort auf anderes ge‐ OO
richtet sein.
.Du musst dich bestreben, das GeschehenOO
zu ergründen! ‒ ‒ ‒»
.Und als er wieder eine Weile geschwiegen OO
hatte, fuhr er fort:
.«Die Welt der Seele ist ständiges Geschehen. OO
.Nicht anders kann die Welt der Seele sich dir OO
enträtseln, als dadurch, dass du eingehst in OO
diese, irdischen Sinnen unerfassbare Welt, als OO
ein Zeuge ihres Geschehens.
.Dann wirst du erst jene Weisheit finden, von OO
6 Das Buch der Gespräche
der auch der Weiseste nichts 'wissen' kann, son‐ OO
dern der nur wirklich weiss, der jenes GeOO
schehen in sich erlebt hat und zu jederOO
Stunde neu zu erleben vermag...»
.Als der verehrungswürdige Lehrer hier ge‐ OO
endet hatte, herrschte lange Zeit grosse Stille, OO
die nur durch den höhnischen Schrei eines Pfef‐ OO
fervogels dann und wann unterbrochen wurde. OO
Der Meister sah hinaus mit weitem Blick über OO
das silbergrüne Laubgewölke der Olivenhaine, OO
während ich in meinem Geiste die Frage formte, OO
ob nicht doch wohl eine gewisse Stufe derOO
Kultur und des Wissens auch für dieseOO
Form der Erkenntnis Vorausbedingung und OO
Notwendigkeit sei.
.Da begann der Erhabene, der meine Frage in OO
ihrem Entstehen beobachtet und in meinem OO
Geiste gelesen hatte (da er meine äussere Spra‐ OO
che des Mundes nur mit Mühe verstand und so OO
auch, obwohl in nächster Nähe, mit mir auf OO
geistige Weise Verständigung schaffen musste) OO
aufs neue zu reden, und er sprach:
.«Kulturhöhe, Wissen, Gelehrsamkeit, ästhe‐ OO
tisches Gefühl, Kunstverständnis und Philoso‐ OO
7 Das Buch der Gespräche
phie, ‒ kurz alles, woran du bei deiner Frage OO
streifend dachtest, sind völlig indifferenteOO
Dinge bei Erreichung letzter WahrheitsOO
erkenntnis. ‒
.Das, was ihr 'philosophische SpekulaOO
tion' nennt, und was auch nicht zum wenigsten OO
in meinem Lande seit Jahrtausenden geübt OO
wird, wenn nicht gar mein Land die Wiege die‐ OO
ser Art 'Wissenschaft' zu treiben, ist, ‒ ‒ wirkt OO
geradezu hemmend auf jene geistigen Kräfte, OO
die dem Menschen das Erlebnis seelisch-geisti‐ OO
gen Geschehens verschaffen können. ‒ ‒
.Hier sind unsere Gelehrten im Irrtum, OO
wenn sie letzte Wahrheitserkenntnis auf ihre OO
Weise gefunden zu haben glauben, und eureOO
Gelehrten im Westen irren, wenn sie ehr‐ OO
furchtsvoll die Tiefe unseres Denkens bestau‐ OO
nen und in seinen Resultaten die letzte erOO
reichbare Kenntnis der Wahrheit ver‐ OO
muten. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Es ist auch kein Zufall, dass bei euch im OO
Westen Männer des messerscharfen Denkens er‐ OO
wuchsen, die durch ihr Denken zu ziemlich OO
ähnlichen, wenn nicht gleichen, Resultaten OO
kamen, wie die Denker unseres Landes. ‒
8 Das Buch der Gespräche
.Wie beim Schachspiel unzählige Kombinatio‐ OO
nen des Figurenbildes auf dem Brette möglich OO
sind, und dennoch niemals das Brett als Spiel‐ OO
platz verlassen wird, so sind auch alle durch OO
Denken zu erringenden Resultate stets an die OO
Gesetze des Denkens selbst gebunden und ver‐ OO
mögen ihr Spielfeld nie zu verlassen.
.Das aber, was man erdenken möchte, liegt OO
fernab von diesem Spielfeld, kann zwar ein OO
Gegenstand des Denkens werden, ‒ ‒ nachOO
dem man es gefunden hat, ‒ ist aber nie und OO
nimmer durch Denken zu finden...»
.Und nachdem wieder eine kleine Pause ein‐ OO
getreten war, die der Meister dazu benutzte, OO
meiner Begleiterin, ‒ einer in allen Fächern des OO
Wissens bewanderten Frau aus alter Gelehrten‐ OO
familie, ‒ einige Aufklärungen über die Unter‐ OO
schiede östlicher und westlicher Art des Lehrens OO
und Lernens zu geben, fuhr er fort:
.«Um den 'Stein der Weisen' ‒ 'dieOO
Wahrheit' ‒ das urtiefe Geheimnis aller Ge‐ OO
heimnisse zu entdecken, ‒ ‒ das Urquellende, OO
Ruhe-gebende, alles Sehnen Stillende, ‒ OO
dazu braucht man nicht zu wissen, dass die OO
9 Das Buch der Gespräche
Erde sich um die Sonne dreht, dass die Sterne OO
der Nacht keine Lichter an der Kuppel des OO
Himmels, sondern Weltkörper sind, woher der OO
Blitz und der Donner kommt, und was derarti‐ OO
ger Dinge, die der Verstand des Menschen ent‐ OO
rätselte, mehr sind. ‒
.Alles das ist im letzten Sinne für das Erlebnis OO
des Urgründigen völlig gleichgültig. ‒
.Die Sonne könnte sich täglich um die Erde OO
drehen, Blitz und Donner könnten Äusserungen OO
dämonischer Mächte sein, und die Sterne könn‐ OO
ten als kleine Leuchtkörper sich allabendlich OO
über unseren Häuptern durch Geister der Luft OO
entzünden lassen. ‒
.Alles das ist nur als durchaus unwesentlichOO
zu betrachten, wenn es sich um die letzte Wahr‐ OO
heitserkenntnis, um das Erleben des Ewigen, OO
handelt...
.Irgendeine Fiktion zur Erklärung aller die‐ OO
ser Erscheinungen würde dem Menschen ebenOO
so dienen, wie das sicherste, durch allerlei OO
komplizierte Instrumente zu bestätigende Wis‐ OO
sen um den naturgegebenen Zusammenhang.
.Wir bedauern die menschliche Willensrich‐ OO
tung, die dem Menschen solches Wissen so un‐ OO
10 Das Buch der Gespräche
gemein wertvoll erscheinen liess, weil sie ihm OO
seinen Weg zum Geiste mehr und mehr er‐ OO
schwert. ‒ ‒
.Er verliert durch all dieses Wissen eineOO
Welt der Gefühle, in der er heimisch blei‐ OO
ben sollte. ‒
.Er schafft sich durch seine Instrumente gigan‐ OO
tische Organe gedanklichen Erfassens, die zu OO
seinem gegebenen ErfassungsvermögenOO
durchaus in keinem harmonischen Verhältnis OO
stehen, und belügt sich selbst, wenn er OO
glaubt, durch diese, seinen wirklichen WirOO
kungs-Möglichkeiten längst nicht mehr ent‐ OO
sprechenden Verstandes-Erkenntnisse, der OO
Wahrheit, die er letzten Endes sucht, auch OO
nur um Fadenbreite näher zu kommen...
.Alles, was er so erreicht, ist das Bewusstsein OO
einer Ohnmacht in bezug auf die ihm gegebene OO
Gewalt, ein Gefühl der Disharmonie zwischen OO
'Wissen' und Erreichenkönnen. ‒
.Dieses Gefühl der Ohnmacht verleitet ihn OO
dazu, die ihm wirklich, aber in rein geistigerOO
Weise gegebene Macht gering zu schätzen, OO
während er zu gleicher Zeit mit Stolz auf seine OO
'Erfindungen' blickt, ohne sich bewusst zu wer‐ OO
11 Das Buch der Gespräche
den, dass sie es sind, die ihm gerade das BesteOO
rauben, weil sie das Streben seines Willens in OO
durchaus das eigentliche Endziel fliehenOO
der Richtung erhalten...
.Er verliert den Sinn für das Relative in den OO
Gegebenheiten der Aussenwelt, verliert den OO
Sinn dafür, dass die 'Gesetze' der Natur, die er OO
so zu erkennen meint, ‒ auch wenn er sie richOO
tig erkannte, ‒ doch nur bedingungsweiseOO
gültig sind, und dass die Kraft des GeistesOO
zwar nicht die 'Gesetze' wohl aber die BeOO
dingungen der Aussenwelt zu ändern ver‐ OO
mag..
.Das Ewige aber, das er mit all seinem Mühen OO
doch eigentlich immer klarer erkennen lernen OO
möchte, bleibt seiner Erkenntnis auf diese OO
Weise, solange er nicht die Richtung seines OO
Suchens wechselt, ‒ dauernd fern. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Morgen schon könnte diese ganze Welt des OO
unermesslichen Raumes in Trümmer zerstäu‐ OO
ben, ein neues Weltenall mit ganz anderer Be‐ OO
dingtheit könnte die Räume erfüllen, 'Natur‐ OO
gesetze' könnten zur Wirkung kommen, von OO
denen all eure 'Wissenschaft' noch nichtsOO
12 Das Buch der Gespräche
ahnt, und doch hätte sich nichts geändert im OO
ewigen Geiste, den es durch Erleben zu er‐ OO
fassen gilt. ‒ ‒ ‒
.Eitel und eintägig ist alles stolze 'Wissen' OO
das ihr im Äusseren zu erreichen sucht, ‒ eitelOO
und eintägig ist alle vermeintliche 'Erkennt‐ OO
nis' die noch der Krücken philosophierenden OO
Denkens bedarf, ‒ aber das durch ErlebenOO
bewirkte Erfassen des Wesenhaften macht OO
aus dem ungelehrtesten Bettler, der, nichts von OO
allem ahnend, was ihr 'Kultur' und 'Fortschritt' OO
nennt, in seiner Hütte im Walde sitzt, und nur OO
von den milden Gaben der Pilger lebt, die den OO
Dschungel durchwandern müssen, ‒ ‒ einenOO
ewigen König aller Welten, ‒ einen MeiOO
ster alles Lebens. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Wohl sollt ihr nicht, einem solchen YogiOO
gleich, in den Urwald ziehen, wohl ist es er‐ OO
wünscht, wenn der Schüler der Weisheit, der OO
im Abendlande wohnt, so viel von dem äusseren OO
Wissen seiner Zeit sein eigen nennt, dass er in OO
der Sprache seiner Zeit zu den Menschen seines OO
Landes zu sprechen weiss, allein, alle äusOO
sere Wissenserkenntnis darf ihm den Weg nicht OO
13 Das Buch der Gespräche
verbauen, der ihn erlebend zum Wissen des OO
Geistes führt, darf ihm keine Fessel werden, OO
die sein Schreiten hindert! ‒ ‒
.Erst wenn er sein äusseres Wissen überOO
wunden hat, darf er ernstlich hoffen, das geOO
wisse 'Wissen' im Erleben des Geistes in OO
sich zu finden! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒» OO
‐‐‐‐‐‐‐‐
14 Das Buch der Gespräche
LICHT UND SCHATTEN
.In jenen Tagen fragte ich den hohen Meister, OO
ob es wohl wirklich, wie man mir sagte, ‒ Men‐ OO
schen auf dieser Erde gäbe, denen letztes Ge‐ OO
heimnis kund und geistige Macht zu eigen sei, OO
die aber von ihrer Macht nur zum Schaden der OO
Menschheit Gebrauch zu machen wüssten? ‒
.Und der Verehrungswürdige sprach:
.«Wer aufgenommen wurde in die hohe Ge‐ OO
meinschaft der Leuchtenden, den verpflichtet OO
das Gesetz, sich selbst und anderen als eineOO
Sonne des unendlichen Raumes zuOO
leuchten.
.Wollte er weiter bei anderen sein Licht zu OO
borgen suchen, wie es dem Schüler noch zu‐ OO
stehen mag, so müsste er die hohen, schaffenden OO
Kräfte, die ihm übertragen wurden, unweiger‐ OO
lich verlieren...
.Für ihn, der ein 'sehendes Auge der Welten' OO
wurde, darf es in keiner Weise mehr VerwirOO
15 Das Buch der Gespräche
rung geben, denn er trägt eine Macht in sich, OO
die von ihm Rechenschaft fordert, für jedenOO
Augenblick, den er durchlebt. ‒ ‒ ‒
.Mit Königen und Bettlern muss er spre‐ OO
chen lernen, als ob er jeweils ihresgleichenOO
wäre, und er darf in jedem Menschen nur denOO
Menschen sehen, muss Stand und Rang, Ver‐ OO
dienst und Schuld, Krone und Bettelstab verOO
gessen können. ‒ ‒
.Er wird vor keiner Macht der Menschen je OO
betört verweilen, denn alle Macht, die ihm be‐ OO
gegnen kann, hat in sich selbst ihr Ende, je‐ OO
doch die Macht, die er bewussten Willens trägt OO
und der er dient, trotzdem er ihr befehlen darf OO
und sie nach seinem Willen lenken muss, ist OO
in sich selbst unendlich. ‒ ‒ ‒
.So sehr er auch ans Erdenmenschliche sich OO
selbst gebunden fühlen mag, so ist er doch in OO
jedem Augenblick auch davon frei, denn seine OO
Seele ist 'ein Reich der Ewigkeit' geworden. ‒
.Nichts ausser ihm selbst kann ihn jemals OO
dieses Reiches Krone und Zepter verlieren las‐ OO
sen...
.Nur er selbst kann sich verderben durch OO
eigene Schuld!
16 Das Buch der Gespräche
.Doch, wenn er auch auf solche Weise 'fallen' OO
kann, so bleibt er dennoch, auch nach dem OO
Fall, verbunden jener Macht, der er zum TräOO
ger wurde...
.Er zählt dann zu jenen Kräften der ZerstöOO
rung, die im Meere psychischen Daseins so OO
vonnöten sind, wie Sturm und innerer Aufruhr OO
irdischem Meer. ‒
.Er wird zum Feinde dann, dort wo er OO
Freund und 'Bruder' war, und die erhabene OO
Gemeinschaft trauert um einen Stern, der sich OO
aus eigenem Willen hinab in den ewigenOO
Abgrund chaotischer Auflösung fallen OO
liess...
.In tiefster Finsternis, ohne die Kraft zur Er‐ OO
hebung, lebt er nur noch dem VernichtungsOO
willen, bis er einst selbst seinem eigenen OO
Willen erliegt, und so zerfällt in Tausende von OO
Energieatomen, die des Lebens Wanderung als OO
freigewordene Kräftezentren dann aufs neue be‐ OO
ginnen. ‒
.Die gleiche Macht wirkt in dem 'LeuchOO
tenden' und in seinem Gegenpol, dem HerrnOO
der Finsternis, und dieser Herrscher des OO
17 Das Buch der Gespräche
Abgrunds, erfüllt von Vernichtungswillen, OO
besitzt nur seine Macht, weil er sie einst erhielt OO
als ‒ 'Leuchtender' ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Durch seinen Fall aus dem 'Leuchten' ist er OO
einer der 'Brüder des Schattens' geworden.
.Dies ist die Wahrheit an dem, was man dir OO
erzählte, und auch in den Ländern desOO
Abendlandes gibt es unzählige Menschen, OO
die nicht ahnen, dass sie nur MarionettenOO
dieser grossen Vernichter sind, ‒ ganz OO
deren grossem geistigen Einfluss hingegeben. ‒» OO
‐‐‐‐‐‐‐‐
18 Das Buch der Gespräche
DIE MACHT DES GEISTES
.Wieder fragte ich einst den hohen Weisen, OO
der mir zu jener Zeit sein Wissen übertrug, be‐ OO
vor ich selbst zu «Wissen im Geiste» werden OO
konnte, ob nicht doch aus alten, geheimgehal‐ OO
tenen Büchern, in der «Wissenden» Besitz, sich OO
manche Weisheit, manches hohe Können er‐ OO
lernen lasse, und er antwortete mir:
.«Mehr sollst du dich freuen über jede OO
kleinste Weisheit, die dein GeistOO
dir gibt, als über alle Lasten 'erlernten' OO
Wissens! ‒
.Mehr sollst du dich freuen über jedes kleinOO
ste Gelingen, das dein Geist dir schenken OO
mag, als über alle erlernte Kenntnis undOO
Geschicklichkeit der Erde! ‒
.Du sollst nichts zu tun haben wollen mit de‐ OO
nen, die alles 'gelernt' haben müssen, um es OO
zu können! ‒ ‒
.Du sollst nichts zu tun haben wollen mit OO
19 Das Buch der Gespräche
denen, die alles 'gehört' haben müssen, oder OO
'gelesen' um es zu wissen! ‒ ‒ ‒
.Dein Geist soll immerdar frei sein und in OO
Freiheit seine Kräfte erproben können!
.Dein Geist soll allezeit all deiner SeelenOO
kräfte Herr und Meister sein und sie unter OO
seiner Herrschaft einen! ‒ ‒ ‒
.Wahrlich, deine Seele hat tiefe Kräfte, OO
die noch keiner in sich völlig ergründetOO
hat, und auch dein Körper hat vieles geheimeOO
Können, das noch keiner völlig in sich erOO
kannte! ‒ ‒
.Ich will deinen Körper lösen und lebendigOO
machen und deiner Seele Kräfte dir zu stetsOO
bereiten Dienern geben!
.Du sollst nicht aus Büchern haben, was du OO
an Weisheit erlangst, und nicht von anderenOO
sollst du dir dein Können borgen! ‒ ‒ ‒
.Du hast selbst in dir deinen kunstOO
reichsten Lehrer, und alle Weisheit, die OO
in Büchern aufgezeichnet wurde, ist nur einOO
Kleines neben dem, was deine Seele in sichOO
selber birgt! ‒»
‐‐‐‐‐‐‐‐
20 Das Buch der Gespräche
DAS KLEINOD DES HERZENS
.Ein anderes Mal kam die Rede darauf, wie OO
das Erleben des Erdendaseins, im Lichte OO
des Geistes betrachtet, zu werten sei, und OO
der Erhabene begann zu sprechen:
.«Du sollst dein Erleben schleifen, wie man OO
den Diamanten schleift, ‒ in seinem eigeOO
nen Staube!...
.Du sollst dein Erleben 'fassen' ‒ wie einen OO
kostbaren Edelstein! ‒ ‒
.All dein Erleben muss sich in klare FacetOO
ten schleifen lassen, damit es das Licht des OO
Himmels gleichsam: wie in geometrisch geord‐ OO
neten Formen, wiederstrahle. ‒
.Wie ein Goldschmied sollst du bedächtig den OO
'goldenen Ring' zu schaffen wissen, der deinem OO
'geschliffenen' Erleben die würdige 'FasOO
sung' werden darf!
.Du selbst bist dein Erleben! ‒
.Du selbst bist die 'Fassung'! ‒
21 Das Buch der Gespräche
.Du selbst bist der Edelstein-SchleiferOO
und der Goldschmied deines Lebens-RinOO
ges! ‒
.Was du so schaffen wirst, ‒ schenke du OO
dem Unendlichen! ‒
.Dich selbst ‒ schenke dem Unendlichen, OO
als ein Geschmeide!...
.In seiner Schatzkammer wirst du sicherOO
und geborgen sein. ‒ ‒ ‒
.Als ein Kleinod des Herzens wird dein OO
Erleben ewig im Lichte der EwigkeitOO
strahlen! ‒»
‐‐‐‐‐‐‐‐
22 Das Buch der Gespräche
ÜBERKEHR
.Ein andermal aber, während der Zeit, da ich OO
noch Chela meines weisen Guru war, lehrte er OO
mich einst und sprach:
.«Siehe das Tier mit den unendlich vielen OO
Häuptern!
.Du bist ausgezogen, es zu vernichten, aber OO
jedes Haupt, das du abgeschlagen hast, ist stets OO
wieder aufs neue gewachsen und bedroht dich, OO
wie vorher. ‒ ‒
.Wer dieses Tier töten will, der darf dabei OO
nicht des Tieres Blut vergiessen...
.Siehe zu, dass du das Tier vernichtest, indem OO
du ihm zu folgen scheinst!
.Sei gut zu dem Tiere, ‒ ‒ denn daran mussOO
es schliesslich zunichte werden! ‒»
.‒ ‒ Und ich tat, wie mir geraten worden war, OO
obgleich der Rat mir damals sinnlos scheinen OO
wollte...
23 Das Buch der Gespräche
.Lange musste ich dem Tiere «gut» sein, ehe OO
es begriff: ‒ «da ist einer, der fürchtet sich OO
nicht vor mir. ‒»
.Immer und immer wieder versuchte es, mich OO
zu schrecken, und es verstand «schreck‐ OO
lich» zu sein. ‒ ‒ ‒
.Aber endlich kam der Tag, an dem ich ihm OO
zum letzten Male «gut» sein musste, ‒ mehr OO
als je vorher, ‒ und das Tier legte sich müde zur OO
Seite, und ‒ ‒ starb.
.Die Wogen eines vorweltlichen Meeres spülten OO
seinen Leichnam hinweg.
.‒ ‒ Von diesem Tage an fühlte meine Seele, OO
dass sie frei geworden war aller Dienstbarkeit. OO
.Nun schwebte ich über meinem Körper, und OO
verbarg mich, nach Willen, auch wie eine OO
Schnecke in ihm. ‒
.Nun war ich Herr geworden, wo ich vorher OO
Sklave war.
.‒ ‒ Und es kam zu mir die Stimme desOO
Gesetzes und sprach:
.«Da du gelöst hast, was in deinem Stamme OO
von Anbeginn der Erde gebunden war, sollst OO
du binden und lösen können hinfort, was OO
deines Stammes ist!»
24 Das Buch der Gespräche
.Also ward mir in jenen Tagen die Kraft, OO
zu wirken, als einer unsichtbaren Heerschar OO
Herr...
.Also sprachen meine hohen Brüder von jenem OO
Tage an:
.«Dem Abendlande ist ein neuer Lehrer ge‐ OO
boren! ‒ Die Sterne des Westens sind noch nicht OO
erloschen. ‒ ‒ ‒»
.Von jenem Tage an ward mir die hohe Pflicht, OO
nun selber in Gesprächen und Gleichnisreden OO
zu lehren, was sich lehren lässt, und ich be‐ OO
gann, in eigenen Worten zu formen, was nun OO
der Geist der Ewigkeit in wortelosemOO
Schauen mich vernehmen liess, und was mir OO
auf meinem Wege zum Geiste jemals ErlebnisOO
geworden war, soweit ich es mitteilen durfte. OO
.Nun war mir geboten, andere zu sichOO
selbst zu führen, da ich in mir selbst «gewisOO
ses Wissen» geworden war. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Ich gebe, was ich zu geben habe, und auf OO
die Weise in der ich zu geben vermag.
.Ich setze kein einziges Wort in meinen OO
Schriften, das nicht mit allem Bedacht erwogen OO
werden will. ‒
25 Das Buch der Gespräche
.Oft mag sich an einer Stelle eine Frage er‐ OO
heben, die erst an anderer Stelle ihre AntOO
wort findet, aber man möge bedenken, dass es OO
in diesen Dingen eine feste Grenze erlaubter OO
Antworten gibt, die niemals überschrittenOO
werden darf. ‒ ‒
‐‐‐‐‐‐‐‐
26 Das Buch der Gespräche
DAS GESPRÄCH
VOM INNERSTEN OSTEN
.Ein Weiser wurde einst von seinen Schülern OO
gefragt nach den «weisen Männern des Ostens», OO
und er sprach:
.«Suchet in euch selbst den 'innersten OO
Osten'! ‒
.Wenn ihr selbst im 'innersten Osten' lebt, OO
werdet ihr den 'weisen Männern des Ostens' be‐ OO
gegnen, ‒ ‒ eher aber nicht! ‒ ‒ ‒
.Wer in sich den 'Osten' erschliesst, der hat OO
ein 'Reich' erlangt, das grösser als alle Reiche OO
der Erde ist. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Der Allbarmherzige, der Erbarmer, ‒ sein OO
Name sei gelobt, ‒ ist gleich einem Schah-in‐ OO
Schah, der über alle Königreiche der Erde OO
herrscht.
.Er setzt, in Gerechtigkeit und Liebe, Könige OO
über die Länder der geistigen Welt und gibt OO
ihnen Macht und Weisheit, auf dass sie das An‐ OO
27 Das Buch der Gespräche
vertraute verwalten können, aber ihm allein OO
bleibt dennoch alles Land. ‒
.Im innersten Herzen, in euch selbst, ist ein OO
Vorraum, gross wie ein Senfkorn, und in ihm OO
eine kleine Pforte, kleiner als das kleinste OO
Sonnenstäubchen.
.Durch diese Pforte muss sich zwängen, wer OO
zum 'innersten Osten' will! ‒ ‒
.Ist er da hindurch, dann wird er hinter der OO
Pforte ausgebreitete Länder finden, ‒ eine ewige OO
'Erde' ‒ ein 'Indien' aller Indien, ‒ ein 'Ge‐ OO
birge' aller Gebirge...
.Dort wird er sein Reich gegründet finden, von OO
aller Ewigkeit her.
.Bevor er aber zu seinem Reiche hingelangen OO
kann, das in jenen Landen ihm verliehen wird OO
von jenem Schah-in-Schah, der dort von Ewig‐ OO
keit zu Ewigkeiten herrscht, muss er an den OO
heiligen Strom gelangen, der ewig im OO
Kreislauf um das Innerste der Lande fliesst, OO
der keine Quelle und keinen Abfluss hat, ‒ OO
der stets sich selbst erzeugt und sich selbst OO
verschlingt...
.Dort wird er den 'Fährmann' finden und der OO
28 Das Buch der Gespräche
Fährmann wird ihn nach seinem 'Namen' OO
fragen. ‒
.Weiss er hier seinen 'Namen' nicht, so muss OO
er unweigerlich sogleich zurück auf die äussere OO
Erde.
.Doch, wenn er dem Fährmann Antwort geben OO
kann, so wird er ihn übersetzen auf die anOO
dere Seite des Stromes, wo er alsdann im ‒ OO
'innersten Osten' ist. ‒ ‒ ‒
.Dort wird er den Führer finden, der ihn zum OO
'grossen Gebirge' im 'innersten Osten' hingelei‐ OO
ten wird.
.Dort wird er inmitten ewig schneebedeckter OO
Höhen plötzlich ewig grüne Matten vollOO
blühender Blumen finden, so dass er sich OO
vor Staunen kaum zu fassen wissen wird.
.Dort wird er die ragenden Kuppeln eines him‐ OO
melhohen Tempels erspähen, ‒ und wenn er OO
endlich anlangt und ihn betreten darf, ‒ dann OO
wird er in diesem Tempel auch die 'weisenOO
Männer des Ostens' sehen, nach denen er OO
bis hierher stets vergeblich suchte.» ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Als aber die Frager weiter fragten, ob es denn OO
unumgänglich nötig sei, die «weisen Männer» OO
29 Das Buch der Gespräche
des Ostens zu finden, wenn einst die Seele ihr OO
geistiges Reich erlangen wolle, sprach der Weise: OO
.«Ihr wisst noch nicht, was ihr da fragt! ‒
.Wer das Reich seiner Seele finden will, dem OO
muss von innen her dabei geholfen werden. ‒ OO
.Helfen aber können nur jene Wenigen, OO
die im 'innersten Osten' leben, und die der OO
Allerbarmer mit Macht begabte, ihren 'Brü‐ OO
dern im Dunkel' Licht zu spenden, sobald OO
deren Wille und nicht nur ihr 'Wünschen' ernst‐ OO
lich nach solchem Lichte verlangt. ‒ ‒ ‒
.Also müsst ihr die 'weisen Männer des Ostens' OO
in euch finden, wenn ihr jemals das Reich, OO
das in euch ist, erlangen wollt! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒»
‐‐‐‐‐‐‐‐
30 Das Buch der Gespräche
DAS GESPRÄCH VOM SCHEIDEN
DES VOLLENDETEN
.«Was geschieht nun», fragte ein Schüler den OO
Meister, «wenn einer der hohen Gemeinschaft OO
aus diesem Erdenleben scheidet? ‒ Ver‐ OO
schwindet er dann in dem unendlichen Ozean OO
geistigen Lichtes, nur seiner selbst im Lichte OO
noch bewusst, ‒ lebt er in hoher geistiger Ver‐ OO
einigung, allein nur mit seinem GeisteOO
seinen erhabenen 'Brüdern' verbunden, ‒ OO
oder ist er auf irgendeine Weise auch weiterhin OO
der Erde nahe?? ‒»
.Der Meister aber antwortete und sprach:
.«Wenn der Gesalbte die Tage seiner Gebun‐ OO
denheit an der Erde Kleid zu Ende gehen sieht, OO
dann gibt er sich selbst, und die Kraft, der OO
er der Einheit Glanz verdankt, an den anderenOO
der Kette weiter, der sein Menschtum anOO
der Sonne entzündet hat, um einst der OO
Nachfolger des Gesalbten im Leben der OO
Menschheit seiner Zeit zu sein.
31 Das Buch der Gespräche
.Bis dahin war der andere noch des Gesalb‐ OO
ten Schüler, auch wenn er längst bereits unter OO
den Meistern der sieben Tore ein MeisterOO
war...
.Nun spricht der Scheidende zu ihm:
.'Heute will ich dich zum Wege machen, OO
denn ich selbst war 'Weg' und habe mich selbst OO
überschritten.
.‒ Zwei sind fortan eines und aus zweien OO
wird der dritte, ‒ ‒ darin verbirgt sich das OO
Geheimnis, in dem nun du mit mir vereinigt OO
wirst! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Stets dreht sich der Kopf des Janus!
.Der Alte weicht dem Jungen und der OO
Junge muss der Alte werden. ‒ ‒ ‒
.Beide aber gebären aus sich den dritten, ‒ OO
den einen, der immer im Dasein bleibt, und OO
da sein muss, wo immer 'Dasein' ist...
.Was mitten durch die Kette strömt, gibt OO
Leben dem Alten, dem Jungen, und dem, OO
den sie beide aus sich erstehen lassen! ‒
.So in die Kette verwoben durch alle kommen‐ OO
den Gezeiten, spende du nun das Licht, das in OO
uns beiden leuchtet! ‒
32 Das Buch der Gespräche
.Dieses Kleid der Erde lege ich nun ab.
.Was es barg, lege ich in deine Hand!
.Mich selbst verberge ich nun in dir, denn OO
zu jenen gehöre ich, die bei den Menschen OO
dieser Erde helfend bleiben, und du gehörst OO
in gleicher Weise zu uns! ‒ ‒ ‒
.Niemals können wir die Erde verlassen, nicht OO
in dieser und nicht in einer kommendenOO
Weltenperiode, ehevor nicht der letzte der OO
Menschen einging ins Licht! ‒
.Es ist auf Erden kein Mysterium, dasOO
diesem gleicht! ‒'
.So geht der Geist des Gesalbten ein, in den, OO
der vorher sein Schüler war, und beide sind nun OO
eines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .» OO
‐‐‐‐‐‐‐‐
33 Das Buch der Gespräche
DER BLUMENGARTEN
.«Hier, wo du die Fülle der Blüten siehst, OO
war vor wenigen Jahren noch öde Wüstenei. OO
.Unkraut wucherte in dichten Büschen, wo OO
heute Rosen stehen, und alles schädliche Ge‐ OO
würm war hier in seinem Paradiese.
.Narzissenduft strömt jetzt aus dieser selben OO
Erde, aus der vor kurzer Zeit noch stinkende OO
Gewächse sprossten. ‒
.Und alles treibt die gleiche Sonne aus dem OO
gleichen Boden! ‒ ‒»
.So sprach der Gärtner...
.Ich aber will dir einen anderen Garten zeigen, OO
in dem du selber der Gärtner bist! ‒
.Noch kannst du nicht das gleiche wie jener OO
Gärtner sagen von deinem Garten. ‒ ‒ ‒
.Du jätest früh und spät das Unkraut aus OO
und wartest nun auf deine Blumen, ‒ doch OO
immer wächst dir neues Unkraut nach. ‒ ‒ OO
.Nun haderst du mit einem «Gott», den du OO
34 Das Buch der Gespräche
dir selbst erfindest, und willst von ihm die OO
Früchte deiner Mühen zugeteilt erhalten, stattOO
selbst zu säen, und dazu den BlumensamenOO
auszubitten, dort, in jenen Gärten, denen OO
schon die Früchte reiften...
.Der «Gott», nach dem du rufst, ist nur der OO
Schatten deines angsterfüllten Herzens! ‒ ‒ ‒
.Von ihm erwarte nicht, dass er dir je dein OO
Mühen lohne! ‒ ‒
.Nicht eher wirst du deinen lebendigen Gott, OO
den wahren, einzigen Gott, nach dem OO
deine Seele verlangt, in deinem «Garten» OO
sehen, als bis der Same aufgegangen ist, den du OO
aus den Blütengärten der älteren Gärtner dir OO
erbeten hast! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Siehe, das ganze Menschendasein ist an OO
sich nur «wüstes Land», das aber der «Gärtner» OO
harrt, die es zu einem «Blumengarten» schaf‐ OO
fen! ‒ ‒ ‒
.Die selbe «Erde» und die selbe «Sonne» OO
werden dann nur «Blumen» treiben, wo jetzt OO
das «Unkraut» nistet...
35 Das Buch der Gespräche
.Du hast dir hohe Ziele gesteckt! ‒
.Du strebst nach allem, was dich erhebenOO
kann! ‒ ‒
.Doch eines hast du bisher noch vergessen: ‒ OO
.Dass nichts dir erwachsen kann, wo duOO
selbst keinen Samen legtest...
.Den «Samen» aber musst du dir von andernOO
erbitten, ‒ von solchen, denen schon die Beete OO
reiften! ‒ ‒ ‒
.Doch, sie geben dir willig von dem Samen OO
ihrer Blumen, ‒ aber du glaubst noch nicht, OO
dass aus diesen unscheinbaren Körnern einst‐ OO
mals Blüten werden könnten. ‒ ‒
.So wirfst du dann den erhaltenen Samen OO
achtlos fort, und andere Wanderer werden OO
am Rande des Weges seltsame, leuch‐ OO
tende Blumen später finden, während deinOO
Garten dir wie bisher nur immerfort UnOO
kraut trägt. ‒ ‒ ‒
.Oder, ‒ wenn du den Samen schon in dieOO
Erde legst, so gräbst du jeden Tag aufs neue OO
die Erde wieder auf, damit du etwa deinem OO
Zweifel Antwort schaffen könntest, ‒ deinem OO
36 Das Buch der Gespräche
Zweifel, ob der Blumensamen, den man dir gab, OO
auch wirklich keimen könnte...
.So aber wirst du niemals Blumen erhalten! OO
.Alles Wachsende will Ruhe und tiefeOO
Verborgenheit! ‒ ‒ ‒
.Willst du nun endlich deinen Garten in Blü‐ OO
ten sehen, dann musst du auch wirklich tun, OO
was vonnöten ist. ‒
.Gehe hin zu den älteren Gärtnern, die OO
reifen Blütensamen haben, bitte darum, OO
und sammele sorglichst, was man dir geben OO
wird!
.Dann streue diesen Samen auf das gut gero‐ OO
dete Land, und überlasse es Erde und Sonne, OO
die Keime und Blüten zu treiben! ‒
.Sorge dich nicht, auch wenn noch einzelnes OO
Unkraut zwischen den Blütenpflanzen sich er‐ OO
heben sollte!
.Wenn deine Blumen erst wirklich erblühtOO
sein werden, dann wirst du leicht das Unkraut OO
entfernen können. ‒ ‒ ‒
.Dein lebendiger, ewiger Gott wird erstOO
dann in deinem Garten wandeln, wenn alle OO
deine Beete einst in Blüte stehen...
37 Das Buch der Gespräche
.Du sollst sie nicht künstlich zum Erblühen OO
bringen wollen!
.Du sollst nur das Erdreich roden und Samen OO
legen. ‒ ‒
.Alles weitere musst du der Erde und der OO
Sonne überlassen. ‒
.Auch deine Erde wird die Sonne überOO
strahlen! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.In deinem Garten, mein Freund, wenn du OO
sorglich gesät und vorher das Land gehörig ge‐ OO
rodet hast, wird dir auf deiner eigenenOO
Erde dein lebendiger Gott dereinst geboren OO
werden! ‒ ‒
.Die Wohlgerüche deiner Blütenbeete werden OO
ihm zur Nahrung dienen...
.In heiliger Stille wird er sich zu hehrer Gestalt OO
entfalten...
.In deinem eigenen Garten, wennOO
alles in Blüte steht, wirst du dereinstOO
mit deinem Gotte wandeln! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
‐‐‐‐‐‐‐‐
38 Das Buch der Gespräche
DIE SCHLECHTEN SCHÜLER
.Ein Meister lebte in einer grossen Stadt, bei OO
der die Schiffe aus allen Ländern ihren Hafen OO
fanden, so dass er gar bald auch viele SchülerOO
um sich sah.
.Es waren unter ihnen solche, die sehr sorglich OO
seine Worte sammelten.
.Nach Jahren «wussten» sie fast alle seine OO
Worte, und sie hatten nahezu vergessen, dass es OO
nicht ihre eigenen Worte waren...
.Sie galten in der Stadt, und weit in allen OO
Landen, als weise, und man fragte sie, wenn OO
man des Meisters Meinung wissen wollte. ‒
.Andere seiner Schüler hörten den Klang sei‐ OO
ner Worte wohl mit offenem Herzen, aber die OO
Weise seiner Rede haftete nicht in ihrem OO
Gedächtnis.
.Ihr Leben jedoch fand Gestalt durch des OO
Meisters Lehre, und es war kein Geschehen um OO
39 Das Buch der Gespräche
sie her, das sie nicht durch des MeistersOO
Augen gesehen hätten. ‒
.Wiederum waren einige, die hörten begeistert OO
des Meisters Worte und versenkten sie tief in OO
ihrer Seele, so dass sie zwar auch nach des OO
Meisters Lehre, aber auf die Weise ihrerOO
Seele lebten, und mit ihren Augen zu sehen OO
wussten, nicht wie der Meister sah, sondern OO
wie er die Dinge gesehen wissen wollte...
.Nach einiger Zeit aber entstieg darauf ihrer OO
Seele ein eigenes, neues Erkennen.
.Das eigene Erkennen kämpfte mit des OO
Meisters Lehre und erstarkte immer mehr OO
in diesem Kampfe, bis es am Ende SiegerOO
blieb...
.Das eigene Erkennen lehrte sie nun aber OO
des Meisters Worte anders deuten, als sie je‐ OO
mals gedeutet worden waren. ‒ ‒
.In der Stadt des Meisters sagte man daher: OO
.«Seht doch diese schlechten Schüler! Des OO
Verehrungswürdigen Lehre können sie nichtOO
begreifen und darum ward ihnen seine Weis‐ OO
heit fremd! ‒
40 Das Buch der Gespräche
.Ach, dass er solche Hörer ohne Gehör, solche OO
Verehrer ohne Ehrfurcht finden musste!! ‒ ‒» OO
.Da kamen eines Tages Männer von fernen OO
Meeren, die in der Stadt des Meisters noch OO
Spuren seiner Weisheit suchen wollten, denn der OO
Meister selbst war bereits lange schon verstor‐ OO
ben.
.Sie gingen dahin und dorthin suchen, aber OO
keiner konnte ihnen die Weisheit zeigen, die sie OO
finden wollten.
.Da kamen sie endlich auch zu jenen, die man OO
des Meisters «schlechte Schüler» nannte in OO
seiner Stadt, und alsbald ‒ entbrannte ihr Herz, OO
denn sie sahen, dass hier des Meisters WeisheitOO
erst völlig erfasst worden war, dass seine OO
Lehre aber eine grössere Lehre geboren hatte, OO
die alles in sich enthielt, was des Meisters Lehre OO
noch verschweigen mochte.
.Im Tiefsten bereichert und beglückt in ihrer OO
Seele fuhren sie wieder den fernen Meeren ihrer OO
Heimat zu und verkündeten in ihren Ländern OO
allenthalben die neue Lehre, die des Meisters OO
Weisheit in sich barg in neuer Form. ‒
.Erst lange danach hörten die Menschen in des OO
41 Das Buch der Gespräche
Meisters Stadt, dass diese Lehre der «schlechten OO
Schüler» über fernen Meeren bereits als WeisOO
heit galt, die allein des Meisters höchste OO
Weisheit in sich enthalte.
.Da verwunderten sie sich sehr, und nachdem OO
sie Rat gehalten hatten, sprachen sie:
.«Lasst uns aus jener Ferne einen LehrerOO
holen, dem wir vertrauen können, denn wer OO
weiss, welche Lehre dort als die Lehre dieser OO
«schlechten Schüler» gelten mag! ‒»
.Und sie schickten ein Schiff in die fernen OO
Lande, das einen Lehrer zu ihnen bringen sollte. OO
.Als aber die Abgesandten dort erschienen, OO
weigerte sich jeder Lehrer der neuen Weisheit, OO
ihnen zu folgen und man sagte: «Ihr selbstOO
habt doch eure hohen Meister und bei ihnen OO
haben wir allein die Weisheit gefunden, die OO
wir hier lehren. ‒ Wie sollten wir aus der Ferne OO
euch erst bringen wollen, was eure Stadt uns OO
doch gegeben hat! ‒ Wie sollten wir auch nur OO
zu lehren wagen, da wir doch nur SchülerOO
eurer Meister sind, die ihres grossen Meisters OO
Lehre zur Vollendung brachten!?! ‒»
.Da die Abgesandten aber nicht unverrichte‐ OO
ter Dinge heimkehren wollten, suchten sie so‐ OO
42 Das Buch der Gespräche
lange, bis sie endlich einen Menschen fanden, OO
der als Lehrer mit ihnen ziehen wollte, weil sie OO
ihm hohe Belohnung versprechen konnten.
.Es war dies aber einer, der die neue Lehre OO
nur halb verstanden hatte, und bei allen OO
wirklichen Lehrern darum kein Ansehen OO
fand. ‒
.Als dieser nun in die Stadt des Meisters kam OO
und zu lehren anhub, hörten ihm alle aufmerk‐ OO
sam zu, und man freute sich, einen solchen OO
«grossen Lehrer» in seiner Mitte zu haben, ‒ um OO
so mehr, als das, was er lehrte, doch gar sehrOO
verschieden war von der Lehre der «schlech‐ OO
ten Schüler». ‒
.Und das Volk sprach:
.«Wie töricht waren doch jene Leute, die von OO
fern herkamen, um bei diesen 'schlechten Schü‐ OO
lern' des alten Meisters Weisheit sich zu holen! OO
.Nun erst wissen wir den Meister zu verstehen! OO
.Dieser 'grosse Lehrer' aus fernen Landen hat OO
seine Weisheit uns erst nahe gebracht.
.Wahrlich, nur er allein ist würdig des grossen OO
Meisters, der unter uns lebte, grosser NachOO
folger zu sein! ‒»
.Und dabei blieben sie...
‐‐‐‐‐‐‐‐
43 Das Buch der Gespräche
DIE NACHT DER PRÜFUNG
.Es war noch damals, als ich erst meines hohen OO
Guru Schüler war. ‒
.Es war noch damals, als ich erst beweisenOO
sollte, dass ich ein «Bruder» meines Meisters OO
werden könne...
.Tiefen, lautlosen Gründen entquoll die Nacht. OO
.Es zogen die Täler sich zusammen und die OO
Berge reckten sich wie zum Widerstand.
.Dröhnend, aus höchsten, dünnen Lüften, OO
sank ein Adler mit schwerem Flügelschlag.
.Dann ward eine Stille um mich her, die das OO
Blut meiner Adern rauschen liess gleich einem OO
Strom.
.Mein Geist war so voll der Schwermut, dass OO
auch Sturzbäche trüber Schauer ihn nicht höher OO
füllen konnten...
.Reglos, wie eine verschleierte Hostie am Kar‐ OO
freitag, tauchte lebend-starr der Mond aus wehe‐ OO
schwangeren Wolken.
44 Das Buch der Gespräche
.Mein Leib bebte in allen Fasern und fühlte OO
sich fast der Vernichtung nahe, durch die Pro‐ OO
ben, die vorhergegangen waren...
.Ein Ungeheueres schien ihn nun unsichtbar OO
erwürgen zu wollen. ‒ ‒
.Da ward mein Auge plötzlich ‒ auf neueOO
Weise «sehend», und was es sah, waren We‐ OO
sen verwesender Welten, ‒ Wesen, die an OO
Scheusslichkeit nicht leiden konnten, denn sie OO
erschienen sich, wie ich fühlte, ausnehmend OO
schön in ihrer unsagbaren Hässlichkeit...
.Grauen und Entsetzen ging von ihnen aus und OO
mein Blick sog Myriaden giftiger Pfeile in mein OO
Herz, sobald er ihren verschleimten Blicken be‐ OO
gegnen musste. ‒
.Sie aber freuten sich ihrer Scheusslichkeit, OO
und jede neue Wunde, aus der mein pfeildurch‐ OO
bohrtes Herz zu bluten begann, war ihnen eine OO
greuliche, süsse Wollust. ‒ ‒
.Ich wollte in die Erde versinken vor innerer OO
Qual, oder mein Fleisch noch lieber den Wölfen OO
geben, als diesen Ungeheuern verfallen, ‒ aber OO
die Erde öffnete sich mir nicht, und selbst die OO
Wölfe flohen den Ort solchen Grauens...
45 Das Buch der Gespräche
.Meine Seele wimmerte in namenloser Pein OO
und mein Leib krümmte sich wie ein zertretener OO
Wurm...
.Da fletschten die Unholde mit den grossen, OO
breitkantigen Zähnen, die aus ihren blutigen OO
Mäulern starrten, und ihre Schleimaugen sprüh‐ OO
ten grüne Giftblitze. ‒ ‒
.Ich aber fühlte, dass sie mich jetzt für schwach OO
genug hielten, ihre Beute zu werden und dass OO
sie schon jetzt sich ihres Sieges freuten... OO
.Den Untergang aber vor Augen erwachte OO
die Kraft der Verzweiflung in mir, und OO
ich bot ihnen Widerstand.
.Ich packte den ersten der Dämonen, der mir OO
am nächsten war ‒ er fühlte sich an wie eine OO
kalte, klebrige Masse ‒ und ich würgte ihn, OO
trotzdem mich Ekel fast überwältigte, bis er er‐ OO
mattet von mir liess.
.Da wich der ganze Haufe, der mich umringte, OO
wie schreckgelähmt zurück, so dass ich in OO
dem einen aus ihnen gleich alle bezwungen OO
hatte.
.Angstvoll duckten sie sich nun am Boden hin OO
und suchten meinen Blicken zu entschwinden.
46 Das Buch der Gespräche
.Je näher ich ihnen entgegentrat, desto weiter OO
wichen sie schleunigst vor mir zurück.
.Als aber der Mond dann verblasste, und ein OO
junger Tag heraufstieg im Osten, klammerten OO
alle die scheusslichen Wesen sich brünstig an‐ OO
einander, hoben sich mählich über die Erde OO
empor und schwebten so dahin, wie ein langer OO
dunkler Wolkenstreif.
.Ich aber fühlte, dass sie dem Tode nahe sein OO
mussten und der Vernichtung kaum mehr ent‐ OO
rinnen konnten.
.Da ging blutig-rot über glühendem Meere die OO
Sonne auf, und in ihrer Strahlenhelle löste sich OO
die dunkle Wolke, ward zu goldenen Flocken OO
und ertrank zuletzt in goldig-weissem Licht. ‒ ‒ OO
.Vor mir aber stand plötzlich der Meister, OO
reichte mir die Hand, blickte mir freudeerfüllt OO
ins Auge und sprach:
.«Ich freue mich, dass ich dich wieder im OO
Lichte des Tages begrüssen kann. ‒ Ich habe OO
grosse Sorge um dich erlitten, doch nun hast du OO
der Zwischenwelt dich als Herr bezeigt; nun OO
kannst du gefahrlos stets ihr Gefilde betreten, OO
und alle Dämonen werden zu deinen Füssen OO
liegen! ‒ ‒»
‐‐‐‐‐‐‐‐
47 Das Buch der Gespräche
INDIVIDUALITÄT
UND PERSÖNLICHKEIT
.Es ward von den vielerlei Formen gespro‐ OO
chen, unter denen der Mensch sein «Ich» zu OO
erkennen vermeint.
.Schliesslich bat man den Meister um Beleh‐ OO
rung.
.Er aber liess sich also vernehmen:
.«Was dem nottut, der das Leben im OO
Ewigen sucht, ‒ hier, wie in nachirOO
dischen Zuständen, ‒ das ist nicht Ver‐ OO
neinung seiner Individualität, sondern OO
die innere Verneinung, die NichtanerOO
kennung der Person, als die ihn die OO
Aussenwelt und seine eigene UnwissenOO
heit ‒ maskiert. ‒ ‒ ‒
.Wunschlos geworden als «Person», kann er OO
dennoch Wünsche in sich hegen, die weiterOO
weisen, ‒ über seinen Zustand hinaus, ‒ empor OO
zu reinerer Höhe, wenn auch die Wünsche nie‐ OO
mals anders wirksam werden können, als da‐ OO
48 Das Buch der Gespräche
durch, dass sie Willenskraft in ihrem Sinn OO
bewegen. ‒
.Nur solche Wünsche wurzeln im wahrhaft OO
Individuellen.
.Die Wünsche der Person aber sind immer OO
derart, dass sie als bleibend erhoffen, was vorOO
übergehen soll, und als Wahrheit nehmen, OO
was nur zeitliche Täuschung ist. ‒
.Sie führen in ihrer Erfüllung niemals höherOO
und hindern nur das freie Höhersteigen...
.Wo noch Persönliches gehätschelt wird in OO
Vorstellung und Wunsch, kann Ewiges, kann OO
«Individualität» noch nicht zum Ausdruck OO
kommen.
.Wer als Person sich selbst erhalten will, OO
muss anderes vernichtet wissen wollen.
.Immer noch findet er ein anderes ausser ihm, OO
das ihm im Wege steht. ‒
.Auch Individualität will nur sich selbst, OO
aber nur, um in sich selbst alles andere zu OO
erhalten. ‒ ‒ ‒
Alles was ist, weiss Individualität mit OO
sich selbst vereinigt.
.Sie kann sich selbst nicht lieben, ohne in OO
49 Das Buch der Gespräche
sich selbst auch alles andere in Liebe zu um‐ OO
fangen. ‒
.Nie wird sie Persönliches hassen!
.Sie hat es ja als unreal erkannt...
.Es ist ihr wie die 'Rolle' eines Schauspielers OO
geworden. ‒
.Sie mag die 'Rolle' werten nach dem Grade, OO
in dem sie ihren Träger, als ewige IndividuaOO
lität, zum Ausdruck kommen lässt.
.Stets wird 'Individualität' nur jene Werte OO
suchen, die zur Erhöhung und zu reinererOO
Gestaltung alles Daseins führen.
.Was dem nicht dient, wird ihr wie 'nichtOO
vorhanden' sein. ‒ ‒
.Ewige Individualität und bleibendes OO
'Ich' sind ineinander eines. ‒
.'Person' ist enge Begrenzung!
.Individualität ist zeitlich wie räumlich OO
unendlich! ‒
.Keine 'Individualität' könnte jemals die an‐ OO
dere hindern, sich selbst zu entfalten.
.Jede hat ihr unendliches Reich fürOO
sich!
.Vereinigt mit allen anderen 'Individuali‐ OO
50 Das Buch der Gespräche
täten' alle anderen durchdringend und von OO
ihnen durchdrungen, erlebt sie alle nur inOO
sich selbst. ‒ ‒ ‒
.Stets dem einzig Seienden entströmend, OO
baut sie nur sich selbst, als eine der unend‐ OO
lichfältigen Formen des einzig Seienden. ‒
.Trotzdem erlebt sie alle anderen dieser For‐ OO
men in sich selbst und weiss sich mit allen OO
formal identisch.
.Nichts ausser ihr kann ihr jemals zum HinOO
dernis werden, und nichts kann sie vernichOO
ten, wenn sie in sich selbst begründetOO
ruht. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒» OO
‐‐‐‐‐‐‐‐
51 Das Buch der Gespräche
DAS REICH DER SEELE
.Die Lehre von der Seele, wie sie in grauer OO
Vorzeit schon die Leuchtenden erkannten, OO
will ich dir hier verkünden.
.Dies ist die Weisheit jener Wenigen, die auch OO
heute noch im Lichte dieser Lehre leben. ‒
.Menschen des Westens lehrten andereOO
Lehre, und selbst auch im Osten wirst du selOO
ten nur dieser Lehre der wahrhaft durchOO
Selbsterfahrung Wissenden begegnen... OO
.Dennoch wird jeder dich in Irrtum führen, OO
der anderes lehrt! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.So höre denn, und verstehe in deinem Herzen: OO
.Urewig ist des Menschen Geist, anfanglos OO
und ohne ein Ende. ‒
.Ewig lebt er in eigenem, wesenhaftem OO
Lichte, denn er selbst ist Licht, ‒ ein OO
leuchtender Funke jener ewig sich selbst ge‐ OO
52 Das Buch der Gespräche
bärenden Sonne, die stetig sprühend ihren OO
Funkenregen in den Raum ergiesst. ‒ ‒ ‒
.Nenne diese «Sonne» nicht «Gott», denn OO
Gott ist etwas anderes!
.Schwer wird es werden, dir das begreiflich zu OO
machen. ‒
.Ich muss ein Wort aus der Alltagswelt ge‐ OO
brauchen, um dir verständlich zu werden, und OO
so sage ich dir denn:
.«Gott» ist das subtilste Destillat des OO
Geistes, nicht «der Geist» in seinemOO
stetig sich gebärenden Entbrennen! ‒ ‒ OO
.Des Menschen ewiger Einzelgeist aber OO
ist gleichsam ein Funke jener ewig sprühenden OO
Sonne, ein Funke, in dem sich das DestillatOO
des Geistes bilden, ‒ in dem sich der lebenOO
dige Gott unendlichfältig gebären kann...
.Ewig gebärt sich selbst die ewig sprühende OO
Ursonne ewigen Geistes!
.Ewig sprüht diese kreisende Sonne ihre OO
Geistesfunken, als Geister-Hierarchien in den OO
geistigen «Raum»!
.Die «Funken», die sie selbst aus sich OO
sprüht, sind gleichsam noch selbst RiesenOO
53 Das Buch der Gespräche
sonnen, doch diese sprühen wieder ewig OO
«Funken», ewig «Sonnen» aus, die wieder OO
in gleicher Weise stets kleinere und schwäOO
chere «Funken» oder Funkensonnen sprü‐ OO
hen...
.Was im Menschtier der Erde sich selbst ge‐ OO
fangen hat, der Geistesfunke, durch den OO
dieses Menschtier erst zum «Menschen» wird, OO
ist keineswegs der kleinste dieser Funken.
.Du kannst deiner Vorstellung dadurch amOO
besten zu Hilfe kommen, wenn du die OO
«Grösse» dieses «Funkens» etwa im gleichenOO
Verhältnis zu grösseren und kleineren «GeistesOO
funkensonnen» suchst, wie sie das Verhältnis OO
der Grösse dieses Erd-Planeten zu grösseOO
ren oder kleineren Weltkörpern zeigt. ‒ ‒ ‒ OO
.Es lag im Wesen des Geistesfunkens, der sich OO
im Erdenmenschentiere sein Gefängnis schuf, OO
beschlossen, dass er das Reich der Seele sich OO
als Wirkungsfeld erkor, und dass er schliesslich, OO
um auch Herrscher in dem Reiche der MaterieOO
zu werden, nach einem «Körper», einem «Leib» OO
der materiellen Gestaltung strebte.
.Ein solcher «Körper» aber war ihm bereits OO
gegeben, ein Körper, der wohl der Materie OO
54 Das Buch der Gespräche
verbunden, doch nicht ihr unterworfenOO
war. ‒ ‒ ‒
.Dass er aus Furcht vor der materiellen Wir‐ OO
kung seiner Kräfte sich mit dem Körper des OO
Menschentieres der Erde verband, das erst OO
gereichte seinem Streben zum «Fall». ‒
.Ein «Fall» ist dieses Streben, doch zugleich OO
ein Tauchen in die tiefsten Tiefen, in denen OO
ein neues Bewusstsein geboren werden OO
kann. ‒ ‒
.Es verlor zwar der Geistesfunke im Fallen OO
das Bewusstsein um sich selbst, als einer OO
Sonne des ewigen Geistes, aber die ewige OO
Kraft, die ihm trotzdem innewohnen bleibt, OO
treibt ihn wieder empor zu sich selbst, aufs OO
neue sich selbst erkennend bei seiner völligen OO
Rückkehr, und dies in einer Herrlichkeit, die OO
nur aus der Tiefe, in die er gefallen war, zu er‐ OO
schauen und zu empfinden ist ............ OO
.Uranfänglich muss jeder dieser kleineren OO
Geistesfunken, dieser kleinen «Funkensonnen», OO
nach dem Reiche der Seele streben, und nur OO
die Heftigkeit seines Strebens lässt ihn das OO
Ziel, das er eigentlich erreichen will, überOO
schiessen. ‒
55 Das Buch der Gespräche
.Zum Reiche der Seele muss jeder dieser OO
Geistesfunken, will er sich seine Welt geOO
stalten und sich selbst in seiner Wirkung OO
finden.
.Vorher ist nur ein Wissen um sich selbst in OO
ihm, als ein Wissen um sein reines Sein. ‒
.Im Reiche der Seele erst wird er seiner OO
eigenen Wirkungskräfte bewusst. ‒ ‒ ‒
.Im Reiche der Seele erst kann er nach OO
seiner Göttlichkeit in sich verlangen und erst im OO
nach «Gott» verlangenden Geiste kann sich OO
das «Destillat» des Geistes gestalten, kann OO
sich sein lebendiger «Gott» im Geistesfunken OO
«gebären». ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.In jener ewig kreisenden, ihrer selbst allein OO
in ihrer unermesslichen Grösse bewusstenOO
«Geistessonne», die ewig ihre «Funkensonnen» OO
in den geistigen Raum ersprüht, ‒ dort ist keinOO
Bedürfen nach einem «Gott», denn dort ist OO
alles nur leuchtende Einheit des Seins... OO
.Damit aber «Gott» sein könne, muss etwasOO
Empfindendes sein, das nicht «Gott» ist, OO
nicht nur in sich selber kreist, in sichOO
selbst genug und vollendet...
56 Das Buch der Gespräche
.Wie das weisse Licht des Tages sich OO
zerspalten lässt in helle und dunklere Farben, OO
also muss sich die Ur-Einheit des GeistesOO
gleichsam zerteilen in mancherlei Strahlen, OO
wenn «Gott» sich im «Geiste» gebären kön‐ OO
nen soll...
.Es müssen farbige Dunkelheiten im an OO
sich farblos weissen Lichte des Geistes wer‐ OO
den, damit das gold-weisse Licht der GottOO
heit sich zeigen kann. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Dazu aber dient das Reich der Seele.
.Ein jeder Menschengeistesfunke taucht ein in OO
dieses Reich, und um ihn bilden sich, wie Kri‐ OO
stalle in einer salzgeschwängerten Flüssigkeit, OO
die seelischen Formen, die eure westliche OO
Lehre: seine «Seele» nennt. ‒ ‒
.Ihr glaubt im Abendlande hier, diese «Seele» OO
sei gleichsam ein abgeschlossener Leib aus un‐ OO
sichtbarem, fluidischem Stoff, und eure Lehre OO
lässt diesen Seelenorganismus mit eurer Geburt OO
im Fleische entstehen, damit er nie mehr euch OO
verlasse, damit er, in der Zeit entstanden, ewig OO
erhalten bleibe. ‒
.Eure «Seele» ist aber keineswegs dies festge‐ OO
fügte, in sich Geschlossene, denn das Reich der OO
57 Das Buch der Gespräche
Seele ist ein unsichtbares, fluidisches Meer, OO
in dem es keine unveränderlichen Formen OO
gibt, ausser jenen unzählbaren Kräften, die man OO
als Seelen-Atome bezeichnen könnte, und die OO
zeitweilig euere Seele bilden, sie aus sich geOO
stalten; doch in jeder «Seele» sind es jeweils OO
ihrer Tausende, und mehr als tausendmal OO
Tausende! ‒ ‒ ‒ ‒
.Sobald das, was ihr wirklich im höchsten OO
Sinne seid, jener ewige Geistesfunke, das OO
Reich der Seele erreicht, sobald er eintauchtOO
in dieses fluidische Meer, ‒ schiessen diese Mil‐ OO
liarden von Kräften um ihn zusammen und OO
werden von dem Eigenlichte des Geistes erfüllt.
.Der Geistesfunke aber strebt tiefer und tiefer, OO
bis auf den Grund dieses Meeres, wo ihm die OO
furchterregenden Kräfte dann begegnen, die ihn OO
verleiten, im äusseren Reiche der dichOO
testen Materie Schutz zu suchen, so dass er OO
sich dem Menschentiere eint, und sich in OO
seiner Form verliert.
.Aus einer Mutter Leibe wird er nun hier als OO
der Mensch der Erde geboren.
.Stetig aber bleibt er, auch auf dem «Grunde» OO
58 Das Buch der Gespräche
des Meeres der Seele, in seiner Hülle von Fleisch OO
und Blut, von dem Meere umschlossen. ‒
.Allmählich lernt er die Formen, die sich um OO
ihn kristallisieren, im eigenen, wenn auch sehr OO
verdunkelten, Geisteslicht erkennen.
.Nicht zum ersten Male bildeten diese OO
Kräfte solche Formen!
.Sie dienten schon vielen Menschengeistes‐ OO
funken in früherer Zeit und werden sich stetig OO
wieder lösen und wieder von neuem ähnliche OO
Formen bilden, bis der Impuls, der sie einst OO
Form zu bilden zwang, durch einen Menschen‐ OO
geistesfunken völlig zur AuswirkungOO
kommt, bis dass ein Menschengeistesfunke OO
alle Kräfte dieser Form in seinem WillenOO
zu einigen weiss. ‒ ‒ ‒
.So kommt es, dass du in deiner «Seele» OO
Klänge findest, die nicht erst in diesem deinemOO
Erdenleben zum erstenmal erklangen, ‒ ‒ und OO
dies verführte die Völker des Ostens zu jenem OO
Glauben, als ob der Menschengeistesfunke oftOO
mals diese irdische tierhafte Einkörperung zu OO
überstehen habe. ‒
59 Das Buch der Gespräche
.Dem ist aber nicht so, wie man im Osten OO
glaubt, und wie auch im Abendlande heute gar OO
viele annehmen möchten.
.Zwar gibt es Fälle, gleichsam des «Miss‐ OO
lingens», in denen zweimal einem Menschen‐ OO
geistesfunken jener tiefste Fall zum Triebe OO
wird, allein es sind dies Sonderfälle, die so selten OO
sind, dass sie der Regel keinen Abbruch tun.
.Selbstmord und früher Tod, auch allzuOO
dichtes Einverkrusten in die dichteOO
Tiereshülle können diesen Trieb zur Wieder‐ OO
Inkarnierung schaffen, allein auch hier nur inOO
besonderen Fällen, die nicht allzuoft sich OO
ereignen.
.Du findest in dir vielleicht Menschen früher OO
Vorzeit wieder?!
.Du kannst, wenn du einmal zu den Erwach‐ OO
ten des Geistes gehörst, selbst ganze LebensOO
läufe zum Erklingen bringen, und dies Erinnern OO
deiner Seelenkräfte wird dann dir bewusst, ‒ OO
dem heute auf der Erde Lebenden, ‒ allein, ‒ OO
nicht du warst jener, den du heute also OO
neu erlebst! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Du trägst nur jene Seelenformen, die in OO
seinem Erdenleben sich gestaltet hatten und OO
60 Das Buch der Gespräche
nicht in ihm zum letzten Ausgleich der OO
geschaffenen Impulse kamen. ‒ ‒ ‒
.Was du deine «Seele» nennst, ist ein stetigOO
wechselndes Gebilde im Meere der Seelen‐ OO
kräfte, im Reiche der Seele.
.Jeder Gedanke, jeder Willensimpuls, OO
jede Tat kann dieses Gebilde sogleich verOO
ändern. ‒
.Du wirst, wenn du nicht ganz im Materiellen OO
verkrustet bist, von Jahr zu Jahr eine andereOO
«Seele» haben, und nach den Lehren uralter OO
Weisheit wirst du sicher alle sieben Jahre OO
völlig andere Seelenkräfte bei dir tätig fin‐ OO
den. ‒
.Gewisse Seelenformen werden sich auch bei OO
dir wiederholen, und jene, denen du nicht OO
zur Vollendung verhilfst, wirst du den Men‐ OO
schengeistesfunken hinterlassen, die einst, inOO
späteren Tagen, dieses Erdendasein durch‐ OO
leben müssen.
.Mit dieser Hinterlassenschaft verbunden ist OO
stets die Möglichkeit des Rückerinnerns an OO
das Erdenleben dessen, von dem sie stammt.
.So kann sich ein anderer einst auch deinesOO
61 Das Buch der Gespräche
Lebens erinnern und zu dem Irrglauben kom‐ OO
men, er habe dein Leben einst hier gelebt... OO
.Das Reich der Seele hält dich so umschlossen, OO
dass du niemals seine Grenzen finden oder gar OO
überschreiten könntest. ‒
.Mit den an dich jeweils kristallisierten SeelenOO
formen, die in steter Veränderung sind, OO
wirst du dich immer in diesem fluidischen, OO
und irdischen Augen unsichtbaren «Meere OO
der Seelenkräfte» bewegen. ‒ ‒
.Aber auch nach dem «Tode» des tierischen OO
Erdenkörpers wird dir dort nichts zu völliger OO
Macht verhelfen, bevor nicht alle Impulse, OO
deren Erzeuger du während deines Erden‐ OO
lebens warst, in späteren Menschenleben ihre OO
restlose Auswirkung fanden. ‒ ‒
.Du selbst kannst deine Seelenformen dann OO
nicht mehr ändern!
.So wie sie waren, als dein Erdentiereskörper OO
dieser Welt der materiellen Kräfte nicht mehr OO
genügen konnte, so wirst du sie behalten müs‐ OO
sen, bis zu jenem Tage, da auch der letzte der OO
von dir geschaffenen Impulse durch einen OO
später hier lebenden Menschengeist seine AusOO
wirkung fand...
62 Das Buch der Gespräche
.Jedoch, fürchte dich nicht!
.Die vor dir im Reiche der Seele zu freienOO
Beherrschern wurden, werden dir dort zurOO
Seite stehen, und die Zeit bis zu deiner wahr‐ OO
haften «Auferstehung» wird nicht ungenützt OO
verstreichen, auch wenn es sich um «Jahr‐ OO
tausende», nach irdischem Zeitbegriff, handeln OO
sollte. ‒
.Wie aber du dann auf den letzten deiner Er‐ OO
löser harren magst, so warten heute Menschen‐ OO
geister, die in früher Vorzeit auf derOO
Erde im Fleische waren, ‒ auf dich! ‒ ‒ ‒
.Siehe zu, dass in deinem Leben den letztenOO
Ausgleich findet, was du von jenen früherenOO
in dir trägst!
.Siehe zu, dass du auch nicht neue ImpulseOO
schaffst, wenn du nicht selbst gewillt bist, OO
sie in deinem Erdenleben zum völligen ErOO
schöpfen zu bringen! ‒ ‒
.Du sollst zwar auch neue Impulse schaf‐ OO
fen, aber nur solche, denen du sicher in OO
deinem Erdenleben selbst genügen kannst, OO
nach menschlichem Ermessen. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Was nützt es dir, wenn du Impulse schaffst, OO
die deiner Ansicht nach das Wohl der ganzen OO
63 Das Buch der Gespräche
Welt bezwecken, wenn aber deiner Hand sich OO
dann entwindet, was du also schufst, bevor duOO
selbst imstande warst, das so geschaffene zum OO
Ausklang hinzuleiten! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Dir und anderen wirst du so nur LeidenOO
schaffen, denn im Reiche der Seele kann nichts OO
verursacht werden, ohne bis in seine letzOO
ten Konsequenzen durchzuwirken durch OO
Jahrtausende...
‐‐‐‐‐‐‐‐
.Die Lehre von der Seele, so wie sie die OO
«Leuchtenden» schon in grauer Vorzeit fanden, OO
so wie sie die «Wissenden» wissen, die gar we‐ OO
nige sind, habe ich dir hier in einfacher Rede OO
vorgetragen.
.Wenn du klarsehende Augen hast, und nicht OO
von Vorurteilen geblendet bist, dann wirst du OO
diese Lehre in vielem wiedererkennen, das OO
Wahrheitswissen und Täuschungswahn zu bun‐ OO
ten Arabesken verwoben hat.
.Vielleicht auch fasste meine Hand allzufest OO
deinen Lieblingsglauben, deinen LieblingsOO
wahn? ‒ ‒
.Aber täusche dich nicht!
64 Das Buch der Gespräche
.Weder im Sinnenreiche, noch im ReicheOO
der Seele richtet sich das Geschehen jemals OO
nach deinem Bedünken! ‒ ‒ ‒
.Es sind in allen Reichen des Universums siOO
chere Wege gebahnt, und nur auf diesenOO
Wegen bewegt sich Leben und Werk. ‒
.Du kannst nicht neue Wege bahnen, auch OO
wenn nach deines Verstehens Ermessen die OO
alten Wege dir nicht gangbar erscheinen!
.Es gibt heute viele im Abendlande, die den OO
Wahrheitskern in den Lehren des Ostens OO
ahnen...
.Jedoch, sie glauben blind, dort, wo sie OO
sehend sichten sollten. ‒ ‒ ‒
.Du wirst in keinem Volke eine «fertige» OO
Lehre finden, die dir alle Wahrheit restlos ent‐ OO
hüllt!
.Allüberall aber wirst du auf Spuren der OO
Weisheit stossen, und wohl dir, wenn du sie erOO
kennst! ‒ ‒ ‒
.Du wirst dann manchen langen UmwegOO
vermeiden lernen!
.Auch wir wollen dich nur vor Wegen be‐ OO
hüten, die lange Umwege wären.
.Dazu diene dir diese Lehre.
65 Das Buch der Gespräche
.Wir geben dir nur, was wir aus SelbstOO
erfahrung gewisslich wissen, nachdem OO
auch wir vor Zeiten einst nur glauben konnten, OO
als wir solches hörten. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
‐‐‐‐‐‐‐‐
66 Das Buch der Gespräche
DAS FINDEN SEINER SELBST
.In jenen Tagen, da ich noch schwer zu ringen OO
hatte, um die Proben zu bestehen, die meine OO
Meister mir auferlegen mussten, ehedem ich OO
einer der ihren werden konnte, war ich einst OO
Gast eines hohen Meisters, von dem wohl nie‐ OO
mand in der Welt, in der er lebte, jemals geOO
ahnt haben würde, dass er ein Meister desOO
Lichtes sei.
.Als wir nun an einem der köstlichen Abende OO
des Südens einsam am Ufer des Meeres uns er‐ OO
gingen, fragte ich ihn, auf welche Weise ihm, der OO
stets mit tausend Geschäften der Welt beladen OO
war, einst die Erleuchtung gekommen sei, und OO
der Mann, vor dem Tausende zitterten, die OO
seiner Herrschaft untergeben waren, begann zu OO
sprechen:
.«Gewiss, auch mir, dem Unwürdigsten, gab OO
der Geist einst sein letztes Geheimnis zu eigen, OO
und seit jenem Tage ward mir die Kraft, weise OO
zu sein...
67 Das Buch der Gespräche
.Aber dennoch war ich gar selten weise OO
zu jener ersten Zeit, denn allzu tief war OO
mir in Mark und Blut gedrungen, was OO
mir, bevor der Geist mir sein Geheimnis OO
gab, als 'Weisheit' von mancherlei Lehren des OO
Abend- und Morgenlandes angepriesen worden OO
war. ‒ ‒ ‒
.‒ Es ist nicht allzu leicht, das alles auszu‐ OO
scheiden, was man in Knochen und Adern schon OO
von den Vätern her mit sich trägt, und was OO
noch gekräftigt wurde durch Erziehung und OO
Lehre! ‒ ‒
.Aber es kam ein Tag, da der Geist in furcht‐ OO
erregender Grösse also zu mir sprach:
.'Alles Übel ist Furcht!
.Du fürchtest dich noch, dich der Weisheit OO
zu vertrauen, und diese Furcht nennst du OO
Zweifel! ‒
.Ich gebe mich nur dem, der mich nicht OO
fürchtet!
.Ich gebe mich nur dem, der in mir selbst, OO
befreit von aller Furcht, zu denken weiss, zu OO
fühlen und zu handeln!
.Wehe dem, der mich noch aussen sucht!
68 Das Buch der Gespräche
.Wehe dem, der noch in Zweiheit lebt und OO
noch nicht 'Ich' geworden ist in mir! ‒ ‒ ‒
.Alles Äussere ist dir gegeben, es zu überwin‐ OO
den!
.Ich aber bin der Herr des Äusseren und OO
Inneren, und du wirst nur in mir, ‒ mit mir OO
zu einem Ich vereint, jemals zur HerrschaftOO
gelangen können über alles, was in dir und OO
ausser dir ist! ‒ ‒ ‒ '
.‒ Hätte ich immer, seit jenem Tage, nach dem OO
Worte der Weisheit gehandelt, wahrlich, ich OO
wäre weise gewesen! ‒ ‒
.Aber in Knochen und Adern lebte mir noch OO
eine Stimme, die da sprach:
.'Du Törichter! ‒
.Wie magst du solchem Worte glauben!? ‒
.Weisst du nicht, dass du Erde bist, und ein OO
zweifüssig Tier??! ‒ ‒
.Wie könntest du dich denn vereinen wollen, OO
dem, das als Herr alles Äussere und alles OO
Innere beherrscht!?! ‒'
.Und ich liess mich gar oft von dieser Stimme OO
täuschen, und vertraute ihr zuzeiten mehr, als OO
dem Worte der Weisheit...
69 Das Buch der Gespräche
.Ich ward klein und erbärmlich vor mir selbst, OO
weil ich der zweiten Stimme glaubte und der OO
Furcht erlag, ‒ ‒ der Furcht vor jener höchOO
sten aller Kräfte, die sich selbst mir geben OO
wollte. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.So sank ich in Leid und Qual zurück, und ver‐ OO
gass, was mir geworden war in jenen Stunden, OO
da ich dem Geiste mich vereinigt hatte. ‒ ‒
.Nun aber ward mir, nach abermaligem, lan‐ OO
gem Irren, doch der Tag geboren, an dem zu OO
dauerndem Erleben werden sollte, was OO
früher nur als 'Gabe' und 'Erleuchtung' zu OO
mir kam...
.Nun erst ward ich selbst zu lebendigemOO
Licht! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Ich weiss nicht mehr, was ich vorher war, OO
und ich will es nicht wissen!
.Mag ich ein Leichnam gewesen sein, der OO
in den Gräbern hauste und von dem sich OO
ekle Maden nährten, ‒ oder war ich nur ein OO
Gespenst meiner selbst, ‒ ‒ genug, dass ich OO
70 Das Buch der Gespräche
nun weiss, wer ich bin, und es nie mehr ver‐ OO
gessen kann. ‒ ‒ ‒
.Ich glaube, es war nur ein kleines Leid OO
dieser Erde, das mir so unendlich gross er‐ OO
schien, dass es die ganze Welt vor meinem Auge OO
verdeckte. ‒ ‒
.Diesem kleinen Leide aber danke ich die Ge‐ OO
nesung!
.Als mir die ganze Welt versunken war in OO
grauer Trübsal, da fand ich endlich ‒ michOO
selbst, obwohl ich ja längst schon im Wahne OO
gewesen war, 'mich selbst' gewisslich gefundenOO
zu haben...
.Aber ehedem hatte ich mich zwar so manches‐ OO
mal gefunden, für Augenblicke und gesegOO
nete Stunden, ‒ ‒ dann jedoch ent-zweiteOO
ich mich wieder, und der Andere, der ein Ge‐ OO
spenst oder ein Leichnam war, nahm von mir OO
aufs neue Besitz. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Nun endlich ward mir die Kraft, den AnOO
deren schonungslos zu erwürgen, wie sehr er OO
auch bitten und winseln mochte, als er merkte, OO
dass ich ihn nicht länger in mir dulden wollte. OO
71 Das Buch der Gespräche
.So bin ich endlich in mir selber auferstanOO
den! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Erschauernd fühle ich jetzt, was ich einstens OO
gewesen war! ‒ ‒
.In eigenem Lichte leuchtend, nicht begrei‐ OO
fend, weiss ich nun:
.wer ich bin ‒ ‒ ‒
.Ich, der ich nun 'Ich selbst' geworden bin, OO
und niemals mehr einem andern ausser mir OO
dienen kann...
.Seit jener Zeit erst weiss ich auch anderen OO
zu befehlen und sie gehorchen mir, weil sie OO
fühlen, dass einer hier befiehlt, der befehlen OO
darf. ‒
.Vorher aber musste ich nur befehlen, und OO
man gehorchte mir nur mit Ingrimm und Wider‐ OO
willen, weil ich, wie so mancher, dem es geboten OO
wird, kein Recht zum Befehlen hatte. ‒ ‒ ‒»
‐‐‐‐‐‐‐‐
72 Das Buch der Gespräche
VON DEN ÄLTEREN BRÜDERN
DER MENSCHHEIT
.Du wirst gewiss schon lange die Frage auf den OO
Lippen tragen, wie ich wohl selbst jenen We‐ OO
nigen nahekam, von denen ich dir so manches OO
in meinen Büchern sage?
.Du wirst wissen wollen, wie diese Menschen OO
zum allerersten Male in mein Leben traten, OO
lange bevor ich auch nur ahnen durfte, dass ich OO
einstmals einer der ihrigen werden sollte. ‒ ‒
.Ich fürchte, die allererste Begegnung würde OO
von dir in das Reich der «Halluzinationen» OO
verwiesen werden, wenn sie in gleicher Weise OO
in deinem Leben erfolgen sollte, wie sie bei mir OO
im frühesten Kindesalter sich ereignete?! OO
‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Vielleicht bist du recht wenig geneigt, zu OO
glauben, dass es eine Möglichkeit gibt, diesen OO
Körper von Fleisch und Blut zu verlassen, ohneOO
zu «sterben», und dass jene Wenigen, die das OO
73 Das Buch der Gespräche
vermögen, in ihrem fluidischen Leibe fast OO
mit Gedankenschnelle die grössten Reisen aus‐ OO
zuführen imstande sind, dass sie an bestimmten OO
Stellen und unter ganz genau gegebenen Be‐ OO
dingungen sich unter Umständen sichtbar, OO
fühlbar und hörbar machen können, so dass OO
du sie niemals von «Menschen in Fleisch und OO
Blut» zu unterscheiden vermöchtest!? ‒ ‒ ‒ OO
.Trotzdem ist dieses «Können» keineswegs nur OO
auf die legitimen Meister der «Weissen Loge» OO
beschränkt, und gar manche Sage mag der Be‐ OO
tätigung solchen «Könnens» ihren Ursprung OO
danken. ‒ ‒
.Du kannst nicht einmal mit absoluter Sicher‐ OO
heit behaupten, dass solches «Können» dirOO
selber ferne läge, denn manche Menschen üben OO
es unbewusst, was soviel sagen will, dass ihr OO
Gehirnbewusstsein in tagwachem Zustand OO
nichts von ihrem Tun im äusseren Zustand OO
tiefen Schlafes ahnen kann...
.Hier sind wir auf einem Gebiete, von dem OO
unsere westliche Wissenschaft noch nicht die OO
Grenzgebiete kennt und das sie wohl auch OO
niemals genauer kennenlernen kann, denn die OO
Bedingungen zur Erforschung verlangen hier OO
74 Das Buch der Gespräche
den ganzen Menschen und nicht nur den OO
Verstand. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Wo aber «wissenschaftlich» nichts «festgeOO
stellt» wurde, da existiert nun einmal auch OO
für die meisten Menschen nichts, und ich bin OO
weit entfernt davon, es dir zu verübeln, wenn OO
du es in dieser Hinsicht mit der Mehrzahl halten OO
willst.
.Ich weiss nicht, ob ich nicht ohne meine OO
eigene Erfahrung in gleicher Weise denken OO
würde. ‒
.So aber kann ich dir sagen, dass derartige OO
Dinge nicht nur «möglich» sind, sondern sich OO
viel häufiger ereignen, als man selbst in recht OO
«überzeugten» Kreisen vielleicht glaubt...
.Der erste Bote jener Gemeinschaft, der ich OO
heute angehöre, kam in mein Leben auf diese OO
Art, als ich noch kaum das Alphabet beherrschte. OO
.Erst hielt ich ihn für einen Bettler, dem die OO
Mutter öfters Suppe gab, dann aber ‒ und fast OO
scheue ich mich, davon zu reden ‒ ‒ als er wieder OO
und wieder zu mir kam, bei geschlossenen Tü‐ OO
ren, und plötzlich vor mir stehend in Feld und OO
Wald, wie er ebenso plötzlich verschwand, OO
75 Das Buch der Gespräche
suchte sich mein kindlicher Verstand eine an‐ OO
dere Erklärung, der auch mein alter Freund und OO
Beschützer in grosser Weisheit seine Zustim‐ OO
mung gab, obwohl sie, streng genommen, irrig OO
war.
.In einer frommen Mutterhand erzogen zu OO
einem Glauben, der «Heilige» am «Throne OO
Gottes» kennt, glaubte ich, jener Bote der OO
hohen Gemeinschaft könne wohl niemand an‐ OO
derer sein, als eben ein «Heiliger», und gerade OO
der, den ich besonders verehrte, und den ich OO
gerne in gleicher Gestalt mir vorstellen mochte, OO
in der mir mein geistiger Führer «erschien».
.Die traditionellen Bilder des «Heiligen» OO
konnten mich nur in meinem Glauben bestär‐ OO
ken, und als ich dann schliesslich den Mut zur OO
Frage fand, hörte ich aus dem verehrten Munde OO
des alten seltsamen Freundes die Worte: «Du OO
hast recht, mein Kind, und später wirst du OO
noch mehr von mir wissen!» ‒ ‒ ‒
.Ich deutete diese Antwort in kindlicher Weise OO
als uneingeschränkte Bejahung, hütete mich OO
aber, irgendeinem Menschen etwas zu verraten, OO
denn der alte Freund hatte mir gesagt, sobald OO
ich von den Begegnungen sprechen würde, OO
76 Das Buch der Gespräche
könnte er nicht mehr zu mir kommen, OO
und ich hatte ihn bereits so liebgewonnen, dass OO
mir nichts entsetzlicher gewesen wäre, als ihn zu OO
verlieren.
.Vielleicht hätte es selbst dieser Warnung OO
nicht bedurft, denn die Furcht vor allerlei mög‐ OO
lichem Spott hätte mir auch ohne sie den Mund OO
verschlossen.
.Im Laufe der Zeit wurde mir das plötzliche OO
Auftauchen und Verschwinden dieses Freundes OO
derart selbstverständlich, dass ich gar nicht auf OO
den Gedanken kam, wie seltsam doch die ganze OO
Sache von andern Geschehnissen sich unter‐ OO
scheide.
.Als ich einige Jahre älter war, wurden seine OO
«Besuche» jedoch immer seltener und blieben OO
schliesslich völlig aus, was mich mit tiefstem OO
Schmerz erfüllte, denn ich glaubte nicht anders, OO
als dass meine jugendlichen «Untaten» dies ver‐ OO
schuldet haben müssten.
.In erzieherischem Sinne wirkte dies eine OO
Weile recht gut, als ich aber sah, dass alle meine OO
Versuche, recht «brav» zu werden, doch nichts OO
halfen, gab ich sie auf, und führte mein Wald‐ OO
und Wiesenleben wie jeder andere ungebärdige OO
77 Das Buch der Gespräche
Junge, so dass ich den alten Freund von ehedem OO
fast völlig vergass. ‒
.Erst viel später wieder tauchte plötzlich in OO
mir die Empfindung auf, er müsse mir dennoch OO
nahe sein, und diese Empfindung war stets von OO
einem Glücksgefühl begleitet, das schwer be‐ OO
schreibbar ist.
.Mancherlei äussere Erlebnisse liessen mich OO
deutlich fühlen, was er für gut hielt und was er OO
vermieden wünschte, aber ‒ ‒ ich sah, OO
hörte und berührte ihn nicht, so wie es OO
ehedem war. ‒
.Fast möchte ich sagen: er war wie in mir, OO
oder als ob er «hinter mir» stünde...
.So vergingen weitere Jahre, bis ich eines OO
Tages, unter Umständen, die auch einem mehr OO
mysteriös veranlagten Gemüt als dem meinigen, OO
genügend «mystisch» erschienen wären, aufsOO
neue die Bekanntschaft jenes alten Freundes OO
machte.
.Diesmal in wesentlich anderer Art. ‒ ‒
.Es erschien ein Besucher bei mir, ‒ dem ersten OO
Blicke nach fremd, aber in der zweiten Sekunde OO
schon ‒ ‒ nur zu wohl vertraut.
.Diesmal nicht in den mir früher so merkwür‐ OO
78 Das Buch der Gespräche
dig erschienenen orientalischen Gewändern, son‐ OO
dern in europäischer Art gekleidet, mit jener OO
etwas nachlässigen Eleganz, in der zuweilen OO
Orientalen europäische Kleidung zu tragen OO
pflegen.
.Nun wurden mir Pflichten aufgetragen, die OO
eine völlige Geheimhaltung der Begegnung, OO
wenigstens der geliebten Frau gegenüber, die OO
mein Leben bereits in recht jungen Jahren teilte, OO
nicht mehr möglich erscheinen liessen.
.Meine Lebensgefährtin gehörte zu den ersten OO
Frauen, die sich das Recht auf Hochschul‐ OO
studium erzwungen hatten, und sie war durch‐ OO
drungen von einer durchaus skeptischen, mate‐ OO
rialistischen Philosophie.
.Briefe, die ich dazumal an sie richten musste, OO
da sie bei jenem ersten Besuche abwesend war, OO
erfüllten sie mit unsäglicher Angst vor der Mög‐ OO
lichkeit einer plötzlichen «geistigen Erkran‐ OO
kung» bei mir, und nur die nüchterne Erwä‐ OO
gung, dass dieser «Wahnsinn» denn doch zu OO
viel «Methode» habe, verscheuchten schliesslich OO
die, für ihre Weltanschauung recht naheliegen‐ OO
den Bedenken...
.Sie sollte später selbst den Besucher, und OO
79 Das Buch der Gespräche
noch andere seiner Art, leibhaftig kennenOO
lernen und konnte damals noch nicht ahnen, OO
dass ihr diese Besucher zu hochverehrtenOO
Freunden werden würden. ‒ ‒ ‒
.Durch sie angeregt fand sie manche Klarheit OO
über gar vieles, das ihr in den Schriften des OO
Altertums früher als «sagenhaft» erschienen OO
war, und soweit eine Frau okkulten Gesetzen OO
entsprechen kann, entsprach sie ihnen, um jene OO
'Schätze' zu heben, die in den Mysterien der OO
Antike beschlossen waren, und sie fand mehr, OO
als sie erwartet hatte. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Ihr früher Tod liess den Plan nicht zur Aus‐ OO
führung kommen, auf ihre Weise über das was OO
sie gefunden hatte, zu berichten...
.Ich aber kann dir nur sagen, dass die MysteOO
rien der Antike auch heute noch nichtOO
erloschen sind, auch wenn sie in den damalsOO
verstandenen Formen nicht mehr existieren. OO
.Ich kann bezeugen, dass es einen Akt der OO
«Einweihung» gibt, von dem kein gedrucktes OO
oder geschriebenes Buch mehr, als nur dunkleOO
Andeutungen geben kann...
.Ich weiss von einer «Bruderschaft», der ich OO
selber zum Bruder werden musste, da ich dazu OO
80 Das Buch der Gespräche
geboren war, ‒ und die den Ausgangspunkt dar‐ OO
stellt für alle Gemeinschaften, die nach höchOO
ster Geisteserkenntnis jemals auf dieser OO
Erde strebten. ‒
.Wir sind sehr wenige!
.Was wir sagen dürfen, geben wir gerne der OO
Welt, aber darüber hinaus sind wir durch kos‐ OO
misches Gesetz zu ewigem Schweigen ver‐ OO
pflichtet. ‒ ‒
.In früheren Jahrhunderten standen auch im OO
Abendlande viele bedeutende Menschen in OO
recht naher Beziehung zu unserer Gemein‐ OO
schaft, ‒ vom Philosophen bis zum Heerführer, OO
vom Mönch in seiner Zelle bis zum Kardinal am OO
Hofe der Päpste...
.Zu gegenwärtiger Zeit wirst du die Menschen, OO
die mit uns in geistiger Verbindung stehen, mehr OO
im weiten Morgenlande suchen müssen, und OO
viele sind darunter, denen es wenig gefällt, dass OO
die Gemeinschaft nun durch mich in klarer OO
Sprache sich auch wieder an die Menschen des OO
Westens wendet.
.Dies musste aber geschehen, und mir ward OO
der Auftrag dazu, da in den Ländern des OO
Westens mehr oder minder verzerrte, mehr OO
81 Das Buch der Gespräche
oder minder märchenhafte Gerüchte über das OO
Dasein einer solchen «Bruderschaft» in Umlauf OO
kamen, und zwar durch gutgläubige Menschen, OO
die wohl annehmen konnten mit uns in Verbin‐ OO
dung zu stehen, da sie durch seltsame Heilige, OO
deren es im Orient gar mancherlei Arten gibt, zu OO
diesem Glauben verleitet worden waren, ‒ nach‐ OO
dem eine Frau, die ein mediales PhänomenOO
erster Ordnung war, von dem Bestehen der OO
«Bruderschaft» Kunde erhalten hatte.
.Es gibt auch noch andere Zirkel in aller OO
Welt, die an ihren Ausgangspunkten uns OO
nicht ferne standen. ‒
.Wir sehen ihre Vertreter heute auf Abwegen OO
und Irrwegen.
.Wir müssen zusehen. ‒ ‒ ‒
.Wir dürfen nur allen geben, was allen ge‐ OO
geben werden kann.
.Wir dürfen nur den Weg zeigen, der zu un‐ OO
serer Einflussphäre in geistiger Weise führt. ‒ OO
.Du darfst dich nicht zu dem Glauben verlei‐ OO
ten lassen, als ob das persönliche Hervor‐ OO
treten eines Gliedes der «Bruderschaft» der OO
Menschheit den Nutzen bringen könnte, den sie OO
durch uns erlangen kann!
82 Das Buch der Gespräche
.Wir sind in unserem persönlichen Verhal‐ OO
ten in der Aussenwelt durch mancherlei OO
strenge Gesetze an Händen und Füssen ge‐ OO
bunden.
.Wir selbst könnten in persönlicher Nähe OO
weniger geben, als so mancher, der nur unsere OO
Lehre kennt und sie begriffen hat, ohne aber OO
durch unsere Gesetze gebunden zu sein. ‒
.Eine Übertretung dieser Gesetze, die bei OO
persönlichem Wirken in der Aussenwelt fast OO
völlig unvermeidlich wäre, würde früher oder OO
später durchaus vermeidbare Opfer fordern, OO
und solche «Opfer» nach aller Möglichkeit zu OO
vermeiden, ist alleroberstes Gesetz für OO
uns. ‒ ‒ ‒
.Von dem Wege, der in die geistige Einfluss‐ OO
sphäre der «Bruderschaft» führt, von ihrer ArtOO
und ihren kosmischen ZusammenhängenOO
habe ich genugsam in meinen Büchern gespro‐ OO
chen.
.Wenn du den Weg gehen willst, wirst du OO
auch gewiss einst das Wirken der geistigenOO
Kräfte bezeugen können, die von der Gemein‐ OO
schaft als einem organischen Ganzen ge‐ OO
leitet werden.
83 Das Buch der Gespräche
.Sie gehen nicht etwa von uns aus!
.Wir sind nur ihre berufenen Leiter und Ver‐ OO
mittler!
.Hüte dich aber, mit diesen Kräften «spielen» OO
zu wollen!
.Wer sich hier nicht der Tragweite dessen be‐ OO
wusst ist, was er tut, der treibt ein gefährliOO
ches Spiel! ‒ ‒ ‒
.Du darfst auch das, was du durch uns finOO
den kannst, nicht wie eine «Wissenschaft» die‐ OO
ser Erde betrachten und suchen. ‒
.Glaube auch nicht, dass «Askese» oder OO
Pflanzennahrung, Abstinenz vom AlOO
kohol, oder Sexualabstinenz, noch irgendOO
eine absonderliche Lebensweise zur Er‐ OO
langung des Zieles etwa «nötig» oder auch nur OO
nützlich sei!
.Alle solche asketischen oder abergläubigen OO
Gepflogenheiten, die dazu führen sollen, ein OO
geistiges Ziel zu erreichen, sind Auswüchse OO
einer der unwürdigsten und unfruchtbarOO
sten Weltanschauungen, die nichtsdestoweni‐ OO
ger unter allen Völkern und in allen religiösen OO
Gewändern einherstolziert. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Wer aber zu uns kommen will, damit wir OO
84 Das Buch der Gespräche
ihm auf geistige Weise geben können, was OO
er sucht, der sei ein nüchterner, gütiger, stiller, OO
aber ‒ ‒ erdfarbener Mensch! ‒ ‒ ‒
.Ihn wird die hohe Gemeinschaft gewiss zu er‐ OO
reichen wissen.
.Er wird ihrer Gaben an jedem Orte der Erde OO
und in jedem Zustand äusseren Lebens teilhaft OO
zu werden vermögen, und dies umso eher, je OO
mehr er sich bemüht, vor allem, was er geistigOO
erstrebt, seine irdischen Pflichten gegen OO
sich selbst, gegen seine Nächsten im engeren OO
Sinn, und gegen die Menschheit im allgemeinen, OO
zu erfüllen. ‒ ‒
‐‐‐‐‐‐‐‐
85 Das Buch der Gespräche
MAGIE
.Das flimmernde, körperhaft weisse Mondlicht OO
des Südens rann herab über die Felsschründe OO
der kahlen Berge und füllte das weite Tal mit OO
seinen Olivenwäldern wie einen See.
.Die Marmorsäulentrümmer des verfallenen OO
Heiligtums leuchteten wie Opale, und auf den OO
Fliesen lag eine seidene Decke bläulich-weissen OO
Leuchtens, so dass es den Anschein hatte, als sei OO
alles bedeckt mit frisch gefallenem Schnee.
.Die beiden Männer durchschritten schweigend OO
die heiligen Stätten der Vorzeit, bis sie zu den OO
Fundamenten eines alten Tempels gelangten OO
und dort sich niederliessen.
.«Diesen Tempel», sprach der eine der beiden OO
Männer, «hat einst, vor Jahrtausenden, einer OO
der unseren begründet, und manches Jahr‐ OO
hundert hindurch standen seine Priester unter OO
unserer Leitung...
.In der Sage des Volkes hiess es dann später, OO
86 Das Buch der Gespräche
einer ihrer Götter sei der Gründer des Heilig‐ OO
tums gewesen.
.Der Ort, an dem wir lagern, ist heute nochOO
geheimnisvoll, nur wissen die Menschen dieser OO
Zeit nichts mehr von seinem Geheimnis...
.Wo immer einer der unseren in alter Zeit ein OO
solches Heiligtum begründete, dort suchte er OO
sich eine Stätte, an der es gelingen konnte, geOO
wisse fluidische Kräfte der Erde zum OO
Überquellen zu bringen, was durchaus nicht an OO
allen Orten auf diesem Planeten möglich ist.
.Heute sind diese Quellen fluidischer Kräfte OO
zwar an den meisten dieser Orte längst versiegt, OO
aber noch immer sind die Kräfte, die einst hier OO
wirksam werden konnten, an solchen Orten wie OO
auf einen Anziehungspunkt konzentriert, die OO
Kräfte folgen noch den gleichen Bahnen, die OO
einst den Schöpfer des Heiligtums bewogen OO
hatten, an dieser Stätte einen Tempel zu be‐ OO
gründen und Priester zu heiligem Dienste heran‐ OO
zubilden.
.Die Priester dieser Tempelheiligtümer waren OO
keineswegs von Anfang an jene «Betrüger», für OO
die man sie heute halten muss, da man nichts OO
mehr von den geheimnisvollen Kräften ahnt, OO
87 Das Buch der Gespräche
die an solchen Orten zur Betätigung kamen, OO
durch eine wahrhafte Magie, von der die Welt OO
nur noch den Namen kennt und ihn dem Be‐ OO
trug und der Täuschungslust als Mantel ver‐ OO
liehen hat...
.Es gab eine wahrhaftige hohe Magie, und es OO
gab magische Stätten auf dieser Erde, ja, OO
man könnte sie jetzt noch finden, wenn man zu OO
suchen wüsste.
.Dieses «Suchen» jedoch ist den Menschen OO
der heutigen Zeit nicht mehr möglich, denn OO
sie haben allmählich die Kräfte in sich verküm‐ OO
mern lassen, die sie zum erfolgreichen Suchen OO
benötigen würden. ‒ ‒
.Der Mensch ist enger mit den Kräften der OO
Erde verbunden, als er, dem blossen Augen‐ OO
schein zu sehr vertrauend, glauben kann.
.Unzählige Kräfte dieser Erde wären ihm un‐ OO
tertan, wenn er in sich jene Macht zur Ent‐ OO
faltung bringen würde, der diese Kräfte Gehor‐ OO
sam leisten müssen...
.Wenn man es lehren könnte, diese Macht in OO
sich zu entfalten, dann würde gar bald alle Welt OO
zu eines solchen Lehrers Füssen sitzen. ‒
.Die Entfaltung dieser Macht ist aber an ein OO
88 Das Buch der Gespräche
inneres Wachstum gebunden, und bevor es OO
nicht im Innersten eines Menschen licht und OO
klar geworden ist, so dass er bei geschlossenen OO
Augen alles was er sehen will, in sich selberOO
sieht, kann er die Macht in sich nicht finden, OO
noch jemals gebrauchen lernen.
.Er ahnt nicht einmal wovon man spricht, OO
auch wenn man ihm von der Macht in seinem OO
eigenen Innern redet. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Auch wenn man von dem 'Sehenkönnen bei OO
geschlossenen Augen' zu sprechen wagt, weiss OO
keiner, was das ist, und die meisten glauben, OO
sie vermöchten das längst, weil sie die Gebilde OO
ihrer Phantasie mit wahrer Innenschau ver‐ OO
wechseln. ‒ ‒
.Was es heisst, dass alles im Innern klar und OO
leuchtend werden müsse, vermögen sie nie‐ OO
mals zu erfassen, und sie glauben, dass die OO
Klarheit des Verstandes, das logisch auf‐ OO
gebaute Denken, ‒ diese Klarheit sei. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Sie ahnen noch nicht, dass es über diesem OO
vielgepriesenen 'Denken' das für immer zuOO
Ende ist, wenn der Erdenleib zerfällt, noch ein OO
anderes Denken gibt, bei dem der GedankeOO
selbst lebendig und seiner bewusst wird, so dass OO
89 Das Buch der Gespräche
er, losgelöst von allem erdgebundenen 'Den‐ OO
ken' sich selbst zu denken vermag. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Da gibt es kuriose 'Lehrer' in meinem Lande, OO
und sie fanden auch den Weg zu euch ins Abend‐ OO
land, ‒ die ihre Schüler dazu erziehen wollen, OO
'die Gedanken zu beherrschen' und sie sehen OO
darin alles Heil, weil sie eine leise Spur der OO
Wahrheit gefunden haben, und entdeckten, OO
dass irgend etwas hier mit dem GedankenOO
zusammenhängt...
.Wenn diese Törichten fassen könnten, dass OO
kein Mensch je zur Wahrheit gelangen kann, OO
in dem nicht der lebendige, seiner selbstOO
bewusste Gedanke aus dem Schlafe erOO
wacht, und Herr und Meister wird, dann OO
würden sie voll Entsetzen sehen, wie sie sich OO
selbst und andere einer zwecklosen MarterOO
unterwerfen, die schon so manchen an den Rand OO
des Wahnsinns, wenn nicht zu völliger UmOO
nachtung seines Denkens führte...
.Sie lassen ihre Schüler stille sitzen und sich OO
auf einen einzigen Gedanken des Gehirns nun OO
'konzentrieren'.
.Sie wollen es soweit bringen, dass sie selbst OO
90 Das Buch der Gespräche
und ihre Schüler minutenlang und länger ohneOO
jeden Gedanken zu verharren vermögen, und OO
glauben so das Licht der Wahrheit endlich zu OO
empfangen.
.Alles aber, was sie so erreichen, ist eine ZerOO
rüttung der Nerven und des Gehirns in OO
diesem physischen Körper. ‒ ‒
.Die 'Erlebnisse' geistiger Art, die sie zu haben OO
vermeinen, sind niemals etwas anderes, als die OO
Ergebnisse der widernatürlichen Reizung ihrer OO
physischen Nerven. ‒ ‒ ‒»
.«Demnach», sprach der andere, «sollte man OO
doch eigentlich vor aller 'Gedankenkonzentra‐ OO
tion' und aller Beherrschung des 'Gedanken‐ OO
lebens' lieber warnen?! ‒»
.Doch jener, der zuerst gesprochen hatte, fiel OO
ihm in die Rede und liess sich also vernehmen:
.«Mitnichten, mein Freund!! ‒
.Es kommt nur darauf an, was man erOO
reichen will, und wie man diesen Rat ver‐ OO
steht! ‒ ‒
.Wenn es sich nur darum handeln soll, jenesOO
'Denken' das durch die Vermittlung subtilster OO
physischer Organe, also durch das GehirnOO
91 Das Buch der Gespräche
bewerkstelligt wird, und durch die gleichen Or‐ OO
gane 'bewusst' zu werden vermag, von seinem OO
planlosen Schweifen abzubringen, dann OO
magst du stets empfehlen, alle Mittel anzuwen‐ OO
den, um diese 'Gedanken' die nur Reflexe des OO
wirklichen Gedankens in den abertausend OO
Facettenspiegeln der Gehirne sind, jeweils auf OO
einen Punkt zu sammeln.
.Der denkende Mensch, der an sich noch nichts OO
anderes ist als ein höher geartetes 'Tier' wird OO
die Fähigkeit, auf solche Weise die Arbeit seines OO
Gehirns zu bestimmen, auf dieser Erde sehr OO
wohl gebrauchen können.
.Auch sollst du ihn lehren, seine 'Gehirn‐ OO
gedanken' an Gehorsam zu gewöhnen, so dass OO
er nicht ihr Sklave wird. ‒
.Er soll lernen, jene Gedanken festzuhalOO
ten, die sein Tun bestimmen dürfen, allen OO
anderen aber keine Beachtung zu schen‐ OO
ken. ‒ ‒
.Er soll wissen, dass er nur seine Nerven zu‐ OO
grunde richtet, wenn er unfruchtbare oder ver‐ OO
derbliche Gedanken durch Kampf gegen sie, OO
aus sich entfernen will, dass er aber leicht ihr OO
Herr wird, wenn er sie völlig unbeachtetOO
92 Das Buch der Gespräche
lässt, wie sehr sie auch immer wieder sich in sein OO
Bewusstsein einzudrängen versuchen.
.Er muss wissen, dass er niemals, es sei denn OO
auf Kosten seiner Nerven, ohne GedanOO
ken sein kann, dass es aber in seiner MachtOO
steht, den gewollten Gedanken sich hinzu‐ OO
geben und die ungewollten dabei in aller OO
Ruhe, wie Bilder, die ihm nichts mehr zu sagen OO
haben, an sich vorüberziehen zu lassen. ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Solche stete Übung, die dann allmählich zur OO
Gewohnheit wird, schafft Ruhe und Ordnung OO
im Denken, das des Gehirns bedarf, und diese OO
Ruhe und Ordnung ist erste Vorbedingung, OO
will der Mensch einst dahin gelangen, den sichOO
selbst bewusst empfindenden, lebendigen OO
Urgedanken aus seinem Schlafe zu erwecken. OO
.Hat er ihn erst in sich erweckt, was allerdings OO
unter Zehntausenden kaum einem gelingt, nur OO
weil so wenige wagen, ihn zu erwecken, ‒ dann OO
wird ihm alles 'Denken' wie er es vorherOO
gleich allen andern allein vermochte, nur wie OO
der Schatten eines Lichtes erscheinen, das er OO
bis dahin kaum in seinen fernsten Strahlen er‐ OO
ahnte. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒» OO
.«Alles, was du sagst, o Verehrungswürdiger», OO
93 Das Buch der Gespräche
begann nun der andere zu erwidern, ‒ «alles, OO
was du sagst, kann ich ja aus eigener Erfah‐ OO
rung, wie sie durch deine grosse Güte mir zuteil OO
wurde, selbst bestätigen.
.Ich würde dir aber Dank wissen, trotz allem, OO
was mir selber kund geworden ist, wenn ich OO
aus deinem Munde, solange wir noch in irdi‐ OO
scher Nähe sind, vernehmen könnte, wie duOO
selbst die Macht, die im Menschen verborgen OO
liegt und die uns in steter Weitergabe übertra‐ OO
gen wurde, die Macht über geheimeOO
Kräfte der Erde, in menschlichen Worten OO
darzustellen weisst.»
.Und der Erhabene sprach:
.«Glaube nicht, dass ich den Faden meiner OO
Rede verloren hätte!
.Ich wollte dir nur an diesem heiligen Orte und OO
in dieser Stunde den Weg der Worte weisen, OO
den du befolgen sollst, willst du den Menschen OO
des Westens von jener hohen, wahren MagieOO
berichten, die du nun selber kennst und von der OO
sie glauben, dass sie nur Ausgeburt des from‐ OO
men Truges und gemeiner Täuschung sei.
.So musste ich nun die deutliche Unterschei‐ OO
dung setzen zwischen dem, was die Menschen OO
94 Das Buch der Gespräche
'Denken' nennen und dem lebendigen, seiOO
ner selbst bewussten Gedanken, der in uns, OO
die wir ihn erweckten, aller 'Meister' MeisterOO
ist, da doch nur er allein jene Macht uns gab, OO
durch die wir geheimen Kräften der Erde ge‐ OO
bieten können.
.Sage nun aber den Menschen des Westens, OO
dass sie diese Macht in irriger Weise ver‐ OO
stehen, ‒ sage ihnen, dass keiner aus ihnen diese OO
Macht erlangen kann aus sich selbst, ‒ OO
dass nur einer ist, der den Schlüssel zu dieser OO
Macht in Händen hält, und dem auch wir sie OO
danken, ‒ dass aber auch wir sie nicht empfan‐ OO
gen hätten, wäre nicht vorher in uns der leOO
bendige, seiner selbst bewusste GeOO
danke aus seinem vieltausendjährigen Schlafe OO
erwacht, wäre er nicht in uns zu unsterbliOO
cher Herrschaft und Herrlichkeit ge‐ OO
langt! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Die Menschen glauben noch immer, diese OO
Macht sei Folge einer äusseren Tätigkeit, OO
verlange von dem, der sie besitzt, die Ausübung OO
'magisch' genannter Künste, und ihre Wirkung OO
sei an 'Riten' und 'Zeremonien' gebunden.
.Du sollst nicht verbergen wollen, dass es auch OO
95 Das Buch der Gespräche
eine Art niederer und nur zeitweiliger Herr‐ OO
schaft über gewisse geheime Kräfte der Erde OO
gibt, die durch solcherlei Übung bewirkt wer‐ OO
den kann, ‒ allein du sollst mit aller Deutlich‐ OO
keit auch verkünden, dass alles dies keinesOO
wegs mit jener Macht über Kräfte dieser Erde, OO
und durch sie über kosmische Kräfte, in Be‐ OO
ziehung steht, die man als die erhabene MagieOO
des Geistes bezeichnen darf. ‒ ‒ ‒
.Die 'Magie' die durch äussere Mittel, OO
durch 'Riten' und 'Zeremonien' wirkt, und an OO
die Ausübung gewisser äusserer VerrichOO
tungen gebunden ist, steht in dem gleichen OO
Verhältnis zur Magie des Geistes, wie der OO
'Gedanke' der das Gehirn zu seiner Darstel‐ OO
lung gebraucht, zu dem ewigen, seinerOO
selbst bewussten und sich selbst denken‐ OO
den Gedanken. ‒ ‒ ‒
.Versuche es, den Menschen des Westens Klar‐ OO
heit darüber zu geben, dass das einzige Wir‐ OO
kungsmittel der göttlichen Magie des GeistesOO
der Wille ist, den kein Wunsch mehr beOO
herrscht, und dass dieser Wille über weite OO
Reiche der geheimen Kräfte der Erde gebietet OO
durch sich selbst. ‒
96 Das Buch der Gespräche
.Schenke ihnen Klarheit darüber, dass wir OO
selbst uns in enge Bindung an ewige Gesetze OO
geben mussten, als wir diesen wunschlosenOO
Willen in uns erlangten, dass wir in keiner OO
Weise mehr tun können, 'was wir wollen', OO
wobei der Mensch der Erde gemeinhin sein OO
Wünschen als Wollen fasst, sondern dass wir OO
uns einem ewigen Willen einen mussten, der OO
nun in unserem Willen sich selber will, ohne OO
Rücksicht auf unsere Wünsche, wenn sie ihm OO
entgegenstehen wollten. ‒ ‒
.Sage den Menschen, die du lehren magst, dass OO
wir alle unsere Wünsche dem ewigen WillenOO
ein für allemal unterordnet haben, so dass OO
unser Wille frei ist von jedem Wunsch und OO
nur aus sich selber wirkt, im Dienste des OO
ewigen Willens und aufs innigste mit ihm OO
vereint...
.Man wird dich schwerlich gleich richtig ver‐ OO
stehen, denn allzusehr sind die Menschen, unter OO
denen du wirken sollst, daran gewöhnt, jede OO
neue Lehre in die Formen alter Lehren einzu‐ OO
pressen, bis sie ihnen als alte Lehre 'verständ‐ OO
lich' erscheint.
.Zwar gibst du ihnen die älteste GeistesOO
97 Das Buch der Gespräche
lehre der Welt, allein, du darfst niemals ver‐ OO
gessen, dass Elemente dieser Lehre sie zu jeder OO
Zeit erreichten, und dass sie aus diesen ElemenOO
ten sich allezeit Lehren schufen, die IrrtumOO
und Wahrheit in krausem Arabeskenspiel OO
vermengen.
.Ich zweifle auch nicht daran, dass viele ihrer OO
neuesten Lehrer uralter 'Weisheit' mit Freu‐ OO
den der Wahrheit dienen würden, wenn sie die OO
Wahrheit nur zu erkennen vermöchten, und OO
nicht befangen wären in dem Wahn, die Wahr‐ OO
heit sicher zu besitzen.
.Es wird deine eigene Aufgabe sein, dich von OO
solchen 'Lehrern' sorglichst und klar erkennbar OO
zu scheiden, und wie du weisst, teilen wir in OO
keiner Weise deinen menschlich so verständli‐ OO
chen Glauben, dass die von jenen Lehrern Be‐ OO
lehrten am besten vorbereitet seien, die Wahr‐ OO
heit zu empfangen.
.Willst du unter diesen Menschen irrtumsbela‐ OO
denen Wissens deine Schüler suchen, so wirst du OO
es tun auf eigene Gefahr und mit persönOO
licher Verantwortung. ‒
.Obwohl du nun mit uns in organischerOO
Geistesgemeinschaft vereinigt bist, müs‐ OO
98 Das Buch der Gespräche
sen wir dir jede persönliche Freiheit lassen, OO
aber nur du allein trägst in diesen Dingen OO
die Verantwortung.
.Willst du unserem Rate hier nicht entspre‐ OO
chen, so mag es immerhin geschehen, und auch OO
deine spätere Erkenntnis, dass wir dich rechtOO
beraten hatten, wird dir zur Förderung die‐ OO
nen, die mancher Enttäuschung wert erschei‐ OO
nen darf. ‒
.Wir raten dir, ‒ wende dich mit deiner Lehre OO
an alle, die du erreichen kannst, so wie OO
der Regen über fruchtbare Gefilde und über OO
steiniges Felsenland herniederströmt!
.Auch in steinigter Einöde harren Pflanzen‐ OO
keime der Entfaltung...
.Es darf dich wenig bekümmern, ob du von OO
den einzelnen weisst, die durch deine Lehre OO
zur Wahrheit finden, oder nicht. ‒ ‒
.Deine Aufgabe ist, die Weisheit des innersten OO
Ostens, die so lange verhüllt und verborgen OO
war, den Menschen des Westens in deiner Weise OO
aufzuzeigen.
.Du weisst, dass andere aus uns, die stets in OO
völliger Verborgenheit leben, die Aufgabe ha‐ OO
ben, jene jungen Keime aufzusuchen, die OO
99 Das Buch der Gespräche
durch den befruchtenden Regen deiner Lehre OO
in den Ländern des Westens nun ihrer Entfal‐ OO
tung entgegenstreben!
.Du darfst dich nicht verleiten lassen, durch OO
wen immer es auch sei, dir selbst eine AufOO
gabe zu erteilen, die wir, die organische OO
geistige Einheit der hohen Gemeinschaft, dirOO
nicht übertragen haben. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
.Du darfst dich auch nicht entmutigen lassen, OO
wenn du selbst keine 'Erfolge' deiner Lehre ent‐ OO
decken kannst.
.Du sollst wieder und wieder deine dir ver‐ OO
traute Lehre verbreiten, sollst in den gleichen OO
und ähnlichen Worten stets wieder die gleiche OO
Lehre geben, ohne darauf zu achten, wer dir zu‐ OO
hören mag und wer deiner Lehre zu folgen ge‐ OO
sonnen ist.
.Wir wollen, ‒ wir, als organische, geistige OO
Einheit, ‒ dass du, unser Bruder, den Menschen OO
des Westens die Möglichkeit gibst, zu erkennen, OO
dass auch heute noch jene 'Mysterien' leben, OO
von denen die Gebildeten unter ihnen aus der OO
Geschichte wissen.
.Wir wollen, dass eine neue Zeit tiefstenOO
geistigen Lebendigwerdens auf dieser Erde OO
100 Das Buch der Gespräche
beginnen möge, und wir glauben, dass die Völ‐ OO
ker des Westens einst die reifen FrüchteOO
mit uns teilen werden, die sie aus dem OO
Samen, den wir durch dich ihnen gaben, er‐ OO
zielen können...
.Du weisst, dass du als irdische Persönlichkeit OO
nur der Vermittler einer Weisheit sein kannst, OO
die dir nie geworden wäre, hätte nicht einer OO
derer, die der Menschheit schon seit Urzeittagen OO
ihre Hilfe senden, sich mit bewusstem Willen OO
deinem Geiste geeint, bevor du noch auf OO
dieser Erde deiner Mutter zum Sohne geboren OO
wurdest!
.Wir verstehen, dass es dir mehr entsprochen OO
haben würde, deine Weisheit für dich zu be‐ OO
halten, und still deine Erdenwege zu ziehen, OO
aber wir müssen dich zum Lehren verOO
pflichten, auch wenn wir dir dadurch eine OO
Bürde auferlegen, die dich zuzeiten sehr be‐ OO
drücken mag. ‒ ‒
.Lehre die westliche Welt, dass die magischen OO
Kräfte auf dieser Erde nicht verschwundenOO
sind, und dass sie nur einer neuen Menschheit OO
harren, um sich aufs neue zu betätigen.
.Lehre alle, die dich fragen, wie sie den magi‐ OO
101 Das Buch der Gespräche
schen Pol in sich selber wieder zum Leben brin‐ OO
gen können.
.Lehre sie, dass Bereitsein, hohen Kräften OO
zu begegnen, diese Kräfte wieder ins LebenOO
rufen kann!
.Lehre sie, dass aller Anspruch auf höheres in‐ OO
neres Erleben sich nur auf die innere HalOO
tung gründet, niemals auf die Heftigkeit des OO
Wunsches!
.Lehre sie, dass nur in völliger Ruhe derOO
Seele die Botschaft des Geistes zu empfangen OO
ist!
.Lehre sie, dass die Fähigkeiten ihrerOO
Seele nur zum allerkleinsten Teil sich OO
ihrem Bewusstsein zeigen!
.Lehre sie, auf nichts sich zu verlassen, als auf OO
das eigene innerste 'Ich' das alle Hilfe OO
automatisch herbeizieht, deren es bedarf!
.Alles Vertrauen, so sage ihnen, muss Ver‐ OO
trauen zum Leben, zum eigenen 'Ich' muss OO
Selbstvertrauen sein!
.Sage ihnen:
.Das 'Ich' ist eure gegebene QuelleOO
aller Kraft!
.Im 'Ich' nur findet ihr euch selbst! OO
102 Das Buch der Gespräche
.Im 'Ich' spiegelt sich alles Wirkliche! OO
.Das 'Ich' ist die Quelle alles WissensOO
letzter Wahrheit und Wirklichkeit!
.Das 'Ich' ist das Forum, auf dem ihrOO
allen Geistern des unendlichen DaseinsOO
begegnen werdet!
.Im 'Ich' ist die Kraft gegeben, dieOO
alle Kräfte meistern lernen kann!
.Das 'Ich' ist ewig still. ‒ ‒
.Wer in die grosse Stille gelangt, derOO
kann in ihm die höchsten Kräfte finOO
den!
.Im 'Ich' findet ihr den allumfassenOO
den ewigen Geist!
.Im 'Ich' nur kann sich euch euer leOO
bendiger Gott gebären!
.Der Körper der Erde aber muss glauOO
ben lernen an das ewige 'Ich'!
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.Sage ihnen weiter:
.Niemand kommt zum BewusstseinOO
seines ewigen 'Ich' der nicht vergesOO
sen kann, was er vorher war! ‒ ‒ ‒
.'Ich' ist: nicht etwas, ‒ kein GegenOO
stand, der ergriffen werden könnte, keinOO
103 Das Buch der Gespräche
'Wesen' ‒ also ein 'Nichts' aber dasOO
Nichts, das Alles ist: ‒ ‒ die Form derOO
Einheit alles Seienden!
.Ihr seid wahrhaftig nur in diesem 'Nichts'! OO
.Wird es von euch als euer 'Ich' empfunden, OO
dann habt ihr alles, was da ist, gefunden inOO
euch selbst!
.'Ich'-Bewusstsein ist das Bewusstsein OO
alles Seins 'Mittelpunkt' in sich selbst zu OO
tragen. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.So lehre die Menschen der westlichen Welt, OO
die deiner Lehre sich anvertrauen, und du wirst OO
sie zu ihrem höchsten Ziele führen.
.Keiner hat das 'höchste Ziel' mit dem an‐ OO
deren gemein.
.Verschieden wie die Sterne des Himmels in OO
ihrer Grösse sind die 'letzten Ziele'.
.Jeder aber kann hier auf Erden in seiner OO
Weise das höchste Ziel, das ihm allein be‐ OO
stimmt ist, erreichen!
.Führe alle, die sich dir vertrauen, zu ihrenOO
höchsten Zielen, aber warne sie davor, dieOO
'höchsten Ziele' die nur wenige zu jeder Zeit OO
erreichen können, als ihre 'höchsten Ziele' an‐ OO
zusehen.
104 Das Buch der Gespräche
.Sage ihnen, dass es genügt, zu seinemOO
eigenen 'höchsten Ziele' zu gelangen, dass es OO
aber Verderben bringt, das 'höchste Ziel' OO
eines anderen zu erstreben, auch wenn es das OO
eigene 'höchste Ziel' um Himmelshöhe über‐ OO
ragt!
.So führe die Menschen des Westens auf geOO
raden Wegen zu jenem Licht, das sie heute OO
noch auf Schleichwegen suchen, da sie es OO
nicht anders zu erreichen vermeinen!
.Ich verlasse dich nun in meiner erdenhaften OO
Form und andere unserer Brüder werden dir be‐ OO
gegnen, um mit dir in irdischen Worten Zwie‐ OO
sprache zu halten.
.Keiner aber wird dir anderen Rat auf dei‐ OO
nen Weg zu geben haben, und du selbst wirst OO
in kurzer Zeit nach deinem eigenen Rate in OO
gleicher Weise dir raten, denn wie wir einesOO
im Geiste sind, so wird auch jeder, der zu uns OO
gehört, in kurzem eines Sinnes mit uns allen, OO
in den Dingen, die er selbst allein für sich er‐ OO
wägt. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒» OO
.Unter solcher Belehrung war der junge Tag OO
allmählich emporgestiegen und die ersten Strah‐ OO
105 Das Buch der Gespräche
len der aufgehenden Sonne vergoldeten bereits OO
die Zinnen der Berge.
.Tief unten lag in der Ferne schwarzblau das OO
südliche Meer.
.Da kamen Leute den Weg entlang gezogen, OO
der vorbeiführte an der Ruinenstätte des alten OO
Heiligtums. Sie führten ein Lasttier mit sich OO
und erwarteten den hohen Meister.
.Dieser aber umarmte seinen jüngeren Bruder OO
zum Abschied, bestieg das Lasttier und zog mit OO
jenen Leuten weiter, einem fernen Ziele zu. Der OO
Jüngere aber, nachdem er den kleinen Zug der OO
Wanderer noch eine kurze Wegstrecke begleitet OO
hatte, wandte sich schliesslich mit einem letzten OO
Gruss zurück und schritt in den ersten Strahlen OO
der Morgensonne seiner Herberge zu, die Worte OO
des hohen Bruders in seinem Herzen erwägend, OO
und bereit, danach zu tun. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
.So endet nun dieses «Buch der Gespräche» OO
damit, dass ich dich teilnehmen liess an einer OO
Unterredung, deren es viele gab, und die zum OO
Anlass wurden, dass solche Bücher von mir ge‐ OO
schrieben werden mussten.
.Gar manches Jahr ist seit jener Nacht in den OO
106 Das Buch der Gespräche
Ruinen eines Heiligtums der alten Welt ver‐ OO
flossen, und längst schon bedarf der dort Be‐ OO
lehrte der Frage nicht mehr...
.Längst ist er seinen Brüdern in allem gleich OO
geworden. ‒ ‒ ‒
.Noch aber ist die Aufgabe, die ihm wurde, OO
erst am Beginn ihrer Lösung angelangt.
.Möge auch dieses «Buch der Gespräche» zu OO
ihrer völligen Lösung beitragen helfen!
.Möge es dir zur Klärung vieler FragenOO
dienen! ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ OO
107 Das Buch der Gespräche
ENDE